Substrat für Spiegel für die EUV-Lithographie
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Substrat für einen Spiegel für die EUV- Lithographie mit einem Grundkörper und einer Polierschicht sowie auf einen Spiegel für eine EUV-Projektionsbelichtungsanlage, umfassend ein solches Substrat und eine
hochreflektierende Schicht auf der Polierschicht.
Um bei der Produktion von beispielsweise Halbleiterbauelementen mit lithographischen Methoden immer feinere Strukturen erzeugen zu können, wird mit immer kurzwelligerem Licht gearbeitet. Arbeitet man im extremen ultravioletten (EUV) Wellenlängenbereich, etwa bei
Wellenlängen zwischen ca. 5 nm und 20 nm, lässt sich nicht mehr mit linsenartigen Elementen in Transmission arbeiten, sondern werden Beleuchtungs- und Projektionsobjektive aus Spiegelelementen mit an die jeweilige Arbeitswellenlänge angepasste hochreflektierende Beschichtungen aufgebaut. Im Gegensatz zu Spiegeln im sichtbaren und ultravioletten Wellenlängenbereich lassen sich auch theoretisch pro Spiegel nur maximale Reflektivitäten von weniger als 80% erreichen. Da EUV-Projektive in der Regel mehrere Spiegel aufweisen, müssen diese jeweils eine möglichst hohe Reflektivität aufweisen, um eine hinreichend hohe Gesamtreflektivität sicherzustellen. Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Spiegelsubstrate vorzuschlagen, die als Substrate für Spiegel geeignet sind, die bei Wellenlängen im EUV-Wellenlängenbereich eingesetzt werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Substrat für einen Spiegel für die EUV-Lithographie mit einem Grundkörper und einer Polierschicht, wobei die Polierschicht eine Dicke von weniger als 10 μηη und eine quadratische Rauheit von weniger als 0,5 nm aufweist und der Grundkörper aus einer Aluminiumlegierung hergestellt ist.
Die quadratische Rauheit, die auch RMS(root mean squared roughness)-Rauheit genannt wird, wird aus dem Mittel der Quadrate der Abweichung der Messpunkte über die Oberfläche zu einer mittleren Fläche berechnet, die so durch die Oberfläche gelegt wird, das die Summe der Abweichungen bezogen auf die mittlere Fläche minimal ist. Insbesondere für optische Elemente für die EUV-Lithographie ist die Rauheit in einem Ortsfrequenzbereich von 0, 1 μηη bis 200 μηη von besonderer Bedeutung, um negative Einflüsse auf die optischen
Eigenschaften der optischen Elemente zu vermeiden.
Insbesondere im EUV-Wellenlängenbereich hat der Anteil an Streulicht in den optischen Systemen, wie etwa Beleuchtungssystem und insbesondere Projektionssystem, von
Projektionsbelichtungsanlagen für lithographische Verfahren einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Projektionsbelichtungsanlage. Der Anteil an Streulicht kann durch die Rauheit der optischen Elemente beeinflusst werden. Indem ein Substrat zur Weiterverarbeitung zu einem Spiegel zur Verfügung gestellt wird, das einen Grundkörper und eine maximal ca. 10 μηη dicke Polierschicht einer quadratischen Rauheit von maximal ca. 0,5 nm, bevorzugt 0,3 nm, besonders bevorzugt 0,2 nm aufweist, kann der resultierende Spiegel auch in der EUV-Lithographie eingesetzt werden. Denn über diese Merkmale des Substrats kann der Streulichtanteil, der an dem Spiegel entsteht, in einem Rahmen gehalten werden, der sich nicht zu störend auf den lithographischen Prozess auswirkt, und damit auch die
Reflektivität des Spiegels erhöht werden. Dabei ist das vorgeschlagene Substrat insbesondere für EUV-Spiegel geeignet, die eine hochreflektierende Beschichtung aufweisen, die auf einem Viellagensystem aus alternierenden Lagen aus Material mit unterschiedlichem Realteil des komplexen Brechungsindex basieren, über die gewissermaßen ein Kristall mit Netzebenen simuliert wird, an denen Bragg-Beugung stattfindet für den Einsatz bei Normaleinfall. Alternativ können auch nur eine oder wenige metallische Lagen für den Einsatz bei streifendem Einfall der EUV-Strahlung vorgesehen sein. Von hochreflektiven Beschichtungen spricht man bei Wellenlängen im EUV-Bereich, wenn Reflektivitäten von 60% oder mehr erreicht werden. Mithilfe des hier vorgeschlagenen Substrats kann die tatsächlich erreichbare Reflektivität zusätzlich gesteigert werden.
