Bremsanlage für Kraftfahrzeuge
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsanlage für
Kraftfahrzeuge gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Eine derartige Bremsanlage für Kraftfahrzeuge ist beispielsweise aus der DE 102011081463 AI bekannt. Die vorbekannte Bremsanlage umfasst einen mittels eines Bremspedals betätigbaren Haupt¬ bremszylinder mit zwei Druckräumen, Radbremsen, eine elektrisch steuerbare Druckbereitstellungseinrichtung, eine Druckregelventilanordnung mit zwei Ventilen je Radbremse, zwei weitere Ventile je Bremskreis, wovon die beiden Trennventile zur Entkopplung der Hauptbremszylinder-Druckräume von den Rad¬ bremsen in der „Brake-by-wire"-Betriebsart benötigt werden, sowie eine Simulationseinrichtung, welche an die Druckräume des Hauptbremszylinders angeschlossen ist und welche über ein Simulatorfreigabeventil zu- und abschaltbar ist. Um eine hohe Verfügbarkeit der Bremsanlage, auch in der Rückfallbetriebsart zu erzielen, umfasst die Bremsanlage im Ganzen dreizehn Ventile und das Simulatorfreigabeventil muss stromlos geschlossen ausgeführt sein, damit im Falle eines Ausfalls der elektrischen Energieversorgung der Bremsanlage in der Rückfallbetriebsart eine Abschaltung der Simulationseinrichtung und die Möglichkeit eines hydraulischen Druckaufbaus an den Radbremsen durch den Fahrzeugführer gewährleistet ist. Nachteilig an der Verwendung eines stromlos geschlossenen Simulatorfreigabeventils ist es, dass im Falle einer Verschmutzung des Ventils, dieses unter Umständen nicht mehr vollständig schließt, so dass ein hyd¬ raulischer Durchgriff des Fahrzeugführers auf die Radbremsen in der Rückfallbetriebsart nicht mehr oder in eingeschränktem Umfang gegeben wäre. Weiterhin führt die große Anzahl von Ventilen zu hohen Herstellungskosten für die Bremsanlage.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Bremsanlage bereitzustellen, die eine weiter verbesserte Verfügbarkeit besitzt und gleichzeitig kostengünstig herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bremsanlage gemäß Anspruch 1 gelöst.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass der mit dem Bremspedal gekoppelte, erste Hauptbremszylinderkolben als ein Stufenkolben ausgebildet ist, dessen Ringfläche eine hydrau¬ lische Kammer begrenzt, welche mit der Simulatorkammer der hydraulisch betätigbaren Simulationseinrichtung verbunden ist.
Ein Vorteil der Erfindung ist es, dass ein stromlos offenes Simulatorventil eingesetzt werden kann und dass auf Trennventile zur Entkopplung der Hauptbremszylinder-Druckräume von den Radbremsen verzichtet werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass die Simulationseinrichtung nicht an einen der Druckräume des Hauptbremszylinders angeschlossen ist, also von den Druckräumen des Hauptbremszylinders hydraulisch getrennt werden kann, aber dennoch direkt an die Bewegung des ersten Hauptbremszylinderkolbens gekoppelt ist.
Der erste Hauptbremszylinderkolben ist also als ein Stufenkolben mit zumindest einer Kreisfläche und einer Ringfläche ausge¬ bildet, dessen Kreisfläche den ersten Druckraum und dessen Ringfläche die hydraulische Kammer begrenzt, wobei eine
Druckwirkung in der Kammer einer Kraft entspricht, die auf den ersten Hauptbremszylinderkolben entgegen der Betätigungsrichtung wirkt.
Bevorzugt ist eine hydraulische Verbindung zwischen dem erste Druckraum und dem Druckmittelvorratsbehälter vorgesehen, in welcher ein elektrisch betätigbares Ablassventil angeordnet ist .
Hierdurch kann, insbesondere auch in einem betätigten Zustand des ersten Hauptbremszylinderkolbens, der erste Druckraum in der „Brake-by-wire"-Betriebsart drucklos gehalten werden. Dadurch wird die Bremspedalkennlinie im Ansprechbereich nicht durch die Bewegung des zweiten Hauptbremszylinderkolbens beeinflusst . Das Ablassventil ist besonders bevorzugt stromlos geschlossen ausgeführt, damit in der Rückfallebene eine Betätigung der Radbremsen durch den Fahrzeugführer möglich ist. Das Ablassventil bietet weiterhin den Vorteil, dass im Falle, dass während einer Bremspedalbetätigung ein Übergang in die Rückfallbetriebsart stattfindet, durch ein Schließen des Ablassventils eine bremspedalwegverlustfreie, direkte Betätigung der Rad¬ bremsen durch den Fahrzeugführer möglich ist. Das Simulatorventil ist bevorzugt stromlos offen ausgeführt, so dass ein Verschmutzen oder unvollständiges Schließen des Simulatorventils keinen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Rückfallbetriebsart hat. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Bremsanlage ist eine hydraulische Verbindung zwischen der Kammer und dem ersten Druckraum vorgesehen, in welcher ein elektrisch betätigbares Vorfüll-Ventil angeordnet ist. Das Vorfüll-Ventil ermöglicht in einer zweiten Rückfallbetriebsart eine Bremspedalwegverkürzung.
Bevorzugt ist eine hydraulische Verbindung zwischen der Kammer und dem Druckmittelvorratsbehälter vorgesehen, in welcher das Simulatorventil angeordnet ist. Besonders bevorzugt ist dem Simulatorventil ein, in Richtung der Kammer hin öffnendes Rückschlagventil parallel geschaltet.
Jedes erste Radventil ist bevorzugt in der Verbindung zwischen der Radbremse und dem zugeordneten Druckraum angeordnet, wobei kein weiteres Ventil in der Verbindung zwischen erstem Radventil
und Druckraum angeordnet ist, d.h. dass jeweils in einer den jeweiligen Druckraum mit einer Radbremse verbindenden hydraulischen Leitung als einziges Ventil das erste Radventil angeordnet ist.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist eine hydraulische Verbindung zwischen dem zweiten Druckraum und der Kammer, oder zwischen dem zweiten Druckraum und der Simulatorkammer vorgesehen, in welcher ein elektrisch betätigbares Trennventil angeordnet ist, das besonders bevorzugt stromlos offen aus¬ geführt ist, damit die Radbremsen, welche an den zweiten Druckraum angebunden sind, mit dem Druckmittelvorratsbehälter in Verbindung stehen. Dies ist vorteilhaft, um einen kontinu¬ ierlichen Druckausgleich zu ermöglichen. Diese Verbindung wird vorteilhafterweise durch eine Betätigung des zweiten Haupt¬ bremszylinderkolbens abgesperrt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremsanlage ist in dem zweiten Hauptbremszylinderkolben zumindest eine radiale Bohrung derart angeordnet, dass der zweite Druckraum in der unbetätigten Stellung des zweiten Hauptbremszylinderkolbens über die radiale Bohrung und einen Be- hälteranschluss mit dem Druckmittelvorratsbehälter in Verbindung steht, wobei die Verbindung durch eine Betätigung des zweiten Hauptbremszylinderkolbens abgesperrt wird, und zwischen dem Behälteranschluss und der Kammer ist eine hydraulische Verbindung vorgesehen, in welcher das Trennventil angeordnet ist. Dies ermöglicht eine kompakte Bauform.
Der erste Druckraum und die hydraulische Kammer sind bevorzugt zumindest in einem betätigten Zustand des ersten Hauptbrems¬ zylinderkolbens gegeneinander hydraulisch abgedichtet.
Bevorzugt stehen der erste Druckraum und die hydraulische Kammer in der „Brake-by-wire"-Betriebsart bei einer Betätigung des Bremspedals nicht hydraulisch miteinander in Verbindung.
In dem ersten Hauptbremszylinderkolben ist bevorzugt zumindest eine radiale Bohrung derart angeordnet, dass der erste Druckraum in der unbetätigten Stellung des ersten Hauptbremszylinderkolbens über die radiale Bohrung mit der Kammer in Verbindung steht, wobei die Verbindung durch eine Betätigung des ersten Hauptbremszylinderkolbens abgesperrt wird. Dies ist vorteil¬ haft, um die mit dem ersten Druckraum verbundenen Radbremsen mit dem Druckmittelvorratsbehälter zwecks Druckausgleich in Verbindung zu bringen.
