Gleitschutzstift
Die Erfindung betrifft einen Gleitschutzstift für einen Reifen mit einem Tragteil und einem daran gehaltenen Einsatz, wobei das Tragteil einen Flanschabschnitt aufweist, an den ein Halteabschnitt angeschlossen ist, in den eine Aufnahme eingeformt ist, wobei der Einsatz in die Aufnahme eingesetzt ist und mit einem Kopf aus der Aufnahme herausragt.
Ein derartiger Gleitschutzstift ist aus der DE 19 03 668 bekannt. Dabei ist ein Tragteil verwendet, das als Verankerungsfuß einen Flanschabschnitt aufweist. An den Verankerungsfuß ist ein zylindrischer Halteabschnitt angeformt. In dem Halteabschnitt ist sacklochartig eine Aufnahme eingetieft, in der ein Einsatz aus Hartwerkstoff, vorzugsweise ein Hartmetallstift, gehalten ist. Der Einsatz ragt mit einem Kopf aus der Aufnahme heraus, wobei der Kopf im Querschnitt quadratisch, rund oder dreieckför- mig sein kann. Der Kopf bildet das funktionale Element, das im Winterbetrieb in die auf der Fahrbahn aufliegende Schnee- oder Eisschicht eindringt, um eine verbesserte Griffigkeit zu erreichen. In der Praxis haben sich Gleitschutzstifte mit Einsätzen
durchgesetzt, die einen im Querschnitt runden Kopf aufweisen. Die Einsätze mit quadratischem oder dreieckigem Querschnitt haben eine gute Griffigkeit, da die Kantenabschnitte des Kopfes ein gutes Eindringen in die Schnee- oder Eisdecke unterstützen. Dieser Effekt wird vornehmlich dann erreicht, wenn der Kopfquerschnitt in der Lage seiner Kanten exakt zum Reifen ausgerichtet ist. Diese Ausrichtung lässt sich bei der Montage nur schwer bewerkstelligen und im Betriebseinsatz verdrehen sich die Gleitschutzstifte gegenüber dem Reifen. Dann ist aber der Vorteil der verbesserten Griffigkeit nicht mehr gegeben. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass die quadratischen beziehungsweise dreieckigen Querschnitte bei bestimmten Straßenverhältnissen ein ungünstiges Verschleißverhalten aufweisen und sich dann übermäßig schnell abnutzen.
Aus der SE 523 713 C2 ist ein Gleitschutzstift bekannt, der eine ähnliche Bauart wie der gemäß der DE 19 03 668 aufweist. Als Einsatz wird dabei ein Hartmetallstift verwendet, der einen fünfkantförmigen Querschnitt aufweist. Auch hier besteht die Problematik, dass eine exakte Gleitschutzausrichtung erforderlich ist. Um diesen Nachteil zu umgehen, schlägt die SE 523 713 C2 vor, die Kanten des Kopfabschnittes konkav zu wölben, um einen verbesserten Kanteneingriff unabhängig von der Raumorientierung zu erreichen. Weiterhin werden siebenkantige Querschnittsformen vorgeschlagen, die dann aber wieder dem runden Querschnitt angenähert sind und gegenüber diesem keine wesentlich verbesserte Griffigkeit bieten, so dass der für die Herstellung erforderliche Mehraufwand nicht gerechtfertigt ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Gleitschutzstift der eingangs erwähnten Art zur Verfügung zu stellen, der sich durch eine verbesserte Griffigkeit auch dann auszeichnet, wenn er lageunabhängig montiert ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Kopf des Einsatzes zumindest bereichsweise einen sechskantförmigen Querschnitt aufweist.
Es hat sich gezeigt, dass bei dieser Querschnittsform unabhängig von der Anordnung des Kopfes und dessen Orientierung in Bezug auf die Fahrtrichtung stets in etwa die gleichen Griffigkeitswerte erreicht werden. Damit ergibt sich ein deutlicher Montagevorteil. Es hat sich weiterhin überraschender Weise gezeigt, dass die sechskantförmige Querschnittgeometrie gegenüber den bekannten Gleitschutzstiften eine verbesserte Griffigkeit aufweist, insbesondere ist die Seitenstabilität bei Kurvenfahrten deutlich verbessert.
Gemäß einer bevorzugten Erfindungsausgestaltung ist es vorgesehen, dass der sechskantförmige Querschnitt des Kopfes von zueinander paarweise parallelen Flächen gebildet wird, wobei die parallelen Flächen zueinander ein Abstandsmaß aufweisen, das im Bereich zwischen 1 ,8 mm und 2,8 mm, vorzugsweise zwischen 2,2 mm und 2,4 mm, beispielsweise 2,3 mm liegt. Diese Querschnittsgestaltung ermöglicht ein aggressives Eindringen in die SchneeVEisdecke beim Abrollvorgang. Gleichzeitig wird aber auch, senkrecht zur Querschnittsebene gesehen, eine für die Seitenstabilität besonders geeignet dimensionierte Projektionsfläche geschaffen.