Das vorgeschlagene Substrat weist den Vorteil auf, dass einerseits für den Grundkörper ein Material gewählt werden kann, dass für den Einsatz als EUV-Spiegel beispielsweise in
Hinblick auf dessen Festigkeit geeignet ist. Andererseits kann durch die Wahl eines weiteren Materials, das sich gut polieren lässt, die Oberfläche des Substrats optimiert werden. Die Polierschicht hat im wesentlichen nur Einfluss auf die Eigenschaften der Substratoberfläche, während die mechanischen Eigenschaften von dem Grundkörper bestimmt werden. Aluminiumlegierungen haben den Vorteil, bei geringer Dichte hohe Festigkeiten, insbesondere unter auch höherer Wärmelast aufzuweisen, wie sie in Projektionsbelichtungsanlagen für die EUV-Lithographie auftreten kann, und käuflich leicht erhältlich zu sein, so dass Substrate mit einem Grundkörper aus einer Aluminiumlegierung auch wirtschaftlich sinnvoll sein können. In bevorzugten Ausführungsformen ist der Grundkörper aus einer Aluminiumlegierung
hergestellt, die ein höhere Festigkeit und/oder höhere Härte als Aluminium aufweist.
Insbesondere solche Aluminiumlegierungen haben den Vorteil einer langen Lebensdauer und hohen Korrosionsfestigkeit, insbesondere im Vergleich mit Aluminium als Grundkörpermaterial.
Bevorzugt ist der Grundkörper aus einem Material aus der Gruppe Aluminium-Magnesium- Legierung, Aluminium-Magnesium-Silizium-Legierung, Aluminium-Zink-Legierung, Aluminium- Silizium-Metall1 -Metall2-Legierung, Aluminium-Kupfer-Legierung und Aluminium-Silizium hergestellt. Auch andere Aluminiumlegierungen, die andere weitere Metalle, beispielsweise Mangan, Lithium und/oder Eisen aufweisen, können als Material für den Grundkörper des Substrats geeignet sein. Insbesondere können auch mehrere Legierungen miteinander kombiniert werden. Bevorzugt ist die Basisschicht aus einer dispersionsverstärkten Aluminiumlegierung hergestellt. Derartige Aluminiumlegierungen zeichnen sich durch eine besonders hohe Festigkeit aus. Vorzugsweise werden als Dispersionsmittel beispielsweise Aluminiumoxid oder Siliziumoxid eingesetzt. Vorteilhafterweise können insbesondere die dispersionsverstärkten Aluminiumlegierungen pulvermetallurgisch hergestellt sein. Ferner kann der Grundkörper auch aus einer Aluminiumlegierung sein, die über Sprühkompaktierung hergestellt wurde, insbesondere bei Aluminiumlegierungen mit hohem Siliziumgehalt. Möglich ist auch die Herstellung des Grundkörpers aus quasikristallinen Aluminiumlegierungen.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Polierschicht aus einem Material der Gruppe Nickel-Phosphor-Zusammensetzung, Nickel-Bor-Zusammensetzung, Kupfer hergestellt. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Polierschicht aus einem Material der Gruppe Siliziumdioxid, amorphes Silizium, kristallines Silizium hergestellt. Die Materialien der ersten Gruppe werden bereits in der Metallverarbeitung, die Materialien der zweiten Gruppe bereits in der Halbleiterproduktion u.a. dort eingesetzt, wo auf besonders geringe Rauheiten polierte Oberflächen benötigt werden. Insbesondere lassen sich diese Materialien in einem Ortsfrequenzbereich von 0, 1 μηη bis 200 μηη auf quadratische Rauheiten von 0,5 nm, bevorzugt 0,3 nm, besonders bevorzugt 0,2 nm und darunter polieren.
