EKG-Handgerät
Die Erfindung betrifft ein als portables Handgerät ausgebildetes EKG-Gerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 .
Allgemein betrifft die Erfindung die Erfassung von Elektrokardiogrammen (EKG) unter Verwendung von EKG-Sensoren in Form von kapazitiven Elektroden. Kapazitive Elektroden ermöglichen die Messung eines Elektrokardiogramms mit den gleichen Resultaten wie mit herkömmlich genutzten galva- nischen Elektroden. Der Vorteil kapazitiver Elektroden liegt darin, dass kein direkter Hautkontakt erforderlich ist, so dass sogar durch Kleidungsstücke hindurch gemessen werden kann.
Aus der Veröffentlichung von Martin Oehler, Meinhard Schilling und Hans Di- eter Esperer, Biomed Tech 2009; 54:329-335 geht bereits ein kapazitives EKG- System zur Messung von Standardableitungen und für Body-Surface-Potential- Maps hervor.
In der WO 201 2/01 9760 A1 wird vorgeschlagen, die EKG-Sensoren an einem Schaumstoffblock zu befestigen bzw. in dem Schaumstoffblock einzubetten. Da der Schaumstoff nicht flüssigkeitsdicht ist, wird zusätzlich vorgeschlagen, über den Schaumstoffblock sowie die dort angeordneten EKG-Sensoren eine
Schutzhülle zu spannen, die flüssigkeitsdicht, abwaschbar und wischdesinfi- zierbar ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das solches EKG- Gerät im Hinblick auf seine Herstellbarkeit und seine praktische Einsatzfähigkeit im medizinischen Alltagseinsatz zu verbessern.
Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 gelöst durch ein als portables Handgerät ausgebildetes EKG-Gerät mit einem Gehäuse, an dessen Au ßenseite in einem Sensorbereich eine Vielzahl von Sensoren in Form von kapazitiven Elektroden angeordnet ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) das EKG-Gerät weist in dem Sensorbereich wenigstens eine flexible Haltematte auf, die zur Halterung wenigstens einiger oder aller Sensoren eingerichtet ist,
b) die Haltematte besteht aus flüssigkeitsdichtem Material,
c) wenigstens einige oder alle Sensoren sind auf der dem Gehäuse abgewandten Au ßenseite der Haltematte befestigt.
I m Unterschied zu dem Vorschlag gemäß WO 201 2/01 9760 A1 wird daher nun eine flexible Haltematte vorgeschlagen, die zur Halterung von EKG-Sensoren eingerichtet ist. Die Haltematte besteht aus flüssigkeitsdichtem Material. Einige oder alle EKG-Sensoren sind auf der dem Gehäuse abgewandten Au ßenseite der Haltematte befestigt. Da die Haltematte aus flüssigkeitsdichtem Material besteht, ist eine zusätzliche über die EKG-Sensoren und den Schaumstoffblock gespannte Schutzhülle nicht erforderlich. Vielmehr bewirkt die Haltematte be- reits eine ausreichende Abdichtung und damit einen Schutz der im Gehäuse des EKG-Gerätes angeordneten Bauteile vor Flüssigkeiten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Montage des EKG-Gerätes einfacher und schneller erfolgen kann, weil die Haltematte bereits zur Halterung der Sensoren eingerichtet ist und diese dann einfach an der Haltematte befestigt werden können. Dies ermöglicht eine wesentliche Einsparung an Montagezeit bei der Herstellung des EKG- Geräts, insbesondere bei einer größeren Zahl von EKG-Sensoren, wie sie zur Erfassung räumlich aufgelöster Elektrokardiogramme vorteilhaft sind.
Durch das Vorsehen einer flexiblen Haltematte wird zudem die Adaptionsfähig- keit des Sensorbereichs an den zu untersuchenden menschlichen Körper verbessert, z.B. an unterschiedliche Brustformen. Die flexible Haltematte kann
z.B. elastisch sein. Die flexible Haltematte kann z. B. aus einem elastischen Material hergestellt sein, z. B. Polyurethan, Silikon oder Latex.
