MEHRKAMMERAMPULLE MIT BYPASS UND KOLBENDI CHTUNG
Beschreib unε
Die Erfindung betrifft eine Mehrkammerampulle mit der ein unerwünschtes Austreten von einem fluiden Produkt aus der Mehrkammerampulle verhindert wird, insbesondere eine Mehrkammerampulle mit zwei Kolben, wobei einer davon ein Material zur Ab¬ dichtung eines Bypasses aufweist und auch zum Beispiel als saugfähige Dichtung wir¬ ken kann.
Aus dem Stand der Technik sind Mehrkammerampullen bereits bekannt. Mittels Mehr¬ kammerampullen, insbesondere Zweikammerampullen, werden einem Patienten fluide Produkte verabreicht, die aus mehreren Komponenten bestehen, welche erst kurz vor der Verabreichung abgemischt werden. Dazu sind in einer ersten Kammer z.B. eine Flüssigkeit als Lösungsmittel und in einer zweiten Kammer eine Produktkomponente in festem oder auch flüssigem Zustand vorgesehen. Das Lösungsmittel und die Produkt¬ komponente werden in der Ampulle mittels einer Abmischvorrichtung abgemischt. Mit Hilfe der Abmischvorrichtung kann das zu injizierende fluide Produkt kurz vor einer Verabreichung durch eine Verabreichungsvorrichtung abgemischt werden, indem ein Stopfen innerhalb der Mehrkammerampulle derart verschoben wird, dass das Lö¬ sungsmittel über einen Zufuhrkanal mit der Produktkomponente in Kontakt kommt und sich mit dieser vermischt.
Bei einer Zweikammerampulle befindet sich die fluide Produktkomponente zwischen zwei Kolben. Zum Abmischen wird auf einen Kolben eine Kraft ausgeübt, die sLli durch die Inkompressibilität der Flüssigkeit auf den anderen Kolben überträgt, so dass beide Kolben und die Prσduktkomponente in eine Ausschüttrichtung gedrückt werden, bis sich der in die Ausschüttrichtung weisende Kolben vollständig in einen durch das Gehäuse gebildeten Bereich eines Bypasses verschoben hat. Über den Bypass wird nun die flüssige Produktkomponente an dem Kolben vorbeigeleitet, so dass sich dieser erst
wieder bewegt, wenn der hintere Kolben an dem vorderen Kolben anschlägt. Von nun an werden beide Kolben in Ausschürtrichtung bewegt, so dass das abgemischte Produkt ausgeschüttet werden kann.
Der Bypass in dem Gehäuse enthält jedoch bei der Ausschüttbewegung noch immer Flüssigkeitsreste der fluiden Produktkomponente. Haben beide Kolben den Bypass pas¬ siert, so laufen Reste der flüssigen Produktkomponente aus dem Bypass entgegen der Ausschüttrichtung in einen Bereich hinter den Kolben. Dadurch ergibt sich das Prob¬ lem, dass die zur Abmischung und zur Ausschüttung des Inhalts der zwei oder Mehr¬ kammerampulle vorgesehene Mechanik verschmutzt wird. Dies ist zum einen unhygie¬ nisch, zum anderen könnte die Mechanik verkleben und deshalb nicht mehr ordnungs¬ gemäß funktionieren.
Aufgabe der Erfindung ist es eine Zwei- oder Mehrkammerampulle zu schaffen, die ein unerwünschtes Austreten von Produkten aus der Zwei- oder Mehrkammerampulle ver¬ hindert.
Die Aufgabe wird durch den Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklun¬ gen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Im Folgenden wird, wie in der Medizin¬ technik üblich, unter vorne oder distal, die in Ausschüttrichtung der Ampulle weisende, unter hinten oder proximal, die entgegen der Ausschüttrichtung weisende Seite der Ampulle verstanden.
