DRUCKSTUCK FÜR LENKGETRIEBE
Die Erfindung betrifft ein Lenkgetriebe nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein Lenkgetriebe der eingangs genannten Art ist aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt. Ein solches Lenkgetriebe ist im Buch von Helmut Stoll „Fahrwerktechnik: Lenkanlagen und Hilfskraftlenkungen", Herausgeber Prof. Jörnsen Reimpell, Vogel Verlag, Würzburg, 1992, auf Seite 73 gezeigt.
Das beschriebene Lenkgetriebe verfügt über ein in einer Gehäusebohrung geführtes Druckstück, welches über eine Feder an schräge Flächen einer Zahnstange angepresst und mittig geteilt ist. Über die Abstützung der Druckstückelemente an den schrägen Flächen der Zahnstange sollen diese spielfrei quer zur Längsachse der Zahnstange an den Wandungen der Gehäusebohrung angepresst sein.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Lenkgetriebe zur Verfügung zu stellen, das ein spielfreies Anliegen der Druckstückelemente an der Gehäusebohrung in Zahnstangenlängsachse ermöglich .
Diese Aufgabe wird durch ein Lenkgetriebe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelös .
Das erfindungsgemäße Lenkgetriebe zeichnet sich durch ein Mittel aus, das die Federkraft auf Druckstückelemente aufteilt, wobei die Druckstückelemente in Zahnstangelängsrichtung auseinander gespreizt sind. Eine Feder ist in Längsrichtung einer
Gehäusebohrung angeordnet und drückt auf die Druckstückelemente. Das vorgesehene Mittel leitet die Federkraft derart auf die Druckstückelemente, dass an diesen in Zahnstangenlängsrichtung gerichtete Radialkräfte angreifen und die Druckstückelemente auseinandergespreizt werden. Die Druckstückelemente liegen damit in Zahnstangenbewegungsrichtung spielfrei an den Wandungen der Gehäusebohrung an. Bei einer Lenkbewegung ist im allgemeinen die Zahnstange hin und her bewegt. An den Kontaktstellen der Druckstückelemente mit der Zahnstange greifen richtungswechselnde, in Zahnstangenlängsrichtung wirkende Reibkräfte an den Druckstückelementen an. Die aus der Federkraft abgeleitete Radialkraft an jedem Druckstückelement ist auf einen Wert einzustellen, der größer als die an den Druckstückelementen in Zahnstangenlängsrichtung wirkende Reibkraft ist. Durch radiale, als Spreizkraft wirkende Kräfte auf die Druckstückelemente ist die spielfreie Anlage der Druckstückelemente in der Gehäusebohrung gewährleistet und ein Klappern wirkungsvoll vermieden.
In Ausgestaltung der Erfindung umfasstdas Mittel mit einer Federkraft beaufschlagte Kontaktflächen, die an den Druckstückelementen angeordnet sind und die einen Winkel kleiner 90 Grad zu einer zur Teilungsebene des Druckstückes senkrechten Ebene aufweisen. Die in Bohrungsrichtung verlaufende Federkraft wirkt auf an den Druckstückelementen angeordnete Kontaktflächen. Die Kontaktflächen sind vorzugsweise Bestandteil der Druckstückelemente, gleichermaßen kann die Kontaktfläche von einem weiteren Bauteil gebildet sein. Die Kontaktflächen sind als schiefe Ebene ausgebildet, an der sich die Federkraft in eine axiale und radiale Komponente aufteilt. Die Kontaktflächen sind so ausgerichtet, dass die Radialkraft in Längsrichtung der Zahnstange wirkt. Gleichzeitig sind die Kontaktflächen an den Druckstückelementen so ausgerichtet, dass die an einem Druckstückelement angreifende Radialkraft der an dem anderen Druckstückelement angreifenden Radialkraft entgegengesetzt ist. Zwischen Feder und den Kontaktflächen kann ein Übertragungselement angeordnet sein, gleichfalls kann auch die Feder die Kontaktflächen direkt
