Verfahren zur Herstellung ggf. durchleuchtbarer, galvanisch veredelter Formkörper aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silicon und ggf. durchleuchtbare Formkörper aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silicon mit galvanisch veredelter Oberfläche
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung vorzugsweise durchleuchtbarer, galvanisch veredelter Formkörper aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silikon mit Symbolen und mit einer vorzugsweise galvanisch aufgebrachten Deckschicht.
Anwendungsgebiet der Erfindung sind Formkörper aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silicon, insbesondere mit durchleuchtbaren Strukturen, Symbolen oder Mustern. Dies gilt insbesondere in und an Kraftfahrzeugen für Schalter, Bedienelemente, Armaturentafeln, Scbriftzüge, Embleme und dergleichen sowie für Nachrüst- und Zubehör-Teile wie z.B. Autoradios, Türschwellerabdeckungen, usw. Diese Formkörper aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silicon sind normalerweise nicht galvanisierbar. Der Einsatz von galvanischen Oberflächen wird jedoch aus gestalterischen Gründen erstrebt. Die Durchleuchtung der Symbole wird als Tag-/Nacht-Design gefordert. Weitere Anwendungsgebiete der Erfindung sind Elektrogeräte, elektronische Geräte und Bedien- und Anzeigeelemente aller Art, Audio- und Videogeräte, Geräte und Bedien- und Anzeigeelemente der Informations- , Telekommunikations- und der Haustechnik sowie Produkte der Steuerungstechnik wie Schaltgeräte, -schränke, -anlagen und -pulte, z.B. Produktions-, Anlagen- und Gebäude-Leitsysteme.
Nach dem Stand der Technik werden derartige Formkörper aus Thermoplast für den Fahrzeuginnenraum mit funktionsbeschreibenden und / oder positionsanzeigenden Symbolen zur Durchleuchtung im Tag-/ Nacht-Design, z. B. Drehgriffe für Klimamodule oder Fensterheberschalter, wie folgt hergestellt:
A. Fertigung von Bedienelementen im 2-Komponenten-Spritzguss-Verfahren.
Hierbei kann man entweder das später durchleuchtbare, anzeigende und funktionsbeschreibende Symbol aus einem klaren oder eingefärbten lichtleitenden Material wie PC als Vorspritzling ausbilden, das dann durch geeignete Kunststoffspritzguss-Werkzeuge entweder automatisch in eine zweite Kavität gedreht wird oder durch geeignete Angussverlegung nacheinander in einer Kavität durch Zurückziehen eines Barriereschiebers mit einer zweiten, meist schwarzen Kunststoffmasse umspritzt wird. In der heute weit verbreitet eingesetzten Technik wird ein glasklarer Vorspritzling aus Polycarbonat mit einem schwarzen oder ähnlichen ABS/PC- Blend (z.B. Bayblend® T65 ) oder ABS umspritzt. Da beide Materialien eine chemische Verbindung eingehen, ist der Vorspritzling ein fester Bestandteil des Artikels. Der Vorspritzling liegt eingebettet in der Umspritzung und kann, da er durch die Sichtfläche steht, von hinten mit einer Lichtquelle be- bzw. durchleuchtet werden. Man kann den Vorspritzling auch z.B. in einem milchig trüben transluzenten PC ausbilden, der im Tagdesign weiß erscheint und dann, je nach Beleuchtungs-Farbe, im Nachtdesign andersfarbig durchleuchtet werden kann.
Das Verfahren benötigt ein teures Kunststoffspritzguss-Werkzeug und eine 2- Komponenten- Spritzgussmaschine mit dazugehöriger Peripherie. Die Kosten hierfür liegen im doppelten Bereich eines herkömmlichen Werkzeuges und einer konventionellen Maschine. Die Produktion lohnt sich also erst ab einer sehr hohen Stückzahl. Weiter ist das Design des Symbols nicht ohne weiteres variabel. Man ist mit dem erzeugten Symbol an das formgebende Spritzguss-Werkzeug gebunden. Möchte man das Symbol ändern, Form und Lage variieren, muss entweder ein neues Werkzeug gebaut werden oder zumindest neue Werkzeugeinsätze.
