Bezeichnung der Erfindung
Radial-Nadellager-Baueinheit
Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft eine Radial-Nadellager-Baueinheit zur Lagerung einer Welle mit einer Außenhülse mit zumindest einem radial nach innen gerichteten Bord, einem Lagernadeln führenden Käfig, wobei zur Abdichtung in einem durch den Bord und den Käfig begrenzten Ringraum ein Dichtelement angeordnet ist.
Hintergrund der Erfindung
Ein derart gattungsgemäß ausgebildetes Nadellager ist beispielsweise aus der DE 10 2005 027 486 A1 vorbekannt. Laut Figur 2 und der zugehörigen Be- Schreibung besteht dieses Nadellager aus einer spanlos geformten Außenhülse mit zwei beidseitig angeordneten radial nach innen gerichteten Borden. Innerhalb dieser Außenhülse ist ein aus Lagernadeln und einem Käfig bestehender Wälzkörperkranz angeordnet, wobei die äußere Laufbahn von der inneren Mantelfläche der Außenhülse und die innere Laufbahn von einer nicht darge- stellten Welle gebildet wird. Der linksseitig angeordnete Bord und ein Bord des Käfigs sind axial voneinander beabstandet, sodass ein umlaufender Ringraum ausgebildet ist. In diesem umlaufenden Ringraum ist ein Dichtelement angeordnet, das einen Durchfluss von Schmiermittel durch das Wälzlager begrenzen soll, wobei dieses Dichtelement als ein Stahlring ausgebildet ist. Derartige Wälzlager werden im Getriebebau immer dann eingesetzt, wenn ein ungehindertes Durchströmen von Öl durch das Lager unbedingt vermieden werden muss. Dies kann beispielsweise bei Einsatz eines Wandlers der Fall sein.
Im praktischen Betrieb hat sich nun herausgestellt, dass der Durchfluss von Schmiermittel durch das Lager noch zu groß ist. Dies ist dadurch bedingt, dass der stählerne Dichtring eine Radial-Axial-Dichtung bildet. Während die Radialdichtung durch die innere Mantelfläche des stählernen Dichtringes und der Mantelfläche der Welle gebildet wird, ist die axiale Dichtung durch die eine Stirnseite des stählernen Dichtringes und durch die Innenseite des Bordes der Außenhülse gestellt. An seiner äußeren Mantelfläche weist der Dichtring zur Außenhülse ein beträchtliches Spiel auf, sodass dort in axialer Richtung Öl durchtreten kann, welches dann die Axialdichtung zwischen Stirnseite des stählernen Dichtringes und Bord problemlos überwindet, weil diese Axialdichtung nicht sicher genug funktioniert. Dies ist dadurch bedingt, dass eine hundertprozentige senkrechte Ausrichtung des Bordes nicht möglich ist, sodass keine durchgehende Berührung zwischen stählernen Dichtring und Bord gegeben ist. Mit anderen Worten, die axiale Dichtung ist zu durchlässig.
Zusammenfassung der Erfindung
Ausgehend von den Nachteilen des bekannten Standes der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, ein solch gattungsgemäßes Lager der- art umzugestalten, dass die Dichtung verbessert ist, aber gleichzeitig ein geringes Durchfließen von Schmiermittel gegeben ist.
Diese Aufgabe löst die Erfindung dadurch, dass das Dichtelement als ein nach außen spreizender Dichtring aus einem polymeren Werkstoff ausgebildet ist, der radial nach außen an der inneren Mantelfläche der Außenhülse und radial nach innen an der Mantelfläche der Welle zur Anlage gelangt, sodass eine Radial-Radial-Abdichtung gebildet ist, wobei die Außenhülse wenigstens an einer Umfangsstelle mit einer durch Ausstanzen oder Ausschneiden gebildeten Haltenase versehen ist, die die Mantelfläche der Außenhülse federnd überragt.
Mit den erfindungsgemäßen Mitteln werden gleich zwei Vorteile erreicht. Zum einen ist die Dichtung so ausgestaltet, dass ein geringfügiger Durchtritt von Schmiermittel durch das Lager gewährleistet ist und zum anderen ein fester
Sitz der Lageranordnung in einem Gehäuse realisiert ist. Durch eine geringfügige Überdeckung von Wellendurchmesser und Innendurchmesser des Dichtringes liegt dieser schleifend an der Mantelfläche der Welle an, sodass an dieser Stelle ein Schmiermitteldurchtritt durch das Lager verhindert ist. Dadurch, dass der Dichtring nach außen radial spreizend ausgebildet, ist wiederum ein Durchtritt von Schmiermittel zwischen innerer Mantelfläche der Außenhülse und der Mantelfläche des Dichtringes verhindert, gleichzeitig kann aber im Bereich der federnden Haltezunge geringfügig Schmiermittel das Lager passieren.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
So ist nach einem zusätzlichen Merkmal gemäß Anspruch 2 vorgesehen, dass der Dichtring aus Polytetrafluorethylen (PTFE) besteht. Wie der Fachmann weiß, zeichnet sich Polytetrafluorethylen durch eine hohe Temperaturbeständigkeit, kurzfristig sind Temperaturen bis 300° möglich, durch einen niedrigen Reibungskoeffizienten und durch eine hohe Beständigkeit gegen Schmiermittel aus. In diesem Zusammenhang kann es auch von Vorteil sein, wenn das PoIy- tetrafluorethylen zusätzlich durch einen Faserwerkstoff verstärkt ist.
