Vorrichtung zum Transportieren einer Baumaschine
Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Transportieren einer mit einem Raupenfahrwerk ausgestatteten, einen Räumschild aufweisenden, selbstfahrenden Baumaschine, insbesondere eines Raupenbaggers, mit einem von der Baumaschine her angetriebenen Räderfahrwerk.
Stand der Technik
Selbstfahrende Baumaschinen mit einem Raupenfahrwerk benötigen für die Überstellung von einer Baustelle zu einer anderen Baustelle oder innerhalb größerer Baustellen von einem Arbeitsplatz zu einem anderen ein Transportfahrzeug wie einen Tieflader oder LKW, wodurch hohe Zusatzkosten und oft Koordinationsprobleme verursacht werden. Derartige Überstellungen sind zudem mit einem hohen zeitlichen und personellen Aufwand verbunden. Überstellungen von mehreren hundert Metern innerhalb einer Baustelle werden deshalb mit dem Raupenfahrwerk vorgenommen, welches dadurch einem erhöhten Verschleiß unterliegt, was wiederum hohe Wartungskosten verursacht. Zudem ist die Transportgeschwindigkeit sehr gering, weil die Maximalgeschwindigkeit einer derartigen Baumaschine mit Raupenfahrwerk bei lediglich rund 4 km/h liegt. Da das Befahren von Asphaltstraßen mit Raupenfahrzeugen, die mit Stahlketten ausgestattet sind generell verboten ist, werden insbesondere kleinere und mittlere Baumaschinen meist mit Kunststoffraupen ausgerüstet, die gegenüber Stahlketten allerdings weniger widerstandsfähig sind, ebenfalls einem höheren Verschleiß unterliegen und schwer zu entsorgen
sind. Ein weiterer Nachteil von kurzen Überstellungsfahrten auf Asphaltstraßen zwischen zwei Baustellen liegt darin, daß dabei durch das verschmutzte Raupenfahrwerk erhebliche Mengen Schmutz auf die Straße verfrachtet werden, so daß ein nachträgliches Säubern der Fahrbahn notwendig wird.
Um derartige Baumaschinen in einfacher Weise von einem zum anderen Einsatzort verfrachten zu können, ist es bekannt (DE 196 34 585 A1) eine Lafette zum Transportieren einer mit einem Raupenfahrwerk ausgestatteten Baumaschine vorzusehen, wobei die Baumaschine ein Hydrauliksystem aufweist, das mit einer hydraulisch antreibbaren Antriebsachse der Lafette und einer hydraulisch antreibbaren Lenkachse der Lafette kuppelbar ist. Der Hydraulikantrieb der Baumaschine dient dabei dazu, die Lafette anzutreiben und zu lenken. Die Lafette stellt ein baulich einfach gestaltetes Fahrzeug dar, auf das die Baumaschine bei Bedarf auffährt, wonach die Baumaschine auf der Lafette gesichert und anschließend mit der Lafette hydraulisch gekoppelt wird. Danach kann die Baumaschine mittels der Lafette auf dem Straßenweg unmittelbar in rascher Weise von einem Einsatzort zum anderen fahren. Von Nachteil ist bei dieser bekannten Vorrichtung allerdings, daß die Baumaschine vor dem Verfrachten von einem Einsatzort zum anderen stets in umständlicher Weise auf die Lafette aufgeladen, dort gesichert und an die Hydraulik angeschlossen werden muß, so daß auf derartige Systeme im allgemeinen verzichtet und die Baumaschine mit Hilfe des Raupenfahrwerkes verfahren wird. Zudem ergibt sich durch die besondere Konstruktion der Lafette ein besonders hoher Schwerpunkt der Gesamtkonstruktion, worunter insbesondere die Fahrstabilität leidet. Außerdem ist die Anschaffung einer derartigen Lafette mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden, so daß sich die Anschaffung meist nicht rechnet.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die mit verhältnismäßig einfachen Mitteln einen raschen Transport der Baumaschine von einem Einsatzort zum anderen ermöglicht und mit der die Baumaschine rasch ausgerüstet werden kann.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß das Räderfahrwerk zwei an einem Ende der Baumaschine, an gegenüberliegenden Seiten des Räumschildes angeordnete und an den Räumschild kuppelbare Räder und wenigstens ein dem anderen Ende der Baumaschine zugeordnetes Laufrad umfaßt, wobei Räder und Laufrad mittels Hubeinrichtungen in eine die Baumaschine mit dem Raupenfahrwerk von der Fahrbahn abhebende Fahrstellung verlagerbar sind.
