Verfahren und Vorrichtung zur optischen Untersuchung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur optischen Untersuchung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 14.
Die vorliegende Erfindung befasst sich mit der optischen Untersuchung eines Oberflächenbereichs, vorzugsweise zur optischen Detektion einer darauf ablaufenden Reaktion bzw. eines daran gebundenen Stoffes, insbesondere mit der Diagnostik bei mikrofluidischen Proben. Insbesondere befasst sich die vorliegende Erfindung mit vorzugsweise miniaturisierten Imrnunoassays. also der Untersuchung von Proben unter Einsatz von Antikörpern. Besonders bevorzugt betrifft die vorliegende Erfindung so genannte Cartridge-Konzepte, also kleine, insbesondere kartenartige Vorrichtungen zur Untersuchung einer vorzugsweise flüssigen Probe bzw. Realisierung von Imrnunoassays.
Bei einem Immunoassay im Sinne der vorliegenden Erfindung wird ein zu bestimmender Analyt einer Probe an einem Oberflächenbereich insbesondere mittels eines Antikörpers gebunden. Das Binden des Analyten oder eines sonstigen Stoffes mittels eines Antikörpers wird bei der vorliegenden Erfindung auch als Immunoassay-Reaktion bezeichnet.
Vorzugsweise wird vor oder nach dem Binden am Oberflächenbereich der Analyt mit einem detektierbaren, insbesondere fluoreszierenden Konjugat oder sonstigen Detektionspartner verbunden. Beispielsweise wird aus dem Analyten und dem Konjungat ein Komplex gebildet, der am immobilisierten Antikörper auf dem Oberfiächenbereich bindet. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass der zu untersuchende bzw. zu bestimmende Analyt am Antikörper bindet und das Konjugat an nicht mit einem Analyten besetzte Antikörper bindet. Es sind auch beliebige Kombinationen und sonstige Arten der Bindung und Bindungsreihenfolge möglich.
Die Detektion des Konjungats bzw. sonstigen Detektionspartners zur Bestimmung des Analyten erfolgt optisch, insbesondere durch Messung der Lumineszenz bzw. Fluoreszenz. Dies ist bekannt, beispielsweise aus der WO 02/08762 AI .
Bei der WO 02/08762 A1 wird ein zu untersuchender Oberflächenbereich mit Laserlicht bestrahlt und abgestrahltes Licht, nämlich emittiertes Fluoreszenzlicht, mittels einer CCD-Kamera erfasst. Ein Bandpassfilter wird verwendet, um das Laserlicht zu blockieren, während das von fluoreszierenden Molekü- len emittierte Licht durchgelassen wird. Dies verbessert das Signal/Rausch- Verhältnis wesentlich und wird besonders bei kleinen Signalen, also geringen Emmissionsstärken, wichtig.
Grundsätzlich wird ein derartiger Bandfilter direkt vor der Kamera bzw. ei- nem sonstigen Empfänger für das abgestrahlte bzw. emittierte Licht angeordnet. Auf diese Weise lassen sich unerwünschte Störsignale bzw. Hintergrundlicht oder dergleichen jedoch nicht ausschalten.
Die WO 02/14926 A2 befasst sich mit fluidischen Systemen, wobei Licht- strahlen durch Fluide, die das Licht reflektieren, beugen, absorbieren, optisch filtern oder streuen, manipuliert werden, um beispielsweise optische Schalter oder Filter zu realisieren. Die WO 02/14926 A2 befasst sich jedoch nicht mit der optischen Untersuchung von Oberflächen oder der Detektion von Stoffen auf Oberflächen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur optischen Untersuchung eines Oberflächenbereichs anzugeben, wobei eine verbesserte optische Detektion - insbesondere zum Nachweis einer Reaktion, wie einer immunoassay -Reaktion, oder zur Bestimmung eines Analyten - ermöglicht wird.
Die obige Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 oder eine Vorrichtung gemäß Anspruch 14 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Vorschlagsgemäß wird der zu untersuchende Oberflächenbereich durch eine optisch aktive Flüssigkeit abgedeckt, die Licht mit einer Wellenlänge zumindest im Wesentlichen entsprechend dem ein- und/oder abgestrahlten Licht filtert, reflektiert, streut, polarisiert und/oder absorbiert. So lässt sich der Oberflächenbereich insbesondere von der der Flüssigkeit abgewandten Seite her optisch untersuchen und die gewünschte optische Detektion bzw. Bestimmung durchfuhren, besonders bevorzugt in Form einer Lumineszenz- oder Fluores-
zenzmessung, wobei die optisch aktive Flüssigkeit unerwünschte Störsignale, wie Reflektionen an einer gegenüberliegenden Kammerwandung, Emissionen von Stoffen an anderen Wandungen, Emissionen des Wandungsmaterials. Hintergrundeinflüsse oder dergleichen, überraschend wirkungsvoll unterdrü- cken bzw. ausblenden kann. So kann insbesondere ein außerordentlich verbessertes Signal/Rausch-Verhältnis erreicht werden. Weiter kann so eine deutlich verbesserte Linearität bei der Detektion bzw. Bestimmung eines Analyten bzw. bei der Realisierung eines Immunoassays erreicht werden.
Die Einstrahlung des Lichts erfolgt vorzugsweise durch die den Oberflächenbereich bildende oder tragende Wandung, also insbesondere von der der Flüssigkeit abgewandten Seite. Das abgestrahlte Licht wird vorzugsweise ebenfalls durch diese Wandung hindurch, also insbesondere an der der Flüssigkeit abgewandten Seite erfasst. Dementsprechend ist eine Durchstrahlung der Flüssigkeit nicht erforderlich. Dadurch können weitere unerwünschte Anregungen bzw. Emissionen oder sonstige Störungen in tieferen Bereichen - beispielsweise an einem Kammerboden - vermieden oder zumindest minimiert werden.
Besonders bevorzugt erfolgt die optische Untersuchung bzw. Detektion durch eine Lumineszenz- bzw. Fluoreszenzmessung. Hierbei wird besonders bevorzugt UV-Licht eingestrahlt. Dies gestattet eine weitgehende Unabhängigkeit von eventuell störenden Lichtquellen.
