VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUR BESTIMMUNG VON LUMINESZIERENDEN MOLEKÜLEN NACH DER METHODE DER FLUORESZENZKORRELATIONSSEKTROSKOPIΞ
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von lumineszierenden Molekülen durch optische Anregung in konfokalen Messvolumina, insbeson- 5 dere FCS-Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopieverfahren, welches folgende Schritte umfasst: a) Bereitstellen einer Probe umfassend lumineszierende Moleküle,
10 b) Bestrahlen der Probe mit einer optischen Anregungseinrichtung umfassend wenigstens eine Bestrahlungseinrichtung zur Erzeugung von multiplen Strahlen und eine Fokussieroptik zur Fo- kussierung von hindurchtretenden multiplen Lichtstrahlen in multiple konfokale Volumenelemente,
15 c) Auffangen von Emissionsstrahlung aus den multiplen konfokalen Volumenelementen mittels einer ortsauflösenden Sensormatrixanordnung und 0 d) Verarbeiten der von der Sensormatrixanordnung bereitgestellten Signale mittels einer Signalverarbeitungs- und -auswerteeinrich- tung.
Die Erfindung bezieht sich ebenso auf eine Vorrichtung zur Durchführung 5 des Verfahrens. Ein Verfahren und eine Vorrichtung der vorstehend genannten Art sind aus der WO 02/097406 bekannt.
Die Verfahren und Vorrichtungen nach der WO 02/097406 ermöglichen auf einfache Weise eine parallele Bestimmung von lumineszierenden Molekülen
in multiplen konfokalen Volumenelementen durch Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie. Als optische Detektionseinrichtung dient eine ortsauflösende Detektionsmatrix, z.B. zusammengestellt aus einzelnen Avalanche- Fotodioden.
Zum Stand der Technik wird femer auf die EP 0679251 B1 verwiesen. In der EP 0679251 B1 sind Grundlagen der Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie (FCS) dargelegt, von denen auch bei den Verfahren nach der WO 02/097406 A1 und der vorliegenden Anmeldung Gebrauch gemacht wird. Der Offenbarungsgehalt der EP 0679251 B1 und der WO 02/097406 A1 werden insoweit auch zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht. Mittels der Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie werden stoffspezifische Parameter bestimmt, die durch Lumineszenzmessung an den Analytmolekülen ermittelt werden. Bei diesen Parametern kann es sich z. B. um Translations- diffusions-Koeffizienten, Rotationsdiffusions-Koeffizienten, die Emissionswellenlänge oder/und die Lebensdauern eines angeregten Zustandes eines lumineszierenden Moleküls oder die Kombination von einer oder mehrerer dieser Messgrößen handeln. Insbesondere kann die Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie zur Untersuchung chemischer und fotophysikalischer dynamischer Eigenschaften von Einzelmolekülen genutzt werden (vgl. Rigler, R.; Elson, E. S.; "Fluorescence Correlation Spectroscopy, Theory and Applications; Springer-Verlag: Berlin Heidelberg New York, 2001).
In einer Standardanwendung der Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie werden die Intensitätsfluktuationen der Fluoreszenzsignale der durch Licht angeregten Moleküle gemessen und eine Autokorrelation dieses Signals vorgenommen. Ein sehr gutes Signal-zu-Rausch-Verhältnis wird erreicht, indem das konfokale Detektionsvolumen im Bereich einer Lochblende vorgesehen ist, wobei das konfokale Detektionsvolumen extrem klein sein kann und z.B. im Femptoliterbereich und darunter liegen kann.
Die Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie kann z.B. verwendet werden, um molekulare Wechselwirkungen, Strukturänderungen, chemische Reaktionen,
Bindungen an Zellmembranen, fotophysikalische dynamische Eigenschaften und Transport- bzw. Strömungseigenschaften von Molekülen bzw. Proben zu analysieren.
