Beschreibung
Optischer Schalter mit optischer Ubertragungsstrecke Die Erfindung betrifft einen optischen Schalter mit einem Schaltantrieb für ein optisches Übertragungsglied, das beweglich zwischen Schnittstellen des Schalters für ein Lichtsignal angeordnet ist.
Ein Schalter der eingangs genannten Art ist beispielsweise in der US 6,124,663 beschrieben. Dieser optische Schalter besteht aus einer Grundplatte und einer gegenüber der Grundplatte verschiebbaren Schaltplatte. Beide Platten sind in Siliziumtechnologie hergestellt und weisen jeweils eine Ober- fläche auf, auf der sich optische Lichtwellenleiter befinden, wobei die Oberflächen in einer Ebene angeordnet sind. Auf der Grundplatte ist weiterhin ein mikromechanisch hergestellter Schalter (MEMS) vorgesehen, der an der Schaltplatte angreift und so eine Verschiebung derselben ermöglicht, so dass durch eine gezielte Parallelverschiebung der Schaltplatte gegenüber der Grundplatte jeweils verschiedene der auf der Oberfläche der Platten befindlichen Lichtwellenleiter fluchtend gegeneinander ausgerichtet werden können, um eine Übertragung des Lichtes zu ermöglichen. Um die präzise, fluchtende Ausrich- tung der Lichtwellenleiter zu ermöglichen, ist die Schaltplatte mittels elastischer Elemente mit der Grundplatte verbunden.
Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, einen optischen Schal- ter mit einem optischen Übertragungsglied anzugeben, der einfach in der Herstellung und zuverlässig im Betrieb ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Schaltantrieb mit einem aus geschichteten Lagen aufgebauten Polymeraktor ausgestattet ist, wobei das Übertragungsglied aus einer optischen Lage besteht, die mit den Lagen des Poly- meraktors einen gemeinsamen Schichtverband bildet. Als Schnittstelle im Sinne der Erfindung werden die jeweiligen Ein- bzw. Ausgänge des Schalters für das zu übertragende Licht verstanden. Über die Eingänge wird somit das zu übertragende Licht in die Ubertragungsstrecke eingespeist und ü- ber die Ausgänge wieder abgegeben. Somit muss der erfindungsgemäße optische Schalter wenigstens einen Ein- und einen Ausgang für das zu übertragende Licht aufweisen, wobei in diesem Fall mit der Ubertragungsstrecke ein Schaltzustand ein und ein Schaltzustand aus erreicht werden kann.
Als Polymerlage für den Polymeraktor können Elastomere wie z. B. Silikon verwendet werden. Hierdurch lässt sich ein e- lektrostatischer Elastomeraktor erzeugen, bei dem die Verformung der Polymerlage aufgrund der gegenseitigen Anziehung der Elektrodenlagen bei Vorliegen eines elektrischen Feldes erfolgt. Die Polymerlage kann jedoch auch aus einem elektroaktiven Polymer wie z. B. PMMA (Polymethyl Methacrylate) bestehen. Bei elektroaktiven Polymeren wird die Verformung aufgrund der Anziehung der Elektrodenlagen zusätzlich durch eine aktive Verformung des elektroaktiven Polymers im elektrischen Feld unterstützt. Weitere Materialien für die Polymerlage können durch Mischungen der genannten Materialien untereinander oder mit anderen Materialien erhalten werden.
Die Verwendung eines geschichteten Polymeraktors als Schaltantrieb hat den Vorteil, dass dieser kostengünstig in großen Stückzahlen hergestellt werden kann. Außerdem ist durch die verhältnismäßig große realisierbare relative Gestaltänderung
von Polymeraktoren vorteilhaft eine Miniaturisierung des optischen Schalters möglich.
Zwar ist der Aufbau von Polymeraktoren beispielsweise aus der WO 01/91100 AI bekannt. Jedoch offenbart dieses Dokument keine Möglichkeit, wie derartige Polymeraktoren für optische Schalter verwendet werden könnten. Bei dem erfindungsgemäßen optischen Schalter wird der Schaltantrieb nämlich derart mit der Ubertragungsstrecke verbunden, dass aus dem geschichteten Polymeraktor und der als optische Lage ausgeführten Ubertragungsstrecke ein gemeinsamer Schichtverband entsteht. Hierdurch lässt sich die durch den Polymeraktor realisierte Gestaltänderung vorteilhaft direkt auf die Ubertragungsstrecke übertragen, wodurch eine hohe Präzision des Schaltvorganges auf engstem Raum verwirklicht kann. Durch das schnelle Ansprechen der Polymeraktoren auf die elektrische Stellgröße ist zudem vorteilhaft die Realisierung vergleichsweise kurzer Schaltzeiten möglich.
Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die optische Lage als Teil des Polymeraktors ausgebildet ist. In diesem Fall muss zumindest diejenige Polymerlage des Polymeraktors, welche gleichzeitig die optische Lage bilden soll, aus einem für das zu übertragende Licht transparenten, elektroaktiven Material bestehen. Bevorzugt wird für den Polymeraktor insgesamt ein zur Übertragung des Lichtes geeignetes Polymer ausgewählt, so dass vorteilhaft der bevorzugt in großen Stückzahlen hergestellte Polymeraktor ohne weitere Bearbeitungsschritte (Aufbringen der optischen Lage) in dem erfindungsgemäßen optischen Schalter zum Einsatz kommen kann .
Gemäß einer Variante der Erfindung ist der Polymeraktor als Biegeaktor ausgeführt. Dies wird erreicht, indem die Polymerlagen des Polymeraktors mit elektrischen Feldern unterschiedlicher Feldstärke beaufschlagt werden können, wodurch eine unterschiedliche Dehnung in den einzelnen Polymerlagen bewirkt wird, die eine Biegung des Aktors hervorrufen. Alternativ kann eine Lage des Polymeraktors auch aus einem nicht e- lektroaktiven Material gebildet sein, so dass in dieser Lage keine Verformung stattfindet und die Verformung der zugehöri- gen Polymerlagen des Schichtverbandes die Biegung hervorruft. Ein Biegeaktor kann vorteilhaft also bereits mit zwei Lagen (zuzüglich eventueller Elektrodenlagen) hergestellt werden, von denen die eine Lage die optische Lage zur Übertragung des Lichtsignals sein kann. Dadurch lassen sich vorteilhaft die Koppelverluste in den Schnittstelen minimieren.
Es ist vorteilhaft, wenn der Biegeaktor mindestens eine Polymerlage aufweist, bei der zumindest eine von an die Polymerlage angrenzenden Elektrodenlagen in Richtung der zu erzeu- genden Biegelinie in aufeinaderfolgende, unabhängig voneinander elektrisch kontaktierbare Elektrodenabschnitte aufgeteilt ist. Durch eine Aufteilung der Elektrodenlage in einzelne E- lektrodenabschnitte lässt sich vorteilhaft die Biegelinie des Polymeraktors abschnittsweise beeinflussen. So lässt sich beispielsweise durch Vorsehen zweier jeweils sich über die
Hälfte der Biegeaktorlänge erstreckender Elektrodenabschnitte eine S-förmige Biegelinie des Biegeaktors erzeugen, wodurch vorteilhaft erreicht wird, dass der stirnseitige Austritt des Übertragungsgliedes für das optische Signal parallel zur Schnittstelle des optischen Schalters verschoben werden kann. Dadurch lassen sich vorteilhaft die Koppelverluste in den Schnittstellen minimieren.
Gemäß einer anderen Variante der Erfindung ist vorgesehen, dass der Polymeraktor als Stapelaktor ausgebildet ist. Hierbei wird ein Stapel aus mehreren Polymerlagen gebildet, zwischen denen jeweils Polymerlagen angeordnet sind, die eine Beaufschlagung der einzelnen Polymerlagen mit einem elektrischen Feld ermöglichen. Die Verwendung eines Stapelaktors im optischen Schalter hat den Vorteil, dass die Bewegung der Ü- berragungsstrecke mit einer vergleichsweise hohen Präzision erfolgen kann.