Die EKG-Sensoren, die als kapazitive Elektroden ausgebildet sind, sind über elektrische Leitungen bzw. gegebenenfalls über eine gemeinsame elektrische Leitung mit elektrischen Bauteilen innerhalb des Gehäuses des EKG-Geräts verbunden. Die elektrischen Leitungen können z. B. auf der Au ßenseite der Haltematte auf deren Oberfläche bis hin zu einer Stelle an dem Gehäuse des EKG-Geräts geführt werden, wo die Leitungen dann durch eine Gehäusewand durchgeführt werden. Der Durchführungspunkt der Leitungen durch die Gehäusewand ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ebenfalls flüssigkeitsdicht abgedichtet.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das EKG-Gerät folgende Merkmale auf :
a) die Haltematte weist wenigstens eine Durchführungsöffnung für elektrische Leitungen auf,
b) wenigstens eine elektrische Leitung ist von wenigstens einem der an der Haltematte befestigten EKG-Sensoren durch die Durchführungsöffnung in das Gehäuse des EKG-Geräts geführt.
Dies hat den Vorteil, dass die elektrischen Leitungen direkt durch die Haltematte in das Innere des EKG-Geräts geführt werden können, so dass sich eine einfache Leitungsführung und kurze Leitungen ergeben. Dies ist einerseits in elektrischer bzw. signaltechnischer Hinsicht vorteilhaft, zudem unterstützt dies eine einfache und schnelle Montage der Vielzahl der EKG-Sensoren und deren elektrischen Anschluss an die im Gehäuse des EKG-Geräts befindlichen elektrischen Bauteile. Die wenigstens eine elektrische Leitung bzw. die verschiedenen elektrischen Leitungen sind durch die Durchführungsöffnung bzw. die meh- reren Durchführungsöffnungen der Haltematte in das Gehäuse des EKG- Geräts zu einer dort angeordneten elektronischen Schaltung geführt. Mittels
der elektronischen Schaltung können die Signale der EKG-Sensoren aufgenommen werden und zu den letztendlich anzuzeigenden EKG-Signalen umgewandelt werden. Die elektrischen Leitungen der EKG-Sensoren können z.B. als Folienkabel ausgebildet sein. Diese haben eine entsprechende Steifigkeit, die es erlaubt, die Folienkabel schnell und einfach durch die Durchführungsöffnungen der Haltematte und gegebenenfalls weiterer Durchführungsöffnungen des Gehäuses des EKG-Geräts zu führen.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Durchführungsöffnung durch wenigstens einen der an der Haltematte befestigen EKG- Sensoren flüssigkeitsdicht abgedichtet. Dies hat den Vorteil, dass für die Abdichtung der Durchführungsöffnung kein zusätzliches Bauteil erforderlich ist bzw. montiert werden muss. Stattdessen kann die Abdichtung direkt durch das Gehäuse eines EKG-Sensors erfolgen. So kann z. B. in die Haltematte an einer Befestigungsstelle eines EKG-Sensors eine ringförmige Erhebung nach Art einer Walls eingeformt werden, die die Durchführungsöffnung umgibt. Wird ein EKG-Sensor an der Befestigungsstelle befestigt, kommt dessen Gehäuse auf der ringförmigen Erhebung zum Aufliegen. Die ringförmige Erhebung wirkt dann zugleich als Dichtring. Es kann auch ein separater Dichtring zwischen dem EKG-Sensor und der Haltematte an einer Befestigungsstelle für den EKG- Sensor angeordnet werden, der die Durchführungsöffnung umgibt. Statt der ringförmigen Dichtung kann zwischen dem EKG-Sensor und der Haltematte auch eine Dichtmatte angeordnet sein.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist daher zwischen einem an der Haltematte befestigten EKG-Sensor und der Haltematte wenigstens ein Dichtmittel angeordnet, das zur flüssigkeitsdichten Abdichtung der Durchführungsöffnung eingerichtet ist.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Haltematte für jeden an der Haltematte befestigten EKG-Sensor eine jeweilige Durchführungsöffnung aufweist, wenigstens eine elektrische Leitung von jedem an der Haltematte befestigten EKG-Sensor durch die jeweilige Durchfüh- rungsöffnung in das Gehäuse des EKG-Geräts geführt ist und die Durchführungsöffnung von dem jeweiligen EKG-Sensor flüssigkeitsdicht abgedichtet ist.
