KERAMDCBAUTEIL
Stand der Technik
Die Erfindung geht aus von einem Keramikbauteil, insbesondere einem Sensorelement für einen Gassensor zur Bestimmung einer physikalischen Eigenschaft eines Messgases, insbesondere der Temperatur oder der Konzentration einer Gaskomponente im Abgas von Brennkraftmaschinen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Keramikbauteile finden im Kraftfahrzeugbau in monolithischer Bauweise Anwendung bei Katalysatoren im Abgas von Verbrennungsmotoren oder in Mehrlagenstruktur-
Bauweise Anwendung als Sensorelement in Abgassensoren für Verbrennungsmotoren zur Messung einer physikalischen Eigenschaft des Abgases, wie z.B. der Temperatur des Abgases oder der Sauerstoff- oder Stickoxidkonzentration im Abgas.
Ein solches Sensorelement ist beispielsweise aus der DE 101 57 733 Al bekannt. Der
Keramikkörper ist ein Verbund aus aufeinanderliegenden Festelektrolytfolien, z.B. aus yttriumstabilisiertem Zirkoniumoxid. In den verschiedenen Schichten ist einerseits ein Messgasraum und andererseits ein Referenzgasraum ausgebildet und ein in einer Isolierschicht, z.B. aus Aluminiumoxid, eingebettetes elektrisches Heizelement angeordnet, sowie Elektroden einer Pumpzelle und einer Nernstzelle aufgebracht. Das
Sensorelement ist in einem Fühlergehäuse aufgenommen und ragt nach Einbau des Messfühlers mit seinem aus dem Fühlergehäuse vorstehenden, von einem Schutzrohr umgebenden, gassensitiven Bereich in den Abgasstrom hinein. Dieser gassensitive Bereich des Sensorelements ist hohen Temperaturgradienten ausgesetzt, die zudem noch an der Oberfläche des Sensorelements stark lokalisiert sind. So führen Wassertropfen als
Kondensat der sich am Schutzrohr niederschlagenden Feuchte im Abgas, die auf die heiße Oberfläche des im gassensitiven Bereich auf eine Betriebstemperatur von 600- 9000C aufgeheizten Sensorelements fallen, zu einem sog. thermischen Schock, bei dem es durch sehr stark lokalisierte Temperaturgradienten zur Ausbildung von hohem mechanischen Stress und zu einer Rissinitiierung an der Oberfläche des Keramikköpers kommt. Die Folge ist ein makroskopischer Defekt, z.B. ein Riss im Keramikkörper, und das Versagen des gesamten Sensorelements.
Es ist bekannt, dass in keramischen Mehrschichtstrukturen durch geschickte Anordnung von Schichten mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften, wie z.B. der Porosität und/oder dem Elastizitätsmodul, ein verbessertes thermisches Schockverhalten zu erreichen ist (Luc. J. Vandeperre et al.„Thermal Shock of Layered Ceramic Structures with Crack-Deflecting Interfaces" Journal of the American Ceramic Society, Vol. 84, No. 1, pages 104-110). Durch geschickte Einstellung der Bruchenergie Rg der Grenzflächen zwischen den einzelnen Schichten und der Bruchenergie Rs der einzelnen Schichten kann ein Riss abgelenkt und somit das katastrophale Versagen der Keramik verhindert werden. Theoretische Studien (He and Hutchinson,, JCinking of a crack out of an interfacό', Journal of Applied Mechanics, Vol. 56, pages 270-278) sagen für ein Verhältnis der Bruchenergien Rg/Rs < 0,57 eine Ablenkung eines Risses durch das Schichtsystem voraus. Gefordert sind also sogenannten,jschwachό' Grenzflächen. Diese,jschwacheri'
Grenzflächen können durch Kombination von unterschiedlichen Materialien (Luc. J. Vandeperre et al.„Thermal Shock of Layered Ceramic Structures with Crack-Deflecting Interfaces" Journal of the American Ceramic Society, Vol. 84, No. 1, pages 104-110) oder durch Schichten aus dem gleichen Material, jedoch mit unterschiedlicher Porosität (Janet B. Davis et al.„Fabrication and Crack Deflection in Ceramic Laminates with Porous
Interlayers" Journal of the American Ceramic Society, Vol. 83, No.10, pages 2369-2374), erzeugt werden.
