Beschreibung
Verfahren zum Bereitstellen von ortsbezogenen Diensten zu Teilnehmerendgeräten eines Funkkommunikationssystems
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie Systemkomponenten zum Bereitstellen von ortsbezogenen Diensten zu Endgeräten von Teilnehmern eines Funkkommunikationssystems, sowie Funkstationen, insbesondere ein Bakensender sowie ein Teilnehmer- endgerät, mit Einrichtungen zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens .
Teilnehmern von Funkkommunikationssystemen, die beispielsweise auf den bekannten Kommunikationsstandards GSM (Global System for Mobile Communications) oder UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) basieren, sollen zunehmend Daten so genannter ortsbezogener Dienste (engl. Location Based Services; LBS) zur Verfügung gestellt werden. Daten ortsbezogener Dienste werden dabei zwischen dem System bzw. speziellen Systemkomponenten und dem Endgerät des Teilnehmers ausgetauscht, wenn sich der Teilnehmer in einem geographischen Gebiet aufhält, in dem der Dienst verfügbar und somit für die Teilnehmerstation ausführbar ist. Einige ortsbezogene Dienste sehen beispielsweise einen ständigen Vergleich der aktuellen Position der Teilnehmerstation mit vorher bestimmten Gebieten vor. Befindet sich die Teilnehmerstation in einem dieser Gebiete, so wird ein bestimmter Dienst aktiviert. Diese Art der Dienstaktivierung wird auch als „Location Area Based Trigge- ring" bezeichnet. Eine Information über den aktuellen Aufent- haltsort der Teilnehmerstation kann gemäß unterschiedlicher bekannter Positionierungsverfahren erfolgen, wie sie unter anderem in der EP 1 753 250 Al aufgeführt sind. Voraussetzung sind dabei jedoch aufwändige Positionierungsverfahren und gegebenenfalls die Implementierung eines Positionierungsempfän- gers in dem Endgerät.
Auch von einem Funkkommunikationssystem unabhängige Funkübertragungsverfahren werden bereits für die Verwirklichung orts-
bezogener Dienste eingesetzt. Hierzu werden beispielsweise so genannte Nahbereichsfunktechnologien wie Bluetooth, ZigBee, RFID oder NFC, mit einer typischen Reichweite von lediglich einigen Metern verwendet. Beispielsweise kann ein mit einer Bluetooth-Sende-/Empfangseinrichtung ausgestattetes Teilnehmerendgerät mit Werbepostern, Schaufenstern oder Plakatwänden interagieren, sodass dem Teilnehmer beim Vorübergehen hierzu ergänzende Informationen oder Hinweise über die Bluetooth- Funkschnittstelle auf sein Endgerät übertragen werden, und dieser bei Interesse gegebenenfalls über ein Kontextmenü weitere Informationen anfordern kann. Ein Beispiel hierfür ist auf der Internetseite http://networks.silicon.com/mobile/ 0,39024665, 39166634, 00. htm beschrieben. In diesem Beispiel basiert das Aktivieren des Dienstes auf dem so genannten Device-Discovery-Protokoll des Bluetooth-Standards, mit dessen Hilfe benachbarte Endgeräte mit Bluetooth-Funktionalität entdeckt und automatisch angesprochen werden können. Voraussetzung ist dabei jedoch, dass das Endgerät über diese zusätzlichen Module verfügt und der Teilnehmer diese Funktionalität aktiviert hat.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren sowie Systemkomponenten anzugeben, die eine effiziente und kostengünstige Realisierung von ortsbezogenen Diensten ermöglichen. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind abhängigen Patentansprüchen entnehmbar.
Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Bereitstellen ortsbezo- gener Dienste für ein Teilnehmerendgerät eines Funkkommunikationssystems vorgesehen, bei dem das Teilnehmerendgerät Informationen bezüglich zumindest eines Dienstes von einem lokalen Bakensender empfängt, wobei Aussendungen des Bakensenders kompatibel zu Aussendungen einer Basisstation des Funk- kommunikationssystems, in deren Funkzelle sich der Bakensender befindet, sind. Das Teilnehmerendgerät wertet anschließend die empfangenen Informationen aus und initiiert abhängig
von dem Ergebnis der Auswertung einen Verbindungsaufbau zu einer Basisstation des Funkkommunikationssystems.
Um eine Kompatibilität der Aussendungen der Basisstation und des Bakensenders sicherzustellen, verwendet der Bakensender beispielsweise das gleiche bzw. einen Teilbereich des Frequenzbandes der Basisstation und synchronisiert seine Aussendungen auf die Zeitstruktur der Basisstation. Für den beispielhaften Fall eines von der Basisstation unterstützten UMTS-Standards kann der Bakensender alternativ oder ergänzend zur Unterscheidung der eigenen Aussendungen von Signalen der Basisstation auch unterschiedliche Spreizcodes, so genannte CDMA-Codes, verwenden.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung verwendet das Teilnehmerendgerät bei einer derart gegebenen Kompatibilität eine Sende-/Empfangseinrichtung sowohl zum Senden/Empfangen von Signalen zu/von der Basisstation des Funkkommunikationssystems als auch zum Empfangen der Informationen des Bakensen- ders . Hierdurch ist es vorteilhaft keine Voraussetzung für den Empfang ortsbezogener Dienste, dass das Teilnehmerendgerät mit zusätzlichen Einrichtungen für beispielsweise eine Nahbereichskommunikation ausgestattet ist, welche ergänzend von dem Teilnehmer aktiviert werden müssen.
Gemäß einer weiteren Weiterbildung der Erfindung empfängt das Teilnehmerendgerät nach Aufbau der Verbindung zu der Basisstation weitere dienstbezogene Informationen von einem Diensteserver über die Basisstation des Funkkommunikations- Systems. Diese weiteren dienstbezogenen Informationen werden von der Basisstation beispielsweise in einem Verkehrskanal, beispielsweise einem so genannten dedizierten Kanal (engl. Dedicated Channel; DCH) oder einem von mehreren Teilnehmerendgeräten gemeinsam genutzten Kanal (engl. Shared Channel) gemäß dem unterstützten Kommunikationsstandard, übertragen.
Einer weiteren Weiterbildung zufolge wertet das Teilnehmerendgerät die von dem Bakensender empfangenen Informationen
durch einen Vergleich mit zumindest einem in dem Teilnehmer- endgerat gespeicherten Nutzerprofil aus, woraufhin es erst bei zumindest einer Übereinstimmung zwischen empfangenen Informationen und Parametern des Nutzerprofils den Aufbau einer Verbindung zu der Basisstation initiiert. Hierdurch wird vorteilhaft erreicht, dass ein Verbindungsaufbau zu dem Funkkommunikationssystem nur dann erfolgt, wenn die angebotenen Informationen von Interesse für den Teilnehmer sind. Das Nutzerprofil kann dabei beispielsweise von dem Teilnehmer selbst konfiguriert werden, aber auch seitens des Systembetreibers in einer SIM-Karte (Subscriber Identity Module) des Teilnehmers hinterlegt sein und für das Teilnehmerendgerat zugreifbar. Ergänzend kann es sinnvoll bzw. erforderlich sein, dass vor einem Verbindungsaufbau zu dem Funkkommunikationssystem eine Bestätigung des Teilnehmers erfolgen muss, beispielsweise bei der Realisierung von Bezahlvorgangen .
Gemäß einer weiteren Weiterbildung der Erfindung werden die von dem Bakensender ausgesendeten Informationen in einem Rundsendekanal übertragen, welcher kompatibel zu einem von der Basisstation ausgesendeten Rundsendekanal ist. Vorzugsweise wird gemäß einer darauf basierenden Weiterbildung in dem Rundesendekanal der Basisstation auf den Rundsendekanal des Bakensenders verwiesen. Der Rundsendekanal des Bakensen- ders kann in dem beispielhaften Fall einer Unterstützung des UMTS-Standards ein so genannter S-CCPCH-Kanal sein, auf dessen Existenz in dem so genannten Rundsendekanal (P-CCPCH) bzw. Sigalisierungskanal PICH der Basisstation verwiesen wird.