Die EKG-Sensoren weisen gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung einen in Draufsicht auf die Haltematte im Wesentlichen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt auf, gegebenenfalls mit abgerundeten Ecken. Dies erlaubt eine möglichst gute Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Fläche des Sensorbereichs bei maximaler Signalerzeugung der kapazitiven Elektroden im Vergleich zu Sensoren mit rundem Querschnitt. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die EKG-Sensoren an der Haltematte mit vorgegebenen Abständen voneinander angeordnet, z. B. nach Art einer Matrix.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das Gehäuse des EKG-Geräts einen Griffbereich und/oder Griffelemente auf, wobei der Griffbe- reich und/oder die Griffelemente eingerichtet sind zum Halten des EKG-Geräts durch eine Bedienperson, wobei die Haltematte au ßerhalb des Griffbereichs und des Bereichs der Griffelemente angeordnet ist. So kann z.B. der Griffbereich auf einer vom Sensorbereich abgewandten Rückseite des EKG-Geräts vorgesehen sein, d. h. die Haltematte ist dann an einer Frontseite des EKG- Geräts vorgesehen. Es können auch Griffelemente seitlich am Gehäuse des EKG-Geräts angeordnet sein.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist einer, mehrere oder alle der EKG-Sensoren eine von der Haltematte fortweisende Sensorflä- che auf, die elektrisch isoliert ist. Hierdurch wird ein direkter elektrischer Körperkontakt bei der Aufnahme von Elektrokardiogrammen auch an unbekleide-
ten Körperstellen vermieden und damit eine sichere Signalerfassung durch die kapazitiven Elektroden in jeder Anwendungssituation des EKG-Geräts sichergestellt. Die elektrische Isolierschicht kann relativ dünn sein, z.B. im Bereich von 0,2 μιη. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die elektrische Isolierung der Sensorfläche als biokompatible Lackbeschichtung der Sensorfläche ausgebildet. Dies erlaubt eine einfache, schnelle und kostengünstige Herstellung der EKG-Sensoren. Die Lackbeschichtung kann z.B. mit Parylene oder aus einem Polyurethanlack hergestellt sein. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Haltematte auf einer Schicht aus elastischem Dämpfungsmaterial an dem Gehäuse befestigt, die zwischen der Haltematte und einer Wand des Gehäuses des EKG-Geräts angeordnet ist. Das Dämpfungsmaterial kann z.B. Schaumstoff sein, insbesondere Polyurethan-Schaumstoff oder Polyethylen-Schaumstoff. Die Schicht aus dem Dämpfungsmaterial kann als Schaumstoffblock ausgebildet sein.
Als Schaumstoffmaterial kann Kaltschaum oder ein viskoelastischer Schaum verwendet werden. Als viskoelastisches Material kann z. B. Latex verwendet werden. Die Verwendung von viskoelastischem Schaum hat den Vorteil, dass sich der Schaumstoffblock einerseits gut an die Körperform eines Patienten anpassen kann und er aufgrund der speziellen Eigenschaften des viskoelasti- schen Schaums in Folge der Körperwärme die einmal eingenommene Form relativ lange beibehält und sich somit adaptiv an die Körperform anpasst. Dies hat den Vorteil, dass das EKG-Gerät einfacher zu handhaben ist und nach entsprechender Formanpassung des viskoelastischen Schaums mit weniger Kraftaufwand an dem Patienten gehalten werden kann. Zudem ist viskoelastischer Schaum gut bearbeitbar, insbesondere bei geringen Temperaturen. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind einer, mehrere oder alle der an der Haltematte befestigten EKG-Sensoren einzeln mittels we-
nigstens eines jeweiligen Federelements gegenüber dem Gehäuse des EKG- Geräts gefedert. Eine solche Einzelfederung mittels Federelementen erlaubt eine besonders flexible Anpassung des Sensorbereichs des EKG-Geräts an Körperformen von Patienten.
