Verfahren zum blasenfreien Befüllen von Karpulen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum blasenfreien Befüllen von Karpulen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Verfahren der hier angesprochenen Art sind bekannt. Entscheidend bei der Befüllung von Karpulen ist, dass die eingebrachte Flüssigkeit keine Luftblasen einschließt, weil diese vor Verwendung der Karpule ausgetrieben werden müssten und weil die in die Karpule eingebrachte Flüssigkeit in vielen Fällen bei Einschluss von Luft, insbe- sondere von Sauerstoff, eine reduzierte Haltbarkeit zeigt. Eine blasenfreie Befüllung von Karpulen ist außerdem bei Verwendung in Applikationssystem (i.d.R. sog. Pen-Devices als Autoinjektor) erforderlich. Mit solchen karpulenbeladenen Systemen wird dem Arzt o- der dem Patienten eine erleichterte Medikation mit exakter Dosie- rung ermöglicht. Luftblasen würden hier die Dosiergenauigkeit beeinträchtigen und das Risiko einer unerwünschten Injektion von Luft bedeuten. Werden Luftblasen in die Flüssigkeit eingetragen, ist dies besonders nachteilig, wenn die Flüssigkeit sehr viskos ist. Häufig lassen sich Blasen - insbesondere solche, die sich an die Innenwand der Karpule angelegt haben, - dann nicht mehr beseitigen, also weder durch Warten noch durch Klopfen an die Karpule oder durch sonstiges Einleiten von Vibrationen. Bei der Durchführung dieser Verfahren werden Karpulen mit eingesetztem Stopfen und mit ihrer Öffnung nach oben angeordnet und mit Hilfe einer durch die Öffnung eingeführten Füllnadel befüllt. Während des Füllvorgangs steigt der Flüssigkeitspegel im Inneren der Karpule. Die Füllnadel wird synchron zum steigenden Pegel nach oben bewegt. Um eine blasenfreie
Füllung zu erreichen, wird die Karpule leicht überfüllt, das heißt, auf der Öffnung, durch die die Füllnadel eingeführt wurde, bildet sich ein Tropfen, der später wieder definiert abgesaugt wird. Beim Absaugen wird also darauf geachtet, dass das Innere der Karpule vollständig gefüllt bleibt. Entscheidend für das hier angesprochene Verfahren ist die Tatsache, dass die Karpule während des gesamten Füllvorgangs in ein und derselben Position angeordnet ist: Bereits beim ersten Einbringen von Flüssigkeit ist ihre Öffnung nach oben gerichtet, auch beim späteren Absaugen eines durch Überfüllung entstehenden Tropfens bleibt die Öffnung der Karpule oben. Es hat sich herausgestellt, dass bei diesem Verfahren die Synchronisation zwischen Füllnadelbewegung und dem ansteigenden Füllpegel problematisch ist. Taucht nämlich die Nadel aus der Oberfläche der Flüssigkeit aus, werden durch die Flüssigkeit, die aus der Füllnadel austritt, Luftblä- sehen in die Flüssigkeit hineingetragen. Taucht die Füllnadel zu weit in die Flüssigkeit ein, so verdrängt diese ein bestimmtes Volumen, das nach dem Herausnehmen der Füllnadel aus der Karpule eine Luftblase bildet. Besonders problematisch ist das Verfahren bei Karpulen, deren Volumen über die Höhe des Innenraums nicht linear variiert. Bei einer Verjüngung im Bereich der Öffnung der Karpule steigt bei gleichem pro Zeit eingetragenem Volumen der Flüssigkeitspegel schneller als in den übrigen Bereichen der Karpule. Häufig werden für das Füllen einer Karpule zwei unterschiedliche Füllstationen und zwei getrennte Füllnadeln eingesetzt. Dadurch wird der Füllvorgang insgesamt verlängert, außerdem erhöht sich die Anzahl der erforderlichen Füllnadeln. Sind Substanzen in die Karpule einzufüllen, die ein Verkleben der Füllnadeln bewirken, müssen diese häufig ausgetauscht werden. Wird also das Füllverfahren mit zwei ge-
trennten Füllnadeln durchgeführt, erhöht sich der Verbrauch an Nadeln entsprechend, damit also die Kosten des Füllverfahrens.
