Beschreibung Parametrierbares elektronisches Gerät
[001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektronisches Gerät, insbesondere ein Pro- zessmessgerät, welches eine Parametrierung erfordert. Elektronische Geräte, wie Pro- zessmessgeräte, werden parametriert, um deren Mess- und Messumformungsfunktion auf die Anwenderbedürfnisse anzupassen. Für den Einsatz in sicherheitsrelevanten Anwendungen muss sichergestellt werden, dass das Prozessmessgerät seine Funktion richtig ausführt. Dies ist sowohl vom Hersteller durch Verifikation und Validation des Gerätes als auch vom Anwender durch Test des Gerätes in realer Umgebung zu gewährleisten. Weiterhin erfordert die Anpassung eines Messgerätes an konkreter Einsatzbedingung häufig einer Parametrierung, welche entweder über eine integrierte Vorortbedienung oder über eine Fernbedienung mittels eines Bedientools erfolgen kann. Wenngleich diese Parametrierungen über Bedientools oder Vorortbedienungen im allgemeinen den gewünschten Erfolg erzielen, so erfüllen sie doch nicht sämtliche Sicherheitsanforderungen. Beispielsweise können Fehler in dem PC/Betriebssystem, in der Gerätebeschreibung, oder in der Datenübertragung zum Prozessmessgerät von einem Bedientool die von dem Anwender vorgenommene Parametrierung verfälschen. Gleichermaßen birgt die Vorortbedienung potentielle Fehlerquellen. Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein elektronisches Gerät mit einer sicheren Parametrierung bereit zu stellen. Die Aufgabe wird gelöst durch das elektronische Gerät gemäß des unabhängigen Patentanspruchs 1.
[002] Die Erfindung stellt ein Elektronisches Gerät bereit mit mindestens einem Prozessor und mindestens einem Speicher, wobei in dem mindestens einem Speicher ein Programm zum Betrieb des Messgeräts abgelegt ist, und wobei für den Betrieb des Gerätes mindestens zwei einstellbare kritische Parameter einzustellen sind und die eingestellten Werte für die kritischen Parameter in einem Speicher abgelegt werden, wobei ferner das elektronische Gerät eine Bestätigungsroutine umfasst, in welcher die Einstellungen der kritischen Parameter einem Bediener angezeigt und von diesem bestätigt werden.
[003] Die Bestätigungsroutine ist vorzugsweise als von einem Bediener aufrufbares Programm oder Unterprogramm abgespeichert. Das Gerät ist vorzugsweise nach der Bestätigung der kritischen Parameter gegen eine Änderung einzelner kritischer Parameter verriegelbar. Die Verriegelung kann entweder mit Abschluss der Bestätigung aller kritischen Parameter automatisch erfolgen, oder sie kann nach der Bestätigung aller kritischen Parameter einen zusätzlichen Bedienschritt erfordern.
[004] Es ist derzeit bevorzugt, dass die Routine zur Bestätigung der Parameter eine Bedieneridentifikation verlangt. Wenn das Gerät zu einer nachträglichen Änderung der
Einstellung der kritischen Parameter entriegelt werden soll, wird dazu eine erneute Benutzeridentifikation verlangt. Die Benutzeridentifikation kann beispielsweise über ein Passwort oder über biometrische Daten erfolgen.
[005] Die kritischen Parameter können beispielsweise die Spanne oder den Nullpunkt eines Messwerts bzw. einer Stellgröße, Form eines Alarmsignals, oder Einzelheiten zum Kommunikationsprotokoll umfassen.
[006] Das Gerät kann beispielsweise ein Messumformer, ein Registriergerät, oder ein Regelgerät sein. Typische Messgrößen oder Regelgrößen betreffen Prozessparameter wie Druck, Füllstand, Durchflussraten, Temperatur, Feuchte, pH- Wert, andere elektrochemische Größen, turbidimetrische Messgrößen, usw.
[007] Das Gerät kann eine Schnittstelle zu einer externen Bedieneinheit aufweisen, über welche die Einstellungen und/oder die Bestätigungen der Parameter erfolgen kann. Gleichermaßen kann das Gerät eine integrierte Bedieneinheit aufweisen, über welche die Einstellung und oder die Bestätigung der Parameter erfolgen kann.
[008] Die Bestätigungsroutine umfasst in einer derzeit bevorzugten Ausgestaltung zur Minimierung eines Bedienfehlerrisikos die Anzeige der gewählten Einstellungen der für die kritischen Parameter im Klartext.