Vorteile der Erfindung
Das erfϊndungsgemäße Keramikbauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass durch das Aufbringen der mehrlagigen, Schutzhaut auf den monolithischen oder laminierten, z.B. aus Zirkoniumoxid (ZrO2) hergestellten Keramikkörper, ein thermoschockrobuster Schutz des Keramikkörpers erreicht wird, ohne dass in dessen Aufbau oder Funktionalität eingegriffen wird. Bei Thermoschock führt der stark
lokalisierte Temperaturgradient zu einer Rissinitiierung in der Schutzhaut, die für eine Rissablenkung und einen Abbau der Spannungen sorgt und den darunterliegenden Keramikkörper vor Eindringen des Risses und Beschädigung schütztDie Schutzhaut wird vorzugsweise im Vergleich zum Keramikkörper dünn ausgeführt. So liegt ihre Dicke bei einer Ausbildung des Keramikbauteils als Sensorelement für Gassensoren, wie z.B.
Lambdasonden bei etwa 20% der Dicke des Sensorelements.
Insbesondere beim Einsatz des Keramikbauteils als Sensorelement in einem Abgassensor zur Bestimmung einer physikalischen Eigenschaft des Abgases, wie Temperatur oder Sauerstoff- oder Stickoxidkonzentration, ergeben sich wesentliche zusätzliche Vorteile.
Bei Kaltstart eines Kraftfahrzeugs befindet sich eine große Menge an Wasser, z.B. Kondenswasser, im Abgassystem. Dieses Wasser trifft innerhalb der ersten 15-30 s auf das bereits auf ca. 600-9000C aufgeheizte Sensorelement. Um Stresssituationen im Sensorelement zu vermeiden, wird die Einbauposition des Sensorelements angepasst und der Aufheizvorgang verlangsamt, wodurch allerdings in Kauf genommen werden muss, dass die durch die Abgasregelung angestrebten Emissionswerte sich in gleicher Weise verzögert einstellen. Durch das mittels der dünnen Schutzhaut erreichte, verbesserte Thermoschockverhalten des Sensorelements entfällt diese Beschränkung, und das Sensorelement kann schnellstmöglich auf Betriebstemperatur aufgeheizt werden. Darüber hinaus wirkt die Schutzhaut als thermischer Puffer gegenüber der Abgasumgebung, so dass am Sensorelement durch Wärmestrahlung entstehende Wärmeverluste reduziert werden. Die Schutzhaut sorgt weiterhin für eine stabilere Temperaturregelung, wodurch die Messgenauigkeit wesentlich weniger stark abhängig ist von der Abgaspulsation und den damit verbundenen Veränderungen der Abgastemperatur in der Umgebung des Sensorelements. Diese starke Oszillation der Umgebungstemperatur wird durch die
Pufferwirkung der Schutzschicht gedämpft.
Durch die in den weiteren Ansprüchen 2 bis 9 aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Anspruch 1 angegebenen keramischen Bauteils möglich.
Ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung des Keramikbauteils ist in dem unabhängigen Anspruch 10 angegeben.
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Durch die in den Ansprüchen 11 bis 13 aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen dieses Verfahrens möglich.
