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Schnüffellecksucher nach dem Referenzmessprinzip
Die Erfindung betrifft einen Schnüffellecksucher nach dem Referenzmessprinzip, mit einem eine Vakuumpumpvorrichtung enthaltenden Grundgerät, einem mit dem Grundgerät über einen Schlauch verbundenen Handstück mit Schnüffelspitze, einer Messgas-Ansaugöffnung zum Ansaugen von Messgas, einer Referenzgas-Ansaugöffnung zum Ansaugen von Referenzgas und mit einem Gasanalysator zur Feststellung der Konzentrationen von Messgas und Referenzgas.
In WO 00/55603 ist ein Schnüffellecksucher nach dem Referenzmessprinzip beschrieben, der außer einer Messgas-Ansaugöffnung eine Referenzgas- Ansaugöffnung aufweist. Die Schnüffellecksuche wird häufig bei Prüflingen eingesetzt, die Kältemittel oder Kohlenwasserstoffe enthalten. Hierbei dienen die im Prüfling vorhandenen Medien als Testgas. Ist ein Leck vorhanden, gelangen
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geringe Mengen des jeweiligen Testgases zum Schnüffellecksucher. Dieser enthält einen Gasanalysator, der das Testgas erkennen kann. Bei der Schnüffellecksuche besteht das Problem, dass nicht nur das aus einem vorhandenen Leck austretende Testgas angesaugt wird, sondern auch Gas aus der Umgebung der Schnüffelspitze. Enthalten diese aus der Umgebung stammenden Gase geringe Konzentrationen des Testgases, das beispielsweise aus früher festgestellten Lecks oder aus der Füllstation einer Produktionslinie stammen kann, so werden diese ebenfalls vom Gasdetektor registriert. Um eine Unterscheidung zwischen Messgas und Umgebungsgas vorzunehmen, wird vorgeschlagen, im Gasanalysator eine Mess-Küvette und eine Referenz-Küvette vorzusehen, wodurch ein Messgassignal und ein Referenzgassignal erhalten werden. Beide werden in dem Lock-in-Verstärker so verarbeitet, dass das jeweilige Nutzsignal einer Modulation und anschließend einer phasenempfindlichen Gleichrichtung unterzogen wird. Auf diese Weise erhält man ein Nutzsignal, das die Differenz des Messsignals gegenüber dem Referenzsignal repräsentiert.
In WO 02/48686 A2 ist ein Schnüffellecksucher beschrieben, der ebenfalls eine Messgas-Ansaugöffnung und eine Referenzgas-Ansaugöffnung aufweist. Beide Ansaugöffnungen werden durch ein Schaltventil wechselseitig mit dem Einlass einer Küvette verbunden, welche an eine Vakuumpumpvorrichtung angeschlossen ist.
In Kühlschränken und Klimaanlagen wird zunehmend als Kältemittel CO2 eingesetzt. Bei der Dichtheitsprüfung derartiger Geräte ist als Testgas CO2 in der Umgebungsluft nachzuweisen. CO2 ist in hoher Konzentration in der Ausatmungsluft der Bedienungsperson enthalten. Bei den üblichen Schnüffellecksuchern nach dem Referenzmessprinzip ist die Messgas- Ansaugöffnung am Ende der Schnüffelspitze angeordnet, während die Referenzgas-Ansaugöffnung seitlich und zurückliegend angeordnet ist. Daher kann es vorkommen, dass ein Strom von Atemluft der Bedienungsperson die
Referenzgas-Ansaugöffnung trifft. In einem solchen Fall stellt das Gerät ein „negatives Leck" fest, weil die Konzentration von CO2 in der Umgebungsluft der Messstelle höher ist als an der Messstelle selbst.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schnüffellecksucher nach dem Referenzmessprinzip zu schaffen, der unabhängig von etwaigen Strömungen in der Umgebungsluft zuverlässige Ergebnisse liefert und die Leckerkennung und Leckbewertung verbessert.
Der Schnüffellecksucher nach der vorliegenden Erfindung ist durch den Patentanspruch 1 definiert. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass die Messgas- Ansaugöffnung und die Referenzgas-Ansaugöffnung an der Schnüffelspitze im wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind.