Vorteilhaft ist auch eine Kombination der Schicht aus elastischem Dämpfungsmaterial zwischen der Haltematte und der Wand des Gehäuses des EKG- Geräts mit dem zuvor genannten einzelnen Federelementen. In diesem Fall kann die Schicht aus elastischem Dämpfungsmaterial entsprechende Bohrun- gen aufweisen, durch die die Federelemente geführt sind. Die Federelemente können sich z.B. an der Wand des Gehäuses des EKG-Geräts abstützen.
Durch diese Kombination kann ein Feder-Dämpfer-System mit besonders günstigen Eigenschaften für die Adaptierbarkeit des Sensorbereichs an verschiedene Körperformen von Patienten geschaffen werden.
Die Federelemente können z. B. als Spiralfedern ausgebildet sein. Als Material für die Federelemente kommen unterschiedlichste Materialien in Frage, wie Kunststoff oder Stahl. Vorteilhaft ist die Verwendung eines Materials, das eine möglichst gleichbleibende Federwirkung auch bei unterschiedlichen Tempera- turen hat, da beim Einsatz des EKG-Geräts an einem Patienten mit einer Erwärmung durch die Körpertemperatur zu rechnen ist.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Haltematte für einen, mehrere oder alle der an der Haltematte befestigten EKG-Sensoren je- weilige Befestigungsstellen auf, an denen die EKG-Sensoren an der Haltematte befestigt sind, wobei eine, mehrere oder alle der Befestigungsstellen jeweils von einem Materialbereich der Haltematte umgeben sind, die eine größere Flexibilität aufweist als die in diesem Materialbereich jeweils angrenzenden Materialbereiche der Haltematte. Insbesondere kann in diesem Bereich eine höhere Elastizität des Materials der Haltematte vorgesehen sein. Die EKG-Sensoren können damit an Befestigungsstellen befestigt werden, die gegenüber der
Grundflexibilität der Haltematte zusätzlich mit grö ßerer Flexibilität beweglich sind. Dies erlaubt eine flexible Einzelanpassung der EKG-Sensoren an die jeweilige Körperform eines Patienten. Die erhöhte Flexibilität kann z. B. durch die Formgebung der Haltematte in diesem Materialbereich erzeugt werden, z. B. durch eine Wellenform oder durch eine verringerte Materialdicke der Haltematte. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann der die Befestigungsstelle umgebende Materialbereich mit größerer Flexibilität nach Art eines Faltenbalgs ausgebildet sein. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Haltematte für einen, mehrere oder alle der an der Haltematte befestigten EKG-Sensoren jeweilige Befestigungsstellen auf, an denen die EKG-Sensoren an der Haltematte befestigt sind, wobei eine, mehrere oder alle der Befestigungsstellen als Aufnahmerahmen, in die jeweils ein EKG-Sensor eingesetzt ist, ausgebildet sind. Dies erlaubt eine einfache und schnelle Montage der EKG-Sensoren an der Haltematte, in dem diese einfach in die vorgegebenen Aufnahmerahmen eingesetzt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind eine, mehrere oder alle der Aufnahmerahmen muldenförmig ausgebildet.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Haltematte mit dem oder den Aufnahmerahmen für die EKG-Sensoren in einem gemeinsamen Gieß-Spritz-Prozess hergestellt. Dies erlaubt eine rationelle und kostengünsti- ge Fertigung der Haltematte mit den Aufnahmerahmen. Beispielsweise können die Haltematte wie auch die Aufnahmerahmen aus Polyurethanmaterial in einem Zwei-Komponenten-Spritzgussverfahren hergestellt sein.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weisen einer, mehrere oder alle der Aufnahmerahmen eine grö ßere Materialhärte auf als die die Aufnahmerahmen umgebenden Bereiche der Haltematte. Insbesondere kann die
