Druckbehälter zum Speichern von gasförmigen Medien unter Druck
Die Erfindung betrifft einen Druckbehälter zum Speichern von gasförmigen Medien unter Druck. Sie betrifft insbesondere einen solchen Druckbehälter nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. des Anspruches 5.
Solche gattungsbildenden Druckbehälter, die auch als Composite-Druckbehälter bezeichnet werden, sind zum Beispiel aus der EP 0 753 700 A1 bekannt. Sie weisen einen Liner, der einen Innenraum zur Aufnahme eines gasförmigen Mediums definiert, und eine den Liner umgebende Bewicklung, die dem Druckbehälter seine Formstabilität verleiht, auf. Der Liner besteht üblicherweise aus einem Kunststoffmaterial und die Bewicklung ist aus einem Faserverbundwerkstoff gebildet.
Druckbehälter dieser Art werden zum Beispiel als Wasserstoffspeicher in Brennstoffzellensystemen verwendet und können Wasserstoff gasförmig mit mehreren hundert bar Überdruck speichern.
Man hat beobachtet, dass bei einer Entladung solcher Composite-Druckbehälter nach längerer Standzeit gasförmiger Wasserstoff aus der Bewicklung des Druckbehälters mit einer vergleichsweise hohen Rate austritt. Es besteht daher Bedarf an Druckbehältern mit einem verminderten Gefährdungspotenzial durch austretenden Wasserstoff.
Weiter ist aus der DE 33 08 276 A1 ein Vielfachlagen-Druckbehälter zur Aufnahme von heißem Wasserstoff bekannt, bei welchem Wasserstoff, der durch die innerste Metalllage der Wandung hindurch tritt, aus dem Raum zwischen den innersten Metalllagen ventiliert werden, um einen Wasserstoffangriff und/oder ein Versprödungsproblem in den äußeren Metalllagen der Behälterwandung zu verhindern.
Die JP 2007-278482 A beschreibt einen Composite-Druckbehälter mit einem Innentank und einem Außentank. Zum Schutz des Außentanks vor Angriffen durch Wasserstoff, der durch den Innentank hindurch tritt, und damit zur Verbesserung der Haltbarkeit des gesamten Druckbehälters, ist zwischen Innentank und Außentank durchgehende eine Katalysatorschicht vorgesehen, welche den Wasserstoff in eine stabile Verbindung umwandelt.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Composite-Druckbehälter der eingangs genannten Art zu schaffen, der eine Gefährdung der Umgebung durch mit zu hohen Raten austretenden Gasen ausschließt.
Diese Aufgabe wird gelöst, indem ein schlagartiger Austritt von gasförmigen Medien in hohen Raten bei einer Entladung des Druckbehälters nach längerer Standzeit dadurch verhindert wird, dass das durch den Liner hindurch tretende gasförmige Medium kontinuierlich und damit in niedrigen Raten vom Druckbehälter in die Umgebung abgegeben wird. Es wird also vermieden, dass sich das durch den Liner hindurch tretende Gas in Taschen zwischen dem Liner und der Bewicklung sammeln und dann bei einer Entladung des Druckbehälters aufgrund der Trennung zwischen Liner und Bewicklung schlagartig und in hohen Raten aus dem Druckbehälter in die Umgebung ausströmt.
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung enthält ein Druckbehälter zum Speichern von gasförmigen Medien unter Druck einen Liner, der einen Innenraum zur Aufnahme eines gasförmigen Mediums definiert, und eine den Liner umgebende Bewicklung, die dem Druckbehälter eine Formstabilität verleiht. Erfindungsgemäß ist die Bewicklung des Druckbehälters zumindest teilweise gasdurchlässig ausgebildet, sodass das den Liner durchdringende Gas durch die Bewicklung aus dem Druckbehälter entweichen kann.
Durch diesen Aufbau des Druckbehälters mit einer zumindest teilweise gasdurchlässigen Bewicklung wird erreicht, dass das durch den Liner hindurch tretende Gas kontinuierlich und mit niedrigen Raten vom Druckbehälter an die Umgebung abgegeben werden kann. Auf diese Weise wird verhindert, dass das durch den Liner hindurch tretende Gas zwischen Liner und Bewicklung angesammelt und dann bei einer Entladung des Druckbehälters schlagartig und in hohen Raten vom Druckbehälter in die Umgebung abgegeben wird.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Bewicklung des Druckbehälters zumindest teilweise porös ausgebildet. Beispielsweise ist die Bewicklung des Druckbehälters aus einem Fasermaterial gebildet, welches mit einem Harzmaterial fixiert ist, wobei das Harzmaterial im ausgehärteten Zustand zumindest teilweise porös ist.
