Bezeichnung der Erfindung
Nockenwellenversteller
Beschreibung
Gebiet der Erfindung Die Erfindung betrifft einen Nockenwellenversteller.
Hintergrund der Erfindung
Nockenwellenversteller werden in Verbrennungsmotoren zur Variation der Steuerzeiten der Brennraumventile eingesetzt. Die Anpassung der Steuerzeiten an die aktuelle Last senkt den Verbrauch und die Emissionen. Eine verbreitete Bauart ist der Flügelzellenversteller. Flügelzellenversteller weisen einen Stator, einen Rotor und ein Antriebsrad auf. Der Rotor ist meist mit der Nockenwelle drehfest verbunden. Der Stator und das Antriebsrad werden eben- falls untereinander verbunden, wobei sich der Rotor koaxial zum Stator und innerhalb des Stators befindet. Rotor und Stator weisen radiale Flügel auf, die untereinander gegensätzlich wirkende Ölkammern ausprägen, welche durch Öldruck beaufschlagbar sind und eine Relativbewegung zwischen Stator und Rotor ermöglichen. Weiterhin weisen die Flügelzellenversteller diverse Ab- dichtdeckel auf. Der Verbund von Stator, Antriebsrad und Abdichtdeckel wird über mehrere Schraubenverbindungen gesichert.
Die US 2009/0173297 A1 zeigt einen hydraulisch betätigbaren Nockenwellenversteller, der ein Antriebsrad und koaxial dazu einen Stator mit zwei zum Sta- tor konzentrisch angeordneten Rotoren aufweist. Dabei kann der Stator einteilig oder aus mehreren Bauelementen ausgebildet sein. Die Rotoren und der Stator besitzen radial gerichtete Flügel. Damit bildet der Stator mit den Rotoren Arbeitskammern aus, die mit Hydraulikmittel druckbeaufschlagbar sind, so dass
eine Relativdrehung um die Drehachse des Nockenwellenverstellers zwischen dem jeweiligen Rotor und dem Stator erfolgt. Eine zwischen den Rotoren angeordnete Trennwand als Bestandteil des Stators teilt die Rotoren axial voneinander ab. Jeder Rotor kann mit einer Nockenwelle verbunden sein. In dem Fall ist die Nockenwelle als Hohlwelle ausgebildet, während die andere aus Vollmaterial besteht. Beide Nockenwellen sind konzentrisch zueinander angeordnet. Die den Nockenwellen entsprechend zugeordneten Nocken sind mit ihrer Nockenwelle derart verbunden, so dass eine umfangsseitige Relativdrehung der Nocken bzw. der jeweiligen Nockenwellen zueinander stattfinden kann und somit die Steuerzeiten der den Nocken zugeordneten Ein- und Auslassventile stufenlos und variabel einstellbar sind.
Derartige Nockenwellensysteme, beinhaltend eine äußere Hohlwelle mit daran drehfest angeordneten Nocken, bzw. für die Einlassventile und eine innere Welle mit ebenfalls drehfest angeordneten Nocken, bzw. für die Auslassventile, wobei diese Nocken mit der inneren Welle über eine Stiftverbindung verbunden sind, sind bereits bekannt. Damit sich die äußere Hohlwelle um die innere Welle drehen kann, werden die Stifte in zugeordneten Langlöchern der äußeren Hohlwelle geführt. Damit können die Nocken der äußeren Welle gegenüber den Nocken der inneren Welle verdreht und sowohl eine Ventilhubüberschneidung gesteuert, als auch die Öffnungs- und Schließzeitpunkte relativ zur Kolbenposition, wobei der Kolben wiederum über die Kurbelwelle an ein Zugmittelgetriebe angeschlossen ist, das mit dem Antriebsrad des Nockenwellenverstellers in Wirkverbindung steht, angepasst werden.
Zusammenfassung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Nockenwellenversteller anzugeben, der eine besonders kompakte Bauweise aufweist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung des Nockenwellenverstellers mit den beiden Steuerventilen, resultiert ein bauraumoptimierter und leckagevermindernder Aufbau einen Nockenwellenverstellers bzw. -Systems. Der durch lange Hydraulikwege und Leckage entstehende Druckabfall wird reduziert und eine Verbesserung der Ansprechbarkeit des Nockenwellenverstellers zumindest durch das erste, zentral und koaxial angeordnete Steuerventil erzielt.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist das erste Steuerventil dem ersten Abtriebselement zugeordnet und steuert die Relativdrehung zwischen diesem ersten Abtriebselement und dem Antriebselement, während das zweite Steuerventil die Relativdrehung zwischen dem zweiten Abtriebselement und dem An- triebselement steuert. Diese eindeutige Zuordnung hat zum Vorteil, dass das erste Abtriebselement durch die geringe Distanz zum ersten Steuerventil äußerst zuverlässig angesteuert werden kann.