Um in der „Brake-by-wire"-Betriebsart die Radbremsen des zweiten Bremskreises mittels der Druckbereitstellungseinrichtung mit Druck zu beaufschlagen, ist bevorzugt eine hydraulische Ver¬ bindung zwischen der Druckbereitstellungseinrichtung und dem zweiten Druckraum vorgesehen. Diese Verbindung wird besonders bevorzugt durch eine Betätigung des zweiten Hauptbremszylinderkolbens abgesperrt. In der „Brake-by-wire"-Betriebsart werden also die dem zweiten Druckraum zugeordneten Radbremsen über die Verbindung zwischen der Druckbereitstellungseinrichtung und dem zweiten Druckraum und die ersten Radventile mit Druck beaufschlagt.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist in dem zweiten Hauptbremszylinderkolben zumindest eine radiale Bohrung derart angeordnet, dass der zweite Druckraum in der unbetätigten Stellung des zweiten Hauptbremszylinderkolbens über die radiale Bohrung mit der Druckbereitstellungseinrichtung in Verbindung steht, wobei die Verbindung durch eine Betätigung des zweiten Hauptbremszylinderkolbens abgesperrt wird.
Zumindest den Radbremsen des dem ersten Druckraum zugeordneten
,
b
Bremskreises ist bevorzugt je ein zweites, elektrisch
ansteuerbares Radventil der Druckregelventilanordnung zugeordnet, welches in einer hydraulischen Verbindung zwischen der Druckbereitstellungseinrichtung und der Radbremse angeordnet ist. Besonders bevorzugt ist den Radbremsen beider Bremskreise je ein zweites, elektrisch ansteuerbares Radventil der
Druckregelventilanordnung zugeordnet, welches in einer hydraulischen Verbindung zwischen der Druckbereitstellungseinrichtung und der Radbremse angeordnet ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremsanlage sind die den Radbremsen zugeordneten, zweiten Radventile stromlos geschlossen ausgeführt und es ist jeweils kein weiteres Ventil in der Verbindung zwischen der Druckbe- reitstellungseinrichtung und dem zweiten Radventil angeordnet. Dies ist besonders bevorzugt für die zweiten Radventile des ersten Druckraums gegeben.
Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfin- dungsgemäßen Bremsanlage sind die den Radbremsen des ersten Druckraums zugeordneten, zweiten Radventile stromlos offen ausgeführt und es ist in der Verbindung zwischen den zweiten Radventilen und der Druckbereitstellungseinrichtung ein stromlos geschlossenes Kreisventil angeordnet.
Weiterhin ist es nach einer Ausführungsform bevorzugt, dass den Radbremsen des dem zweiten Druckraum zugeordneten Bremskreises j e ein zweites , elektrisch ansteuerbares , stromlos geschlossenes Radventil der Druckregelventilanordnung zugeordnet ist, welches in einer hydraulischen Verbindung zwischen der Radbremse und dem Druckmittelvorratsbehälter angeordnet ist. Dabei ist kein weiteres Ventil in der Verbindung zwischen dem zweiten Radventil und dem Druckmittelvorratsbehälter angeordnet.
Die Bremsanlage umfasst bevorzugt mindestens eine elektronische Steuer- und Regeleinheit zur Ansteuerung des Simulatorventils, der Druckbereitstellungseinrichtung und der Druckregelventilanordnung sowie der ggf. weiteren Ventile der Bremsanlage, insbesondere des Ablassventils und/oder des Trennventils.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist es, dass weniger elektrisch betätigbare Ventile benötigt werden, als bei der aus dem Stand der Technik bekannten Bremsanlage. Die erfindungs- gemäße Bremsanlage ist damit kleiner, kostengünstiger und leichter. Weiterhin bietet die Erfindung den Vorteil, dass bei einem Übergang in die Rückfallbetriebsart keine Verlängerung des Bremspedalwegs auftritt. Vorteilhaft ist weiterhin, dass ein schneller Druckaufbau mittels der Druckbereitstellungsein- richtung möglich ist, da zwischen der Druckbereitstellungs¬ einrichtung und einer Radbremse nur das erste Radventil an¬ geordnet ist, so dass der hydraulische Widerstand eines weiteren Ventils nicht auftritt. Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung anhand von Figuren.
Es zeigen schematisch
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsge¬ mäßen Bremsanlage,
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungs- gemäßen Bremsanlage,
Fig. 3 drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungs gemäßen Bremsanlage,
Fig. 4 ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungs¬ gemäßen Bremsanlage,
Fig. 5 ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfindungs¬ gemäßen Bremsanlage,
Fig. 6 ein sechstes Ausführungsbeispiel einer erfindungs¬ gemäßen Bremsanlage,
Fig. 7 ein siebtes Ausführungsbeispiel einer erfindungs¬ gemäßen Bremsanlage,
Fig. 8 ein achtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsge¬ mäßen Bremsanlage,
Fig. 9 ein neuntes Ausführungsbeispiel einer erfindungs¬ gemäßen Bremsanlage,
Fig. 10 ein zwölftes Ausführungsbeispiel einer erfindungs¬ gemäßen Bremsanlage,
Fig. 11 ein fünfzehntes Ausführungsbeispiel einer erfin¬ dungsgemäßen Bremsanlage, und
Fig. 12 ein siebzehntes Ausführungsbeispiel einer erfin¬ dungsgemäßen Bremsanlage.
Die in Fig. 1 dargestellte Bremsanlage gemäß dem ersten Aus¬ führungsbeispiel besteht im Wesentlichen aus einem mittels eines Betätigungs- bzw. Bremspedals betätigbaren hydraulischen Hauptbremszylinder 1, einer mit dem Hauptbremszylinder 1 zusammen wirkenden, hydraulisch betätigbaren Simulationseinrichtung 11, einem dem Hauptbremszylinder 1 zugeordneten Druckmittelvorratsbehälter 9, einer elektrisch steuerbaren
_
y
Druckbereitstellungseinrichtung 18, hydraulisch betätigbaren Radbremsen 6a-6d, einer elektrisch steuerbaren Druckregelventilanordnung 30 zur Regelung und/oder Steuerung der an den Radbremsen eingesteuerten Radbremsdrücke sowie eine nicht dargestellte elektronische Steuer- und Regeleinheit (ECU) .
Der Hauptbremszylinder 1 weist in einem Gehäuse 10 zwei hintereinander angeordnete hydraulische Hauptbremszylinderkolben 2, 3 (Primärkolben 2, Sekundärkolben 3) auf, die mit dem Gehäuse 10 hydraulische Druckräume 4, 5 (Primärdruckraum 4, Sekun¬ därdruckraum 5) begrenzen. Die Druckräume 4, 5 stehen einerseits über in den Hauptbremszylinderkolben 2, 3 ausgebildete radiale Bohrungen sowie entsprechende Druckausgleichsleitungen 26a, 26b mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 in Verbindung, wobei diese durch eine Relativbewegung der Kolben 2, 3 im Gehäuse 10 absperrbar sind, und andererseits mittels hydraulischer Leitungen 27a, 27b mit der Druckregelventilanordnung 30 in Verbindung. Die hydraulischen Leitungen 27a, 27b gehören zu je einem Bremskreis, der mit den Bezugszeichen I und II versehen ist. Jeder Radbremse 6a-6d ist beispielsgemäß ein stromlos offenes, analogisiertes oder analog angesteuertes erstes Radventil 7a-7d der Druck¬ regelventilanordnung 30 zugeordnet, welches in der hydraulischen Verbindung zwischen dem Druckraum 4, 5 und der Radbremse 6a-6d angeordnet ist. In der hydraulischen Verbindung zwischen Druckraum 4, 5 und Radbremse 6a-6d ist beispielsgemäß kein weiteres Ventil angeordnet. Beispielsgemäß sind dem ersten Bremskreis I, der an den Druckraum 4 angeschlossen ist, die Radbremsen vorne links 6a (FL) und hinten rechts 6b (RR) , dem zweiten Bremskreis II die Radbremsen vorne rechts 6c (FR) und hinten links 6d (RL) zugeordnet. Den ersten Radventilen 7a, 7c der Radbremsen 6a, 6c der Vorderachse ist beispielsgemäß jeweils ein in Richtung der Radbremse öffnendes Rückschlagventil 43a, 43c parallel geschaltet.
1
Weiterhin ist der erste Druckraum 4 mittels einer hydraulischen Verbindung 33 mit einem, vorteilhafterweise stromlos ge¬ schlossenen, Ablassventil 25 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 trennbar verbunden. So kann der Druckraum 4 auch im betätigten Zustand des Kolbens 2 „drucklos" geschaltet werden, indem
Druckraum 4 durch Öffnen des Ablassventils 25 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbunden wird.
Der mit dem Bremspedal mechanisch gekoppelte, erste Haupt¬ bremszylinderkolben (Primärkolben) 2 ist als ein Stufenkolben mit einer Kreisfläche 24 und einer Ringfläche 23 ausgebildet, wobei die Kreisfläche 24 den ersten Druckraum 4 und die Ringfläche 23 eine hydraulische Kammer 22 begrenzt. Dabei entspricht eine Druckwirkung in der Kammer 22 einer Kraft, die auf den ersten Hauptbremszylinderkolben 2 entgegen der Betätigungsrichtung wirkt. Beispielsgemäß ist in der Kammer 22 eine Rückstellfeder 28 angeordnet, welche den Primärkolben 2 im unbetätigten Zustand an einem bremspedalseitigen Anschlag hält. Der erste Druckraum 4 und die hydraulische Kammer 22 sind gegeneinander hydraulisch, z.B. durch ein am Gehäuse 10 oder an dem Kolben 2 angeordnetes Dichtelement, abgedichtet.
