Titel: Tablettenpresse und Ölfang- und/oder Dichtelement zur Verwendung an Tablettenpressen
Die Erfindung betrifft eine Tablettenpresse mit einem Matrizentisch sowie mit den Matrizen des Matrizentisches zugeordneten, gemeinsam mit diesem beweglichen, auf- und abgehenden Ober- und Unterstempeln, die mit Ölfang- und/oder Dichtelementen aus elastischem Material versehen sind. Die Erfindung ist darüber hinaus auch auf ein Ölfang- und/oder Dichtelement aus elastischem Material, insbesondere einen Faltenbalg, eine Öl- fangkappe, einen Axial -Wellendichtring und/oder eine Abstreiferlippe gerichtet, das an Unter- oder Oberstempeln von Tablettenpressen zur Verwendung kommt.
Tablettenpressen weisen üblicherweise einen rotierend angetriebenen Matrizentisch sowie mit diesem sich auf einer Kreisbahn bewegende Unter- und Oberstempel auf, die sich während des Umlaufes um die Kreisbahn auf- und niederbewegen und dabei mit ihren oberen bzw. unteren Stempelenden in die im Matrizentisch angeordneten Matrizen einfassen, um das darin eingebrachte Pulvermaterial zu Tabletten zu komprimieren. Die Stempel sind in Stempelführungen axial beweglich aufgenommen und gleiten üblicherweise mit ihren Fußenden bzw. Kopfenden in Gleitschienen, die die Auf- und Abbewegung der Stempel beim Rundlauf der Presse steuern.
Damit sich die Stempel in ihren Stempelführungen zuverlässig auf- und niederbewegen können, werden sie mit Öl oder Fett geschmiert. Damit das Schmiermittel nicht in den eigentlichen Arbeitsraum der Presse an das in den Matrizen zu Tabletten ge-
presste Material gelangen kann, sind die Stempel mit Ölfang- ύnd/oder Dichtelementen aus elastischem Material versehen, die aus Axial- ellendichtringen zwischen Stempel und Stempelführung, aus Ölfangkappen am aus der Stempelführung hinausragenden Bereich des Stempels und/oder aus Faltenbälgen bestehen können, deren einer Rand am Stempelschaft und deren anderer Rand am Umfang der Stempelführung abdichtend befestigt ist (EP 0 623 456 AI) .
Die zum Einsatz kommenden Ölfang- und/oder Dichtelemente erfüllen ihren Zweck in der Regel gut. Allerdings werden die Teile beim Betrieb der Tablettenpresse hoch belastet und es kommt gelegentlich dazu, daß die Ölfang- oder Dichtelemente schon vor Erreichen ihrer kalkulierten Lebensdauer, nach der sie ohnehin ausgetauscht werden, ausfallen. In einem solchen Fall besteht die Gefahr, daß sich diese Elemente oder Teile hiervon lösen und in den Arbeitsraum der Maschine gelangen, wo sie dann mit dem Tablettenpulver zu Tabletten verpresst werden.
Solche mit Gummi, Silikon od.dgl. verunreinigten Tabletten dürfen natürlich nicht in die Auslieferung kommen; sie müssen als Ausschuß erfasst werden und das ausgefallene Ölfang- oder Dichtelement muß unverzüglich durch ein neues ersetzt werden.
In der Vergangenheit war es schwierig, den Ausfall der Ölfang- und/oder Dichtelemente mit der erforderlichen Sicherheit unverzüglich festzustellen und die durch Dichtmaterialpartikel verunreinigten Tabletten zuverlässig auszusortieren. Aufgabe der Erfindung ist es, diese Schwierigkeit auszuräumen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das elastische Material der Ölfang- und/oder Dichtelemente metallisches Pulver, vorzugsweise Eisenpulver enthält.
Hierdurch wird es möglich, die Anwesenheit von Partikeln aus den Ölfang- oder Dichtelementen in Tabletten über einen Metalldetektor festzustellen, der der Tablettenpresse üblicherweise ohnehin nachgeschaltet ist und durch den alle hergestellten Tabletten einer Prüfung unterzogen werden. Stellt der Metalldetektor fest, daß in einer oder mehreren Tabletten Metallpartikel enthalten sind, ist dies ein sicherer Hinweis auf eine Fehlfunktion der Maschine bzw. einen Ausfall von einem oder mehreren der Ölfang- oder Dichtelemente, so daß die Maschine dann unverzüglich stillgesetzt wird und der Fehler behoben werden kann .
