Rohr-Bausatz für Kanal-Rohrleitung
Die Erfindung betrifft einen Rohr-Bausatz für eine Kanal-Rohrleitung.
Bei Abwasser-Kanälen, und zwar insbesondere bei solchen, die primär zur Abführung von Oberflächenwasser, d. h. Regenwasser eingesetzt werden, tritt häufig das Problem auf, dass nachträglich weitere Anschlüsse für Straßeneinläufe, d. h. zur Abführung des in Straßenabläufe eintretenden Regenwassers geschaffen werden müssen. Insbesondere wenn die Kanal- Rohrleitungen aus Betonrohren gebildet sind, bringt dies einen erheblichen Arbeitsaufwand mit sich, da dann ein Betonrohr angebohrt und ein Zulauf - in der Regel am Rohrscheitel - eingesetzt bzw. einbetoniert werden muss. Um diesen Aufwand zu reduzieren, ist aus dem DE 94 07 435 Ul bekannt geworden, ein Verbindungsstück aus hartem Kunststoff in eine im Betonrohr auszubildende Bohrung einzusetzen, wobei zwischen diesem Verbindungsstück und dem Betonrohr eine Dichtungsmanschette aus gummiartigem Material angeordnet wird. An diese als Verbindungsstutzen dienenden Verbindungsstücke können Vollwandrohre, beispielsweise aus PVC, direkt angeschlossen werden. Durch diese Maßnahme wird zwar das Einbetonieren von Verbindungsstücken eingespart, grundsätzlich ist der Arbeitsaufwand aber nach wie vor sehr groß.
Da Betonrohre als Kanal-Rohre sehr schwer und damit nur aufwändig zu verlegen und insgesamt recht teuer sind, werden sie in der Praxis zuneh- mend durch Profilrohre aus Kunststoffen, insbesondere Verbund- Wellrohre, ersetzt, die bei sehr geringem Gewicht eine hohe Scheiteldruckfestigkeit aufweisen. Da diese Verbund-Wellrohre oder sonstige Profilrohre eine verrippte oder gewellte Außenstruktur haben, ist ein mediendichter Anschluss von Abwasser-Zuführ-Rohren grundsätzlich sehr schwierig. Aus
dem DE 202 04 227 Ul ist es hierzu bekannt geworden, in ein Verbund- Wellrohr Öffnungen zu schneiden und einen mehrteiligen Anschlussstutzen von außen aufzusetzen und zu verspannen. Diese Lösung ist außerordentlich aufwändig, da die Anschluss-Elemente dem jeweiligen Nenndurch- messer des Rohres und der herstellerabhängigen Außenprofilierung ange- passt werden müssen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Rohr-Bausatz für eine Kanal-Rohrleitung zu schaffen, bei dem die Anschluss-Elemente in weiten Bereichen von der Nennweite des jeweiligen Rohres unabhängig sind und in einfacher Weise auch nachträglich an der verlegten Kanal- Rohrleitung angebracht werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Der Kern der Erfindung liegt darin, dass die Anschluss-Elemente an eine flache Anschluss-Flache des jeweiligen Rohres angeschlossen werden können, dass also keine unmittelbare Anpassung der Anschluss- Elemente an die Außen-Profilierung und die Nennweite des jeweiligen Rohres erfolgen muss.
Die Weiterbildung nach Anspruch 2 ermöglicht es, bei Anschluss mehrerer Abwasser-Zuführ-Rohre an ein Rohr der Kanal-Rohrleitung erstere exakt in derselben Ebene anzuschließen.
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 3 wird erreicht, dass die An- schluss-Flächen nicht oder nur geringfügig über die Außen-Profilierung, also das Außenrohr, vorstehen, so dass die Außen-Flächen beim Transport und beim Verlegen des Rohres nicht hinderlich sind.
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 4 wird erreicht, dass zum Anschluss eines Anschluss-Elementes in eine Anschluss-Flache sehr einfach eine Öffnung gebohrt werden kann, wobei die Zentrierspitze eines Bohrers in den Zentrier-Abschnitt eingesetzt wird.
Die Maßnahmen nach Anspruch 5 führen zu einer großen Festigkeit des Rohres auch im Bereich der Anschluss-Flache.
Die Ansprüche 6 bis 12 geben besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Anschluss-Elemente wieder.