Die optisch aktive Flüssigkeit enthält vorzugsweise mindestens einen Farbstoff und/oder Pigmente oder Partikel. So kann eine sehr wirksame Absorption oder Streuung bzw. Filterung, insbesondere im sichtbaren-Bereich, in dem das abgestrahlte bzw. emittierte Licht üblicherweise oder vorzugsweise liegt, und/oder im UV-Bereich, in dem das eingestrahlte Licht üblicherweise oder vorzugsweise liegt, erreicht werden.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei der optisch aktiven Flüssigkeit um eine Waschflüssigkeit oder sonstige Reaktionsflüssigkeit, die insbesondere für die Bildung und/oder Bindung eines Stoffs und/oder für eine Immunoassay- Reaktion verwendet wird. So kann mit minimalem Aufwand, beispielsweise durch Einfärben der Waschilüssigkeit, eine wesentliche Verbesserung der op-
tischen Untersuchung bzw. Detektion ermöglicht werden. Jedoch kann es sich auch um jede sonstige Flüssigkeit handeln,
Um insbesondere eine ausreichende bzw. gute Absorbtions- oder Filterwir- kung zu erreichen, überdeckt die Flüssigkeit den zu untersuchenden Oberflächenbereich bzw. Detektionsbereich vorzugsweise mit einer Schichtdicke von mehr als 0,1 μm, vorzugsweise mehr als 1 μm, insbesondere mehr als 10 μm, bevorzugt mehr als 50 μm, besonders bevorzugt mehr als 100 μm. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere zur Realisierung des vorgenannten Verfahrens und/oder als Immunoassay ausgebildet. Sie weist hierzu eine insbesondere mikro fluidische Detektionskammer auf, die ihrerseits durch mindestens eine transparente Wandung mit einem kammerseitigen Oberflä- chenbereich versehen ist. Der Oberfiächenbereich oder ein darauf angeordne- ter bzw. gebundener Stoff, wie ein Detektionspartner oder Konjugat, ist mit eingestrahltem Licht bestrahlbar und/oder davon abgestrahltes Licht ist erfassbar. Die Abdeckung des Oberflächenbereichs durch die optisch aktive Flüssigkeit erfolgt vorzugsweise durch Füllen der Detektionskammer mit der Flüssigkeit. Dies gestattet eine sehr einfache Realisierung.
Unter "mikrofluidisch" sind erfmdungs gemäß Volumina von vorzugsweise weniger als 10 ml, besonders bevorzugt von weniger als 1 ml, und/oder Kammer- oder Flüssigkeitsquerschnitte (maximaler oder hydraulischer Durchmesser) von vorzugsweise weniger als 2 mm, besonders bevorzugt von weniger als 500 μm, zu verstehen.
Wie bereits erwähnt, dient der zu untersuchende Oberfiächenbereich insbesondere mindestens der Detektion bzw. Bindung eines Stoffs. Dieser Stoff kann ein Analyt einer Probe oder ein davon gebildeter Komplex oder davon abhängiges Reaktionsprodukt und/oder ein Reagenz sein, das mit der Probe, einem Analyten der Probe, einem Komplex davon oder dergleichen wechselwirkt oder bindet.
Beispielsweise kann das Reagenz mit einem Komplex des Analyten oder mit einem vom Analyten abhängigen Reaktionsprodukt wechselwirken oder binden. Vorzugsweise ist das Reagenz selbst in oder auf dem Oberfiächenbereich fixiert oder immobilisiert. Insbesondere kann der mit einem immobilisierten
Antikörper versehen sein, der mit einem Analyten der Probe oder einem den Analyten enthaltenden Komplex wechselwirkt, besonders bevorzugt bindet. In diesem Fall wird das Reagenz durch den Antikörper gebildet, der mit dem Analyten direkt oder indirekt, insbesondere mit einem den Analyten enthal- tenden Komplex oder dergleichen, wechselwirkt. Es sind aber auch andere Wechselwirkungen oder Reaktionen realisierbar, beispielsweise eine Modifikation des Reagenzes oder Oberflächenbereichs oder ein Lösen des Reagenzes. Der Begriff "Wechselwirken" ist dementsprechend vorzugsweise in einem weiten Sinne bei der vorliegenden Erfindung zu verstehen,
Vorzugsweise ist der Oberflächenbereich zumindest im Wesentlichen eben oder glatt ausgebildet und/oder an einer zumindest im Wesentlichen ebenen Fluidseite bzw. Kammerinnenseite einer Kammerwandung angeordnet. Dies ist einer guten bzw. definierten Detektion bzw. Bestimmung eines Analyten und einem einfachen Aufbau und Reaktionsablauf zuträglich.
Unter dem Begriff "Bestimmung" ist bei der vorliegenden Erfindung vorzugsweise das Erfassen einer Wechselwirkung, Modifikation oder Reaktion auf dem Oberflächenbereich und/oder das Binden eines Stoffs, wie eines Analyten, Komplexes oder dergleichen, auf dem Oberflächenbereich zu verstehen, um eine vorzugsweise qualitative und/oder quantitative Untersuchung der Probe, insbesondere eine qualitative und/oder quantitative Bestimmung mindestens eines Analyten der Probe, zu ermöglichen. Hierzu erfolgt eine optische Erfassung bzw. Messung insbesondere eines vorzugsweise fluoreszierenden Detektionspartners, Konjugats oder dergleichen, um die Bestimmung zu ermöglichen. Die optische Erfassung erfolgt besonders bevorzugt durch eine Lumineszenz- oder Fluoreszenzmessung.
Weitere Aspekte, Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht einer vorschlagsgemäßen Vorrichtung mit einer Detektionskammer;
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt der Detektionskammer während einer Untersuchung; und
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt der Detektionskammer während einer anderen Untersuchung.
In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile und Komponenten die gleichen Bezugszeichen verwendet, wobei sich entsprechende oder ähnliche Vorteile und Eigenschaften ergeben, auch wenn eine wiederholte Beschreibung weggelassen ist.
Fig. 1 zeigt in einer schematischen Draufsicht eine vorschlagsgemäße Vorrichtung 1. Die Vorrichtung 1 ist vorzugsweise zumindest im Wesentlichen kartenartig, plattenartig, flach, dünn und/oder eben ausgebildet.
Die vorschiagsgemäße Vorrichtung 1 ist vorzugsweise als Immunoassay ausgebildet oder zur Durchführung einer Immunoassay-Reaktion ausgebildet.
Die Vorrichtung 1 weist beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise eine Probenaufnahme 2 für eine flüssige Probe 3 auf. Sie dient insbesondere der Untersuchung der Probe 3.
Die Probe 3 ist vorzugsweise - insbesondere zumindest teilweise oder im Wesentlichen - flüssig, wobei einzelne in der Probe 3 zu bestimmende Analyte oder Stoffe, wie Proteine oder dergleichen, selbst nicht flüssig sind bzw. sein müssen.
