Beschichtungsverfahren und Abdeckung für die Entfernung von Overspray-Anhaftungen
Die Erfindung betrifft ein Beschichtungsverfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1 und eine Abdeckung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 5. Das Beschichtungsverfahren und die Abdeckung können beispielsweise bei der Oberflächenveredelung in der Automobilindustrie gewerblich eingesetzt werden .
Es ist bekannt, hoch beanspruchte Oberflächen von Bauteilen oder Segmenten technischer Anlagen, Maschinen, Motoren und dergleichen so zu beschichten, dass sie den hohen Belastungen, denen sie ausgesetzt sind, standhalten . Dabei setzt sich immer mehr das thermische Spritzen als Oberflächenbeschichtungsverfahren durch .
Gemäß der Definition der DIN EN 657 umfasst das thermische Spritzen Verfahren, bei denen Spritzzusätze innerhalb oder außerhalb von Spritzgeräten an-, auf- oder abgeschmolzen und auf vorbereitete Oberflächen aufgeschleudert werden . Die Oberflächen werden dabei nicht aufgeschmolzen . Die Spritzschichten können aus Spritzzusätzen im flüssigen oder plastischen Zustand aufgetragen werden . Spezifische Schichteigenschaften können durch zusätzliche thermische oder
mechanische Nachbehandlung oder durch Versiegeln erreicht werden .
Im Bereich der Automobilindustrie wird das thermische Spritzen beispielsweise zum Beschichten von Bauteilen angewendet, bei denen Reibung mit anderen Bauteilen auftritt, zu denen sie im Betrieb eine Relativbewegung ausführen . Dazu gehört beispielsweise das Beschichten von
Zylinderlaufflächen, von Pleuelaugen, der Lagerbereiche von Kurbel- und Nockenwellen und dergleichen .
Beim thermischen Beschichten ergibt sich das Problem des Oversprays . Darunter wird Beschichtungsmaterial verstanden, das beim Beschichtungsvorgang die eigentlich zu beschichtenden Teilbereiche der Oberfläche eines zu beschichtenden Obj ekts (kurz : Substrat) verfehlt und dadurch verloren geht (Übersprühverlust) . Teile des Oversprays können sich dabei unerwünscht auf Teilbereichen der Oberfläche des Substrats absetzen, die eigentlich nicht beschichtet werden sollen . Das in solchen Teilbereichen als Overspray- Anhaftungen unerwünscht abgesetzte Beschichtungsmaterial stört dort in vielen Fällen . Die entsprechenden Teilbereiche sind z . B . üblicherweise nicht für die Beschichtung vorbehandelt, sodass das Overspray dort nur schlecht haftet und sich im Betrieb dann teilweise oder vollständig ablösen kann . Die abgelösten Overspray-Partikel können die Funktion der technischen Anlage, der Maschine, des Motors oder dergleichen beeinträchtigen oder sogar dessen Totalausfall bewirken .
Im Stand der Technik ist daher eine Reihe von Maßnahmen bekannt, um derartige, unerwünschten Overspray-Anhaftungen beim thermischen Spritzen zu verhindern . Aus der deutschen Patentanmeldung DE 199 10 665 Al geht beispielsweise eine
Abdeckschablone hervor, die zwischen einem Zylinderkurbelgehäuse mit zu beschichtenden Zylinderlaufbahnen und einem Beschichtungs- bzw . Vorbehandlungswerkzeug angeordnet werden kann . Die Abdeckschablone weist Durchgangsöffnungen auf, durch die ein z . B . lanzenförmig ausgebildetes Sprühwerkzeug hindurch geschoben werden kann, mit dem in den angrenzenden Innenräumen eine Beschichtung bzw . Vorbehandlung durchgeführt werden kann . Die übrigen, nicht zu beschichtenden bzw . nicht vorzubehandelnden Teilbereiche der Oberfläche des Zylinderkurbelgehäuses sind dabei durch die Abdeckschablone vor unerwünschter Beschichtung bzw . Vorbehandlung geschützt . Dadurch lässt sich j edoch die Gefahr der unerwünschten Overspray-Anhaftungen nicht vollständig und sicher beseitigen . Beschichtungsmaterial kann unter ungünstigen Umständen weiterhin an der Abdeckmaske vorbei oder auf einem anderen Weg auf nicht zu beschichtende Teilbereiche der Substratoberfläche gelangen und beim späteren Betrieb stören .
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Beschichtungsverfahren anzugeben, bei dem die Gefahr störender Overspray-Anhaftungen beim thermischen Spritzen zumindest reduziert ist .
Eine weitere Aufgabe ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der zumindest ein Schritt des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens in einfacher Weise durchgeführt werden kann .
Noch eine weitere Aufgabe ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens in einfacher Weise und behutsam an ihrem Einsatzort positioniert werden kann .
Diese und weitere Aufgaben werden durch die in den Ansprüchen definierten Gegenstände gelöst . Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen definiert .
Ein erster Gegenstand ist dementsprechend ein
Beschichtungsverfahren, bei dem Teilbereiche einer Oberfläche eines Substrats durch thermisches Spritzen beschichtet werden . Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren umfasst die folgenden Verfahrensschritte :
(a) beschichten des Substrats in den für die Beschichtung vorgesehenen Teilbereichen, wobei in zumindest einem nicht für die Beschichtung vorgesehenen Teilbereich Overspray- Anhaftungen anfallen;
(b) abdecken der Beschichtung in den für die Beschichtung vorgesehenen Teilbereichen (kurz : Gutschicht) mit einer Abdeckung;
(c) entfernen der Overspray-Anhaftungen in den nicht mit einer Abdeckung abgedeckten, nicht für die Beschichtung vorgesehenen Teilbereichen mittels eines materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens .
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst akzeptiert, dass in Verfahrensschritt (a) Overspray anfällt und dass dieses Overspray sich zunächst auf Teilbereichen der Oberfläche des Substrats , die eigentlich nicht beschichtet werden sollen und/oder nicht für eine Beschichtung vorbereitet sind, absetzt, da dies auch durch sehr aufwändige Maßnahmen kaum vollständig und sicher verhindert werden kann . Anders als aus dem Stand der Technik bekannt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dann, in Verfahrensschritt (b) , die Gutschicht abgedeckt und nicht die nicht zu beschichtenden Teilbereiche der Oberfläche des Substrats . Danach wird, in Verfahrensschritt (c) , die störenden
Overspray-Anhaftungen durch ein materialabtragendes Partikelstrahlverfahren wieder entfernt . Das hat den Vorteil, dass störende Overspray-Anhaftungen mit großer Sicherheit vollständig oder zumindest annähernd vollständig entfernt werden können . Durch den Einsatz eines Partikelstrahls zum Materialabtrag, d. h . zum Entfernen der Overspray-Anhaftungen, kann der Materialabtrag sehr präzise durchgeführt werden, wobei die Präzision größer ist als die beim Materialauftrag durch das thermische Spritzen . Beide Vorteile führen dazu, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine sehr präzise Beschichtung durch thermisches Spritzen, weitestgehend ohne störende Overspray-Anhaftungen möglich ist .
