VERFAHREN ZUR IDENTIFIZIERUNG UND REGELUNG EINES ANTRIEBSSTRANGS EINES KRAFTFAHR ZEUGS
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines An¬ triebsstrangs eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine Regelung eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs mit dem Ziel einer Herbeiführung eines gewünschten Schalt- und Antriebsverhaltens erfordert eine Kenntnis von Regelungspara¬ metern, die charakteristische Kenngrößen von Elementen des Antriebsstrangs betreffen. Bei derartigen charakteristischen Kenngrößen handelt es sich beispielsweise um dynamische Kenn¬ größen des Antriebsstrangs wie Massen, Steifigkeiten und/oder Dämpfungen, Parameter von Betätigungselementen, insbesondere von Anfahrelementen, Schaltelementen, Kupplungen, Bremsen, Aktuatoren für Schiebemuffen o. ä„, beispielsweise deren Be¬ tätigungsgeschwindigkeiten, deren Öffnungs- oder Schließver¬ halten, Totzeiten o. ä.
Aus dem Stand der Technik sind Lern- oder Initialisierungs¬ verfahren bekannt, mittels derer System- oder Regelungspara¬ meter eines vorliegenden Antriebsstrangs bei einer Inbetrieb¬ nahme des Antriebsstrangs erlernt und/oder vorliegende Rege¬ lungsparameter adaptiert werden können.
Aus der Druckschrift DE 198 56 541 Al ist ein Antriebsstrang bekannt, der eine Steuereinheit aufweist. Dieser Steuerein¬ heit werden Betriebsgrößen des Antriebsstrangs zugeführt, beispielsweise das Ausgangssignal eines Sensors, welches eine Stellbewegung eines hydraulischen KupplungsZylinders erfasst.
Das als automatisierte Kupplung ausgebildete Betätigungsele¬ ment wird in einer Initialisierungsphase mit einem ersten Re¬ gelungsparameter, hier beispielsweise einem Vorgabeschleif- punkt, angesteuert, womit zunächst ein Fahrbetrieb aufgenom¬ men wird. In einer zeitlich anschließenden Identifizierungs- phase kann dann der Vorgabeschleifpunkt im Fahrbetrieb adap¬ tiert (überprüft und ggf. angepasst) werden. Einmal einge¬ lernte Betriebs- oder Regelungsparameter werden in einem nicht flüchtigen Speicher abgespeichert, so dass diese zu ei¬ nem späteren Zeitpunkt verfügbar sind. Das aus dieser Druck¬ schrift bekannte Verfahren beruht auf der Erkenntnis, dass eine Initialisierung durch eine Abspeicherung von Kenngrößen nur insoweit erforderlich ist, als dass die Kenngrößen nicht von vornherein in einem Festwertspeicher einer Steuereinrich¬ tung enthalten sind. Während eines Fertigungs- /Bandendeablaufs muss eine Initialisierung nur noch hinsicht¬ lich solcher Kenngrößen vorgenommen werden, die sich erst am einzelnen Bauteil (die einzelne Kupplung samt so genannter Betätigungseinrichtung, das einzelne Getriebe samt zugeordne¬ ter Betätigungseinrichtung und die einzelne Antriebseinheit) bzw. am einzelnen, im Wesentlichen fertiggestellten Antriebs¬ strang ermitteln lassen. Demgemäß wird unterschieden nach Pa¬ rametern, die a priori vorgegeben werden können, und solchen, die infolge der Fertigungs- oder MontageVorgänge erst im Be¬ trieb ermittelt werden können. Die vorgeschlagene Ermittlung und Adaption der Regelungsparameter im Betrieb setzt aufwen¬ dige Analyseverfahren voraus.
Auch die Druckschrift DE 297 14 652 Ul beschäftigt sich mit dem Problem, dass jeder individuelle Antriebsstrang geringfü¬ gig von einem anderen Antriebsstrang abweicht, was bspw. durch einen unterschiedlichen Betrieb mehrerer Antriebssträn¬ ge oder Fertigungs- oder Montageungenauigkeiten begründet sein kann. Es wird vorgeschlagen, dass eine Steuerungsein¬ richtung einen Speicher aufweist, in dem Adaptionsdaten abge¬ legt sind. Diese Adaptionsdaten sind mittels einer Adaptions¬ routine einlesbar. Dadurch sollen ProduktionsSchwankungen,
insbesondere von Ventileinheiten-, der Schalteinrichtung, der Reibungskupplung und des Getriebes kompensiert werden. Ein Durchlaufen einer derartigen Adaptionsroutine ist in vorbe¬ stimmten Betriebssituationen vorgesehen, so dass die Adapti¬ onsdaten auch während der Betriebsdauer des Kraftfahrzeugs modifiziert werden. Damit werden insbesondere dynamische oder altersbedingte Veränderungen der Stellantriebe ausgeglichen. Weiterhin ist es aus der genannten Druckschrift bekannt, Gangwahleinrichtungen in Abhängigkeit von einem Fahrstil ei¬ nes Fahrers anzusteuern. Bei einem sportlichen Fahrer wird mittels einer Gangwahleinrichtung ein zügiges Gangeinlegen angesteuert und bei einem durchschnittlichen Fahrer wird mit¬ tels der Gangwahleinrichtung der gewünschte Gang getriebe¬ schonend eingelegt. Weiterhin ist ein Datenspeicher vorgese¬ hen, in dem ein Kennfeld abgelegt wird, welches einem Fahr¬ gangwechsel zugeordnete Soll-Betätigungskennlinien betrifft. Diese Soll-Betätigungskennlinien können durch Heranziehen von Adaptionsdaten in Ansteuerungsprofile umgewandelt werden. Weiterhin können auch Direktansteuerungsprofile abgelegt sein, die mittels der in dem Speicher abgelegten Adaptionsda¬ ten individuell an den jeweiligen Stellantrieb angepasst wer¬ den.