Bei der Probe 3 kann es sich beispielsweise um eine zu untersuchende Körperflüssigkeit, Speichel, Blut oder dgl. handeln. Die Vorrichtung 1 bzw. Probenaufnahme 2 kann beispielsweise einen Filter enthalten, um Blutplasma oder dgl. abzutrennen und in der Vorrichtung 1 zu untersuchen. Jedoch sind auch andere konstruktive Lösungen möglich.
Nachfolgend wird aus Vereinfachungsgründen meistens nur von der Probe 3 gesprochen, auch wenn es sich beispielsweise nur um Bestandteile der Probe 3 handeln kann, die in der Vorrichtung 1 - beispielsweise nach dem Abfiltern von Blutzellen - weiterverarbeitet oder untersucht werden.
Beim Darstellungsbeispiel weist die Vorrichtung 1 vorzugsweise einen Kanal 4 auf, der die Probe 3 oder einen Bestandteil davon, wie Blutplasma, insbesondere an eine Mischkammer 5 der Vorrichtung 1 weiterleitet. In der Mischkammer 5 wird die Probe 3 vorzugsweise mit einem Detektionspartner, insbesondere einem Konjugat, gemischt bzw. vermengt. Hierbei kann sich der Detektionspartner bzw. das Konjugat insbesondere mit einem zu bestimmenden Analyten verbinden, insbesondere unter Bildung eines Komplexes. Dieser Schritt wird auch als Inkubation bezeichnet.
Der Detektionspartner bzw. das Konjugat kann beispielsweise in eingetrockneter Form in der Mischkammer 5 oder in einem sonstigen Bereich der Vorrichtung 1 vorhanden sein und von der zugefuhrten Probe 3 gelöst werden. Die Detektionspartner bzw. das Konjugal kann jedoch auch bedarfsweise in flüssiger Form vorhanden oder vorgelegt sein oder zugeführt werden. In Fig. 1 ist schematisch eine Aufnahme 6 für eine Detektionsflüssigkeit 7 angedeutet, die beispielsweise über einen Kanal 8 an die Mischkammer 5 angeschlossen ist. So können beispielsweise die Probe 3 und die Detektionsflüssigkeit 7 in der Mischkammer 5 zusammengeführt und gemischt bzw. vermengt werden, um die gewünschte Inkubation zu erreichen.
Jedoch sind grundsätzlich auch andere Anordnungen und/oder Verfahrensabläufe möglich.
Beim Darstellungsbeispiel wird die vorzugsweise bereits inkubierte Probe 3 mittels eines Kanals 9 einer Detektionskammer 10 der Vorrichtung I zugeführt. In der Detektionskammer 10 erfolgt insbesondere eine Oberflächengebundene Reaktion bzw. Immunoassay-Reaktion. Die Detektionskammer 10 dient insbesondere einer optischen Untersuchung oder Erfassung der Reaktion bzw. der Probe 3 bzw. eines Oberflächenbereichs, besonders bevorzugt der optischen Detektion oder Messung eines Analyten der Probe 3 oder eines sonstigen Stoffs oder einer sonstigen, insbesondere damit zusammenhängenden Reaktionen oder dgl. Hierauf wird später noch näher eingegangen.
Insbesondere erfolgt in der Detektionskammer 10 ein Binden eines Stoffs, wie des zu bestimmenden Analyten oder dgl., an dem Oberflächenbereich, beson-
ders bevorzugt mittels oder an Antikörpern. Ganz besonders bevorzugt sind die Antikörper an dem Oberflächenbereich in der Detektionskammer 10 immobilisiert. Jedoch sind auch andere konstruktive oder reaktionsmäßige Realisierungen möglich.
Beim Darstellungsbeispiel ist die Vorrichtung 1 vorzugsweise derart ausgebildet, dass nach dem vorgenannten Binden bzw. zum Abschluss der Immunoas- say-Reaktion oder einer sonstigen Reaktion in der Detektionskammer 10 ein Waschschritt oder generell ein Spülen erfolgen kann. Hierzu weist die Vor- richtung 1 vorzugsweise eine Aufnahme oder ein Reservoir 1 1 für eine Waschflüssigkeit 12 oder sonstige Spülflüssigkeit auf. Das Reservoir 1 1 ist beispielsweise über einen Kanal 13 mittelbar oder unmittelbar an die Detektionskammer 10 angeschlossen, beim Darstellungsbeispiel über den Kanal 9.
Zur Steuerung des gewünschten Reaktionsablaufs bzw. der Flüssigkeitsströme kann die Vorrichtung 1 entsprechende Ventile aufweisen. Beim Darstellungsbeispiel kann beispielsweise ein Ventil 14 (insbesondere in Kanal 9) zur Steuerung der Zuführung der Probe 3 und gegebenenfalls Reaktionsflüssigkeit in die Detektionskammer 10 und/oder ein Ventil 15 (insbesondere in Kanal 13). zur Steuerung der Zuführung der Waschflüssigkeit 12 in die Detektionskammer 10 vorgesehen sein. Beim Darstellungsbeispiel mündet der Kanal 13 vorzugsweise stromab des Ventils 14 in den Kanal 9. Jedoch sind grundsätzlich auch andere Anordnungen, fluidische Verbindungen oder dgl. möglich. Beispielsweise können auch Ventile in den Kanälen 4 und 8 vorgesehen sein.
Ein bevorzugter Ablauf sieht vor, dass zunächst die zu untersuchende Probe 3 mit dem Detektionspartner bzw. Konjugal in der Mischkammer 5 für eine vorbestimmte Zeit inkubiert wird und anschließend, beispielsweise durch Öffnen des Ventils 14, in die Detektionskammer 10 überführt wird. Dort kann beispielsweise der Analyt, ein aus Analyt und Konjugat gebildeter Komplex oder ein sonstiger Stoff binden. Nach einer insbesondere vorbestimmten Zeit erfolgt dann das Waschen bzw. Spülen, insbesondere durch Öffnen des Ventils 15. Die überschüssigen Fluidvolumina können von der Detektionskammer 10 in ein angeschlossenes Überschussreservoir 16, oftmals auch Waste genannt, der Vorrichtung 1 weitergeleitet werden. Jedoch sind auch andere konstruktive Lösungen möglich.