Das Beschichtungsverfahren ist dabei so effizient, dass bei Verfahrensschritt (a) zunächst sogar ohne weiteres größere Mengen an Overspray-Anhaftungen in Kauf genommen werden können, sodass man vorzugsweise bei Verfahrensschritt (a) keine Abdeckung einzusetzen braucht . Dadurch kann vermieden werden, dass bei dem Beschichtungsverfahren zwei unterschiedliche Abdeckungen eingesetzt werden müssen - eine für den Materialauftrag durch thermisches Spritzen und eine für den Materialabtrag durch das Partikelstrahlverfahren . Dies trägt zur Einfachheit des Beschichtungsverfahrens bei .
Als materialabtragendes Partikelstrahlverfahren beim Verfahrensschritt (c) kommen prinzipiell alle Verfahren in Frage, bei denen mittels eines Sprühwerkzeuges ein Strahl aus Material-Partikeln geformt und auf ein zu bearbeitendes Substrat geschleudert wird und bei dem durch den Partikelstrahl Material von dem Substrat abgelöst wird. Im Bereich der Automobilindustrie, insbesondere der Serienfertigung, sind dabei Verfahren bevorzugt, bei denen innerhalb vertretbarer, kurzer Zeiträume nennenswerte Mengen an Material von dem Substrat abgelöst werden können . Dabei
kommen vorzugsweise Sand-, Keramik-, Korundstrahlverfahren und dergleichen in Frage sowie Hochdruckwasserstrahlverfahren (kurz : HDWS) , wobei HDWS bevorzugt sind, weil die Partikel mit denen sie arbeiten (Wassertröpfchen) , in einfacher Weise rückstandslos von dem zu beschichtenden Substrat entfernt werden können .
Die Overspray-Anhaftungen lassen sich prinzipiell umso besser entfernen, j e höher der Druck ist, mit dem der Partikelstrahl auf das Substrat geschleudert wird. Andererseits erhöht sich mit steigendem Druck die aufzuwendende Energiemenge und damit auch die Energiekosten für das Verfahren . Beim Einsatz von HDWS können gute Ergebnisse erzielt werden, wenn man das Verfahren bei einem Druck des Wasserstrahls zwischen 400 und 2000 bar durchführt, wobei ein Druck zwischen 600 und 1500 bar bevorzugt ist . Dadurch können Overspray-Anhaftungen wirkungsvoll, sicher, schnell und kostengünstig entfernt werden, ohne Beschädigungen am Substrat und/oder der Gutschicht befürchten zu müssen .
Ein zweiter Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Abdeckung für eine durch thermisches Spritzen auf einem Substrat erzeugte Gutschicht, die so ausgebildet und über der Gutschicht anordenbar ist, dass sie die Gutschicht beim Entfernen von Overspray-Anhaftungen von dem Substrat durch ein materialabtragendes Partikelstrahlverfahren vor Beschädigung durch den Partikelstrahl schützt .
Unter dem Begriff „Gutschicht" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung j ene Beschichtung verstanden, die auf Teilbereiche der Oberfläche des zu beschichtenden Obj ekts (kurz : Substrat) aufgebracht ist, die eigentlich für die Beschichtung vorgesehen und vorbereitet sind. Damit ist also die willentlich und planmäßig erzeugte Beschichtung gemeint .
Davon zu unterscheiden ist die unabsichtlich erzeugte Beschichtung durch Overspray, die auf Teilbereichen der Oberfläche des Substrats aufgebracht ist, die eigentlich nicht für die Beschichtung vorgesehen und vorbereitet sind, die damit stört oder stören kann und entfernt werden muss . Die unerwünschte Overspray-Beschichtung ist dabei oft nicht zusammenhängend, sondern beispielsweise in Form von Spritzern, Punkten, Flecken und dergleichen ausgebildet, was im Rahmen der vorliegenden Erfindung zusammenfassend als „Overspray-Anhaftungen" bezeichnet wird.
Mit der erfindungsgemäßen Abdeckung kann das oben offenbarte Beschichtungsverfahren in einfacher Weise durchgeführt werden . Dadurch, dass die Abdeckung die Gutschicht schützt, können störende Overspray-Anhaftungen von der Oberfläche eines Substrats mit Hilfe eines materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens mit großer Sicherheit vollständig oder zumindest annähernd vollständig entfernt werden, ohne dass die Gutschicht dabei beschädigt wird.
Die Abdeckung ist dabei vorzugsweise so ausgebildet, dass sie berührungsfrei, vor dem Partikelstrahl des materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens schützend über der Gutschicht anordenbar ist, sodass ein Spalt zwischen der Gutschicht und der Abdeckung gegeben ist . Berührungsfrei heißt dabei , dass sie die Gutschicht beim Anordnen und im angeordneten bzw . befestigten Zustand nicht berührt . Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Abdeckung die Gutschicht beim Anordnen über der Gutschicht, d. h . während des Vorgangs des Abdeckens, und im angeordneten bzw . befestigten Zustand, beispielsweise bei der Durchführung des Partikelstrahlverfahrens, nicht beschädigt .
Bei einer Weiterbildung kann die Abdeckung zweckmäßig so ausgebildet sein, dass sie über die Gutschicht übersteht, wobei ihre Ränder eine Steuerkante bilden, die den Partikelstrahl des materialabtragenden
Partikelstrahlverfahrens so steuern, dass ein Strahlschatten gegeben ist, sodass der Partikelstrahl nicht in den Spalt zwischen Abdeckung und Gutschicht gelangt . Dadurch ist die Gutschicht noch besser vor Beschädigung durch den Partikelstrahl geschützt . Insbesondere wird die Energie des Partikelstrahls im kritischen Bereich, d . h . im Bereich des Übergangs zwischen Gutschicht und Overspray-Anhaftungen, von der Steuerkante aufgenommen, sodass die Gutschicht nahezu optimal vor Beschädigung durch den Partikelstrahl geschützt ist .