Einer weiteren Weiterbildung zufolge empfangt das Teilnehmerendgerat neben den dienstbezogenen Informationen zumindest eine Identifikationsinformation des Bakensenders, welche das Teilnehmerendgerat bei einem Aufbau einer Verbindung zu der Basisstation dem Funkkommunikationssystem signalisiert. Hierdurch kann vorteilhaft systemseitig zwischen mehreren in der Funkzelle der Basisstation befindlichen Bakensendern unterschieden werden, sodass nur den speziellen Bakensender
betreffende ergänzende dienstbezogene Informationen zu dem Teilnehmerendgerät übertragen werden. Alternativ kann in gleicher Weise die Identifikationsinformation des Bakensenders auch erst nach erfolgtem Verbindungsaufbau zu dem Funk- kommunikationssystem signalisiert werden.
Gemäß einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren zum Bereitstellen ortsbezogener Dienste für Teilnehmerendgeräte eines Funkkommunikationssystems werden von einem Bakensender Infor- mationen bezüglich zumindest eines Dienstes ausgesendet, wobei die Aussendungen des Bakensenders kompatibel zu Aussendungen einer Basisstation des Funkkommunikationssystems, in deren Funkzelle sich der Bakensender befindet, sind, und von der Basisstation des Funkkommunikationssystems weitere dienstbezogene Informationen im Anschluss an einen von einem die Informationen des Bakensenders empfangenden und auswertenden Teilnehmerendgerät initiierten Verbindungsaufbau zu dem Teilnehmerendgerät übertragen.
Ein erfindungsgemäßer Bakensender sowie ein Teilnehmerendgerät weisen jeweils Einrichtungen auf, mit denen die erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt werden können.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in FIG 1 darge- stellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei FIG 1 ein Blockschaltbild erfindungsrelevanter Systemkomponenten sowie Signalisierungen zeigt.
FIG 1 zeigt beispielhaft Komponenten eines Funkkommunikati- onssystems, welches den bekannten, im Rahmen der 3GPP (3rd Generation Partnership Projekt) spezifizierten Kommunikationsstandard UMTS unterstützt. Eine Basisstation NB (Node B) versorgt zumindest eine so genannte Funkzelle ZNB mit funktechnischen Ressourcen, und weist zumindest eine Sende- /Empfangseinrichtung SEE zur funkbasierten Kommunikation mit innerhalb der Funkzelle ZNB befindlichen Teilnehmerendgeräten UE (User Equipment) gemäß dem unterstützten Kommunikationsstandard, sowie eine Steuereinrichtung ST zur Steuerung der
zahlreichen Funktionalitäten der Basisstation NB auf. Die Basisstation NB ist systemseitig mit weiteren Komponenten des so genannten Funkzugangsnetzes (Radio Access Network; RAN) , beispielsweise einer Funknetzsteuerung (Radio Network Cont- roller; RNC) und/oder einem so genannten Zugangsnetzübergang (Access Gateway; aGW) , sowie des so genannten Kernnetzes (Core Network; CN) verbunden. Das Kernnetz CN ist wiederum, beispielsweise über ein Internet-Protokoll (IP) basiertes Datennetz, mit einem Diensteserver Server verbunden, welcher Dienstinhalte zur Verfügung stellt. Unter einem Datennetz ist beispielsweise das Internet oder ein Festnetz mit beispielsweise leitungsvermittelten oder paketvermittelten Verbindungen für z.B. Sprache und/oder Daten zu verstehen.