Ein Anwendungsbereich für die Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie ist die sogenannte Biochip-Mikroarray-Analyse. Biochips sind in unterschiedlichen Varianten betreffend die Anzahl an Messplatzpunkten verfügbar. So sind Biochips mit einigen wenigen Messplatzpunkten erhältlich, aber auch Biochips, bei denen bis zu 100 000 Messplatzpunkte vorgesehen sind. Die Messzeit zum Untersuchen bzw. Scannen eines Biochip-Mikroarrays mit konfokaler Fluoreszenz-Korrelationsspektrόskopie ist direkt proportional zur Anzahl der Messpunkte und kann einige Stunden betragen. Die Verwendung von CCD-Kameras mit einigen Tausend Detektorelementen kann das Zeitproblem der parallelen FCS-Detektion von Einzelmolekülen nicht lösen, da CCD-basierte Systeme eine vergleichsweise lange Auslesezeit für die Messergebnisse benötigen und daher dynamische Echtzeitmessungen (1 ns - 1 ms) nicht ohne weiteres ermöglichen. Es besteht somit Bedarf nach einer Parallel-(Multip!ex)-Messmethode mit schnell reagierenden, also quasi- Echtzeit-fähigen, wenig Platz beanspruchenden und vergleichsweise preis- werten Detektoreinrichtungen.
Ausgehend von einem Stand der Technik gemäß der WO 02/097406 liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Möglichkeit der Quasi-Parallelde- tektion von Lumineszenzereignissen aus mehreren konfokalen Volumen- elementen zu verbessern.
Hierzu wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, als Sensormatrixanordnung eine in IC-Technologie, insbesondere in CMOS-Technologie oder BICMOS- Technologie hergestellte und in einem Sensorchip in Geiger-Modus-Be- Schaltung integrierte Sensormatrix aus Avalanche-Fotodioden zum Auffangen der Emissionsstrahlung aus den multiplen konfokalen Volumenelementen zu verwenden, wobei gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der Sensorchip bereits Signalverarbeitungs-
und -auswerteschaltkreise integriert enthält. Dies sind insbesondere Schaltkreise zur Berechnung von Korrelationsfunktionen (Autokorrelation oder/und Kreuzkorrelation verschiedener Ordnungen) sowie deren Fouriertransformierte.
Der Sensorchip kann eine Vielzahl von Avalanche-Fotodioden in Geiger-Mo- dus-Beschaltung aufweisen, so dass bedarfsweise entsprechend viele konfokale Messvolumina parallel detektiert werden können. Aufgrund der IC-Integration, insbesondere CMOS-Integration der lichtempfindlichen Avalan- che-Fotodioden kann überdies erreicht werden, dass Exemplarstreuungen der einzelnen Fotodioden innerhalb des Chips vergleichsweise gering sind und somit die einzelnen integrierten Sensorelemente im Wesentlichen gleiche Detektionseigenschaften aufweisen. Testmessungen haben ergeben, dass ein Beispiel eines CMOS-Sensorchip der hier betrachteten Art nicht den von Fotomultipliern her bekannten Effekt von nachlaufenden Pulsen (after pulsing) zeigt, eine sehr kleine Dunkelzählrate von etwa 40 Hz und eine sehr kurze Totzeit von etwa 30 ns hat. Die integrierten Avalanche-Fotodioden haben eine sehr hohe Empfindlichkeit und sprechen bereits auf einzelne Photonen an. Sie erlauben Einzelmolekülnachweise in den einzelnen betrachteten konfokalen Volumenelementen nach der FCS-Methode.
Die Integration von elektronischen Elementen für den Geiger-Modus-Betrieb der Avalanche-Fotodioden sowie von Signalverarbeitungs- und -auswerte- schaltkreisen, insbesondere Korrelatoren, erlaubt extrem schnelle Messungen und einen Quasi -Echtzeit-Mess- und Auswertebetrieb.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es ferner möglich, zeitaufgelöste Messungen der Fluoreszenz durchzuführen und somit zeitkorrelierte Spektroskopie (time correlated spectroscopy) zu betreiben.