Haltematte in den die Aufnahmerahmen umgebenden Bereichen eine grö ßere Shorehärte aufweisen als die Aufnahmerahmen selbst. Dies erlaubt einerseits eine flexible Einzelanpassung der EKG-Sensoren an die jeweilige Körperform eines Patienten, andererseits eine stabile Halterung der EKG-Sensoren in den Aufnahmerahmen.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weisen einer, mehrere oder alle der Aufnahmerahmen wenigstens ein Rastmittel auf. In dem jeweiligen Aufnahmerahmen ist ein EKG-Sensor durch das Rastmittel befestigt. Dies erlaubt ein rationelles und schnelles Anbringen der EKG-Sensoren an der Haltematte, indem diese blo ß in den Aufnahmerahmen eingesetzt und darin eingerastet werden. Die Rastmittel können z.B. als nach innen weisende Vorsprünge des Aufnahmerahmens nach Art von Rastnasen ausgebildet sein. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das EKG-Gerät wenigstens ein Anzeigemittel auf, das dazu eingerichtet ist, einen Benutzer anhand variierender grafischer Anzeigeinformationen zur korrekten Positionierung des EKG-Geräts an einem Patienten anzuleiten. Dies erlaubt eine einfache Bedienung des EKG-Geräts, insbesondere auch bei Personen, die nur über begrenzte medizinische Kenntnisse verfügen, wie z.B. Ersthelfer an einem Unfallort.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das EKG-Gerät wenigstens ein elektrisches Anschlusselement zum Anschluss wenigstens ei- nes externen EKG-Sensors auf. Das elektrische Anschlusselement kann z.B. als Steckbuchse zur Aufnahme eines elektrischen Steckverbinders ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil, dass das EKG-Gerät hinsichtlich seiner Funktion durch externe EKG-Sensoren erweitert werden kann. Der externe EKG-Sensor kann z. B. als kapazitive Elektrode oder als herkömmliche galvanische Elektro- de ausgebildet sein.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das EKG-Gerät wenigstens ein elektrisches Anschlusselement zum Anschluss einer externen Klammerelektrode auf. Mittels der Klammerelektrode kann z. B. ein Potentialausgleich zwischen einem Patienten, an dem ein EKG aufgenommen werden soll, und dem EKG-Gerät hergestellt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Klammerelektrode sowohl einen Potentialausgleichskontakt als auch einen externen EKG- Sensor auf. Der externe EKG-Sensor und die Potentialausgleichselektrode sind über ein gemeinsames mehrdrahtiges Verbindungskabel an das EKG-Gerät anschließbar. Dies erlaubt eine Erweiterung der Funktion des EKG-Geräts über einen externen EKG-Sensor sowie die Potentialausgleichselektrode, ohne dass eine Vielzahl von Verbindungskabeln angeschlossen werden muss. Auf diese Weise kann ein "Kabelverhau" vermieden werden.