Die Druckräume 4, 5 nehmen nicht näher bezeichnete Rück¬ stellfedern auf, die die Kolben 2, 3 bei unbetätigtem Haupt- bremszylinder 1 in einer Ausgangslage positionieren. Die
Rückstellfeder für den Primärkolben 2 stützt sich beispielsgemäß am Kolben 3 ab. Alternativ kann eine Rückstellfeder für den Primärkolben 2 eingesetzt werden, die sich am Gehäuse 10 abstützt. Die Sekundärkammer-Rückstellfeder ist vorteilhafter- weise gefesselt und am Gehäuse 10 und am Sekundärkolben 3 fixiert .
Eine Druckstange 20 koppelt die Schwenkbewegung des (nicht dargestellten) Bremspedals infolge einer Pedalbetätigung mit der Translationsbewegung des ersten (Hauptbremszylinder-) Kolbens 2,
dessen Betätigungsweg von einem vorzugsweise redundant aus¬ geführten Wegsensor 32 erfasst wird. Dadurch ist das entsprechende Kolbenwegsignal ein Maß für den Bremspedalbetäti¬ gungswinkel. Es repräsentiert einen Bremswunsch eines Fahr- zeugführers .
Die Simulationseinrichtung 11, welche dem Fahrzeugführer in der „Brake-by-wire"-Betriebsart ein angenehmes Bremspedalgefühl vermitteln soll, umfasst im Wesentlichen eine hydraulische Simulatorkammer 12, eine Simulatorfederkammer 14 mit einem elastischen Element 13 sowie einen die beiden Kammern 12, 14 voneinander trennenden Simulatorkolben 15. Die Simulatorkammer 12 ist über eine hydraulische Verbindung 29a mit der Kammer 22 des Hauptbremszylinders 1 verbunden und über eine hydraulische Verbindung 29b mit einem stromlos offenen, z.B. analogisierten oder analog angesteuerten, Simulatorventil 16 trennbar mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbunden. Dem Simulatorventil 16 ist ein in Richtung der Kammer 22 hin öffnendes Rückschlagventil 17 parallel geschaltet.
Bei Vorgabe einer Bremspedalkraft und aktiviertem (geschlos¬ senem) Simulatorventil 16 strömt Druckmittel von der Kammer 22 des Hauptbremszylinders 1 in die Simulatorkammer 12, wobei das dabei generierte Pedalgefühl von dem durch das elastische Element 13 aufgebauten Gegendruck abhängt. Ein an die Kammer 22 bzw. die Simulatorkammer 12 angeschlossener Drucksensor 31 erfasst den in der Kammer 22 durch ein Verschieben des Primärkolbens 2 aufgebauten Druck. Die elektrisch steuerbare Druckbereitstellungseinrichtung 18 ist beispielsgemäß als eine hydraulische Zylin¬ der-Kolben-Anordnung bzw. ein einkreisiger elektrohydraulischer Aktuator ausgebildet, dessen Kolben 34 von einem schematisch angedeuteten Elektromotor 35 unter Zwischenschaltung eines
ebenfalls schematisch dargestellten Rotati- ons-Translationsgetriebes betätigbar ist. Ein der Erfassung der Rotorlage des Elektromotors 35 dienender, lediglich schematisch angedeuteter Rotorlagesensor ist mit dem Bezugszeichen 36 bezeichnet. Zusätzlich kann auch ein Temperatursensor 37 zum Erfassen der Temperatur der Motorwicklung verwendet werden. Der Kolben 34 begrenzt einen Druckraum 38. Eine Druckmittelverbindung 39, die an den Druckmittelvorratsbehälter 9 angeschlossen ist, führt über ein in dieser Durchströmrichtung öffnendes Rückschlagventil 40 zum Druckraum 38 der Druckbe¬ reitstellungseinrichtung 18. Der Druckraum 38 ist über eine Leitung 41, die den von der elektrisch steuerbaren Druckbereitstellungseinrichtung 18 abgegebenen Systemdruck weiterleitet, mit beispielsgemäß allen Radbremsen 6a-6d trennbar verbunden. Dabei ist jeder Radbremse 6a-6d ein elektrisch ansteuerbares, vorteilhafterweise stromlos geschlossenes, zweites Radventil 8a-8d der Druckregelventilanordnung zugeordnet, welches in der hydraulischen Verbindung zwischen dem Druckraum 38 und der Radbremse 6a-6d angeordnet ist. In der hydraulischen Verbindung zwischen Druckraum 38 und jeweiliger Radbremse 6a-6d ist beispielsgemäß kein weiteres Ventil an¬ geordnet. An die Leitung 41 ist ein vorzugsweise redundant ausgeführter Drucksensor 42 angeschlossen, der den Systemdruck erfasst .
Bei einer Normalbremsung in der Normal-Betriebsart der
Bremsanlage („Brake-by-wire"-Betriebsart ) wird bei einer Be¬ tätigung des Bremspedals durch den Fahrzeugführer der Primärkolben 2 betätigt, wobei die Kolbenbewegung mittels des Wegsensors 32 erfasst wird. Mittels der elektronischen Steuer- und Regeleinheit werden das Simulatorventil 16 geschlossen und das Ablassventil 25 geöffnet. In der (Ringkolben) Kammer 22 des Primärkolbens 2 baut sich entsprechend der Simulator-Kennlinie der Simulationseinrichtung 11 ein Druck auf, der mit dem
Drucksensor 31 gemessen wird und zur Fahrerwunsch-Erfassung herangezogen werden kann. Da aufgrund des geöffneten Ablassventils 25 kein Druckaufbau in dem ( Primär) Druckraum 4 möglich ist, ist die einzige statische Gegenkraft die
Simulatordruckkraft. Eine hydraulische Dämpfungswirkung kann durch die Öffnungscharakteristik des Ablassventils 25 erzielt werden. So sind auch primärkolbenwegabhängige Dämpfungswerte realisierbar (hydraulisch / mechanisch und/oder elektronisch) . Durch die drucklose Primärkammer 4 bleibt auch die Sekundärkammer 5 drucklos oder nahezu drucklos (abhängig von dem Federkonzept der Rückstellfedern des Hauptbremszylinders) . Die stromlos offenen, ersten Radventile 7a-7d werden geschlossen und die stromlos geschlossenen Radventile 8a-8d werden geöffnet, wobei dies zur Geräuschreduzierung vorteilhafterweise langsam durchgeführt wird. Mittels der Druckbereitstellungseinrichtung 18 wird durch Verschieben des Kolbens 34 mittels des Elekt¬ romotors 35 ein Systemdruck aufgebaut, welcher über Leitung 41 bei geöffneten Radventilen 8a-8d zu einem Raddruckaufbau an den Radbremsen 6a-6d führt. Der Systemdruck bzw. Raddruck wird von Drucksensor 42 gemessen.
Bei einem Lösen des Bremspedals durch den Fahrzeugführer wird der entsprechend geringere Verzögerungswunsch mittels Wegsensor 32 erfasst und entsprechend der Kolben 34 der Druckbereitstel- lungseinrichtung 18 zurückgefahren, wodurch ein Abbau des ( System) Drucks und damit der Radbremsdrücke erfolgt. Der Primärdruckraum 4 füllt sich dabei über das Ablassventil 25 aus dem Druckmittelvorratsbehälter 9 mit Druckmittel und über die Dichtmanschetten, ggf. über ein nicht dargestelltes Rück- schlagventil im Ablassventil 25.
Zur Durchführung einer radindividuellen Bremsregelung (z.B. ABS- oder ESC-Regelung (Antiblockiersystem oder Fahrdynamikregel- system) ) wird ein Druckabbau an einer Radbremse 6a-6d durch
Öffnen des zugehörigen, stromlos offenen Radventils 7a-7d bewirkt. Alternativ oder gleichzeitig kann ein Druckabbau im Multiplex-Betrieb durch Zurückziehen des Kolbens 34 Druckbe¬ reitstellungseinrichtung 18 erreicht werden. Letzteres redu- ziert den Volumenverbrauch bzw. den Nachsaugbedarf und ermöglicht ein kleineres Volumen des Druckraums 38. Ein Druck¬ wiederaufbau erfolgt über das Öffnen des Radventils 8a-8d und ggf. ein Vorschieben des Kolbens 34. Hierbei kann eine Volu¬ mensteuerung über die analog angesteuerten Radventile 8a-8d leise und genau erfolgen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit im Multiplex-Verfahren mittels des Drucksensors 42 den Druck in jedem Radbremskreis zu messen.