Die Bestrahlungseinrichtung umfasst vorzugsweise wenigstens eine Lichtquelle und wenigstens ein insbesondere diffraktives optisches Element zur Aufspaltung von hindurchtretendem Licht in multiple Strahlen. Alternativ
kommen zur Strahlaufspaltung z. B. reflektive Strahlteiler, z. B. halbdurchlässige Spiegel, in Frage.
Die Bestrahlungseinrichtung kann ferner ein Lichtquellenarray, insbesonde- re Laserarray oder VCSEL-Array umfassen, welches schon originär multiple Strahlen bereitstellt.
Das Verfahren kann grundsätzlich nach den in EP 0679251 B1 oder in WO 02/097406 beschriebenen Methoden durchgeführt werden. Dabei erfolgt vorzugsweise die Messung von einem oder wenigen Analytmolekülen in einem Messvolumen, wobei die Konzentration der zu bestimmenden Analyt- moleküle vorzugsweise kleiner 10"6 Mol/I beträgt und das Messvolumen vorzugsweise kleiner 10"14 I ist. Es werden stoffspezifische Parameter bestimmt, die durch Lumineszenzmessung an den Analytmolekülen ermittelt werden. Auf Einzelheiten zu apparativen Details wird auf die Offenbarung in EP 0679251 B1 und WO 02/097406 verwiesen.
Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren insoweit entsprechend dem Verfahren nach der WO 02/097406 durchgeführt werden, als in bevor- zugten Ausgestaltungen des Verfahrens die lumineszierenden Moleküle aus lumineszenzmarkierten Nachweisreagenzien ausgewählt werden, die an einen in der Probe vorhandenen Analyten binden. Auch kann das Verfahren nach der Erfindung die Messung bzw. Bestimmung eines kreuzkorrelierten Signals umfassen, das von einem, mindestens zwei unterschiedliche Lu- minenzmarkierungen enthaltendem Komplex aus Analyt- und Nachweis- reagenz(ien) stammt
Die Molekülbestimmung kann die Messung eines von einem lumineszenzmarkierten Nachweisreagens stammenden Signals umfassen, wobei die Lu- mineszenzintensität oder/und -abklingzeit des Nachweisreagens bei Bindung an den Analyten verschieden von der Lumineszenzintensität oder/und Abklingzeit im nicht gebundenen Zustand ist. Dabei können die Unterschiede der Lumineszenzintensität oder/und -abklingzeit durch
Quench- oder Energietransfervorgänge hervorgerufen werden.
Die Molekülbestimmung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ferner eine Nukleinsäure-Hybridisierung umfassen, wobei eine oder mehrere lumineszenzmarkierte Sonden an eine Zielnukleinsäure binden.
Die Molekülbestimmung kann eine Protein-Antikörper-Wechselwirkung umfassen, wobei die Antikörper in unterschiedlichen Lichtwellenlängen (Farben) ermittieren können. Die Signale werden dann bei der Signalver- arbeitung einer Kreuzkorrelation unterworfen.
Unter einem weiteren Aspekt kann die Molekülbestimmung eine enzyma- tische Reaktion umfassen.
Unter einem weiteren Aspekt kann die Molekülbestimmung eine Nukleinsäu- re-Amplifikation, insbesondere einen Thermocycling-Prozess umfassen.
Unter einem weiteren Aspekt kann die Molekülbestimmung eine Mutationsanalyse bei Nukleinsäuren umfassen.
Unter einem weiteren Aspekt kann die Molekülbestimmung eine Genexpressionsanalyse bei Nukleinsäuren umfassen.
Unter einem weiteren Aspekt kann die Molekülbestimmung die Messung einer temperaturabhängigen Schmelzkurve bei einer Nukleinsäure- Hybridisierung umfassen.
Unter einem weiteren Aspekt kann die Molekülbestimmung eine Partikel- Selektion umfassen.
