WO2010051995A1 - Notfallbehandlungsvorrichtung - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Notfallbehandlungsvorrichtung (1) zum Retten eines Patienten bei Ausfall der Herztätigkeit mit einer außen anwendbaren, mit einer Steuervorrichtung (10) verbundenen Defibrillationseinrichtung (20). Eine verbesserte Notversorgung wird dadurch erreicht, dass mit der Steuervorrichtung (10) des Weiteren eine Herzdruckmassageeinrichtung (30) verbunden ist und dass die Steuervorrichtung (10) so ausgebildet ist, dass die Defibrillationseinrichtung (20) und die Herzdruckmassageeinrichtung (30) nach vorgegebenen Rechenalgorithmen aufeinander abgestimmt gesteuert werden (Fig. 1).

Description

Notfallbehandlungsvorrichtung

Die Erfindung bezieht sich auf eine Notfallbehandlungsvorrichtung zum Retten eines Patienten bei Ausfall der Herztätigkeit mit einer außen anwendbaren, mit einer Steuereinrichtung verbundenen Defibrillationseinrichtung.

Eine Notfallbehandlungsvorrichtung dieser Art ist in der DE 689 27 898 T2 angegeben. Bei dieser bekannten Vorrichtung werden Fehlfunktionen des Herzens, wie Kammerflimmern oder Arrhythmie, mittels eines externen patientengetragenen De- fibrillators behandelt, der außen am Brustkorb eines Patienten angesetzte Elektroden mit einem Defibrillationsimpuls beaufschlagt. Die Elektroden können auch zum Er- fassen lebensbedrohender Zustände der Herzfunktion genutzt werden. Der Defibrilla- tor und die Elektroden werden mittels eines Tragesystems mit Gürtel am Patienten gehalten, so dass im Bedarfsfall insbesondere bei gefährdeten Patienten möglichst ohne Verzögerung eine Defibrillation ausgelöst werden kann. Weitere Tragevorrichtungen zum Halten von externen Defibrillatorkomponenten an einem Patienten sind in der DE 20 2006 018 674 U1 und der DE 10 2007 002 058 A1 gezeigt.

In der DE 10 2007 016 410 A1 ist zur Notfallversorgung eines Patienten eine tragbare Einheit mit Trageplatte und darauf montierten Modulen mit einem Defibrillator und Beatmungsgerät und gegebenenfalls weiteren Modulen zur Überwachung von Vitalparametern, wie Sauerstoffsättigung und Blutdruck vorgeschlagen.

Neben der Behandlung einer Fehlfunktion des Herzens mittels Defibrillationsschocks besteht eine weitere häufig angewendete und anerkannte Methode in der Wiederbelebung eines Patienten mittels Herzdruckmassage, um eine Blutzirkulation mit wiederholt pulsartig von außen auf die Brust aufgebrachten Drucks zu bewirken. Neben manueller Kompression durch Rettungspersonal sind hierzu verschiedene Systeme mit pneumatischem oder motorischem Antrieb beispielsweise unter Verwendung eines Gurtes gebräuchlich, wie die DE 699 30 762 T2 mit weiteren Nachweisen, sowie die JP 2005304960 A zeigen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Notfallbehandlungsvorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen, die eine verbesserte Notfallversorgung eines durch Herzfehlfunktion bedrohten Patienten ergibt.

Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hierbei ist vorgesehen, dass mit der Steuervorrichtung des Weiteren eine Herzdruckmassageeinrich- tung verbunden ist und dass die Steuervorrichtung so ausgebildet ist, dass die De- fibrillationseinrichtung und die Herzdruckmassageeinrichtung nach vorgegebenen Rechenalgorithmen aufeinander abgestimmt gesteuert werden. Mit diesen Maßnahmen wird eine abgestimmte, zuverlässige Funktion der Defibrilla- tion und der Herzdruckmassage erreicht.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Notfallbehandlungsvorrichtung sind in den Unteran- Sprüchen angegeben.

Ein für die Bedienung und die Funktion vorteilhafter Aufbau besteht darin, dass die Herzdruckmassageeinrichtung einen Massagegurt mit einem Massagemechanismus aufweist, der mindestens ein bewegtes Massageelement umfasst.

Verschiedene Ausführungsformen der Herzdruckmassageeinrichtung bestehen darin, dass das Massageelement als ein Exzenter, ein hin und her bewegbarer Stößel, eine Gurtspann- und Gurtlockerungsvorrichtung oder ein pneumatisch oder hydraulisch aufpumpbares und entleerbares Kissen ausgebildet ist.

Zu einer einfachen Handhabung und sicherer Funktion tragen auch die Merkmale bei, dass der Massagegurt auch zum Tragen der Steuervorrichtung und Komponenten der Defibrillationseinrichtung ausgestaltet ist.