Die Mehrkammerampulle umfasst im Wesentlichen ein Gehäuse mit einer Längsachse, wenigstens einen Bypass, der an dem Gehäuse ausgebildet ist,, wenigstens zwei Kolben, zum Beispiel wenigstens einen vorderen und einen hinteren Kolben, die außerhalb des Bereiches des wenigstens einen Bypasses dichtend an dem Gehäuse anliegen können und entlang der Längsachse verschiebbar sind, wobei sich an mindestens einem Teilbe¬ reich einer Umfangsseite mindestens eines Kolbens, zum Beispiel des hinteren Kolbens, ein Material befindet, das in den Bypass eindringen kann, wenn sich der wenigstens
eine Kolben, zum Beispiel der hintere Kolben, im Bereich des wenigstens eines Bypas- ses befindet.
Das Gehäuse weist in der Regel einen in etwa ringförmigen Querschnitt auf. Der Ring ist vorzugsweise kreisförmig, kann jedoch auch ovale oder eckige Formen aufweisen, wobei die Kolben so geformt sein sollten, dass diese dichtend an der Innenseite der Ampulle anliegen. An mindestens einem Teilbereich des Gehäuses befindet sich eine sich radial nach außen erstreckende Ausbuchtung, die den Bypass bildet. Der Bypass kann ein integraler Bestandteil des Gehäuses sein, so dass der Bypass an dem Gehäuse, in dem Gehäuse oder durch das Gehäuse gebildet wird. Die nach innen in das Gehäuse weisende Fläche des Bypasses is-t bevorzugt im Wesentlichen achsparallel. Die radiale Differenz zwischen der Innenseite des Gehäuses und des Bypasses wird vorzugsweise durch sich in Längsrichtung erstreckende schiefe Ebenen ausgeglichen. Diese schiefen Ebenen können jedoch auch Kurven oder Abrundungen im Gehäuse sein. An der in die Ausschüttrichtung der Mehrkammerampulle weisenden Stirnseite ist das Gehäuse ver¬ schlossen. Der Verschluss kann z.B. im Wesentlichen gebildet sein durch einen Kra¬ gen, in dem sich ein Septum befindet, das von einer Nadel durchstochen werden kann. An einer dem Septum gegenüberliegenden Stirnseite ist die Mehrkammerampulle offen, so dass z.B. die Kolbenstange einer Abmisch- und Ausschüttvorrichtung in das Gehäu¬ se eindringen und an dem hinteren Kolben, der auch im Bereich des Bypasses abdichten kann, anliegen kann. In dem Gehäuse werden durch die wenigstens zwei Kolben we¬ nigstens zwei Kammern gebildet, die feste oder flüssige Produktkomponenten enthal¬ ten. Eine erste Kammer wird gebildet durch die distale Stirnseite der Ampulle, einen ersten Kolben, der einen Materialfluss im Bereich des Bypasses zulässt, und das Ge¬ häuse. Eine zweite Kammer wird gebildet durch den ersten Kolben, den zweiten Kol¬ ben und das Gehäuse. Jede weitere Kammer wird durch einen in Ausschüttrichtung weisenden Kolben und einen als nächstes entgegen der Ausschüttrichtung folgenden Kolben gebildet.
Die Kolben weisen eine sich in Längsrichtung erstreckende Länge auf, die jeweils ge¬ ringer ist als die axiale Länge mindestens eines korrespondierenden Bypasses. Dadurch
wird das Vorbeifließen der flüssigen Produktkomponente an dem Kolben durch den Bypass ermöglicht. Der hintere Kolben ist zum Beispiel ein sogenannter Verschlusskol¬ ben. Der Verschlusskolben kann, aber muss nicht eine größere axiale Länge aufweisen, als der/die in dem Gehäuse enthaltene(n) Bypass/Bypässe. Der mindestens eine zwi¬ schen der distalen Stirnseite der Ampulle und dem Verschlusskolben befindliche vorde¬ re Kolben wirde zum Beispiel als Trennkolben definiert.