Es hat sich nach Anspruch 3 weiter als vorteilhaft erwiesen, dass der Dichtring an seiner Mantelfläche und seiner Stirnfläche teilweise von einer Winkelhülse umgeben ist. Diese sorgt dafür, dass der Dichtring in seiner Stabilität erhöht ist und dass ein Beschädigen des Dichtringes durch das Eingraben des Käfigs der Lagernadeln verhindert ist.
Nach einem anderen zusätzlichen Merkmal gemäß Anspruch 4 soll der Dichtring von der Außenhülse verdrehsicher aufgenommen sein, wobei dies gemäß Anspruch 5 derart realisiert ist, dass die Außenhülse wenigstens an einer Um- fangsstelle im Bereich des Bordes mit einer Aussparung versehen ist, in die ein korrespondierend ausgebildeter Fortsatz des Dichtringes hineinragt. Diese
verdrehsichere Anordnung des Dichtringes in der Hülse verhindert dessen unnötigen Verschleiß, der bei einem Bewegen in der Außenhülse gegeben wäre.
Nach einem anderen zusätzlichen Merkmal gemäß Anspruch 6 hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass die Haltenase im Bereich der Aussparung angeordnet ist. Wie bereits ausgeführt, ist durch diese gleichzeitige Anordnung sichergestellt, dass einerseits ein fester Sitz im Gehäuse gegeben ist und andererseits an dieser Stelle ein Durchtritt von Schmiermittel in geringem Maße möglich ist.
Schließlich ist es nach einem letzten Merkmal der Erfindung gemäß Anspruch 7 von Vorteil, dass die Außenhülse an zwei gegenüberliegenden Umfangsstel- len mit je einer Aussparung und mit je einer Haltenase versehen ist. Einerseits ist dadurch ein fester Sitz im Gehäuse und andererseits die Minimierung des Schmiermitteldurchtrittes möglich, die mit der weiter steigenden Anzahl von Haltenasen aufgehoben werden würde.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich der aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den Zeichnungen, in denen zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung in vereinfachter Form dargestellt sind.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Es zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Lageranordnung,
Figur 1A eine Draufsicht auf die Lageranordnung gemäß Figur 1 im Be- reich der Haltenasen,
Figur 2 eine Seitenansicht gemäß Figur 1 ,
Figur 2A einen Schnitt entlang der Linie MA-IIA in Figur 2,
Figur 3 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Lageranordnung mit Welle,
Figur 3A eine vergrößerte Darstellung gemäß Figur 3,
Figur 4 einen Längsschnitt durch eine zweite Variante der erfindungsgemäßen Lageranordnung und
Figur 4A eine vergrößerte Darstellung einer Einzelheit gemäß Figur 4.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
Die in Figuren 1 bis 3A dargestellte Radial-Nadellager-Baueinheit besteht aus der spanlos geformten dünnwandigen Außenhülse 1 , die beidseitig, d. h. am linken und am rechten Rand je einen radial nach innen abgewinkelten Bord 2, 3 aufweist und in deren Aufnahmebohrung Lagernadeln 4 abrollen, die in einem Käfig 5 untergebracht sind. Die Lagernadeln 4 wälzen bei Rotation der Welle 6 um die Lagerachse 7 einerseits auf einer nicht näher bezeichneten Innenlaufbahn ab, die von der Mantelfläche der Welle 6 gestellt ist und andererseits auf einer ebenfalls nicht bezeichneten Außenlaufbahn ab, die von der innere Mantelfläche der Außenhülse 1 gebildet ist. Wie weiter erkennbar, insbesondere aus Figur 2A, ist zwischen dem Bord 2 der Außenhülse 1 und dem Käfig 5 ein nicht bezeichneter umlaufender Ringraum gebildet, in dem der Dichtring 8 untergebracht ist.