Ein einfacherer Aufbau wird auch dadurch erreicht, dass die Steuervorrichtung und Komponenten der Defibrillationseinrichtung in einem gemeinsamen Gehäuse aufgenommen sind, das an dem Massagegurt angebracht ist.

Die Funktion wird dadurch begünstigt, dass die Steuervorrichtung zur Erfassung von eine Defibrillation erfordernden Zuständen des Patienten ausgebildet ist und so programmiert ist, dass eine Herzdruckmassage vor und/oder nach Abgabe eines De- fibrillationnsschocks automatisch erfolgt oder manuell auslösbar ist. - A -

Ferner tragen zu einer sicheren Funktion und einfachen Bedienung die Maßnahmen bei, dass der Massagegurt und/oder mit ihm verbundene weitere Gurtabschnitte mit integrierten Defibrillationselektroden und/oder Messelektroden versehen ist/sind.

Mit den Maßnahmen, dass die Drucktiefe mittels der Steuervorrichtung vorgebbar ist, wird eine vorteilhafte Anpassung an unterschiedliche Patienten erreicht. Hierbei bestehen verschiedene vorteilhafte Ausgestaltungen darin, dass die Steuervorrichtung zur Vorgabe der Drucktiefe in Abhängigkeit von eingegebenen und/oder automatisch erfassten Parametern ausgebildet ist.

Die Bedienung und Funktion werden auch dadurch begünstigt, dass die Steuervorrichtung zum Senden und Empfangen von Informationen an eine oder von einer entfernten Überwachungsstelle und zum automatischen oder unterstützten Auslösen eines Defibrillationsschocks und/oder einer Druckmassage ausgebildet ist.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer an einem Patienten angeleiten Notfallbehandlungsvorrichtung und

Fig. 2 eine schematische Blockbilddarstellung zur Steuerung der Notfallbehandlungsvorrichtung.

Wie Fig.1 zeigt, weist eine Notfallsbehandlungsvorrichtung 1 eine Herzdruckmassageeinrichtung 30 mit einem breiten, stabilen Massagegurt 31 auf, der um die Brust eines Patienten gelegt wird, um insbesondere im Bereich des Brustbeins bzw. in der Nähe des Herzens eine Druckmassage mit wiederholten Druckpulsen auszuüben und einen Blutstrom durch die Adern zu bewirken, wenn das Herz infolge einer Fehlfunktion den Blutstrom nicht aufrecht erhalten kann und eine lebensbedrohliche Situation des Patienten vorliegt. Auf dem Massagegurt 31 ist ein Gehäuse 2 angebracht, auf dessen Außenseite eine Bedieneinheit 3 mit Bedien- und Anzeigeelementen, wie Sichtanzeige und/oder akustische Informationsausgabe und gegebenenfalls -eingäbe, angeordnet ist.

In dem Gehäuse 2 ist eine in Fig.2 schematisch dargestellte Steuervorrichtung 10 untergebracht und es enthält ferner Komponenten einer Defibrillationseinrichtung 20. Auf der dem Körper des Patienten zugekehrten Innenseite des Massagegurts 31 und/oder damit verbundener weiterer Gurtteile, wie z.B. Schultergurtabschnitte, sind vorteilhaft (nicht dargestellte) Defibrillationselektroden und/oder Messelektroden angebracht, die auch in die Defibrillationselektroden integriert sein können. Über die Messelektroden kann z.B. die Herztätigkeit des Patienten durch Erfassen von EKG- Signalen überwacht werden und es können zudem weitere physiologische Parameter wie z.B. die Gewebeimpedanz festgestellt werden, um diese Informationen der Steuervorrichtung 10 zuzuführen und einen Defibrillationsschock in einer erforderlichen Situation nach vorgegebenen, einprogrammierten Kriterien auszulösen und in Ab- hängigkeit von den individuellen physiologischen Eigenschaften des Patienten zu steuern.

Die Herzdruckmassageeinrichtung 30, die ebenfalls von der Steuervorrichtung 10 gesteuert wird, weist einen Massagemechanismus mit mindestens einem in dem Massagegurt 31 integrierten, bewegten Massageelement auf. Das Massageelement kann beispielsweise als pneumatisch oder hydraulisch intermittierend mit Druck beaufschlagbarer Balg ausgebildet sein, der auf der dem Körper des Patienten zugekehrten Innenseite des Massagegurtes 31 über dem Brustbein bzw. in der Nähe des Herzens angeordnet ist. Oder das Massageelement ist als auf der Innenseite des Massagegurts 10 angeordneter Exzenter ausgebildet, der bei Rotation intermittierend einen Druck auf die Brust im vorstehend genannten Bereich ausübt. Alternativ kann das Massageelement als hin und her bewegter Stößel zum Ausüben des Massage- drucks auf die Brust ausgebildet sein. Ferner kann der Massagemechanismus mit einem Motor ausgerüstet sein, der den Gurt unter Umkehrung seiner Drehrichtung oder im gesteuerten Zusammenwirken mit einem Freilauf abwechselnd spannt und löst, wobei zum Verstärken der Druckmassage im genannten Brustbereich eine zur Brust vorstehende, vorzugsweise abgepolsterte gewölbte Verdickung auf der Innen- seite des Massagegurts 31 angeordnet sein kann.