Für gleichmäßige Griffigkeitswerte ist es von Vorteil, dass der sechskantförmige Querschnitt symmetrisch ausgebildet ist und alle Flächen in der Querschnittsebene die gleiche Erstreckung aufweisen.
Wenn der Gleitschutzstift derart ist, dass die Ecken des sechskantförmigen Querschnitts von gerundeten Übergangsabschnitten gebildet sind, dann ist zum einen eine verschleißoptimierte Auslegung der Kanten erreicht. Zum anderen wird beim Abrollen des Reifens ein sukzessiver Kanteneingriff begünstigt.
Eine besonders bevorzugte Erfindungsvariante ist derart, dass an den Kopf des Einsatzes ein Schaft angeformt ist, und dass der sechskantförmige Querschnitt des Kopfes in einem Überleitungsbereich des Schaftes kontinuierlich ausläuft. Über den
Überleitungsbereich können die in den Kopf eingebrachten Beanspruchungen kontinuierlich aufgenommen werden, so dass keine unzulässigen Spannungsspitzen entstehen. Denkbar ist es, dass der Schaft einen konischen Abschnitt aufweist oder konisch ausgestaltet ist. Der Schaft kann dann mit seinem Konusbereich in einer Konusaufnahme des Tragteils kraftschlüssig aufgenommen werden. Dabei sollte der Konuswinkel so dimensioniert sein, dass Selbsthemmung vorliegt.
Wenn vorgesehen ist, dass der Kopf des Einsatzes von einem kalottenförmigen, konvex gewölbten Kappenabschnitt abgeschlossen ist, dann wird das Eindringverhalten des Gleitschutzstiftes verbessert und beim Abrollen des Reifens dessen Lagestabilisierung erreicht. Darüber hinaus ergibt sich dadurch ein verbessertes Ver- schleißverhalten, da der Kanteneingriff des Kopfes kontinuierlich erfolgt.
Der erfindungsgemäße Gleitschutzstift zeichnet sich durch eine besondere Griffigkeit aus. Um dabei die im Betrieb auftretenden Kräfte sicher ableiten zu können, ohne dass der Einsatz sich löst, kann es vorgesehen sein, dass der Einsatz im Bereich zwischen 1 ,0 mm und 1 ,4 mm, vorzugsweise 1 ,1 mm bis 1 ,3 mm, besonders bevorzugt 1 ,2 mm, aus der Aufnahme herausragt und in Achsrichtung des Einsatzes über eine Haltelänge von mindestens 4,5 mm in der Aufnahme fixiert ist. Eine sichere Verankerung und Kraftableitung in den Reifen wird dadurch bewirkt, dass der Flanschabschnitt einen ersten Durchmesser bildet, dass der Halteabschnitt einen Abschnitt aufweist, der einen zweiten Durchmesser aufweist, und dass das Durchmesserverhältnis des ersten Durchmessers zu dem zweiten Durchmesser im Bereich zwischen 1 ,3 und 1 ,8, vorzugsweise 1 ,4 bis 1 ,6, vorzugsweise 1 ,52 gewählt ist.
Eine sichere Verankerung des Tragteils lässt sich insbesondere dann erreichen, wenn der Flanschabschnitt einen ersten Durchmesser > 7,5 mm aufweist.
Eine stabile Bauform, die zugleich gewichtsoptimiert ist, ergibt sich beispielsweise dadurch, dass das Tragteil an seinem dem Flanschabschnitt abgewandten Ende ein
Endstück aufweist, das einen kreisrunden Querschnitt bildet, dass der kreisrunde Querschnitt des Endstücks einen dritten Durchmesser aufweist, und dass das Durchmesserverhältnis des ersten Durchmessers des Flanschabschnitts zu dem dritten Durchmesser im Bereich zwischen 1 ,1 und 1 ,5, vorzugsweise 1 ,2 bis 1 ,4, beispielsweise 1 ,3 gewählt ist, und/oder dass das Durchmesserverhältnis des zweiten Durchmessers des Halteabschnittes zu dem dritten Durchmesser des Endabschnittes im Bereich zwischen 0,75 und 0,95, vorzugsweise 0,83 bis 0,89, beispielsweise 0,857 gewählt ist.
Der Einsatz ist insbesondere dann ausreichend sicher im Tragteil verankert, wenn vorgesehen ist, dass das Tragteil eine Gesamtlängserstreckung in Achsrichtung im Bereich zwischen 8,0 mm und 12,0 mm, vorzugsweise 9,7 bis 10,1 mm aufweist, und dass der Einsatz eine Länge in Achsrichtung des Tragteils aufweist, die im Bereich zwischen 4 mm und 7,5 mm, beispielsweise 6,3 mm gewählt ist.