Zeichnung
Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen in schematisierter Darstellung:
Fig. 1 ausschnittweise einen Längsschnitt eines Sensorelements für eine
Lambdasonde,
Fig. 2 eine vergrößere Darstellung des Ausschnitts II in Fig. 1.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
Das in Fig. 1 im Längsschnitt ausschnittweise, schematisch skizzierte Sensorelement für eine Lambda-Sonde zur Bestimmung der Sauerstoffkonzentration im Abgas eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeugs zeigt den dem Abgasstrom ausgesetzten, gassensitiven Endabschnitt des Sensorelements. Das Sensorelement weist einen
Keramikköper 11 auf, der aus mehreren Festelektrolytschichten 111 bis 114 zusammenlaminiert ist, die als Folien z.B. aus yttriumstabilisiertem Zirkoniumoxid (ZrO2) ausgeführt sind. In dem Keramikkörper 11 ist eine Pumpzelle mit äußerer und innerer Pumpelektrode 12, 13 und eine Nernstzelle mit Mess- oder Nernstelektrode 14 und Referenzelektrode 15 ausgebildet. In bekannter Weise sind äußere und innere
Pumpelektrode 12, 13 auf voneinander abgekehrten Flächen der oberen Festelektrolytschicht 111 angeordnet, wobei die äußere Pumpelektrode 12 dem Abgas ausgesetzt und die innere Pumpelektrode 13 zusammen mit der Nernstelektrode 14 in einem Messraum 16 angeordnet ist, der in der zweiten Festelektrolytschicht 112 ausgebildet ist. In der zweiten Festelektrolytschicht 112 ist noch ein Referenzgaskanal 17 ausgebildet, der mit Referenzgas, beispielsweise Luft, beaufschlagt ist und die Referenzelektrode 15 aufnimmt. Referenzelektrode 15 und Nernstelektrode 14 sind dabei auf der dritten Festelektrolytschicht 113 angeordnet. Zwischen der dritten Festelektrolytschicht 113 und der vierten Festelektrolytschicht 114 ist ein in einer z.B. aus Aluminiumoxid (AL2O3) bestehenden Isolation eingebetteter Heizer 19 angeordnet,
der das Sensorelement 11 auf dessen Betriebstemperatur von 600-9000C erwärmt. In der oberen ersten Festelektrolytschicht 111 ist ein Gaszutrittsloch 20 zum Messraum 16 eingebracht. Der Messraum 16 ist gegenüber dem Gaszutrittsloch 20 durch eine Diffusionsbarriere 21 abgesperrt.
Die Oberfläche des Keramikkörpers 11 ist in dem dem Abgas ausgesetzten Oberflächenbereich mit einer Schutzhaut 22 überzogen, die lediglich im Bereich der äußeren Pumpelektrode 12 und des zu dieser koaxial angeordneten Gaszutrittslochs 20 ausgespart ist. Die Schutzhaut 22 besteht aus mindestens zwei Schichten mit in aufeinanderfolgenden Schichten alternierenden mechanischen Eigenschaften (z.B. E-Modul, messbar durch Vickers-Indentation oder bei
Einzelschichten aus unterschiedlichen Materialien durch Literaturwerte). In dem in Fig. 1 und vergrößert in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Schutzhaut 22 insgesamt vier keramische Schichten mit alternierendem Material und/oder alternierender Porosität auf, und zwar zwei gleich ausgebildete Schichtpaare 27, 28 mit den Schichten 23, 24 bzw. 25, 26. Jedes Schichtpaar 27, 28 erzeugt eine,jschwachό' Grenzfläche , d.h. eine Grenzfläche mit niedriger
Bruchenergie Rg damit die eingangs genannte Relation Ri/R2 <0,57 erfüllt ist. Im Fall von alternierender Porosität kann die Relation erweitert werden: R/Rs <0,57»(l-Vp), wobei Vp der Volumenanteil der Porosität mit dem größeren Porositätswert ist (Janet B. Davis et al. ,Fabrication and Crack Deflection in Ceramic Laminates with Porous Interlayers" Journal of the American Ceramic Society, Vol. 83, No.10, pages 2369-2374). Die einzelnen Schichten 23-26 haben eine Schichtdicke oder Schichtstärke von lμm bis 5μm, vorzugsweise lOμm, und die Gesamtstärke oder Dicke der Schutzhaut 22 beträgt 50μm bis 250μm, vorzugsweise lOOμm. Entsprechend der gewählten Schichtdicke und Gesamtstärke der Schutzhaut 22 ist die Anzahl der vorhandenen Schichten zu wählen.