Weiterhin ist aus der Druckschrift DE 197 31 842 Al ein Ver¬ fahren zur Funktionsüberwachung eines Getriebes eines Kraft¬ fahrzeugs bekannt, in welchem ein Getriebeelement positions¬ veränderlich ist bzw. unterschiedliche Stellungen aufweist. Geht eine Steuereinrichtung des Getriebes von einer falschen Stellung dieses Getriebeelements aus, kann es zu fehlerhaften Ansteuerungen des Getriebeelements kommen, was zu unerwünsch¬ ten Drehzahlverläufen, gefährlichen Fahrsituationen, uner¬ wünschten Bewegungen wie Ratterbewegungen einer Schaltmuffe, falschen Drehzahlverläufen oder gar Beschädigungen des Ge¬ triebes führen kann. Demgemäß wird in einer Initialisierungs- phase die aktuelle Position des Getriebeelements, beispiels¬ weise nach einer Wartung des Getriebes oder einer Erstinbe¬ triebnahme, ermittelt.
Schließlich beschreibt die Druckschrift DE 102 43 495 Al ein Verfahren, mittels dessen eine Adaption von- Drehzahlverläufen des Antriebsstrangs an erwünschte Drehzahlverlaufe, bei¬ spielsweise hinsichtlich der Drehzahlgradi-enten, der Zeitdau¬ er von Schaltvorgängen und/oder Totzeiten, während eines Be¬ triebs des Antriebsstrangs ermöglicht ist.
Sämtliche zuvor genannten Verfahren betreffen allerdings eine Adaption einer Regelung eines vorbestimmten Typs von An¬ triebsstrang an die Gegebenheiten eines individuellen An¬ triebsstrangs, also eine Einzelfalladaption.
Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Regelung eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs auch dann auf einfache Weise zu ermöglichen, wenn für mehrere un¬ terschiedliche Typen von Antriebssträngen nicht bekannt ist, welcher Antriebsstrang im vorliegenden Fall gegeben ist.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Das erfindungsgemäße Verfahren findet Einsatz zur Regelung eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs. Beispielsweise handelt es sich um einen Antriebsstrang mit einem Antriebsag¬ gregat, einem Anfahrelement wie ein Wandler oder eine Kupp¬ lung, einem Getriebe, einem Achsverteilergetriebe und Fahr¬ zeugrädern zugeordneten Achsen. Der Antriebsstrang besitzt zumindest teilautomatisierte Betätigungselemente, beispiels¬ weise ein automatisiertes Anfahrelement, ein Schaltelement zur Betätigung von Getriebeelementen und Herstellung von An¬ triebsverbindungen, eine Getriebekupplung oder eine Getriebe¬ bremse. Über die Betätigungselemente kann der Kraftfluss in dem Antriebsstrang verändert werden. Die Steuereinheit ist als separate Steuereinheit für den Antriebsstrang oder als integrale Steuereinheit mit weiteren Funktionen neben einer Regelung des Antriebsstrangs ausgebildet oder steht mit wei-
teren Steuereinheiten in SignalVerbindung. Im Zusammenhang dieser Anmeldung wird unter Regelung auch eine Steuerung ver¬ standen.
Erfindungsgemäß wird der Steuereinheit mindestens eine Be¬ triebsgröße des Antriebsstrangs zugeführt, beispielsweise ein Weg eines Betätigungselements, eine Kraft, eine Drehzahl, ei¬ ne Geschwindigkeit, ein Druck, eine Winkelstellung, eine Zeitdauer, ein Moment oder ähnliches, ein entsprechendes Zeitsignal oder eine zeitliche Ableitung einer der vorgenann¬ ten Größen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren finden parallel oder zeitlich aufeinander folgend unterschiedliche Phasen Einsatz:
a) In einer Initialisierungsphase erfolgt eine Regelung des Antriebsstrangs mit einem ersten Regelungsparame¬ tersatz, welcher beispielsweise a priori vorgegeben ist, in der Steuereinrichtung vorhanden ist oder aus einem Speicher oder einem Kennfeld abgeleitet wird. Bei diesem ersten Regelungsparametersatz handelt es sich um eine Art "Standardparametersatz", welcher einen guten, aber unter Umständen nicht optimalen Betrieb des An¬ triebsstrangs ermöglicht. Ein derartiger "Standardpara¬ metersatz" kann vielmehr ein Optimum hinsichtlich eines Betriebs einer Vielzahl von Typen unterschiedlicher An¬ triebsstränge hinsichtlich Kriterien wie Betriebssi¬ cherheit, Fahrkomfort oder Sportlichkeit darstellen.