Innerhalb des geographischen Versorgungsbereiches der Funkzelle ZNB der Basisstation NB befindet sich nach dem Beispiel der FIG 1 weiterhin ein so genannter Bakensender BE, welcher periodisch Informationen eines Diensteanbieters mit einer im Vergleich zu der Sendeleistung der Basisstation NB geringen Sendeleistung in einem geographischen Gebiet einer Funkzelle ZBE aussendet. Dieser Bakensender BE ist gegebenenfalls ebenso mit dem Diensteserver Server über ein Datennetz verbunden für einen Zugriff auf aktuell in dem Server hinterlegte dienstbezogene Informationen. Auch der Bakensender BE ist zumindest mit einer Sende-/Empfangseinrichtung SEE sowie einer Steuereinrichtung ST ausgestattet, wobei gegebenenfalls von einer Realisierung einer Empfangseinrichtung abgesehen werden kann, wenn der Bakensender BE allein zum Aussenden von Informationen, nicht jedoch zur Interaktion mit Teilnehmer- endgeräten UE ausgestaltet sein soll. Der Bakensender BE führt somit zumindest teilweise Funktionen einer Basisstation des Funkkommunikationssystems gemäß dem unterstützten Kommunikationsstandard aus, ohne selbst mit diesem verbunden sein zu müssen. Der Bakensender BE kann sowohl ortsfest als auch beweglich verwirklicht sein, wobei für den Fall eines beweglichen Bakensenders diesr beispielsweise als ein Teilnehmerendgerät oder als eine Teilfunktionalität eines Teilnehmerendgerätes verwirklicht sein kann.
Sofern eine Vielzahl von Bakensendern BE in relativer Nahe zueinander aufgestellt werden, beispielsweise an mehreren Kaufhausern einer stadtischen Einkaufsstraße, ist eine ent- sprechende Koordination der Aussendungen dieser mehreren Sender sowie der Basisstation NB erforderlich, um eine gegenseitige negative Interferenzbeeinflussung zu vermeiden. Dies kann für den Fall, dass die Bakensender BE eine gleiche Funkressource verwenden, beispielsweise durch Einhaltung eines Mindestabstands erfolgen, oder auch durch Zuweisung unterschiedlicher Funkressourcen, beispielsweise unterschiedlicher CDMA-Kodes oder Zeitschlitze bei Aussendungen gemäß dem UMTS- Standard.
Das beispielhaft dargestellte Teilnehmerendgerat UE weist zumindest eine Sende-/Empfangseinrichtung SEE zur funkbasierten Kommunikation mit der Basisstation NB bzw. dem Bakensender BE gemäß dem unterstutzten Kommunikationsstandard, sowie eine Steuereinrichtung ST zur Steuerung der zahlreichen Funktiona- litaten des Teilnehmerendgerates UE auf. Ein Teilnehmerendgerat UE ist beispielsweise ein Mobiltelefon oder auch eine ortsbewegliche oder ortsfeste Vorrichtung zur Übertragung von Bild- und/oder Tondaten, zum Fax-, Short Message Service SMS- , Multimedia Messaging Service MMS- und/oder Email-Versand und/oder zum Internet-Zugang.
Die Erfindung kann vorteilhaft in beliebigen Funkkommunikationssystemen verwendet werden. Unter Funkkommunikationssystemen sind dabei Systeme zu verstehen, in denen eine Datenuber- tragung zwischen Funkstationen über eine Funkschnittstelle erfolgt. Die Datenübertragung kann sowohl bidirektional als auch unidirektional in Aufwärts- UL (Uplink) und Abwartsuber- tragungsrichtung DL (Downlink) erfolgen. Funkkommunikationssysteme sind insbesondere beliebige Mobilfunksysteme, bei- spielsweise nach dem GSM- (Global System for Mobile Communications) oder dem UMTS- (Universal Mobile Telecommunications System) Standard. Auch zukunftige Mobilfunksysteme, beispielsweise der vierten Generation, sowie Ad-hoc-Netze sollen
unter Funkkommunikationssystemen verstanden werden. Funkkommunikationssysteme sind ferner beispielsweise auch drahtlose lokale Netze (WLANs: Wireless Local Area Networks) gemäß den Standards IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engi- neers) 802. lla-i, HiperLANl und HiperLAN2 (HiperLAN: High Performance radio Local Area Network) sowie Breitbandnetze mit drahtlosem Zugang beispielsweise gemäß dem so genannten WiMAX-Standard IEEE 802.16.