Die Erfindung beinhaltet auch eine externe Klammerelektrode, die sowohl eine Potentialausgleichselektrode als auch einen externen EKG-Sensor aufweist. Der externe EKG-Sensor ist vorteilhaft ebenfalls als kapazitive Elektrode ausgebildet.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens ein externer EKG-Sensor über ein Kabel fest mit dem EKG-Gerät verbunden. Das EKG-Gerät weist im Gehäuse einen Aufrollmechanismus für das Kabel auf. Dies erlaubt ein einfaches und schnelles Verstauen des Kabels, gegebenen- falls zusammen mit dem externen EKG-Sensor, in dem Gehäuse des EKG- Geräts. Hierdurch ist das EKG-Gerät bei Nichtbenutzung handlich und gut transportabel. Ein weiterer Vorteil ist, dass der externe EKG-Sensor sowie das Anschlusskabel immer mitgeführt werden und nicht vergessen werden können. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens eine Satellitenelektrodenanordnung an dem EKG-Gerät anschließbar, die mehrere
EKG-Sensoren in Form von kapazitiven Elektroden aufweist. Es können z. B. die kapazitiven Elektroden gemäß den zuvor erläuterten Ausführungsformen verwendet werden. Hierfür weist das EKG-Gerät einen Anschluss auf, der zur Kontaktierung der mehreren EKG-Sensoren der Satellitenelektrodenanordnung eingerichtet ist. Die Satellitenelektrodenanordnung hat den Vorteil, dass hierdurch eine Art externes Sensorpad angegeben wird, mit dem zusätzliche Möglichkeiten der EKG-Signalerfassung gegeben werden, insbesondere mit zusätzlicher Flexibilität bei der Handhabung und Anordnung der Satellitenelektrodenanordnung. Die Satellitenelektrodenanordnung kann ähnlich ausgebildet sein wie die im Sensorbereich des EKG-Geräts angeordneten EKG-Sensoren, z. B. an einem Gehäuse einer Satellitenelektrodenanordnung in einen daran befestigten Schaumstoffblock eingebettet sein. Vorteilhaft ist die Satellitenelektrodenanordnung baulich etwas kleiner gestaltet als das EKG-Gerät. Die Satellitenelektrodenanordnung kann z. B. wie der zuvor erläuterte externe EKG-Sensor angeschlossen sein.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das EKG-Gerät wenigstens eine kapazitive Ausgleichselektrode auf. Die kapazitive Ausgleichs- elektrode dient zum Potentialausgleich. Die kapazitive Ausgleichselektrode kann z. B. an dem externen EKG-Sensor oder der Satellitenelektrodenanordnung vorgesehen sein, z.B. indem dort eine oder mehrere der Elektroden als kapazitive Ausgleichselektrode ausgebildet sind. Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen unter Verwendung von Zeichnungen nachfolgend näher erläutert.
Es zeigen : Figur 1 ein EKG-Gerät von der Rückseite in einer ersten Ansicht und
Figur 2 das EKG-Gerät von der Rückseite in einer zweiten Ansicht und
Figur 3 das EKG-Gerät von einer Frontseite in einer ersten Ansicht und
Figur 4 das EKG-Gerät von der Frontseite in einer zweiten Ansicht und den Aufbau des EKG-Geräts in Explosionsdarstellung und
Figur 6 einen seitlichen Schnitt durch das EKG-Gerät und
Figur 7 - eine Detailansicht der Rückseite des EKG-Geräts in Drauf- sieht.
In den Figuren werden gleiche Bezugszeichen für einander entsprechende Elemente verwendet. Die Figur 1 zeigt ein als portables Handgerät ausgebildetes EKG-Gerät 1 , das ein Gehäuse 2 aufweist, an dessen Au ßenseite in einem Sensorbereich 3 EKG-Sensoren (in Fig. 1 nicht sichtbar) angeordnet sind. Die EKG-Sensoren sind mittels einer flexible Haltematte 4, die über die seitlichen Ränder des Gehäuses 2 gezogen ist, an dem EKG-Gerät 1 befestigt. Auf der den Sensorbe- reich 3 abgewandten Rückseite des EKG-Geräts 1 ist ein Handgriff 5 angeordnet, der mit dem Gehäuse 2 verbunden ist. In dem Handgriff 5 sind ein Bedientaster 7 sowie eine Anzeigeeinrichtung 8, z. B. in Form eines Displays, integriert. Des Weiteren befindet sich an der Rückseite des Gehäuses 2 ein Schalter 6, der zum Ein- und Ausschalten des EKG-Geräts 1 dient. Das EKG-Gerät 1 weist au ßerdem einen Anschluss für ein externes Sensorpad 9 auf. Das externe Sensorpad 9 kann über ein Anschlusskabel 1 0 und einen Steckverbinder 1 1
mit dem EKG-Gerät 1 verbunden werden. Das externe Sensorpad 9 kann über entsprechende Rastmittel an dem Gehäuse 2 eingerastet bzw. eingeclipst werden, wenn es nicht in Benutzung ist. Das externe Sensorpad 9 kann z.B. als die zuvor erwähnte Satellitenelektrodenanordnung oder der zuvor erläuterte externe EKG-Sensor ausgebildet sein.