Es sind auch Verfahren zum Füllen von Spritzen bekannt (JP 2003290350 A). Bei diesen wird ein einen Nadelansatz aufwei- sender Spritzenzylinder mit einer Flüssigkeit gefüllt. Dabei ist zunächst der Nadelansatz durch eine Kappe verschlossen. Die Flüssigkeit wird durch das gegenüberliegende Ende des Spritzenzylinders von oben eingefüllt, wobei ein Luftraum freigelassen wird. Dann wird in das hier angesprochene Ende ebenfalls von oben ein Stopfen eingebracht, um den Spritzenzylinder zu verschließen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Luftraum so groß ist, dass die Einführung eines Stopfens überhaupt möglich wird. Dann wird die Spritze umgedreht, so das der Stopfen unten angeordnet ist, und die den Nadelansatz verschließende Kappe entfernt. Durch Verlagerung des Stopfens werden der verbleibende Luftraum verdrängt und die Luft ausgetrieben. Dann wird die Kappe wieder aufgesetzt. Es zeigt sich, dass das Abnehmen der Kappe und das Wiederverschließen des Nadelansatzes das große Risiko birgt, dass eine Verunreinigung der Spritze eintritt. Diese muss also noch einem Sterilisationsvorgang unterworfen werden, was nur bedingt möglich ist, weil sonst der Inhalt der Spritze Schaden nimmt. Außerdem muss bei einem Verfahren der hier angesprochenen Art die Spritze um 180° gedreht werden, so dass die im Spritzenzylinder eingeschlossene Luft durch die Flüssigkeit hindurch tritt. Nur so kann sie über den Nadelansatz aus- getrieben werden. Es tritt also das Problem auf, dass die Luft möglicherweise bei zähflüssigem Inhalt der Spritze nicht durch den Flüssigkeitsbereich hindurch treten kann oder lange Wartezeiten oder sonstige Maßnahmen wir Klopfen oder Vibrationen in Kauf genommen werden müssen. Das Verfahren ist für besonders zähflüssige
Substanzen gar nicht verwendbar, da ein Hindurchtreten von Luft durch den Flüssigkeitsbereich nicht erfolgen kann.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu schaffen, das eine unproblematische Befüllung von Karpulen erlaubt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren vorgeschlagen, das die in Anspruch 1 genannten Merkmale aufweist. Bei der Durchführung des Verfahrens wird eine Füllnadel durch eine Öffnung der Karpule in deren Inneres eingeführt und durch diese Flüssigkeit eingebracht. Nach einer Teilbefüllung der Karpule wird die Füllnadel aus dieser entfernt. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass nun ein die Karpule einseitig verschließender Stopfen so weit in Richtung des teilbefüllten Innenraums der Karpule verschoben wird, bis die in diese eingebrachte Flüssigkeit etwas über die Öffnung der Karpule übersteht. Damit ist sichergestellt, dass das Innere der Karpule bla- senfrei befüllt ist.
Weitere Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figuren 1 bis 4 verschiedene Füllungsstadien einer im Längsschnitt dargestellten Karpule.
Figur 1 zeigt eine Karpule 1 im Längsschnitt, die auf einer Seite mittels eines Stopfens 3 verschlossen ist und auf ihrer anderen Seite eine Öffnung 5 aufweist. Der Grundkörper 7 der Karpule weist vor- zugsweise einen Innenraum auf, der in einem ersten Bereich 9 eine
im Wesentlichen gleich bleibenden Querschnitt aufweist. In einem zweiten Bereich 11 verjüngt sich der Querschnitt in Richtung auf die Öffnung 5. An diesen zweiten Bereich kann sich ein dritter Bereich 13 anschließen, dessen Querschnitt wiederum gleich bleibend aus- gebildet ist.
Durch die Öffnung 5 ist eine Füllnadel 15 in das Innere der Karpule 1 eingeführt, wobei die Auslassöffnung 17 der Füllnadel 15 zunächst in einem Abstand zum Stopfen 3 angeordnet ist. Dieser Abstand kann auf verschiedene Flüssigkeiten, insbesondere auf deren Viskosität und auf unterschiedliche Füllgeschwindigkeiten abgestimmt werden.
In einem ersten Verfahrensschritt wird über die Füllnadel 15 Flüssigkeit in das Innere der Karpule 1 eingebracht, wobei die Flüssigkeit durch die Auslassöffnung 17 in den ersten Bereich 9 eingebracht wird, weil die Karpule 1 im Wesentlichen senkrecht so angeordnet ist, dass der Stopfen 3 unten und die Öffnung 5 oben angeordnet sind. Die Befüllung der Karpule 1 wird bei feststehender Füllnadel 15 so weit durchgeführt, bis die Auslassöffnung 17 leicht in die Oberfläche der Flüssigkeit eintaucht.