Eine aktive Bremspedalrückwirkung und sogar eine Bremspedal- rückstellung ist durch die Ansteuerung des Ablassventils 25 und dem abströmenden Volumen möglich.
Die Bremsanlage bietet durch ihre Einkreisigkeit im Bra- ke-by-wire-Mode, insbesondere für die Anwendung bei Assis- tenzkomfortfunktionen oder bei Hybridblending, den Vorteil, dass beliebige Radbremskreisdruckbeaufschlagungen (z.B. nur Vorderachse, Hinterachse, linke Räder, rechte Räder) leise im Druckregelkreis kontrollierbar sind ohne Sekundärkol¬ ben-Druckreibungsdruckunterschied .
Ein besonders schneller Druckaufbau, wie er z.B. für eine Kollisionsminderungs- oder Verhinderungsfunktion (Collision Mitigation by Braking) erforderlich ist, ist durch die erfindungsgemäße Bremsanlage besonders günstig darstellbar, da der hydraulische Widerstand auf dem Pfad zu den Radventilen nur durch je ein Radventil pro Radbremse gebildet wird.
In einer Rückfallbetriebsart der Bremsanlage (Rückfallebene) bleiben das Simulatorventil 16 geöffnet und das Ablassventil 25
geschlossen. Die stromlos offenen Radventile 7a-7d bleiben offen. Bei einer Betätigung des Bremspedals durch den Fahrzeugführer wird Druckmittel aus der Kammer 22 über das geöffnete Simulatorventil 16 in den Druckmittelvorratsbehälter 9 ver- schoben. Dadurch, dass die Simulationseinrichtung von den
Druckräumen 4, 5 des Hauptbremszylinders 1 hydraulisch getrennt ist, kann durch den Fahrzeugführer ein Druck in den Druckräumen 4, 5 aufgebaut werden, so dass ein Druckaufbau in den Radbremsen 6a-6d über die Leitungen 27a, 27b durch den Fahrzeugführer erfolgt. Eine Not-EBV (EBV: elektronische Bremskraftverteilung) an der Hinterachse ist möglich, indem z.B. die Radventile 7a und 7b vorzeitig vor einer Blockierneigung geschlossen werden.
Bei einem Übergang in die Rückfallebene bietet die Bremsanlage durch das Schließen des Ablassventils 25 eine Gap-freie, d.h. bremspedalwegverlustfreie, direkte Betätigung der Radbremsen, da das vom Fahrzeugführer verdrängte Druckmittelvolumen nur noch in die Radbremsen abgeführt wird. Über die Rückschlagventile 43a, 43c kann in einer Rückfall¬ betriebsart Druckmittel direkt in die Radkreise 6a, 6c gedrückt werden, auch bei geschlossenen Radventilen 7a, 7c.
In Fig. 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfin- dungsgemäßen Bremsanlage dargestellt. Das zweite Ausfüh¬ rungsbeispiel entspricht dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei zusätzlich eine hydraulische Verbindung zwischen der Kammer 22 und dem Druckraum 4 herstellbar ist. Hierzu ist eine Leitung 29c vorhanden, in der ein elektrisch betätigbares, stromlos ge- schlossenes Vorfüll-Ventil 44 angeordnet ist.
Das Vorfüll-Ventil 44 ermöglicht eine Zwischen-Rückfallebene, bei der bis zu einem bestimmten Druck
aus der (Ringkolben) Kammer 22 Druckmittelvolumen in den Primärdruckraum 4 geführt wird. Hierzu wird das Vorfüll-Ventil 44 geöffnet und das Simulatorventil 16 geschlossen. Der Pedalweg wird hierbei in dieser Zwischen-Rückfallebene verkürzt.
Das Vorfüll-Ventil 44 verbessert zudem die Fehlermöglichkeits¬ und Einfluss-Analyse des Bremssystems, da durch die Leitung 29c mit Vorfüll-Ventil 44 ein redundanter hydraulischer Pfad bei einem zu geschwemmten Ablassventil 25 oder Simulatorventil 16 zur Verfügung steht.
Alternativ zu der in Fig. 1 und 2 dargestellten Druckbereitstellungseinrichtung 18 in Form eines einkreisigen elektrohydraulischen Aktuators (Linearaktuators ) kann die erfindungsgemäße Bremsanlage auch eine unidirektionale, mittels eines Elektromotors angetriebene, vorteilhafterweise pulsa- tionsfreie, Förderpumpe als Druckbereitstellungseinrichtung umfassen (nicht in einer Figur dargestellt) . Dabei ist die Druckanschluss der Pumpe mit der Leitung 41 und der Sauganschluss mit dem Rückschlagventil 40 verbunden. Ein solches Mo¬ tor-Pumpen-Aggregat bietet den Vorteil, dass keine hohe Re- versierfähigkeit des Motor-Pumpen-Aggregates und kein Nach¬ saugen von Druckmittel erforderlich sind. Weiterhin ist eine kompakte Bauweise möglich.
Ein Druckaufbau in der „Brake-by—wire"-Betriebsart erfolgt über die Pumpe. Ein Druckabbau erfolgt bei angehaltener Pumpe und geöffneten Radventilen 8a-8d im druckausgeglichenen Druckregelkreis 41 (bei Darstellung mit Drucksensor 42) über die analog angesteuerten Radventile 7a-7d.
Auf den Drucksensor 42 der Druckbereitstellungseinrichtung kann verzichtet werden, wenn eine ausreichend genaue Strommessung des bürstenlosen Elektromotors der Druckbereitstellungseinrichtung
durchgeführt wird und daraus auf den Systemdruck geschlossen wird. Anhand von, z.B. in der Bremsanlage selbst, kalibrierten Radventilen 7, 8 ist eine ausreichend genaue Druckstellung an den Radbremsen möglich. Weiterhin können die Raddrehzahlinforma- tionen der den Radbremsen zugeordneten Räder zur
Plausibilisierung eines Druckmodells für den Systemdruck herangezogen werden.
Entsprechend ist in Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremsanlage dargestellt, welches keinen Drucksensor in der Leitung 41 der Druckbereitstellungseinrichtung 118 umfasst. Der Drucksensor ist durch eine Strommessung des bürstenlosen Elektromotors 35 der Druckbereitstellungs¬ einrichtung 118 mittels des Stromsensors 45 ersetzt worden. Der hydraulische Aufbau des dritten Ausführungsbeispiels entspricht grundsätzlich dem ersten Ausführungsbeispiel, weshalb im Folgenden lediglich auf die Unterschiede zum ersten Ausführungsbeispiel eingegangen wird. Die Druckbereitstellungseinrichtung 118 ist als eine bidirektionale, mittels eines
Elektromotors angetriebene, vorteilhafterweise pulsations- freie, Förderpumpe ausgebildet, mittels welcher ein Druckaufbau und ein Druckabbau an den Radbremsen 6a-6d direkt durchführbar ist. Hierzu ist die Pumpe 118 mit ihren zwei Anschlüssen an die Leitung 41 zu den Radbremsen und die Leitung 39 (ohne Rück- schlagventil 40 aus Fig. 1) zum Druckmittelvorratsbehälter 9 angeschlossen. Druckbereitstellungseinrichtung 118 bietet den Vorteil, dass kein Nachsaugen von Druckmittel erforderlich ist und eine kompakte Bauweise möglich ist. Weiterhin umfasst die beispielsgemäße Bremsanlage keinen
Drucksensor in der Leitung 29b der Simulationseinrichtung 11. Zur Bestimmung des Drucks der Simulationseinrichtung ist ein Doppel-Wegsensor 32, 46 anwendbar, bei dem ein Wegsensor eine Bewegung des Kolbens 2 und ein anderer Wegsensor eine Bewegung
der Kolbenstange 20 erfasst. Durch die Zwischenschaltung eines Federelements 47 kann aus dem Differenzweg und der Steifigkeit des Federelements auf die Betätigungskraft geschlossenen werden. Gleichzeitig überwachen sich die beiden Wegsensoren (Doppel- wegsensor) . Hierdurch können die Kosten der Bremsanlage reduziert werden. Dieser ermöglicht aber auch die Sensierung einer nicht gewünschten Gegenkraft über eine Druckwirkung in dem Primärdruckraum 4 (z.B. bei einem ungewünscht geschlossenen Ablassventil 25) .