Der Hauptnachteil ist jedoch der Übergang der ABS- bzw. ABS/PC-Schicht zur durchleuchtfähigen PC-Schicht des Symbols. Hier entstehen durch diese Methode des Herstellungsprozesses nicht abzustellende feine Fehlstellen, ähnlich Haarrissen. Durch die nacheinander eingespritzten Materialien kommt es durch Abkühlen der Fließfronten nicht zu einem sauberen chemischen Verbund der Schichten. Entlüftungsprobleme am Symbol führen teilweise dann noch zu erheblich größeren „Löchern und Schluchten" im
Verbund. Setzt nachfolgend der Galvanisier-Prozess ein, kommt es durch Ansammlung von Lösungen im Galvanikbecken und teilweise eingeschlossener Luft zu Fehlstellungen am Übergang Metallschicht / freie Schicht. Die Prozessführung der . Galvanik ist hier nie sicher herzustellen, die Übergangsschicht ist stets unsauber oder es entstehen sogar Fehlstellen bis hin zu Überwachsungen. Ausschusszahlen und dadurch enorme Kosten sind die Folge. .
B. Fertigung von Bedieneiementen durch Lackieren und nachträgliches Auslasern von Symboliken.
Hierbei werden Bedienelemente aus einem klaren oder transluzenten PC oder PMMA hergestellt, die nachträglich komplett lackiert werden. Durch nachträgliches Auslasern von Lackbereichen mit speziellen Laserschneidautomaten können nun Symboliken aus der Lackschicht gebrannt werden. Hierbei sind den Möglichkeiten der Designfreiheit hinsichtlich der Ausführung der Symboliken kaum Grenzen gesetzt, da man verschiedene Lackschichten und Farben aufbringen kann und die auszulasernden Bereiche schnell modifizieren kann. Die ausgelaserten Bereiche sind durchleuchtbar, Verchromen jedoch ist nicht möglich.
C. Fertigung von Bedienelementen durch Verwendung einer IMD - Technik ( In Mould Decoration )
Eine klare, meist Polycarbonat-Folie wird rückseitig durch Siebdruck farbig bedruckt. Man ist in der Designauslegung fast völlig frei, kann mehrfarbige Symbole nacheinander bedrucken und mit einer abschließend bedruckten Schicht ein verschiedenfarbiges Nachtdesign realisieren. Durch automatisiertes oder manuelles Einlegen der Folien in ein spezielles Spritzgusswerkzeug wird nun Kunststoffmaterial hinter die Folie gespritzt, welches mit der Farbe und der Folie eine Verbindung eingeht. Die positionsanzeigenden Symboliken und Felder schirmt man dabei durch Kerne, die gegen die Folie drücken, von dem Kunststoff material ab. Man kann die Folie entweder durch das Siebdruckverfahren schwarz oder andersfarbig beschichten, oder nur farbige Symbole auf der sonst klaren Folie aufbringen. Je nach Ausführung des späteren Artikels kann auch die gesamte Folie nur mit einem glasklaren Material hinterspritzt und der gesamte Artikel beleuchtet werden. Hierbei kann man das Ein- und Ausschalten einzelner
Symboliken nicht gewährleisten, da die glasklare Materialschicht komplett als Lichtleiter fungiert. Verchromte oder metallisch wirkende Oberflächen sind mit dieser Technik nicht herstellbar.
War man in der Vergangenheit an diese drei beschriebenen Verfahren A - C gebunden, um Symboliken im Tag-/Nacht-Design an Bauteilen zu realisieren, so kann man nun aufgrund der vorliegenden Erfindung auch hochwertige metallische Oberflächen mit funktionsbeschreibenden, positionsanzeigenden und durchleuchtungsfähigen Symboliken herstellen.
Es war nach dem Stand der Technik nicht möglich z.B. chrombeschichtete Bedienknöpfe mit im Tag-/Nacht-Design funktionsbeschreibenden, positionsanzeigenden und durchleuchtbaren Symboliken herzustellen.
Das galvanische Verchromen von Kunststoffen ist bisher nur an bestimmten Materialien ( ABS bzw. ABS/PC ) in Großserien möglich. Da die unter der galvanischen Chromschicht liegende Kupferschicht keine Laserung zuließ und das Ausgangsmaterial nicht transparent ist, ist hier von vorneherein eine erhebliche Beschränkung zu sehen.
Ein im 2-Komponenten-Verfahren oder durch die IMD-Technologie hergestellter Artikel (Verfahren A, C) lässt sich nur mäßig bzw. gar nicht galvanisieren.