Durch Ausübung einer in Ausschüttrichtung gerichteten Kraft auf den. Verschlusskol¬ ben, wird diese aufgrund der Inkompressibilität der fluiden oder festen Komponente auf den nächsten Treπnkolben in dem Gehäuse übertragen. Wird nun der Verschlusskolben verschoben, so überträgt sich auch die Verschiebung auf den nächsten Trennkolben, bis dieser soweit in einen Bypass eingefahren ist, dass ein Material transport durch den By¬ pass möglich ist. Der Trennkolben liegt nun nicht mehr vollständig dichtend an der Ampullenwandung an. Über den Bypass kann bei einer weiteren Verschiebung des Verschlusskolbens das vor ihm enthaltene Produkt an dem in dem Bereich des Bypasses befindlichen Trennkolben vorbeifließen und sich mit der in der nächsten Kammer be¬ findlichen Produktkomponente vermischen. Wenn der Verschlusskolben an dem nächsten in Ausschüttrichtung befindlichen Trennkolben anschlägt, ist die gesamte Pro¬ duktkomponente aus der ehemals durch die beiden Kolben gebildeten Kammern ver¬ drängt worden. Bei einer Zweikammerampulle wäre der Abmischvorgang nun beendet. Bei einer Mehrkammerampulle kann noch mindestens ein Abmischvorgang erfolgen, der in ähnlicher Weise funktioniert, wie gerade beschrieben wurde. In diesem Fall be¬ findet sich eine weitere Produktkomponente zwischen zwei Trennkolben. Der Ab¬ mischvorgang der weiteren Produktkomponente mit einer anderen Produktkomponente oder einem Produktgemisch ist beendet, wenn ein proximaler Trennkolben auf einen distalen Trennkolben anschlägt. Es sei darauf hingewiesen, dass bei dem Abmischen der Mehrkammerampullen die Produktkomponenten sowohl in etwa gleichzeitig, als auch sequenziell abgemischt werden können. Die Reihenfolge sequenzieller Abmisch- vorgänge kann so vorgesehen sein, dass zuerst die Produktkomponente, die sich zwi¬ schen einem Verschlusskolben und einem Trennkolben befindet, abgemischt wird. Da-
durch würde die Produktkomponente, die sich zwischen zwei Trennkolben befindet, abgemischt werden. Andere Reihenfolgen sind jedoch auch möglich.
Bei einem Ausschüttvorgang werden die miteinander in Anschlag gebrachten Kolben in Ausschüttrichtung bewegt, so dass das zuvor abgemischte Produkt ausgeschüttet wird. Mindestens ein Kolben, bevorzugt der Verschlusskolben, ist so ausgebildet, dass er beim Passieren des mindestens einen Bypasses das Austreten bzw. das Zurückfließen von in dem Bypass befindlichen Flüssigkeitsresten auf die proximale Seite des Ver¬ schlusskolbens oder der Ampulle verhindert. Vorzugsweise verhindert der Verschluss¬ kolben das Zurückfließen. Ebenso kann z.B. auch einer der Trennkolben den Bypass abdichten.
Ferner ist bevorzugt, dass das an mindestens einem Teilbereich einer Umfangsseite mindestens eines Kolbens, zum Beispiel des hinteren Kolbens, befindliche Material das Vorbeifließen einer Flüssigkeit über den Bypass an dem wenigstens einen Kolben, zum Beispiel an dem hinteren Kolben, verhindert. Dies geschieht dadurch, dass bei dem Passieren des Kolbens, insbesondere des Verschlusskolbens, an dem Bypass, das sich auf der Umfangsseite des Kolbens befindliche Material in den Bypass eindringt und diesen abdichtet und/oder dass das Material die Flüssigkeit aufsaugt. Dadurch wird ein Austritt der Flüssigkeit in Richtung der offenen Seite der Ampulle verhindert. Dies ist zum einen hygienischer und schützt zum anderen die für den Abmisch- und Ausschütt¬ vorgang notwendige Mechanik einer entsprechenden Vorrichtung.
In einer Ausführungsform kann der mindestens eine Kolben, der den Rückfluss der Flüssigkeitsreste aus dem Bypass/den Bypässen verhindert, aus einem den Kolben¬ grundkörper bildenden ersten Material bestehen, wobei der Kolben zumindest partiell mit einem zweiten Material überzogen ist, das den Rückfluss der Flüssigkeitsreste ver¬ hindert. Ebenso kann der Kolben aus einem einzigen z.B. kompressiblen Material ge¬ bildet sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform verläuft das zweite Material ringförmig um den hinteren Kolben oder ist ringförmig um die Umfangsseite des Kolbens angeordnet. Das Material kann ferner die ganze Umfangsseite des Kolbens bedecken. Ebenso können mehrere Ringe des zweiten Materials auf der Umfangsseite angeordnet sein.
