Anreihgussform
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anreihgussform zur sequentiellen Herstellung von einstückigen „Endlos -Elementen" aus mehrfach an- einander gereihten, identischen Gussteilen, bestehend aus wenigstens zwei, zum Gussteil komplementären Negativeinzelformen, die durch je einen Verbindungskanal zur Formung je eines Verbindungssteges miteinander verbunden sind.
Gemäß aktuellem Stand der Technik wird „Endlos -Elemente" sehr zahlreich verwendet. Dazu zählen Profile, die „am laufenden Meter" quasi endlos produzierbar sind - zum Beispiel durch Extrudieren, unbeschränkt aneinander reihbare Elemente wie Antriebsketten sowie die Materialzuführungen zu automatischen Produktionsmaschinen, bei denen identische Elemente auf einem Trägerband aufgebracht werden und dort durch Kleben, Nieten, Schweißen oder eine andere Technologie befestigt werden.
Ebenfalls bekannter Stand der Technik ist, dass in großen Stückzah- len benötigte Kunststoff- oder Metallkleinteile wie Halteklammern,
Klipse-, Dübel, Distanzplatten oder Halterungen mitsamt einem Verbindungssteg zwischen je zwei Kleinteilen aus dem gleichen Werkstoff gegossen, gepresst oder geschnitten werden, im nächsten Schritt in den Verarbeitungsautomaten eingeführt werden und dort in die zu nutzenden Kleinteile und die zu entsorgenden Verbindungsstege durch Handlingseinrichtungen aufgeteilt werden. Dabei weisen diese Mehrfachmaterialstreifen meistens nur eine begrenzte Länge auf, die durch die Größe der Herstellungsform begrenzt ist. Dadurch entstehen relativ kleine Einheiten, die ein häufiges Wechseln in der Materialzuführung erforderlich machen.
Für Kunststoffteile beschreibt zum Beispiel DE 3640984 eines der vielen Verfahren, mit denen regelmäßig wiederkehrende Gussteile um ein Trägerband herum gespritzt werden. Charakteristisch ist das Trägerband, welches von Außen zugeführt werden muss, für ein prinzipiell endloses Teil also immer wieder neu an zusetzen ist. Diese Verbindungsstelle ist nicht nur eine zusätzliche Verdickung, sondern auch eine produktionstechnische Erschwernis. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Trägerband innerhalb der Verarbeitungsmaschine nur mit einigem Aufwand zu durchtrennen ist, da es so stark sein muss, dass es alle Formteile ohne Reißen des Trägerbandes bewegt, jedoch keine durch Kerben oder andere Einschnürungen vorgegebenen Soll-Bruchstellen aufweist.
Auf diesem Hintergrund hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zu schaffen und ein Verfahren zu definieren, mit dem die Herstellung eines Endlosmaterialbandes mit regelmäßig wiederkehrenden Gussteilen aus einem einzigen, homogenen Werkstoff mit nur einer einzigen Form gemäß den für das Gießen üblichen Verfahren, wie zum Beispiel Spritzgießen, möglich ist. Das Verfahren soll für Kunststoff sowie für alle anderen Materialien geeignet sein, die nach dem ersten Aushärten in der Form gar nicht oder nur sehr gering schrumpfen. Dabei soll die Verwendung von Werkstoffen möglich sein, die entweder thermoplastisch verformbar sind, also durch wiederholtes Erhitzen in einen flüssigen Aggregatzustand ge- bracht werden, oder von Werkstoffen, die nach dem Aushärten irreversibel erhärten, wie zum Beispiel Zweikomponenten-Kunststoffe.
Als Lösung schlägt die Erfindung eine Anreihgussform vor, bestehend aus wenigstens zwei Negativeinzelformen, die durch je einen Verbindungskanal zur Formung je eines Verbindungssteges miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass an einer der
beiden äußeren Negativeinzelformen ein zweiter, identischer Verbin- dungskanal angesetzt ist, wobei der jeweilige Ansatzpunkt und die jeweilige Ausrichtung der beiden Verbindungskanäle für beide äußeren Negativeinzelformen identisch ist und der zweite Verbindungska- nal nach außen hin wenigstens an seiner dem Ansatzpunkt gegenü- berliegenden Seite offen ist und dort durch einen Verschluss verschließbar ist.