In Fig. 4 ist ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfin¬ dungsgemäßen Bremsanlage dargestellt. Das vierte Ausfüh¬ rungsbeispiel entspricht dem dritten Ausführungsbeispiel, wobei die Druckbereitstellungseinrichtung anders ausgeführt ist. Druckbereitstellungseinrichtung 218 ist als eine zweikreisige unidirektionale, mittels eines gemeinsamen Elektromotors 35 angetriebene, vorteilhafterweise pulsationsfreie, Förderpumpe ausgebildet. Dabei sind beide Sauganschlüsse der Pumpe über das Rückschlagventil 40 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbunden, der eine Druckanschluss der Pumpe ist über die Leitung 41a mit den zweiten Radventilen 8a, 8b der Radbremsen 6a, 6b des ersten Bremskreises I und der andere Druckanschluss der Pumpe ist über die Leitung 41b mit den zweiten Radventilen 8c, 8d der Radbremsen 6c, 6d des zweiten Bremskreises II verbunden. Ein solches Motor-Pumpen-Aggregat bietet den Vorteil, dass eine klare Kreis-Trennung vorhanden ist. Auch hier sind keine hohe Reversierfähigkeit des Motor-Pumpen-Aggregates und kein
Nachsaugen von Druckmittel erforderlich. Weiterhin ist eine kompakte Bauweise möglich.
Ein Druckaufbau in der „Brake-by—wire"-Betriebsart erfolgt über die Pumpe. Ein Druckabbau erfolgt bei angehaltener Pumpe und geöffneten Radventilen 8a-8d im druckausgeglichenen Druckregelkreis 41 (hierfür können vorteilhafterweise ein Drucksensor
je Leitung 41a, 41b vorhanden sein) über ein analog angesteuertes, erstes Radventile 7a-7d je Radbremse.
Fig. 5 zeigt ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfin- dungsgemäßen Bremsanlage, welches im Wesentlichen aus einem mittels eines Betätigungs- bzw. Bremspedals 21 betätigbaren hydraulischen Hauptbremszylinder 1, einer mit dem Hauptbremszylinder 1 zusammen wirkenden, hydraulisch betätigbaren Simulationseinrichtung 11, einem dem Hauptbremszylinder 1 zugeordneten Druckmittelvorratsbehälter 9, einer elektrisch steuerbaren Druckbereitstellungseinrichtung 18, hydraulisch betätigbaren Radbremsen 6a-6d, einer elektrisch steuerbaren Druckregelventilanordnung 130 zur Regelung und/oder Steuerung der an den Radbremsen eingesteuerten Radbremsdrücke sowie eine nicht dargestellte elektronische Steuer- und Regeleinheit (ECU).
Der Hauptbremszylinder 1 weist in einem Gehäuse 10 zwei hintereinander angeordnete hydraulische Hauptbremszylinderkolben 2, 3 auf, die mit dem Gehäuse 10 hydraulische Druckräume 4, 5 begrenzen. Der über eine Druckstange 20 mit dem Bremspedal 21 gekoppelte, erste Hauptbremszylinderkolben (Primärkolben) 2 ist als ein Stufenkolben mit einer Kreisfläche 24 und einer
Ringfläche 23 ausgebildet, wobei die Kreisfläche 24 den ersten Druckraum 4 und die Ringfläche 23 eine hydraulische Kammer 22 begrenzt. Dabei entspricht eine Druckwirkung in der Kammer 22 einer Kraft, die auf den ersten Hauptbremszylinderkolben 2 entgegen der Betätigungsrichtung wirkt. Beispielsgemäß ist eine Rückstellfeder 128 wirkungsmäßig zwischen Gehäuse 10 und Bremspedal 21 angeordnet, welche das Bremspedal 21 und damit den Primärkolben 2 bei unbetätigtem Bremspedal in eine Ausgangs¬ stellung positioniert. Der Druckraum 5 nimmt eine nicht näher bezeichnete Rückstellfeder auf, die den Kolben 3 bei unbetätigtem Hauptbremszylinder 1 in einer Ausgangslage positionieren. Die Rückstellfeder ist vorteilhafterweise am Gehäuse 10 fixiert.
Der Betätigungsweg des Hauptbremszylinderkolbens 2 wird von einem vorzugsweise redundant ausgeführten Wegsensor 32 erfasst und repräsentiert den Bremswunsch des Fahrzeugführers. Die Druckräume 4, 5 stehen mittels hydraulischer Leitungen 27a, 27b mit der Druckregelventilanordnung 130 in Verbindung.
Druckregelventilanordnung 130 umfasst für jede Radbremse 6a-6d beispielsgemäß ein stromlos offenes, erstes Radventil 7a-7d und für die dem Primärdruckraum 4 zugeordneten Radbremsen 6a, 6b je ein stromlos geschlossenes, zweites Radventil 8a, 8b. Die
Radventile 7a und 7b sind beispielsgemäß analogisiert oder analog ansteuerbar ausgeführt. Die Radventile 7a-7d sind in der je¬ weiligen hydraulischen Verbindung zwischen dem Druckraum 4, 5 und der Radbremse 6a-6d angeordnet, wobei beispielsgemäß kein weiteres Ventil in dieser Verbindung angeordnet ist. Bei¬ spielsgemäß sind dem ersten Bremskreis I, der an den Druckraum 4 angeschlossen ist, die hinteren Radbremsen (6a: hinten links (RL) , 6b: hinten rechts (RR)) und dem zweiten Bremskreis II die vorderen Radbremsen (6c: vorne links (FL), 6d: vorne rechts (FR)) zugeordnet.
In jedem der Hauptbremszylinderkolben 2, 3 sind radiale Bohrungen ausgebildet. Im unbetätigten Zustand des Hauptbremszylinderkolbens 3 ist der Druckraum 5 über die radialen Bohrungen und eine Verbindung 141 mit dem Druckraum 38 der Druckbereitstellungseinrichtung 18 sowie über die radialen Bohrungen, den Behälteranschluss 48 und eine Leitung 26b mit einem Rück¬ schlagventil 40 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbunden. Das Rückschlagventil ist in Richtung vom Druckmittel- vorratsbehälter 9 zum Druckraum 5 öffnend angeordnet, so dass Druckmittel aus dem Druckmittelvorratsbehälter 9 über die Verbindung 26b, den Druckraum 5 und die Verbindung 141 in die Druckbereitstellungseinrichtung 18 nachgesaugt werden kann. Im unbetätigten Zustand des Hauptbremszylinderkolbens 2 ist der
Druckraum 4 über die radiale Bohrung mit der Kammer 22 verbunden. Die Verbindung über die radialen Bohrungen wird durch eine Betätigung (ein Verschieben) des Kolbens 2 bzw. 3 im Gehäuse 10 abgesperrt. Der erste Druckraum 4 und die hydraulische Kammer 22 sind somit in einem betätigten Zustand des ersten Haupt¬ bremszylinderkolbens gegeneinander hydraulisch abgedichtet.
Weiterhin ist der erste Druckraum 4 mittels einer hydraulischen Verbindung 33 mit einem, vorteilhafterweise stromlos ge- schlossenen, Ablassventil 25 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 trennbar verbunden. So kann der Druckraum 4 auch im betätigten Zustand des Kolbens 2 „drucklos" geschaltet werden, indem Druckraum 4 durch Öffnen des Ablassventils 25 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbunden wird. Weiterhin kann das überschüssige Druckmittelvolumen, welches bei einer Bremsre¬ gelung (z.B. Schlupfregelung) aus den Radbremsen 6a, 6b in den Druckmittelvorratsbehälter 9 abgeführt werden muss, über das Ablassventil 25 in den Druckmittelvorratsbehälter abgeführt werden .
Die Simulationseinrichtung 11 entspricht im Wesentlichen der anhand von Fig. 1 näher erläuterten Simulationseinrichtung. Die Simulatorkammer 12 ist über eine hydraulische Verbindung 29a mit der Kammer 22 des Hauptbremszylinders 1 verbunden. Die Kammer 22 ist über eine hydraulische Verbindung 129 mit einem stromlos offenen Simulatorventil 16 trennbar mit dem Druckmittel¬ vorratsbehälter 9 verbunden. Dem Simulatorventil 16 ist ein in Richtung der Kammer 22 hin öffnendes Rückschlagventil 17 parallel geschaltet. Durch das Simulatorventil 16 kann die Wirkung der Simulationseinrichtung 11 zu- und abgeschaltet werden.
Beispielsgemäß ist weiterhin der Behälteranschluss 48 des Sekundärdruckraums 4 über eine hydraulische Verbindung mit der Kammer 22 und somit mit der Simulatorkammer 12 verbunden, wobei
die Verbindung durch ein zweites, vorteilhafterweise stromlos offenes, Trennventil 49 trennbar ist. Trennventil 49 ist beispielsgemäß in einem Leitungsabschnitt 131 angeordnet, welcher die Leitung 26b mit dem Leitungsabschnitt zwischen Kammer 22 und Simulatorventil 16 (Verbindung 129) verbindet.
Bei Vorgabe einer Bremspedalkraft und geschlossenem
Simulatorventil 16 sowie geschlossenem Behälter-Trennventil 49 strömt Druckmittel von der Kammer 22 des Hauptbremszylinders 1 in die Simulatorkammer 12, wobei das dabei generierte Pedalgefühl im Wesentlich durch das elastische Element 13 bestimmt wird.