Es ist vorteilhaft, wenn der Stapelaktor Polymerlagen aufweist, bei denen die beiden jeweils an die Polymerlagen angrenzenden Elektrodenlagen jeweils Paare von sich gegenüberliegenden Schichtelektroden bilden, deren Fläche kleiner als die der dazwischenliegenden Polymerlage ist. Die Paare der sich gegenüberliegenden Schichtelektroden dienen jeweils der Erzeugung eines elektrischen Feldes in der dazwischenliegenden Polymerlage. Da die Fläche der Schichtelektroden kleiner als die Polymerlage ist, bildet sich dieses Feld nur lokal in der Polymerlage aus, so dass auch die Verformung derselben nur in einem bestimmten Abschnitt bewirkt wird. Hierdurch lässt sich der Stapelaktor beispielsweise nur einseitig ver- formen, so dass sich ein in erster Näherung trapezförmiger Querschnitt der Polymerlagen ergibt. Auf diese Weise kann die optische Lage, die ein Schichtverband mit dem Polymeraktor bildet, in ihrer Neigung verändert werden, wodurch vorteilhaft die Anzahl verschiedener Verschaltungsmöglichkeiten der Schnittstellen erhöht wird.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sehen vor, dass das Ü- bertragungsglied entweder mit seinem einen Ende einer festen Schnittstelle zugeordnet ist und mit seinem anderen Ende mehreren Schnittstellen zugeordnet werden kann oder alternativ
auch mit seinem einen Ende mehreren Schnittstellen zugeordnet werden kann. Hierdurch lässt sich vorteilhaft zusätzlich zum Ein- und Ausschalten der Übertragung eines Lichtsignals auch eine freie Verschaltung unterschiedlicher Schnittstellen mit- einander erzielen. Der optische Schalter kann also auch als optische Weiche betrieben werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnung beschrieben. Hierbei zeigen Figur 1 bis 3 Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen optischen Schalters mit einem Biegeaktor im schematischen Schnitt und Figur 4 bis 5 Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen optischen Schalters mit einem Stapelaktor im schematischen Schnitt.
Ein optischer Schalter gemäß Figur 1 weist ein Gehäuse 11 auf, in dessen Wänden Aufnahmen für Lichtwellenleiter 12 ausgebildet sind. Die Aufnahmen bilden Durchgänge in der Wandung des Gehäuses, so dass die Lichtwellenleiter zu einem Innenraum 13 des Gehäuses hin Schnittstellen 14, 14a, 14b, 14c bilden. Zwischen diesen Schnittstellen ist im Innenraum 13 eine Ubertragungsstrecke 15 vorgesehen, über die hinweg optische Signale zwischen der Schnittstelle 14 und einer der Schnittstellen 14a, 14b, 14c durch eine optische Lage 16 als Übertragungsglied übertragen werden können. Die optische Lage 16 bildet zusammen mit einem Biegeaktor 17 einen Schichtverband, wobei der Biegeaktor 17 Elektrodenlagen 18 aufweist, zwischen denen sich eine Polymerlage 19 befindet. Durch Ver- bindung der Elektrodenlagen 18 mit einer Spannungsquelle 20 kann abhängig von der anliegenden Spannung U ein elektrisches Feld in der Polymerlage 19 erzeugt werden, welches zu einer Längung des Biegeaktors 17 führt. Da die optische Lage keine
Längung erfährt, resultiert hieraus eine Biegung des aus der optischen Lage 16 und der Polymerlage 19 zusammengesetzten Schichtverbandes. Je nach Biegung des Biegeaktors 17 korrespondiert die optische Lage 16 jeweils mit einer bestimmten der Schnittstellen 14a, 14b, 14c.
Die Ausführungsbeispiele in den folgenden Figuren zeigen weitere Varianten des optischen Schalters. Soweit sich zum optischen Schalter gemäß Figur 1 Übereinstimmungen ergeben, sind diese durch die gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und werden nicht näher erläutert. Erläutert werden jedoch die sich ergebenden Unterschiede.
Bei dem optischen Schalter gemäß Figur 2 ist der zum Einsatz kommende Biegaktor 17 durch zwei Polymerlagen 19 gebildet, von denen die obere gleichzeitig die optische Lage 16 (Übertragungsglied) bildet. Zwischen den Polymerlagen 19 befindet sich eine Elektrodenlage 18, die mit einer Erdung 21 verbunden ist. Auf der jeweils anderen Seite der Polymerlagen 19 sind die Elektrodenlagen in je zwei Elektrodenabschnitte 22 geteilt, die sich gesehen in Richtung einer Biegelinie 23 des Biegeaktors über die erste Hälfte bzw. über die zweite Hälfte der Polymerlagen hin erstrecken. Durch wechselseitiges Anlegen eines Potentials Pi und P2 in der in Figur 2 dargestell- ten Weise an die Elektrodenabschnitte 22 lassen sich in der ersten Hälfte und in der zweiten Hälfte des Biegeaktors 17 jeweils entgegengesetzte Krümmungen erzeugen, so dass die Biegelinie eine s-förmige Gestalt annimmt. Hierdurch fluchtet die optische Lage 16 in ihrer Übertragungsrichtung für das Licht genau mit dem Lichtwellenleiter 12 an der Schnittstelle 14a. Durch Anlegen geeigneter Potentiale P an die Elektrodenabschnitte 22 lässt sich in gleicher Weise eine fluchtende
Ansteuerung der Schnittstellen 14b, 14c erreichen (nicht dargestellt) .