Vorteilhafterweise ist zwischen dem Grundkörper und der Polierschicht eine
Haftvermittlerschicht angeordnet. Insbesondere bei Polierschichten auf der Basis von Silizium auf einem Grundkörper auf der Basis von Aluminium kann dadurch die Haftung der
Polierschicht auf dem Grundkörper verbessert werden.
In einem weiteren Aspekt wird diese Aufgabe durch einen Spiegel für eine EUV- Projektionsbelichtungsanlage gelöst, der ein Substrat wie zuvor beschrieben und eine hochreflektierende Schicht auf der Polierschicht umfasst.
Die vorstehenden und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich alleine oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können.
Die vorliegende Erfindung soll unter Bezugnahme auf ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dazu zeigen Figuren 1 a,b schematisch zwei Varianten eines Substrats im Schnitt;
Figuren 2a, b schematisch zwei Varianten eines Spiegels im Schnitt; und
Figuren 3a, b schematisch zwei weitere Varianten eines Spiegels im Schnitt.
In Figur 1 a ist schematisch eine erste Variante einer Ausführungsform eines Substrats 1 mit einem Grundkörper 2 und einer darauf aufgebrachten Polierschicht 3 dargestellt. Der
Grundkörper 2 und die Polierschicht 3 übernehmen unterschiedliche Funktionen. Während für den Grundkörper 2 eine gute Formstabilität im Vordergrund steht, ist bei der Polierschicht 3 vor allem eine gute Bearbeit- und Polierbarkeit von Bedeutung.
Die Polierschicht kann mittels üblicher Vakuumbeschichtungsverfahren wie beispielsweise Sputterverfahren, Elektronenstrahlverdampfen, Molekularstrahlepitaxie oder
ionenstrahlgestütztes Beschichten aufgebracht werden. Handelt es sich bei der Polierschicht um ein metallisches Material, beispielsweise Kupfer, Nickel-Phosphor oder Nickel-Bor, wird sie bevorzugt außenstromlos aufgebracht. Insbesondere Nickel-Phosphor- oder Nickel-Bor- Polierschichten lassen sich auch als Dispersionsschichten aufbringen, wobei beispielsweise Polytetrafluorethylen als Dispersionsmittel dienen kann. Insbesondere Nickel-Phosphor- oder Nickel-Bor-Polierschichten werden bevorzugt mit höheren Konzentrationen an Phosphor oder Bor aufgebracht, so dass sie überwiegend oder sogar vollständig amorph vorliegen und dadurch besser polierbar sind. Anschließend können sie durch beispielsweise Tempern, Plasmabehandlung oder lonenbeschuß gehärtet werden. Auch Silizium als Polierschichtmaterial lässt sich gesteuert über das Beschichtungsverfahren amorph oder kristallin abscheiden. Amorphes Silizium lässt sich dabei besser polieren als kristallines Silizium und bei Bedarf ebenfalls durch Tempern, Plasmabehandlung oder lonenbeschuß härten. Polierschichten aus Silizium oder Silizumdioxid können mittels
lonenstrahlen auch geglättet werden.
Bevorzugte Dicken der Polierschicht 3 können z.B. bei etwa 5 μηι bis 10 μηι für
Polierschichten auf der Basis von beispielsweise Nickel oder Kupfer liegen. Bei
Polierschichten 3 aus Silizium, insbesondere amorphem Silizium, oder Siliziumdioxid liegen bevorzugte Schichtdicken beispielsweise bei etwa 1 ,5 μηη bis 3 μηη. Mit üblichen
Polierverfahren lassen sich Polierschichten auf der Basis von Nickel oder Kupfer,
insbesondere Nickel-Phosphor-Legierungen im Ortsfrequenzbereich von 1 μηη bis 200 μηη auf quadratische Rauheiten von kleiner 0,3 nm und im Ortsfrequenzbereich von 0,01 μηη bis 1 μηη auf quadratische Rauheiten von kleiner 0,25 nm polieren. Polierschichten aus Siliziumdioxid lassen sich mit üblichen Polierverfahren über den gesamten Ortsfrequenzbereich von 0,01 μηη bis 200 μηη auf quadratische Rauheiten von kleiner 0,2 nm polieren, während bei Silizium, insbesondere amorphem Silizium im Ortsfrequenzbereich von 0,01 μηη bis 200 μηη mit üblichen Polierverfahren quadratische Rauheiten von kleiner 0,3 nm erreicht werden.