Alternativ oder zusätzlich ist die Bewicklung des Druckbehälters an vorbestimmten Stellen mit Bohrungen versehen, welche die Innenseite der Bewicklung mit ihrer Außenseite verbinden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Bewicklung des Druckbehälters auf ihrer Außenseite mit einer Beschichtung (z.B. Lackschicht) versehen, welche zumindest in den gasdurchlässigen Bereichen der Bewicklung ebenfalls gasdurchlässig ausgebildet ist.
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung enthält ein Druckbehälter zum Speichern von gasförmigen Medien unter Druck einen Liner, der einen Innenraum zur Aufnahme eines gasförmigen Mediums definiert, und eine den Liner umgebende Bewicklung, die dem Druckbehälter eine Formstabilität verleiht. Erfindungsgemäß ist zwischen dem Liner und der Bewicklung eine gasdurchlässige Zwischenschicht vorgesehen, die in wenigstens einem Bereich mit der Außenseite der Bewicklung verbunden ist, sodass das den Liner durchdringende Gas durch die Zwischenschicht aus dem Druckbehälter entweichen kann.
Durch diesen Aufbau des Druckbehälters mit einer zumindest teilweise gasdurchlässigen Zwischenschicht zwischen Liner und Bewicklung wird erreicht, dass das durch den Liner hindurch tretende Gas kontinuierlich und mit niedrigen Raten vom Druckbehälter an die Umgebung abgegeben werden kann. Auf diese Weise wird verhindert, dass das durch den Liner hindurch tretende Gas zwischen Liner und Bewicklung gesammelt und dann bei einer Entladung des Druckbehälters schlagartig und in hohen Raten vom Druckbehälter in die Umgebung abgegeben wird.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Zwischenschicht zumindest teilweise porös ausgebildet.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Verbindungsbereich der Zwischenschicht mit der Außenseite der Bewicklung eine Gasbehandlungseinrichtung angeordnet, die zum Beispiel durch Imprägnieren der Zwischenschicht mit einem entsprechenden Gasbehandlungsmittel gebildet ist.
Die Gasbehandlungseinrichtung kann beispielsweise einen Oxidationskatalysator aufweisen. Wenn es sich bei dem im Druckbehälter gespeicherten gasförmigen Medium um Wasserstoff handelt, wird der durch den Liner hindurch tretende und durch die Zwischenschicht geströmte Wasserstoff durch den Oxidationskatalysator zu Wasser oxidiert, das ohne Gefährdung an die Umgebung abgegeben werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Verbindungsbereich der Zwischenschicht mit der Außenseite der Bewicklung im Bereich eines Halses des Druckbehälters vorgesehen. Vorzugsweise handelt es sich dabei um den Bereich einer Befüll- und/oder Entnahmeöffnung des Druckbehälters.
Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen besser verständlich. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung eines Composite-Druckbehälters der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine vergrößerte Teilschnittansicht eines herkömmlichen Composite-Druckbehälters vor seiner Entladung;
Fig. 3 eine vergrößerte Teilschnittansicht des herkömmlichen Composite-Druckbehälters nach seiner Entladung;
Fig. 4 eine vergrößerte Teilschnittansicht eines Composite-Druckbehälters gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung vor seiner Entladung;
Fig. 5 eine vergrößerte Teilschnittansicht des Composite-Druckbehälters gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel nach seiner Entladung; und
Fig. 6 eine schematische Schnittansicht eines Composite-Druckbehälters gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand eines Druckbehälters zum Speichern von gasförmigem Wasserstoff unter einem Druck von beispielsweise 700 bar beschrieben, der zum Beispiel in Brennstoffzellensystemen einsetzbar ist. Die Erfindung ist aber keinesfalls auf dieses gasförmige Medium, diesen Überdruck im Innern des Druckbehälters und diesen Anwendungsfall beschränkt.