Bei der Vorrichtung 1 bzw. der Detektionskammer 10 handelt es sich insbesondere um ein mikrofluidisches System. Vorzugsweise strömen einzelne Flüssigkeiten oder alle Flüssigkeiten durch die Vorrichtung 1 zumindest bereichsweise aufgrund von Kapillarkräften, besonders bevorzugt ausschließlich durch Kapillarkräfte. Jedoch können zusätzlich oder alternativ auch sonstige Kräfte, beispielsweise durch Druckdifferenzen, zum Einsatz kommen, insbesondere um einen gewünschten Verfahrens- oder Reaktionsablauf zu ermöglichen bzw. sicherzustellen. Beispielsweise können einzelne Ventile durch Ausüben eines entsprechenden Drucks, beispielsweise auf die Aufnahme 6 oder das Reservoir 1 1, geöffnet werden.
Die Vorrichtung 1 bzw, Detektionskammer 10 ist vorzugsweise aus einem Basisteil oder Unterteil 17 aufgebaut, das beim Darstellungsbeispiel besonders bevorzugt als Spriizgussteil und/oder Kanalplatte mit entsprechenden Aus- nehmungen, Vertiefungen oder dgl. ausgebildet ist. Insbesondere sind darin Vertiefungen für die Probenaufiiahme 2, den Kanal 4, die Mischkammer 5, die Aufnahme 6, den Kanal 8, den Kanal 9, die Detektionskammer 10, einen Verbindungskanal von der Detektionskammer 10 zum Überlaufreservoir 16 und/oder das Überlaufreservoir 16 selbst gebildet.
Das Basisteil bzw. Unterteil 17 ist vorzugsweise durch ein Oberteil oder einen Deckel, insbesondere zumindest im Wesentlichen vollflächig und/oder durchgängig abgedeckt, wobei beispielsweise eine Durchbrechung oder Öffnung im Bereich der Probenaufnahme 2 zur Aufnahme der Probe 3 und/oder beispielsweise eine Belüftungs- oder Entlüftungsöffnung (vent) insbesondere in Verbindung mit dem Überlaufreservoir 16 gebildet sein kann. Entsprechendes gilt für die Aufnahme 6 für die Detektionsflüssigkeit 7 und/oder das Reservoir 1 1 und die Waschfiüssigkeit 12. Jedoch können beispielsweise die Aufnahme 6 und das Reservoir 1 1 bedarfsweise von dem Oberteil bzw. Deckelelement oder einer sonstigen Abdeckung auch abgedeckt bzw. verschlossen sein, insbesondere nach Einfüllen der Detektionsflüssigkeit 7 bzw. Waschflüssigkeit 12.
Beim Darstellungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist lediglich ein Deckelelement 18 im Bereich der Detektionskammer 10, insbesondere zum vollständigen Abdecken der Detektionskammer 10, dargestellt. In diesem Fall bzwr, generell kann das Oberteil oder der Deckel also auch mehrteilig aufgebaut sein.
Generell ist anzumerken, dass das Oberteil bzw. Deckelelement 18 bedarfsweise durch Folie oder jedes sonstige geeignete Material gebildet sein kann. Die Verbindung mit dem Basisteil bzw. Unterteil 17 erfolgt vorzugsweise durch Kleben, Siegeln, Schweißen, Laminieren, Verpressen, Klemmen, Nieten und/oder auf jede sonstige geeignete Art und Weise.
Entsprechende Be- und/oder Entlüftungen sind je nach Bedarf in der Vorrichtung 1, im Unterteil 15 und/oder im Deckelelement 18 realisiert, wobei diese aus Vereinfachungs grün den nicht dargestellt sind.
Die Vorrichtung 1 ist insbesondere zur optischen Untersuchung oder Detekti- on ausgebildet. Ein entsprechendes, vorschlagsgemäßes Verfahren zur optischen Untersuchung eines Oberflächenbereichs bzw. zur optischen Detektion bzw. Bestimmung eines Analyten oder sonstigen Stoffs bzw. einer Immunoas- say-Reaktion werden nachfolgend anhand der Fig. 2 und 3 näher erläutert. Fig. 2 und 3 stellen schematische, ausschnittsweise Querschnitte der Dektek- tionskammer 10 entlang der Linie S von Fig. 1 dar.
Fig. 2 zeigt die Detektionskammer 10 schemastisch während einer ersten Untersuchung eines Oberflächenbereichs 19 der Detektionskammer 10 bzw. einer Wandung der Detektionskammer 10. Die Wandung bzw. der Oberflächenbereich 19 ist beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise durch das Deckelelement 18 gebildet. Die Wandung bzw. das Deckelelement 18 ist vorzugsweise (ausreichend für die optische Untersuchung bzw. Detektion) transparent ausgebildet.
Der zu untersuchende Oberflächenbereich 19 liegt auf der Fluidseite der Detektionskammer 10. Die Wandung bzw. der Oberflächenbereich 19 stellt insbesondere eine unmittelbare Begrenzung des inneren Raums der Detektionskammer 10 bzw. für Flüssigkeit dar.
Bei den dargestellten Beispielen in Fig. 2 und 3 ist die Detektionskammer 10 mit der Waschflüssigkeit 12 für die bzw. während der optischen Untersuchung gefüllt. Jedoch kann die Detektionskammer 10 grundsätzlich auch mit jeder sonstigen Flüssigkeit für die optische Untersuchung gefüllt sein. Dementspre-
chend wird nachfolgend diesbezüglich nur die Bezeichnung "Flüssigkeit 12" verwendet.
Beim Darstellungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist in der Delektionskammer 30 vor- zugsweise bereits eine Immunoassay-Reaktion abgelaufen bzw. ist ein zu delektierender Stoff bereits am Oberflächenbereich 19 gebunden. Insbesondere ist der Oberflächenbereich 19 (zumindest partiell) mit immobilisierten Bin- dungspartnern, hier Antikörpern 20, versehen. Daran ist ein nachzuweisender Stoff bzw. ein Analyt 21 mit einem zugeordneten Detektionspartner oder Konjugal 22 bzw. ein daraus gebildeter Komplex oder dgl., gebunden. Dieser sogenannte "Sandwich-Aufbau" ist in Fig. 2 sehr schematisch und vergrößert dargestellt.