In einer detaillierten Ausgestaltung der Erfindung ist das erste Steuerventil ein Zentralventil und in der Nabe des Nockenwellenverstellers angeordnet. Dies reduziert die Bauraumanforderungen und erhöht die Ansprechbarkeit des Nockenwellenverstellers bzw. des dem Zentralventil zugeordneten Abtriebselements. Ein Zentralventil in der Nabe des Nockenwellenverstellers beinhaltet einen entlang der Drehachse des Nockenwellenverstellers verschiebbar ange- ordneten Steuerkolben und ggf. eine Druckfeder, die den Steuerkolben in einer Ausgangsstellung positioniert. Durch die axiale Verschiebung des Steuerkolbens werden Öffnungen von einer Zuleitung einer Druckmittelpumpe bzw. ei-
nem Abfluss zum Tank zu den Arbeitskammern freigelegt oder geschlossen und somit der Zu- und Abfluss von Hydraulikmittel gewährleistet.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das Zentralventil durch ei- nen Zentralmagneten betätigt und somit der Steuerkolben koaxial zur Drehachse des Nockenwellenverstellers verschoben. Der Zentralmagnet ist gehäusefest, bspw. an einem Deckel, aber drehentkoppelt angeordnet, d.h. dass eine Drehbewegung des Steuerkolbens ausgehend vom Nockenwellenversteller nicht auf den Zentralmagneten übertragbar ist. Der Deckel und somit auch der Zentralmagnet sind stirnseitig, von der Nockenwelle abgewandt, angeordnet.
Zentralventile sind als Mehrwegeventile ausgebildet, bei denen ein Zulauf und ein Ablauf vorhanden ist, wobei der Zulauf bzw. der Ablauf mit den Hydraulikmittelkanälen zu den Arbeitskammern wahlweise fluidleitend verbunden oder unterbrochen wird.
Optional kann das Zentralventil innerhalb, bzw. koaxial innerhalb der inneren Nockenwelle angeordnet sein. Vorteilhafterweise an dem Ende der Nockenwelle, an dem auch der Nockenwellenversteller befestigt ist.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das zweite Steuerventil ein Cartridgeventil ist. Das Cartridgeventil ist am Zylinderkopf, dezentral von der Drehachse des Nockenwellenverstellers angeordnet. Die beliebige Anordnung des Cartridgeventils in Lage und Position eröffnet Freiheiten bzgl. Montagefreundlichkeit, Bauraumoptimierung und funktionsgerechter Positionierung im Hydrauliksystem sowie Gestaltungsfreiheiten der Hydraulikmittelgalerie im Zylinderkopf bzw. in einem Kurbelwellengehäuse.
Cartridgeventile, auch bekannt als Proportionalventile, beinhalten ein Hydrau- likteil und ein damit fest verbundenes Steuerteil. Das Hydraulikteil steht im Hydraulikmittelfluss der Hydraulikmittelkanäle und öffnet bzw. schließt Durchflussquerschnitte zur Verteilung des Hydraulikmittels, von der Zuleitung einer Druckmittelpumpe oder eines Abflusses zum Tank, auf die gewünschten Hyd-
raulikmittelkanäle zu den Arbeitskammern. Cartridgeventile sind ebenfalls als Mehrwegeventile mit mehreren Durchflussquerschnitten ausgebildet. Die Durchflussquerschnitte sind meist als Öffnungen einer Hülse ausgebildet. Innerhalb der Hülse befindet sich ein Steuerkolben, der ebenfalls Öffnungen be- sitzt und/oder Ringnuten, welche die Hydraulikmittelpfade durch die Hülse blockieren oder freigeben. Das Steuerteil des Cartridgeventils ist als Elektromagnet ausgebildet, der bei Bestromung den Steuerkolben verschiebt, so dass diese Durchflussquerschnitte geöffnet oder geschlossen werden. Der Steuerkolben wird dazu gegen eine Federkraft bewegt, die den Steuerkolben im un- bestromten Zustand zurück in eine Ausgangslage überführt.