Der Trend der Fahrzeug-, insbesondere der Automobilindustrie, geht mehr und mehr dahin, ihre Schriftzüge oder Embleme auch in der Nacht unverwechselbar optisch zur Geltung zu bringen. Bislang werden Schriftzüge aus einem ABS bzw. ABS/PC hergestellt und nachträglich galvanisiert.
Mit dem neuen Verfahren können Embleme in Zukunft aus einem preiswerten, amorphen Material gefertigt werden. Die Beleuchtung wird dann durch, im Tageslicht nicht zu sehende, ausgelaserte Bereiche realisiert, die dann beim Einschalten der Fahrzeug-Beleuchtung das Emblem von hinten diffus farblos oder farbig be- bzw. durchleuchten.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die so erhaltenen Formkörper besteht eine nahezu grenzenlose Freiheit, was die Dekoration der Oberflächen angeht und zusätzlich die Möglichkeit, leuchtende Symbole zu realisieren. Weiter wird die Materialabhängigkeit gegenüber spezieller Kunststoffe, sogenannter Galvano-Typen beseitigt. Es ist weiterhin möglich, Bedienelemente, Drehknöpfe, Schalter etc. im Chrom- oder Alu-Design mit farbigen funktionsbeschreibenden und / oder positionsanzeigenden Symboliken, die im Nachtdesign durchleuchtet werden können, zu realisieren. Damit ergeben sich kostengünstig bessere und hochwertigere Ausstattungsmerkmale für den Fahrzeug-Innenraum sowie eine metallisch kalte Haptik der Oberfläche, die allgemein als hochwertig und edel empfunden und honoriert wird.
Derartig galvanisierte Formkörper können vorzugsweise in der Fahrzeugtechnik oder in sonstigen Branchen eingesetzt werden, also insbesondere bei Automobilherstellern und deren Lieferanten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung durchleuchtbarer galvanisch veredelter Formköper mit Symbolen bereitzustellen, welches die Verfahrensschritte der technisch aufwendigen Verfahren des Standes der Technik A bis C vermeidet. Ein derartiges Verfahren wird durch die Verfahrensschritte von Anspruch 1 gelöst.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung ggf. durchleuchtbarer, galvanisch veredelter Formkörper, durch:
- Versehen der Oberfläche eines Formkörpers aus vorzugsweise transparentem, amorphem Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silikon mit einer Schicht aus einem opaken oder eingefärbten galvanisierbaren Kunststoff und / oder wenigstens einer Schicht aus Metall;
- ggf. abtragende Laserbehandlung wenigstens eines Teils der Oberfläche der Schicht des galvanisierbaren Kunststoffs und / oder Metalls, insbesondere im Bereich des /r Symbol(s/e);
- Aufbringen einer Galvanikschicht auf die Schicht aus galvanisierbarem Kunststoff und / oder Metall.
Die Erfindung unterscheidet sich insofern vom Stand der Technik, als der galvanisierbare Kunststoff und/oder die Metallschicht in einfacher Weise auf den Formkörper aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silicon aufgebracht werden kann. Eine Laserung dieser Kunststoffschicht und/oder Metallschicht ist ohne weiteres möglich, so dass dann ein Spalt oder ein Bereich als durchleuchtbare Struktur aus der Kunststoffschicht und/oder Metallschicht herausgeschnitten werden kann. Im Bereich dieses Spaltes/Bereiches fehlt der galvanisierbare Kunststoff und/oder die galvanisierbare Metallschicht, so dass sich dort keine Galvanikschicht ausbildet. Infolgedessen ist dieser Bereich durchleuchtbar.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt dieses durch Versehen des Formkörpers mit einer Schicht von.10 bis 40 μm, insbesondere 10 bis 20 um aus einem opaken oder eingefärbten galvanisierbaren Kunststoff, ggf. abtragende Laserbehandlung wenigstens eines Teils der Oberfläche der Schicht des galvanisierbaren Kunststoffs, insbesondere im Bereich des/der Symbol(s/e), Aufbringen einer metallischen Galvanikschicht von 30 bis 100 μm, insbesondere 30 bis 40 μm auf die Schicht aus opakem oder eingefärbtem galvanisierbarem Kunststoff.
Unter einem transparenten amorphen Thermoplast im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man beispielsweise Polycarbonat (PC), Polymethylmethacrylat (PMMA) oder weitere dem Fachmann bekannte Thermoplaste. Wir verweisen beispielsweise auf Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 15, 1978, Stichwort: Kunststoffe, Ordnungszustände und Eigenschaften, Seite 219 ff.