Unter einem weiteren Aspekt kann die Molekülbestimmung eine Nukleinsäu- re-Sequenzierung umfassen.
Der verwendete Träger kann gemäß einer Ausführungsform mehrere, insbesondere mindestens zehn und vorzugsweise mindestens 32 separate Behältnisse zur Aufnahme von Proben enthalten.
Alternativ kann die Probe in einer Mikrokanalstruktur bereitgestellt werden, wobei ein in der Probe vorhandener Analyt in der Mikrokanalstruktur vorzugsweise festgehalten wird.
Unter einem weiteren Aspekt kann es vorgesehen sein, dass ein in der Probe vorhandener Analyt einer Spaltungsreaktion unterzogen wird, wobei dem Analyten abgespaltene Fragmente bestimmt werden.
Der in der Probe vorhandene Analyt kann an ein Trägerpartikeb z.B. aus Kunststoff, Glas, Quarz, Metall oder Verbundwerkstoff, gekoppelt sein.
Ganz allgemein lässt sich das Verfahren nach der Erfindung anwenden, um lumineszierende Moleküle, insbesondere Einzelmoleküle, aus einer einzelnen Probe in den verschiedenen konfokalen Messvolumina - oder aus verschiedenen Proben in den konfokalen Messvolumina zu bestimmen. Die Paralleldetektion der Lumineszenzereignisse in mehreren Detektionsvolumi- na erlaubt ferner die Bestimmung der örtlichen Flussgeschwindigkeit (Geschwindigkeitsprofil) in einem Mikrokanal.
Ferner lässt sich das Verfahren zur Bestimmung von Einzelmolekülen in einer Strömung verwenden. Auch können mehrere Messpunkte in einem Probenvolumen durch mehrere Sensorelemente erfasst werden, wodurch die Detektionswahrscheinlichkeit in stark verdünnten Messproben erhöht werden kann.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung zur Bestimmung von lumineszierenden Molekülen durch optische Anregung in konfokalen Messvolumina umfasst:
a) eine Trägeranordnung zur Aufnahme einer Probe, die zu bestimmende Moleküle enthält,
b) eine optische Anregungseinrichtung, welche multiple Lichtstrah- len bereitstellen kann, und insbesondere wenigstens ein diffrak- tives optisches Element zur Aufspaltung von hindurchtretendem Licht in multiple Strahlen, und eine Fokussieroptik zur Fo- kussierung von hindurchtretenden multiplen Lichtstrahlen in multiple konfokale Volumenelemente in dem jeweiligen Messvo- lumen zur Anregung von Lumineszenz in den multiplen konfokalen Volumenelementen aufweist,
c) eine optische Detektionseinrichtung zum Nachweis von Lumineszenz aus den konfokalen Volumenelementen, wobei die optische Detektionseinrichtung eine ortsauflösende, in IC-Technologie, insbesondere in CMOS-Technologie hergestellte und in einem Sensorchip in Geiger-Modus-Beschaltung integrierte Sensormatrix aus Avalanche-Fotodioden zum Auffangen von Emissionsstrahlung aus den multiplen konfokalen Volumenelementen umfasst, und
d) Signalverarbeitungs- und -auswertemittel zur Verarbeitung der von der Avalanche-Fotodiodenmatrix bereitgestellten Signale.
Wie schon oben angesprochen, ist es vorteilhaft, wenn die Signalverarbeitungs- und -auswertemittel in dem Sensorchip integriert sind, um Qua- si-Echtzeitmessungen durchführen zu können.