Aufgrund des gleich bleibenden Querschnitts im ersten Bereich 9 steigt bei gleichem eingebrachten Füllvolumen pro Zeit der Pegel der Flüssigkeit gleichmäßig an. Entsprechend wird die Füllnadel 15 mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit aus dem Inneren der Karpule 1 herausbewegt, das heißt, synchron mit dem ansteigenden Flüssigkeitspegel, um sicher zu gehen, dass die Auslassöffnung 17 stets in der Flüssigkeit eingetaucht bleibt. Dadurch wird vermieden, dass durch die aus der Füllnadel 15 austretende Flüssigkeit Luftbläschen in die Flüssigkeit eingetragen werden, die sich bereits im ersten Be-
reich 9 befindet. Da die Flüssigkeit während dieser Befüllungsphase gleichmäßig ansteigt, ist das Nachführen der Füllnadel 15 mit dem Pegel der Flüssigkeit einfach realisierbar, so dass Lufteintragung mit sehr hoher Sicherheit vermieden werden kann.
Zur Erfassung des aktuellen Füllstandes der Karpule kann mindestens ein geeigneter Sensor verwendet werden, der den aktuellen Pegel der Flüssigkeit erfasst und dazu dient, das Füllvolumen pro Zeit und/oder die Bewegungsgeschwindigkeit der Füllnadel 15 zu beeinflussen.
Nach einer Teilbefüllung der Karpule 1 wird der Füllvorgang beendet und die Füllnadel 15 aus dem Inneren der Karpule 1 herausgefahren. Vorzugsweise wird der erste Bereich 9 vollständig mit Flüssigkeit aufgefüllt, so dass sich nur noch Luft im zweiten Bereich 11 und im dritten Bereich 13 befindet.
Dieser Füllzustand ist in Figur 2 dargestellt, in der gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen sind. Insofern wird auf die Beschreibung zu Figur 1 verwiesen.
Bei dem Befüllungszustand in Figur 2 hat der Flüssigkeitspegel 19 gerade die Grenze zwischen dem ersten Bereich 9 und dem zweiten Bereich 11 erreicht. Die Auslassöffnung 17 der Füllnadel 15 ist noch in die Flüssigkeit getaucht.
Bis zum Erreichen des in Figur 2 dargestellten Befüllungsgrads ist bei konstantem Füllvolumen pro Zeit der Flüssigkeitspegel 19 kontinuierlich angestiegen, weil im ersten Bereich 9 der Querschnitt kon- stant ist. Entsprechend gleichförmig wurde die Füllnadel 15 aus dem
Inneren der Karpule 1 herausgefahren, nämlich synchron mit dem ansteigenden Flüssigkeitspegel 19.
Das in die Karpule 1 pro Zeit eingebrachte Volumen kann auch variiert werden. Beispielsweise ist es möglich, das Füllvolumen pro Zeit bei Beginn eines Füllvorgangs relativ klein zu wählen, damit sich auf dem Stopfen 3 keine Turbulenzen bilden, die einen Lufteintrag in die Flüssigkeit bewirken könnten. Sobald der Pegel der in die Karpule 1 eingebrachten Flüssigkeit die Auslassöffnung 17 der Füllnadel 15 erreicht hat, kann das Füllvolumen pro Zeit erhöht werden, wobei dann auch die Bewegung der Füllnadel 15 entsprechend angepasst werden sollte. Vor Erreichen des in Figur 2 dargestellten Füllstandes kann das pro Zeit eingetragene Füllvolumen wieder reduziert werden, damit auch die Bewegungsgeschwindigkeit der Füllnadel 15. Dadurch wird ein Überschreiten des gewünschten Füllstandes sicher vermieden. Gleichzeitig ergibt sich eine Abkürzung der insgesamt erforderlichen Füllzeit. Denkbar ist es allerdings auch, die Füllnadel 15 während der weiteren Befüllung nicht weiter zu verlagern und damit eine Vereinfachung des Füllvorgangs ermöglichen.
Figur 3 zeigt die Karpule 1 mit entfernter Füllnadel 15. Gleiche Teile sind auch hier mit gleichen Bezugsziffern versehen, so dass auf die Beschreibung zu den vorangegangenen Figuren verwiesen werden kann.
