Silicium-Bor-Kohlenstoff-Stickstoff-Keramiken und Vorläuferverbindungen, Verfahren zur salzfreien Polymerisation von RnHal3.„Si-X-BRmHal2.m
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Verfahren zur salzfreien Polymerisation von Borsilylaminen, die das Strukturmerkmal Si-N-B lo aufweisen und Borsilylkohlenwasserstoffen, die das Strukturmerkmal Si-X-B aufweisen, wobei X eine Methylengruppe oder eine Kohlenwasserstoffkette CxHy oder eine cyclische Kohlenwasserstoffeinheit sein kann, durch deren Umsetzung mit Disilazanen R3Si-NR-SiR3. 5 Gemäß DE 41 07 108 und DE 100 45 428 gelingt die Synthese polymerer Vorstufen für Si/B/C/N-Keramiken durch eine Vernetzung der Einkomponentenvorläufer TADB (CI3Si-NH-BCI2) bzw. DMTA (CI3Si-NMe- BCI2) mit Ammoniak oder primären Aminen in einem inerten Lösungsmittel. Dabei werden zunächst alle Chloratome mit Amino- bzw. Alkylaminogruppeno ersetzt. Durch nachfolgende Kondensationsreaktionen vernetzen die primär erhaltenen Produkte zu Polymeren. Beim Austausch der Chloratome durch die Amino- bzw. Alkylaminogruppen wird Chlorwasserstoff freigesetzt, der unter den gegebenen Bedingungen mit der im Überschuss eingesetzten Stickstoffverbindung Ammoniumchlorid bzw. Aminhydrochloride bildet. Diese5 Hydrochloride fallen als Feststoffe aus der Reaktionslösung aus und müssen vor der Weiterverarbeitung zeitaufwändig von dieser abfiltriert werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die lösungsmittelfreie Vernetzung der Einkomponentenvorläufer mit Disilazanen R3Si-NR-SiR3 (R = H, Alkyl,o Aryl, Alkenyl) ohne die Bildung fester Koppelprodukte. Durch die Wahl der Stöchiometrie und der Reaktionsbedingungen, insbesondere der Parameter Druck, Temperatur und Zeit sollen sich die rheologischen Eigenschaften der Polymeren hinsichtlich ihres Schmelzspinnverhaltens, ihrer Verwendung als
Schichtmaterialien oder ihrer Anwendung in Massiv- oder Faserverbundmaterialien optimieren und gezielt einstellen lassen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist auch eine Synthese der Oligomeren oder Polymeren ohne dabei die monomeren Vor- bzw. Zwischenstufen zu isolieren und/oder aufzuarbeiten, sondern die nicht aufgearbeiteten Gemische direkt einer Vernetzung zu unterwerfen. Hierzu werden zunächst ein Chlorsilan und ein im Überschuss eingesetztes Disilazan umgesetzt und das erhaltene Gemisch aus Chlordisilazan und überschüssigem Disilazan anschließend mit einem Halogenboran, vorzugsweise BCI3, zur Reaktion gebracht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist weiterhin die Überführung der oligomeren oder polymeren Verbindungen in keramische Materialien. Diese kann entweder in inerter Atmosphäre (Edelgase oder Stickstoff) oder auch in reaktiver Atmosphäre vollzogen werden, wobei die Thermolyse in einem Temperaturbereich von 25 bis 2300 0C, vorzugsweise bis 1800 "C durchgeführt werden kann.
Die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgaben wurden gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Silicium-Bor-Kohlenstoff-Stickstoff-Polymeren umfassend die Umsetzung von Disilazanen der Formel (I) R3Si-NR-SiR3, wobei R jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen darstellt mit einem Borsilylamin der Formel (II)
worin
HaI jeweils unabhängig Cl, Br oder I bedeutet,
R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff, HaI oder
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- 3 - einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen darstellt, oder mit einem Borsilylkohlenwasserstoff der Formel (III)
lo worin
HaI jeweils unabhängig Cl, Br oder I bedeutet,
R1, R2 und R3 jeweils unabhängig H1 HaI oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen darstellt, und
X jeweils unabhängig einen linearen, unverzweigten, verzweigten oder i5 cyclischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen darstellt, oder mit einem Chlorsilan der Formel (IV) R1R2SiHaI2, worin
HaI jeweils unabhängig Cl, Br oder I bedeutet, und
R1 und R2 jeweils unabhängig H oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis
20 C-Atomen darstellt und mit einem Chlorboran der Formel (V) RBCI2, worino R Wasserstoff, HaI oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen darstellt, umsetzt.