Nach dem Beispiel der FIG 1 sei angenommen, dass der Bakensender BE vor einem Kaufhaus bzw. in unmittelbarer Nähe dieses Kaufhauses aufgestellt bzw. montiert ist, und in der näheren Umgebung des Kaufhauses Informationen über beispielsweise aktuelle Angebote des Kaufhauses periodisch aussendet. Der Bakensender BE verwendet das gleiche Frequenzspektrum wie die Basisstation NB, in deren Funkzelle ZNB der Bakensender BE montiert ist. Die von dem Bakensender BE ausgesendeten Signale sind dabei zu den von der Basisstation NB ausgesendeten Signalen kompatibel, werden jedoch mit einer vergleichs- weise geringen Sendeleistung abgestrahlt. Typischerweise sollte die Sendeleistung dabei so bemessen werden, dass eine Empfangbarkeit der Signale des Bakensenders BE in einem Umkreis von ca. 5 bis 50 Metern durch Teilnehmerendgeräte UE möglich ist. Eine Kompatibilität der Aussendungen des Baken- senders BE wird beispielsweise dadurch sichergestellt, dass die Signale zeitlich synchronisiert zu den Signalen der Basisstation NB ausgesendet werden und/oder die Existenz dieser Signale in den Signalen der Basisstation NB angezeigt werden, d.h. ein Verweis auf die Aussendungen des Bakensenders signa- lisiert werden. Eine derartige Kompatibilität bietet dabei den Vorteil, dass mit den in dem Teilnehmerendgerät UE vorhandenen Komponenten sowohl eine Kommunikation mit der Basisstation NB des Funkkommunikationssystems als auch mit dem Bakensender möglich ist, ohne dass ergänzende Funkkommunikati- onsstandards bzw. Nahbereichsfunktechnologien unterstützt und aktiviert sein müssen.
Nach dem Beispiel der FIG 1 sei ferner angenommen, dass sich das Teilnehmerendgerat UE in dem so genannten Bereitschaftszustand (engl. IdIe Mode) befindet, wobei sich das Teilnehmerendgerat UE zur Realisierung der Erfindung in gleicher Weise auch in einem aktiven Zustand (engl. Active Mode) befinden kann. Der Bereitschaftszustand bedeutet, dass das Teilnehmerendgerat UE keine aktive Verbindung zur Übertragung von Nutzdaten zu dem Funkkommunikationssystem unterhalt, jedoch besteht in diesem Zustand eine Verbindung zur Ubertra- gung von Signalisierungsinformationen. Das Teilnehmerendgerat UE empfangt Signale der Basisstation NB, die diese in dem so genannten Rundsendekanal (engl. Broadcast Channel; BCH) bzw. dem entsprechenden physikalischen Kanal P-CCPCH (Primary-Com- mon Control Physical Channel) bzw. Sigalisierungskanal PICH (Page Indicator Channel) aussendet. Über den P-CCPCH werden für den Betrieb von sich innerhalb der Funkzelle ZNB der Basisstation NB aufhaltenden Teilnehmerendgeraten UE relevante Informationen übertragen.
Der Bakensender BE verwendet nach dem Beispiel der FIG 1 hingegen einen standardkonformen, jedoch gegebenenfalls speziell angepassten, zusatzlichen physikalischen Kanal S-CCPCH (Se- condary-Common Control Physical Channel) für die Übertragung von Informationen. Dabei wird beispielsweise der Funkzell- Rundsendekanal (Cell Broadcast Control Channel; CBCH) des Bakensenders BE auf den so genannten FACH (Forward Access Channel) abgebildet, welcher wiederum Teil des S-CCPCH ist. Weiterhin verwendet der Bakensender BE beispielsweise den gleichen Funkzellkode wie die Basisstation NB, in deren Funkzelle ZNB sich der Bakensender BE befindet.