Das erste Abtriebselement wird durch das erste Steuerventil versorgt. Dazu wird Druck von der Hydraulikmittelpumpe durch einen zur inneren Nockenwelle koaxialen Hohlraum zum Steuerventil geleitet, um dort zu den gewünschten Arbeitskammern, per Hydraulikmittelkanäle des ersten Abtriebselementes, geleitet zu werden.
Die Zuleitung von Hydraulikmittel für das zweite Abtriebselement ist zum Einen durch eine Galerie verschiedener radialer und zur Drehachse des Nockenwel- lenverstellers paralleler Hydraulikmittelkanäle realisiert, welche in der äußeren Nockenwelle angeordnet sind. Zum Anderen hat das zweite Abtriebselement auch mehrere Hydraulikmittelkanäle radialer und paralleler Anordnung, wodurch Hydraulikmittel in die entsprechenden Arbeitskammern geleitet wird. Die Hydraulikmittelkanäle der Nockenwelle und des Abtriebselementes stehen sich an der Verbindungsstelle zwischen Nockenwelle und Abtriebselement fluidlei- tend gegenüber.
Alternativ ist die Zuleitung von Hydraulikmittel durch die Ausbildung von Hydraulikmittelkanälen des Antriebselements zu den gewünschten Arbeitskammern denkbar.
Optional können Rückschlagventile in den Abtriebselementen, im Antriebsele- ment, in den Steuerventilen oder in den Hydraulikmittelkanälen vorgesehen sein. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Steuerventile mit dem Nockenwel- lenversteller zur Verstellung zweier konzentrischer Wellen, lassen sich vorhandene Bauräume optimal nutzen und das Ansprechverhalten des Verstellers bzw. des Systems verbessern. Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Nockenwellenversteller im Längsschnitt entlang der Drehachse des Nockenwellenverstellers und
Fig. 2 einen erfindungsgemäßen Nockenwellenversteller im Querschnitt senkrecht zur Drehachse des Nockenwellenverstellers. Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Nockenwellenversteller 1 im Längsschnitt entlang der Drehachse 5 des Nockenwellenverstellers 1 . Der Nockenwellenversteller 1 weist ein Antriebselement 2, ein erstes Abtriebselement 3, ein zweites Abtriebselement 4, Dichtmittel 17 sowie mehrere radial gerichtete Flügel 6 des Antriebselement 2 und der Abtriebselemente 3, 4. Das erste Abtriebselement ist mit der Nabe 10, die zugleich die Nabe des Nockenwellenversteller 1 ist, konzentrisch auf einem axialseitigem Ende einer ersten Nockenwelle 18 drehfest angeordnet. Die erste Nockenwelle 18 weist einen kon- zentrischen Zentralkanal 13 auf, durch den Hydraulikmittel unter Druck zugeführt werden kann. Wiederum konzentrisch in dem Zentralkanal 13 im Bereich der Nabe 10 sitzt das erste Steuerventil 7, welches eine Hülse 15 und einen Steuerkolben 14 beinhaltet. Das Steuerventil 7 ist axialfest gegenüber der ers-
ten Nockenwelle angeordnet. Der Steuerkolben 14 ist zur Hülse 15 axialbeweglich angeordnet und kann zur Hülse 15 in einer axialen Richtung federbeaufschlagt sein, um im unbetätigten Zustand in einer Ruheposition zu verharren. Die Betätigung des Steuerkolbens 14 erfolgt mittels eines Zentralmagneten 1 1 , welcher stirnseitig, auf der von der Nockenwelle abgewandten Seite des No- ckenwellenverstellers 1 , angeordnet ist. Der Zentralmagnet 1 1 betätigt über einen Betätigungsstift 20 den Steuerkolben 14 in axialer Richtung und verschiebt den Steuerkolben 14 somit relativ zur Hülse 15. Die Hülse 15 und der Steuerkolben 14 sind jeweils mit nach dem Stand der Technik bekannten Öff- nungen versehen, die nun bei axialer Relativverschiebung geöffnet oder verschlossen werden. Die Zufuhr von Hydraulikmittel erfolgt durch den Zentralkanal 13 entlang der Drehachse 5 in das erste Steuerventil 7. Je nach Stellung des Steuerkolbens 14 zur Hülse 15 wird dieses Hydraulikmittel an die entsprechenden Hydraulikmittelkanäle 12 und somit radial durch die Nabe 10 hin- durch, verteilt, welche jeweils zugeordnet in den entsprechenden Arbeitskammern A, B münden.