berühren. Die als schiefe Ebenen ausgebildeten Kontaktflächen sind in einfacher Weise herstellbar.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Kontaktflächen in einer Innenkontur der Druckstückelemente angeordnet. Die Druckstückelemente weisen eine Innenkontur auf, in denen die Kontaktflächen und ein Teilbereich der Feder angeordnet sind. In vorteilhafte Weise ermöglicht diese Anordnung eine Darstellung eines klein bauenden Lenkgetriebes.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Mittel ein Übertragungselement, das zwischen Feder und den Kontaktflächen der Druckstückelemente angeordnet ist. Das Übertragungselement bietet eine definierte Anlagefläche für die Feder.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Übertragungselement als geknickte Scheibe ausgeführt. Die Scheibe überträgt die Federkraft auf die Kontaktflächen an den Druckstückelementen. Die Scheibe ist derart geknickt, dass die Scheibe beidsei- tig der Knickstelle jeweils vollflächig an den Kontaktflächen der Druckstückelemente anliegt. Die Scheibe ist dadurch gut abgestützt und ein Kippen ist vermieden.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Übertragungselement ein Federabstützelement und ein Kontaktbauteil. Die Feder drückt auf das Federabstützelemen , das zur Gewährleistung einer definierten Position der Feder eine Aufnahmevorrichtung für ein Ende der Feder aufweist. Das Kontaktbauteil steht mit den Druckstückelementen in Verbindung und drückt diese gegen die Gehäusewandung. Das Kontaktbauteil kann beispielsweise als halbrundes oder als keilförmiges Element ausgeführt sein. Das Kontaktbauteil ist frei gestaltbar, ohne dass eine Aufnahmevorrichtung für die Feder zu berücksichtigen ist .
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Federabstützelement am Innendurchmesser der Gehäusebohrung zentriert . Um ein Verkippen des Übertragungselementes zu vermeiden ist dieses
am Außendurchmesser des Federabstützelementes in der Gehäusebohrung zentriert.
Weitere Merkmale und Merkmalskombinationen ergeben sich aus der Beschreibung sowie den Zeichnungen. Konkrete Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Lenkgetriebe in einer Schnittdarstellung,
Fig. 2 ein erfindungsgemäßes Lenkgetriebe in einer weiteren Schnittdarstellung,
Fig. 3 Druckstück mit Element zur Übertragung einer Federkraft auf die Druckstückelemente,
Fig. 4 Schnitt A-A durch Anordnung gemäß Fig.5,
Fig. 5 Draufsicht auf die Druckstückelemente und das Übertragungselement aus Fig. 3 in Richtung Gehäusebohrung,
Fig. 6 Schnitt B-B durch Anordnung gemäß Fig.5 und
Fig. 7 weitere Ausführungsform der Druckstückelemente und dem Übertragungselemen .
Gleiche Bauteile in den Figuren 1 bis 7 sind im folgenden mit den gleichen Bezugszeichen bezeichne .
In Fig. 1 ist ein Schnitt durch einen Teilbereich eines Lenkgetriebes quer zur Längsachse der Zahnstange 1 dargestellt. Das Lenkgetriebe weist ein Gehäuse 3 auf, dem eine Zahnstange 1 und ein nicht dargestelltes Ritzel zugeordnet ist. Die Verzahnung der Zahnstange 1 steht mit einer Verzahnung des Ritzels im Ein-
griff. Das Ritzel ist mit einer Lenkwelle verbunden, über die ein Lenkmoment in das Lenkgetriebe einleitbar ist. Eine Drehbewegung des Ritzels bewirkt eine Schiebebewegung der Zahnstange 1. Die Zahnstange 1 weist einen Y-förmigen Querschnitt auf. In einer modifizierten Ausführungsform kann die Zahnstange auch einen runden oder dachförmigen Querschnitt aufweisen. Auf die schrägen Flächen 4 der Zahnstange 1 drückt jeweils ein ein erstes und ein zweites Druckstückelement 6,7 umfassendes Druckstück 5. Zwischen der Zahnstange 1 und den Druckstückelementen 6,7 ist jeweils ein Gleitbelag 9 angeordnet. Der Gleitbelag 9 sorgt für günstige Reibungsverhältnisse bei Relativbewegung zwischen den Druckstückelementen 6,7 und der Zahnstange 1. Die Druckstückelemente 6,7 sind axial verschieblich in einer Bohrung 10 des Gehäuses 3 angeordnet. Gemäß Fig. 3 weist das Druckstück 5 eine Innenkontur 8 auf, die zur Aufnahme eines Übertragungselementes 11 vorgesehen ist. Die Innenkontur 8 um- fasst einen in den Druckstückelementen 6,7 angeordneten Durchmesser- und Bodenbereich 13,14, siehe Fig. 3.