Des Weiteren ist bevorzugt, dass an der Umfangsseite wenigstens eines Kolbens, insbe¬ sondere des hinteren Kolbens, mindestens eine Vertiefung gebildet ist. Das oben be¬ schriebene Material kann sich in der mindestens einen Vertiefung oder aber auf den durch die mindestens eine Vertiefung gebildeten Stege befinden. Die mindestens eine Vertiefung kann eine an der Umfangsseite des Kolbens, zum Beispiel des hinteren Kol¬ bens, umlaufene Rille sein, in der sich das Material bzw. aus dem Material gebildete Ringe befinden. Bevorzugt ist, dass das Material vor der Montage des mindestens einen die Vertiefung aufweisenden Kolbens, zum Beispiel des hinteren Kolbens, eingelegt wird. Die Ringe können dann einen Querschnitt aufweisen, der der Kontur der Rille entspricht.
Gemäß einer anderen Ausführungsform kann der Kolben vollständig aus dem Material gebildet sein, das den Rückfluss von Flüssigkeitsresten verhindert. Insbesondere kommt in diesem Fall ein abdichtendes Material in Frage, das so elastisch kompressibel ist, dass es in den Bypass eindringt und diesen verschließt, wenn der Kolben in den Bereich des By passes geschoben wird.
Der Kolben kann auch zwei- oder mehrteilig ausgebildet sein. Insbesondere ist eine Kombination von Strukturen und/oder Materialien, die in Axialrichtung hintereinander angeordnet sind, von Vorteil. So kann z.B. ein vorderer, in distale Richtung weisender Teil des Kolbens aus einem Material und der in proximale Richtung weisende Teil aus einem anderen Material bestehen bzw. kombiniert sein. Bevorzugt kann der Kolben, insbesondere der hintere Kolben, aus wenigstens zwei unterschiedlichen Materialien bestehen, die seriell in Richtung der Längsachse angeordnet sind. Je nach Anwendungs¬ fall können die Eigenschaften des Materials dichtend, quellend, flüssigkeitsabsorbie- rend, elastisch-kompressibel oder eine Kombination daraus sein. Im Allgmeinen kann
das Material im Bereich außerhalb des Bypasses vorgespannt sein und/oder elastisch in den Bypass eindringen. Insbesondere kann das in distale Richtung angeordnete Material des Kolbens das in proximale Richtung angeordnete Material von einer flüssigen Pro¬ duktkomponente trennen, indem das Material flüssigkeitsdicht ist und mit der Innen¬ wandung des Gehäuses eine Flüssigkeitsdichtung bildet. Sollte das Material, das den Rückfluss des flüssigen Produkts verhindert, zum Beispiel saugfähig sein, dann wird durch diese Ausführungsform verhindert, dass sich das zum Beispiel saugfähige Mate- . rial mit dem flüssigen Produkt noch vor einer Verwendung der Ampullen vollsaugt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Material, das das Zurückfließen von Flüssigkeitsresten aus dem Bypass verhindert, kompressibel, so dass es sich im Bereich des Bypasses ausdehnen kann. Hierzu sind neben gummiartigen Materialien insbeson¬ dere Schäume, schaumartige Materialien, quellende und/oder flüssigkeitsabsorbierende Materialien geeignet.
In einer weiteren Ausführungsform kann die Kontur der umfangsseitigen Vertiefung des Kolbens ungleich dem Querschnitt des Materials sein. Denkbar wäre eine Kontur der Vertiefung, die es dem Material ermöglicht nahezu vollständig in der Vertiefung zu verschwinden, wenn sich das Material im Bereich außerhalb des Bypasses befindet. Das Gehäuse drückt dann das Material in die Vertiefung hinein. Wenn das Material nun den Bypass erreicht, so tritt es aufgrund seiner Elastizität aus der Vertiefung heraus und dringt in den Bypass ein. Vorzugsweise wird das Material im Zweikomponenten- spritzguss auf den mindestens einen Kolben, insbesondere auf den hinteren Kolben, aufgebracht.