Bezug nehmend auf Fig. 1 wird zunächst der Grundaufbau eines Composite-Druck- behälters näher beschrieben, bei dem die vorliegende Erfindung zum Einsatz kommen kann.
Der Composite-Druckbehälter 10 ist aus einem Liner 12 gebildet, der einen Innenraum 14 zum Aufnehmen von gasförmigem Wasserstoff definiert. Für die Herstellung des Liners 12 wird zum Beispiel ein Kunststoffmaterial verwendet. Der Liner 12 ist von einer Bewicklung 16 umgeben, die zum Beispiel aus einem Faserverbundwerkstoff wie beispielsweise harzgetränkten Kohlefasern gebildet wird, um dem Druckbehälter 10 die notwendige Formstabilität zu verleihen. Die Materialien zur Herstellung des Liners 12 und der Bewicklung 16 sind aber nicht auf diese genannten Materialien eingeschränkt. Ebenso ist die Erfindung nicht auf eine spezielle Form der Bewicklung 16 (z.B. axiale und/oder tangentiale und/oder in einem Winkel angestellte Wicklungsrichtung der Fasern) und auf spezielle Dickenmaße des Liners 12 und der Bewicklung 16 eingeschränkt. Da der Grundaufbau des Druckbehälters dem Fachmann bereits aus dem Stand der Technik bekannt ist, wird er problemlos eine den jeweiligen Anforderungen (z.B. Gasart, Druck, Anwendungsgebiet) entsprechende Ausführungsform konstruieren können.
In der Ausführungsform von Fig. 1 weist der Druckbehälter 10 zwei Halsbereiche (oben bzw. unten in der Figur) auf, an denen jeweils eine Öffnung 22 vorgesehen ist, die mit einem Halsstück 18 bzw. 20 abgedichtet bzw. verschlossen ist. In der nicht durch ein Halsstück verschlossenen Öffnung 22 (oben in der Figur) ist vorzugsweise ein Ventil 24 angeordnet. Die vorliegende Erfindung ist nicht auf spezielle Ausgestaltungen der Halsstücke 18, 20 beschränkt. Zusätzlich können in den beiden Halsbereichen des Druckbehälters 10 auch noch Polkappen zur zusätzlichen Stabilisierung des Druckbehälters 10 vorgesehen sein. Auch kann der Druckbehälter 10 wahlweise mit zwei mit einem Ventil 24 versehenen Öffnungen 22 ausgebildet sein. Darüber hinaus ist auch die Form des Druckbehälters 10 nicht auf die in Fig. 1 gezeigte mit zwei Halsbereichen beschränkt.
Ferner ist auf der Außenseite der Bewicklung 16 eine Beschichtung 26 zum Beispiel in Form einer Lackschicht aufgebracht.
Anhand von Fig. 2 und 3 wird nun zunächst die Problematik des Wasserstoff-Austritts aus einem herkömmlichen Druckbehälter erläutert.
Im Innenraum 14 des Druckbehälters 10 wird zum Beispiel gasförmiger Wasserstoff bei einem Druck von etwa 700 bar gespeichert. Im Laufe der Zeit diffundiert eine gewisse Menge dieses Wasserstoffs durch den Liner 12 (siehe Pfeile 28 in Fig. 2). Dieser durch den Liner 12 hindurch getretene gasförmige Wasserstoff sammelt sich zu großen Teilen in Taschen 30 zwischen dem Liner 12 und der Bewicklung 16. Ein geringer Anteil dieses Wasserstoffes gelangt möglicherweise durch Poren oder Löcher 32 in der Bewicklung 16 an die Umgebung. Ein freier Zugang dieses angesammelten Wasserstoffes zu den wenigen kleinen Löchern 32 in der Bewicklung ist durch ein makroskopisch bündiges Anliegen der Bewicklung 16 an den Liner 12 bei hohem Druck im Innenraum 14 des Liners 12 stark behindert.
Bei längerer Standzeit des Druckbehälters 10 baut sich durch den Wasserstoff in den Taschen 30 zwischen dem Liner 12 und der Bewicklung 16 ein Druck auf, der in Extremfällen auch zu einer Verformung des Liners 12 führen kann.