b) In einer Identifizierungsphase kann unter Verwendung des ersten Regelungsparametersatzes bereits ein Betrieb des Antriebsstrangs erfolgen, entweder lediglich zu .Testzwecken oder bereits für einen regulären Betrieb des Kraftfahrzeugs. Während dieser Identifizierungspha¬ se werden die erfassten Betriebsgrößen des Antriebs- Strangs der Steuereinheit zugeführt und auf Basis die¬ ser Betriebsgrößen werden Betriebsparameter des An-
triebsstrangs ermittelt. Hierbei kann es sich um .belie¬ bige Betriebsparameter handeln, wie beispielsweise Stellungen oder kinetische oder kinematische Größen der Betätigungselemente, Zeitsignale von Betriebsgrößen des Antriebsstrangs, Drehzahlen, Geschwindigkeiten, Wege oder ähnliche Signale bzw. deren zeitliche Ableitungen oder Integrale. Aus den genannten Betriebsgrößen können Betriebsparameter des Antriebsstrangs ermittelt werden, beispielsweise modale Parameter, welche die dynamischen Eigenschaften des Antriebsstrangs beschreiben, wie ins¬ besondere mindestens eine Masse, eine Dämpfung und/oder eine Steifigkeit oder eine Zahl von mechanischen Frei¬ heitsgraden. Insbesondere kann eine Eigenfrequenz des AntriebsStrangs ermittelt werden, beispielsweise durch eine Frequenzanalyse eines Zeitsignals oder den zeitli¬ chen Abstand von Extrema der Zeitsignale. Aus Verspan¬ nungen des Antriebsstrangs kann bei Kenntnis des Ver¬ spannmomentes auf die Steifigkeit des Antriebsstrangs geschlossen werden, wodurch unter Berücksichtigung der Eigenfrequenz auch eine die Trägheit des Antriebs- Strangs beschreibende Größe gewonnen werden kann. Die Zahl der Auswertemδglichkeiten ist hierbei vielfältig und über die genannten beispielhaften Möglichkeiten hinaus für den Fachmann bekannt.
Während in der Identifizierungsphase der vorliegende Typ des Antriebsstrangs noch unbekannt ist oder eine Unsicherheit hinsichtlich des Typs des Antriebsstrangs besteht, so dass dieser eine Art "black box" darstellt, kann in der nachfolgenden Phase der Typ des vorliegen¬ den Antriebsstrangs identifiziert oder abgeschätzt wer¬ den:
In einer Vergleichsphase wird auf Basis eines Ver¬ gleichs des gemäß b) ermittelten Betriebsparameters mit einem vorbestimmten Betriebsparameter für unterschied¬ liche Typen von Antriebssträngen der vorliegende Typ
des Antriebsstrangs abgeschätzt. Dieser Ausgestaltung des Verfahrens liegt die Erkenntnis zugrunde, dass un¬ terschiedliche Typen von Antriebssträngen (beispiels¬ weise mit unterschiedlichen langen Getriebewellen, un¬ terschiedlichen trägen Massen, unterschiedlichen Zähne¬ zahlen, unterschiedlichen Getriebebaugruppen, unter¬ schiedlichen Anfahrelementen und/oder unterschiedlichen Antriebsaggregaten) unterschiedliche Betriebsparameter, wie beispielsweise unterschiedliche Eigenfrequenzen, Massen, Steifigkeiten oder Dämpfungen bedingen. Werden a priori für unterschiedliche Typen von Antriebssträn¬ gen die zugeordneten Betriebsparameter ermittelt, kann durch den erfindungsgemäßen Vergleich des ermittelten Betriebsparameters mit den a priori bestimmten Be¬ triebsparametern der Typ des Antriebsstrangs automa¬ tisch erkannt werden. Unter Verwendung nicht nur eines charakteristischen Betriebsparameters, sondern unter Umständen mehrerer charakteristischer Betriebsparame¬ ter, kann die Sicherheit der Identifikation verbessert werden.
Ist aber der Typ des konkret vorliegenden Antriebs-
Strangs aus der Identifizierungsphase bekannt, so kön¬ nen ebenfalls bereits a priori bekannte Regelungspara¬ metersätze verwendet werden, welche nicht gemäß dem "Standardparametersatz" ein Optimum für eine Vielzahl von Antriebssträngen darstellen, sondern eine individu¬ ellen Parametersatz bilden, welcher gerade ein Optimum für den konkret vorliegenden Typ von Antriebsstrang darstellt. Hierzu ist unter Umständen keine aufwendige Adaption einer Regelung mit einer intensiven Rückfüh¬ rung einer Messgröße oder ähnlichem erforderlich - vielmehr kann ein zweiter Regelungsparametersatz aus einem vorliegenden Feld von Regelungsparametersätzen für die unterschiedlichen Typen der Antriebsstränge ausgewählt werden oder aus einem Speicher oder einem Kennfeld ausgelesen werden.
Bei den erfindungsgemäßen Regelungsparametern kann es sich um konkrete Konstanten handeln oder aber um Regelungskennlinien, geeignete Funktionen oder mehrdimensionale Abhängigkeiten o- der Regelungsstrategien. Die Regelungsparameter betreffen die Regelung der Betätigungselemente wie beispielsweise Betäti¬ gungsgeschwindigkeiten, Kraftverläufe, Kraftextrema, Betäti¬ gungswege, Totzeiten, Verstärkungen der Regelungen oder ähn¬ liches. Die Regelungsparameter können weiterhin die Regelung des Motors, des Anfahrelements, eines Getriebes, eines Achs- verteilergetriebes oder einer Bremse betreffen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere dann von Vor¬ teil, wenn die Regelung auch hochdynamische Vorgänge des An¬ triebsstrangs betrifft, in denen eine konventionelle Regelung mit einer Adaption der Regelungsparameter infolge einer Träg¬ heit der Regelung versagt. Vorzugsweise ist das erfindungsge¬ mäße Verfahren vorteilhaft hinsichtlich einer Regelung von Schwingungen des Antriebsstrangs mit Frequenzen > 3 Hz, da diese in vielen Fällen schlecht aktiv gedämpft werden können, weil unter Umständen eine Dynamik eines Stellgliedes oder Be¬ tätigungselements zu gering ist und/oder Totzeiten der Stell¬ glieder zu groß sind.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann infolge einer Verbesserung des Regelungsparametersatzes für den jeweiligen Typ des Antriebsstrangs der Komfort des AntriebsStrangs ver¬ bessert werden. Alternativ oder zusätzlich kann das Leis¬ tungsverhalten des Antriebsstrangs erhöht werden. Beispiels¬ weise können Schaltzeiten durch eine individuelle Anpassung der Regelungsparameter verkürzt werden.