Die elektrisch steuerbare Druckbereitstellungseinrichtung 18 als ein einkreisiger elektrohydraulischer Aktuator ausgebildet und entspricht im Wesentlichen der anhand von Fig. 1 näher erläuterten Druckbereitstellungseinrichtung. Der Druckraum 38 der Druckbereitstellungseinrichtung 18 ist zum einen über eine Leitung 41 mit den Radbremsen 6a, 6b des ersten Bremskreises I über je ein stromlos geschlossenes, zweites Radventil 8a, 8b der Druckregelventilanordnung 130 verbunden. In der hydraulischen Verbindung zwischen Druckraum 38 und jeweiliger Radbremse 6a, 6b ist beispielsgemäß kein weiteres Ventil angeordnet. Zum anderen ist der Druckraum 38 bei unbetätigtem Sekundärkolben 3 über die hydraulische Verbindung 141 mit dem Druckraum 5 verbunden, so dass in der „Brake-by-wire"-Betriebsart eine Druckbeauf¬ schlagung der Radbremsen 6a, 6b durch die Druckbereitstellungseinrichtung 18 erfolgen kann.
Neben dem Wegsensor 32 zur Bremswunscherfassung und dem Sensor 36 zur Erfassung einer Position der Druckbereitstellungseinrichtung 18 umfasst die beispielsgemäße Bremsanlage einen vorzugsweise redundant ausgeführter Drucksensor 42, mittels welchem in der „Brake-by-wire"-Betriebsart der Systemdruck der Druckbereitstellungeinrichtung 18 erfasst wird.
Optional (angedeutet durch den gestrichelten Leitungsabschnitt 50) ist eine trennbare hydraulische Verbindung zwischen der Verbindung 27b und dem Druckmittelvorratsbehälter 9 unter Umgehung des Rückschlagventils 40 vorgesehen. Beispielsgemäß ist hierzu ein Leitungsabschnitt 50 mit einem stromlos geschlossenen Zuschaltventil 51 zwischen den Leitungen 27b und 26b (zwischen Behälteranschluss 48 und Rückschlagventil 40) angeordnet.
Alternativ kann das stromlos geschlossene Zuschaltventil 51 parallel zum Rückschlagventil 40 (d.h. in einer Leitung, welche das Rückschlagventil umgeht) angeordnet sein, ähnlich wie dies im weiter unten erläuterten, siebten Ausführungsbeispiel dargestellt ist. Dadurch kann der Druckabbau an den Radbremsen 6c und 6d sehr schnell erfolgen und die Anforderungen an die Reversierdynamik der Druckbereitstellungseinrichtung 18 reduziert werden.
Die beispielsgemäße Bremsanlage bietet den Vorteil, dass sie nur neun bzw. zehn Ventile aufweist.
Bei einer Normalbremsung in der Normal-Betriebsart der
Bremsanlage („Brake-by-wire"-Betriebsart ) wird bei einer Be¬ tätigung des Bremspedals 21 durch den Fahrzeugführer der Primärkolben 2 betätigt, wobei die Kolbenbewegung mittels des Wegsensors 32 erfasst wird. Mittels der elektronischen Steuer- und Regeleinheit werden das Simulatorventil 16 und das
Trennventil 49 geschlossen und das Ablassventil 25 geöffnet. In der Kammer 22 des Primärkolbens 2 baut sich entsprechend der Simulator-Kennlinie der Simulationseinrichtung 11 ein Druck auf. Da aufgrund des geöffneten Ablassventils 25 kein Druckaufbau in dem ( Primär) Druckraum 4 möglich ist, ist die einzige statische Gegenkraft die Simulatordruckkraft. Eine hydraulische Dämp¬ fungswirkung ist, wie anhand von Fig. 1 bereits beschrieben, durch die Öffnungscharakteristik des Ablassventils 25 möglich.
Durch die drucklose Primärkammer 4 bleibt auch die Sekundärkammer 5 drucklos oder nahezu drucklos. Die stromlos offenen Radventile 7c, 7d des Bremskreises II bleiben geöffnet, wohingegen die stromlos offenen Radventile 7a, 7b des Bremskreises I geschlossen werden. Die stromlos geschlossenen Radventile 8a, 8b des
Bremskreises I werden geöffnet. Mittels der Druckbereitstel¬ lungseinrichtung 18 wird durch Verschieben des Kolbens 34 mittels des Elektromotors 35 ein Systemdruck aufgebaut, welcher über die Leitung 41 bzw. die hydraulische Verbindung 141, 4, 27b zu einem Raddruckaufbau an den Radbremsen 6a-6d führt. Der Systemdruck bzw. Raddruck wird von Drucksensor 42 gemessen.
Bei einem Lösen des Bremspedals durch den Fahrzeugführer wird der entsprechend geringere Verzögerungswunsch mittels Wegsensor 32 erfasst und entsprechend der Kolben 34 der Druckbereitstel¬ lungseinrichtung 18 zurückgefahren, wodurch über die (offenen) Multiplex-Radventile 7c, 7d im Bremskreis II (beispielsgemäß Vorderachskreis) und über die geöffneten, zweiten Radventile 8a, 8b im Bremskreis I (beispielsgemäß Hinterachskreis ) ein Abbau der Radbremsdrücke erfolgt.
Die beispielsgemäße Bremsanlage bietet eine Reihe von Diag¬ nose-Möglichkeiten, die im Folgenden erläutert werden. Eine Leckage an den Radventilen 7a-7d, den Radventilen 8a, 8b, der Außen-Manschette der Simulationseinrichtung und der Simulator- (Aussen- ) Manschette kann erkannt werden, indem die ersten Radventile 7a-7d und das Simulatorventil 16 geschlossen und ein Druckaufbau mit anschließendem Konstanthalten des Drucks mittels der Druckbereitstellungseinrichtung 18 durchgeführt wird. Mittels des Drucksensors 42 kann ein eventueller
Druckabfall aufgrund einer Leckage erkannt werden.
Ein Lufteintrag in den Räumen 4, 5, 22 des Hauptbremszylinders oder der Simulatorkammer 12 kann erkannt werden, indem die ersten
Radventile 7a-7d und das Simulatorventil 16 geschlossen werden und ein langsamer Druckaufbau mittels der Druckbereitstel¬ lungseinrichtung 18 durchgeführt wird. Dabei wird die Volu¬ men-Druck-Kennlinie mittels Sensor 36 (Aktuator-Weg) und Drucksensor 42 gemessen und mit einer vorgegebenen
Soll-Simulator-Kennlinie verglichen .
Eine Leckage an den ersten Radventilen 7a-7d, dem Trennventil, der Dichtung des Sekundärdruckraums 5 oder der Manschette der Druckbereitstellungseinrichtung 18 kann erkannt werden, indem die Radventile 7a-7d und das Trennventil 49 geschlossen und ein Druckaufbau mit anschließendem Konstanthalten des Drucks mittels der Druckbereitstellungseinrichtung 18 durchgeführt wird.
Mittels des Drucksensors 42 kann ein eventueller Druckabfall aufgrund einer Leckage erkannt werden.
Die Bewegungsfähigkeit des Kolbens 3 kann geprüft werden, indem die Ventile 7a-7d und das Simulatorventil 16 geschlossen und ein Druckaufbau (mittels Druckbereitstellungseinrichtung 18) und Vorspannung der Simulationseinrichtung 11 durchgeführt werden. Dann wird das Trennventil 49 geschlossen und ein Druckabbau mittels Druckbereitstellungseinrichtung 18 durchgeführt. Als Nachweis für die Bewegung des Kolbens 3 dient die Beobachtung des Simulatordrucks am Drucksensor 42, da der druckbeaufschlagte Simulator 11 nach dem Druckabbau den Kolben 3 bei intakter Anlage verschieben wird, was wieder zu einem Druckaufbau in dem Raum 5 führt .
Eine Leckageerkennung an der Dichtung des Primärdruckraums 4 und eine entsprechende Rückmeldung an den Fahrer (i.O./ n.i.O.) ist bei jeder Fahrerbetätigung möglich, da dieses Dichtung beidseitig wirkt.
In Fig. 6 ist ein sechstes Ausführungsbeispiel einer erfin¬ dungsgemäßen Bremsanlage schematisch dargestellt. Im Unterschied zu dem anhand von Fig. 5 erläuterten Ausführungsbeispiel umfasst die Bremsanlage zusätzlich eine zweite Druckbereits- tellungseinrichtung 60 und eine weitere elektronische Steuer- und Regeleinheit 61. Durch diese zusätzlichen Komponenten wird ein autonomes Fahren ermöglicht.
Die zweite Druckbereitstellungseinrichtung 60 ist vorteil- hafterweise als ein eigenständiges Modul ausgeführt. Bei¬ spielsgemäß wird die Druckbereitstellungseinrichtung 60 durch ein Motor-Pumpen-Aggregat gebildet, wobei die Saugseite der Pumpe an den Druckmittelvorratsbehälter 9 angeschlossen ist und die Druckseite der Pumpe mit der hydraulischen Verbindung 129 verbunden ist.