Unter einem Duroplast im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man beispielsweise .Epoxidharze, Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Melamin-Formaldehyd- Harze, Melamin-Phenol-Formaldehyd-Harze, Phenol-Formaldehyd-Harze, ungesättigte PolyesterHarze. Wir verweisen auf Römpp, Lexikon Chemie 10te Aufl. 1997, Stichwort Duroplaste, S. 1060.
Unter einem Elastomer im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man beispielsweise synthetische Sysntheskautschuke, wie Polybutadien, Styrol-Butadien- Kautschuk, Acrylnitril-Butadien-Kautschuk, Polychloropren, Polyisopren, Ethylen-
Propylen-Kautschuke, Butylkautschuke, Ethylen-Vinylenacetat-Copolymere , Acrylatkautschuke, Epoxid-Kautschuke, Fluorkautschuke, Thioplaste, chloriertes Polyethylen, chlorsulfoniertes Polyethylen, Chlorbutyikautschuk und natürliche Kautschuke. Wir verweisen auf Römpp a.a.O, Stichwort Elastomere, S. 1104 - 1106 und auf Ulimanns a.a.O, Band 13 , Stichwort Kautschuk, synthetischer, S. 595 - 634.
Unter einem Silicon im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man beispielsweise Siliconharze und Siliconkautschuke (= Siliconelastomere) Wir verweisen auf Römpp a.a.O, Stichwort Silicone, S. 4106 - 4111 , insb. 4108-4111 und auf Ullmanns a.a.O, Band 21 , 1982 Stichwort Silicone, S. 511 - 540.
Unter einem galvanisierbaren Kunststoff im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man beispielsweise Copolymerisate von Butadien, wie z.B. Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) bzw. ABS/PC.
Unter einer Metallschicht im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man beispielsweise entsprechende Schichten aus Kupfer, Nickel, Chrom, Aluminium oder Edelmetallen wie Gold, Silber und Platin.
Unter einer Galvanikschicht, die im Sinne des vorliegenden Verfahrens eingesetzt werden soll, versteht man beispielsweise solche aus Kupfer, Nickel, Glanznickel oder Chrom.
Das Aufbringen einer Galvanikschicht auf die Schicht des vorzugsweise opaken oder eingefärbten galvanisierbaren Kunststoffs und/oder Metalls erfolgt typischerweise in der Art, dass in einem ersten Schritt die Oberfläche mit Chromschwefelsäure für die elektronische Vorvernicklung zwecks Kavernenbildung angebeizt wird und hierauf dann eine typische Schicht aus Kupfer, Nickel, Glanznickel und Chrom oder andere dekorative Metalle wie Aluminium aufgebracht wird.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform setzt man als galvanisierbaren Kunststoff ein Acrylnitril-Budadien-Styrol-Copolymer (ABS) ein.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein derartiges Acrylnitril- Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) als Lack aufgebracht.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt die erfindungsgemäße Herstellung durch Versehen des Formkörpers mit einer Schicht von 1 bis 10 μm, insbesondere 2 bis 5 μm aus Metall durch Gasphaseriabscheidung, wie CVD oder durch Vakuumbeschichtungsverfahren wie PVD-Sputtering, ggf. abtragende Laserbehandlung wenigstens eines Teils der Oberfläche der Schicht des Metalls, insbesondere im Bereich des/r Symbol(s/e), Aufbringen einer Galvanikschicht von 30 bis 100 μm, insbesondere 30 bis 40 μm auf die Schicht aus Metall. Zu CVD verweisen wir auf Römpp Lexikon Chemie, 10. Aufl. 1997, Stichwort Gasphasenabscheidung, S. 1469, zu PVD auf ebenda, Stichwort PVD-Verfahren, S. 3630 f.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt die erfindungsgemäße Herstellung durch Versehen des Formkörpers mit einer Schicht von 1 bis 10 μm, insbesondere 2 bis 5 μm aus Metall durch Gasphasenabscheidung, wie CVD oder durch Vakuumbeschichtungsverfahren, wie PVD, Sputtering, ggf. abtragende Laserbehandlung wenigstens eines Teils der Oberfläche der Schicht des Metalls, insbesondere im Bereich des /r Symbol(s/e).
