Fahrzeugvorderbau eines Nutzfahrzeugs
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsvorderbau eines Nutzfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE 199 40 986 AI ist ein Fahrzeugvorderbau bekannt, bei dem vor einer Stirnwand, die einen Motorraum von einer Fahrgastzelle trennt, eine Schottwand angeordnet ist, welche wiederum vom Motorraum einen sogenannten Wasserkasten abtrennt. Die Schottwand besteht aus drei Teilen, nämlich aus einem mittleren Hauptteil und zwei Seitenteilen, wobei diese einstückig mit dem jeweiligen hinteren Radhausblech ausgeführt sind und zusammen mit diesem eine Vormontageeinheit bilden. Auf diese Weise wird jedes Seitenteil zum integralen Bestandteil des Radhauses, so dass keine zusätzlichen Schweißoperationen notwendig sind. Darüber hinaus wird durch die Eingliederung der Seitenteile in das Radhaus eine bessere, die Struktur des Vorderbaus nicht belastende Anbindung erreicht .
Aus der DE 23 648 Ul ist ein Frontteil aus Kunststoff mit einstückig angeformter Stoßstange bekannt, in welche beide Blinkleuchten integriert sind und das Anordnungen aufweist, um entweder komplett vormontierte Einsatzscheinwerfer oder Teile von Hauptscheinwerfern aufzunehmen. Als Teil des Front- teils wird hierbei ein Wasserbehälter für eine Scheinwerferreinigungsanlage genannt. Dabei bilden Teile des Frontteils gleichzeitig Teile des Wasserbehälters.
Aus der EP 0 736 445 Bl ist ein Fahrerhaus eines Frontlenker- Lastkraftwagens bekannt, welches aus zwei vorgefertigten und vormontierten Modulen, nämlich aus einem Teilhausmodul und einem Frontmodul, zusammengesetzt ist. Hierbei wird zunächst ein Teilrohhaus ohne Frontwand hergestellt und anschließend mit jenen An- und Einbauteilen ergänzt, die üblicherweise im Anschluss an den Armaturenbrettbereich im hinteren 2/3- Bereich des Fahrerhauses, vorne bei Fahrer- und Beifahersitz beginnen, gegeben sind. Das zunächst vorne offene Teilhaus gewährleistet dabei eine gute Montagemöglichkeit für sperrige Innenausstattungsteile, wie beispielsweise Fahrzeugsitze, wogegen das später anbringbare Frontmodul zunächst an einem eigenen Band komplett vormontiert werden kann und anschließend die Funktionen der an der Frontwand angebauten Teile bzw. Aggregate leicht zugänglich geprüft werden können.
Aus der DE 198 50 590 AI ist ein Vorbaubereich für ein Kraftfahrzeug mit einer Wärmeübertrageranordnung bekannt, die an wenigstens zwei Lagerpunkten mit einer Vorbautragstruktur verbunden ist. Die beiden Lagerpunkte sind dabei derart ausgeführt, dass sie bei einer aufprallbedingten Deformation der Vorbautragstruktur eine kraftübertragende und kraftaufnehmende Einbindung der Wärmeübertrageranordnung in die Deformationscharakteristik des Vorbaubereichs erzielen.
Aus der EP 1 155 895 A2 ist eine Wärmetauscheranordnung an einer vorderen Tragstruktur eines Kraftwagens bekannt . Die Wärmetauscheranordnung weist eine weitgehend von einem Wärmetauschermodul überdeckte Durchtrittsöffnung für einen Kühl- strom auf, die sich in einer Fahrzeugquerebene erstreckt und auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten von Wandbereichen der Tragstruktur begrenzt ist, wobei die Wandbereiche zur Knautschzone des Vorbaus gehören. Das Wärmetauschermodul ist dabei derart an der vorderen Tragstruktur angebracht, dass es bei einer den Bereich der Durchtrittsöffnung beaufschlagenden Frontalkollisionen unter Absorption von Aufprallenergie verstärkend mit den Wandbereichen der Tragstruktur zusammen-
wirkt. Zur Aufnahme des Wärmetauschermoduls in der Frontwand ist eine schubladenartige Schiebeführung vorgesehen.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für einen Fahrzeugvorderbau eines Nutzfahrzeugs eingangs erwähnter Art eine verbesserte Ausfuhrungsform anzugeben, welche insbesondere eine raumsparende Unterbringung einer Flüssigkeit vorsieht und dadurch einen Packaging-Effekt verbessert .
Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausfuhrungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, zumindest einen Längsträger eines Fahrzeugvorderbaus zumindest bereichsweise als Hohlkörper auszubilden und darin einen als separates Bauteil ausgebildeten Flüssigkeitsbehälter anzuordnen.
Fahrzeuglängsträger bilden bei herkömmlichen Kraftfahrzeugen einen Teil einer Längstragstruktur und sind darüber hinaus aufgrund der geforderten hohen Steifigkeit oftmals als Hohl- profile ausgebildet. Derartige Hohlprofile weisen ein hohes Flächenträgheitsmoment bzw. Widerstandsmoment bei gleichzeitig geringem Gewicht auf. Da moderne Fahrzeuge hinsichtlich ihrer Ausstattungskomponenten immer komplexer werden und immer mehr Aggregate auf nahezu gleichbleibendem Raum untergebracht werden müssen, ordnet die Erfindung in einfacher Weise den Flüssigkeitsbehälter in einem Bereich des hohlen Längsträgers an. Hierdurch kann der bisher ungenutzte Innenraum des Längsträgers genutzt werden, ohne dass die eigentliche Funktion des Längsträger beeinträchtigt wird.
Durch den gesteigerten Packaging-Effekt ist es möglich, den bisher für den Flüssigkeitsbehälter benötigten Raumbedarf anderweitig zu nutzen und dadurch das beschränkte Raumangebot
zu erweitern. Gleichzeitig ist der Flüssigkeitsbehälter sicher und geschützt vor äußeren Beschädigungen im hohlen Längsträger angeordnet. Außerdem bildet der Flüssigkeitsbehälter eine abgedichtete Einheit, so dass der Längsträger nicht hinsichtlich Dichtigkeit und Korrosionsschutz vorbereitet werden muss, um darin die Flüssigkeit zu verstauen.
Zweckmäßig kann der Flüssigkeitsbehälter zur Aufnahme von Waschflüssigkeit für eine Scheiben- und/oder Scheinwerferreinigungsanlage ausgebildet sein. Ein herkömmlicher Flüssigkeitsbehälter für Waschflüssigkeit umfasst mehrere Liter und benötigt dadurch bei einer herkömmlichen Anordnung außerhalb des Längsträgers einen dementsprechend großen Raumbedarf. Durch die Anordnung des Waschtlüssigkeitsbehälters innerhalb des Längsträgers kann somit das chronisch geringe Raumangebot im Fahrzeugvorderbau eines Nutzfahrzeugs entschärft werden.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist zumindest ein Längsträger in seinem vorderen Bereich nach oben umgebogen und in diesem Abschnitt zumindest bereichsweise als Hohlkörper ausgebildet. Dabei ist der separate Flüssigkeitsbehälter in dem umgebogenen Bereich des zumindest einen Längsträgers angeordnet. Eine derartige Anordnung bewirkt, dass der Flüssigkeitsbehälter für Waschflüssigkeit in räumlicher Nähe zu seinen Abnehmeraggregaten, wie beispielsweise der Scheiben- und/oder Scheinwerferreinigungsanlage, angeordnet werden kann und dadurch eine lange Leitungsführung vermieden werden kann. Da besonders die Leitungen bzw. Verbindungen zwischen dem Flüssigkeitsbehälter und den Abnahmeaggregaten oftmals Schwachstellen bilden, kann mit der erfindungsgemäßen Lösung eine Steigerung der Betriebssicherheit erreicht werden.
Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der umgebogene Bereich an seinem oberen Ende eine Öffnung auf, durch die ein entsprechend ausgebildeter Flüssigkeitsbehälter in den umgebogenen Bereich des Längsträ-
gers eingeschoben werden kann. Die Erfindung ermöglicht somit die Montage des Flüssigkeitsbehälters innerhalb des Hohlprofils durch ein einfaches Einschieben, wobei z.B. eine Außenkontur des Flüssigkeitsbehälters derart an eine Innenkontur des Hohlprofils angepasst sein kann, dass sich im montierten Zustand ein Klemmsitz ergibt. Eine bisher erforderliche aufwändige Montage über Halteelemente an einem Strukturteil des Nutzfahrzeugs kann dadurch entfallen, wodurch sich ein Kostenvorteil ergibt und gleichzeitig die Montage des Flüssigkeitsbehälters während des Fertigungsprozesses stark vereinfacht wird.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Flüssigkeitsbehälter einen Füllstutzen auf, welcher durch einen Durchbruch im Längsträger zu einer frontseitigen Außenseite des Längsträgers verläuft. Durch den frontseitigen Füllstutzen ist ein einfaches Befüllen des Flüssigkeitsbehälters möglich, ohne dass durch den Durchbruch im Längsträger dessen Tragwirkung beeinträchtigt wird. Darüber hinaus ist denkbar, dass der Füllstutzen gleichzeitig als Arretierung des Flüssigkeitsbehälters im hohlen Längsträger dient und dadurch mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllt.
Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder funktional gleiche oder ähnliche Bauteile beziehen.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht auf einen erfindungs- gemäßen Fahrzeugvorderbau mit zwei Längsträgern,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Fahrzeuglängsträger mit darin angeordnetem Flüssigkeitsbehälter.
Entsprechend Fig. 1 weist ein Fahrzeugvorderbau 1 eines Nutzfahrzeugs zwei seitliche Längsträger 2 und 2 λ auf, welche einen Fahrerhausboden 9 eines nur teilweise dargestellten Fahrerhauses 10 tragen. Von dem Fahrerhaus 10 sind gemäß Fig. 1 lediglich ein Teil einer Seitenwand und ein Teil einer Rückwand gezeigt. Vorzugsweise sind die beiden Längsträger 2 und 2Λ als Innenhochdruckumformbauteile ausgebildet und umschließen dadurch zumindest bereichsweise einen nicht näher bezeichneten Hohlraum oder Hohlkörper. Die beiden in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Längsträger 2 und 2 λ weisen in ihrem jeweils vorderen Bereich einen s-förmig nach unten versetzten Verlauf auf, wobei die Längsträger 2 und 2λ in ihrem vorderen Bereich 4 nach oben umgebogen sind. Die gemäß Fig. 1 dargestellten Längsträger 2 bzw. 2' sind dabei rein exemplarisch zu sehen, so dass auch andere Hohlkörperquerschnitte bzw. Verläufe der Längsträger 2, 2 von der Erfindung umschlossen sind.
Erfindungsgemäß ist im Hohlkörper oder Hohlraum zumindest eines der beiden Längsträger 2, 2 ein als separates Bauteil ausgebildeter Flüssigkeitsbehälter 3 angeordnet. Entsprechend Fig. 1 und 2 ist der Flüssigkeitsbehälter 3 im vorderen nach oben gebogenen Bereich 4 des Längsträgers 2 angeordnet, wobei auch denkbar ist, dass der Flüssigkeitsbehälter 3 - je nach Verlauf bzw. Hohlkörperquerschnitt der Längsträger 2 und 2λ - an anderer Stelle angeordnet ist. Darüber hinaus ist denkbar,
dass entgegen Fig. 1 sowohl im Längsträger 2 als auch im Längsträger 2λ oder lediglich im Längsträger 2 eine Anordnung des Flüssigkeitsbehälters 3 vorgesehen ist.
Denkbar ist, dass der Flüssigkeitsbehälter 3 zur Aufnahme von Waschflüssigkeit, beispielsweise für eine Scheiben- und/oder eine Scheinwerferreinigungsanlage, ausgebildet ist. Generell ist aber auch eine Speicherung anderer Flüssigkeiten vorstellbar. Um eine äußere Form des Flüssigkeitsbehälters 3 optimal und fertigungstechnisch einfach an eine Innenkontur der Längsträger 2 bzw. 2 anzupassen, ist dieser vorzugsweise aus Kunststoff ausgebildet und beispielsweise als Kunststoffspritzgussteil hergestellt.
Gemäß Fig. 1 ist der Flüssigkeitsbehälter 3 im vorderen umgebogenen Bereich 4 des Längsträgers 2 angeordnet und wird zur Montage durch eine am oberen Ende 5 des Längsträgers 2 vorgesehene Öffnung 6 in diesen geschoben. Dabei kann ein Außenquerschnitt des Flüssigkeitsbehälters 3 derart an einen Innenquerschnitt des Längsträgers 2 bzw. 2 λ angepasst sein, dass der Flüssigkeitsbehälter 3 in montiertem Zustand innerhalb des jeweiligen Längsträgers 2 oder 2' verklemmt ist. Eine derartige Ausbildung vereinfacht insbesondere die Montage, da keine zusätzlichen Halterungselemente erforderlich sind und eine Lagefixierung des Flüssigkeitsbehälters 3 innerhalb des Längsträgers 2 bzw. 2 durch einen Klemmsitz bewirkt wird. Durch die am oberen Ende 5 des umgebogenen Bereichs 4 angeordnete Öffnung 6 ist zudem eine einfache Montage des Flüssigkeitsbehälters 3 im jeweiligen Längsträger 2 oder 2 gewährleistet .