Diese Gussform ist nach den Erfahrungen und Kenntnissen aufge- baut, die für das Vergießen des gewünschten Werkstoffes bekannt sind, also auf thermoplastische Kunststoffe, Mehrkomponenten- Kunststoffe, Metalle oder Verbundwerkstoffe, wie zum Beispiel ein Gemisch aus Holzspänen und Kunststoff. Dazu zählen entsprechende Einfüllöffnungen, Entlüftungsöffnungen, die Einhaltung von Min- destquerschnitten, die einen Zutritt der flüssigen Gussmasse in alle
Bereiche der Form ermöglichen, Kühl - oder Heizeinrichtungen, die Formgebung ohne Hinterschneidungen oberhalb oder unterhalb der Trennungslinie der Formteile bzw. zusätzlich Einschubelemente für Hinterschneidungen sowie Werkzeuge zur Entnahme des entstande- nen Gusselementes. Alle diese Einzelheiten entsprechen dem aktuellen Stand der Technik und sind dem Fachmann wohl vertraut, weshalb sie in dieser Patentanmeldung nicht weiter erläutert werden müssen.
Die Grundidee dieser Erfindung ist es, dass das gesamte Gusselement aus wenigstens zwei zueinander identischen Gussteilen besteht, die durch einen Verbindungssteg miteinander verbunden sind. Die Gussform für jedes einzelne Gussteil wird als Negativeinzelform bezeichnet. In einer erfindungsgemäßen Anreihgussform sind also wenigstens zwei Negativeinzelformen enthalten. Diese beide Negativeinzelformen müssen mit einem Verbindungskanal untereinander
verbunden werden, welcher zur Formung des Verbindungssteges zwischen den beiden Gussteilen dient. Anhand dieser beispielhaften Ausführung der Anreihgussform mit der Mindestanzahl von zwei Negativeinzelformen soll die Grundidee der Erfindung erläutert wer- den. Es ist das Kennzeichen dieser Erfindung, dass an einer der beiden äußeren Negativeinzelformen ein zweiter Verbindungskanal angesetzt ist, der zum ersten, inneren Verbindungskanal identisch ist, wobei mit „identisch" hier nicht nur eine gleiche Formgebung gemeint ist, sondern auch der gleiche Ansatzpunkt an der Negativeinzelform und die gleiche Ausrichtung in Bezug auf die Negativeinzelform. Dieser zweite Verbindungskanal führt an die Außenseite der Anreihgussform und ist dort geöffnet, wobei wichtig ist, dass er tatsächlich absolut identisch zum inneren Verbindungskanal ist. Ausgeschlossen ist eine Verlängerung des Kanals, möglich ist jedoch, dass der zweite Verbindungskanal kürzer als sein Pendant im Inneren ist.
Nur dann ist die erfindungsgemäße Nutzung der Anreihgussform möglich. Das dafür vorgeschlagene Verfahren besteht aus drei Schritten. Im ersten Schritt wird die Anreihgussform mit einem Ver- Schluss in dem nach außen führenden Verbindungskanal verschlossen und ausgegossen. Im zweiten Schritt wird das entstandene Gusselement herausgenommen und um ein Gusselement versetzt wieder in die Form eingelegt. Dazu muss der Verschluss entfernt werden, weil erst dann der nach außen führende Verbindungskanal Platz für den Verbindungssteg bietet, der zuvor im Inneren der Anreihgussform entstanden ist. Dadurch dichtet der innen entstandene Verbindungssteg den nach außen weisenden Verbindungskanal ab. Gleichzeitig hält er das daran befestigte zweite Gussteil fest, sodass es außen an der verschlossenen Anreihgussform schwebt. Im Inne- ren der Gussform ist in diesem zweiten Schritt eine der beiden Negativeinzelformen durch ein fertiges Gussteil ausgefüllt - frei ist nur der
innere Verbindungskanal und die daran angrenzende Negativeinzelform. Wenn diese beiden Hohlräume ausgegossen werden, entsteht ein Gusselement, das aus nunmehr drei identischen Gussteilen besteht, die jeweils durch Verbindungsstege miteinander verbunden sind. Dieses Teil kann wiederum um ein Gussteil versetzt in die Anreihgussform eingelegt werden, sodass das nächste, das vierte Gussteil angeformt werden kann.
Auf diese Weise entsteht ein prinzipiell endloses Gusselement aus einer im Prinzip nicht begrenzten Anzahl von identischen Gussteilen, die sich immer wiederholen.
Für das Prinzip der Erfindung ist es nicht relevant, ob teilweise flexible Materialien verwendet werden, die sich aufrollen lassen oder ob die Materialien so wenig flexibel sind, dass sie nur als Profil abgelängt werden können. Ebenso ist es denkbar, dass die Verbindungsstege nur die Funktion eines Transportmediums und einer Zuführhilfe übernehmen und deshalb in einer Verarbeitungsmaschine wieder entfernt werden.