In Figur 1 b ist schematisch eine Variante des Substrats 1 aus Figur 1 a dargestellt, bei dem zwischen dem Grundkörper 2 und der Polierschicht 3 eine Haftvermittlerschicht 4 angeordnet ist. Bevorzugt kann die Haftvermittlerschicht 4 eine Dicke von bis zu 2 mm aufweisen sowie eine quadratische Rauheit im Ortsfrequenzbereich von 0,01 μηη bis 200 μηη von bis zu 1 nm.
In einem ersten Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus der Aluminium-Magnesium-Knetlegierung EN AW-5019 (gemäß DIN EN 573.1 und 3), einer naturharten Aluminiumlegierung. Darauf wurde stromlos eine Nickel-Phosphor-Schicht als Polierschicht abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 5 μηη und wurde über übliche
Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner 0,3 nm poliert.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus der Aluminium-Magnesium-Silizium-Knetlegierung EN AW-6082 (gemäß DIN EN 573.1 und 3), einer gut aushärtbaren Aluminiumlegierung. Darauf wurde stromlos eine Nickel-Bor-Schicht als Polierschicht abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 6 μηη und wurde über übliche
Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner als 0,3 nm poliert.
In einem dritten Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus der Aluminium-Kupfer-Knetlegierung EN AW-2024 (gemäß DIN EN 573.1 und 3), einer gut aushärtbaren Aluminiumlegierung. Darauf wurde stromlos eine Kupfer-Schicht als
Polierschicht abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 7 μηη und wurde über übliche
Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner 0,3 nm poliert.
In einem vierten Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus einer dispersionsgehärteten Aluminium-Legierung mit ca. 2 Vol.-% Aluminiumoxid als
Dispersionsmittel, die pulvermetallurgisch hergestellt wurde. Darauf wurde stromlos eine Nickel-Bor-Schicht als Polierschicht abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 8 μηη und wurde über übliche Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner 0,3 nm poliert.
In einem fünften Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus einer Aluminium-Silizium-Legierung mit ca. 45 Vol.-% Silizium, die über Sprühkompaktierung hergestellt wurde. Darauf wurde mittels üblicher Vakuumbeschichtungsverfahren eine amorphe Silizium-Schicht als Polierschicht abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 1 ,5 μηη und wurde über übliche Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner 0,3 nm poliert. In einem sechsten Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus der Aluminium-Magnesium-Knetlegierung EN AW-5019 (gemäß DIN EN 573.1 und 3), einer naturharten Aluminiumlegierung. Darauf wurde mittels üblicher
Vakuumbeschichtungsverfahren eine Siliziumdioxid-Schicht als Polierschicht abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 2 μηη und wurde über übliche Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner 0,2 nm poliert.
In einem siebten Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus der Aluminium-Magnesium-Silizium-Knetlegierung EN AW-6082 (gemäß DIN EN 573.1 und 3), einer gut aushärtbaren Aluminiumlegierung. Darauf wurde mittels üblicher
Vakuumbeschichtungsverfahren eine amorphe Silizium-Schicht als Polierschicht
abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 3 μηη und wurde über übliche Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner 0,3 nm poliert.
In einem achten Ausführungsbeispiel besteht der Grundkörper 2 des Substrats 1 aus der Aluminium-Zink-Knetlegierung EN AW-7075 (gemäß DIN EN 573.1 und 3), einer hochfesten Aluminiumlegierung. Darauf wurde mittels üblicher Vakuumbeschichtungsverfahren eine kristalline Silizium-Schicht als Polierschicht abgeschieden. Sie hat eine Dicke von 2,5 μηη und wurde über übliche Polierverfahren auf eine quadratische Rauheit von kleiner 0,3 nm poliert.
In weiteren Abwandlungen dieser Ausführungsbeispiele können die genannten
Aluminiumlegierungen auch durch siliziumhaltige Aluminiumlegierungen mit weiteren Metallen ersetzt werden, beispielsweise durch AISi35Fe2Ni, AISi30MgCu, AISi17Fe5Cu4Mg,
AISi20Fe5Ni2 o.ä.