Bei der erfindungsgemäß durchgeführten Umsetzung läuft die Reaktion ohne Bildung fester Nebenprodukte ab, die bei den im Stand der Technik5 bekannten Verfahren aufwändig abgetrennt werden müssen. Es handelt sich also insbesondere um eine salzfreie Reaktion. Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren lösungsmittelfrei durchgeführt werden. Die Möglichkeit lösungsmittelfrei sowie ohne die Bildung fester Nebenprodukte Polyborocarbosilazane herzustellen, ermöglicht eine Synthese, ohne dass monomere Vor- bzw. Zwischenstufen isoliert oder aufgearbeitet, beispielsweise aufgereinigt werden müssten. Vielmehr können die nicht aufgearbeiteten Reaktionsgemische direkt einer Vernetzung oder Calcinierung unterworfen werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Polyborocarbosilazane erhalten werden, bei welchen es sich um Silicium-Bor-Kohlenstoff-Stickstoff- Verbindungen handelt. Der Begriff Polyborocarbosilazan umfasst dabei 5 erfindungsgemäß sowohl Oligo- als auch Polyborocarbosilazane und umfasst insbesondere Verbindungen mit einer Größe von 250 bis 100000, bevorzugt von 1000 bis 10000 Da bzw. einer Kettenlänge von 3 bis 1000, insbesondere 10 bis 500 und bevorzugt von 20 bis 100.
lo In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Disilazan der Formel (I) R3Si- N-R-SΪR3 eingesetzt, wobei R jeweils unabhängig Wasserstoff oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, insbesondere 1 bis 10 C- Atomen darstellt. Der Kohlenwasserstoffrest kann beispielsweise ein Alkyl-, ein Alkenyl- oder Arylrest sein. Der Kohlenwasserstoffrest kann unverzweigt i5 oder verzweigt sein. Weiterhin kann es sich um einen linearen oder cyclischen Rest handeln.
Bevorzugt handelt es sich bei dem Rest R im Disilazan um einen Ci-C6 Alkylrest, insbesondere um Methyl. Besonders bevorzugt wird als Disilazan o Hexamethyldisilazan oder Heptamethyldisilazan eingesetzt.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Umsetzung mit einem Borsilylamin der Formel (II)
worin HaI jeweils unabhängig Cl, Br oder I, bevorzugt Cl bedeutet, 0 R\ R2, R3 und R4 jeweils unabhängig H, HaI oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, insbesondere mit 1 bis 10 C- Atomen darstellt. Die Reste R1, R2, R3 und R4 können beispielsweise eine Alkyl-, eine Alkenyl- oder eine Arylgruppe darstellen. Soweit sie einen
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Kohlenwasserstoffrest darstellen, kann dieser unverzweigt oder verzweigt, linear oder cyclisch sein. Bevorzugt sind die Reste R1, R2, R3 und R4 ein C1- C6 Alkylrest oder ein Halogen, insbesondere Cl. Besonders bevorzugt eingsetzte Borsilylamine sind Trichlorsilylaminodichlorboran (TADB), CI3Si- NH-BCI2 sowie Dichlorboryl-methyl-trichlorsilyl-amin (DMTA)1 CI3Si-NMe- BCI2.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Umsetzung mit einem Borsilylkohlenwasserstoff der Formel (III),
HaI jeweils unabhängig Cl, Br oder I1 insbesondere Cl bedeutet, R1, R2 und R3 jeweils unabhängig H1 HaI oder einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, insbesondere 1 bis 10 C-Atomen darstellt, und X eine Kohlenwasserstoffgruppe mit 1 bis 20 C-Atomen darstellt.