Ohne Einschränkung der Allgemeinheit werden als keramische Materialien für die Schichten
23-26 der Schutzhaut 22 yttriumstabilisiertes Zirkoniumoxid (ZrO2), Aluminiumoxid (Al2O3) oder Lanthanphosphat (LaPO4), Zinnoxid (SnO2), Bornitrat (BN), Silizium-Carbonat (SiC), Barium-Zirkomiumoxid (BaZrO3), Ba-Hexaluminat, Ba-Monoaluminat vorgeschlagen. Dabei kann jede Schicht 23-26 aus dem gleichen keramischen Material bestehen, wobei die,jschwachό'
Grenzfläche (mit niedriger Bruchenergie) dadurch erzeugt wird, dass die Schichten 23 und 25 eine dichte Materialstruktur und die in jedem Schichtpaar 27, 28 untere und damit dem Keramikkörper 11 zugekehrte Schichten 24 und 26 eine poröse Materialstruktur aufweisen. Beispielsweise erfüllt eine Abfolge von dichten (Porosität kleiner 10Vol%, vorzugsweise
kleiner 5Vol%) und porösen (Porosität größer 30Vol%, vorzugsweise größer 38Vol%) Al2O3- Schichten die oben genannte Bedingung. Beispielhaft ergibt eine Abfolge einer dichten Schicht Al2O3 (Schicht 23 und 25 in Fig. 1) mit einer Porosität von 0% und einer porösen Schicht Al2O3 (Schicht 24 und 25 in Fig. 1) mit einer Porosität von 48,7% ein Verhältnis der Bruchenergien R/R8 von etwa 0,18 und erfüllt somit die oben beschriebene Anforderung an die Rißablenkung, die sich aus R/Rs<0,57(l-Vp) mit Vp=0,487 zu R/Rs <0,29 ergibt, (siehe hierzu Ma et al. "Effect of porous interlayers on crack deflection in ceramic laminates" Journal of the European Ceramic Society, Vol. 24, 2004, page 825-831). Weiterhin kann eine alternierende Schichtfolge von unterschiedlichen Materialien (z.B. Al2O3-ZrO2, Al2O3-LaPO4 oder ZrO2-LaPO4 deren E- Module als intrinsische Eigenschaften sich stark voneinander unterscheiden) gewählt werden.
Diese Materialkombinationen erzeugen bekannterweise,ßchwachό' Grenzflächen. Beispielhaft besitzen Doppelschichten aus LaPO4 und ZrO2 (R8 = 6 J/m3, R8 = 110 J/m3) ein Verhältnis der Bruchenergien R/R8 von etwa 0,05 und erfüllen somit die oben beschrieben Anforderung für Rissablenkung. In diesem Fall wären im dargestellten Schnittbild der Fig. 1 die Schichten 23 und 25 aus ZrO2 und die Schichten 24, 26 aus LaPO4, so dass die Schichten 24 bzw. 26 mit der kleineren Bruchenergie in jedem Schichtpaar 27, 28 dem Keramikkörper 11 zugekehrt ist.
In Fig. 2 ist beispielhaft eine Rissablenkung in der Schutzhaut 22 bei Auftreten eines Thermoschocks am Sensorelement schematisch skizziert. Durch einen sehr stark lokalisierten Temperaturgradienten (z.B. durch das Auftreffen eines Wassertropfens) kommt es in der äußeren oberen Schicht 23 der Schutzhaut 22 zu der Initiierung eines Risses 29. Dieser Riss 29 wird in der darunterliegenden Schicht 24 (mit z.B. kleinerem E- Modul) aufgenommen. Aufgrund der „schwachen' Grenzfläche zwischen Schicht 24 und der Schicht 25 und der daraus erfüllten Bedingung R/R8 <0,57, läuft der Riss 29 entlang der Schicht 24 und verliert aufgrund des verlängerten Rissweges an Energie. Sollte
(eventuell durch Material- oder Schichtinhomogenität) der Riss 29 in die Schicht 25 (z.B. mit größerem E-Modul) gelangen, so durchläuft der Riss 29 die Schicht 25 sehr schnell und wird in der Schicht 26 aufgenommen. Aufgrund der„schwacheri' Grenzfläche zwischen der Schicht 24 und dem Keramikkörper 11 und der daraus erfüllten Bedingung R/R8 <0,57 läuft der Riss 29 entlang der Schicht 26 und verliert aufgrund des verlängerten Rissweges weiter an Energie. In jedem Fall wird ein Ausbilden eines Risses in dem darunterliegenden Keramikkörper 11 zuverlässig verhindert, wenn die Anzahl der Schichten angepasst an die herrschenden Umgebungsbedingungen gewählt wird. Die durch den Thermoschock in das Sensorelement eingebrachte Energie wird somit durch die Rissablenkung und der damit verbundenen Verlängerung des Rissweges bereits in der
Schutzhaut 22 abgebaut. Der Riss erreicht nicht den Keramikkörper 11, und es kommt nicht zu einer katastrophalen Rissausbreitung in der Keramik 11. Das Sensorelement erhält durch die Schutzhaut 22 eine erhöhte Thermoschockrobustheit bei gleichzeitig unverändertem Sensorelementaufbau.