Bei einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Abdeckung ist die Abdeckung hülsenartig ausgebildet, sodass sie in eine Öffnung, Bohrung oder dergleichen, deren Innenwände eine durch thermisches Spritzen erzeugte Gutschicht aufweisen, einschiebbar und schützend über der Gutschicht anordenbar bzw . befestigbar ist . Dies ermöglicht es , hoch belastete Innenoberflächen, die z . B . in Kontakt mit sich bewegenden Teilen kommen, wie das z . B . in der Automobilindustrie häufig der Fall ist, nach dem oben beschriebenen Beschichtungsverfahren zu beschichten .
Bei diesen Öffnung, Bohrung oder dergleichen mit hoch belasteten Innenflächen kann es sich insbesondere um eine Zylinderbohrung eines Zylinderkurbelgehäuses z . B . eines Hubkolben-Verbrennungsmotors, ferner auch eines Drehkolbenverbrennungsmotors, handeln, wobei die Zylinderbohrung Zylinderlaufbahnen aufweist , die mit einer durch thermisches Spritzen erzeugten Gutschicht beschichtet sind. Bei der Beschichtung derartiger Zylinderlaufbahnen
fallen v. a . im Zylinderkurbelraum Overspray-Anhaftungen an, die dort besonders störend sind, weil die Wahrscheinlichkeit ihrer Ablösung während des späteren Betriebs des Motors besonders hoch ist . Die abgelösten Overspray-Rückstände können dann zwischen die sich bewegenden Teile des Motors geraten, wo sie besonders störend sind und zur Beeinträchtigung oder sogar zum Totalausfall des Motors führen . Mit Hilfe der Abdeckung können derartige Overspray- Anhaftungen und die durch sie verursachten Motorschäden größtenteils vermieden werden . Im Zusammenhang mit der hülsenartigen Ausbildung der Abdeckung ergibt sich ein weiterer Vorteil . So kann dadurch ein üblicherweise lanzenförmig ausgebildetes Partikelstrahlwerkzeug durch den Hohlraum der Hülse hindurch in den Zylinderkurbelraum geschoben werden, um dort Overspray-Anhaftungen zu entfernen . So kann durch die hülsenartige Ausbildung der Abdeckung eine gute Zugänglichkeit und optimale Positionierung des Partikelstrahlwerkzeugs ( z . B . Bearbeitungsabstand, Strahlwinkel, usw . ) zum Zylinderkurbelraum gewährleistet werden .
Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Außendurchmesser der hülsenartigen Abdeckung kleiner ist als der Innendurchmesser der beschichteten Zylinderbohrung . Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Innendurchmesser einerseits wenigstens so viel kleiner ist, dass die hülsenartige Abdeckung ohne zu hohem Aufwand berührungsfrei und zügig in die Zylinderbohrung eingeführt werden kann, und andererseits höchstens so viel kleiner ist, dass ein Partikelstrahl nicht in den Spalt eindringen kann . Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Außendurchmesser der hülsenartigen Abdeckung 0, 5 bis 3 % kleiner ist als der Innendurchmesser der beschichteten Zylinderbohrung, insbesondere wenn der Außendurchmesser 1 bis 1 , 5 % kleiner ist als der Innendurchmesser . Dadurch kann
gewährleistet werden, dass die Abdeckung leicht berührungsfrei, vor dem Partikelstrahl des materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens schützend über der Gutschicht anordenbar bzw. befestigbar ist . Die damit verbundenen Vorteile wurden oben bereits erläutert .
Die hülsenartige Abdeckung weist einen stirnseitigen Rand auf, mit dem voran sie in eine Zylinderbohrung eines Zylinderkurbelgehäuses einschiebbar ist, und einen davon abgewandten, rückseitigen Rand. Die hülsenartige Abdeckung ist dabei vorzugsweise so ausgebildet ist, dass ihr stirnseitiger Rand im bestimmungsgemäß in eine Zylinderbohrung eingeschobenem Zustand über die Zylinderbohrung hinaus in den Zylinderkurbelraum des Zylinderkurbelgehäuses ragt, sodass der stirnseitige Rand eine Steuerkante für den Partikelstrahl eines materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens bildet .
Ein Partikelstrahlwerkzeug wird dabei vorzugsweise aus Richtung des stirnseitigen Rands der hülsenartigen Abdeckung durch deren Hohlraum hindurch aus dem Zylinderkurbelgehäuse heraus geschoben, um im Rahmen des oben beschriebenen Beschichtungsverfahren Overspray-Anhaftungen zu entfernen . Grundsätzlich ist es aber auch möglich, das
Partikelstrahlwerkzeug in der entgegen gesetzten Richtung zu bewegen, d. h . aus Richtung des rückseitigen Rands der hülsenartigen Abdeckung durch den Hohlraum der 'hülsenartigen Abdeckung hindurch in den Zylinderkurbelraum hinein . Die Bewegung vom stirnseitigen Rand her aus dem Zylinderkurbelgehäuse heraus ist j edoch bevorzugt, da dabei mehr Freiheitsgrade für die Bewegung des Partikelstrahlwerkzeugs gegeben sind.
Der Partikelstrahl wird damit von dem Strahlwerkzeug von der Mitte der stirnseitigen Öffnung der Abdeckung aus auf die umseitigen Overspray-Anhaftungen gelenkt, sodass er dort, wo er auf die Steuerkante trifft, im spitzen Winkel (kleiner 90 ° ) auftrifft . Dadurch entsteht in Strahlrichtung hinter der Steuerkante ein Bereich, in den der Partikelstrahl nicht gelangt (kurz : Strahlschatten) . Anders ausgedrückt wird der Partikelstrahl durch die Steuerkante so gesteuert, dass er nicht in den Bereich des Strahlschattens gelangen kann . Dadurch ist die Gutschicht insbesondere im kritischen Bereich des Übergangs zwischen Gutschicht und Overspray-Anhaftungen noch besser vor Beschädigung durch den Partikelstrahl geschützt .
Der stirnseitige Rand der hülsenartigen Abdeckung weist eine Innenkante und eine Außenkante auf . Bei einer Weiterbildung ist der stirnseitige Rand der Abdeckung so abgeschrägt, dass die Innenkante über die Außenkante hinausragt . Dadurch kann die hülsenartige Abdeckung leichter in eine Bohrung oder Öffnung wie z . B . eine Zylinderbohrung mit Gutschicht eingeschoben werden, ohne dass die Gutschicht dabei beschädigt wird. Alternativ dazu oder zusätzlich kann die Außenkante eine Anfasung aufweisen, was ebenfalls zum leichteren Einschieben der hülsenartigen Abdeckung beiträgt .