Die Immunoassay-Reaktion verläuft beim Darstellungsbeispiel insbesondere folgendermaßen ab: Die Probe 3 mit dem nachzuweisenden Analyten 21 wird insbesondere in der Mischkammer 5 mit dem zugeordneten Detektionspartner, hier dem Konjugal 22 inkubiert, also vermengt bzw. in Kontakt gebracht. Hierbei könnten sich insbesondere Analyt-Konjugat-Komplexe bilden. Jedoch können auch sonstige Wechselwirkungen oder Reaktionen stattfinden. Wie bereits erwähnt, können die Detektionspartner oder Konjugale 22 in der Mischkammer 5 beispielsweise eingetrocknet oder auf sonstige Weise vorgelegt sein. Im erstgenannten Fall werden diese dann von der Probe 3 oder sonstigen Flüssigkeit wieder gelöst. Alternativ können die Detektionspartner bzw. Konjugale 22 auch über die optional vorgesehene Detektionsflüssigkeit 7 der Probe 3 zugegeben bzw. zugemischt werden, insbesondere direkt in die Mischkammer 5, wie bereits erwähnt. Das Gemisch bzw. die Probe 3 wird dann insbesondere nach dem Inkubieren und/oder zum (weiteren) Inkubieren in die Delektionskammer 10 geleitet. in der Delektionskammer 10 sind die Bindungspartner bzw. Antikörper 20 vorzugsweise bereits am Oberflächenbereich 19 gebunden bzw. immobilisiert. Die nachzuweisenden Stoffe bzw. Analyte 21 die Analyt-Konjugat-Komplexe oder dergleichen werden dann an den Antikörpern 20 bzw. am Oberflächenbereich 1 gebunden. Dies stellt insbesondere eine oberflächengebundene Reak- tion bzw. Immunoassay-Reaktion im Sinne der vorliegenden Erfindung dar.
Anschließend werden nicht gebundene Detektionspartner, Konjugate 22 und insbesondere sonstige, die optische Untersuchung eventuelle störende Stoffe vorzugsweise mittels der Waschflüssigkeit 12 aus der Detektionskammer 10 durch entsprechendes Spülen der Detektionskammer 10 mit der Waschflüs- sigkeit 12 entfernt. Die nachzuweisenden Stoffe bzw. Analyte 21 und die optisch zu delektierenden Detektionspartner bzw. Konjugate 22 bleiben am O- berflächenbereich 19 jedoch gebunden, so dass nunmehr die eigentliche optische Detektion bzw. Messung erfolgen kann. Die voranstehend beschriebene Immunoassay-Reaktion kann auch anders ablaufen. Beispielsweise können erst die Analyte 21 an den Antikörpern 20 und die Detektionspartner bzw. Konjugate 22 erst danach an den bereits gebundenen Analyten 21 binden. In diesem Fall können die Probe 3 und Detekti- onsflüssigkeit 7 beispielsweise nacheinander durch die Detektionskammer 10 geleitet werden. Alternativ oder zusätzlich sind auch sonstige Reaktions- und Verfahrensabläufe möglich. Beispielsweise können die Antikörper 19 wahlweise von unterschiedlichen Stoffen, wie den Analyten 21 und Konjugaten 22 oder auch unterschiedlichen Konjugaten 22, besetzt werden. Beispielsweise können nur an freie Antikörper 20 bestimmte Detektionspartner oder Konjugate 22 binden. Es sind also verschiedene Bindungen, Reaktionen und/oder Wechselwirkungen möglich. Vorzugsweise soll auch der Begriff "Binden" in einem sehr weiten Sinne verstanden werden, insbesondere nicht nur chemische Verbindungen, sondern auch ein sonstiges Anlagern. Anhaften oder dgl. umfassen.
Alternativ und ergänzend ist es auch möglich, dass verschiedene Reaktionspartner, wie nicht gebundene Detektionspartner oder Konjugate 22, nicht durch Spülen aus der Detektionskammer 10 entfernt, sondern beispielsweise lediglich von dem Oberflächenbereich 19 wegbewegt werden, beispielsweise durch magnetisches oder elektrisches Wegbewegen in einen anderen Bereich der Detektionskammer 10, und/oder in oder an anderen Bereichen gebunden werden.
Mittels der vorschlagsgemäßen Vorrichtung 1 und dem vorschlagsgemäßen Verfahren erfolgt insbesondere eine optische Untersuchung des Oberflächenbereichs 19 zum Erfassen bzw. Messen der gebundenen Detektionspartner bzw. Konjugate 22, um damit den nachzuweisenden Stoff bzw. Analyten 21
bzw. dessen Gehalt in der Probe 3 qualitativ oder quantitativ zu bestimmen bzw. zu messen. Insbesondere kann so Gehalt des Analyten 21 oder eines sonstigen Stoffs in der Probe 3 gemessen bzw. bestimmt werden. Die optische Untersuchung kann jedoch grundsätzlich auch sonstigen Zwecken dienen, insbesondere einer sonstigen optischen Detektion.
Die optische Untersuchung bezieht sich insbesondere auf den Oberflächenbereich 19, wobei die optische Untersuchung insbesondere den Übergang zur Flüssigkeit 12 bzw. einen oberflächennahen Grenzbereich der Flüssigkeit 12, insbesondere von weniger als 50 oder 100 nm, umfasst oder betrifft.
Zur optischen Untersuchung werden vorzugsweise eine Lichtquelle 23 und ein optischer Sensor 24 eingesetzt. Der Oberflächenbereich 19 oder ein daran ge- bundener Stoff, wie der Detektionspartner bzw. das Konjugal 22, wird mit eingestrahltem Licht L1 bestrahlt und davon abgestrahltes Licht L2 wird mittels des Sensors 24 erfasst. Insbesondere erfolgt eine Lumineszenz- oder Fluoreszenzmessung. Der Einstrahlwinkel des eingestrahlten Lichts LI und der Winkel der Haupterfassungsrichtung für das zu erfassende, abgestrahlte Licht L2 unterscheiden sich vorzugsweise, um reflektiertes Licht auszublenden, mittels des Sensors 24 also nicht zu erfassen.
Beim Darstellungsbeispiel ist angedeutet, dass die Einstrahlung des Lichts LI schräg und die Detektions- bzw. Haupterfassungsrichtung des emittierten Lichts L2 zumindest im Wesentlichen senkrecht - jeweils zur Haupterstre- ckungsrichtung der Detektionskammer 10 bzw. der Vorrichtung 1 und/oder zur Flachseite der Vorrichtung 1 und/oder zur Flächenerstreckung des Oberflächenbereichs 19 - verläuft. Jedoch kann dies auch umgekehrt oder auf sonstige Art und Weise erfolgen.
Vorzugsweise wird Licht LI aus dem UV-Bereich, also UV -Licht, eingestrahlt, beispielsweise mit einer Wellenlänge 250 bis 400 nm, insbesondere von im Wesentlichen 350 nm. Bei der Lichtquelle 23 handelt es sich vorzugsweise um eine UV-Lichtquelle.