Kern der Erfindung ist somit ein vorzugsweise mittels Schnellkupplungen an den Räumschild der Baumaschine kuppelbares Räderpaar, das mit Hilfe der Hydraulik des Räumschildes nach dem Ankuppeln in eine die Baumaschine mit dem Raupenfahrwerk von der Fahrbahn abhebende Fahrstellung verlagerbar ist. Das dem anderen Ende der Baumaschine zugeordnete Laufrad ist beispielsweise im Heckbereich der Baumaschine zwischen den Raupen am Raupenfahrwerk befestigt, und vorzugsweise hydraulisch aus seiner angehobenen Ruhelage in seine das Raupenfahrwerk von der Fahrbahn abhebende Fahrstellung verlagerbar. Das Laufrad könnte allerdings auch rein schwerkraftbedingt gegen die Fahrbahn hin absenkbar sein, wobei die Baumaschine in diesem Fall beispielsweise mit einem Baggerarm an der Laufradseite soweit von der Fahrbahn abgehoben werden müßte, bis das Laufrad in seiner Fahrstellung einrastet. Zum raschen Transport der Baumaschine von einem Einsatzort zum anderen müssen lediglich das Räderfahrwerk an den Räumschild angekuppelt, sowie Räumschild und Laufrad in die Fahrstellung verlagert und gegebenenfalls Hydraulikanschlüsse für den Fahrantrieb der an den Räumschild kuppelbaren Räder an die Baumaschine angeschlossen werden, bevor die Baumaschine mit dem Räderfahrwerk verfahren werden kann. Die wesentlichen Vorteile der Erfindung liegen darin, daß Überstellungen der Baumaschine im Nahbereich ohne zusätzliche Transportfahrzeuge und zusätzliches Personal möglich sind, wobei zusätzlich das Raupenfahrwerk geschont wird und keine Asphaltstraßen verschmutzt werden, die nachträglich gereinigt werden müßten. Das erfindungsgemäße Räderfahrwerk kann innerhalb kürzester Zeit abgestellt oder an die Baumaschine angekuppelt werden und behindert den Arbeitsbetrieb der Baumaschine in keiner Weise.
Grundsätzlich könnten die an den Räumschild kuppelbaren Räder je für sich am Räumschild befestigt werden, es empfiehlt sich aber, wenn die zwei an dem Räumschild kuppelbaren Räder auf einem gemeinsame Fahrschemel angeordnet sind, der mittels wenigstens einer Kupplung am Räumschild lösbar befestigt ist. Durch diese Maßnahme ist gewährleistet, daß das Räderfahrwerk mit besonders wenig Aufwand und in sehr kurzer Zeit verfügbar ist und die Umrüstzeiten zwischen Räder- und Raupenfahrwerk minimal gehalten werden.
Als besonders Vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die zwei an den Räumschild kuppelbaren Räder mit je einem eigenen von der Baumaschine her versorgten Antriebsmotor ausgestattet sind, da sich dadurch verbesserte Fahreigenschaften ergeben. Zusätzlich können zwischen Räumschild und Räderfahrwerk Schnellkupplungen für die Versorgungsleitungen der Antriebsmotoren vorgesehen sein, um die Rüstzeit noch weiter zu verringern.