Wie auch erkennbar, ist die Außenhülse 1 an zwei in Umfangsrichtung gegenüberliegenden Stellen mit je einer Aussparung 9, 10 versehen, in die je ein axial ausgerichteter Fortsatz 11 , 12 des Dichtringes 8 hineinragt, sodass der Dichtring 8 in der Außenhülse 1 durch Formschluss verdrehsicher gehalten ist. Wie insbesondere aus Figur 1 erkennbar, sind die Aussparungen 9, 10 sowohl im Bereich des Bordes 2 als auch teilweise im Bereich der Mantelfläche der
Außenhülse 1 angeordnet, wobei die Umfangsausdehnung im Bordbereich 2 größer als im Bereich der Mantelfläche ist. Wie weiter erkennbar, ist im Bereich der Aussparungen 9, 10 je eine Haltenase 15, 16 angeordnet, die in Umfangs- richtung durch beidseitig angeordnete Freistiche 13, 14 begrenzt ist. Diese Haltenasen 15, 16 sind federnd ausgebildet und überragen die Mantelfläche der Außenhülse 1 und sorgen so für einen festen Sitz der erfindungsgemäßen Radial-Nadellager-Baueinheit in einem nicht dargestellten Gehäuse. Wie weiter erkennbar, ist der Dichtring 8 von einer Winkelhülse 17 aus einem Stahlwerkstoff zumindest teilweise umschlossen, wobei die Winkelhülse 17 einen radial verlaufenden Schenkel 18 und einen axial verlaufenden Schenkel 19 besitzt. Durch diese Winkelhülse 17 wird der Dichtring 11 stabilisiert. Ein weiterer Vorteil der Winkelhülse 17 besteht darin, dass sich der die Lagernadeln 4 führende Käfig 5 nicht in den Dichtring 8 eingraben kann. Wie auch erkennbar, erstreckt sich der radial verlaufende Schenkel 18 der Winkelhülse 17 nicht bis zur Mantelfläche der Welle 6, sodass eine einwandfreie Dichtung gegeben ist.
Die Dichtwirkung der erfindungsgemäßen Radial-Nadellager-Baueinheit bzw. deren geringfügige Durchtrittsmöglichkeit für Schmiermittel wird anhand der Figuren 3 und 3A näher erläutert.
Tritt nun gemäß dem Pfeil in Figur 3 Schmiermittel von rechts ein, so wird es zunächst durch den nicht bezeichneten Spalt, der vom Bord 3 der Außenhülse 1 und der Mantelfläche der Welle 6 begrenzt ist, in das Lagerinnere eintreten. Danach gelangt es über die Zwischenräume zwischen den in Umfangsrichtung voneinander beabstandeten Lagernadeln 4 nach links, wo es schließlich in den Bereich eindringt, der einerseits von den Stirnflächen der Lagernadeln 4 und andererseits vom Dichtring 8 begrenzt ist. Wie nun ein Blick auf die vergrößerte Darstellung in Figur 3A zeigt, bestehen nun zwei Möglichkeiten des Schmiermittels das Lager nach außen zu verlassen. Einmal durch die Dichtfläche 20, die von der Mantelfläche der Welle 6 und der Dichtlippe 22 des Dichtringes 8 gebildet ist und andererseits durch die Dichtfläche 21 , die vom axial verlaufenden Schenkel 19 der Winkelhülse 17 und der Außenhülse 1 gebildet ist. Dadurch, dass die Dichtfläche 21 nach außen federnde Haltenasen 15, 16 auf-
weist, wird unter sich aufbauenden Druck das Schmiermittel das Lager im Bereich dieser Haltenasen 15, 16 eher verlassen als im Bereich der Dichtfläche 20. Die Dichtfläche 20 ist aufgrund ihrer Überdeckung in Umfangsrichtung gleichmäßig ausgebildet, während die Dichtfläche 21 in Umfangsrichtung durch die federnden Haltenasen 15, 16 geringfügig unterbrochen ist, sodass an dieser Stelle die gewünschte Leckage in einem sehr geringen Ausmaß realisiert werden kann.
In den Figuren 4 und 4A ist eine weitere Ausführungsvariante einer erfin- dungsgemäßen Lageranordnung gezeigt. Diese unterscheidet sich von der in den Figuren 1 bis 3A beschriebenen lediglich dadurch, das der Dichtring 8 nicht mit der Winkelhülse 17 ausgestaltet ist. Er liegt daher mit seiner äußeren Mantelfläche direkt an der inneren Mantelfläche der Außenhülse 1 an.
Bezugszeichen
1 Außenhülse
2 Bord
3 Bord
4 Lagernadel
5 Käfig
6 Welle
7 Lagerachse
8 Dichtring
9 Aussparung
10 Aussparung
11 Fortsatz
12 Fortsatz
13 Freistich
14 Freistich
15 Haltenase
16 Haltenase
17 Winkelhülse
18 radial verlaufender Schenkel
19 axial verlaufender Schenkel
20 Dichtfläche
21 Dichtfläche
22 Dichtlippe