Das abgestrahlte bzw. emittierte Licht L2 bzw. das vom Sensor 24 erfassbare Licht L2 liegt beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise im sichtbaren Bereich,
insbesondere im grünen Bereich, und/oder hat vorzugsweise eine Wellenlänge von 500 bis 650 nm, insbesondere im Wesentlichen 550 nm.
Die eingesetzten Wellenlängen oder Wellenlängenbereiche können jedoch je nach beteiligten Reaktionspartnern, Detektionspartnern o. dgl. stark variieren und entsprechend an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Insbesondere hängt die Wellenlänge bzw. der Wellenlängenbereich des emittierten Lichts L2, die bzw. der für die Detektion relevant ist, stark von dem verwendeten Detektionspartner bzw. Konjugal 22 ab und kann dementsprechend vari- ieren. Besonders bevorzugt enthält der Detektionspartner bzw. das Konjugat 22 ein Lanthanoid, insbesondere Sm, Eu oder Tb.
Beim Darstellungsbeispiel erfolgt besonders bevorzugt eine zeitlich aufgelöste Fluoreszenzmessung. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine spektrale Auf- lösung des abgestrahlten bzw. emittierten Lichts L2 erfolgen.
Die Einstrahlung des Lichts LI und/oder die Erfassung des emittierten bzw. abgestrahlten Lichts L2 erfolgt bzw. erfolgen vorzugsweise durch die den O- berflächenbereich 19 bildende oder tragende Wandung hindurch, also beim Darstellungsbeispiel durch das Deckelelement 18 hindurch.
Kammerseitig ist der Oberflächenbereich 19 für die optische Untersuchung, also während der optischen Untersuchung bzw. Fluoreszenzmessung, durch die Flüssigkeit 12 abgedeckt. Die Flüssigkeit 12 ist vorschlagsgemäß optisch aktiv ausgebildet, und zwar derart, dass sie Licht mit einer Wellenlänge zumindest im Wesentlichen entsprechend dem ein- und/oder abgestrahlten Licht LI bzw. L2 filtert, reflektiert, streut, polarisiert und/oder absorbiert.
Die optisch aktive Flüssigkeit 12 sorgt insbesondere dafür, dass das eingestrahlte Licht LI möglichst wenig oder gar nicht in die Flüssigkeit 12 eindringen kann oder zumindest nicht bis zu einem gegenüberliegenden Oberflächenbereich 26 oder Boden bzw. zum Basis- oder Unterteil 17 die Flüssigkeit 12 durchdringen kann. So können entsprechende Reflektionen und/oder Anregungen der Flüssigkeit 12 bzw. von in der Flüssigkeit 12 befindlichen Stoffen und/oder des gegenüberliegenden Oberflächenbereichs 26 oder Bodens bzw. von darauf angeordneten Stoffen, Detektionspartnern, insbesondere von darauf anhaftenden Konjugalen 22 oder dgl., vermindert oder ganz verhindert
werden. Weiter können auch unerwünschte Anregungen des Wandungsmaterials in der gegenüberliegenden Wandung, die hier durch das Basis- bzw. Unterteil 17 gebildet ist, vermindert oder ganz vermieden werden. Alternativ oder zusätzlich bewirkt die optisch aktive Flüssigkeit 12, dass e- ventuell vorhandene Störsignale ausgeblendet werden. Unter dem Begriff "Störsignale" sind hier insbesondere unerwünschte Lichteinstrahlungen zu verstehen, die die Erfassung bzw. Messung des tatsächlich von den Konjugalen 22 am zu untersuchenden Ober flach enbereich 19 abgestrahlten Lichts L2 verfälschen oder überlagern können. Insbesondere kann es sich bei den unerwünschten Störsignalen beispielsweise um Lichtstrahlungen des Hintergrunds durch das oftmals transparente Basis- bzw. Unterteil 17 in die Flüssigkeit 12 oder durch diese hindurch handeln. Weiter kann es sich bei den Störsignalen um emittiertes Licht handeln, das von dem Wandungsmaterial des Basis- bzw. Unterteils 17 oder einem sonstigen Wandungsabschnitt der Detektionskammer 17 oder dgl., insbesondere nach entsprechender Anregnung durch das eingestrahlte Licht L1, abgegeben wird. Weiter kann es sich bei den Störsignalen auch um Licht handeln, das von in der Detektionskammer 10 - insbesondere auch nach dem Spülen - verbliebenen Detektionspartnern oder Konjugaten 22 - insbesondere nach entsprechender Anregung durch das eingestrahlte Licht L1 - abgegeben wird. In der Praxis ist es nämlich so. dass auch nach dem Waschen bzw. Spülen einige Detektionspartner bzw. Konjugate 22 in der Flüssigkeit 12 und/oder an anderen Wandungen bzw. Oberflächen der Detektionskammer 10, wie dem gegenüberliegenden Oberflächen- oder Bodenbereich bzw. an dem Basis- bzw. Unterteil 17 vorhanden sein bzw. anhaften können.
Im Ergebnis sorgt die optisch aktive Flüssigkeit 12 dafür, dass ein wesentlich besseres Signal/Rausch- Verhältnis bei der optischen Untersuchung bzw. Fluoreszenzmessung erreichbar ist. Insbesondere können durch die optisch aktive Flüssigkeit 12 unerwünschte Störsignale sehr effektiv deutlich verringert werden. Die optische Untersuchung bzw. Messung kann dementsprechend wesentlich genauer durchgeführt werden. Insbesondere können so wesentlich geringere Gehalte des Analyten 21 in der Probe 3 wesentlich genauer bestimmt werden. Weiter kann so eine deutlich verbesserte Linearilät bei der Detektion bzw. Bestimmung des Analyten 21 bzw. bei der Realisierung eines Immuno- assays erreicht werden.
Die Flüssigkeit 12 in der Detektionskammer 10 ist vorzugsweise durch Zusatz eines Farbstoffes und/oder von Pigmenten oder Partikeln 25 optisch aktiviert bzw. aktiv, um die gewünschten optischen Eigenschaften, wie oben beschrieben, zu erreichen. Bei dem Farbstoff, Pigment bzw. Partikel 25 kann es sich auch um ein beliebiges Gemenge oder Gemisch verschiedener Stoffe handeln.