Wird dann nach längerer Standzeit der Druckbehälter 10 entladen bzw. eine bestimmte Menge Wasserstoff aus dem Innenraum 14 entnommen, sodass der Druck im Innenraum 14 deutlich abnimmt, so entsteht durch den in den Taschen 30 zwischen dem Liner 12 und der Bewicklung 16 angesammelten Wasserstoff ein Überdruck. Dieser Überdruck bewirkt eine Trennung des Liners 12 von der Innenseite der Bewicklung 16, wie in Fig. 3 veranschaulicht, und kann auch zu einer Verformung des Liners 12 führen. Durch die Trennung (siehe Doppelpfeil in Fig. 3) entsteht ein Strömungspfad für den gasförmigen Wasserstoff von den Taschen 30 zu den Poren / Löchern 32 und damit zur Außenseite der Bewicklung 16, sodass der durch den Liner 12 hindurch getretene Wasserstoff aus dem Druckbehälter 10 entweichen kann.
Auf diese Weise strömt bei der Entladung des Druckbehälters 10 nach längerer Standzeit der durch den Liner 12 diffundierte Wasserstoff schlagartig und mit einer vergleichsmäßig hohen Rate aus dem Druckbehälter 10 aus.
Um eine Gefährdung der Umgebung durch den aus dem Druckbehälter 10 mit hohen Raten austretenden Wasserstoff zu verhindern, wird gemäß der vorliegenden daher vorgeschlagen, den oben beschriebenen Druckaufbau zwischen Liner 12 und Bewicklung 16 bei einer längeren Standzeit des Druckbehälters 10 zu vermeiden. Zu diesem Zweck werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung verschiedene Maßnahmen durchgeführt.
Ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Druckbehälters wird nun anhand der Fig. 4 und 5 erläutert.
Der Druckbehälter 10 dieses Ausführungsbeispiels ist wie der herkömmliche Druckbehälter aus einem Liner 12, der einen Innenraum 14 zur Aufnahme von gasförmigem Wasserstoff definiert, sowie einer den Liner 12 umgebenden Bewicklung 16 aufgebaut. Auch bei dieser Konstruktion des Druckbehälters 10 diffundiert bei längeren Standzeiten aufgrund des hohen Drucks im Innenraum 14 eine geringe Menge Wasserstoff durch den Liner 12 hindurch (siehe Pfeile 28 in Fig. 4), die zunächst in Taschen 30 zwischen Liner 12 und Bewicklung 16 gesammelt wird.
Im Gegensatz zu den oben beschriebenen herkömmlichen Composite-Druckbehältem ist bei dem Druckbehälter 10 dieses Ausführungsbeispiels jedoch die Bewicklung zumindest teilweise gasdurchlässig ausgebildet. Zu diesem Zweck ist die Bewicklung 16 zum Beispiel porös ausgebildet. Zusätzlich oder alternativ sind in der Bewicklung 16 an bestimmten Stellen Bohrungen 34 vorgesehen, welche die Innenseite der Bewicklung 16 mit ihrer Außenseite verbinden. Auf diese Weise kann der gasförmige Wasserstoff, der den Liner 12 durchdringt, kontinuierlich und mit geringen Raten durch die Bewicklung 16 nach außen abgegeben werden. Im Vergleich zu der schlagartigen Freisetzung des Wasserstoffes mit einer hohen Rate ist das Gefährdungspotenzial für die Umgebung des Druckbehälters 10 durch den austretenden gasförmigen Wasserstoff deutlich herabgesetzt.
Auch wenn sich bei einer Entladung des Druckbehälters 10 auch in diesem Fall der Liner 12 etwas von der Bewicklung 16 ablöst und damit Strömungspfade zwischen den einzelnen Taschen 30 entstehen, wie in Fig. 5 dargestellt, so wird in diesem Zustand keine große Menge Wasserstoff mehr freigesetzt, weil dieser bereits während eines großen Zeitraums gleichmäßig durch die Bewicklung 16 ausgeströmt ist und keinen nennenswerten Druck zwischen dem Liner 12 und der Bewicklung 16 aufbauen konnte.
Die Bewicklung 16 ist zumindest in Teilbereichen gasdurchlässig ausgebildet. In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Bewicklung jedoch im Wesentlichen über ihren gesamten Bereich hinweg gasdurchlässig ausgebildet.