In Fig. 2 ist ein Schnitt entlang der Linie A-A durch die Bauteile der Fig. 1 gezeigt. Das in der Innenkontur 8 angeordnete Übertragungselement 11 ist als geknickte Scheibe ausgeführt. Die Scheibe 11 drückt auf Kontaktflächen 15 im Bodenbereich 14, die einen vorgegebenen Winkel α zu einer zur Teilungsebene des Druckstückes 5 senkrechten Ebene einnehmen. Die Anpresskraft auf die Scheibe 11 erzeugt eine zwischen der Scheibe 11 und einem Verschlussdeckel 16 eingespannte Feder 17. Der Verschlussdeckel 16 ist in die Bohrung 10 eingeschraubt, über die Einschraubtiefe ist die Vorspannung der Feder 17 einstellbar.
Die Scheibe 11 weist eine erste Teilfläche 11 x und eine zweite Teilfläche 11' ' auf, die sich in der Knicklinie schneiden. Nur die erste Teilfläche 11' steht mit dem ersten Druckstückelement 6 in Kontakt. Die Scheibe 11 drückt das erste Druckstückelement 6 über die Fläche 15 gegen die Zahnstange 1. Die Anpresskraft der Scheibe 11 teilt sich aufgrund der schrägen Fläche 15 in eine auf die Längsachse der Bohrung 10 bezöge-
ne axiale und radiale Kraftkomponente auf. Die mit Fr bezeichnete radiale Kraftkomponente drückt das erste Druckstückelement 6 an die Wandung der Bohrung 10. Die axiale und radiale Kraftkomponente sind über durch die Vorspannung der Feder 17 bestimmt .
Wie in Fig. 5 gezeigt, wirkt auf das zweite Druckstückelement 7 eine zu Fr entgegengesetzte Radialkraft, die das zweite Druckstückelement 7 gleichfalls an die Wandung der Bohrung 10 drückt. Das in Fig.5 gezeigte Spiel der Druckstückelemente 6,7 in der Gehäusebohrung 10 ist zum besseren Verständnis überzeichnet dargestellt. Die Verschiebewege der Druckstückelemente 6,7 sind bei einem kleinen Spiel der Druckstückelemente 6,7 in der Gehäusebohrung 10 dementsprechend klein. Damit ist auch die Scheibe 11 in der Innenkontur 8 mit einem kleinen Spiel anordenbar, so dass der Außendurchmesser der Scheibe 11 im Durchmesser 13 der Innenkontur 8 zentrierbar ist.
Die Figuren 4,6 zeigen jeweils einen Schnitt durch das Druckstück 5 und die Scheibe 11 entlang der Schnittlinien A-A und B- B. Gemäß Fig. 6 steht die Fläche 15 des Druckstückelementes 6 mit der ersten Teilfläche 11' der Scheibe 11 in Kontakt, die zweite Teilfläche ll11 hat keine Berührung mit dem Druckstückelement 6. Wie in Fig. 4 dargestellt liegt gleichzeitig die Scheibe 11 mit der zweiten Teilfläche 11 λ ' an dem zweiten Druckstückelement 7 an, hier hat die erste Teilfläche 11' keine Berührung mit dem zweiten Druckstückelement 7. Die auf die Scheibe 11 wirkende axiale Kraft FF der Feder 17 spreizt damit die Druckstückelemente 6,7 auseinander und drückt diese in Richtung Zahnstangenlängsachse spielfrei gegen die Wandung der Bohrung 10.
Über die Wahl des Winkels α der Fläche 15 ist die Größe der Spreizkraft bzw. die Größe der auf jedes Druckstückelement 6,7 wirkende Radialkraft beeinflussbar. Die Radialkraft ist so einzustellen, dass diese stets größer als die an der Kontaktstelle mit der Zahnstange 1 angreifende Reibkraft ist.