Versuche haben gezeigt, dass beispielsweise ein Azofarb Stoff bzw. roter Farbstoff, wie Amaranth (El 23), sehr gut einsetzbar ist. Hierdurch konnte eine Verbesserung des Signal/Rausch- Verhältnisses, insbesondere bei der Einstrah- lung von UV-Licht und bei der Messung im grünen Bereich, besonders bevorzugt bei etwa 550 nm, um mehr als den Faktor 5 erreicht werden.
Alternativ oder zusätzlich können jedoch beispielsweise auch Pigmente und/oder Partikel insbesondere mit einem mittleren Durchmesser von etwa 10-30 nm und/oder mit oder aus Titandioxid oder dergleichen eingesetzt werden. Mittels sehr feiner Titandioxid-Nanopartikel (E 171) oder sonstiger Na- nopartikel ist es beispielsweise möglich, eine Absorbtion im UV-Bereich zu erreichen, wobei die Flüssigkeit 12 selbst im sichtbaren Bereich transparent bleiben kann.
Vorzugsweise wird die optisch aktive Flüssigkeit 32 mit dem Farbstoff vollständig oder zumindest weitgehend, insbesondere zu mehr als 50 %. gesättigt. Entsprechendes gilt vorzugsweise auch beim Einsatz von Pigmenten oder Partikeln 25. So kann auch bei geringen Flüssigkeitsdicken die gewünschte optische Eigenschaft der Flüssigkeit 12 in ausreichendem Maße erreicht werden.
Der zu untersuchende Oberflächenbereich 19 wird von der optisch aktiven Flüssigkeit 12 mit einer Schichtdicke D (in Fig. 3 angedeutet) von vorzugsweise mehr als 0, 1 μm, vorteilhafter Weise mehr als 1 μm, insbesondere mehr als 10 μm, bevorzugt mehr als 50 μm, besonders bevorzugt etwa 100 μm oder mehr, abgedeckt, um eine ausreichend starke optische Wirkung der Flüssigkeit 12 sicher stellen zu können. Die gewünschte optische Wirkung der Flüssigkeit 12 kann durch sonstige darin befindliche Partikel oder Stoffe, die beispielsweise für eine Streuung, Reflektion oder Brechung des Lichts sorgen, verstärkt werden, so dass gegebenenfalls eine dementsprechend niedrigere Konzentration des Farbstoffs bzw. der Partikel/Pigmente 25 und/oder eine entsprechend geringere Schichtdicke D genügen kann bzw. können, um die
gewünschte oder erforderliche optische Wirkung der Flüssigkeit 12, insbesondere die zumindest weitgehende Ausblendung oder Unterdrückung von Störsignalen, zu erreichen. Die optisch aktive Flüssigkeit 12 wird gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung vorzugsweise als optisch neutraler Hintergrund für die Erfassung des abgestrahlten bzw. emittierten Lichts L2, insbesondere für eine Fluoreszenzmessung, verwendet. Alternativ oder zusätzlich wird die optisch aktive Flüssigkeit 12 vorzugsweise als optischer Filter für Licht hinter dem Oberflächenbereich 19, also auf der der Erfassungs- bzw. Messseite abgewandten Seite eingesetzt.
Wie bereits erwähnt, kann es sich bei der optisch aktiven Flüssigkeit 12 insbe- sondere um eine für die Immunoassay-Reaktion oder eine sonstige Reaktion vorgesehene Waschflüssigkeit 12 handeln. Jedoch kann es sich bei der optisch aktiven Flüssigkeit 12 grundsätzlich auch um jede sonstige Reaktionsflüssigkeit, die insbesondere für die Bildung und/oder Bindung des Stoffs und/oder eine Immunoassay-Reaktion eingesetzt wird, handeln. Des Weiteren kann es sich bei der optisch aktiven Flüssigkeit 12 auch um eine unabhängig von der Reaktion bzw. dem Binden eines zu detektierenden Stoffs oder dergleichen zusätzlich eingesetzte Flüssigkeit handeln, die gegebenenfalls nur oder zusätzlich zum Zwecke der optischen Untersuchung eingesetzt bzw. in die Detekti- onskammer 10 eingeleitet wird.
Alternativ oder zusätzlich können entsprechende Farbstoffe, Pigmente und/oder Partikel 25 auch erst in der Detektionskammer 10 der Flüssigkeit 12 zugegeben bzw. in dieser gelöst werden. Beispielsweise können die Farbstoffe, Pigmente und/oder Partikel 25 in der Detektionskammer 10 auch in eingetrockneter Form vorliegen und gelöst werden oder in sonstiger Weise zugegeben werden.
Des Weiteren ist es grundsätzlich möglich, dass die optisch aktive Flüssigkeit 12 mit einer optisch nicht aktiven Flüssigkeit geschichtet ist. In diesem Fall schließt sich die optisch aktive Flüssigkeitsschicht vorzugsweise unmittelbar an den Oberflächenbereich 19 an. Jedoch kann bedarfsweise auch eine optisch
nicht aktive Flüssigkeitsschicht zwischen der optischen aktiven Flüssigkeitsschicht und dem zu untersuchenden Oberflächenbereich 19 liegen.
Außerdem ist es grundsätzlich möglich, dass die optischen Eigenschaften der optisch aktiven Flüssigkeit 12 und/oder die Konzentration der Farbstoffe, Pigmente und/oder Partikel 25 räumlich, insbesondere über die Dicke D der Detektionskammer 10 bzw. senkrecht zum Oberflächenbereich 19 variieren.
Grundsätzlich können die optischen Eigenschaften der optisch aktiven Flus- sigkeit 12 auch gezielt variiert werden, um beispielsweise abgestrahltes Licht L2 aus unterschiedlichen räumlichen Bereichen und/oder in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen wahlweise erfassen bzw. messen zu können. Beispielsweise kann während einer optischen Untersuchung oder Messung oder zwischen zwei optischen Untersuchungen oder Messungen auch zusätzlich ein Farbstoff, Pigment oder Partikel 25 zugegeben werden, um die optischen Eigenschaften der optisch aktiven Flüssigkeit 12 in gewünschter Weise zu variieren, oder die optisch aktive Flüssigkeit 12 gegen eine optisch nicht aktive Flüssigkeit oder umgekehrt ausgetauscht werden.