Falls, wie in Fig. 1 dargestellt, die Bewicklung 16 mit einer Lackschicht 26 oder dergleichen beschichtet ist, so muss bei diesem Ausführungsbeispiel natürlich auch diese
Lackschicht 26 gasdurchlässig sein. Dies gilt zumindest in den Bereichen, in denen auch die Bewicklung 16 gasdurchlässig ausgebildet ist.
Die poröse Bewicklung 16 kann zum Beispiel wie folgt aufgebaut sein. Die Bewicklung 16 besteht im Wesentlichen aus einem Faserverbundwerkstoff, der zum Beispiel aus Kohlefasern, welche die eigentliche Druckfestigkeit der Bewicklung ergeben, und einem Harz zum Fixieren der Kohlefasern aufgebaut ist. Dieses Harz muss zumindest teilweise porös ausgebildet sein. Die Festigkeit und die Druckstabilität der gesamten Bewicklung 16 müssen natürlich dennoch gewährleistet bleiben. D.h. das zur Fixierung verwendete Harz liefert keinen nennenswerten Beitrag zur Druckstabilität des Druckbehälters 10; lediglich der Verbund der Kohlefasern ist dafür ausschlaggebend.
Zur Herstellung der porösen Bewicklung 16 wird zum Beispiel ein Harz verwendet, welches beim Aushärten aufgrund starker innerer Spannungen Mikrorisse in ausreichender Zahl bildet. Diese Mikrorisse dürfen jedoch nicht zu einem vollständigen Zerfall der Bewicklung 16 führen. Zudem müssen die Mikrorisse eine durchgehende Verbindung durch die gesamte Bewicklung 16 hindurch bilden, da sie für das Abführen des Wasserstoffes an die Umgebung notwendig sind.
Die gleichen Ausführungen gelten analog auch für die gegebenenfalls vorgesehene äußere Lackschicht 26. Diese kann ebenfalls nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt werden und muss die gleichen Bedingungen hinsichtlich der Wasserstoffabführung erfüllen.
Das Anbringen von gezielten Bohrungen 34 an zuvor ermittelten Stellen in ausreichender Anzahl bedarf keiner näheren Erläuterungen. Es können grundsätzlich beliebige Verfahren zur Anwendung kommen.
Die Gasdurchlässigkeit der Bewicklung 16 hängt natürlich auch von dem jeweiligen Gas im Innenraum 14 des Druckbehälters 10 ab. Je nach der Art des im Druckbehälter 10 gespeicherten gasförmigen Mediums müssen die Gasdurchlässigkeitseigenschaften, d.h. zum Beispiel die Porosität und/oder die Bohrungen 34, angepasst werden.
Ein zweites Ausführungsbeispiel eines Composite-Druckbehälters gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun Bezug nehmend auf Fig. 6 in mehr Einzelheiten beschrieben.
Der Druckbehälter 10 dieses Ausführungsbeispiels ist wie der herkömmliche Druckbehälter aus einem Liner 12, der einen Innenraum 14 zur Aufnahme von gasförmigem Wasserstoff definiert, sowie einer den Liner 12 umgebenden Bewicklung 16 aufgebaut. Auch bei dieser Konstruktion des Druckbehälters 10 diffundiert bei längeren Standzeiten aufgrund des hohen Drucks im Innenraum 14 eine geringe Menge Wasserstoff durch den Liner 12 hindurch.
Im Gegensatz zu den oben beschriebenen herkömmlichen Composite-Druckbehältern ist bei dem Druckbehälter 10 des Ausführungsbeispiels von Fig. 6 jedoch zwischen dem Liner 12 und der Bewicklung 16 eine gasdurchlässige Zwischenschicht 36 vorgesehen. Diese Zwischenschicht 36 ist zum Beispiel in den Halsbereichen (rechts und links in Fig. 6) des Druckbehälters 10 mit der Außenseite der Bewicklung 16, d.h. mit der Umgebung des Druckbehälters 10 verbunden. Auf diese Weise kann der gasförmige Wasserstoff, der durch den Liner 12 hindurch dringt, kontinuierlich und mit geringen Raten über die Zwischenschicht 36 an die Umgebung abgegeben werden. Im Vergleich zu der schlagartigen Freisetzung des Wasserstoffes mit einer hohen Rate ist das Gefährdungspotenzial für die Umgebung des Druckbehälters 10 durch den austretenden gasförmigen Wasserstoff deutlich herabgesetzt.