Während gemäß dem eingangs genannten Stand der Technik das Steuergerät individuell für jeden Typ von Antriebstrang aus¬ gestattet sein muss, können bei dem erfindungsgemäßen Verfah¬ ren unter Umständen für unterschiedliche Typen von Antriebs- strängen gleiche Steuergeräte Einsatz finden, welche gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren automatisch den verbauten Typ des Antriebsstrangs identifizieren können. Die erfindungsge¬ mäße Ausgestaltung schließt hierbei nicht aus, dass zusätz¬ lich zu dem hier vorliegenden Verfahren Adaptionsverfahren, beispielsweise entsprechend dem eingangs genannten Stand der Technik, Einsatz finden.
Gemäß einer ersten weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung folgt die Initialisierungsphase gemäß a) auf eine Erstinbe¬ triebnahme des Antriebsstrangs. Gemäß dieser Ausgestaltung erkennt das erfindungsgemäße Verfahren von selbst nach einer Montage am Ende der Montagestraße den vorliegenden Typ des Antriebsstrangs und wählt einen geeigneten Regelungsparame¬ tersatz aus. Hierbei kann das erfindungsgemäße Verfahren so¬ wohl nach der Komplettmontage des Antriebsstrangs als auch nach der Implementierung des Antriebsstrangs in ein Kraft¬ fahrzeug erfolgen.
Ebenfalls möglich ist eine Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in periodischen Abständen oder beispielsweise bei jeder oder zeitlich beabstandeten Inbetriebnahmen des Kraft¬ fahrzeugs.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung folgt die Initialisie¬ rungsphase entsprechend der Erfindung auf eine Wartung des Antriebsstrangs, bei der unter Umständen Teile des Antriebs¬ strangs ausgetauscht worden sind. Hierbei ist es möglich, dass während der Wartung des Antriebsstrangs Bauelemente aus¬ getauscht worden sind, entfernt worden sind oder hinzugefügt worden sind, so dass sich ein veränderter Typ eines Antriebs¬ strangs ergibt, welcher für einen optimalen Betrieb des Kraftfahrzeugs einen veränderten (zweiten) Regelungsparame¬ tersatz erfordert. Erfindungsgemäß kann auch eine derartige Änderung des Typs des Antriebsstrangs automatisiert, ohne großen Aufwand und zuverlässig erkannt werden.
Vorzugsweise kann im Betrieb des Antriebsstrangs - ergänzend zu den vorgenannten Maßnahmen - eine Adaption des zweiten Pa¬ rametersatzes erfolgen. Hierdurch kann die Güte einer Rege¬ lung des Antriebsstrangs noch weiter verbessert werden. Dar¬ über hinaus- ist es möglich, eine Änderung des Systemverhal¬ tens im Laufe der Zeit, beispielsweise durch einen Ver¬ schleiß, auszugleichen.
Für eine einfache und unter Umständen aussagekräftige Auswer¬ tung in der Auswertephase gibt es eine Vielzahl möglicher Be¬ triebsgrößen, die für die Auswertung herangezogen werden kön¬ nen:
Mögliche Betriebsgröße ist ein transienter Momentenver¬ lauf in dem Antriebsstrang, welcher transiente Schwin¬ gungen mit der oder einer Eigenfrequenz des Antriebs- Strangs induziert. Ein derartiger transienter Momenten¬ verlauf kann beispielsweise durch eine abrupte Be¬ schleunigung (Vergrößerung oder Verkleinerung der Ge¬ schwindigkeit) des Kraftfahrzeugs durch eine derartige Ansteuerung des Antriebsaggregates oder durch einen Kupplungsschlag induziert werden. Aus dem Abklingver¬ halten derart induzierter transienter Schwingungen kann darüber hinaus auf einfache Weise auf eine Dämpfung des Antriebsstrangs rückgeschlossen werden.
Eine weitere auswertbare Betriebsgröße kann während ei¬ nes Einlegens eines Gangs bei geöffneter Kupplung ge¬ schlossen werden. Beispielsweise wird während eines derartigen Vorgangs die träge Masse des Antriebsstrangs verändert und/oder ein zusätzliches Getriebeelement muss vom Antriebsstrang beschleunigt werden, wodurch ebenfalls Torsionsschwingungen des Antriebsstrangs in¬ duziert werden können, welche entsprechend ausgewertet werden können.
Möglich ist ebenfalls ein Verspannen des Antriebs¬ strangs, beispielsweise durch ein teilweises Schließen eines Betätigungselements bei gebremstem Antriebs¬ strang. Aus einem Verschiebungsverlauf während des Schließens, den maximalen Drehwinkeln oder den Zeitsig¬ nalen für ein erneutes Lösen des Betätigungselements nach einem derartigen Verspannen können Betriebsparame¬ ter gewonnen werden, bspw. Steifigkeiten, Dämpfungen und Eigenfrequenzen.