Das elastische Material kann im wesentlichen aus Gummi, Silikon und/oder Polyurethan bestehen. Das metallische Pulver kann in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung in einer Menge von 10 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, in dem elastischen Material enthalten sein. Bei Versuchen hat sich bislang ein Massseanteil von Pulver in dem elastischen Material als sehr gut wirksam erwiesen, der 25 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, beträgt, da hierdurch einerseits die Elastizität des elastischen Materials kaum beeinträchtigt wird, andererseits aber in jedem Fall soviel Metallpulver enthalten ist, daß eine sichere Detektierbarkeit auch bei nur kleinen, aus dem Material herausbrechenden Partikeln, die ihren Weg in die Tabletten finden, gegeben ist. In jedem Fall ist es Ziel der Entwicklung, den Metallpulveranteil im elastischen Material so gering wie möglich zu halten, um die gummielastischen Eigenschaften des Grundmaterials so wenig wie möglich zu beeinflussen. Die sichere Detektierbarkeit muß dabei natürlich gewährleistet sein.
Das metallische Pulver hat vorzugsweise eine durchschnittliche Partikelgröße kleiner als 100 μm. Die Fülldichte des metallischen Pulvers liegt zweckmäßig im Bereich von 2,5 bis 4 g/cm3.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung, worin bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert sind. Es zeigt:
Fig. 1 einen Teil einer erfindungsgemäßen Tablettenpresse mit Ölfang- und/oder Dichtelementen aus elastischem Material nach der Erfindung in einem Längsschnitt durch Matrizentisch, Stempel und Stempelführungen; und
Fig. 2 eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit anderen Ölfang- und/oder Dichtelementen in einer Fig. 1 entsprechenden Darstellung.
Die Zeichnungen zeigen in einem Vertikalschnitt einen Ausschnitt aus einer Tablettenpresse 10, von der hier nur die eine Hälfte eines Matrizentisches 11 und die mit diesem umlaufenden, unteren und oberen Stempelführungen 12 bzw. 13 und die in diesen vertikal beweglichen Unter- bzw. Oberstempel dargestellt sind. Die Wirkungsweise solcher Tablettenpressen ist beispielsweise aus der EP 0 623 456 AI bekannt und soll hier nicht weiter erläutert werden.
Zur Abdichtung der Stempel 14,15 gegenüber ihren Stempelführungen 12 bzw. 13 sind bei der ersten Ausführungsform der Erfindung gemäß Fig. 1 an den Austrittsstellen 16 bzw. 17 der Stempel aus den Stempelführungen Dichtelemente 18 in Form von Axial -Wellendichtringen vorgesehen, die die Stempel 14 bzw. 15 gegenüber der zugehörigen Stempelführung 12 bzw. 13 mittels zweier Dichtlippen 19 abdichten. Am Oberstempel 15 ist zusätzlich ein Ölfangelement in Form einer am unteren Ende des Stempelschaftes angeordneten Kappe 20 vorgesehen, die den Stempel- schaff ringförmig umgibt und mit ihrer äußeren, aufstehenden
Wand und ihrem Boden eine Auffangrinne 21 bildet, in der am Stempelschaft herablaufendes Öl aufgefangen werden kann.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen die Ölfang- und Dichtelemente aus Faltenbalgen 22,23, die die Stempelschäfte der Ober- und Unterstempel umgeben und die mit ihrem einen Ende dicht an den Stempelführungen und mit ihrem anderen Ende dicht an den zugehörigen Stempeln befestigt sind.
Sowohl die Wellendichtringe 18 bzw. deren Dichtlippen 19 und die Ölfangkappen im ersten Ausführungsbeispiel als auch die Faltenbalge im zweiten Ausführungsbeispiel bestehen aus Gummi, Silikon oder einem anderen elastischen Material, das erfindungsgemäß Eisenpulver oder ein anderes Metallpulver, bei den bevorzugten Ausführungsformen in einer Menge von ca. 30 Gew.- %, bezogen auf das Gesamtgewicht des Materials enthält. Das zum Einsatz kommende Metallpulver hat dabei Partikelgrδßen, die der nachfolgenden Siebanalyse entsprechen:
Die Fülldichte des Eisenstaubpulvers liegt bei 2,9 bis 3,4 g pro cm3. Die Fließzeit gemäß DIN ISO 4490 ist kleiner als 35 sec/50g.
Durch den Einsatz des Metallpulvers in dem Material der Ölfang- und Dichtelemente kann deren Beschädigung leicht mit Hilfe eines Metalldetektors festgestellt werden, der der Tablettenpresse nachgeordnet ist und mit dem alle hergestellten
Tabletten auf Metallpartikel untersucht werden. Sobald der Metalldetektor feststellt, daß in Tabletten Metallpartikel enthalten sind, ist dies ein Hinweis darauf, daß Teile der Dichtbzw. Ölfangelemente in den Arbeitsbereich der Maschine in die Matrizen 24 des Matrizentisches gelangt sind und zusammen mit dem darin befindlichen Pulver zu Tabletten gepresst wurden. Die Maschine kann dann umgehend stillgesetzt und die schadhaften Dichtringe oder Faltenbälge ausgetauscht werden.