Eine andere, mögliche Ausführungsform bezieht sich auf Endloselemente, bei denen die Verbindungsstege zwischen den einzelnen Gusselementen mit zur gewünschten Form und / oder Funktionalität zählen und deshalb mit verwendet werden. Denkbare Anwendungen wären Bilderrahmen und Stuckleisten mit regelmäßig wiederkehrenden, plastischen Dekorationselementen, Zahnleisten, Nockenleisten oder Griff leisten.
Es ist auch denkbar, dass das „Endlos - Element" zur Anwendung an einigen Stellen gebogen werden muss, wofür Einkerbungen vorgesehen werden können, die als Soll -Knickstellen dienen. Ein denkba-
rer Anwendungsfall wären Randleisten im Wohnungsbereich, die einen Fußboden - oder Deckenbelag an der Kante abdecken sollen. In diesen Fällen ist der Werkstoff so zu wählen, dass er trotz der De- . formation noch eine stabile Verbindung an den Knickstellen behält. Dann kann ein Kreisbogensegment durch Polygone angenähert werden. Eine andere Alternative ist es, dass das Material so flexibel ist, dass es kontinuierlich biegbar ist.
Wenn das Endprodukt wie eine Kette sehr häufig gebogen werden soll, muss wiederum geprüft werden, ob der Werkstoff die geforderte
Anzahl von Biegezyklen ertragen kann. Falls eine Verstärkung aus einem zweiten, sehr biegeelastischen, aber zugfesten Werkstoff erforderlich ist, kann eine solche Verstärkung ebenfalls mit in die erfindungsgemäße Anreihgussform eingearbeitet werden. Wenn das En- de dieser Verstärkung erreicht ist, muss ein weiterer Abschnitt angeknüpft werden, wofür gemäß aktuellem Stand der Technik zahlreiche Verfahren bekannt sind, die auch hier anwendbar sind.
In einer weiteren, in der Praxis vermutlich bisher häufig vorkommen- den Variante, wird die erfindungsgemäße Anreihgussform nicht nur die Negativeinzelformen für zwei Gussteile enthalten, sondern zusätzliche Kavitäten (mitunter auch Formnester genannt), welche zwischen derjenigen Negativeinzelform, die mit zwei Verbindungskanälen ausgestattet ist und dem inneren Verbindungskanal eingefügt sind. Diese Kavitäten können identisch zu den äußeren Negativeinzelformen sein und auch die Verbindungskanäle können identisch in Bezug auf Form und Ausrichtung ausgeführt werden. Eine weitere, denkbare Alternative ist, dass die zwischen den äußeren Negativeinzelformen eingefügten, weiteren Kavitäten zwar identische Negätiv- einzelformen sind, jedoch durch andere und / oder gekrümmte Verbindungsstege miteinander verbunden sind. Dadurch ist die Herstel-
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lung eines „ Endlos - Elementes" möglich, dass in der Formtrennungsebene gekrümmt ist.
Denkbar ist sogar die Produktion eines ringförmigen Gusselementes. Zum Schließen dieses Ringes ist es jedoch nötig, dass beide äußeren Negativeinzelformen der Anreihgussform einen nach außen offenen Verbindungskanal aufweisen. Bei teilflexiblem Gussmaterial ist es möglich, zum Schließen des Ringes das fast fertige Gusselement so zu biegen, dass sowohl die linke, als auch die rechte Negativ- gussform mit den beiden endständigen Gussteilen des soweit vorgeformten Gusselementes bestückt wird. In einem letzten Schritt wird dann der Verbindungskanal ausgegossen und verbindet dadurch die beiden endständigen Gussteile des Gusselementes.
Als eine weitere, vorteilhafte Ausführungsform schlägt die Erfindung vor, dass der nach außen hin offene Verbindungskanal wahlweise heizbar oder kühlbar ist. Das ist insbesondere bei der Verwendung von thermoplastischen Werkstoffen von Vorteil: Im ersten Schritt kann dadurch der nach außen hin offene Verbindungskanal optimal ausgegossen werden. Im zweiten Schritt, wenn in diesem Verbindungskanal ein bereits fertig gegossener Verbindungssteg eingelegt wird, ist es von Vorteil, wenn dieser Verbindungssteg gut gekühlt wird, damit er so stabil ist, dass er das daran befestigte und nach außen herausragende Gussteil und alle weiteren Verbindungsstege und Gussteile, die daran hängen können, sicher tragen kann.