Dadurch, dass die beiden Ansaugöffnungen im wesentlichen parallel sind, wird erreicht, dass sie Luft generell aus derselben Richtung ansaugen. Folglich wird das Messergebnis durch eine zufällige bzw. vorübergehende Querströmung der Luft nicht wesentlich verfälscht. Die Messgas-Ansaugöffnung wird von dem Bediener direkt an der auf Leckage zu prüfenden Stelle platziert, während die Referenzgas-Ansaugöffnung sich in seitlichem Abstand davon befindet, jedoch auf dieselbe Hauptrichtung ausgerichtet ist.
Dass die beiden Ansaugöffnungen im wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind, bedeutet, dass sie eine geringe Winkelabweichung haben können. Diese beträgt maximal 15 Winkelgrade und insbesondere maximal 10 Winkelgrade. Der Vorteil der Erfindung zeigt sich bei einer dynamisch bewegten Atmosphäre, in der Querströmungen vorhanden sind. Solche Querströmungen können durch Ein- oder Ausatmung der Bedienungsperson auftreten. Hier wird durch die Anordnung der Ansaugöffnungen an der Schnüffelspitze eine Richtungsselektivität der Messempfindlichkeit erreicht, indem beide Ansaugöffnungen in dieselbe Richtung wirken.
Die Ansaugöffnungen können jeweils als Einzelöffnung ausgebildet sein oder als Mehrfach-Öffnung, beispielsweise als einzelne Bohrungen oder als Porenstruktur eines porösen Körpers. Es ist auch möglich, eine Membran zu verwenden, die für das Messgas durchlässig ist.
Vorzugsweise ist die Referenzgas-Ansaugöffnung gegenüber der Messgas- Ansaugöffnung zurückversetzt angeordnet. Dadurch wird erreicht, dass die Messgas-Ansaugöffnung direkt am Messort platziert werden kann, während die Referenzansaugöffnung einen größeren Abstand von der Messstelle hat und somit mehr Umgebungsluft einsaugen kann.
Die Schnüffelspitze sollte so ausgebildet sein, dass ein hochsymmetrischer Gastransport zum Nachweissystem erfolgt. Dazu sollten Länge und Volumen der beiden Gaskanäle, die von der Schnüffelspitze zum Gasanalysator führen, annähernd gleich sein. Vorzugsweise sind die Gaseintritte an der Schnüffelspitze koaxial zueinander bzw. rotationssymmetrisch. Die Form der Schnüffelspitze muss so sein, dass die Messgas-Ansaugöffnung trotz ihrer Nähe zur Referenzgas- Ansaugöffnung eine gewisse Trennung der Gasströme bewirkt.
Beim industriellen Gebrauch von Schnüffellecksuchern sind die Anforderungen an die Robustheit der Geräte sehr hoch. Dies liegt einerseits an der rauen Arbeitsumgebung und andererseits an der intensiven Dauerbenutzung der Geräte. Für die Gestaltung der Schnüffelspitze gibt es verschiedene Möglichkeiten der Ausführung:
1. Zentrales Rohr, das leicht vorsteht gegenüber einem offenen Ringspalt um das Rohr herum,
2. zentrales, vorstehendes Rohr umgeben von einer Reihe von Mikrokanälen, die in eine Referenzgasleitung münden, wobei die Kanäle,
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a. diskret gebohrt oder geätzt sind b. als poröser Filterkörper ausgebildet sind,
3. zentrales, vorstehendes Rohr umgeben von einer ringförmigen Membrane, die in eine Referenzgasleitung mündet,
4. Halbkugel- oder Halbellipsoidform mit Messgasöffnung zentral am höchsten Punkt und Ringspalt etwas „tiefer". Hierbei kann der Ringspalt wiederum ausgebildet sein als Öffnung, einzelne Löcher oder Membrane.