Gemäß nach dem UMTS-Standard spezifizierten bekannten Mechanismen wird dem Teilnehmerendgerat UE die Existenz eines S- CCPCH, und auf welchen Funkressourcen dieser empfangbar ist, signalisiert. Bei mehreren existierenden S-CCPCHs in der
Funkzelle ZNB der Basisstation NB werden entsprechende Angaben zu den mehreren S-CCPCHs signalisiert. Nach Empfang dieser Signalisierung versucht das Teilnehmerendgerat UE, Sig-
nale des S-CCPCH zu empfangen. Sofern, wie in dem Beispiel der FIG 1, sich das Teilnehmerendgerät UE in der Funkzelle ZBE des Bakensenders BE befindet, sollte dies möglich sein, hingegen würde ein sich außerhalb der Funkzelle ZBE des Ba- kensenders BE befindliches Teilnehmerendgerät nach einem oder mehreren erfolglosen Versuchen des Empfangs von Signalen des S-CCPCH dieses einstellen bzw. nur in periodischen Zeitabständen erneut versuchen.
Bei einem möglichen Empfang von Signalen des Bakensenders BE auf dem S-CCPCH ist das Teilnehmerendgerät UE in der Lage, darin enthaltene Nutzinformationen info, wie die vorstehend beispielhaft angegebenen aktuellen Angebote eines Kaufhauses oder auch Kennungen, unter deren Bezugnahme vom Teilnehmer weitere Informationen angefordert werden können, zu empfangen und an dem Teilnehmerendgerät UE über entsprechende Nutzerschnittstellen optisch und/oder akustisch auszugeben.
Um zu verhindern, dass dem Teilnehmer laufend ungewünschte Informationen derartiger Bakensender über das Teilnehmerendgerät ausgegeben werden bzw. das Teilnehmerendgerät autonom Verbindungen zu einem Diensteserver aufbaut, kann beispielsweise ein -gegebenenfalls auch mehrere- so genanntes Nutzerprofil in dem Teilnehmerendgerät UE konfiguriert und gespei- chert sein. Dieses Nutzerprofil kann dabei von dem Teilnehmer selbst nach eigenen Bedürfnissen und Wünschen, aber auch von dem Betreiber des Funkkommunikationssystems anhand von dem Teilnehmer auswählbarer vordefinierter Profilangebote konfiguriert werden. Beispielsweise definiert das Nutzerprofil In- teressen, Vorlieben, Hobbys, persönliche Daten etc. des Teilnehmers. Das Anlegen und Speichern eines Nutzerprofils sowie ein Abgleich mit empfangenen Informationen kann beispielsweise von der beschriebenen Steuereinrichtung ST des Teilnehmerendgerätes UE durchgeführt, das Nutzerprofil selbst in ei- ner Speichereinrichtung des Teilnehmerendgerätes gespeichert werden .
Ebenso sollte gegebenenfalls verhindert werden, dass sobald sich das Teilnehmerendgerat UE in der Funkzelle ZBE des Bakensenders BE befindet, eine Auswertung von empfangenen Informationen info erfolgt, da hierdurch auch das sich mit ei- ner höheren Geschwindigkeit bewegende Teilnehmerendgerat eine Signalisierungslast auf der Funkschnittstelle aufgrund der Initiierung eines Verbindungsaufbaus zu dem Funkkommunikationssystem verursachen wurde, obwohl es sich zum Zeitpunkt des möglichen Empfangs von ergänzenden Informationen seitens der Basisstation NB schon nicht mehr in der Funkzelle ZBE des Bakensenders aufhalt. Hierzu kann, beispielsweise in Verbindung mit dem Nutzerprofil, ein Zeitintervall vorgesehen werden, welches einen Zeitraum definiert, innerhalb dessen das Teilnehmerendgerat UE zumindest Informationen des Bakensenders BE empfangen muss, d.h. sich in der Funkzelle ZBE des Bakensenders BE aufhalt, bevor ein Verbindungsaufbau initiiert wird.