Die Steuer- und Regeleinheit 61 ist zur Ansteuerung der zweiten Druckbereitstellungseinrichtung 60 und des Simulatorventils 16 ausgebildet (schematisch angedeutete Ansteuerleitungen 62 in Fig. 6), um unabhängig von einer Betätigung des Bremspedals 21 durch den Fahrzeugführer einen Druckaufbau in Kammer 22 durchführen zu können. Um ein autonomes Fahren zu ermöglichen, werden der Steuer- und Regeleinheit 61 beispielsgemäß zumindest eine Soll-Längsbeschleunigung as on und eine
Ist-Längsbeschleunigung aiSt zugeführt. Weiterhin steht die
Steuer- und Regeleinheit 61 mit der Steuer- und Regeleinheit 19 der Bremsanlage zum Austausch von Informationen in Verbindung. So wird z.B. der Solldruck PS 0n für die Druckbereitstel¬ lungseinrichtung 18 von der Steuer- und Regeleinheit 61 an die Steuer- und Regeleinheit 19 übermittelt und die Steuer- und
Regeleinheit 19 überträgt ein Status-Signal S (z.B. über ihre Funktionsfähigkeit) an die Steuer- und Regeleinheit 61. Steuer- und Regeleinheit 61 tauscht darüber hinaus beispielsgemäß mit
einem Antriebsmotor bzw. dessen Steuer- und Regeleinheit Informationen aus, was in Fig. 6 durch die Pfeile 63 angedeutet ist.
Gemäß dem in Fig. 7 dargestellten, siebten Ausführungsbeispiel, welches bis auf die im Folgenden erläuterten Unterschiede dem fünften Ausführungsbeispiel entspricht, umfasst die Bremsanlage eine Druckbereitstellungseinrichtung 218 in Form einer uni- direktionalen, mittels eines Elektromotors 35 angetriebenen Förderpumpe, deren Druckseite mit den Leitungen 41 und 141 über ein in Richtung der Leitungen 41, 141 öffnendes Rückschlagventil 240 verbunden ist, und deren Saugseite hydraulisch mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbunden ist. Außerdem umfasst die Bremsanlage beispielsgemäß ein stromlos geschlossenes Zus¬ chaltventil 51, welches parallel zum Rückschlagventil 40 an- geordnet ist.
Das in Fig. 8 dargestellte, achte Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremsanlage entspricht dem fünften Ausführungsbeispiel bis auf die anders ausgeführte elektrisch steuerbare Druckbereitstellungseinrichtung und deren Anschluss . Druckbereitstellungseinrichtung 318 ist beispielsgemäß als eine hydraulische Zylinder-Kolben-Anordnung ausgebildet, deren von dem Elektromotor 35 angetriebener Kolben 334 als ein Stufenkolben ausgeführt ist. Der gestufte Kolben 334 und der Zylinder der Zylinder-Kolben-Anordnung sind derart ausgebildet, dass nach einem vorbestimmten Betätigungsweg des Kolbens 334 der Druckraum 38 der Druckbereitstellungseinrichtung 318 in eine erste Kammer 320 und eine zweite Kammer 321 unterteilt wird, wobei die zweite Kammer 321 eine Ringkammer ist. Die erste Kammer 320 und die zweite Kammer 321 werden dann durch ein zweites Dichtelement 322 gegeneinander abgedichtet, wobei die zweite Kammer 321 durch ein nicht näher bezeichnetes Dichtelement gegen Atmosphärendruck abgedichtet ist (wie auch in den Ausführungsbeispielen der Fig. 1, 2, 5, 6) . Im Bereich der ersten Kammer 320 ist der Druckraum
38 wie im fünften Ausführungsbeispiel über eine Leitung 41 mit den stromlos geschlossenen Radventilen 8a, 8b des Bremskreises II und über eine Leitung 141 mit dem Druckraum 5 verbunden. Zusätzlich ist der Druckraum 38 im Bereich der zweiten Kammer 321 über einen Leitungsabschnitt 341 mit einem stromlos ge¬ schlossenen Ventil 342 mit der Leitung 27a verbunden. Hierdurch kann in der „Brake-by-wire"-Betriebsart bei geöffnetem Ab¬ lassventil 25 die zweite Kammer 321 mit einem Druckmittel¬ vorratsbehälter 9 verbunden werden. Dies ermöglicht, dass für den weiteren Druckaufbau von Motor 35 nur die Druckwirkung auf die kleine Wirkfläche des Kolbens überwunden werden muss, was dazu führt, dass das erforderliche Antriebsmoment reduziert ist. Damit kann Motor 35 für die gleiche Dynamik kleiner und damit gewichts- und kostensparend ausgelegt werden. Alternativ zu dem elektrisch angetriebenen Ventil 342 kann die Umschaltung auch durch ein hier nicht dargestelltes hydraulisches Umschaltventil erfolgen, bei dem die Umschaltung dadurch erfolgt , dass der Druck in dem Raum 38 den Ventilkörper gegen die Behälterdruckwirkung (Atmosphärendruck) und die Kraftwirkung einer Feder, dessen Vorspannung den Umschaltdruck festlegt (z.B. 120 bar), umschalten kann, so dass die Kammer 321 mit dem Behälterdruck verbunden wird. Im Falle, dass das Dichtelement, welches die zweite Kammer 238 gegen Atmosphärendruck abgedichtet, undicht ist, wird nach Überwindung des vorbestimmten Betätigungsweg des Kolbens 334 die erste Kammer 320 durch das dann in Wirkung kommende Dichtelement 322 abgedichtet, so dass dennoch ein Druckaufbau an den Radbremsen 6a-6d mittels der Druckbe¬ reitstellungseinrichtung 318 möglich ist. Dies ist insbesondere für eine Verwendung der Bremsanlage für die Funktionen des hochautomatisierten Fahrens wichtig, da bei Auftreten eines Einzelfehlers, wie dem Ausfall der Dichtmanschette, kein To¬ talausfall der Bremsanlage die Folge sein darf, denn der Fahrer ist in diesem Fall praktisch nicht verfügbar, um die Bremsung mittels hydraulischer Rückfallebene durchzuführen.
Im Folgenden werden verschiedene, vorteilhafte Ausführungs¬ beispiele bezüglich der Druckregelventilanordnung und/oder der Bremskreisaufteilung beschrieben. Die Ausführungsbeispiele werden im Zusammenhang mit einer Bremsanlage, welche bezüglich der Komponenten Hauptbremszylinder 1, Simulationseinrichtung 11, Druckbereitstellungseinrichtung 18, Ventile 16, 25, 49 und deren hydraulische Verbindungen im Wesentlichen dem fünften Ausführungsbeispiel entspricht. Die beschriebenen Druckre¬ gelventilanordnungen und/oder der Bremskreisaufteilungen können jedoch auch in Kombination mit einer der anderen, bereits beschriebenen Ausführungsbeispiele (insbesondere der Fig. 6 bis 8) eingesetzt werden.
Das in Fig. 9 dargestellte, neunte Ausführungsbeispiel sowie das in Fig. 10 dargestellte, zwölfte Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremsanlage besitzen eine schwarz-weiß Kreisaufteilung wie das fünfte Ausführungsbeispiel, d.h. die Radbremsen einer Fahrzeugachse 6a, 6b (RL, RR) bzw. 6c, 6d (FL, FR) sind einem Bremskreis I bzw. II zugeordnet.
Gemäß dem neunten Ausführungsbeispiel der Fig. 9 umfasst die Druckregelventilanordnung 230 für die Vorderachse (Bremskreis II) je Radbremse 6c, 6d ein stromlos offenes, analogisiertes oder analog ansteuerbares (erstes) Radventil 7c, 7d, wobei den Radventilen 7c, 7d jeweils ein in Richtung der Radbremse 6c, 6d schließendes Rückschlagventil 143c, 143d parallel geschaltet ist, sowie ein stromlos geschlossenes (zweites) Radventil 8c, 8d. Die ersten Radventile 7c, 7d sind in der jeweiligen hydraulischen Verbindung zwischen dem Druckraum 5 und der Radbremse 6c, 6d angeordnet. Über die zweiten Radventile 8c, 8d ist jede Radbremse 6c, 6d mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbindbar
(Rücklaufleitung 231). Für die Hinterachse (Bremskreis I) umfasst die Druckregelventilanordnung 230 je Radbremse 6a, 6b ein stromlos offenes, analogisiertes oder analog ansteuerbares
(erstes) Radventil 7a, 7b, über welche der Druckraum 4 mit der jeweiligen Radbremse 6a, 6b trennbar verbunden ist, sowie ein stromlos offenes, analogisiertes oder analog ansteuerbares (zweites) Radventil 8a, 8b, über welche der Druckraum 38 der Druckbereitstellungseirichtung 18 mit der jeweiligen Radbremse 6a, 6b trennbar verbunden ist, wobei in der Verbindung (Leitung 41) noch ein weiteres, stromlos geschlossenes Kreisventil 208 angeordnet ist. Die in Fig. 9 dargestellte Ventilkonfiguration ist dadurch besonders vorteilhaft, dass der Druckaufbau rad- individuell sehr leise erfolgen kann und der Druckabbau sehr schnell radindividuell darstellbar ist, womit auch die An¬ forderungen an die Reversierdynamik des Motors reduziert werden.