Der erfindungsgemäße Schnüffellecksucher nach dem Referenzmessprinzip arbeitet mit Gasmodulation. Das Messgas und das Referenzgas werden abwechselnd der Messung im Nachweissystem zugeführt, indem abwechselnd durch die Messgas-Ansaugöffnung und die Referenzgas-Ansaugöffnung angesaugt wird. Dadurch entsteht ein annähernd sinusförmiges Signal, dessen Amplitude die Differenz von Mess- und Referenzgaskonzentration repräsentiert. Das Umschalten zwischen Messgas und Referenzgas erfolgt durch ein Schaltventil, das von einer Lock-in-Einheit gesteuert ist. Die Differenzamplitude wird phasenempfindlich zur Ventilschaltfrequenz integriert. Dadurch werden Störsignale mit falscher Frequenz und/oder Phasenlage herausgefiltert. Das Nachweissystem muss eine genügend kurze Zeitkonstante besitzen, damit keine Signalintensität durch ungenügende Modulationsamplitude verloren geht. Mindestens sollte die Zeitkonstante des Nachweissystems gleich dem Kehrwert der Modulationsfrequenz sein. Andererseits muss die Modulationsfrequenz so hoch sein, dass eine dynamische Lecklokalisierung ermöglicht wird. Dies bedeutet, dass der Bediener die Schnüffelspitze mit hinreichend hoher Geschwindigkeit bewegen kann ohne ein Leck zu verpassen. Eine typische Modulationsfrequenz liegt in der Größenordnung von 3Hz. Das Material der Schnüffelspitze kann je nach Verwendung extrem hart sein oder abriebfest und elastisch.
Das Schaltventil für die Gasströme kann in oder an der Schnüffelspitze angeordnet sein oder auch am Ende der beiden Gastransportleitungen, Das Schaltventil sollte ein möglichst kleines Totvolumen besitzen und eine ausreichende Lastwechselfestigkeit, um im Dauerbetrieb bei der jeweiligen Modulationsfrequenz über einen langen Zeitraum standzuhalten.
Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform des Schnüffellecksuchers, bei dem der
Gasanalysator in das Handstück integriert ist,
Fig. 2 eine Ausführungsform, bei der der Gasanalysator ein
Massenspektrometer ist,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Schnüffelspitze mit verteilt um die Messgas-Ansaugöffnung angeordneten Kanalöffnungen,
Fig. 4 eine Ausführungsform der Schnüffelspitze mit koaxialen
Ansaugöffnungen und
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform, die sich besonders für robuste
Einsätze eignet.
Der in Figur 1 dargestellte Schnüffellecksucher weist ein als Handgriff ausgebildetes Handstück 10 auf, das über einen Schlauch 11 mit einem Grundgerät 12 verbunden ist. Vom vorderen Ende des länglichen Handstücks 10 steht eine Schnüffelspitze 13 ab. Die Schnüffelspitze besteht aus einem langgestreckten Rohr, das zwei getrennte Kanäle enthält. Der eine Kanal endet
an der vorderen Messgas-Ansaugöffnung 14. Die Ebene dieser Ansaugöffnung ist rechtwinklig zur Längsachse der Schnüffelspitze 13. Der andere Kanal endet an der Referenzgas-Ansaugöffnung 15, die etwas zurückliegend angeordnet ist und deren Fläche parallel zu derjenigen der Ansaugöffnung 14 verläuft.
Das Grundgerät 12 enthält unter anderem eine Vakuumpumpvorrichtung. Durch den Schlauch 11 wird das Vakuum zum Handstück 10 übertragen. Das Handstück 10 enthält einen (nicht dargestellten) Gasanalysator. Dieser besteht hier aus einem Infrarot-Gasanalysator, der imstande ist, selektiv das Gas CO2 zu detektieren. Ein solcher Gasanalysator ist von einfacher und kompakter Bauweise, so dass er in einem Handgriff untergebracht werden kann. Die Stromversorgung geschieht über den Schlauch 11 durch das Grundgerät 12. Das Handstück 10 enthält auch die Bedienungsknöpfe, beispielsweise einen Knopf 16, mit dem der Bediener die Durchführung der Messung auslöst. Dadurch, dass die Referenzgas-Ansaugöffnung 15 im wesentlichen gleichgerichtet zu der Messgas- Ansaugöffnung angeordnet ist, wird erreicht, dass Gas von beiden Ansaugöffnungen aus derselben Richtung angesaugt wird.