Die Bewicklung 16 selbst kann in gleicher Weise wie bei herkömmlichen Druckbehältern gasdicht gebildet und wahlweise auch mit einer Beschichtung 26 zum Beispiel in Form einer Lackschicht versehen sein. Die erfindungsgemäß vorgesehene Zwischenschicht 36 ist zum Beispiel zumindest teilweise porös ausgebildet.
Zusätzlich ist in den Verbindungsbereichen der Zwischenschicht 36 mit der Umgebung des Druckbehälters 10, d.h. in dem Ausführungsbeispiel von Fig. 6, in den Halsbereichen des Druckbehälters 10 bei der Befüll- bzw. der Entnahmeöffnung 22 eine Gasbehandlungseinrichtung 38 angeordnet. Diese Gasbehandlungseinrichtung 38 ist zum Beispiel durch Imprägnieren der porösen Zwischenschicht 36 mit einem entsprechenden Gasbehandlungsmittel gebildet.
Falls im Innenraum 14 des Druckbehälters 10 gasförmiger Wasserstoff gespeichert werden soll, enthält diese Gasbehandlungseinrichtung 38 vorzugsweise einen Oxidations- katalysator, der den Wasserstoff in den beschriebenen Verbindungsbereichen zu Wasser oxidiert. Das so entstehende Wasser tritt in flüssiger Form oder dampfförmig durch den durch die Zwischenschicht 36 nachströmenden Wasserstoff aus. Eine Gefährdung der
Umgebung des Druckbehälters 10 durch austretenden Wasserstoff wird bei diesem Ausführungsbeispiel vollständig vermieden.
Der oxidativ-katalytisch wirksame Teil 38 der porösen Zwischenschicht 36 befindet sich nur im Bereich des Austritts der Zwischenschicht 36 an die Umgebung des Druckbehälters 10, wo ohne die Gasbehandlungseinrichtung 38 der Wasserstoff austreten würde. Der katalytisch wirksame Bereich 38 kann beispielsweise durch Imprägnieren der porösen Zwischenschicht 36 mit einer Flüssigkeit, die den Katalysator in gelöster oder suspendierter Form enthält, hergestellt werden. Durch thermisches Nachbehandeln dieses imprägnierten Bereichs 38 kann die Aktivität des Katalysators weiter gesteigert werden. Falls die poröse Zwischenschicht 36 bereits auf den Liner 12 aufgebracht ist, darf eine solche thermische Nachbehandlung natürlich nur bis zu Temperaturen erfolgen, bei denen der Liner 12 keinen Schaden nimmt.
Da der Oxidationskatalysator 38 in dem Verbindungsbereich des normalen Austritts des Wasserstoffes in die Umgebung angeordnet ist, ist ein ausreichender Zutritt von Sauerstoff gewährleistet, der für die katalytische Oxidation benötigt wird.
Durch das stetige Abführen des durch den Liner 12 hindurch tretenden Wasserstoffes entsteht zudem beim Entladen des Druckbehälters und damit einem Druckabbau im Innenraum 14 des Liners 12 kein Überdruck mehr zwischen Liner 12 und Bewicklung 16, sodass eine ungleichmäßige Verformung des Liners 12 vermieden wird.
Ein Verfahren zum Aufbringen der porösen Zwischenschicht 36 auf den Liner 12 muss dabei gewährleisten, dass sowohl bei diesem Vorgang als auch bei der darauf folgenden Aufbringung der Bewicklung 16 die freie Durchgängigkeit der porösen Zwischenschicht 36 für den Wasserstoff bis hin zu dem katalytisch wirksamen Bereich 38 erhalten bleibt, damit das Abführen des durch den Liner 12 hindurch tretenden Wasserstoffes zur Gasbehandlungseinrichtung 38 gewährleistet ist.
Gleiches gilt auch für den zum Beispiel durch Imprägnieren hergestellten Oxidationskatalysator 38 am freien Ende der porösen Zwischenschicht 36, damit ein ungehinderter Austritt des im Katalysator 38 erzeugten Wassers an die Umgebung gewährleistet ist.