Als integrierte Signalverarbeitungs- und -auswertemittel kommen in Frage, Korrelatoren für Autokorrelationsbestimmungen oder/und ggf. Kreuzkorrelationsbestimmungen. Als Signalverarbeitungs- und -auswertemittel können Schaltkreise zur Durchführung schneller Fourier-Transformationen der Messsignale vorgesehen und in dem Sensorchip integriert sein. Die Korrela-
torschaltkreise können in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung nach dem "Multiple-Tau- bzw. Multiple-τ"-Prinzip Korrelationsoperationen ausführen. Zur Multiple-Tau-Technik kann z.B. auf Schätze!, K., "Correlation Techniques in Dynamic Light Scattering", Journal of Applied Physics B, 1987, S. 193-213, Schätze!, K., "New Concepts in Correlator Design", Proc. of the int. Phys. Conference, Ed. E. Hilger, 1985, Ser. 77, S. 175-184, Peters, R., Introduction to the Multiple Tau Correlation Technique, ALV GmbH, 1996, Schätze!, K., Drewel, M., und Stimac, S. "Photon Correlation Measure- ments at large Lag Times: Improving the Statistical Accuracy", Journal of Modern Optics, Vol. 35, Nr. 4, 1998, S. 711-718, verwiesen werden.
Als Lichtquelle kommt vorzugsweise ein Laser in Betracht. Als diffraktives optisches Element zur Strahlaufspaltung dient vorzugsweise ein dreidimensionales optisches Gitter, das hindurchtretendes Licht beugt und ein vorbestimmtes Beugungsmuster, umfassend multiple optische Foci, erzeugt. Gemäß einer Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung hat der Träger mehrere, vorzugsweise mindestens zehn, insbesondere mindestens 100 separate Behältnisse zur Aufnahme von Proben.
Gemäß einer anderen Ausgestaltung kann der Träger eine Mikrokanalstruktur mit einem oder mehreren Kanälen aufweisen.
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ferner die Verwendung eines CMOS-Sensorchips mit integrierten Avalanche-Fotodioden in Geiger-Mo- dus-Beschaltung für eine parallele Bestimmung von molekularen Wechselwirkungen in multiplen konfokalen Volumenelementen, insbesondere in einem Verfahren der Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung nach der Erfindung.
Fig. 2 zeigt schematisch ein bevorzugtes Beispiel für die Beschaltung eines Avalanche-Fotodiodenpixels in dem Sensorchip.
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung nach der Erfindung.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung nach der Erfindung ist als Lichtquelle ein mit einer Lichtwellenlänge von 532 nm emittierender Dioden-gepumpter Festkörperlaser vorgesehen, dessen Laserstrahl von der Strahlaufweitungsoptik 4 mit den optischen Elementen L1 und L2 aufgeweitet wird, so dass er das diffraktive optische Element 7 im Wesentlichen vollständig ausleuchtet. Unter Verwendung des Kollimators 6 mit den optischen Elementen L3 und L4 und des Mikroskopobjektivs 8 wird der aufgeweitete Laserstrahl in ein Muster multipler Foci aufgespalten und in die Probe (Flüssigkeitstropfen) bei 12 fokussiert. Die durch die fokussierten Teilstrahlen beleuchteten konfokalen Volumenelemente im Probenvolumen sind in der Fig. 1 nicht im Einzelnen dargestellt. Mit 14 ist in Fig. 1 ein di- chroitischer Spiegel bezeichnet, welcher das Anregungslicht in das Mikro- skopobjektiv 8 und somit zur Probe hin reflektiert. Die von den angeregten Molekülen in den konfokalen Volumina ausgehende Fluoreszenzemission wird über dasselbe Objektiv 8 gesammelt, so dass es durch den dichroi- tischen Spiegel 14 hindurch zu einem Bandpassfilter 16 gelangt. Das Bandpassfilter diskriminiert das Signallicht gegenüber Rayleigh-Streulicht und Raman-Streulicht. Das Fluoreszenzemissionslicht wird dann durch die Linsengruppe L5 und L6 hindurch auf den Sensorchip 20 geleitet. Der Sensorchip 20 ist ein CMOS-Chip mit einem integrierten Array von Avalanche- Fotodioden in Geiger-Modus-Beschaltung. Mit integriert sind elektronische Komponenten zum Betrieb der Avalanche-Fotodioden und zur Signalver- arbeitung, z.B. Quench-Widerstände, Transistoren, Korrelatoren und Rechenschaltkreise für weitere Signalverarbeitungsoperationen. Der Sensorchip 20 wird von einem Rechner 22 ausgelesen, wobei ggf. externe Auswertekomponenten 24 zwischen dem Rechner 22 und dem Sensorchip 20
zwischengeschaltet sein können.