Die vorliegende Erfindung wurde anhand mehrerer /Vusführungsbeispiele erläutert. Die einzelnen Einrichtungen einer erfindungsgemäßen Mehrkammerampulle können auch sinnvoll miteinander kombiniert werden. Die Erfindung wird anhand eines Ausfüh¬ rungsbeispiels mit Hilfe der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch eine Zweikammerampulle in einem Ausgangs¬ zustand,
Figur 2 einen Längsschnitt durch eine Zweikammerampulle nach Figur 1 , nach¬ dem sich das Material in den Bypass bewegt hat,
Figur 3 einen Längsschnitt durch eine Zweikammerampulle nach Figur 1 , wobei das Material aus dem Bypass in die Vertiefungen zurückgedrückt wird,
Figur 4 einen Kolben mit zwei Materialien, die seriell in Axialrichtung angeord¬ net sind,
Figur 5 einen Kolben, der vollständig aus einem Material gebildet ist.
In Figur 1 ist eine Zweikammerampulle in ihrem Ausgangszustand gezeigt. Die Zwei¬ kammerampulle besteht im Wesentlichen aus dem Gehäuse 1 mit der mit einer Längs¬ achse L, durch das der Bypass 3 gebildet ist. An der in die Ausschüttrichtung A wei¬ senden Stirnseite des Gehäuses 1 ist ein Kragen 2 angebracht, in dem sich ein Septum befindet, das als Verschluss 2 der Zweikammerampulle dient. In dem Gehäuse 1 befin¬ den sich zwei Kolben 4, 5, von denen ein Kolben ein Verschlusskolben 5 und der ande¬ re ein Trennkolben 4 ist. Durch die in Ausschüttrichtung A weisende Stirnfläche des Gehäuses 1 , den Trennkolben 4 und dem Gehäuse 3 wird eine vordere Kammer gebil¬ det, in der sich eine Produktkomponente 9 befindet. Die Produktkomponente 9 ist in diesem Fall ein Feststoffpulver 9. Eine zweite Kammer wird von dem Trennkolben 4, dem Verschlusskolben 5 und dem Gehäuse 1 gebildet. In der hinteren Kammer befindet sich eine flüssige Produktkomponente 10, die als Lösungsmittel für die Produktkompo¬ nente 9 der vorderen Kammer dient. Beide Kolben 4, 5 sind in dem Gehäuse 1 ange¬ ordnet, dass sie längs zur Achse L verschiebbar sind.
Der Trennkolben 4 weist umfangseitig zwei radiale Einstiche 7 auf. Diese Einstiche 7 dienen zur Verminderung der Reibung zwischen Trennkolben 4 und dem Gehäuse 1.
Grundsätzlich könnte der Trennkolben 4 auch ohne radiale Einstiche 7 ausgestattet sein. Die Einstiche 7 weisen in diesem Ausführungsbeispiel eine halbkreisförmige Kontur auf. Es könnte jedoch jede andere vorteilhafte Kontur verwendet werden. Verschluss¬ kolben 5 und Trennkolben 4 weisen in Figur 1 die gleichen Merkmale auf, wobei dies nicht unbedingt Voraussetzung für eine funktionsgemäße Anwendung der' Zweikam¬ merampulle ist.
In den Vertiefungen 7 des Verschlusskolbens 5 befindet sich je ein O-Ring 8. Der O- Ring 8 besteht vorzugsweise aus einem elastischen oder/und kompressiblen Material. Dieses Material ist ferner dazu geeignet, dass es mit der Innenseite des Gehäuses 1 bzw. des Bypasses 3 eine Dichtung bildet. Andererseits kann das Material auch saugfä¬ hig sein, so dass es geeignet ist Flüssigkeiten in einem gewissen Maße zu absorbieren. Wie in Figur 1 gezeigt ist, befinden sich die O-Ringe 8 in einem komprimierten Zu¬ stand in den Vertiefungen 7 des Verschlusskolbens 5. Damit der O-Ring 8 noch nicht während des Ausgangszustandes der Zweikammerampulle mit der Produktkomponente 10 in Kontakt kommt, bildet wenigstens ein Teil der Umfangsseite 6 des Verschluss¬ kolbens 5 mit dem Gehäuse 1 eine Dichtung.