Gemäß den Fig. 1 und 2 weist der Flüssigkeitsbehälter 3 einen Füllstutzen 7 auf, welcher durch einen Durchbruch 8 im Längs- träger 2 bzw. 2 zu einer frontseitigen Außenseite desselben verläuft. Der Füllstutzen 7 bietet dabei gleichzeitig mehrere Vorteile. Zum einen ermöglicht er ein einfaches und leichtes Befüllen des Flüssigkeitsbehälters 3, da sich der Füllstutzen
7 leicht zugänglich an der Frontseite des späteren Fahrerhauses 10 befindet, und zum anderen kann der Füllstutzen 7 eine zusätzliche Arretierung des Flüssigkeitsbehälters 3 innerhalb des Längsträgers 2 bewirken.
Generell steigert die erfindungsgemäße Lösung den Packaging- Effekt im Fahrzeugsvorderbau 1 eines Nutzfahrzeugs, indem bisher nicht genutzter Bauraum innerhalb der Längsträger 2 bzw. 2' nunmehr zur Aufnahme des Flüssigkeitsbehälters 3 genutzt wird.
Entsprechend den Fig. 1 und 2 ist der Flüssigkeitsbehälter 3 jeweils nur im vorderen umgebogenen Bereich 4 des Längsträgers 2 bzw. 2λ angeordnet und nahezu rechteckförmig ausgebildet. Aufgrund der weiter oben erwähnter Spritzgusstechnik zur Herstellung des Flüssigkeitsbehälters 3 ist aber auch denkbar, dass dieser eine gänzlich andere, vorzugsweise an einen Innenquerschnitt des Längsträgers 2 bzw. 2 angepasste Form aufweist. Durch die Anordnung des Flüssigkeitsbehälters 3 im vorderen umgebogenen Bereich 4 des Längsträgers 2 bzw. 2λ kann zudem dessen leichte Austauschbarkeit gewährleistet werden, da dieser im Austauschfall lediglich durch Öffnung 6 am oberen Ende 5 des Längsträgers 2 bzw. 2 herausgezogen werden muss . Ähnlich einfach gestaltet sich damit auch die Montage des Flüssigkeitsbehälters 3.
Zusammenfassend lassen sich die wesentlichen Merkmale der Erfindung wie folgt charakterisieren:
Die Erfindung sieht vor, bei einem Fahrzeugvorderbau 1 eines Nutzfahrzeugs zumindest einen der Längsträger 2, 2' als Hohlkörper auszubilden und in zumindest einem der beiden Längsträger 2 bzw. 2 einen als separates Bauteil ausgebildeten Flüssigkeitsbehälter 3 anzuordnen.
Der Flüssigkeitsbehälter 3 ist somit platzsparend und vor Beschädigungen gesichert innerhalb des Längsträgers 2 bzw. 2λ
angeordnet und zugleich über einen durch einen Durchbruch 8 zu einer frontseitigen Außenseite des jeweiligen Längsträgers 2 bzw. 2 verlaufenden Füllstutzen 7 leicht zu befüllen. Darüber hinaus gestaltet sich die Montage des Flüssigkeitsbehälters 3 denkbar einfach, da dieser lediglich über die Öffnung 6 am oberen Ende 5 des umgebogenen Bereichs 4 eingeschoben werden muss.
Die Erfindung ermöglicht es somit den Packaging-Effekt im Fahrzeugvorderbau 1 eines Nutzf hrzeugs zu steigern, bisher nicht genutzten Bauraum innerhalb der Längsträger 2, 2λ auszunutzen und zugleich den Fertigungsprozess deutlich zu rationalisieren und zu vereinfachen. Darüber hinaus können Halterungselemente, mit welchen die Flüssigkeitsbehälter 3 bisher an Strukturteilen des Nutzfahrzeugs gehaltert wurden, entfallen, wodurch sich ebenfalls ein Kostenvorteil ergibt.