Eine weitere Möglichkeit stellt eine definierte motor- seitige Anregung dar. Diese kann bewusst von einer Mo¬ torsteuerung herbeigeführt werden. Weitere Möglichkei¬ ten ergeben sich unter Berücksichtigung eines Momenten- kennfeldes. Auch für einen stationären Betrieb eines Antriebsaggregates besitzt die Antriebsbewegung der Kurbelwelle üblicherweise eine DrehzahlSchwankung, wel¬ che ebenfalls eine periodische Anregung des Antriebs¬ strangs darstellt. Aus einer gemessenen Systemantwort können ebenfalls Erkenntnisse über Betriebsparameter des Antriebsstrangs gewonnen werden.
Alternativen oder zusätzlichen Aufschluss kann eine A- nalyse eines Stellweges oder eines Zeitverlaufs des Stellweges eines Betätigungselements wie einer Kupp¬ lung, eines Schaltelements und/oder einer Bremse geben. Beispielsweise kann über die Stellgeschwindigkeit, Füllzeiten für Hydraulikelemente oder Stellwege, einen erfassten "Kiss-Point" auf einen Typ einer eingesetzten Kupplung, eines Schaltelementes oder einer Bremse ge¬ schlossen werden, was unter Umständen mit einem be¬ stimmten Typ eines Antriebsstrangs korreliert.
Ebenfalls Aufschluss geben kann die Erfassung einer Kupplungskenngrδße, welche in Form eines Kupplungskenn¬ feldes ausgewertet werden kann oder mit einem Kupp¬ lungskennfeld verglichen werden kann, worüber wiederum
Aufschluss über die eingesetzte Kupplung und unter Um¬ ständen damit über den Typ des eingesetzten Antriebs- Strangs gewonnen werden kann.
Als besondere Einflussgröße ka-nn mindestens eine Dreh¬ zahl eines Getriebes Berücksichtigung finden. Unter Um¬ ständen liegt ein derartiges Drehzahlsignal oder eine Ableitung desselben, beispielsweise der Kupplungsein¬ gangsseite, des Kupplungsausgangs, der Getriebeein¬ gangswelle, der Getriebeausgangswelle oder einer Haupt¬ welle., einer Vorgelegewelle oder eine Raddrehzahl be¬ reits vor oder wird separat erfasst oder ermittelt. Derartige Größen sind unter Umständen bereits aus einem Antiblockiersystem oder einer Antischlupfregelung be¬ kannt oder liegen auf einem Bussystem vor. Aus einer Ableitung der vorgenannten Drehzahlsignale und/oder den Schwingungen der Drehzahl kann auf den eingesetzten Typ des Antriebsstrangs rückgeschlossen werden.
Entsprechend einer erfindungsgemäßen Weiterbildung des Ver¬ fahrens wird der erste und der zweite Parametersatz zur Rege¬ lung eines Kupplungsvorgangs, also zur Betätigung der Kupp¬ lung zu einem Öffnen und/oder einem Schließen der Kupplung, herangezogen. Hierbei kann es sich um die Totzeiten oder Be¬ tätigungsverläufe des Weges, einer Kraft oder eines Momentes oder Druckverläufe handeln, deren Kenntnis für eine Steuerung eines gewünschten Antriebsverhaltens des Antriebsstrangs er¬ forderlich ist. Alternativ oder zusätzlich können die Parame¬ tersätze eine Momentensteuerung betreffen bzw. eine mit einer Momentensteuerung korrelierende DrehzahlSteuerung, beispiels¬ weise während einer Synchronisierung von Getriebeelementen im Zuge von Schaltvorgängen.
Ein besonders einfaches und effizientes Verfahren ergibt sich nach einem weiteren Vorschlag, wenn die Betriebsparameter für unterschiedliche Typen von Antriebssträngen aus einem Spei¬ cherelement ausgelesen werden. Beispielsweise können die Be-
triebsparameter in Testreihen für die unterschiedlichen Typen von Antriebssträngen ermittelt werden und in dem Speicherele¬ ment in Form von Feldern, Funktionen oder Kennfeldern abge¬ legt werden unabhängig davon, für welchen Typ von Antriebs¬ strang ein Speicherelement bszw. eine Steuereinheit später tatsächlich eingesetzt wird.
Für den Fall, dass ein optimaler Regelungsparametersatz von einer Zielgröße- abhängig ist, ist es möglich, dass für einen Typ von Antriebsstrang unter Umständen mehrere individuali¬ sierte zweite Regelungsparametersätze abgespeichert werden, die dann in der Steuereinheit entsprechend den Gegebenheiten berücksichtigt werden. Beispielsweise kann es sich bei der Zielgröße um einen Fahrertyp handeln. Hierbei sind unter Um¬ ständen für einen sportlichen Fahrertypen andere Regelungspa¬ rameter erforderlich als bei einer komfortorientierten Fahr¬ weise. Der Fahrertyp kann hierbei manuell durch Eingabe des Fahrers definiert sein oder automatisiert in Form von an sich bekannten Fahrertyperkennungsverfahren ermittelt werden.