Soweit R1, R2 und R3 für einen Kohlenwasserstoffrest stehen, kann dieser unverzweigt oder verzweigt, linear oder cyclisch sein und beispielsweise eine Alkyl-, Alkenyl- oder Arylgruppe darstellen. X ist eine verbrückende Einheit und stellt bevorzugt eine Methylengruppe, eine Kohlenwasserstoffkette CxHy, worin x = 2 bis 20, insbesondere 2 bis 10, und y = 0 bis 40, insbesondere 2 bis 20 oder eine cyclische Kohlenwasserstoffeinheit, beispielsweise eine Gruppierung C6H4 dar. Besonders bevorzugt stellt X CH2, CHCH3, CH2CH2, CH=CH, C≡C, CHCH2CH3, CHCH=CH2 oder C6H4 dar.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird zunächst ein Chlorsilan R1R2SiHaI mit einem Disilazan R3Si-NR-SiR3 zur Reaktion gebracht und das erhaltene Gemisch aus Chlordisilazan und überschüssigem Silazan
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- 6 - nachfolgend mit einem Chlorboran RBCI2, vorzugsweise mit BCI3, umgesetzt. In dem Chlorsilazan stehen die Reste R1 und R2 jeweils unabhängig für Wasserstoff, HaI, insbesondere Cl oder einen Ci bis C2o-, insbesondere einen Ci bis Cio-Kohlenwasserstoffrest, insbesondere einen Aryl-, Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylrest. In dem Disilazan weisen die Reste die oben angegebenen Bedeutungen auf. In dem Chlorboran steht R für H, HaI oder einen Ci bis C2o-, insbesondere einen C1 bis C10-Kohlenwasserstoffrest. Zur vollständigen Umsetzung wird das Produkt vorzugsweise stufenweise auf 80 bis 250 0C, beispielsweise bei Vakuum oder Normaldruck erwärmt und dabei die flüchtigen Bestandteile abdestilliert.
Die Erfindung betrifft insbesondere Umsetzungen von Verbindungen RnHaI3. nSi-NR-BRmHal2-m oder RnHal3-nSi-X-BRmHal2-m oder deren Gemischen, mit Disilazanen R3Si-NR-SiR3 oder deren Gemischen, wobei HaI jeweils unabhängig Cl, Br oder I bedeutet, R jeweils unabhängig einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen oder Wasserstoff darstellt, X eine Methylengruppe oder eine Kohlenwasserstoffkette CxHy oder eine cyctische Kohlenwasserstoffeinheit sein kann, n Werte von 0 bis 2 und m die Werte 0 oder 1 annimmt.
Bei der erfindungsgemäßen Umsetzung wird das Disilazan der Formel (I) bevorzugt mindestens in stöchiometrischer Menge oder im Überschuss eingesetzt und insbesondere mindestens in stöchometrischer Menge oder im Überschuss mit den Borsilylaminen der Formel (II) oder/und den Borsilylkohlenwasserstoffen der Formel (III) umgesetzt. Stöchiometrische Menge bedeutet dabei ein halbes Äquivalent an Disilazan pro Hai-Atom, insbesondere pro Cl-Atom.
Erfindungsgemäß ist es möglich, jeweils eine oder mehrere Verbindungen der oben genannten Formeln einzusetzen und insbesondere auch Gemische von Disilazanen, Gemische von Borsilylaminen, Gemische von Borsilylkohlenwasserstoffen, Gemische von Chlorsilanen oder Gemische von Chlorboranen einzusetzen. Es ist aber auch möglich, jeweils nur eine
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- 7 - einzelne Verbindung der oben genannten Formeln einzusetzen.