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines entsprechenden durchleuchtbaren Formkörpers aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silicon, der insbesondere nach dem vorgenannten Verfahren erhalten worden ist und die Merkmale gemäß Anspruch 7 oder 8 aufweist.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ebenfalls einen durchleuchtbaren Formkörper, insbesondere erhältlich nach den vorgenannten Herstellungsansprüchen aus einem transparent amorphen Kunststoff, wobei in einer den amorphen Kunststoff überdeckenden opaken oder eingefärbten Schicht mit einer Dicke von 10 bis 40 μm, insbesondere 10 bis 20 μm aus einem galvanisierbaren Kunststoff und/oder Metall ggf. die Symbole als Muster ausgebildet sind und eine Galvanikschicht die Kontur der Muster freiläßt.
Sofern die galvanisch, veredelten Formkörper als Abdeckungen, Embleme oder Zierleisten, also als nicht hintergrundbeleuchtete Produkte eingesetzt werden, ist eine zusätzliche Laserbehandlung zum Einfügen von Symbolen in die Kunststoff- Metallschicht nicht erforderlich.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist schließlich die Verwendung der nach vorstehenden Verfahren hergestellten Formkörper für Innen- und Aussenanwendungen, vorzugsweise in der Fahrzeugtechnik.
Ein Ausführungsbeispiel wird anhand der Zeichnung erläutert, in der darstellen:
- Fig. 1 ein Kunststoffteil in der Ansicht,
- Fig. 2 die Aufbringung eines galvanisierbaren Kunststoffs oder einer Metallschicht,
- Fig. 3 die Herstellung von Symbolen durch einen Laserstrahl und
- Fig. 4 das fertige metallisierte Kunststoffteil.
Fig. 1 zeigt ein Formteil aus Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder Silicon 1 aus einem transparenten oder durchscheinenden, amorphen Kunststoff. Es handelt sich z.B. um einen Schalterknopf, um ein Wippenfeld, um eine Armaturentafel, um eine Hinweistafel oder dergleichen. Dieser Kunststoff ist nicht galvanisierbar.
In einem ersten Verfahrensschritt nach Fig. 2 wird auf das Formteil 1 eine opake oder eingefärbte Lackschicht 2 aus einem galvanisierbaren Kunststoff wie einem Acrylnitril- Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) oder eine Metallschicht 2 aufgebracht. Die Schicht 2 ist im Vergleich zu dem Formteil 1 zu dick dargestellt. Insofern ist die Zeichnung nicht maßstäblich.
In einem weiteren Verfahrensschritt nach Fig. 3 wird durch einen Material verdrängenden oder verbrennenden Laserstrahl 3 einer Laserschneidanlage 4 ein Symbol 5 oder eine Struktur 5 in die Lackschicht 2 oder Metallschicht 2 eingebrannt. Der Laserstrahl dringt bis auf die Tiefe der Lackschicht oder der Metallschicht vor, indem sie das Material dieser Schicht verdrängt und/oder verbrennt und schädigt die darunter liegende Schicht 1 nicht. Eine solche Steuerung des Laserstrahls ist möglich.
Schließlich erfolgt nach Fig. 4 die Ausbildung einer Galvanikschicht 6 nach standardisierten Verfahren. Nach Anheizen der Oberfläche erfolgt eine elektrolytische Vorvernickelung. Darauf werden weitere Schichten aus Kupfer, Nickel, Glanznickel und Chrom galvanisch aufgebracht. Da im Bereich der Symbole keine elektrisch leitende Schicht vorhanden ist, erhält man dort einen durchleuchtbaren Bereich. Die Schicht 6 ist im Vergleich zu dem Formteil 1 zu dick dargestellt. Insofern ist die Zeichnung nicht maßstäblich.
Die vorliegende Erfindung wird weiterhin durch Ausführungsbeispiele in Form von Herstellbeispielen erläutert.