Figur 2 zeigt die er fϊndungs gemäße Zweikammerampulle in einem Zustand, La dem sich der Verschlusskolben 5 mit den O-Ringen 8 axial im Bereich des Bypasses 3 be¬ findet. Durch die Ausbuchtung des Bypasses 3 wird es den O-Ringen 8 ermöglicht, sich aufgrund ihrer Elastizität auszudehnen und den Bypass 3 zu verschließen. Durch eine geeignete Auswahl des Materials der O-Ringe 8 wird zwischen O-Ringen 8 und dem Bypass 3 eine Flüssigkeitsdichtung gebildet, die verhindert, dass Flüssigkeitsreste 10 aus dem Bypassbereich in einen Bereich hinter den Verschlusskolben 5 austreten, der der Ausschüttrichtung A entgegengesetzt ist. Ferner können die O-Ringe 8 aus einem Material gebildet sein, das geeignet ist, Flüssigkeiten aufzusaugen. In diesem Falle würden die Flüssigkeitsreste 10 von dem O-Ring 8 aufgesaugt werden. Ebenso ist eine Kombination von einem saugfähigen Material und einem abdichtenden Material für den O-Ring 8 denkbar. Da in dem Verschlusskolben 5 zwei O-Ringe 8 angebracht werden, kann es vorteilhaft sein, einen z.B. den in Ausschüttrichtung A weisenden O-Ring 8,
aus einem dichtenden Material und den anderen O-Ring 8 aus einem saugfähigen Mate¬ rial herzustellen. Würde in diesem Fall der abdichtende O-Ring 8 die Flüssigkeitsreste 10 nicht ordnungsgemäß abdichten, so könnte der andere O-Ring 8 die dadurch über¬ gelaufenen Flüssigkeitsreste 10 aufnehmen. Ein Austritt von Flüssigkeitsresten 10 aus dem Bypass 3 wird somit verhindert.
Figur 3 zeigt den Moment, bei dem der Verschlusskolben 5 mitsamt den O-Ring en 8 den axialen Bereich des Bypasses 3 verlässt. Um die radiale Distanz zwischen der In¬ nenwandung des Gehäuses 1 und des Bypasses 3 ausgleichen zu können, sind als Über¬ gänge rampenähnliche Schrägen 11 ausgebildet, die bei einer Axialbewegung des Ver¬ schlusskolbens 5 in die Ausschüttrichtung A die O-Ringe 8 wieder in die Einstiche 7 des Verschlusskolbens 5 hineindrücken bzw. komprimieren.
Figur 4 zeigt einen Kolben, insbesondere einen Verschlusskolben 5, einer Mehrkam¬ merampulle, der zweiteilig ausgebildet ist. Die beiden Teile 15, 8 sind seriell in Axial¬ richtung L angeordnet. Der vordere Teil 15 des Kolbens 5 besteht vorzugsweise aus einem Material, das flüssigkeitsdicht ist, und mit der Innenwandung des Gehäuses 1 eine Flüssigkeitsdichtung bildet. Dadurch wird verhindert, dass Teile der Flüssigkeits¬ komponente 10, die sich in proximaler Richtung P vor dem Teil 15 befindet und die¬ sem vorbei zu dem expandierenden Teil 8 gelangt, wenn sich der Kolben 5 außerhalb des Bereiches des Bypasses 3 befindet. Der expandierende Teil 8 des Kolbens 5 ist so ausgebildet, dass er sich, wenn er in den Bereich des Bypasses 3 eindringt, ausdehnt und somit den Bypass 3 verschließt. Ferner kann der expandierende Teil 8 aus einem Material bestehen, das bei Kontakt mit der Flüssigkeitskomponente 10 zu quellen be¬ ginnt, bzw. diese absorbiert. Der in Figur 4 oberhalb der .Mittellinie L dargestellte Teil des expandierenden Teils 8 weist im Gegensatz zum unteren Teil radial umläufen¬ den Rillen 7 auf, die die Kontaktfläche des expandierenden Teils 8 mit der Innenwan¬ dung des Gehäuses 1 verringert, so dass Reibungskräfte bei der Axialbewegung des Kolbens 5 verringert werden. Bei dem in Figur 4 oberhalb und dem unterhalb der Mit¬ tellinie L dargestellten expandierenden Teil 8 handelt es sich jeweils um zwei Ausfüh¬ rungsformen.