Aus der EP 0 913 534 AI (entsprechend US-PS 6,044,591) ist ein Spül- und Kontroll-Schacht für Flüssigkeitsleitungen und ein Schacht- Abschnitt hierfür bekannt, bei dem in einem zur Bildung des Schachtes verwendeten Verbundrohr- Abschnitt über dessen Umfang verteilt mehrere Anschluss- Sockel angebracht sind, in die Anschluss-Stutzen für Leitungen eingesetzt werden können. Die eingangs geschilderten Probleme treten hierbei nicht auf. Für einen erfindungsgemäßen Rohr-Bausatz sind diese Verbundrohr- Abschnitte nicht einsetzbar. Beim Kontroll -Schacht werden die Anschluss- Sockel so groß wie eben möglich, d. h. mit maximal möglichem Durchmesser, dimensioniert, um möglichst große Rohre in Bezug auf den Schacht-Durchmesser anschließen zu können. Hieraus folgt, dass die Seitenflächen der Anschluss-Sockel deutlich über den Außenumfang des Rohres hinausragen können. Bei für einen erfindungsgemäßen Rohr-Bausatz ausgestalteten Rohren gilt dies nicht. Beim Kontroll-Schacht treten keine Tragfähigkeitsprobleme im Bereich der Anschluss-Sockel auf. Demgegenüber müssen Rohre für einen erfindungsgemäßen Rohr-Bausatz Erd- und Verkehrslasten auch an den Stellen aufnehmen können, an denen die An-
schluss-Flächen liegen. Hieraus folgt, dass die Anschluss-Flächen nicht beliebig groß sein dürfen.
Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 einen zu einer Kanal-Rohrleitung verlegten Rohr-Bausatz mit angeschlossenen Abwasser- Zuführ-Rohren,
Fig. 2 eine Teil-Draufsicht auf ein Rohr entsprechend dem Sichtpfeil II in Fig. 1,
Fig. 3 einen Querschnitt durch das Rohr gemäß der Schnittlinie III- III in Fig. 2,
Fig. 4 eine Darstellung entsprechend Fig. 3 mit einem aufgesetzten
Kronenbohrer zum Schneiden von Öffnungen, und zwar zu Beginn und während des Bohr- Vorganges und
Fig. 5 eine Darstellung entsprechend den Fig. 3 und 4 mit einem am
Rohr befestigten Anschluss-Stutzen.
Der in Fig. 1 dargestellte Rohr-Bausatz besteht aus im Prinzip gleichen Rohren 1, die als Verbund-Wellrohre bzw. Doppel wand-Wellrohre ausgebildet sind. Sie bestehen aus einem glattwandigen, also im Wesentlichen zylindrischen Innenrohr 2 und einem gewellten Außenrohr 3. Das Außenrohr 3 weist Wellungen 4 auf, die jeweils eine im Wesentlichen ringzylindrische Außen-Umfangsfläche 5, seitliche Flanken 6, 7 und einen ebenfalls
wieder im Wesentlichen ringzylindrischen Fußbereich 8 zwischen den Flanken 6, 7 zweier benachbarter Wellungen 4 aufweisen. In den Fußbereichen 8 ist das Außenrohr 3 jeweils mit dem Innenrohr 2 verschweißt. Innenrohr 2 und Außenrohr 3 bestehen aus miteinander verschweißten Kunststoffen.
Jeweils an einem Ende eines Rohres 1 ist eine Muffe 9 ausgebildet, also ein erweiterter Abschnitt, der beim Zusammenstecken zweier benachbarter Rohre dessen der Muffe 9 abgewandtes Ende, also das sogenannte Spitzen- de 10, aufnimmt. Die Herstellung solcher Rohre 1 mit inline angeformter Muffe 9 ist beispielsweise aus der EP 0 563 575 Bl (entsprechend US-PS 5,320,797) bekannt. Die Muffe 9 kann selbstverständlich auch durch nachträgliches Aufweiten, durch sogenanntes Aufmuffen, eines ohne Muffe hergestellten Rohres erzeugt werden. Gleichermaßen kann ein muffenloses Rohr verwendet werden, wobei zum Zusammenfügen zweier benachbarter Rohre eine Doppel- Steck-Muffe eingesetzt wird. Die Muffen 9 und die Spitzenden 10 bilden Verbindungs-Elemente.
Jedes Rohr 1 weist zwischen seinen beiden Enden, also zwischen der Muf- fe 9 und dem Spitzende 10, eine oder mehrere, im vorliegenden Fall zwei, flache, kreisförmige, ebene Anschluss-Flächen 11 auf. Sie weisen jeweils zweckmäßigerweise den gleichen Durchmesser dπ auf. Dieser ist deutlich kleiner als der Außendurchmesser d3 des Außenrohres 3. Es gilt: d„ < 0,5 d3.