Nachfolgend wird anhand von Fig. 3 erläutert, wie die optisch aktive Flüssigkeit 12 eingesetzt werden kann, um beispielsweise selektiv einen insbesondere gegenüberliegenden (zusätzlichen) Oberflächenbereich 26 selektiv (optisch) abzudecken, um eine Bestrahlung des Oberflächenbereichs 26 oder eines darauf angeordneten Stoffs und/oder eine Abstrahlung davon selektiv zu verhindern oder zumindest zu minimieren. Ausgehend von der in Fig. 2 bereits beschriebenen grundsätzlichen Untersuchung werden nachfolgend lediglich wesentliche Unterschiede näher erläutert, so dass die bisherigen Ausführungen oder Erläuterungen entsprechend oder ergänzend gelten.
Die in Fig. 3 gezeigte optische Untersuchung bzw. Messung erfolgt insbesondere ergänzend zu (vor oder nach) der in Fig. 2 gezeigten optischen Untersuchung des Oberflächenbereichs 19. Bei der Ausführungsvariante gemäß Fig. 3 ist die während der optischen Untersuchung in der Detektionskammer 10 vorhandene Flüssigkeit 12 nämlich nicht optisch aktiv. Hierzu kann die optisch aktive Flüssigkeit 12 gemäß Fig. 2 beispielsweise gegen eine nicht optisch aktive Flüssigkeit 12 gemäß Fig. 3 gwechselt werden oder umgekehrt.
Dementsprechend kann ohne die optische Wirkung auch der zusätzliche Oberflächenbereich 26, der insbesondere dem Oberflächenbereich 19 gegenüberliegt und durch die Flüssigkeit 12 davon getrennt ist, ebenfalls optisch untersucht werden. Beim Darstellungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist schematisch angedeutet, dass auf dem zusätzlichen Oberfiächenbereich 26 beispielsweise mittels zusätzlicher Antikörper 27 ein zusätzlicher Analyt 28 mit einem zusätzlichen Konjugal 29 gebunden sein kann, Die zusätzlichen Antikörper 27 sind dann beispielsweise auf dem zusätzlichen Oberflächenbereich 26 immobilisiert. Die bisherigen Erläuterungen bzgl. einer bevorzugt ablaufenden Immu- noassay-Reaktion oder sonstigen Reaktion zum Binden des zusätzlichen Ana- lyts 28 bzw. des zusätzlichen, optisch detektierbaren Detektionsp artners oder Konjugats 29 gelten insbesondere entsprechend.
Wenn die Flüssigkeit 12 im erfindungsgemäßen Sinne optisch nicht aktiv ist, kann das eingestrahlte Licht L1 durch die Flüssigkeit 12 bis zum zusätzlichen Oberflächenbereich 26 durchdringen und dort die zusätzlichen Konjugale 29 anregen. Entsprechend erfolgt dann eine zusätzliche Abstrahlung von Licht L3, das zusätzlich mittels des Sensors 24 bzw. mit der Fluoreszenzmessung erfassbar ist, wie in Fig. 3 angedeutet. In diesem Fall ergibt sich dann beispielsweise ein Summensignal aus dem vom ersten Oberflächenbereich 19 abgestrahlten Licht L2 und dem vom zweiten bzw. zusätzlichen Oberfiächenbereich 26 abgestrahlten Licht L3. Wenn vorher oder nachher die Messung nur für den (ersten) Oberflächenbereich 19 wie bzgl. Fig. 2 beschrieben, durchgeführt wird, kann durch entsprechende Differenzbildung, das Vorhandensein des zusätzlichen Konjugats 29 und damit des zusätzlichen Anaiyten 28 qualitativ oder quantitativ bestimmt werden.
Der vorschlagsgemäße Einsatz der optisch aktiven Flüssigkeit 12 kann insbesondere intrinsische oder autofiuoreszierende Eigenschaften von Wandungsmaterial oder sonstigem Material und/oder Hintergrundeinflüsse unterdrücken oder ausblenden. Weiter kann die optisch aktive Flüssigkeit 12 negative Einflüsse von nicht-spezifischen Bindungen - wie Binden des Konjugats 22/29 unabhängig vom zugeordneten Antikörper 20/27 an anderen Bindungspartnern oder Oberflächenbereichen - bei optischen Untersuchungen bzw. Messverfahren reduzieren oder weitgehend vermeiden.
Es ist anzumerken, dass die optisch aktive Flüssigkeit auch als sogenannter Quencher oder Cut-Off-Filter wirken oder eingesetzt werden kann. Durch das sogenannte "Quenching" kann verhindert werden, dass Fluofore in den angeregten Zustand übergehen oder dass angeregte Fluofore strahlungslos in den Grundzustand überfuhrt werden.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass verschiedene Flüssigkeiten 12 mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften, also beispielsweise eine optisch nicht aktive Flüssigkeit 12 und eine optisch aktive Flüssigkeit 12 und/oder beispielsweise unterschiedlich optisch aktive Flüssigkeiten 12, wahlweise nacheinander in die Detektionskammer 10 oder verschiedenen Bereichen der De- tektionskammer 10 oder über verschiedene, zu untersuchende Oberflächenbe- reiche 19, 26 geleitet werden können.
Die vorliegende Erfindung bzw. die optisch aktive Flüssigkeit 12 ist grundsätzlich auch dann einsetzbar, wenn mit Licht LI angeregt wird, jedoch das Signal der zu untersuchenden Probe 3 bzw. des Analyten 21/28 bzw. des De- tektionspartners oder onjugats 22/29 nicht optisch, sondern auf sonstige Weise, beispielsweise durch eine elektrische Messung oder Wiederstandsän- derung, eine photothermische Methode oder dergleichen, erfasst wird. In diesem Fall wird eine Reaktion beispielsweise durch Einstrahlen des Lichts LI nur gestartet. Der Nachweis erfolgt dann insbesondere nicht optisch.
Bezugszeichenliste
1 Vorrichtung 19 Oberflächenbereich
2 Probeaufnahme 20 Antikörper
3 Probe 21 Analyt
4 Kanal 22 Konjugat
5 Mischkammer 25 23 Lichtquelle
6 Aufnahme 24 Sensor
7 Detektionsflüssigkeit 25 Farbstoff, Pigment, Partikel
8 Kanal 26 zusätzlicher Oberflächenbereich
9 Kanal 27 zusätzlicher Antikörper
10 Detektionskammer 30 28 zusätzlicher Analyt
1 1 Reservoir 29 zusätzliches Konjungat
12 Waschflüssigkeit
13 Kanal
14 Ventil D Schichtdicke
15 Ventil 35 LI eingestrahltes Licht
16 Überlaufreservoir L2 abgestrahltes Licht
17 Unterteil L3 abgestrahltes Licht
18 Deckel element S Schnittlinie