Die Figur 2 zeigt das EKG-Gerät 1 gemäß Figur 1 in einer anderen Ansicht, ebenfalls von der Rückseite her. In der Darstellung gemäß Figur 2 ist das externe Sensorpad 9 vom Gehäuse 2 abgenommen. Erkennbar ist, dass an dem externen Sensorpad 9 EKG-Sensoren 1 3 angeordnet sind, z. B. sechs EKG- Sensoren, die wie die EKG-Sensoren des EKG-Geräts 1 als kapazitive Elektroden ausgebildet sind. Die EKG-Sensoren 1 3 sind ebenfalls über eine Haltematte an dem Gehäuse des Sensorpads 9 befestigt. Die nachfolgenden Erläuterungen bezüglich der Haltematte 4 des EKG-Geräts 1 sowie dessen EKG- Sensoren und deren Anbringung gelten sinngemäß auch für das externe Sensorpad 9.
In der Figur 2 ist au ßerdem erkennbar, dass das EKG-Gerät 1 an einer Gehäuseseite, an der der Handgriff 5 in das Gehäuse 2 mündet, elektrische Kontakte 1 2 aufweist. Die elektrischen Kontakte 1 2 dienen zum Verbinden des EKG- Geräts 1 mit einem Ladegerät, um einen in dem EKG-Gerät 1 zur Stromversorgung vorhandenen Akkumulator aufzuladen. Das EKG-Gerät 1 kann z.B. mit den Kontakten 1 2 voran in eine geeignet geformte Ladestation gestellt werden. Die Figur 3 zeigt das EKG-Gerät 1 mit dem daran befestigten externen Sensorpad 9 in einer Ansicht auf den Sensorbereich 3, so dass die Haltematte 4 mit daran vorgesehenen Befestigungsstellen 40 für die EKG-Sensoren sichtbar ist. Die Haltematte 4 ist in der Figur 3 noch ohne daran befestigte EKG-Sensoren dargestellt, so dass auch das Innere der Befestigungsstellen 40 erkennbar ist. Vorgesehen sind z. B. 5 x 5 = 25 Befestigungsstellen 40 für 25 EKG-Sensoren. Jede Befestigungsstelle 40 weist einen Aufnahmeraum 41 mit einem Aufnah-
merahmen 43 auf, in dem ein EKG-Sensor platziert werden kann. Die Haltematte 4 weist im jeweiligen Aufnahmeraum 41 eine Durchführungsöffnung 42 auf, durch die elektrische Leitungen des EKG-Sensors geführt werden. Die Figur 4 zeigt eine Ansicht auf das EKG-Gerät 1 wiederum von der Seite des Sensorbereichs 3 her, jedoch mit abgenommenen externen Sensorpad 9. Wie erkennbar ist, ist ein Aufnahmebereich 1 3 für die Aufnahme des Sensor- pads 9 am Gehäuse 2 des EKG-Geräts 1 vorhanden. Erkennbar sind Rastnasen 14, 1 5 an dem Gehäuse 2, in die das externe Sensorpad 9 eingerastet werden kann.
Gemäß Figur 4 ist die Haltematte 4 au ßerdem mit an den Befestigungsstellen 40 angeordneten EKG-Sensoren 20 dargestellt. Die EKG-Sensoren 20 schließen mit der Oberseite der tafelbergartig ausgebildeten Befestigungsstellen 40 im Wesentlichen bündig ab, so dass sich eine gleichmäßige Oberfläche ergibt.