Der stirnseitige Rand kann ferner uneben ausgebildet sein, d.h . er kann ein Profil aufweisen . Dadurch kann ein Strahlschatten mit variabler Geometrie geschaffen werden, sodass bestimmte Teilbereiche z . B . der Oberfläche eines teilweise von Beschichtungsmaterial zu befreienden Kurbelraums geschützt im Strahlschatten liegen, andere dagegen nicht . Dadurch können die ungeschützten Teilbereiche gezielt von Beschichtungsmaterial befreit werden und die geschützten Teilbereiche gezielt beschichtet bleiben (in
diesem Zusammenhang kann dann nicht von „Overspray- Anhaftungen" gesprochen werden) .
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der hülsenartigen Abdeckung ist der stirnseitige, eine Steuerkante bildende Rand lösbar mit der hülsenartigen Abdeckung verbunden . Hülsenartige Abdeckung und Steuerkante sind also mehrstückig lösbar bzw . verbindbar ausgebildet . Dadurch kann die Steuerkante als Verschleißteil auswechselbar ausgebildet werden . Dies ist von Vorteil, weil die Steuerkante bei Durchführung des materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens teilweise von dem Partikelstrahl getroffen wird und damit besonderen Belastungen und besonderem Verschleiß ausgesetzt ist . Ferner kann eine hülsenartige Abdeckung mit Steuerkanten unterschiedlicher Geometrie kombiniert werden, sodass mit einer hülsenartigen Abdeckung je nach Steuerkante verschiedene Strahlschatten mit unterschiedlicher Geometrie erzeugt werden können .
Dabei ist es von besonderem Vorteil, wenn der stirnseitige, eine Steuerkante bildende Rand aus einem anderen, vorzugsweise mechanisch belastbarerem Material gebildet ist, als die hülsenartige Abdeckung, da die Steuerkante, wie oben erwähnt, besonderen Belastungen ausgesetzt ist . Derartige Materialien sind im Allgemeinen teurer, sodass durch diese Maßnahme teures Material eingespart werden kann und die Kosten für die Abdeckung gering bleiben . Ist die hülsenartige Abdeckung aus einem Leichtmetall wie z .B . Aluminium gebildet, so hat dies u . a . den Vorteil der Gewichtsersparnis und, damit verbunden, des verbesserten Handlings .
Neben einem stirnseitigen Rand weist die hülsenartige Abdeckung, wie oben erwähnt, auch einen rückseitigen Rand auf . Dieser kann kragenartig verbreitert sein, sodass er
einen Anschlag beim Einschieben der hϋlsenartigen Abdeckung in eine Zylinderbohrung bildet . Dies ist beim Einschieben und Positionieren der hülsenartigen Abdeckung in eine Öffnung oder Bohrung, insbesondere Zylinderbohrung, mit Gutschicht von Vorteil, da dadurch die Justage der Abdeckung erleichtert und die Gefahr einer Beschädigung der Gutschicht verringert wird.
Dabei ist es bevorzugt, wenn der rückseitige Rand der hülsenartigen Abdeckung so weit verbreitert ist, dass er in der Art einer Platte oder eines rotationssymmetrischen Bunds ausgebildet ist, sodass ein Befestigungsteil gegeben ist, mit dem die hülsenartige Abdeckung an einem Zylinderkurbelgehäuse befestigt werden kann . Dadurch kann die hülsenartige Abdeckung präzise in einer Öffnung oder Bohrung, insbesondere Zylinderbohrung, positioniert und an dem
Zylinderkurbelgehäuse befestigt werden . Die Gefahr einer Dejustage, beispielsweise beim Durchführen des materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens, bei dem, wie erwähnt, die Steuerkante und damit die gesamte Abdeckung besonderen Belastungen ausgesetzt ist, kann dadurch verringert werden .
Das Befestigungsteil kann ferner Bohrungen aufweisen, durch die Befestigungsmittel, vorzugsweise Schrauben, zur Befestigung der hülsenartigen Abdeckung hindurchführbar sind. Dies unterstützt die präzise und stabile Befestigung der hülsenartigen Abdeckung beispielsweise an einem Zylinderkurbelgehäuse . Zur präzisen Positionierung der Vorrichtung können ferner an den Trennflächen eines Zylinderkurbelgehäuses zur Positionierung eines Zylinderkopfes bereits vorhandene Passstiftbohrungen eingesetzt werden . Dazu weist das Befestigungsteil vorzugsweise komplementäre Passstiftbohrungen auf, die mit
den Passstiftbohrungen des Zylinderkurbelgehäuses zusammenwirken, sodass Passstifte hindurch geschoben werden können .
Dabei sind die Bohrungen des Befestigungsteils vorzugsweise so angeordnet, dass sie mit in dem Zylinderkurbelgehäuse bereits vorhandenen Bohrungen zur Deckung gebracht werden können, wobei die Bohrungen innen liegende Schraubgewinde aufweisen, wenn sie zum Zusammenwirken mit Schrauben vorgesehen sind. Dadurch können die Abdeckungen mit Schrauben an dem Zylinderkurbelgehäuse befestigt werden, die zu den Innengewinden der Bohrungen des Zylinderkurbelgehäuses komplementäre Schraubgewinde aufweisen, ohne dass dafür spezielle Bohrungen mit Innengewinde an dem Zylinderkurbelgehäuse vorgesehen werden müssten . Die Abdeckungen können dadurch auf einfache Weise, präzise und dejustagesicher, lösbar an dem Zylinderkurbelgehäuse befestigt werden . Ebenso ist mit Hilfe von Passstiften, die in die Bohrungen eingeführt werden, eine verbesserte Positionierung und Ausrichtung der Abdeckung an dem Zylinderkurbelgehäuse möglich .
Bei einer Weiterbildung der hülsenartigen Abdeckung sind zwei oder mehr hülsenartige Abdeckungen in einer Reihe angeordnet über ihre Befestigungsteile miteinander verbunden . Dabei ist es bevorzugt, wenn die hülsenartigen Abdeckungen fest oder sogar einstückig miteinander verbunden sind. Dadurch können beispielsweise zwei oder mehr Zylinderlaufbahnen eines Zylinderkurbelgehäuses gleichzeitig dem oben beschriebenen Beschichtungsverfahren unterzogen werden . So ist es beispielsweise denkbar, dass für ein Zylinderkurbelgehäuse mit vier Zylinderbohrungen eine Abdeckung mit vier in einer Reihe angeordneten, verbundenen hülsenartigen Abdeckungen vorgesehen wird, für ein Zylinderkurbelgehäuse mit sechs
Zylinderbohrungen eine Abdeckung mit sechs in einer Reihe angeordneten, verbundenen hülsenartigen Abdeckungen, für ein Zylinderkurbelgehäuse mit acht Zylinderbohrungen eine Abdeckung mit acht in einer Reihe angeordneten, verbundenen hülsenartigen Abdeckungen usw .. Dies ist v . a . in der Serienfertigung von Vorteil , da dadurch vorzugsweise alle Zylinderlaufbahnen eines Zylinderkurbelgehäuses gleichzeitig von Overspray befreit werden können, sodass sich im Vergleich zur gleichzeitigen Bearbeitung einzelner oder weniger Zylinderlaufbahnen eine erhebliche Zeitersparnis ergibt .