Die Notfallbehandlungsvorrichtung 1 ist so ausgebildet, dass die Defibrillationsein- richtung 20 und die Herzdruckmassageeinrichtung 30 in Abstimmung aufeinander vermittels der Steuervorrichtung 10 angesteuert werden. Dabei kann die Herzdruck- massage bei Vorliegen und Auswertung entsprechender Überwachungssignale von den Messelektroden oder bei Anforderung durch Rettungspersonal vor und/oder nach oder unter Auslassen der Abgabe eines Defibrillationsschocks ausgelöst werden, soweit sich dies anhand einer automatischen Auswertung nach vorgegebenen Rechenalgorithmen als hilfreich erweist. Ebenso kann auch nur mindestens ein De- fibrillationsschock ausgelöst werden, ohne dass eine Herzdruckmassage veranlasst wird, falls sich dies aus den gegebenen Umständen anhand der Messwerte oder Beurteilung des Rettungspersonals als zweckmäßig erweisen sollte. Dabei können die Parameter der Druckmassage, wie z. B. Drucktiefe, Frequenz und/oder Dauer, und der Defibrillation, wie z. B. Pulsspannung, Strom, Energie, in Abhängigkeit von den Eigenschaften des Patienten gesteuert werden. Auch der Abstand zwischen Druckmassage und Defbrillation kann nach vorgegebenen Rechenalgorithmen und Auswertung von Messdaten automatisch gesteuert oder von der Steuervorrichtung über die Anzeigevorrichtung in einem unterstützenden, assistierenden Betriebsmodus empfohlen werden.

Mit den beschriebenen Maßnahmen wird eine Notfallbehandlungsvorrichtung 1 erhäl- ten, die eine verbesserte Behandlung eines von Herzstörungen bedrohten Patienten unter aufeinander abgestimmter Herzdruckmassage und Defibrillation mittels eines kombinierten AED (=automatischer externer Defibrillator) - CPR (=kordiopulmonale

Reanimation) - Geräts ergibt. Die Ausstattung der Notfallbehandlungsvorrichtung 1 mit einer Sende- Empfangseinrichtung und Sprachein- und Sprachausgabe zur Kommunikation mit einer entfernten Rettungsstation ist dabei ebenfalls möglich.

Claims

A n s p r ü c h e

1. Notfallbehandlungsvorrichtung zum Retten eines Patienten bei Ausfall der Herztätigkeit mit einer außen anwendbaren, mit einer Steuereinrichtung (1) verbundenen Defibrillationseinrichtung (20), dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuervorrichtung (1) des Weiteren eine Herzdruckmassageein- richtung (30) verbunden ist und dass die Steuervorrichtung (1) so ausgebildet ist, dass die Defibrillationeinrich- tung (20) und die Herzdruckmassageeinrichtung (30) nach vorgegebenen Rechenalgorithmen aufeinander abgestimmt gesteuert werden.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Herzdruckmassageeinrichtung (30) einen Massagegurt (31) mit einem Massagemechanismus aufweist, der mindestens ein bewegtes Massageelement umfasst.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Massageelement als ein Exzenter, ein hin und her bewegbarer Stößel, eine Gurtspann- und Gurtlockerungsvorrichtung oder ein pneumatisch oder hydraulisch aufpumpbares und entleerbares Kissen ausgebildet ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Massagegurt (31) auch zum Tragen der Steuervorrichtung (10) und Komponenten der Defibrillationseinrichtung (20) ausgestaltet ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (10) und Komponenten der Defibrillationseinrichtung (20) in einem gemeinsamen Gehäuse (2) aufgenommen sind, das an dem Massagegurt (31) angebracht ist.

6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (1) zur Erfassung von eine Defibrillation erfordernden Zuständen des Patienten ausgebildet ist und so programmiert ist, dass eine Herzdruckmassage vor und/oder nach Abgabe eines Defibrillations- schocks automatisch erfolgt oder manuell auslösbar ist.

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Massagegurt (31) und/oder mit ihm verbundene weitere Gurtab- schnitte mit integrierten Defibrillationselektroden und/oder Messelektroden versehen ist/sind.

8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drucktiefe mittels der Steuervorrichtung (10) vorgebbar ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (10) zur Vorgabe der Drucktiefe in Abhängigkeit von eingegebenen und/oder automatisch erfassten Parametern ausgebildet ist.

10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (1) zum Senden und Empfangen von Informationen an eine oder von einer entfernten Überwachungsstelle und zum automatischen oder unterstützten Auslösen eines Defibrillationsschocks und/oder einer Druckmassage ausgebildet ist.