Bei der Verwendung von thermoplastischen Kunststoffen oder beim Ausgießen mit Metallen verbindet sich der frisch gegossene Verbindungssteg am Ende des Verbindungskanals mit dem in der Negativ- einzelform eingelegten Gussteil durch die teilweise Wiederverflüssigung des ansonsten bereits fertig geformten Gussteiles, wodurch
eine feste und belastbare Verbindung zwischen dem neuen Verbindungssteg und dem alten, im vorherigen Schritt bereits gegossenen Gussteil entsteht.
Für Werkstoffe, bei denen diese Wiederverflüssigung nicht möglich ist, schlägt die Erfindung vor, dass dem mit nur einem einzigen Verbindungssteg versehenen Gussteil an seiner späteren Berührungsstelle mit dem im nächsten Schritt hinzuzufügenden, zweiten Verbindungssteg ein Verbindungssackloch eingeformt wird. In dieses Ver- bindungssackloch kann im nächsten Schritt der flüssige Werkstoff hineinfließen und bildet dadurch eine innige Verbindung des Verbindungssteges mit dem Gussteil herstellen. Insbesondere in den Fällen, in denen der flüssige Werkstoff sich nicht durch teilweises Anlösen fest mit dem bereits erhärteten Werkstoff des Gussteiles verbin- det, ist es sinnvoll, das Verbindungssackloch an seinem innerem Ende mit wenigstens einer, über den Querschnitt der Eingangsöffnung hinausragenden Verdickung zu versehen. Diese Verdickung verhindert, dass der eingegossene Verbindungssteg bei Zugbelastung wieder aus dem Gussteil herausrutscht. Zur Herstellung ist eine zweitei- lige Einlege-Form bekannter Stand der Technik.
Für flexible und/ oder teilflexible Materialien ist es eine weitere, vorteilhafte Ausführungsform, wenn die Verdickung als Wiederhaken geformt wird, weil dann sogar im Fall einer aus hoher Zugbelastung resultierenden Verdünnung des Verbindungssteges das eingegossene Ende nicht aus dem Verbindungssackloch herausrutschen kann.
Im Folgenden sollen weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert werden. Diese sollen die Erfindung jedoch nicht einschränken, sondern nur erläutern. Es zeigt in schematischer Darstellung:
Figur 1 untere Hälfte einer Anreihgussform mit zwei Negativeinzelformen
Figur 2 wie Figur 1 , jedoch mit einem bereits fertig gegossenem und um ein Gussteil versetzt wieder eingelegten Guss- element
Figur 3 wie Figur 2, jedoch mit einem Verbindungssackloch im äußeren Gussteil
Die Figuren zeigen im Einzelnen:
In Figur 1 ist die untere Hälfe einer Gussform für ein Gusselement gezeigt, dass in diesem Beispiel aus zwei, etwa zylindrischen Gussteilen 1 besteht, die über einen Verbindungssteg 5 miteinander verbunden werden. Dieses Gussteil ist in Figur 1 nicht gezeichnet, sondern nur die jeweils untere Hälfte der zum Gussteil komplementären Negativeinzelform 11 und des zum Verbindungssteg komplementären Verbindungskanals 2. Im linken Teil des Bildes ist diejenige Negativeinzelform 11 eingezeichnet, die nur an einem einzigen Verbindungskanal 2 angeschlossen ist. Im rechten Teil des Bildes ist eine identische Negativeinzelform 11 zu sehen, die zu beiden Seiten an einen Verbindungskanal 2 angeschlossen ist. Dabei ist der rechts zu erkennende Verbindungskanal 2 bis an die Außenkante der Anreihgussform herangeführt. Vom Ansatzpunkt 12 an der Negativeinzelform 11 bis zur Kante der Gussform ist der nach außen weisende, rechts dargestellte Verbindungskanal 2 absolut identisch zum inneren Verbindungskanal 2.
In der dargestellten Konfiguration ist der nach außen weisende Verbindungskanal 2 durch einen Verschluss 3 verschlossen. Diese Konfiguration wird für den ersten Schritt des Gussverfahrens benötigt, in dem das Anfangsstück des „Endlos-Elementes" hergestellt wird.
In Figur 2 ist die gleiche Anreihgussform gezeichnet wie in Figur 1 , hier jedoch mit einem bereits gegossenen Gusselement, das bereits aus der Anreihgussform entnommen ist und um eine Negativeinzel- form versetzt wieder eingelegt ist.
In Figur 2 wird nachvollziehbar, dass der Verbindungssteg 5 zwischen. den beiden Gussteilen 1 in den nach außen führenden Verbindungskanal 2 eingesetzt ist und diesen dabei komplett füllt und abdichtet. Ebenso ist in der rechts dargestellten Negativeinzelform
11 ein Gussteil 1 eingesetzt, das diese Negativeinzelform 11 ebenfalls vollständig ausfüllt und dadurch das weitere Eindringen von Gussmaterial aus dem Verbindungskanal 2 verhindert.