Überraschender Weise zeigte sich, dass sich verschiedene chemische, physikalisch-chemische und materialwissenschaftliche Eigenschaften der Polymeren einfach und gezielt durch die bei der Reaktion angewandten
Bedingungen wie Temperatur, Zeit, Druck sowie die Wahl der Substituenten
R und X bzw. die Anzahl der Silicium- oder Bor-gebundenen Halogenatome und die gewählte Stöchiometrie beeinflussen lassen. Des Weiteren zeigte sich, dass durch die Wahl der Reaktionsbedingungen und der Reaktanden auch die Zusammensetzung und Eigenschaften der aus den Polymeren durch Thermolyse erhaltenen Keramiken gezielt gesteuert werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird insbesondere bei einer Temperatur von -70 0C bis 200 0C, bevorzugt von -10 0C bis 150 °C durchgeführt. Durch Verwendung höherer Temperaturen werden insbesondere Polymere erhalten, die sich durch eine höhere Vernetzung auszeichnen und daher eher hochviskos und teilweise in fester Form anfallen. Bei Einsatz von niedrigen Temperaturen, insbesondere von Temperaturen < 50 0C werden hingegen flüssige bis niedrigviskose Oligomere oder Polymere erhalten.
Die Reaktion wird bevorzugt für eine Zeitdauer von 30 min bis 72 h, insbesondere 2 bis 8 h durchgeführt. Während der Umsetzung wird bevorzugt bei Normaldruck gearbeitet, wohingegen die Aufarbeitung der Produkte bei Normaldruck oder reduziertem Druck, bevorzugt bei 10'3 bis 1013 mbar stattfindet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden neue Oligo- bzw. Polyborocarbosilazane erhalten, die ebenfalls Gegenstand der Erfindung sind. Die neuen Oligo- bzw. Polyborocarbosilazane unterscheiden sich von bisher bekannten Verbindungen durch ihre einfache Verarbeitung und den Umstand, dass die für die weitere Verwendung wichtigen rheologischen Eigenschaften gezielt durch die bei der Aufarbeitung angewandten Temperaturen und Drücke eingestellt werden können.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Überführung der erhaltenen oligomeren oder polymeren Verbindungen in keramische Materialien. Dazu werden die Oligo- oder Polycarbosilazane bei Temperaturen zwischen -200 0C und 2000 0C pyrolysiert. Die Pyrolyse findet insbesondere in einer Ammoniak- oder Inertgasatmosphäre statt. Eine Inertgasatmosphäre besteht vorzugsweise aus Edelgasen oder/und Stickstoff. Die Pyrolyse findet vorzugsweise bei Temperaturen zwischen -100 0C und 1800 0C1 mehr bevorzugt zwischen 25 °C und 1700 0C statt. Nach der Pyrolyse wird vorzugsweise ein Calcinierungsschritt durchgeführt, vorzugsweise bei der Temperatur zwischen 800 0C und 2000 0C, mehr bevorzugt zwischen 900 0C und 1800 0C, wobei auch der Calcinierungsschritt vorzugsweise in einer Ammoniak- oder Inertgasatmosphäre erfolgt.
Die erfindungsgemäßen Oligo- oder Polyborocarbosilazane sind insbesondere zur Herstellung von Polymeren oder keramischen Pulvern, Beschichtungen, Fasern, Formkörpern, Faserverbundmaterialien oder Folien hervorragend geeignet.
Ausführungsbeispiele
Beispiel 1
31.4 9 (195 mmol) Hexamethyldisilazan, Me3Si-NH-SiMe3, werden vorgelegt und 15.0 9 (65 mmol) Trichlorsilylaminodichlorboran (TADB), CI3Si-NH-BCI2, bei -10cC unter kräftigem Rühren zugetropft. Nach beendeter Zugabe wird das Gemisch zunächst auf Raumtemperatur und dann für 3 h auf 500C erwärmt. Bei der Reaktion gebildetes Me3SiCI entfernt man durch langsames Anlegen eines Vakuums (ca. 200 mbar), bevor man bei diesem Druck die Temperatur zunächst 3 h auf 800C, dann 2 h auf 1200C und 2 h auf 150°C erhöht. Abschließend wird der Druck bei 1500C auf 10 mbar erniedrigt.
Zurück bleibt ein farbloses, hartes Polymerpulver, das sich oberhalb 2000C zersetzt. Die Thermolyse bei 14000C (Argon) liefert eine röntgenamorphe Si/C/B/N-Keramik in 57% Ausbeute.