Die Versorgung der Arbeitskammern C, D erfolgt über ein zweites Steuerventil 8, welches hier als Cartridgeventil 9 ausgebildet ist. Dieses zweite Steuerventil 8 ist nicht konzentrisch zur Drehachse 5 angeordnet, sondern beliebig in einer Aufnahme im Motor befestigt. Über Hydraulikmittelkanäle 16 gelangt das Hydraulikmittel jeweils in die Arbeitskammern C, D des zweiten Abtriebselementes 4. Das Cartridgeventil 9 beinhaltet einen Hydraulikteil, der in Verbindung mit Hydraulikmittelkanälen steht und auf gleiche Weise Hydraulikmittel von einer Druckpumpe an die jeweiligen Hydraulikmittelkanäle verteilen kann, wie das erste Steuerventil 7. Die Betätigung erfolgt mittels einem Elektromagneten 21 . Das Hydraulikteil des Cartridgeventils 9 ist ebenfalls mit einem nicht dargestellten Steuerkolben ausgestattet, wobei die Funktionsweise dem Fachmann hinreichend aus dem Stand der Technik bekannt ist und hier nicht weiter darauf eingegangen wird.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird deutlich, dass zur unabhängigen Ansteuerung des ersten Abtriebselementes 3 und des zweiten Abtriebselementes 4 zwei getrennte Steuerventile vorteilhaft im Bauraum angeordnet sind, so dass direkte Hydraulikmittelkanäle genutzt werden können. Die Versorgung
beider Steuerventile mit Hydraulikmittel aus der Druckpumpe kann über eine einheitliche Zuleitung oder getrennt voneinander, ja sogar durch zwei verschiedene Druckpumpen erfolgen.
Fig. 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Nockenwellenversteller 1 im Querschnitt senkrecht zur Drehachse 5 des Nockenwellenverstellers 1 . In dieser Darstellung wird die Ausbildung der Arbeitskammern A, B, C, D durch die Abtriebselemente 3 und 4 mit dem Antriebselement 2 deutlich sichtbar. Jeder Flügel 6 eines Abtriebselementes 3 oder 4 bildet mit einem Flügelpaar des Antriebselementes 2 zwei Arbeitskammern aus. So definiert der Flügel 6 des Abtriebsele- mentes 3 mit den Flügeln 6 des Antriebselementes 2 die Arbeitskammern A und B. Das Abtriebselement 4 bildet hingegen auf vergleichbare Weise mit dem Antriebselement 2 die Arbeitskammern C und D aus. Die radialen, äußeren Enden der Flügel 6 der Abtriebselemente 3 und 4 besitzen Dichtmittel 17, die die Arbeitskammern öldicht abtrennen. Weiterhin weist der Nockenwellen- versteller 1 zumindest zwischen einem Abtriebselement 3 oder 4 mit dem Antriebselement 2 ein Federelement 13 in Umfangsrichtung 12 auf. Hier sind beide Abtriebselemente 3 und 4 jeweils über ein Federelement 13 mit dem Antriebselement 2 verspannt.
Bei einer Befüllung der Arbeitskammer A oder B mit Hydraulikmittel kann somit das Abtriebselement 3 zum Antriebselement 2 relativverdreht werden. Die Befüllung der Arbeitskammern C und D mit Hydraulikmittel resultiert in einer Relativdrehung zwischen dem Abtriebselement 4 und dem Antriebselement 2.
Liste der Bezugszahlen
1 ) Nockenwellenversteller
) Antriebselement
3) erstes Abtriebselement
4) zweites Abtriebselement
5) Drehachse
6) Flügel
7) erste Steuerventil
8) zweite Steuerventil
9) Cartridgeventil
10) Nabe
1 1 ) Zentralmagnet
12) Hydraulikmittelkanal
13) Zentralkanal
14) Steuerkolben
15) Hülse
16) Hydraulikmittelkanal
17) Dichtungen
18) erste Nockenwelle
19) zweite Nockenwelle
20) Betätigungsstift
21 ) Elektromagnet
A) Arbeitskammer
B) Arbeitskammer
C) Arbeitskammer
D) Arbeitskammer