Besonders einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich, wenn die Antriebsmotoren der Räder und die Motoren der Raupen vorzugsweise wechselweise an die Betriebsleitungen des Antriebes der jeweils zugeordneten Raupe anschließbar sind. Dadurch müssen keine zusätzlichen Steuergeräte für den Antrieb des Räderfahrwerkes vorgesehen werden, da dieses in diesem Fall in einfacher Weise von der Fahrkabine der Baumaschine her mit den Steuermitteln des Raupenfahrwerkes betätigbar ist. Zum wechselweisen anschließen des Raupen- oder Räderfahrwerkes an die Betriebsleitungen der Baumaschine können Umschaltventile vorgesehen sein. Ist das Räderfahrwerk nach Art des Raupentriebes angesteuert, empfiehlt es sich, das Laufrad als Nachlaufrad auszubilden um kein unbestimmtes mechanisches System zu erhalten.'
Alternativ zu dem an den Räumschild ankuppelbaren Räderpaar könnte auch das Laufrad von der Baumaschine her angetrieben sein, das in diesem Fall vorzugsweise auch von der Baumaschine her lenkbar ausgebildet ist. Antrieb und Lenkung erfolgen in diesem Fall über das Laufrad, wohingegen die an den Räumschild kuppelbaren Räder lediglich als Laufrollen ausgebildet sind.
Eine weitere alternative Ausgestaltungsform der Erfindung ergibt sich, wenn das Laufrad an einem Kranausleger der Baumaschine, vorzugsweise an der Werkzeugaufnahme, angeordnet ist. Das Laufrad braucht zum Verfahren der Baumaschine somit lediglich am Kranausleger befestigt werden, wonach die Baumaschine mittels des Kranauslegers von der Fahrbahn abgehoben werden kann. Das Laufrad ist entweder als Nachlaufrad oder von der Baumaschine her angetrieben, gegebenenfalls auch lenkbar, ausgebildet.
Die Lenkung kann in jedem vorgenannten Fall auch über den Drehkranz der Baumaschine, nach Art einer Knicklenkung, erfolgen.
Da beim Transport der Baumaschine von einem Einsatzort zum anderen des öfteren verschiedenste Werkzeuge wie Schaufeln od. dgl. bzw. Kraftstoff oder Hydrauliköl mittransportiert werden müssen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Fahrschemel einen vorzugsweise nach oben hin offenen Behälter aufnimmt oder trägt, welcher Behälter die zusätzlich erforderlichen Betriebsmittel in einfacherWeise aufnehmen kann.
Soll der Fahrschemel möglichst einfach und rasch an die Baumaschine angekuppelt werden können, empfiehlt es sich, wenn dem Fahrschemel wenigstens ein Stützrad zugehört, das den von der Baumaschine abgekuppelten Fahrschemel in seiner Kupplungsstellung sichert. Damit wird sichergestellt, daß sich der Fahrschemel stets in der richtigen Kupplungsstellung befindet und das Baufahrzeug lediglich mit an die Kupplungshöhe angepaßtem Räumschild an den Fahrschemel heranfahren und an diesen ankuppeln muß, wonach der Räumschild abgesenkt werden kann und sich das Stützrad sowie die Raupen von der Fahrbahn abheben.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Transportieren einer Baumaschine in teilgeschnittener Seitenansicht, Fig. 2 die Vorrichtung aus Fig. 1 in verkleinertem Maßstab mit sich in Fahrstellung befindlichen Räderfahrwerk, Fig. 3 eine Draufsicht auf das an dem Räumschild ankuppelbare Räderfahrwerk in vergrößertem Maßstab und Fig. 4 eine Konstruktionsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit an einem Kranausleger angeordneten Laufrad in Seitenansicht.