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist der Probenbereich 12 als Tropfen auf einem Mikroskop-Deckglas 9 dargestellt.
Bei der Verwendung der Vorrichtung für die Durchführung eines Hochdurch- satz-Screening-Verfahrens kommt als entsprechender Probenträger 9 insbesondere eine Mikroarray-Struktur mit einer größeren Anzahl von separaten Probenbehältnissen, etwa 100 oder mehr separaten Probenbehält- nissen, in Frage, die durch Vertiefungen in einer Platte gebildet sind. Wenn die Zahl der Behältnisse innerhalb des Trägers größer als die Anzahl der durch das diffraktive optische Element erzeugten Teilstrahlen ist, kann der Träger in mehreren Schritten gescannt werden. Hierzu kann die Optik oder/und der Träger durch geeignete Maßnahmen für die einzelnen Schritte jeweils neu justiert werden.
Für andere Messaufgaben, etwa für die Einzelmolekül-Sequenzierung oder für die Einzelmolekül-Selektion kann ein Träger mit Mikrokanälen für das Probematerial Verwendung finden.
Fig. 2 zeigt schematisch und als Beispiel die elektrischen Komponenten eines CMOS-Fotodiodenpixels. Die Anoden aller Avalanche-Fotodioden AD sind mit einer hohen negativen Spannung VOP von z.B. -18.5 V vorgespannt. Der übrige Bereich des CMOS-Chips befindet sich elektrisch auf Po- tentialen zwischen Masse GND und der Versorgungsspannung VDD von beispielsweise 5 V.
Ein Pixel umfasst eine z.B. kreisförmige Avalanche-Fotodiode für Einzelpho- tonendetektion und einen Löschwiderstand bzw. Quench-Widerstand R von z.B. 270 kΩ, welcher in Reihe zwischen der Kathode der Avalanche-Fotodiode AD von der Versorgungsspannung VDD liegt. Die Durchbruchspannung der Diode AD beträgt z.B. 21 V. Die Diode AD ist somit mit einem Spannungswert von 2.5 V über der Durchbruchspannung vorgespannt.
An jedem Pixelort ist ferner ein einfacher Komparator K auf der Basis eines Standard-Inverters implementiert. Die Gestaltung der Transistoren erlaubt das Setzen der Eingangsschwellwertspannung für das Umschalten auf Aus- gäbe auf 3 V. Solange keine Ladungsträger in die Multiplikationsregion der Diode AD gelangen, fließt kein Strom in die Fotodiode AD. Wenn ein Photon die Fotodiode AD trifft, wird der Avalanche-Lawineneffekt ausgelöst. Der Avalanche-Strom entlädt simultan die Dioden kapazität (und parasitäre Kapazitäten an dem Punkt A) und induziert einen Spannungsabfall über dem Widerstand R. Die Spannung über die Diode AD wird geringer. Die Spannung am Knotenpunkt A ändert sich von 5 V auf 2,5 V. Der Komparatorausgang wird daher auf VDD geschaltet. Der Avalanche-Strom wird in einigen Nanosekunden passiv gelöscht. Danach startet der Wiederauf- ladungsprozess mit einer Zeitkonstanten von etwa 30 ns.
Es wurde eine Totzeit von etwa 32 ns für das Sensorelement gemessen. Während des Entladens steigt die Spannung an dem Knotenpunkt A von 2,5 V auf VDD. Der Komparatorausgang wird auf Masse GND geschaltet. Der Ausgang des Komparators K ist mit einem Eingang des bei M gezeigten Multiplexers verbunden, dessen andere Eingänge von anderen Pixelelementen des Sensorarrays belegt sind und der Bestandteil einer einfachen Adressierschaltung ist. Die Multiplexerkomponenten N sind vorzugsweise in den Sensorchip 20 integriert. Anstelle des Quench-Widerstandes R kann in einer alternativen Ausführungsform der Pixel ein im Sättigungsbereich arbei- tender Transistor vorgesehen sein.