Figur 5 zeigt einen Kolben 5, der vollständig aus einem Material gebildet ist, das sich, wenn es in den Bereich des Bypasses 3 geschoben wird, ausdehnt und den Bypass 3 verschließt. Da der Kolben 5 ständig mit der Produktkomponente 10 in Berührung ist, muss Kolben 5 aus einem Material gebildet sein, das nicht flüssigkeitsabsorbierend ist.
Von Vorteil sind hier Materialien, die aufgrund ihrer Elastizität quellend bzw. dichtend an der Innenwandung des Gehäuses 1 anliegen und in den Bereich des Bypasses 3 ein¬ dringen können, um diesen zu verschließen. Bei dem in Figur 5 oberhalb und dem un¬ terhalb der Mittellinie L dargestellten expandierenden Teil 8 handelt es sich jeweils um zwei Ausführungsformen.
Die Sequenz:
In dem Ausgangszustand (Figur 1) der Zweikammerampulle befindet sich das fluide Lösungsmittel 10 zwischen dem Verschlusskolben 5 und dem Trennkolben 4. Zwischen Trennkolben 4 und Kragen 2 befindet sich die aufzulösende Produktkomponente 9. Durch Ausübung einer Kraft auf den Verschlusskolben 5 wird dieser bei dem Ab- mischvorgang in Richtung Ausschüttrichtung A bewegt. In Folge der Inkompressibilität des Lösungsmittels 10 wird die Bewegung auf den Treπnkolben 4 übertragen, bis sich dieser mit der gesamten Länge axial in dem Bereich des Bypassses 3 befindet. Dazu ist es erforderlich, dass der Trennkolben 4 eine geringere axiale Länge aufweist als der Bypass 3. Da das Lösungsmittel 10 nun über den Bypass 3 an dem Trennkolben 4 vor¬ bei zu der vorderen Produktkomponente 9 fließen und sich damit vermischen kann, bleibt der Trennkolben 4 so lange stehen, bis der Verschlusskolben 5 an dem Trenn¬ kolben 4 anstößt. In diesem Moment ist der Abmischvorgang beendet. Wird der Ver¬ schlusskolben 5 weiter in Ausschüttrichtung A bewegt, so drückt er den Trennkolben 4 ebenfalls in diese Richtung. Dieser Moment bildet den Beginn des Ausschüttvorgangs des Produktgemisches 9. Durch die Axialbewegung des Kolbens 5 in die Ausschütt¬ richtung A wird der Verschlusskolben 5 axial in den Bereich des Bypasses 3 bewegt. In dem Bereich des ßypasses 3 werden die O-Ringe 8 nicht mehr durch das Gehäuse 1
zusammengedrückt, so dass sich die O-Ringe 8 aufgrund ihres elastischen Materials ausdehnen und in den Bypass 3 bewegen. Die O-Ringe 8 verhindern nun das Zurück¬ fließen von Flüssigkeitsresten 10 aus dem Bypass 3 entgegen der Ausschüttrichtung, da die O-Ringe 8 ein dichtendes und/oder ein flüssigkeitsabsorbierendes Element bilden.
Zur Vollendung der Ausschüttung des Produktgemisches 19 wird der Verschlusskolben 5 weiter in Ausschüttrichtung A gedrückt, so dass er den Bereich des Bypasses 3 ver- lässt (Figur 3). Über das rampenähnliche Element 11 , das wie eine schiefe Ebene wirkt, werden die O-Ringe 8 durch die Axialbewegung des Verschlusskolbens 5 radial zurück in die Einstiche 7 zusammengepresst und vorgespannt. Die O-Ringe 8 befinden sich nun wieder vollständig im Bereich des Gehäuses 1 bzw. nicht mehr im Bereich des Bypasses 3. Der Verschlusskolben 5 wird zur Vollendung der Ausschüttung des Pro¬ duktgemisches 19 so lange in axiale Richtung A gedrückt, bis die in Ausschüttrichtung A weisende Stirnseite des Trennkolbens 4 an der in Ausschüttrichtung A befindlichen Stirnseite des Gehäuses 1 anstößt.