Derartige Substrat 1 lassen sich zu EUV-Spiegeln 5 weiterverarbeiten, wie in einer ersten Variante einer Ausführungsform schematisch in Figur 2 dargestellt ist, indem auf die
Polierschicht 3 eine hochreflektierende Schicht 6 aufgebracht wird. Besonders bevorzugt für den Einsatz bei EUV-Strahlung im Wellenlängenbereich von ca. 5 nm bis 20 nm handelt es sich bei der hochreflektierenden Schicht 6 um ein Viellagensystem aus alternierenden Lagen aus Material mit unterschiedlichem Realteil des komplexen Brechungsindex, über die gewissermaßen ein Kristall mit Netzebenen simuliert wird, an denen Bragg-Beugung stattfindet. Beispielsweise für den Einsatz bei 13 nm bis 14 nm kann ein Viellagensystem aus alternierenden Silizium- und Molybdänlagen aufgebracht sein.
In Figur 2b ist eine weitere Variante des Spiegels 5 aus Figur 2a schematisch dargestellt, bei der zwischen dem Grundkörper 2 und der Polierschicht 3 des Substrats 1 des Spiegels 5 eine Haftvermittlerschicht 4 angeordnet ist.
Der Spiegel 5 auf der Basis der zuvor beschriebenen Substrate 1 kann sowohl in
Beleuchtungs- als auch Projektionssystemen von EUV-Projektionsbelichtungsanlagen eingesetzt werden. Wegen der hohen Festigkeit, insbesondere Zugfestigkeit bzw. der hohen Härte der Grundkörper 2 sind die Substrate 1 u.a. beispielsweise für kleinteilige Spiegel, die ggf. einzeln aktuierbar sein können, geeignet, die eine gute Formfestigkeit, insbesondere bei Wärme, aufweisen sollen. Dabei können auch mehrere kleinteilige Spiegel als größere Einheit zusammenwirken, wie beispielsweise sogenannte Facettenspiegel in Beleuchtungssystemen von EUV-Projektionsbelichtungsanlagen.
Insbesondere wenn die hochreflektierende Schicht 6 als Viellagensystem ausgestaltet ist, wird sie bevorzugt mit üblichen Vakuumbeschichtungsverfahren wie beispielsweise
Sputterverfahren, Elektronenstrahlverdampfen, Molekularstrahlepitaxie oder
ionenstrahlgestütztes Beschichten aufgebracht. Der Streulichtanteil der EUV-Spiegel 5, die auf der Grundlage der oben genannten Substrate 1 hergestellt wurden, konnte gegenüber Spiegeln mit herkömmlichen Substraten um mehrere Prozent gesenkt werden. Dadurch resultierte auch eine Reflektivitätssteigerung um einige Prozent. Indem man in einer
Projektionsbelichtungsanlage für die EUV-Lithographie mehrere der hier vorgeschlagenen Spiegel 5 einsetzt, lässt sich dieser positive Effekt potenzieren.
In den Figuren 3a und 3b sind Substrate 1 dargestellt, die sich insbesondere zur Verwendung als Spiegel 5 bei streichendem Einfall von Strahlung im Wellenbereich zwischen 5 nm und 20
nm eignen. Der Grundkörper 2 des in Figur 3a dargestellten Substrates 1 kann nicht nur aus den bereits erwähnten Materialien sein, sondern auch aus Aluminium mit bis zu 0,3 Gew.-% Silizium, aus Aluminium mit bis zu 0,6 Gew.-% Silizium, aus polykristallinem Silizium oder auch aus einem Verbundwerkstoff aus Silizium und Siliziumkarbid, den man beispielsweise durch Sintern herstellen kann.
Das in Figur 3a dargestellte Substrat 1 zeichnet sich insbesondere durch die strukturierte Schicht 7 aus, die auf dem Grundkörper 2 angeordnet ist, wobei zwischen der strukturierten Schicht und dem Grundkörper 2 eine Haftvermittlerschicht 4 angeordnet sein kann. Die strukturierte Schicht 7 ist bevorzugt aus einem Metall, das sich abformtechnisch,
beispielsweise galvanisch oder durch Prägen derart strukturieren lässt, dass in der
strukturierten Schicht 7 ein Beugungsgitter ausgebildet werden kann, das Strahlung bei Wellenlängen beugt, die außerhalb der EUV-Wellenlängenbereichs liegen, um sie - falls vorhanden - möglichst aus dem Strahlengang zu entfernen. Besonders bewährt haben sich dabei beispielsweise Nickelphosphorschichten oder auch Kupferschichten. Insbesondere wenn die strukturierte Schicht 7 aus Nickelphosphor ist und der Grundkörper 2 aus Aluminium mit bis zu 0,3 Gew.-% Silizium hat sich Zink als geeignetes Material für die
Haftvermittlerschicht 4 herausgestellt. Verwendet man Kupfer in der strukturierten Schicht 7 wird bevorzugt Nickel als Material für die Haftvermittlerschicht 4 eingesetzt.