Bei einer weiteren Ausgestaltung weist die hülsenartige Abdeckung einen rohrartigen Abschnitt auf, der sich von dem rückseitigen Rand bis zu dem stirnseitigen Rand erstreckt und dabei einen rückseitigen Teilabschnitt und einen stirnseitigen Teilabschnitt umfasst . Der Außendurchmesser des rohrartigen Abschnitts im Bereich des rückseitigen Teilabschnitts ist dabei größer als der Innendurchmesser der beschichteten Öffnung oder Bohrung, sodass die hülsenartige Abdeckung im Bereich des rückseitigen Teilabschnitts nicht in die beschichtete Öffnung oder Bohrung passt (kurz : Passungsabschnitt) , sondern passgenau in eine Führung . ,
Ferner ist der Außendurchmesser des rohrartigen Abschnitts im Bereich des stirnseitigen Teilabschnitts gleich groß oder kleiner als der Innendurchmesser der beschichteten Öffnung oder Bohrung (kurz : Einführabschnitt) , bevorzugt 0, 5 bis 3 % kleiner, besonders bevorzugt 1 bis 1, 5 % kleiner . Durch den Einführabschnitt ist die hülsenartige Abdeckung einerseits weiterhin leicht berührungsfrei, vor dem Partikelstrahl des materialabtragenden Partikelstrahlverfahrens schützend über der Gutschicht anordenbar bzw . befestigbar, mit den bereits oben erläuterten Vorteilen/ andererseits ist die hülsenartige Abdeckung mit Hilfe des Passungsabschnitts in einer Führung
in der vorgesehenen Position mit verbesserter Präzision und Zuverlässigkeit justierbar bzw . zentrierbar .
Dabei hat es sich als günstig erwiesen, wenn der Einführabschnitt länger ist als der Passungsabschnitt, vorzugsweise 2- bis 5-mal so lang und insbesondere 3- bis 4- mal so lang. Dadurch ist der Passungsabschnitt einerseits kurz genug, dass die hülsenartige Abdeckung leicht und berührungsfrei in die Öffnung oder Bohrung eingeführt und dort angeordnet werden kann, und andererseits lang genug, um eine präzise und zuverlässige Justierung der hülsenartige Abdeckung z . B . in einer Führung zu gewährleisten .
Ein dritter Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Haltevorrichtung für zumindest eine Abdeckung wie vorstehend beschrieben . Erfindungsgemäß ist die Haltevorrichtung so ausgebildet, dass die zumindest eine Abdeckung an der Haltevorrichtung fixierbar ist, und dass die Haltevorrichtung wenigstens ein Halteelement aufweist, mit dem zumindest eine an der Haltevorrichtung fixierte Abdeckung passungsgenau in eine dafür vorgesehene beschichtete Öffnung oder Bohrung eines Substrats , vorzugsweise die Zylinderbohrungen eines Zylinderkurbelgehäuses , einführ- und positionierbar ist, d. h . so, dass die Gutschicht der Öffnung oder Bohrung dabei unbeschädigt bleibt . Dies wir im Allgemeinen dadurch erreicht, dass das Einführen und Positionieren (Hineinmanövrieren) möglichst berührungsfrei erfolgt, d. h . ohne dass es zu einer Berührung zwischen Öffnung oder Bohrung und der zumindest einen Abdeckung kommt, von dem Passungsabschnitt abgesehen . Dabei ist es besonders wichtig, ein Verkanten von Öffnung oder Bohrung mit der zumindest einen Abdeckung zu vermeiden, da eine derartige im Allgemeinen besonders leicht zu schwerwiegenden Schäden führt .
Die zumindest eine Abdeckungen kann dazu Bohrungen mit Innengewinde aufweisen, die mit Bohrungen an der Haltevorrichtung zusammenwirken, sodass die zumindest eine Abdeckung mit Schrauben in der vorgesehenen Ausrichtung an der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung befestigt werden kann .
Bei dem Halteelement kann es sich z . B . um eine Befestigung für einen Roboterarm handeln, z . B . für ein computergesteuertes Einführen und Anordnen der zumindest einen Abdeckung. Ferner kann es sich dabei z . B . um einen oder mehr, vorzugsweise zwei, Haltegriffe für manuelles Einführen und Anordnen der zumindest einen Abdeckung handeln .
Mit der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung ist es möglich, die zumindest eine Abdeckung in einfacher Weise, behutsam, präzise und zuverlässig über der zu schützenden Gutschicht zu positionieren .
Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung kann dadurch weiterentwickelt werden, dass die Haltevorrichtung Bohrungen aufweist, durch die Befestigungsmittel, vorzugsweise Schrauben, zur Fixierung der Haltevorrichtung an dem Substrat und/oder Passstifte zur Positionierung und exakten Ausrichtung der Haltevorrichtung hindurchführbar sind, und dass die Bohrungen der Haltevorrichtung so angeordnet sind, dass sie mit in dem Substrat bereits vorhandenen Bohrungen in Deckung bringbar sind, wobei die Bohrungen innen liegende Schraubgewinde aufweisen, wenn sie zum Zusammenwirken mit Schrauben vorgesehen sind. Dies vereinfacht die Anbringung der Haltevorrichtung an dem Substrat, da dafür keine zusätzlichen Bohrungen in dem Substrat vorgesehen werden müssen . Ferner verbessert die Befestigung der Haltevorrichtung an dem Substrat mittels Passstiftbohrungen
und Schrauben deren präzise Positionierung und zuverlässige Fixierung .
Die Haltevorrichtung kann ferner ein Führungselement umfassen, das substratseitig anordenbar ist und das Führungsringe aufweist, durch die hindurch die zumindest eine Abdeckung in die dafür vorgesehene beschichtete Öffnung oder Bohrung eines Substrats schiebbar und in dieser Öffnung oder Bohrung einführ- und positionierbar ist, wobei der Innendurchmesser der Führungsringe dem Außendurchmesser des rohrartigen Abschnitts im Bereich des Passungsabschnitts passt . Dies erleichtert es, eine Abdeckung berührungsfrei in einer beschichtete Öffnung oder Bohrung zu zentrieren und zu fixieren und dadurch die Gefahr der Beschädigung der Gutschicht durch die Abdeckung bzw . bei Einführen, Positionieren (Zentrieren) und Fixieren der Abdeckung weiter zu verringern .