Eine weitere Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich, wenn in der Vergleichsphase ein Fehlerkriterium überprüft wird, welches überprüft, ob mindestens ein ermit¬ telter Betriebsparameter in definiertem Ausmaß von den vorbe¬ stimmten Betriebsparametern für sämtliche unterschiedliche Typen von Antriebssträngen abweicht. Hierbei können Betriebs¬ parameter einzeln oder gemeinsam über eine geeignete Bewer¬ tungsfunktion berücksichtigt sein. Ursache für derartige Ab¬ weichungen kann einerseits ein Fehler im Antriebsstrang sein, beispielsweise infolge einer Montage, infolge eines Bauele¬ mentes oder ähnliches. So kann eine Dämpfung des Antriebs¬ strangs dadurch verändert sein, dass ein Füllstand eines Ge¬ triebeöls in einem Getriebe, insbesondere infolge einer feh¬ lerhaften Montage und/oder einer Undichtigkeit, nicht einem Sollstand entspricht. Auch im Falle von fehlerhaften La¬ gereinheiten kann eine Dämpfung des Antriebsstrangs vergrö¬ ßert sein. Ebenfalls veränderte Wälzbedingungen in den Wälz-
kontakten der Zahnräder führen zu einer Veränderung der Dämp¬ fung. Derartige Phänomene können durch die erfindungsgemäße Überprüfung des Fehlerkriteriums erkannt werden, so dass an¬ hand eines Fehlersignals der Betrieb des Kraftfahrzeugs ein¬ gestellt werden kann und/oder das betreffende Kraftfahrzeug ausgesondert werden kann.
Ebenfalls möglich ist, dass bei korrekter Ausbildung des An¬ triebsstrangs ein neuer Typ von Antriebssträngen geprüft wird, für den die vorbestimmten Betriebsparameter noch nicht vorliegen. Anhand des Fehlersignals kann ein derartiger Zu¬ stand erkannt werden, so dass der Antriebsstrang nicht mit einem suboptimalen Regelungsparametersatz betrieben wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteran¬ sprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Eine Kombina¬ tion von Merkmalen unterschiedlicher Figuren, Merkmalen un¬ terschiedlicher Ansprüche und/oder hier angeführter Merkmale mit Merkmalen der Ausgestaltungen des genannten Standes der Technik ist ebenfalls möglich und wird hiermit angeregt.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher er¬ läutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild eines Antriebs¬ strangs mit zugeordneten SignalVerbindungen und Steuerleitungen sowie Steuereinrichtung,
Fig. 2 ein Zeitsignal, beispielsweise einer Torsions¬ schwingung des Antriebsstrangs, und
Fig. 3 ein prinzipielles Ablaufdiagramm für ein Ausfüh¬ rungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Pig. 1 zeigt ein schematisches Diagramm eines Antriebsstrangs 10. Dieser weist ein Antriebsaggregat 11, beispielsweise eine Brennkraft¬ maschine, ein Anfahrelement 12, beispielsweise eine Kupplung, ein Getriebe 13, beispielsweise ein manuelles Schaltge¬ triebe, ein Vorgelegegetriebe, ein Getriebe mit Split- und Rangegruppe, ein automatisiertes Schaltgetriebe, ein Doppelkupplungsgetriebe oder ein stufenloses Getriebe, eine Gelenk- oder Kardanwelle 14, ein Achsverteilergetriebe oder Differential 15, Seitenwellen oder eine Achse mit Fahrzeugrädern 16 auf, die in der vorgenannten Reihenfolge hintereinander ge¬ schaltet in AntriebsVerbindung stehen.
Der Antriebsstrang 10 ist zumindest teilautomatisiert. Eine derartige Automatisierung kann darüber erfolgen, dass eine Steuereinheit 17 über Steuerleitungen 18-23 den Antriebs¬ strang geeignet ansteuert, insbesondere das Antriebsaggregat 11 über Steuerleitung 18 in Form einer geeigneten Motorsteue¬ rung, beispielsweise hinsichtlich des Antriebsmomentes und/oder der Antriebsdrehzahl. Weiterhin kann die Automati¬ sierung über eine Regelung der Antriebsstrangelemente 12-16 über Steuerleitungen 19-23 durch Beaufschlagung von Betäti¬ gungselementen durch die Steuereinrichtung 17 erfolgen.
Über die Steuerleitung 18 können durch die Steuereinheit 17 eine Drehzahl, ein Antriebsmoment, die Verläufe derselben und/oder zeitliche Ableitungen oder Änderungen derselben be- einflusst werden.
Über die Steuerleitung 19 kann durch die Steuereinheit 17 das Öffnungsverhalten und/oder Schließverhalten des Anfahrele¬ ments 12, beispielsweise Ein- und Ausrückzeiten oder Ge-
schwindigkeiten, ein Kiss-Punkt, Endlagen einer Kupplung, Be- füllungsvolumenströme für Geber- und Nehmerzylinder, eine Totzeit der Kupplung, ein gewünschter Öffnungs- und Schließ- zeitpunkt o. ä. beeinflusst werden.
Über die Steuerleitung 20 kann über die Steuereinheit 17 ein Betätigungselement des Getriebes 13, beispielsweise eine Klauenkupplung, eine Schiebemuffe, ein Synchronisierelement, eine Kupplung oder eine Bremse, betätigt werden oder der Be¬ tätigungsverlauf mit den Stellwegen, Kraftverläufen, Totzei¬ ten u. ä. beeinflusst werden.
Über die Steuerleitung 22 kann durch die Steuereinheit 17 das Verteilergetriebe 15 oder Differential beeinflusst werden, beispielsweise hinsichtlich des zeitlichen Verlaufes eines Sperrmomentes.