Über der strukturierten Schicht 7 ist eine Polierschicht 3 angeordnet, die in dem hier dargestellten Beispiel bevorzugt aus amorphem Silizium oder Siliziumdioxid ist. Diese
Polierschicht 3 schützt einerseits die Beugungsstruktur in der strukturierten Schicht 7 und bietet andererseits mit einer quadratischen Rauheit von weniger als 0,5 nm eine hinreichend glatte Unterlage für das Aufbringen von beispielsweise einer oder mehrerer Metallschichten für den Einsatz des resultierenden Spiegels als Spiegel für streifenden Einfall von EUV-Strahlung oder alternativ für das Aufbringen von Viellagensystemen für den Einsatz als Spiegel bei Normaleinfall von EUV-Strahlung. Besonders bevorzugt wird der resultierende Spiegel für streifenden Einfall als Kollektorspiegel einer EUV-Projektionsbelichtungsanlage eingesetzt. Dabei hat die Materialwahl von Aluminium mit geringem Siliziumanteil oder polykristallinem Silizium oder einem Silizium/Siliziumkarbid- Verbundwerkstoff als Material für den Grundkörper den Vorteil, dass kostengünstig auch große Spiegelelemente zur Verfügung gestellt werden können, die gut kühlbar sind und dahingehend strukturiert werden können, dass in den jeweiligen Grundkörpern Kühlkanäle vorgesehen werden können. Beim Einsatz des in Figur 3a dargestellten Substrat 1 in Kollektorspiegeln von EUV-Projektionsbelichtungsanlagen zeigen sich zusätzliche Vorteile bei Strahlungsquellen wie
etwa Laser-Plasmastrahlungsquellen, die u.a. mit Hilfe von Kohlendioxid-Lasern angeregt werden. Das Einbringen von Beugungsstrukturen für den infraroten Wellenlängenbereich ist besonders einfach möglich und erlaubt ein Herausfiltern der Infrarotstrahlung aus dem von der Strahlungsquelle zur Verfügung gestellten Strahlungsspektrum bereits am Anfang des Strahlengangs.
Bei dem in Figur 3a dargestellten Beispiel können beispielsweise Haftvermittlerschichten 4 einer Dicke von weniger als 10 nm, bevorzugt weniger als 5 nm vorgesehen sein, strukturierte Schichten 7 einer Dicke von beispielsweise etwa 10 μηη bis einigen 1000 μηη, bevorzugt etwa 50 μηη bis einigen 100 μηη sowie Polierschichten aus amorphem Silizium oder Siliziumdioxid einer Dicke von beispielsweise ca. 1 μηη bis 10 μηη, bevorzugt ca. 3 μηη bis 5 μηη.
In einer Abwandlung des in Figur 3a dargestellten Beispiels ist für die Verwendung als Substrat für Kollektorspiegel mit streifendem Einfall in EUV-Projektionsbelichtungsanlagen ein Substrat 1 in Figur 3b dargestellt, das keine strukturierte Schicht 7 aufweist, sondern bei dem die Polierschicht 3 aus Nickelphosphorlegierung auf einem Grundkörper 2 aus einem der soeben genannten Materialien vorgesehen ist. Zur besseren Haftung der Polierschicht 3 aus Nickelphosphor auf dem Grundkörper 2 aus beispielsweise insbesondere Aluminium mit geringem Siliziumanteil, aber auch aus einem Silizium/Siliziumkarbid-Verbundwerkstoff oder aus polykristallinem Silizium wird eine Haftvermittlerschicht 4 aus Zink vorgesehen. In einer weiteren Abwandlung kann die Polierschicht 3 auch aus Kupfer mit einer Haftvermittlerschicht 4 aus Nickel sein.