[009] Das erfindungsgemäße elektronische Gerät gewährleistet im Ergebnis, dass die eingestellte Konfiguration der kritischen Parameter gegen die Erwartungshaltung des Bedieners überprüft und durch die Bestätigung dieser Konfiguration validiert wird. Dies gilt sowohl für die Vorort- als auch für die Fernbedienung. Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit kann die Anzeige der Parameterbezeichnung des Parameterwertes im Klartext erfolgen, also als eine ASCü-Zeichenkette, wenngleich der Parameterwert im Gerät in einem anderen Format (floating point oder integer) gehalten werden. Insoweit ist eine Wandlung eines Parameterwertes zwischen der gespeicherten und der angezeigten bzw. editierten Form erforderlich. Beim Einstellen eines Parameters wird der derzeit vorliegende Wert aus dem Speicher als Float- Variable ausgelesen und in ein Stringformat gewandelt, um dem Bediener angezeigt zu werden. Anschließend wird der Parameterwert vom Anwender im Stringformat editiert und danach wieder in eine Float- Variable gewandelt, um abgespeichert zu werden. Dies kann einerseits über eine Vorortbedienung und andererseits über Bedientool erfolgen.
[010] Zur sicheren Bestätigung der abgespeicherten Werte ist die erfindungsgemäße Bestätigungsroutine vorgesehen, in welcher der abgespeicherte Parameterwert erneut in eine Stringvariable gewandelt und angezeigt wird, um anschließend von dem Bediener mit dessen Erwartungshaltung verglichen und bestätigt zu werden. Eine Edition des Wertes ist an dieser Stelle nicht möglich.
[011] Sollte der angezeigte Wert nicht den Erwartungen des Bedieners entsprechen, so wird die Bestätigungsroutine abgebrochen und muss nach einer neuen Einstellung des
beanstandeten Wertes neu gestartet werden.
[012] In einer derzeit bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung muss vor der Bestätigung der Parametereinstellungen ebenfalls sichergestellt werden, dass die angezeigten Werte nicht falsch dargestellt werden; dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass der Bediener eine vordefinierte Zeichenkette, z.B. „0123456789.-", bestätigt. Somit wird sichergestellt, dass das richtige Zeichen an der richtigen Stelle steht.
[013] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung des in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels. Es zeigt:
[014] Fig. 1: ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Gerätes; und
[015] Fig. 2: ein Flussdiagramm für die erfindungsgemäße Bestätigungsroutine.
[016] Das in Fig.1 schematisch dargestellte Gerät umfasst eine zumindest teilweise digit ale Geräteelektronik 1 und Software, welche den Betrieb des Gerätes steuert. Zum Betrieb des Gerätes sind n Parameter Pl bis Pn einzustellen bzw. zu verändern und mit der erfindungsgemäßen Routine zu bestätigen. In der Zeichnung ist dies durch die englischen Abkürzungen „chg" für „change" und „conf ' für „confirmation" angedeutet. Für Dies kann einerseits über eine Integrierte Anzeige- und Bedieneinheit 2 Vorort am Gerät erfolgen, oder es kann ein externes Bedientool, beispielsweise ein Tragbarer Rechner, ein PDA, oder ähnliches über eine Datenleitung, beispielsweise eine Datenleitung nach einem der gängigen Feldbusstandards, an das Gerät angeschlossen werden. Für die zweite Alternative kann das Bedientool ggf. auf eine im c Bedientool abgespeicherte Gerätebeschreibung zurückgreifen, um die Einstellung bzw. Bestätigung der Parameter durch den Bediener durchführen zu lassen.
[017] Fig. 2 zeigt die Parametrierung und den Ablauf der Bestätigungsroutine nach einer erfolgten Parametrierung des Gerätes. Zunächst muss die Routine mit einer passwort- geschützten Unterroutine gestartet werden.
[018] Dann erfolgt die Anzeigebestätigung, bei welcher die Funktionstüchtigkeit der Klartextanzeige überprüft wird. Hierbei wird eine bekannte Zeichenkette dargestellt, und der Bediener muss überprüfen, ob die Darstellung in der Anzeige korrekt ist.
[019] Dann erfolgt die Bestätigung der 1 bis n Parameter. Bei dem Ablehnen eines Parameterwertes wird die Routine abgebrochen. Und es ist eine neue Parametrierung des abgelehnten Parameters vor dem Neustart der Routine erforderlich.
[020] Nach erfolgreicher Bestätigung aller n Parameter wird die Bestätigungsroutine mit einer Passwortabfrage beendet, und das Gerät schaltet mit der bestätigten sicheren Parametrierung in einen verriegelten Zustand.
[021] Vorzugsweise wird dieser Zustand mit einem Statussignal an eine übergeordnete Einheit, beispielsweise einen Leitstand kommuniziert.