Gemäß einem zehnten, nicht abgebildeten Ausführungsbeispiel umfasst die Druckregelventilanordnung vorteilhafterweise für die Vorderachse eine Ventilanordnung wie in Fig. 9 für die Vorderachse dargestellt (stromlos offene, analogisierte oder analog ansteuerbare Radventile 7c, 7d mit Rückschlagventilen 143c, 143d und stromlos geschlossene Radventile 8c, 8d) und für die Hinterachse eine Ventilanordnung wie in Fig. 5 für die
Hinterachse dargestellt (stromlos offene, analogisierte oder analog ansteuerbare Radventile 7a, 7b und stromlos geschlossene Radventile 8a, 8b) . Gemäß einem elften, nicht abgebildeten Ausführungsbeispiel umfasst die Druckregelventilanordnung vorteilhafterweise für die Hinterachse eine Ventilanordnung wie in Fig. 5 für die Hinterachse dargestellt (stromlos offene, analogisierte oder analog ansteuerbare Radventile 7a, 7b und stromlos geschlossene Radventile 8a, 8b) . Für die Vorderachse umfasst die Druckre¬ gelventilanordnung eine Ventilanordnung ähnlich der in Fig. 9 für die Vorderachse dargestellten Anordnung mit stromlos offenen Radventilen 7c, 7d und stromlos geschlossenen Radventile 8c, 8d, wobei jedoch die Ventile 7c, 7d nicht analogisiert oder analog
ansteuerbar ausgeführt sind und keine parallel geschalteten Rückschlagventile vorhanden sind. Diese Druckregelventilanordnung entspricht also der Druckregelventilanordnung 130 der Fig. 5 jedoch mit zusätzlichen, stromlos geschlossenen Rad- ventilen 8c, 8d für die Vorderräder.
Gemäß dem zwölften Ausführungsbeispiel der Fig. 10 umfasst die Druckregelventilanordnung 330 für die Hinterachse eine Ventilanordnung wie in Fig. 9 für die Hinterachse dargestellt (stromlos offene, analogisierte oder analog ansteuerbare Radventile 7a, 7b, 8a, 8b und ein stromlos geschlossenes Kreisventil 208) . Für die Vorderachse umfasst die Druckre¬ gelventilanordnung 330 eine Ventilanordnung gemäß dem oben beschriebenen, elften Ausführungsbeispiel mit stromlos offenen, digitalen Radventilen 7c, 7d und stromlos geschlossenen Radventilen 8c, 8d, welche die Radbremsen 6c, 6d bei Bedarf über Rücklaufleitung 231 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 9 verbinden . Gemäß einem dreizehnten, nicht abgebildeten Ausführungsbeispiel umfasst die Druckregelventilanordnung vorteilhafterweise für die Vorderachse eine Ventilanordnung wie in Fig. 5 für die Vorderachse dargestellt (stromlos offene Radventile 7c, 7d) und für die Hinterachse eine Ventilanordnung wie in Fig. 9 für die Hinterachse dargestellt (stromlos offene, analogisierte oder analog ansteuerbare Radventile 7a, 7b, 8a, 8b und ein stromlos geschlossenes Kreisventil 208).
Gemäß einem vierzehnten, nicht abgebildeten Ausführungsbeispiel umfasst die Druckregelventilanordnung vorteilhafterweise für die Vorderachse eine Ventilanordnung wie in Fig. 5 für die Vorderachse dargestellt (stromlos offene Radventile 7c, 7d) und für die Hinterachse eine Ventilanordnung ähnlich wie die in Fig. 9 für die Hinterachse dargestellte Ventilanordnung mit stromlos
offenen, analogisierten oder analog ansteuerbaren, ersten Radventilen 7a, 7b, wobei jedoch die stromlos offenen zweiten Radventile 8a, 8b digital und das stromlos geschlossene
Kreisventil 208 analogisiert oder analog ansteuerbar ausgeführt ist .
Gemäß dem in Fig. 11 dargestellten, fünfzehnten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremsanlage sind die Radbremsen 6a bzw. 6b des Bremskreises I der rechten Fahrzeugseite (rechtes Vorderrad FR bzw. rechtes Hinterrad RR) und die Radbremsen 6c, 6d des Bremskreises II der linken Fahrzeugseite (linkes Vorderrad FL bzw. linkes Hinterrad RL) zugeordnet. Die Druckregelven¬ tilanordnung 430 umfasst für jede Radbremse 6a-6d ein stromlos offenes, analogisiertes oder analog angesteuertes erstes Radventil 7a-7d, welches in der hydraulischen Verbindung zwischen dem Druckraum 4, 5 und der Radbremse 6a-6d angeordnet ist. Dabei ist den Radventilen 7c, 7d jeweils ein in Richtung der Radbremse 6c, 6d schließendes Rückschlagventil 143c, 143d parallel geschaltet. Weiterhin umfasst die Druckregelventil- anordnung 430 für jede Radbremse 6a-6d ein stromlos ge¬ schlossenes, analogisiertes oder analog angesteuertes, zweites Radventil 8a-8d, wobei die Radventile 8a, 8b in der hydraulischen Verbindung zwischen dem Druckraum 38 der Druckbereitstellungseinrichtung 18 und der jeweiligen Radbremse 6a, 6b sowie die Radventile 8c, 8d jeweils in der hydraulischen Verbindung zwischen Radbremse 6c, 6d und Druckmittelvorratsbehälter 9 angeordnet sind.
Gemäß einem sechszehnten, nicht abgebildeten Ausführungsbei- spiel umfasst die Druckregelventilanordnung vorteilhafterweise eine Bremskreisaufteilung und eine Ventilanordnung wie in Fig. 11 dargestellt, wobei jedoch nur zwei der acht Radventile 7a-7d, 8a-8d, beispielsgemäß die Radventile 7d und 8b, analogisiert oder analog ansteuerbar, und die übrigen der acht Ventile digital
ausgeführt sind.
Fig. 12 zeigt ein siebzehntes Ausführungsbeispiel einer er¬ findungsgemäßen Bremsanlage, welches bezüglich der Komponenten des mittels eines Bremspedals 21 betätigbaren Hauptbremszy¬ linders 1, der Simulationseinrichtung 11, des Druckmittelvorratsbehälters 9, der Druckbereitstellungseinrichtung 18, der Ventile 16, 25, 49 und 40 sowie des Sensors 32 dem fünften Ausführungsbeispiel (Fig. 5) im Wesentlichen entspricht. Der Drucksensor 42 ist beispielsgemäß an dem Leitungsabschnitt 141, also nahe des Druckraums 38 der Druckbereitstellungseinrichtung 18 angeordnet. Die genannten Komponenten sind in dem Gehäuse 10 angeordnet. Weiterhin umfasst die Bremsanlage eine an sich bekannte hydraulische Regeleinheit 530, wie sie aus konven- tionellen Bremsanlagen mit Fahrdynamikregelung (Stan- dard-ESC-Bremsanlagen) bekannt ist, und welche ein zweikreisiges Motor-Pumpen-Aggregat 501 mit einem Niederdruckspeicher 502 je Bremskreis I, II, ein stromlos offenes Radventil 7a-7d und stromlos geschlossenes Radventil 8a-8d je Radbremse 6a-6d sowie ein stromlos offenes Trennventil 503 und ein stromlos ge¬ schlossenes Umschaltventil 504 je Bremskreis I, II umfasst. Die Radbremsen 6a-6d sind an die hydraulische Regeleinheit 530 angeschlossen und den Bremskreisen I, II fahrzeugseitig zugeordnet. Die Druckbereitstellungseinrichtung 18 ist mittels der Leitung 41 mit dem ersten Anschluss der hydraulischen Regeleinheit 530 für den Bremskreis I verbunden, der Sekundärdruckraum 5 des Hauptbremszylinders 1 ist mittels der Leitung 27b mit dem zweiten Anschluss der hydraulischen Regeleinheit 530 für den Bremskreis II verbunden. Der Primärdruckraum 4 des Haupt- bremszylinders 1 ist mittels der Leitung 27a mit dem Lei¬ tungsabschnitt 141 zwischen Druckraum 38 und Druckraum 5 trennbar verbunden, wobei die Trennung durch ein stromlos offenes Trennventil 510 elektrisch möglich ist.