Das Führungselement kann ferner auf seiner dem Substrat zugewandten Seite Vertiefungen aufweisen, die im an dem Substrat fixierten Zustand Bereichen auf der Substratoberfläche gegenüberliegen, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Overspray-Anhaftungen zu rechnen ist . Dadurch kann eine von Overspray-Anhaftungen weitgehend ungestörte, planare Auflage der Haltevorrichtung auf dem Substrat gewährleistet werden, die deren präzise Positionierung und zuverlässige Fixierung weiter verbessert .
Ein vierter Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Haltevorrichtung wie vorstehend beschrieben mit zumindest einer daran fixierten Abdeckung wie vorstehend beschrieben .
Haltevorrichtung und zumindest eine Abdeckung können lösbar oder unlösbar miteinander verbunden oder einstückig
ausgebildet sein . Vorzugsweise sind sie aber mit Schrauben lösbar miteinander verbunden .
Die erfindungsgemäße Kombination aus Haltevorrichtung und Abdeckung ermöglicht es , die zumindest eine Abdeckung in einfacher Weise, behutsam, präzise und zuverlässig über einer zu schützenden Gutschicht zu positionieren .
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen .
Die Erfindung wird nachfolgend genauer erklärt . Dazu sind in den Figuren konkrete Ausführungsbeispiele der Erfindung vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert . Dabei zeigen
Fig . 1 (a) Querschnitt durch eine erfindungsgemäße hülsenartige Abdeckung; (b) Draufsicht auf den rückseitigen Rand einer erfindungsgemäßen hülsenartige Abdeckung;
Fig . 2 erfindungsgemäße hülsenartige Abdeckung im in einer Zylinderbohrung befestigten Zustand;
Fig . 3 Gutschicht und Overspray-Anhaftungen nach Schritt (a) des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens ;
Fig . 4 Steuerkante einer erfindungsgemäßen hülsenartigen Abdeckung;
Fig . 5 Gutschicht ohne Overspray-Anhaftungen nach Schritt (c) des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens ;
Fig. β erfindungsgemäße Haltevorrichtung mit zwei erfindungsgemäßen Abdeckungen (Hülsen) ;
Fig . 7 Führungselement einer erfindungsgemäßen Haltevorrichtung;
Fig . 8 Detail eines Führungselements einer erfindungsgemäßen Haltevorrichtung, das an einem Substrat befestigt ist;
Fig . 9 erfindungsgemäße Haltevorrichtung mit
Führungselement und zwei erfindungsgemäßen Abdeckungen (Hülsen) beim Positionieren in ein Substrat ( Zylinderkurbelgehäuse) ;
Fig . 10 erfindungsgemäße Haltevorrichtungen j eweils mit Führungselement und zwei erfindungsgemäßen Abdeckungen (Hülsen) im positionierten Zustand in Substrat (Zylinderkurbelgehäuse) ;
Fig. 11 Substrat (Zylinderkurbelgehäuse) aus Fig . 10 ; Blick in Richtung des stirnseitigen Rands der erfindungsgemäßen Abdeckungen (Hülsen) .
Die Erfindung wird am Beispiel einer hülsenartigen Abdeckung genauer erklärt, die dafür vorgesehen ist, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine mittels thermischem Spritzen in einer Zylinderbohrung eines Zylinderkurbelgehäuses auf eine Zylinderlaufbahn aufgebrachte Gutschicht vor einem Partikelstrahl beim Entfernen von Overspray-Anhaftungen zu schützen .
Dazu zeigt Fig. l (a) einen Querschnitt durch eine derartige hülsenartige Abdeckung (kurz : Hülse) (1) . Die Hülse (1) weist einen rohrartigen Abschnitt (2 ) mit zwei Öffnungen (3 , 3 ' ) auf . Die Öffnungen ( 3, 3' ) sind von einem stirnseitigen Rand (4 ) und einem rückseitigen Rand (5) begrenzt . Die Hülse ( 1) ist so ausgebildet, dass sie mit ihrem stirnseitigen Rand (4 ) voran in eine Zylinderbohrung eingeschoben und vor Partikelstrahlen schützend vor einer Gutschicht positioniert werden kann . Um das Einschieben zu erleichtern und die Gutschicht vor Beschädigung zu schützen weist der stirnseitige Rand (4 ) eine Abschrägung ( 6) auf, bei der die Innenkante ( 7 ) des stirnseitigen Rands ( 4 ) über dessen Außenkante ( 8 ) hinausragt . Durch den Hohlraum ( 9) kann in Richtung des Pfeils ein Partikelstrahlwerkzeug durch die Hülse ( 1) hindurch geschoben werden (wobei der Vorschub in entgegen gesetzter Richtung bevorzugt ist) um im Zylinderkurbelraum ein materialabtragendes Partikelstrahlverfahren zur Entfernung von Overspray- Anhaftungen durchzuführen . Der stirnseitige Rand (4 ) ragt im in eine Zylinderbohrung eingeschobenen Zustand zylinderkurbelraumseitig über die Zylinderbohrung hinaus und bildet dadurch eine Steuerkante (10) für einen Partikelstrahl (vgl . Fig . 4 ) . Der stirnseitige Rand (4 ) kann uneben und lösbar mit dem Rest der Hülse ( 1) ausgebildet sein (nicht dargestellt) . Der rückseitige Rand (5) ist kragenartig verbreitert und bildet ein plattenartiges Befestigungsteil (11) , mit dem die Hülse (1) an einem Zylinderkurbelgehäuse befestigt werden kann und das beim Einschieben der Hülse ( 10 ) als Anschlag wirkt .
Fig . 1 (b) zeigt die Hülse (1 ) aus Fig . 1 (a) , wobei die Perspektive die Draufsicht auf den rückseitigen Rand (5) , bzw . das Befestigungsteil (11) ist . Ferner ist der
stirnseitige Rand (4 ) gestrichelt dargestellt, weil er in dieser Perspektive eigentlich verdeckt ist . Das Befestigungsteil (11 ) weist vier Bohrungen (12) auf, von denen der Übersichtlichkeit halber nur eine , stellvertretend für alle vier, mit einem Bezugszeichen versehen ist . Es können auch mehr oder weniger Bohrungen ( 12 ) vorgesehen sein . Die Bohrungen ( 12 ) sind so angeordnet, dass sie nach dem Positionieren der Hülse (1) in einer Zylinderbohrung mit ohnehin vorhandenen, d. h . für einen anderen Zweck vorgesehenen Bohrungen mit Innengewinde zur Deckung kommen . Dadurch können Schrauben durch diese Bohrungen ( 12 ) hindurch geschoben werden, sodass die Hülse (1 ) präzise und dejustagesicher an dem Zylinderkurbelgehäuse befestigt werden kann .