Fig. 7 zeigt eine modifizierte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lenkungsvorrichtung. Die Darstellung entspricht einer Schnittdarstellung gemäß Fig. 6, wobei zum besseren Verständnis neben dem Druckstückelement 6 die Kontur des Duckstückelementes 7 gestrichelt eingezeichnet ist. Das Übertragungselement 11 weist ein Federabstützelement 18 und ein halbrundes Kontaktbauteil 19 auf. Das Übertragungselement 11 ist einteilig, beispielsweise durch einen Sintervorgang, herstellbar. Gleichermaßen kann das Federabstützelement 18 und das Kontaktbauteil 19 über ein Fügeverfahren, beispielsweise über ein Schweiß- oder Lötverfahren, miteinander verbunden sein. Das Federabstützelement 18 zentriert das Übertragungselement 11 mittig in der Gehäusebohrung 10 und weist zudem eine Abstützflache für die Feder 17 auf. Das halbrunde Kontaktbauteil 19 hat mit den Druckstückelementen 6,7 eine Punkt-oder Linienberührung an der Kontaktstelle 20 und spreizt die Druckstückelemente 6,7 auseinander. Der Winkel α der Tangente an den Flächen 15 der Druckstückelemente 6,7 bestimmt die Größe der Spreizkraft. Damit liegen die Druckstückelemente 6,7 in Richtung Zahnstangenbewegungsrichtung 12 spielfrei an der Gehäusewandung an. Um ein Verdrehen des Übertragungselementes 11 zu vermeiden, kann an dem Federabstützelement 18 eine nicht gezeigte Führungsnase angeordnet sein, die in eine in der Wandung der Gehäusebohrung 10 verlaufende, nicht dargestellte Nut eingreift. Selbstverständlich können am Umfang des Federabstützelementes 18 auch mehrere Nasen oder andere Verdrehsicherungen vorgesehen sein.
In einem nicht gezeigten, modifizierten Ausführungsbeispiel wirken die aus der Federkraft abgeleiteten Radialkräfte an beiden Druckstückelementen 6,7 in eine Richtung. Die Radialkraft ist so groß zu wählen, dass bei Lenkbewegungen die Druckstückelemente 6,7 immer an der Gehäusewandung anliegen, d.h. die Radialkraft muss größer als die jeweils an den Druckstückelementen 6,7 angreifende Reibkraft sein. Beispielsweise drückt das Übertragungselement 11 auf schräge Kontaktflächen 15 an den Druckstückelementen 6,7, so dass beide Druckstückelemente 6,7
in eine Richtung in Zahnstangebewegungsrichtung 12 gedrückt sind. Dies Anordnung ist gleichermaßen in Lenkungsvorrichtungen mit einem einteiligen Druckstück 5 vorteilhaft nutzbar.
In vorteilhafter Weise sind bei der erfindungsgemäßen Zahnstangenlenkung die Druckstückelemente 6,7 in Zahnstangenbewegungs- richtung 12 spielfrei in der Gehäusebohrung 10 geführt. Ein Kippen der Druckstückelemente 6,7 ist bei wechselnden Zahnstan- genauslenkungen wirkungsvoll vermieden. Damit ist eine störende Geräuschentwicklung wirkungsvoll unterbunden. Ferner ist durch die spielfreie Anordnung der Druckstückelemente 6,7 in Zahnstangenbewegungsrichtung 12 schon bei kleinen Lenkbewegungen ein Reibkraftaufbau gewährleistet, wodurch dem Fahrer ein guter Fahrbahnkontakt vermittelt wird.
Bezugszeichenliste Zahnstange Verzahnung Gehäuse Schräge Flächen an Zahnstange Druckstück Erstes Druckstückelement Zweites Druckstückelement Druckstückinnenkontur Gleitbelag Bohrung im Gehäuse Übertragungselement ' Erste Teilfläche an geknickter Scheibe ' ' Zweite Teilfläche an geknickter Scheibe Zahnstangenbewegungsrichtung Durchmesser der Innenkontur Bodenbereich der Innenkontur Kontaktflächen Verschlussdeckel Feder Federabstützelement Kontaktbauteil Kontaktstelle