Herstellbeispiel 1 :
In einem Hochdruckvakuum wird durch physical vapor deposition (PVD) eine metallische Dünnschicht von 1 bis 10 μm, insbesondere etwa 2 bis 5 μm aus Chrom auf das Formkörpersubstrat aufgebracht, aus der anschließend durchleuchtbare Symboliken ausgelasert werden. Abweichend von den zuvor beschriebenen Verfahren wird hier der metallische Überzug nur im minimalen μm-Bereich aufgebracht. Dieser ist allerdings aufgrund seiner geringen Schichtdicke so empfindlich gegen Abrieb oder Verkratzen, dass eine nachträgliche klare Schutzlackierung bzw. Beschichtung zum Schutz der Oberfläche erforderlich ist. Die im allgemeinen als edel vvirkenden Attribute, die beim galvanischen Verchromen der Oberfläche zu finden sind und den Glanz und die Haptik bestimmen, sind hier nicht gegeben. Zum Einen wird durch die nachträgliche Schutzlackierung und/oder Schutzbeschichtung die Brillanz der metallisch wirkenden Oberfläche verringert und zum Anderen ist durch die nur minimale metallische Beschichtung die Haptik wärmer, d.h. der Formkörper „wird gefühlt", es fehlt das typische „Metall-Gefühl".
Herstellbeispiel 2:
Mittels der PVD-Technik wird im wenigen Mikrometerbereich, vorzugsweise ca. 2 bis 5 μm, eine Kupferschicht aufgebracht, die aufgrund ihrer geringen Schichtstärke laserbar ist. Anschließend wird eine standardisierte Kunststoffgalvanik eingesetzt, bei der jedoch
der Beizprozess, die metallische Keimbildung sowie der Auftrag des Kupfers übergangen wird. Auf diese Weise lassen sich ebenfalls Kunststoffe galvanisch metallisieren sowie die Realisierung von durchleuchtbaren Symboliken erreichen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Artikel vollkommen aus einem transparenten Kunststoff (PC/ PMMA o.a.) hergestellt. Eine anschließende Beschichtung mit einer galvanisierfähigen ABS-Schicht durch Lackieren gewährleistet die nachfolgende Metallisierung der Oberfläche. Das Lackieren der Kunststoffteile bedeutet hier keinen problematischen Prozess. Lackieren von Kunststoffartikeln ist technisch ohne weiteres durchführbar und hat sich als Standardverfahren seit Jahren etabliert. Maßgebend ist hierbei jedoch als Voraussetzung für den sauberen nächsten Arbeitsschritt, dass der Kunststofflack eine gewisse Mindestfärbung aufweist. Im Anschluss an die Lackierung der ABS-Schicht wird das gewünschte Symbol aus dem Lack herausgebrannt und danach erst wird das Bauteil galvanisch veredelt.
Ausschusszahlen liegen im gesamten erfindungsgemäßen Prozess bei:
■ Spritzguss der Artikel: unter 1%. Keine Komplexität des Bauteils und der Prozessführung. Es sind Standard-Werkzeuge und -Maschinen einsetzbar.
■ Lackieren der Artikel: unter 5%. Prozessführung sicher, Ausschuss durch Verunreinigungen / Verwirbelungen beim Lackauftrag technisch kaum vermeidbar. Geringe Verschmutzung wird durch Metallschicht jedoch anschließend kaschiert.
■ Lasern der Symbolik: unter 1% bis nahezu 0%.
■ Verchromen der Artikel: standardmäßig - je nach Know-How der Galvanisierbetriebe - bei ca. 5 - 10%.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens:
► Bedienelemente, Drehknöpfe, Schalter etc. mit metallischer Oberfläche und funktionsbeschreibenden, positionsanzeigenden Symboliken, die im Nachtdesign
durchleuchtet werden können.
► Nahezu grenzenlose Freiheit, was die Dekoration der Oberflächen angeht und zusätzlich die Möglichkeit, verschiedene durchleuchtete Symbole, Zeichen, Strukturen und Muster ohne Werkzeugkosten zu realisieren.
► Bessere und hochwertige Ausstattungsmerkmale im Fahrzeug-Innenraum (Optik & Haptik).
► Bessere Formbeständigkeit der Formteile durch die Möglichkeit der Verwendung von Thermoplasten, Duroplasten, Elastomeren oder Silikonen bei Temperaturen über 70°C im Herstellungsprozess sowie bei der späteren Nutzung
► Einziges wirklich wirtschaftliches und stabiles Verfahren, dessen qualitativ hochwertige Produkte auch den hohen Qualitätsanforderungen der Automobilindustrie gerecht werden:
- Temperaturwechsel-Test (DIN 53 498A): bestanden
- Klimawechsel-Test (DIN 50 017KK): bestanden
- CASS-Test (Salzlösung-Sprüh-Test) (DIN 50 021): bestanden