In Figur 3 liegt der Flüssigkeitspegel 19 auf der Grenzlinie zwischen dem ersten Bereich 9 und dem zweiten Bereich 11 des Innenraums der Karpule 1. Der zweite Bereich 11 und der dritte Bereich 13 sind luftgefüllt. Es ist unkritisch, wenn der Flüssigkeitspegel 19 etwas ü- ber die hier dargestellte Grenzlinie steigt oder etwas darunter liegt.
Figur 4 zeigt einen weiteren Verfahrensschritt. Dazu ist auch hier die Karpule 1 im Längsschnitt dargestellt. Gleiche Teile sind wiederum mit gleichen Bezugsziffern versehen, so dass auf die Beschreibung der vorangegangenen Figuren verwiesen wird.
Die Gesamtschau der Figuren 1 bis 4 zeigt, dass die Karpule 1 während des gesamten Füllvorgangs in ein und derselben Position verbleibt: Die Öffnung 5 der Karpule 1 ist nach oben gerichtet, der Stopfen 3 befindet sich also unten. Vorzugsweise ist die Karpule 1 genau senkrecht positioniert, damit die Öffnung 5 horizontal angeordnet ist und damit parallel zu dem sich ergebenden Flüssigkeitsstand in der Karpule 1 liegt.
Wird die Karpule 1 mit einer zähflüssigen Flüssigkeit gefüllt, so ist es besonders wichtig, dass sie während des gesamten Befüllungsvor- gangs mit der Öffnung 5 nach oben angeordnet bleibt, weil in eine derartige Flüssigkeit eingetragene Luftbläschen gegebenenfalls praktisch fixiert sind, also auch unter Einwirkung der üblichen Auftriebskräfte in der Flüssigkeit unbeweglich bleiben. Dies gilt selbst dann, wenn lange Wartezeiten in Kauf genommen würden oder durch Klopfen oder Vibrationen ein Aufsteigen der Luftbläschen sti- muliert werden sollte. Da Luft in der Flüssigkeit deren Haltbarkeit reduziert, wäre dies ein großer Nachteil. Darüber hinaus würden Wartezeiten auch bei weniger viskosen Flüssigkeiten den Füllungsvorgang verzögern, was grundsätzlich unerwünscht ist.
Durch einen Pfeil 21 wird in Figur 4 verdeutlicht, dass der Stopfen 3 nach dem Verfahrensschritt gemäß Figur 3 in einem weiteren Verfahrensschritt nach oben in Richtung auf die Öffnung 5 verlagert wird, so dass sich also das Gesamtvolumen des Innenraums der
Karpule 1 vermindert. Dadurch wird die Flüssigkeit aus dem ersten Bereich 9 in den zweiten Bereich 12 verdrängt, der sich nach oben in Richtung auf die Öffnung 5 verjüngt. Bei einer gleichmäßigen Verlagerungsgeschwindigkeit des Stopfens 3 findet hier ein beschleunig- ter Anstieg des Flüssigkeitspegels statt. Sobald dieser den dritten Bereich 13 erreicht, steigt der Flüssigkeitspegel wiederum mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Da der Querschnitt im dritten Bereich 13 wesentlich kleiner ist als im ersten Bereich 9 steigt hier die Flüssigkeit schneller als der Stopfen 3 verlagert wird.
Der Stopfen 3 wird so weit nach oben in Richtung auf die Öffnung 5 verschoben, bis ein Teil der Flüssigkeit aus dem Inneren der Karpule 1 , hier ein Tropfen 23, aus der Öffnung 5 austritt. Die sich bei einer Verlagerung des Stopfens 3 ergebende Situation ist in Figur 4 dargestellt; hier ist ein Tropfen 23 aus der Öffnung 5 ausgetreten.
Der Tropfen 23 wird in einem hier nicht dargestellten weiteren Verfahrensschritt definiert abgesaugt, das heißt, bei der Absaugung des Tropfens wird sichergestellt, dass der Flüssigkeitspegel 19 nicht so weit absinkt, dass er unterhalb der Mündungsfläche 25 zu liegen kommt, die die Öffnung 5 umgibt.