Wenn die noch freie Negativeinzelform 11 mit dem flüssigen Werkstoff beschickt wird, ist in Figur 2 nachvollziehbar, wie die flüssige Füllung dieses Hohlraumes mit weiterem Ansteigen des Flüssigkeitspegels auch in den Verbindungskanal 2 hineinläuft und die vordere Stirnseite des Gussteiles 1 erreicht. Dadurch benetzt der flüssi- ge Werkstoff die Stirnseite des bereits fertig gegossenen Gussteiles
1 und schmilzt sie an, wodurch eine innige Verbindung zwischen dem ansonsten starrem Gussteil 1 und dem flüssigen Werkstoff im Verbindungskanal 2 entsteht. Mit diesem Schritt der Produktion entsteht also ein weiterer Verbindungssteg 5, der an das bereits früher gegossene Gussteil 11 angeschmolzen ist und an seinem anderen
Ende ein weiteres Gussteil 1 trägt.
In Figur 2 wird deutlich, dass dabei ein Gusselement entsteht, das aus insgesamt drei Stück Gussteilen 1 besteht. Dieses Gusselement kann wiederum aus der Anreihgussform herausgehoben und um eine Negativeinzelform 11 weiter wieder eingesetzt werden, sodass das nächste Gussteil 1 über einen weiteren Verbindungssteg 5 angeformt werden kann. Dieser Prozess ist im Prinzip ohne Unterbrechung fortsetzbar, wodurch ein „Endlos-Element" entsteht.
In Figur 3 ist die gleiche, untere Hälfe der Anreihgussform dargestellt, die auch in den Figuren 1 und 2 zu sehen ist. Der Unterschied ist die Einlegform 6, die in die Negativeinzelform 11 hineinragt. Sie dient zur Erzeugung eines sogenannten „Verbindungssackloches" 4 im Gussteil 1. In der dargestellten Ausführungsvariante ist die Einleg- form 6 sogar zweiteilig ausgebildet. Der eine Teil der Einlegform 6 weist einen nach außen gerichteten Widerhaken auf, der eine Verdickung 41 am inneren Ende des Verbindungssackloches 4 bildet. Um diese Hinterschneidung nach dem Guss aus dem vom Teil 1 herauslösen zu können, ist die Aufteilung der Einlegform 6 in zwei Abschnit- te erforderlich.
Zum Entformen wird im ersten Schritt der vordere Abschnitt herausgezogen und im zweiten Schritt der hintere Abschnitt mit dem Widerhaken nach vorne bewegt und erst dann seitlich aus dem Gussteil 11 herausgezogen. Im Figur 3 ist in der Bildmitte ein Gussteil 1 mit einem Verbindungssackloch 4 zu erkennen. Mit gestrichelten Linien ist die Verdickung 41 am inneren Ende des Verbindungssackloches 4 eingezeichnet.
In Figur 3 wird plausibel, dass flüssiger Werkstoff über den Verbindungskanal 2 auch in das Verbindungssackloch 4 und die daran an-
schließende Verdickung 41 einfließt und nach dem Erkalten bzw. Erhärten sich in dem Verbindungssackloch 4 und insbesondere in der Verdickung 41 verhakt. Sogar für den Fall, dass beim Erkalten oder Erhärten keine kraftflüssige Verbindung innerhalb des Verbin- dungssackloches aufgebaut wird, bleibt der Widerhaken als geometrisches Element, welches die Übertragung von Zugkräften aus dem Verbindungssteg 5 auf das daran anschließende Gussteil 1 ermöglicht. Auf diese Weise können auch giessbare Werkstoffe miteinander verbunden werden, bei denen ansonsten durch Aufbringung des flüssigen Aggregatzustandes auf gleiches Material im festem und ausgehärtetem Zustand keine kraftschlüssige Verbindung erzeugt wird.
Bezugszeichenliste
I Gussteil
II Negativeinzelform, komplementär zu Gussteil 1 12 Ansatzpunkt von Verbindungskanal 2 an Negativeinzelform 11
2 Verbindungskanal, verbindet zwei Negativeinzelformen 11
3 Verschluss, für zweiten, nach außen offenen Verbindungskanal
4 Verbindungssackloch, in Negativeinzelform 11 41 Verdickung, am inneren Ende des Verbindungssacklochs 4
5 Verbindungssteg, verbindet je zwei Negativeinzelformen 11
6 Einlegeform, zur Herstellung des Verbindungssackloches 4