Über die Steuerleitung 23 können die Seitenwelle und zugeord¬ nete Fahrzeugräder 16 geeignet angesteuert werden, beispiels¬ weise den Seitenwellen oder Fahrzeugrädern zugeordnete Brem¬ sen oder Hilfsantriebe angesteuert werden, insbesondere hin¬ sichtlich der Beträge oder der zeitlichen Verläufe von hier wirksamen oder gezielt aufbringbaren Momenten.
Über Signalverbindungen 24-29 werden der Steuereinheit 17 Be¬ triebsgrößen des Antriebsstrangs 10 zugeführt. Bei diesen Be¬ triebsgrößen handelt es sich um konstruktiv vorgegebene cha¬ rakteristische Systemgrδßen der Bauelemente des Antriebs¬ strangs 10 und/oder zeitabhängige Zustandsgrößen des An¬ triebsstrangs. Bei diesen Betriebsgrößen kann es sich um eine Kraft, ein Moment, eine Zeit oder Totzeit, einen Strom, eine Spannung, eine Temperatur, eine Anpresskraft, einen Ver¬ schleißwert, einen Steuerwinkel für Ventile, einen Drehwin¬ kel, eine mechanische Dehnung oder Spannung, eine Durchbie-
gung o. ä. der Bauelemente 11-16 des Antriebsstrangs 10 (oder eine zeitliche Ableitungen oder ein Integral einer derartigen Größe) handeln. Insbesondere wird in dem Antriebsaggregat 11 das Antriebsmoment, eine Antriebsdrehzahl, eine Antriebs-dreh¬ zahlSchwankung, ein Motorkennfeld, Steuerzeiten, eine Tempe¬ ratur, Abgaswerte, Gemischwerte o. ä. erfasst. In dem Anfahr¬ element 12 werden Anpresskräfte oder übertragene Momente, Verschiebungen der Kupplungselemente, Drücke, Temperaturen, ein Verschleiß o. ä. erfasst. In dem Getriebe 13 wird ein Ölstand, ein Druck, eine Anpresskraft, Synchronisierzeiten, ein Moment, eine Temperatur, eine Drehzahl oder eine Dreh¬ zahldifferenz o. ä. erfasst. Für die Kardanwelle 14 wird bei¬ spielsweise eine Drehzahl, Drehzahldifferenz oder Drehzah- lungleichförmigkeit erfasst. Für das Verteilergetriebe 15 werden Drehzahlen oder Momente oder zeitliche Änderungen der¬ selben erfasst. Ebenfalls für die Seitenwelle und/oder Fahr¬ zeugräder 16 werden Drehzahlen oder Momente oder deren zeit¬ liche Ableitungen oder Signale eines Antiblockiersystems oder eines AntischlupfSystems erfasst.
Fig. 2 zeigt eine beispielhafte Betriebsgröße, welche für ei¬ ne Auswertung in der Identifizierungsphase gemäß dem erfin¬ dungsgemäßen Verfahren verwendet werden kann. Hierbei handelt es sich um einen Signalverlauf 30 der Betriebsgröße, bei dem über der Zeit 31 ein Torsionswinkel 32 als Systemantwort ei¬ nes Bauelements des Antriebsstrangs 10 auf einen Sprung eines Momentes in dem Antriebsstrang 10 zu einem Zeitpunkt 33 dar¬ gestellt ist. Vorzugsweise beruht der Sprung des Momentes zum Zeitpunkt 33 auf einem Gangwechsel, einem Kupplungsschlag, einem Synchronisiervorgang, einer Erhöhung des Antriebsmomen¬ tes des Antriebsaggregates 11, einem Lösen einer Verspannung des Antriebsstrangs mit einem Öffnen des Antriebsstrangs oder einem Bremseingriff.
Der Antriebsstrang 10 stellt eine Torsionsschwingerkette dar, so dass der Signalverlauf 30 nach dem Zeitpunkt 33 eine Schwingung aufweist, welche infolge einer vorliegenden Dämp¬ fung in Form einer beliebigen Dämpfung, insbesondere einer viskosen Dämpfung, einer flüssigen oder trockenen Reibung o- der einer nicht linearen Dämpfung, abklingt.
Aus dem Signalverlauf kann mittels üblicher bekannter Verfah¬ ren eine Eigenfrequenz sowie eine Dämpfung des Antriebs- Strangs 10 bzw. von Teilen des Antriebsstrangs 10 ermittelt werden. Beispielsweise kann die Dämpfung über das Verhältnis von Maxima 34, 35 ausgewertet werden, während die Eigenfre- queriz über eine FFT-Analyse oder über die Schwingungsperiode ermittelt werden kann, die sich aus den Zeitpunkten 36, 37 der Maxima 34, 35 ergibt. Hinsichtlich weiterer Möglichkeiten einer Auswertung eines dynamischen Signals hinsichtlich me¬ chanischer Systemparameter wird auf
K. Magnus; K. Popp: Schwingungen, Teubner Studienbücher Mechanik, 1997 sowie
H. G. Natke: Einführung in Theorie und Praxis der Zeitreihenanlyse und Modalanalyse, Vieweg Verlagsgesell¬ schaft, 1998
verwiesen.
Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mit Hilfe des Blockschaltbildes gemäß Fig. 3 vereinfacht dargestellt:
Das Verfahren wird gestartet zum Zeitpunkt einer Erstinbe¬ triebnahme, einer Inbetriebnahme, nach einer Wartung oder ei¬ nem Austausch eines Bauelementes des Antriebsstrangs 10 oder in periodischen Intervallen. In einer Initialisierungsphase
38 wird in der Steuereinheit 17 aus einer Speichereinheit 49 ein erster Regelungsparametersatz 40 ausgelesen in einem Aus¬ leseschritt 50. Mit dem Regelungsparametersatz 40 steuert die Steuereinheit 17 den Antriebsstrang 10 über die Steuerleitun¬ gen 18-23 in einer ersten Betriebsphase geeignet an. In die¬ ser ersten Betriebsphase wird in dem Antriebsstrang 10 min¬ destens eine Betriebsgröße erfasst und über die Signalverbin¬ dungen 24-29 der Steuereinheit 1.7 für eine Identifizierungs¬ phase 39 zugeführt. In der Identifizierungsphase 39 wird auf Basis der zugeführten Betriebsgröße des Antriebsstrangs min¬ destens ein Betriebsparameter des AntriebsStrangs ermittelt, welcher beispielsweise eine Eigenfrequenz und/oder Dämpfung des Antriebsstrangs 10 ist. Dieser Betriebsparameter wird in einer Vergleichsphase 42 verglichen mit Betriebsparametern (einzelne oder ein Satz von Betriebsparametern) 43, 44, 45, 46, die a priori für unterschiedliche Typen von Antriebs- strängen ermittelt worden sind und in der Speichereinheit 49 abgelegt worden sind.
Ist beispielsweise aus einer Auswertung eines Signals gemäß Fig. 2 eine Eigenfrequenz von 5,5 Hz und ein Lehrsches Dämp¬ fungsmaß von 0,21 ermittelt worden und sind in der Spei¬ chereinheit 49 folgende Betriebsparameter abgelegt:
Antriebsstrang I: Betriebsparameter 43: Eigenfrequenz 8 Hz,
Dämpfung 9,28, Antriebsstrang II: Betriebsparameter 44:
Eigenfrequenz 7 Hz, Dämpfung 0,22, Antriebsstrang III: Betriebsparameter 45:
Eigenfrequenz 6 Hz, Dämpfung 0,24, Antriebsstrang IV: Betriebsparameter 46:
Eigenfrequenz 5 Hz, Dämpfung 0,2,
so kann in der Vergleichsphase 42, ggf. unter Berücksichti¬ gung einer geeigneten Bewertungsfunktion ermittelt werden, dass Antriebsstrang IV im vorliegenden Fall verbaut worden ist.
Demgemäß wird in einer anschließenden Betriebsphase 47 ein zweiter Regelungsparametersatz 48, der in der Speichereinheit 49 dem Betriebsparametersatz 46 zugeordnet ist, aus der Spei¬ chereinheit 49 ausgelesen. Die Steuereinheit 17 steuert unter Verwendung dieses zweiten Regelungsparametersatzes 48 über die Steuerleitungen 18-23 den Antriebsstrang 10 an.
Abweichend zu dem zuvor dargelegten Ausführungsbeispiel eines Verfahrens ist es ebenfalls möglich, den ersten Regelungspa¬ rametersatz 40 durch einen Vergleich der Betriebsgrößen 41 mit Betriebsgrößen für einen Standardantriebsstrang oder mit Betriebsgrößen 43-46 über geeignete Adaptionsalgorithmen oder gewichtete mathematische Funktionen oder Interpolationen an¬ zupassen.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung betreffen die Rege¬ lungsparametersätze 40, 48 (auch) eine Steilheit einer Kupp¬ lungsrampe. Für den Fall, dass ein steifer Triebstrang fest¬ gestellt wird, können dann Regelungsparametersätze mit stei¬ leren Kupplungsrampen ausgewählt werden als in Fällen, in welchen ein Antriebsstrang vorliegt, der weicher ausgebildet ist.
Eine Betriebsgröße kann während eines üblichen Betriebs des Antriebsstrangs erfasst werden. Alternativ oder zusätzlich möglich ist es, dass gezielte Testsignale durch die Steuer¬ einheit in dem Antriebsstrang erzeugt werden, beispielsweise mittels eines Bremseingriffes, einer Modifikation des An-
triebsmomentes des Antriebsaggregates 11 und/oder einer ge¬ zielten Betätigung eines Betätigungselementes des Getriebes.
Entsprechend einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist das erf±ndungsgeraäße Verfahren dann eingesetzt, wenn ein Aus¬ rücken eines Schaltelements wie einer Klauenkupplung, welches nur für geringe an dem Schaltelement anliegende Momente mög¬ lich ist, dadurch herbeigeführt wird, dass der Antriebsstrang gezielt in Schwingungen versetzt wird, so dass das an dem Schaltelement anliegende Übertragungsmoment oszilliert. In diesem Fall kann ein Ausrücken zum Zeitpunkt eines Nulldurch¬ gangs des anliegenden Momentes erfolgen. Für ein derartiges Verfahren ist aber eine Kenntnis der Systemparameter wie der Eigenfrequenzen und der Dämpfung sowie weiterer Betriebspara¬ meter des Antriebsstrangs von besonderer Bedeutung. Die Rege¬ lungsparameter für ein derartiges Verfahren können vorzugs¬ weise nach dem hier vorliegenden Verfahren ermittelt werden.
Die findet bevorzugt dann Einsatz, wenn Antriebsstränge mit einer großen Zahl von Baureihen, einer Vielzahl von Bauvari¬ anten, einem hohen Individualisierungsgrad hergestellt wer¬ den. Dieses kann bspw. bei Nutzfahrzeuge der Fall sein.