Nach Empfang von Informationen info in dem S-CCPCH werden diese mit dem Nutzerprofil verglichen, und nur bei Uberein- Stimmung eine Ausgabe gegenüber dem Teilnehmer sowie gegebenenfalls ein Verbindungsaufbau zu einem Diensteserver veran- lasst. Hierzu werden sowohl die Nutzinformationen des S-CCPCH als auch die Eintrage des Nutzerprofils klassifiziert. So kann beispielsweise das Interesse einer weiblichen Teilnehme- rin an Damenschuhen in dem Nutzerprofil mit Angabe der Klasse „S-D" und einem zugehörigen binaren Status „1" (=Interesse) hinterlegt werden, wahrend das mangelnde Interesse der Teilnehmerin an Herrenschuhen in dem Nutzerprofil mit der Klasse „S-M" sowie einem zugehörigen binaren Status „0" (=kein Inte- resse) hinterlegt wird. Sofern nun das Kaufhaus mittels des
Bakensenders BE aktuell Informationen sowohl der Klasse „S-D" als auch der Klasse „S-M" aussendet, werden nach Abgleich der von dem Teilnehmerendgerat UE der Teilnehmerin empfangenen Informationen mit dem Nutzerprofil lediglich die Information zu der Klasse ,,S-D" an dem Teilnehmerendgerat UE der Teilnehmerin ausgegeben.
Neben einer direkten Übertragung von Informationen zu aktuellen Angeboten eines Kaufhauses, die von empfangenden Teilneh- merendgeraten direkt ausgegeben werden können, kann es aufgrund einer zu großen Menge derartiger Informationen sinnvoll sein, dass Teilnehmern zunächst nur in einem geringen Umfang Informationen zu aktuellen Angeboten signalisiert werden, und detailierte Informationen aktiv von den Teilnehmern von dem Diensteserver abgerufen werden müssen. In dem obigen Beispiel konnte dies derart erfolgen, dass der Teilnehmerin zunächst lediglich ausgegeben wird, dass das Kaufhaus aktuell gunstige Angebote zu Damenschuhen offeriert, und weiterfuhrende Informationen hierzu über den Link einer angegebenen Internetseite einsehbar sind. Durch Auswahl des Links der Internetseite durch die Teilnehmerin wird nachfolgend ein Verbindungsaufbau zu dem Funkkommunikationssystem gemäß einem bekannten Protokoll des Kommunikationsstandards, beispielsweise unter Nutzung des so genannten zufallsgesteuerten Zugriffskanals RACH (Random Access Channel), sowie den Diensteserver initiiert. Nach erfolgtem Verbindungsaufbau werden dem Teilnehmerendge- rat UE weitere dienstbezogene Informationen w-info von dem Diensteserver Server über die Basisstation NB zur Verfugung gestellt, wobei diese beispielsweise in einem so genannten dedizierten Kanal DCH (engl. Dedicated Channel) oder einem von mehreren Teilnehmerendgeraten gemeinsam genutzten Kanal übertragen werden. Alternativ kann die Teilnehmerin mittels des Links auch die Zusendung beispielsweise einer bekannten SMS- (Short Message Service) oder MMS-Nachricht (Multimedia Message Service) mit den gewünschten detailierten Informationen anfordern. Da ein Verbindungsaufbau zum Herunterladen von Daten von dem Diensteserver in der Regel eine Vergebuhrung zur Folge hat, ist es mithin sinnvoll, dass dieser zunächst von der Teilnehmerin akzeptiert werden muss, sofern nicht das Kaufhaus die entstehenden Kosten übernimmt.