Fig . 2 zeigt eine einzelne Hülse (1 ) gemäß der Erfindung im in eine Zylinderbohrung ( 13) eines 4-zylindrigen Zylinderkurbelgehäuses (14 ) (nur ausschnittsweise dargestellt) eingeschobenen Zustand. Erkennbar sind der rückseitige, zu einem plattenartigen Befestigungsteil (11) verbreiterte Rand (5) und der Hohlraum ( 9) , durch den ein Partikelstrahlwerkzeug in den Zylinderkurbelraum hindurch führbar ist . Ferner sind vier Befestigungsschrauben ( 15 ) erkennbar, von denen der Übersichtlichkeit halber nur eine mit einem Bezugszeichen versehen ist . Die Befestigungsschrauben (15) sind durch Bohrungen (nicht sichtbar) in dem Befestigungsteil (11 ) hindurchgeführt und in eigentlich für einen anderen Zweck vorgesehene Bohrungen mit Innengewinde (16) (von denen der Übersichtlichkeit halber nur eine, stellvertretend für alle, mit einem Bezugszeichen versehen ist) am Zylinderkurbelgehäuse (14 ) festgeschraubt, sodass die Hülse (1) präzise und dejustagesicher am Zylinderkurbelgehäuse (14 ) befestigt ist .
Fig . 3 zeigt die Zylinderbohrung (13) aus Fig . 2 von der Seite des Zylinderkurbelraums aus, nach Verfahrensschritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens . Es ist die Gutschicht ( 17 ) auf der Zylinderlaufbahn der Zylinderbohrung ( 13) zu erkennen und Overspray-Anhaftungen ( 18 ) auf der Oberfläche des Zylinderkurbelraums .
Fig . 4 zeigt die gleiche Blickrichtung wie Fig . 3 , allerdings ist eine Hülse (1) gemäß Schritt (b) des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens in der Zylinderbohrung ( 13) angeordnet, wobei die Hülse ( 1 ) teilweise verdeckt ist . So ist z . B . ihr stirnseitiger Rand ( 4 ) erkennbar . Dieser ist zur besseren Einschiebbarkeit abgeschrägt, wobei die Außenkante ( 8 ) zusätzlich angefast sein kann . Er ragt ferner über die Zylinderbohrung ( 13 ) heraus , in den Zylinderkurbelraum hinein und bildet so mit seinem stirnseitigen Rand ( 4 ) eine Steuerkante ( 10 ) für den Partikelstrahl bei einem materialabtragenden Partikelstrahlverfahren . Die Darstellung zeigt die Situation nach Durchführung von Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens , wobei ein
Hochdruckwasserstrahlverfahren (HDWS) zum Einsatz kam. Es ist erkennbar, dass der größte Teil der Overspray-Anhaftungen entfernt ist, wobei lediglich im Bereich ( 19) restliche Overspray-Anhaftungen vorhanden sind. Dies verdeutlicht die Wirkung des Strahlschattens , den die durch den stirnseitigen Rand (4 ) gebildete Steuerkante ( 10 ) erzeugt : Dadurch, dass die Oberfläche des Zylinderkurbelraums uneben ist, ist der Strahlschatten im Bereich ( 19) geometrisch ausgedehnter, sodass die Overspray-Anhaftungen in diesem Bereich ( 19) nicht von dem Wasserstrahl erfasst und entfernt wurden . Durch Einsatz einer Hülse ( 1 ) mit unebener Steuerkante (10 ) können z . B . derartige Unebenheiten der Oberfläche des Zylinderkurbelraums nachgezeichnet werden, sodass auch Overspray-Anhaftungen ( 19) durch den Wasserstrahl erfasst und
entfernt werden können . Fig . 4 zeigt ferner den Spalt (20 ) zwischen Hülse (1 ) und Zylinderbohrung (13 ) mit Gutschicht, der dadurch zustande kommt, dass der Außendurchmesser der Hülse ( 1) etwa 1, 3 % kleiner ist, als der Innendurchmesser der Zylinderbohrung (13) mit Gutschicht . Wie aus der vorstehenden Erklärung teilweise schon ableitbar, sorgt die Steuerkante (10) dafür, dass ein Wasserstrahl nicht in den Spalt (20 ) gelangen kann, wo er die Gutschicht beschädigen würde, sondern dass beim Durchführen von Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Strahlschatten besteht, der dies verhindert .
Fig . 5 zeigt schließlich ausschnittsweise die Situation nach Entfernen der Hülse (1) , wie sie in Fig . 4 dargestellt ist : Die Zylinderlaufbahnen der Zylinderbohrung ( 13) sind mit einer intakten Gutschicht (17 ) beschichtet; die Bereiche außerhalb der Zylinderbohrung (13 ) , d. h . die Oberfläche des Zylinderkurbelraums , ist vollständig von störenden Overspray- Anhaftungen befreit .
Fig . 6 zeigt eine erfindungsgemäße Haltevorrichtung (21) mit zwei Griffen (22 , 22 ' ) , von denen nur der rechte (22 ' ) annähernd vollständig sichtbar ist . An dem Halteelement (21) sind zwei Hülsen (1 , 1' ) angeschraubt . Die Hülsen ( 1 , 1 ' ) weisen j eweils einen rohrartigen Abschnitt mit zwei Teilabschnitten auf : Einem Passungsabschnitt (23 , 23' ) und einem Einführabschnitt (24 , 24 ' ) , wobei der Passungsabschnitt
(23 , 23 ' ) einen größeren Außendurchmesser aufweist als der Einführabschnitt (24 , 24 ' ) , dessen Außendurchmesser etwa 1 , 3 % kleiner ist, als der Innendurchmesser der Zylinderbohrung mit Gutschicht, zu deren Abdeckung die Hülse
(1 , 1' ) vorgesehen ist (nicht dargestellt) .