Die Verlagerungsgeschwindigkeit des Stopfens 3 ist variabel. Es ist also möglich, den Stopfen langsamer zu bewegen, während der Pegel der Flüssigkeit den konischen Bereich 11 durchläuft. Auch kann die Verlagerungsgeschwindigkeit des Kolbens 3 reduziert werden, während der Flüssigkeitspegel den dritten Bereich 13 durchschreitet, um das Ende der Bewegung des Stopfens 3 sicher bewirken zu können, bevor zuviel Flüssigkeit aus der Öffnung 5 tritt.
Die Verlagerung des Flüssigkeitspegels kann auch während einer Verschiebung des Stopfens 3 eines Sensors überwacht werden. Denkbar ist es auch, zusätzlich einen der Öffnung 5 zugeordneten Sensor vorzusehen, um ein Austreten von Flüssigkeit erfassen und kontrollieren zu können.
Insgesamt zeigt sich, dass das hier beschriebene Verfahren einfach durchführbar ist:
Das Innere der Karpule 1 wird mit Hilfe einer Füllnadel 15 mit einer Flüssigkeit gefüllt, wobei diese bei steigendem Flüssigkeitspegel vorzugsweise aus dem Inneren der Karpule 1 herausverlagert wird. Dabei wird sichergestellt, dass die Auslassöffnung 17 der Füllnadel 15 stets etwas unterhalb der Flüssigkeitspegels 19 zu liegen kommt, damit nicht aus der Füllnadel 15 austretende Flüssigkeit Luftblasen in die bereits in der Karpule 1 vorhandene Flüssigkeit einträgt.
Vorzugsweise wird die Füllnadel 15 synchron mit dem steigenden Flüssigkeitspegel 19 aus dem Inneren der Karpule 1 herausgezogen. Dies ist dann besonders einfach möglich, wenn der Flüssigkeitspegel 19 kontinuierlich, beziehungsweise linear ansteigt. Bei einem definierten pro Zeit durch die Füllnadel 15 eingetragenen Flüssigkeitsvo- lumen steigt der Flüssigkeitspegel 19 dann linear, während der erste Bereich 9 gefüllt wird, weil hier ein im Wesentlichen gleich bleibender Querschnitt gegeben ist.
Mittels des hier beschriebenen Verfahrens ist es möglich, die Karpule 1 nur teilweise zu füllen und den verbleibenden Luftraum durch Verlagerung des Stopfens 3 zu verdrängen, was insbesondere anhand von Figur 4 erläutert wurde. Dabei ist ausdrücklich festzuhal-
ten, dass dieses auch bei Karpulen durchführbar ist, deren Grundkörper 7 anders ausgestaltet ist, als hier beschrieben.
Um den Füllvorgang möglichst rasch durchführen zu können, ist es besonders vorteilhaft, den wesentlichen Teil der Karpule 1 mit Flüs- sigkeit zu befüllen, bevor die Füllnadel 15 aus dem Inneren der Karpule 1 gänzlich herausgezogen wird. Diese Variante ist anhand den Figuren 1 bis 3 erläutert, bei der die Flüssigkeit bis zur Grenze zwischen dem ersten Bereich 9 und dem zweiten Bereich 11 eingefüllt wird.
Die erste Phase der Befüllung der Karpule 1 zeichnet sich dadurch aus, dass die Füllnadel 15 synchron mit dem ansteigenden Flüssigkeitspegel 19 bewegt wird, also aus der Öffnung 5 der Karpule 1 herausgezogen wird. Zu Beginn dieser Phase kann die Füllnadel 15 auch stationär angeordnet werden, um zunächst einen ersten Teilbe- reich zu füllen, in dem der Querschnitt des Grundkörpers konstant ist. Dies wird dadurch erreicht, dass die Füllnadel 15 zunächst in einem Abstand zum Stopfen 3 angeordnet und Flüssigkeit in das Innere der Karpule 1 eingebracht wird.
Während des Herausziehens der Füllnadel 15 aus dem Inneren der Karpule 1 muss insbesondere darauf geachtet werden, dass die Auslassöffnung 17 stets innerhalb der bereits eingefüllten Flüssigkeit verbleibt, also unterhalb des Flüssigkeitspegels 19 angeordnet ist. Dies dient dazu zu verhindern, dass aus der Füllnadel 15 austretende Flüssigkeit Luft in die bereits in die Karpule 15 eingebrachte Flüs- sigkeit einschleppt.