Figur 2 zeigt eine andere Ausführungsform des Schnüffellecksuchers, bei dem als Nachweissystem ein Massenspektrometer benutzt wird. Ein Massenspektrometer bedeutet einen höheren Geräteaufwand, bietet jedoch die Vorteile höchster Selektivität, höchster Empfindlichkeit und großer Flexibilität bezüglich der Art der zu analysierenden Gase.
Gemäß Figur 2 enthält die Schnüffelspitze 13 eine Messgasleitung 20, die mit der Messgas-Ansaugöffnung 14 in Verbindung steht und eine hierzu koaxial verlaufende Referenzgasleitung 21, die mit der Referenzgas-Ansaugöffnung 15 in Verbindung steht. Beide Leitungen verlaufen durch den Schlauch 11 hindurch zu dem Grundgerät 12. Im Grundgerät ist ein Schaltventil 22 enthalten, das hier als 3/2-Wegeventil ausgebildet ist. Dies bedeutet, dass das Ventil drei Anschlüsse und zwei alternative Schaltwege hat. Ein Einlass 22a ist mit der Leitung 20
verbunden und ein anderen Einlass 22b ist mit der Leitung 21 verbunden. Der Auslass 22c des Schaltventils ist mit einem Gasanalysator 25 verbunden, bei dem es sich hier um ein Massenspektrometer handelt. Das Massenspektrometer benötigt ein Hochvakuum. Zu diesem Zweck ist eine Vakuumpumpvorrichtung 26 aus einer Vorvakuumpumpe 27 und einer Hochvakuumpumpe 28 in Form einer Turbomolekularpumpe vorgesehen. Am Eingang des Gasanalysators 25 befindet sich eine Drossel 29.
Das Messsignal des Gasanalysators 25 wird über eine Leitung 30 einer Lock-in- Einheit 31 zugeführt. Diese liefert ein Ausgangssignal an ein Display 32 oder eine andere Anzeigevorrichtung. Die Lock-in-Einheϊt 31 steuert außerdem den Elektromagneten 33 des Schaltventils 22. Die Lock-ϊn-Einheit empfängt von einem Taktgeber ein Taktsignal und steuert in entsprechendem Rhythmus das Schaltventil 22 um, so dass abwechselnd der Einlass 22a und der Einlass 22b mit dem Auslass 22c verbunden wird.
In den Figuren 3, 4 und 5 sind verschiedene Ausführungsformen der Schnüffelspitze dargestellt. Figur 3 zeigt eine Ausführungsform der Schnüffelspitze 13a, mit einem Rohr 35, das an seinem vorderen Ende die Messgas-Ansaugöffnung 14 aufweist. In der Rohrwand verlaufen Mikrokanäle, die in ihrer Gesamtheit die Referenzgas-Ansaugöffnung 15 bilden. Die Mikrokanäle umgeben die Messgas-Ansaugöffnung 14 in gleichmäßigen Winkelabständen. Sie sind mit der Leitung 21 verbunden, während die Messgas-Ansaugöffnung 14 mit der Leitung 20 verbunden ist. Beide Leitungen führen zu dem Schaltventil 22, das in gleicher Weise ausgebildet und gesteuert ist, wie dasjenige von Figur 2.
Figur 4 zeigt eine Schnüffelspitze 13b mit einem äußeren Rohr 35 und einem darin koaxial angeordneten inneren Rohr 40. Das innere Rohr 40 bildet die Messgas-Ansaugöffnung 14 und der Ringraum zwischen den beiden Rohren bildet die Referenzgas-Ansaugöffnung 15. Vorzugsweise steht das innere Rohr 40 gegenüber dem äußeren Rohr 35 nach vorne vor.
Bei dem Ausführuπgsbeispiel von Figur 5 besteht die Schnüffelspitze 13c, die die beiden Leitungen 20 und 21 enthält, aus einem abriebfesten elastischen Material. Sie weist am vorderen Ende eine abgerundete Kuppe 42 auf, die in ihrem Scheitelpunkt die Messgas-Ansaugöffnung 14 aufweist. Weitere Öffnung, die an der Kuppe angeordnet sind, bilden in ihrer Gesamtheit die Referenzgas- Ansaugöffnung 15.