Fig . 7 zeigt ein Führungselement (25 ) einer erfindungsgemäßen Haltevorrichtung (nicht dargestellt) . Das Führungselement (25 ) ist für eine Zylinderbank mit vier in Reihe angeordneten Zylindern eines Zylinderkurbelgehäuses eines V8-Motors vorgesehen . Es weist vier Führungsringe (26) auf, von denen der Übersichtlichkeit halber stellvertretend für alle nur einer mit einem Bezugszeichen versehen ist . Das Führungselement (25) weist Bohrungen (27 ) auf, durch die Schrauben hindurchführbar sind, mit denen es zum einen an dem Zylinderkurbelgehäuse befestigt werden kann und zum anderen an der Haltevorrichtung . Der Übersichtlichkeit halber ist stellvertretend für alle nur eine Bohrung mit einem Bezugszeichen versehen . Fig. 7 zeigt auch Vertiefungen (26a) , die sich auf der dem Zylinderkurbelgehäuse zugewandten Seite des Führungselements (25) kreisförmig um den Rand eines Führungsringes (26) herum erstrecken . Diese Vertiefungen (26a) befinden sich in Bereichen, die im montierten Zustand an Bereiche des Zylinderkurbelgehäuses angrenzen, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Overspray-Anhaftungen zu rechnen ist, und dienen dazu, eine weitgehend planare Auflage des Führungselements (25) trotz der Overspray-Anhaftungen zu gewährleisten .
Fig . 8 zeigt ein Detail eines Führungselements (25) , das mit Hilfe von Schrauben (28) an einem Zylinderkurbelgehäuse befestigt und bestimmungsgemäß mit seinem Führungsring (26) über einer Zylinderbohrung (13 ) zentriert und positioniert ist . Die Darstellung verdeutlicht einen Absatz (29) zwischen der Wand der Zylinderbohrung ( 13) mit Gutschicht (17 ) und Führungsring (26) , der einen weiteren Innendurchmesser aufweist als die Zylinderbohrung (13 ) mit Gutschicht ( 17 ) . Der Führungsring (26) passt zu dem Passungsabschnitt der erfindungsgemäßen Hülse so, dass die erfindungsgemäße Hülse mit ihrem Passungsabschnitt in dem Führungsring (26) stecken
bleibt . Dadurch ist eine sehr präzise und zuverlässige Positionierung bzw . Zentrierung der erfindungsgemäßen Hülse in der Zylinderbohrung ( 13) bzw . über der Gutschicht ( 17 ) gewährleistet .
Fig . 9 zeigt ein Zylinderkurbelgehäuse ( 14 ) an dem bereits zwei Führungselemente (25 , 25' ) für Hülsen ( 1 , 1' ) montiert sind. Die Hülsen (1 , 1' ) sind ihrerseits an eine Haltevorrichtung (21 ) mit zwei Griffen (30 , 30 ' ) angeschraubt . Dargestellt ist eine Momentaufnahme zu Beginn des Einschiebens der Hülsen (1 , 1 ' ) mit Hilfe der Haltevorrichtung (21) in zwei Zylinderbohrungen (verdeckt) . Bei dieser Momentaufnahme sind erst die Einführabschnitte (nur 24 sichtbar) teilweise in die entsprechenden Führungsringe (26) eingeschoben .
Fig . 10 zeigt alle acht Hülsen (verdeckt) im in den entsprechenden Zylinderbohrungen eines Zylinderkurbelgehäuses (14 ) eines V8-Motors eingeschobenen Zustand. Dafür wurden zwei Führungselemente (25, 25' ) mit j e vier Führungsringen (verdeckt) eingesetzt, die mit Schrauben (28 ) an dem Zylinderkurbelgehäuse ( 14 ) befestigt sind . Durch die Führungsringe (verdeckt) sind die Hülsen (verdeckt) , j eweils paarweise von einer Haltevorrichtung (21 ) gehalten, hindurch geschoben, wobei die Haltevorrichtung (21 ) ihrerseits mit Schrauben (31) , die durch entsprechende Bohrungen in der Haltevorrichtung (21) und in dem Führungselement (25) hindurch greifen, an dem Zylinderkurbelgehäuse ( 14 ) befestigt sind. Von den Schrauben (28 , 31) und Haltevorrichtungen (21 ) ist der Übersichtlichkeit halber j eweils nur eine, stellvertretend für alle, mit einem Bezugszeichen versehen .
Fig . 11 zeigt die Situation aus Fig . 10 , nun j edoch aus Richtung des Zylinderkurbelraums . Die Blickrichtung ist dabei
auf die stirnseitigen Ränder (4 ) der acht erfindungsgemäßen Hülsen ( 1 ) , die in die Zylinderbohrungen (13) des achtzylindrigen Zylinderkurbelgehäuses ( 14 ) eingeführt und darin positioniert sind (der Übersichtlichkeit halber ist nur jeweils eines der Bauteile , stellvertretend für alle entsprechenden anderen, mit einem Bezugszeichen versehen) . Um das Einführen und Positionieren, sowie das zuverlässige Fixieren der vier Hülsen (1 ) jeweils einer Zylinderbank zu erleichtern und v . a . gleichzeitig durchführen zu können, sind die vier für eine Zylinderbank vorgesehenen Hülsen (1 ) an ihrem rückseitigen Rand j eweils mit einer Haltevorrichtung
(nicht dargestellt) verbunden. In dem gezeigten Zustand kann nun ein HDWS-Werkzeug durch eine Hülse ( 1 ) hindurch geschoben und zum Einsatz gebracht werden . Im vorliegenden Fall wurden HDWS-Werkzeuge eingesetzt, die zwei Strahlrichtungen hatten : Einen um 60 ° zur Vorschubrichtung des HDWS-Werkzeugs geneigten Strahl (voreilender Strahl) und einen um 120 ° geneigten Strahl (nacheilender Strahl) . Dabei ist es auch möglich jeweils vier bzw . sogar alle acht Zylinderbohrungen
(13 ) gleichzeitig mit vier bzw. acht HDWS-Werkzeugen zu bearbeiten . Die Darstellung zeigt auch noch einmal die Steuerkante (10 ) .
Bezugs zeichenliste
, 1' hülsenartige Abdeckung (kurz : Hülse) r.ohrartiger Abschnitt , 3' Öffnungen stirnseitiger Rand rückseitiger Rand
Abschrägung
Innenkante
Außenkante
Hohlraum 0 Steuerkante 1 Befestigungsteil 2 Bohrung 3 Zylinderbohrung 4 ZyIInderkurbelgehäuse 5 Befestigungsschraube 6 Bohrung mit Innengewinde 7 Gutschicht 8 Overspray-Anhaftungen 9 Bereich mit restlichen Overspray-Anhaftungen 0 Spalt 1 Haltevorrichtung 2 , 22 ' Halteelement, Griff 3, 23' ) Passungsabschnitt 4 , 24 ' Einführabschnitt
, 25' Führungselement
Führungsring a Vertiefung
Bohrung
Schraube
Absatz , 30' Halteelement, Griff
Schraube