Die Schutzhaut 22 auf dem Keramikkörper 11 wird durch Beschichten des Keramikkörpers 11 mit den einzelnen Schichten 23-26 hergestellt, wobei der Keramikkörper 11 entweder noch im Grünzustand oder bereits gesintert ist. Der mit der Schutzhaut 22 versehene Keramikkörper 11 wird anschließend im ersten Fall gesintert und im zweiten Fall einer Wärmebehandlung unterzogen. Die äußere Pumpelektrode 12 und das Gaszutrittsloch 20 werden vor Beschichten mit einem Pfropfen z. B. aus Wachs oder Glaskohle geschützt und durch das Sintern bzw. durch die Wärmebehandlung wieder freigelegt. Bei der Beschichtung werden die einzelnen Schichten 26-23 als Schlicker oder Paste nacheinander mit einer dazwischen vorgenommenen Trocknungsprozess auf den Keramikkörper 11 aufgetragen. Dabei wird zunächst die erste
Einzelschicht 26 auf die Oberfläche des Keramikkörpers 11 aufgetragen. Danach wird ein Trocknungsprozess durchgeführt. Danach wird die nächste Schicht 25 aufgetragen und wieder der gleiche Trocknungsprozess angeschlossen. Entsprechend wird die Schicht 24 auf die Schicht 25 und die Schicht 23 auf die Schicht 24 aufgetragen, wobei jeweils zuvor wieder der Trocknungsprozess durchgeführt wird. Der so beschichtete Keramikkörper 11 wird-wie bereits erwähnt-entweder gesintert oder einer Wärmebehandlung unterzogen, wodurch auch die äußere Pumpelektrode 12 und das Gaszutrittsloch 20 wieder freigebrannt werden. Das Auftragen der einzelnen Schichten 26-23 erfolgt im Tauch-, Druck- Sputter- oder Sprühprozess oder wird mittels Sieb- oder Tampondruck vorgenommen.
Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel eines Sensorelements für eine Lambdasonde beschränkt. In gleicher Weise kann auch ein Sensorelement für einen Gassensor zur Bestimmung der Stickoxidkonzentration im Abgas oder für einen Temperaturmessfühler zum Messen der Temperatur im Abgas oder in anderen Messgasen mit der erfindungsgemäßen Schutzhaut 22 versehen werden. Es versteht sich von selbst, dass der Keramikkörper 11 kein Laminat sein muss, sondern auch ein monolithischer Block sein kann, wie er beispielsweise bei Abgaskatalysatoren zu finden ist. Auch hier wird eine Rissbildung im monolithischen Keramikblock durch die erfindungsgemäße mehrschichtige oder mehrlagige Schutzhaut 22 verhindert.
Die Schutzhaut 22 kann auch mit einer ungeraden Anzahl von Schichten, z.B. drei Schichten, ausgeführt werden. In diesem Fall müssen mindestens zwei aneinanderliegende Schichten, also mindestens ein Schichtpaar, bezüglich Material- und Porositätsauswahl so aufeinander abgestimmt werden, dass sie zwischen sich eine
Grenzfläche mit niedriger Bruchenergie Rg ausbilden, die der vorstehend angegebenen Bedingung genügt.
Das vorstehend beschriebene, erfindungsgemäße keramische Bauteil mit den angegebenen gravierenden Vorteilen wird durch die Verwendung einer an sich bekannten
Mehrschichtstruktur zur Rissablenkung als eine den Keramikkörper in Bereichen mit großen Temperaturgradienten überziehende Schutzhaut gewonnen. Während bei der bekannten Mehrschichtstruktur der Keramikkörper selbst die Zwischenschichten mit z.B. niedrigem Elastizitätsmodul und/oder großer Porosität enthalten muss, bleibt bei der erfindungsgemäßen Verwendung der Mehrschichtstruktur als Schutzhaut der
Keramikkörper selbst unangetastet, so dass weder in dessen Aufbau noch in dessen Funktion eingegriffen wird. Der Schutz gegen Rissbildung ist unabhängig davon, ob der Keramikkörper ein Monolith ist oder ein Laminat aus Schichten mit gleichen oder unterschiedlichen Materialien, die zur Erzielung einer bestimmten Funktionalität ausgewählt sind, wie dies bei Sensorelementen für Abgassensoren der Fall ist.