Beim Herausziehen der Füllnadel 15 aus der eingefüllten Flüssigkeit senkt sich der Flüssigkeitspegel 19, weil von der Spitze der Füllnadel
15 keine Flüssigkeit mehr verdrängt wird. Dies ist deshalb unkritisch, weil ohnehin ein im Inneren der Karpule 1 verbliebener Luftraum durch Verlagerung des Stopfens 3 verdrängt wird. Insofern ist es also unkritisch, wenn der Flüssigkeitspegel 19 in der Karpule 1 rascher ansteigt, als die Füllnadel 15 aus dem Inneren der Karpule herausgezogen wird. Aufgrund dieser Tatsache ist es auch möglich, auf eine Verlagerung der Füllnadel 15 während des Füllvorgangs zu verzichten. Zwar taucht diese dann in die eingebrachte Flüssigkeit tiefer ein, so dass beim Herausziehen der Flüssigkeitspegel 19 weiter ab- sinkt, doch schadet dies nicht, weil ein ohnehin verbleibender Luftraum durch Verlagern des Stopfens 3 verdrängt wird.
Nach dem Verlagern des Stopfens 3 in Richtung der Öffnung 5 der Karpule 1 muss aus der Öffnung 5 ausgetretene Flüssigkeit, also der Tropfen 23, abgesaugt werden, ohne dass in den dritten Bereich 13, der sich an die Öffnung 5 anschließt, Luft eintritt.
Das hier beschriebene Verfahren zum blasenfreien Befüllen einer Karpule 1 kann noch dadurch abgewandelt werden, dass bei der Verlagerung des Stopfens 3 sichergestellt wird, dass der Flüssigkeitspegel 19 die Öffnung 5 nicht überschreitet. In diesem Fall wird also die Ausbildung eines Tropfens 23, wie er anhand von Figur 4 erläutert wurde, vermieden. Dadurch entfällt der zusätzliche Verfahrensschritt des Absaugens eines derartigen Tropfens 23. Diese Vorgehensweise führt auch zu dem zusätzlichen Vorteil, dass eine Verunreinigung des die Öffnung 5 der Karpule 1 umgebenden Randes vermieden wird. Außerdem ist festzuhalten, dass ein Absaugen des Tropfens 23 zu einem Materialverlust führt, was insbesondere bei teuren Substanzen nachteilig ist. Wird also der Tropfen 23 durch ein gezieltes Verlagern des Stopfens 3 vermieden, wird nicht nur ein zu-
sätzlicher Verfahrensschritt, das Absaugen, eingespart, sondern auch noch die damit verbundene Zeit. Schließlich tritt noch eine Materialersparnis ein.
Eine blasenfrei befüllte Karpule 1 kann insbesondere in Zusammen- hang mit so genannten Pens verwendet werden, also mit Injektionssystemen, die durch Knopfdruck auslösbar sind, wobei bei einem Knopfdruck das Gesamtvolumen der Karpule 1 ausgetragen werden kann oder auch nur ein Teilvolumen, so dass der Pen mehrfach einsetzbar ist. Befindet sich Luft in der Karpule 1, müsste diese zu- nächst verdrängt werden, wobei allerdings nur ein voller Kolbenhub durch Auslösen der Injektionsvorrichtung möglich ist, was zu nachhaltigen Verlusten führen kann. Diese sind gerade bei teuren Substanzen nicht hinnehmbar.
Nach allem zeigt sich also, dass das Verfahren zum Befüllen einer Karpule 1 mit einer Flüssigkeit relativ einfach auch dann durchführbar ist, wenn die Befüllung blasenfrei erfolgen soll. Da die Karpule 1 während des gesamten Füllvorgangs ihre Grundposition beibehält, da also die Öffnung 5 immer nach oben weist, braucht das Restluftvolumen nach dem Einbringen der Flüssigkeit in die Karpule 1 nicht durch diese hindurch treten, so dass also auch hochviskose Flüssigkeiten in die Karpule blasenfrei eingebracht werden können. Insbesondere dann, wenn der Flüssigkeitspegel 19 in den sich verjüngenden, zweiten Bereich 11 gelangt, wird die Füllnadel 15 entfernt und das restliche Luftvolumen durch die Verlagerung des Stopfens 3 verdrängt. Die Steuerung zur Bewegung der Füllnadel 15 ist also gegenüber herkömmlichen Verfahren wesentlich vereinfacht, weil unter anderem eine beschleunigte Bewegung während des Durch-
tritts des Flüssigkeitspegels 19 durch den konischen zweiten Bereich 11 entfällt.