In einem Ausführungsbeispiel des Sensorchips 20 ist der fotosensitive Bereich einer jeweiligen Avalanche-Fotodiode etwa 30 μm2. Eine weitere Miniaturisierung ist möglich.
Fig. 3 zeigt in schematischer Darstellung den Aufbau eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung nach der Erfindung. Elemente in Fig. 3, die Elementen in Fig. 1 von der Funktion her entsprechen, sind mit korrespon-
dierenden Bezugszahlen gekennzeichnet, wobei zur weiteren Differenzierung in Fig. 3 den Bezugszahlen die Buchstaben a bzw. b nachgestellt sind.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 eignet sich insbesondere zur Kreuzkorrelationsmessung bei Bestrahlung der Probe mit multiplen Strahlen unterschiedlicher Anregungswellenlängen und erlaubt eine bessere Detektions- spezifizität von Biomolekülen. Es kann sehr genau mit hoher Empfindlichkeit gemessen werden, da nur Biomoleküle mit zweifacher Dye-Markierung bei der Kreuzkorrelationsoperation betrachtet werden.
Bei einer solchen Dual-Color-Kreuzkorrelationsanalyse werden die Dyes im Beispielsfall mittels zweier unterschiedlicher Laserwellenlängen angeregt. Auch eine Zweiphotonenanregung ist möglich.
Im Beispielsfall der Fig. 3 sind als Strahlungsquellen ein erster Laser 2a, z. B. ein Argonlaser, und ein zweiter Laser 2b, z. B. ein Helium-Neon-Laser, vorgesehen. In den optischen Strahlenlängen dieser Lichtquellen folgen eine jeweilige Strahlaufweitungsoptik 4a bzw. 4b sowie die Kollimatoren 6a bzw. 6b mit einem jeweiligen diffraktiven optischen Element 7a, 7b zur Aufspaltung der aufgeweiteten Laserstrahlen in ein jeweiliges Muster multipler Foci 10a, 10b. Die Teilstrahlen werden vermittels der Spiegel 14a, 14b zur Probe 12 geleitet, so dass sie in konfokale Volumenelemente im Probenbereich fokussiert werden. Bei 8 ist das betreffende Mikroskopobjektiv vorgesehen.
Die von den angeregten Molekülen in den konfokalen Volumina ausgehende Emissionsstrahlung wird über das Objektiv 8 gesammelt, so dass es von dem dichroitischen Spiegel 14c durch die Linse L hindurch zu dem Strahltei- ler (dichroitischer Spiegel) 14e gelangt. Die von dem Strahlteiler 14e weitergeleiteten Teilstrahlen gelangen durch die Bandpassfilter 16a bzw. 16b zu den Avalanchedioden-Sensorchips 20a bzw. 20b mit integrierter Auswerteelektronik. Der Steuerungs- und Auswertungsrechner, welcher Informa-
tionen von den Elementen 20a, 20b erhält, ist in Fig. 3 nicht eingezeichnet.
Nachzutragen ist noch, dass die Teilstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen im Probenbereich 12 in betreffenden konfokalen Volumina einander überlagern können. Zwei verschiedene Dyes, die als Marker an ein und demselben Molekül vorgesehen sind, können dann simultan zweifarbiges Fluoreszenzlicht emittieren, wenn die Moleküle das Messvolumen der einander überlagerten Foci durchqueren. Die betreffenden Signale der verschiedenen Wellenlängen können dann einer Kreuzkorrelation unterzogen wer- den, um z. B. Informationen über die Anzahl von zweifach markierten Biomolekülen in einem Probenvolumen zu erfassen usw.