Da von dem Diensteserver Server eines Diensteanbieters (engl. Service Provider) in der Regel große Mengen unterschiedlicher Informationen verwaltet werden, ist es sinnvoll, bei einem Verbindungsaufbau zu diesem Server über das Funkkommunikati-
onssystem zumindest eine von dem Bakensender BE empfangene Kennung ID des Bakensenders sowie gegebenenfalls Angaben zu den gewünschten Informationen zu übertragen. Anhand dieser Angaben kann der Diensteserver Server dann die von der Teil- nehmerin gewünschten Informationen bereitstellen.
Neben einem Einsatz des vorstehend beschriebenen Verfahrens zur Übertragung von Werbung oder sonstigen Produktinformationen an potenzielle Kunden eines Kaufhauses kann das erfin- dungsgemaße Verfahren in gleicher Weise für beispielsweise eine ortsabhangig Registrierung des Teilnehmers oder auch für Bezahlvorgange verwendet werden. So ist es denkbar, dass im Eingangsbereich eines Kinos den Gasten auf ihren Teilnehmer- endgeraten signalisiert wird, dass sie dieses zum einen wah- rend der folgenden Vorstellung abschalten sollten, um andere Gaste nicht zu stören, zum anderen mittels eines Verbindungsaufbaus zu einem Diensteserver bzw. einer bestimmten Internetseite des Diensteanbieters, beispielsweise des Kinobetreibers, die Zahlung der Eintrittskarten durch Belastung ihres Telekommunikationsvertrages erfolgen kann. Veranlasst der
Gast daraufhin einen Verbindungsaufbau zu dem Diensteserver und gibt gegebenenfalls gewünschte ergänzende Informationen zur Registrierung für dieses Verfahren an, so erfolgt mittels einer systemseitigen Interaktion zwischen Diensteserver und Funkkommunikationssystem eine entsprechende Vergebuhrung.
Um den Bakensender BE bzw. dessen S-CCPCH betreffende Informationen in Rundsendekanalen wie beispielsweise dem P-CCPCH bzw. in Signalsierungskanalen wie beispielsweise dem PICH) der Basisstation NB auszusenden, ist es erforderlich, dass das Funkkommunikationssystem diese Informationen erhalt. Unabhängig von diesen Informationen jedoch kann die Konfiguration des Bakensenders BE, insbesondere dessen Kompatibilität zu den Signalen der Basisstation NB, in dessen Funkzelle ZNB er sich befindet, von diesem selbst ohne direkten Anschluss an das Funkkommunikationssystem erfolgen. So kann der Bakensender zur zeitlichen Synchronisation der eigenen Aussendungen zu Aussendungen der Basisstation NB wahrend einer einma-
ligen oder periodisch durchgeführten Initialisierungsphase die so genannten Systemrahmennummer (System Frame Number; SFN) der Basisstation NB, welche beispielsweise in dem P- CCPCH übertragen wird und als Zeitreferenz für alle physika- lischen Kanäle in Abwärtsübertragungsrichtung der Basisstation NB dient, empfangen. Hierzu sei beispielhaft auf die technische Spezifikation 3GPP TS 25.211 V6.7.0 (12-2005) „Physical Channels and mapping of transport Channels onto physical Channels (FDD) (Release 6)" verwiesen. Der entspre- chende von dem Bakensender BE ausgesendete S-CCPCH sollte sich ebenfalls auf diese Zeitreferenz beziehen, um Teilnehmerendgeräten eine schnelle Detektion dieses Kanals zu ermöglichen .
Die Signale des Bakensenders können somit Informationen über beispielsweise die Bakenidentität, eine Klassifizierung des oder der angebotenen Dienste, beispielsweise bezüglich des Inhalts, der Registrierung oder der Bezahlung, weitergehende Informationen oder Kennungen des Dienstes, wie beispielsweise eine sekundäre Klassifizierung für einen Abgleich mit dem
Nutzerprofil, sowie Adressen oder Rufnummern für einen nachfolgenden Verbindungsaufbau enthalten, wobei diese Informationen vorteilhaft auch mittels Kennziffern signalisiert werden können .