Weg zur Ausführung der Erfindung
Eine Vorrichtung zum Transportieren eines mit einem Raupenfahrwerk 1 ausgestatteten, einen Räumschild 2 aufweisenden, selbstfahrenden Raupenbaggers 3 umfaßt ein von der Baumaschine her angetriebenes Räderfahrwerk 4. Das Räderfahrwerk 4 wiederum weist zwei an einem Ende der Baumaschine, an gegenüberliegenden Seiten des Räumschildes 2 angeordnete und an den Räumschild kuppelbare Räder 5 und ein dem anderen Ende der Baumaschine zugeordnetes Laufrad 6 auf, das gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Nachlaufrad ausgebildet ist. Die zwei an den Räumschild 2 kuppelbaren Räder 5 sind auf einem gemeinsamen Fahrschemel 7 angeordnet, der mittels Kupplungen 8 lösbar am Räumschild 2 befestigbar ist. Die zwei an den Räumschild 2 mit dem Fahrschemel 7 angekuppelten Räder 5 sind mit je einem eigenen, von der Baumaschine her versorgten Antriebsmotor 9 ausgestattet, welche wechselweise mit den nicht näher dargestellten Motoren der Raupen 10 mittels Versorgungsleitungen 12 an die Betriebsleitungen des Antriebes der jeweils zugeordneten Raupe 10 anschließbar sind.
Der Fahrschemel trägt einen nach oben hin offenen Behälter 13 zur Aufnahme verschiedenster Betriebsmittel wie Schaufeln od. dgl. mehr. Zudem gehört dem Fahrschemel 7 ein Stützrad 14 zu, das den von der Baumaschine abgekuppelten Fahrschemel 7 in seiner Kupplungsstellung (Fig. 1) sichert, wodurch ein
rasches An- und Abkuppeln des Fahrschemels von der Baumaschine gewährleistet ist. Zum Ankuppeln muß das Baufahrzeug lediglich mit an die Kupplungshöhe angepaßtem Räumschild 2 an den Fahrschemel 7 heranfahren und an diesen ankuppeln, wobei zwischen Baumaschine und Fahrschemel 7 vorzugsweise Schnellkupplungen für die Versorgungsleitungen 12 der Antriebsmotoren 9 vorgesehen sind. Werden die Räder 5 samt dem Fahrschemel 7 mit der Hydraulik 15 des Räumschildes 2 in ihre die Baumaschine mit dem Raupenfahrwerk 1 von der Fahrbahn 16 abhebenden Fahrstellung verlagert, so hebt zusätzlich das Stützrad 14 von der Fahrbahn 16 ab, so daß dieses während der Fahrt mit dem Räderfahrwerk geschont wird. Das Laufrad 6 wird gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel mittels einer gesonderten Hydraulik aus seiner Ruhelage (Fig. 1) in seine das Raupenfahrwerk 1 von der Fahrbahn 16 abhebende Fahrstellung verlagert.
Die Antriebsmotoren 9 der Räder 5 erhalten im Fahrbetrieb die im Arbeitsbetrieb den Motoren der linken bzw. rechten Raupenkette zugedachte Ölmenge, wodurch es möglich wird, die mit dem Räderfahrwerk ausgestattete Baumaschine mit der Raupensteuerung entweder vorwärts, rückwärts oder links bzw. rechts fahren zu lassen. Das als Nachlaufrad ausgebildete Laufrad 6 hat sich dabei den jeweiligen Fahrsituationen selbsttätig an.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist das Laufrad 6 an der Werkzeugaufnahme 17 des Kranauslegers 18 des Raupenbaggers 3 angeordnet ist. Das Laufrad 6 braucht zum Verfahren des Raupenbaggers 3 somit lediglich am Kranausleger 18 an Stelle des Werkzeuges, beispielsweise einer Schaufel od. dgl., befestigt werden, wonach das Raupenfahrwerk 1 des Raupenbaggers 3 mittels des Kranauslegers 18 von der Fahrbahn abgehoben werden kann. Das Laufrad ist als Nachlaufrad ausgebildet, kann aber auch vom Raupenbagger 3 her angetrieben, gegebenenfalls auch lenkbar ausgebildet sein.
Die Lenkung kann bei von der Fahrbahn abgehobenem Raupenfahrwerk 1 grundsätzlich auch über den Drehkranz 19 des Raupenbaggers 3, nach Art einer Knicklenkung, erfolgen.