Um bei hohen Belastungen eine Deformation oder einen Bruch des Flanschabschnittes sicher zu verhindern, kann ein erfindungsgemäßer Gleitschutzstift dergestalt sein, dass der Flanschabschnitt eine Höhe in Achsrichtung des Tragteils im Bereich zwischen 1 ,0 mm und 2,2, vorzugsweise 1 ,5 mm bis 1 ,7 mm mm aufweist.
Ein weiterer erfindungsgemäßer Gleitschutzstift kann derart sein, dass das Verhältnis der Gesamtlängserstreckung des Tragteils zu dem maximalen Durchmesser des Flanschabschnittes im Bereich zwischen 1 ,1 und 1 ,3 gewählt ist. Bei dieser Bauform wird die über den Einsatz eingebrachte Biegebeanspruchung sicher in den Reifen abgeleitet.
Eine bevorzugte Erfindungsvariante ist dergestalt, dass das Tragteil und der Einsatz zusammen eine Masse < 1 ,1 g aufweisen.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 in perspektivischer Darstellung einen Gleitschutzstift,
Fig. 2 den Gleitschutzstift gemäß Fig. 1 in Seitenansicht und teilweise im Schnitt und
Fig. 3 den Gleitschutzstift gemäß Fig. 1 und 2 in Draufsicht.
Fig. 1 zeigt einen Gleitschutzstift mit einem Tragteil 10, das als Metallgussteil, insbesondere Aluminiumgussteil, gefertigt ist.
Wie die Fig. 2 deutlicher zeigt, weist das Tragteil 10 einen als Verankerungsfuß ausgebildeten Flanschabschnitt 14 auf, der eine untere, ebene Stützfläche 12 bildet, in die eine Einmuldung 13 aus Gründen der Gewichtsreduzierung eingetieft ist.
An die Stützfläche 12 schließt sich im Winkel eine ringförmige umlaufende Schrägfläche 1 1 an. Die Schrägfläche 1 1 geht über einen Rundungsabschnitt in eine Schulter 14.1 über, die senkrecht zur Mittellängsachse M des Gleitschutzstiftes orientiert ist.
Wie die Fig. 3 erkennen lässt, verläuft die Schulter 14.1 ringförmig um die Mittellängsachse M. Der Flanschabschnitt 14 selbst ist stumpfkeglig ausgebildet und besitzt einen maximalen ersten Durchmesser D1 (beispielsweise > 7,5 mm, vorliegend 8,2 mm). Im Bereich der Schulter 14.1 ist ein Halteabschnitt 15 an den Flanschabschnitt 14 angeformt. Der Halteabschnitt 15 weist einen zylindrischen Mittenbereich mit einem zweiten Durchmesser D2 (beispielsweise im Bereich zwischen 5,0 und 5,8 mm, vorzugsweise 5,2 und 5,6 mm, vorliegend 5,4 mm) auf. Am freien Ende des Tragteils 10 bildet der Halteabschnitt 15 ein verdicktes Endstück 1 6 mit einem Durchmesser D3, wobei der Mittenbereich über einen zur Mittellängsachse M geneigt
verlaufenden Stützabschnitt 17 in das Endstück 1 6 übergeleitet ist. Das Endstück 1 6 ist mit einer umlaufenden Fase 18 abgeschlossen. Der Durchmesser D3 beträgt zwischen 5,9 mm und 6,7 mm, vorzugsweise 6,1 mm und 6,5 mm, besonders bevorzugt 6,3 mm.
In das Tragteil 10 ist eine Aufnahme 19 eingebracht, in der ein Einsatz 20 befestigt ist. Der Einsatz 20 ist als Hartmetallstift ausgebildet. Er besitzt einen Schaft 23, an den ein Kopf 22 angeformt ist. Der Kopf 22 weist einen sechskantförmigen Querschnitt auf und ist mit einem konvex gewölbten Kappenabschnitt 21 abgeschlossen.
Die Querschnittsform des Kopfes 22 ist in den Schaft 23 übergeleitet, wobei ein Überleitungsbereich 24 gebildet ist, in dem die Kanten des Kopfes 22 kontinuierlich im Schaft 23 auslaufen. Das freie, dem Kopf 22 abgekehrte Schaftende ist im Querschnitt dann kreisrund gestaltet. Die Aufnahme 19 ist so dimensioniert, dass der Einsatz 20 eingepresst werden kann. Dabei fließt verdrängtes Material des Tragteils 10 in die freien Querschnittsbereiche zwischen der Aufnahme 19 und dem Schaft 23. Auf diese Weise wird eine sichere Verankerung des Einsatzes 20 gewährleistet.