Die Figur 5 zeigt den Aufbau des EKG-Geräts in einer Seitenansicht in Explosionsdarstellung. Erkennbar sind fünf EKG-Sensoren 20, die jeweils ein frontseitiges Sensorplättchen 21 , einen Haltekorpus 24 zur Aufnahme des Sensor- plättchens 21 und ein becherförmiges Sensorgehäuse 25 aufweisen. Die Sensorplättchen 21 weisen jeweils elektrische Leitungen 22, 23 auf, die zur elektrischen Kontaktierung der jeweiligen Sensoren 20 dienen. Die Sensorplättchen 21 bestehen aus elektrisch leitendem Material oder weisen eine Schicht aus solchem Material auf, z. B. Metall. Die Sensorplättchen 21 sind an ihrer nach au ßen weisenden Seite isoliert, z.B. durch eine Lackschicht. Die Sensoren 20 sind in Form von kapazitiven Elektroden ausgebildet und können aufgebaut sein wie z.B. in WO 201 2/01 9760 A1 beschrieben.
Die auf diese Weise zusammengesetzten EKG-Sensoren 20 werden in die Auf- nahmerahmen 43 eingesetzt und halten darin z. B. formschlüssig oder aufgrund einer Rastverbindung. Wie in der Figur 5 erkennbar ist, weist die Haltematte 4
au ßerdem jeweils an der dem Aufnahmeraum 41 abgewandten Seite einer Befestigungsstelle 40 jeweilige Vorsprünge 44 auf, die zum Halten und zur Zentrierung jeweiliger Druckfedern 50 dienen. Die Druckfedern 50 können an einer zum Sensorbereich 3 weisenden Au ßenwand eines Gehäusebauteils 51 des Gehäuses 2 vormontiert sein.
Die Figur 5 zeigt au ßerdem eine Schicht 30 aus elastischem Dämpfungsmaterial, die zwischen dem Gehäusebauteil 51 und der Haltematte 4 angeordnet wird. Die Schicht 30 kann z. B. als Schaumstoffblock oder Latexblock ausgebil- det sein. Die Schicht 30 weist Durchführungsöffnungen 31 auf, durch die die Federn 50 geführt werden.
Ferner ist erkennbar, dass eine elektrische Leiterplatte 52 mit elektronischen Bauteilen in dem Gehäuse 2 angeordnet wird, und zwar zwischen dem Gehäu- sebauteil 51 und einem Gehäusebauteil 53. Die elektrische Leiterplatte 52 weist eine Auswerteschaltung zur Auswertung der von den EKG-Sensoren 20 empfangenen EKG-Signale und zur Weiterleitung der Signale an eine externe Visualisierungs- und Speichereinrichtung auf. Die Figur 6 zeigt die anhand der Figur 5 erläuterten Bauelemente im zusammengesetzten Zustand, d.h. das fertige EKG-Gerät 1 in Schnittdarstellung. Erkennbar ist au ßerdem insbesondere anhand der Detaildarstellung in Figur 6a, dass jede Befestigungsstelle 40 Dichtungsmittel 46 aufweisen kann, die zur flüssigkeitsdichten Abdichtung der Durchführungsöffnung 42 eingerichtet sind. Die Abdichtung erfolgt durch Einsetzen eines EKG-Sensors 20 in den Aufnahmeraum 41 . Der Sensor 20 kommt dann auf den Dichtungsmitteln 46 zum Aufliegen und bewirkt dadurch die flüssigkeitsdichte Abdichtung der Durchführungsöffnung 42. Ferner ist in der Figur 6a erkennbar, dass ein Aufnahmeraum 41 an der Innenwand, z. B. der Innenwand des Aufnahmerahmens 43, Rastna- sen 45 aufweisen kann, durch die ein Sensor 20 in dem Aufnahmeraum 41 nach Art einer Rastverbindung gehalten wird.
Die Figur 7 zeigt das EKG-Gerät 1 ausschnittsweise, wobei insbesondere die Anzeigeeinrichtung 8 mit weiteren Details dargestellt ist. Wie erkennbar ist, können auf der Anzeigeeinrichtung 8 grafische Anzeigeinformationen z.B. in Form von Pfeilen 80, 81 dargestellt werden, mit denen ein Benutzer angeleitet wird, das EKG-Gerät 1 korrekt an einem Patienten zu positionieren.