Der optische Schalter gemäß Figur 3 weist zusätzlich zu den drei Schnittstellen 14a, 14b, 14c am einen Ende der Ubertragungsstrecke 15 drei weitere optische Schnittstellen 14d, 14e, 14f am anderen Ende auf, wobei mittels der optischen Lage 16 als Übertragungsglied eine frei kombinierbare Verbindung zwischen jeweils den Schnittstellen 14a, 14b, 14c und 14d, 14e, 14f hergestellt werden kann. Zu diesem Zweck ist der Biegeaktor 17 in einer Zwischenwand 24 im Innenraum 13 festgelegt, wobei die Zwischenwand 24 die Ubertragungsstrecke 15 in zwei gleichlange Abschnitte unterteilt. Der Biegeaktor besteht in beiden Abschnitten aus zwei Polymerlagen 19, zwi- sehen denen die optische Lage 16 verläuft. Zwischen der optischen Lage 16 und den Polymerlagen 19 sind Elektrodenlagen 18 angeordnet, die mit der Erdung 21 verbunden sind. Jeweils zu beiden Seiten der Zwischenwand 24 sind die Polymerlagen 19 weiterhin mit einer abschließenden Elektrodenlage 18 verse- hen, wobei das Anlegen eines Potentials P an jeweils eine dieser Lagen zu einer Verbiegung des Biegeaktors 17 und damit auch der optischen Lage 16 führt.
Bei dem optischen Schalter gemäß Figur 4 ist auf einer Boden- fläche 25 des Innenraumes 13 ein Stapelaktor 26 befestigt.
Die Bodenfläche 25 erstreckt sich zwischen den Wänden mit den Schnittstellen 14, 14a, 14b, 14c, so dass die oberste Polymerlage 19 des Stapelaktors als optische Lage 16 zum Einsatz kommen kann. Der Stapelaktor 26 weist zwischen den Polymerla- gen 16 jeweils in der Mitte und auf der Seite der Schnittstellen 14a, 14b, 14c Schichtelektroden 27 auf, die als Teilflächen aus Elektrodenlagen gebildet wurden (nicht dargestellt) . Daher besitzen die Schichtelektroden 27 eine kleine-
re Fläche als die Polymerlagen 19, wobei durch Anlegen eines geeigneten Potentials mittels der Spannungsquellen 20 eine asymmetrische Verformung des Stapelaktors möglich wird (die Schichtelektroden 27 in der Mitte der Polymerlagen werden mit einem geringerem Potential beaufschlagt als die Schichtelektroden 27 am Rand der Polymerlagen) . Mit anderen Worten bleibt die Stapelhöhe auf der Seite der Schnittstelle 14 immer gleich hoch, während durch Variationen der Stapelhöhe auf der Seite der Schnittstellen 14a, 14b, 14c die optische Lage 16 zwischen diesen Schnittstellen bewegt werden kann.
Bei dem optischen Schalter gemäß Figur 5 ist der Stapelaktor 26 mit einer gesonderten optischen Lage 16 als Übertragungsglied versehen, welche selbst keine elektroaktiven Eigen- schatten aufweist. Neben den optischen Schnittstellen 14a,
14b, 14c auf der einen Seite der Ubertragungsstrecke 15 sind auch auf der anderen Seite der Ubertragungsstrecke 15 die drei optischen Schnittstellen 14d, 14e, 14f angeordnet.
Der Stapelaktor ist in der Position dargestellt, in der keine der Schichtelektroden 27 mit einem Potential beaufschlagt ist. Werden die Schichtelektroden 27 durch die Spannungsquellen 20 jeweils mit einem gleich hohen Potential beaufschlagt, so lässt sich hierdurch die optische Lage 16 parallel ver- schieben, so dass jeweils eine optische Verbindung zwischen den Schnittstellen 14d und 14a, 14e und 14b oder 14f und 14c möglich ist. Durch die Beaufschlagung der Spannungsquellen 20 mit unterschiedlichen Potentialen lässt sich jedoch der Stapelaktor 26 auch asymmetrisch verformen, so dass sich bei- spielsweise eine Verformung gemäß Figur 4 ergibt. Daher lassen sich zwischen den Schnittstellen 14a, 14b, 14c und 14d, 14e, 14f auch diagonale Verbindungen herstellen.