Beispiel 2
13.67 9 (55.8 mmol) Dichlorboryl-methyl-trichlorsilyl-amin (DMTA), CI3Si- NMe-BCI2 werden bei 0 0C vorgelegt und unter kräftigem Rühren auf einmal lo mit 25.2 g (156 mmol) Hexamethyldisilazan, Me3Si-NH-SiMe3, versetzt. Das Gemisch wird zunächst auf Raumtemperatur und dann für 3 h auf 5O0C erwärmt. Bei der Reaktion gebildetes Me3SiCI entfernt man durch langsames Anlegen eines Vakuums (ca. 200 mbar), bevor man bei diesem Druck die Temperatur zunächst 3 h auf 80 0C erhöht. Abschließend wird der Druck bei i5 dieser Temperatur auf 5 mbar erniedrigt. Das Polymer bleibt als ein farbloses, hochviskoses Gel zurück, das nach Gefriertrocknen als farbloses Pulver isoliert werden kann.
Beispiel 3
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4 g (19 mmol) Dichlorboryl-methyl-trichlorsilyl-amin (DMTA), CI3Si-NMe- BCI2, werden bei 0 °C vorgelegt und unter kräftigem Rühren auf einmal mit 12.9 g (80 mmol) Hexamethyldisilazan, Me3Si-NH-SiMe3, versetzt. Das Gemisch wird zunächst auf Raumtemperatur und dann für 3 h auf 5O0C 5 erwärmt. Bei der Reaktion gebildetes Me3SiCI entfernt man durch langsames Erhöhen der Temperatur auf zunächst 50 0C, dann auf 70 0C und zuletzt auf 100 0C. Die Temperatur wird weiter stufenweise auf bis 160 0C erhöht, wobei überschüssiges und/oder durch Kondensation freigesetztes Hexamethyldisilazan abdestilliert. Zurück bleibt ein hochviskoses Polymer,o aus dem sich durch einen Schmelzspinnprozess bei 90 0C Fasern gewinnen lassen. Die Thermolyse bei 1400 0C in Argonatmosphäre ergibt eine amorphe Si/C/B/N-Keramik in 41% Ausbeute.
Beispiel 4
35.1 g (235 mmol) Methyltrichlorsilan, CH3SiCI3 werden bei 0 0C mit 126 g (780 mmol) Hexamethyldisilazan versetzt. Nach beendeter Zugabe wird das
5 Gemisch auf 25 0C erwärmt, eine Stunde gerührt und anschließend auf -70 0C abgekühlt. 27.6 g (235 mmol) BCI3 werden langsam einkondensiert, die Reaktionslösung nach beendeter Zugabe auf 25 CC erwärmt und über Nacht gerührt. Die flüchtigen Bestandteile werden durch stufenweises Erhöhen der Temperatur auf 50 0C, 90 0C1 120 0C und 150 0C jeweils drei Stunden) lo abdestilliert. Zurück bleibt ein hochviskoses Polymer, aus dem sich in einem Schmelzspinnprozess bei 85 0C - 95 0C Grünfasern gewinnen lassen. Die Thermolyse bei 1400 0C in einer Argonatmosphäre liefert eine Si/C/B/N- Keramik in 51% Ausbeute.
i5 Beispiel 5
29.0 g (165 mmol) Heptamethyldisilazan, Me3Si-NMe-SiMe3, werden vorgelegt und 15.0 g (55 mmol) Trichlorsilyldichlorborylethan (TSDE), CI3Si- CHCH3-BCI2, bei 0 0C unter kräftigem Rühren zugetropft. Nach beendeter
20 Zugabe wird das Gemisch innerhalb von vier Stunden auf 50 0C erwärmt. Das bei der Reaktion gebildete Me3SiCI entfernt man durch langsames Anlegen eines Vakuums (ca. 200 mbar), bevor man bei diesem Druck die Temperatur zunächst auf 80 0C erhöht. Abschließend wird der Druck 10~1 mbar erniedrigt. Zurück bleibt ein farbloses, viskoses Polymergel, das bei 5 der Thermolyse (1400 0C1 Argon) eine röntgenamorphe Si/C/B/N-Keramik in 61 % Ausbeute liefert.