Die Anschluss-Flächen 11 sind aus dem Außenrohr 3 ausgeformt, d. h. auch unterhalb der Anschluss-Flächen 11 ist das Innenrohr 2 als im Wesentlichen zylindrisches Rohr ausgebildet. Im Bereich der zwischen zwei benachbarten Wellungen befindlichen Wellentäler 12 weist die Anschluss-
Fläche 11 daher jeweils seitliche Stützwände 13 auf. Im Bereich der durch die Mittel-Längs- Achse 14 des Rohres 1 gehenden Mittel- Achse 15 jeder Anschluss-Flache 11 weist die Anschluss-Flache 11 nur sehr geringen Abstand zum Innenrohr 2 auf. Aus den vorgenannten Gründen steht die An- schluss-Fläche 11 nicht oder nur wenig über die Außen-Umfangsflächen 5 des Außenrohres 3 vor. Sie ist in diesem Bereich mit dem Innenrohr 2 mittels eines hohlen Zentrier- Abschnitts 16 verbunden. Wie den Fig. 2 und 3 weiterhin entnommen werden kann, kann die Anschluss-Flache 11 mittels mehrerer Stütz-Stege 17 mit dem Innenrohr 2 verbunden sein. Die An- schluss-Flächen 11 eines jeden Rohres 1 liegen auf einer gemeinsamen Mantellinie, d. h. ihre Mittel- Achsen 15 und die Mittel-Längs-Achse 14 liegen in einer gemeinsamen Radial-Ebene zur Mittel-Längs-Achse 14.
Wenn an einen, beispielsweise als Abwasserkanal, verlegten Rohr-Bausatz in Fig. 1 lediglich angedeutete Straßenabläufe 18, d. h. Abwassereinläufe, mittels ebenfalls als Verbundrohre ausgebildeten Abwasser- Zuführ-Rohren 19 angeschlossen werden sollen, dann wird zuerst entsprechend Fig. 4 mittels eines Kronenbohrers 20 eine kreisförmige Öffnung 21 in die Anschluss-Flache 11 und anschließend im selben Arbeitsgang eine hierzu konzentrische Öffnung 22 in das Innenrohr 2 geschnitten. Der Kronenbohrer 20 wird hierzu im Zentrier- Abschnitt 16 der Anschluss-Flache 11 zentriert, wie ebenfalls Fig. 4 entnehmbar ist. Wie Fig. 4 weiterhin entnehmbar ist, befindet sich die Öffnung 21 zwischen den Wellungen 4 des Außenrohres 3, steht also nicht über diese nach außen vor.
Um ein Abwasser-Zuführ-Rohr 19 anschließen zu können, wird in die Öffnungen 21 , 22 ein Anschluss-Stutzen 23 als Anschluss-Element eingesetzt, der einen dem Durchmesser der Öffnungen 21, 22 angepassten zylindrischen Anschluss- Abschnitt 24 aufweist, der über seinen Umfang mit wi-
derhakenähnlichen Verriegelungs-Vorsprüngen 25 versehen ist, die beim Einschieben des Anschluss- Abschnitts 24 durch die Öffnungen 21, 22 zwischen Innenrohr 2 und Anschluss-Flache 11 an letzterer zur Anlage kommt, so dass ein unbeabsichtigtes Herausziehen des Anschluss-Stutzens 23 aus dem Rohr 1 unterbunden ist. Benachbart zu den Verriegelungs- Vorsprüngen 25 ist am Verbindungs-Abschnitt 24 ein im Wesentlichen ringförmiger Anlage-Flansch 26 ausgebildet, der auf der Außenseite der Anschluss-Flache 11 zur Anlage kommt. Zwischen dem Flansch 24 und der Anschluss-Flache 11 kann eine Dichtung 27 vorgesehen sein, was ins- besondere empfehlenswert ist, wenn über die Abwasser- Zuführ-Rohre 19 nicht nur Regenwasser, sondern auch Schmutzwasser abgeführt wird. Um eine besonders sichere und mediendichte Verbindung herzustellen, kann alternativ zu den Verriegelungs-Vorsprüngen 25 oder kumulativ zu diesen der Verbindungs-Abschnitt 24 mittels einer Schweiß-Naht 28 mit der An- schluss-Fläche 11 verbunden sein. Sämtliche alternativ oder kumulativ anwendbaren Maßnahmen sind in Fig. 5 dargestellt.
Der Anschluss-Stutzen 23 weist im Anschluss an den Verbindungs- Abschnitt 24 einen Anschluss- Abschnitt 29 auf, der nach Art einer Muffe ausgebildet ist und in den das Abwasser- Zuführ-Rohr 19 eingeführt wird.