Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen
Stand der Technik
Die Erfindung geht von einem Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen aus, wie es beispielsweise aus der Schrift DE 100 31 265 AI bekannt ist. Das dort gezeigte Kraftstoffeinspritzventil weist einen Ventilkorper auf, in dem eine Ventilnadel in einer Bohrung langsverschiebbar angeordnet ist. Die Bohrung wird zum Brennraum hin von einem Ventilsitz begrenzt, der im wesentlichen kegelförmig ausgebildet ist. Darüber hinaus sind am brennraumseitigen Ende des Ventilkorpers mehrere Einspritzoffnungen ausgebildet, die im Bereich des Ventilsitzes in die Bohrung munden und so eine Verbindung der Bohrung mit dem Brennraum herstellen. Die Ventilnadel ist kolbenförmig ausgebildet und weist an ihrem brennraumseitigen Ende eine Ventildichtflache auf, die zwei Kegelflachen mit unterschiedlichen Offnungswinkeln umfasst. Zwischen den beiden Kegelflachen ist eine Dichtkante ausgebildet, die in Schließstellung der Ventilnadel am Ventilsitz aufliegt. Die Ventilnadel wirkt mit ihrer Ventildichtflache mit dem Ventilsitz dergestalt zusammen, dass bei Anlage der Ventilnadel am Ventilsitz die Einspritzoffnungen verschlossen werden, wahrend bei vom Ventilsitz abgehobener Ventilnadel Kraftstoff den Einspritzoffnungen aus einem zwischen der Ventilnadel und der Wand der Bohrung ausgebildeten Druckraum zuströmen kann.
Da der Kraftstoff aus dem Druckraum unter hohem Druck steht, strömt dieser zu Beginn der Offnungshubbewegung der Ventilnadel mit hoher Geschwindigkeit m den aufgesteuerten Ringspalt zwischen Ventildichtflache und Ventilsitz. Zwischen der Dichtkante der Ventilnadel und dem Ventilsitz wird der engste Querschnitt gebildet, so dass dort die Stromungsgeschwindigkeit des Kraftstoffs maximal ist. Durch diese hohe Geschwindigkeit kann es zu einer Ablösung der Strömung von der begrenzenden Wand kommen, was den Druckaufbau im Spalt zwischen der Ventildichtflache und dem Ventilsitz unvorher- sagbar macht. Dadurch ändert sich auch die Offnungsdynamik der Ventilnadel, die durch den hydraulischen Druck auf die Ventildichtflache entscheidend beeinflusst wird. Besonders bei kleinen Einspritzmengen ändert sich dadurch die Einspritzmenge vorhersagbar bei bestimmten Betriebspunkten, was eine präzise Dosierung der Einspritzmenge unmöglich macht.
Vorteile der Erfindung
Das erfindungsgemaße Kraftstoffeinspritzventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 weist demgegenüber den Vorteil auf, dass der Druckaufbau im Bereich der Ventildichtflache bei der Offnungshubbewegung der Ventilnadel in allen Betriebspunkten der Brennkraftmaschine reproduzierbar ablauft und so stets eine genaue Dosierung der eingespritzten Kraftstoffmenge möglich ist. Hierzu sind an der Ventildichtflache wenigstens zwei Ringnuten ausgebildet, die einen zusatzlichen turbulenten Anteil in die KraftstoffStrömung einbringen und dadurch ein Ablosen der Strömung von der Umgebungswand verhindern.
In vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung sind mehrere Ringnuten auf der ersten Kegelflache oder auf der zweiten Kegelflache angeordnet, was eine Beeinflussung der Strömung sowohl vor als auch nach der Dichtkante bewirkt. Hierdurch kann eine Ablösung wirksam verhindert werden. Insbesondere
für den Fall, dass eine Vielzahl von Ringnuten vorhanden ist, können diese mit einer geringen Tiefe ausgebildet werden, was auf die Strömung denselben Effekt hat wie nur eine oder zwei tiefere Ringnuten, jedoch die mechanische Stabilität der Ventilnadel deutlich weniger beeinflusst.
Besonders ist es vorteilhaft, wenn sowohl auf der ersten als auch auf der zweiten Kegelflache Ringnuten vorhanden sind, da hierdurch die Strömung sowohl vor als auch nach der Dichtkante derart beeinflusst wird, dass eine Ablösung der Strömung wirksam verhindert wird.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind die Ringnuten im Querschnitt mit einem asymmetrischen Profil ausgestaltet. Hierdurch lasst sich die Stromungsbeeinflussung optimieren und die gleiche Stromungsbeeinflussung mit einer Ringnut geringerer Tiefe erreichen.
Vorteilhaft ist weiterhin die Ausbildung der Ringnuten als Mikronuten mit einer Tiefe von weniger als 0,1 mm. Solche Ringnuten lassen sich leicht, beispielsweise mit Hilfe eines Lasers, in die Oberflache der Ventildichtflache einbringen und haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie die elastischen und sonstigen mechanischen Eigenschaften der Ventilnadel nicht oder nur unwesentlich beeinflussen.
Zeichnung
In der Zeichnung sind verschiedene Ausfuhrungsbeispiele des erfindungsgemaßen Kraftstoffeinspritzventils dargestellt. Es zeigt
Figur 1 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemaßes Kraftstoffemspritzventil,
Figur 2 eine vergrößerte Darstellung des mit A bezeichneten Ausschnitts von Figur 1,
Figur 3 denselben Ausschnitt wie Figur 2, wobei der Ventilsitz verschieden ausgebildet ist,
Figur 4 und
Figur 5 zeigen weitere Ausfuhrungsbeispiele, wobei der gezeigte Ausschnitt gleich dem von Figur 2 ist.
Beschreibung des Ausfuhrungsbeispiels
In Figur 1 ist ein erfindungsgemaßes Kraftstoffeinspritzven- til im Längsschnitt dargestellt. In einem Ventilkorper 1 ist eine Bohrung 3 ausgebildet, die an ihrem Ende von einem kegelförmigen Ventilsitz 9 begrenzt wird. Am brennraumseitigen Ende des Ventilkorpers 1 sind mehrere Einspritzoffnungen 11 ausgebildet, die in den Brennraum der Brennkraftmaschine munden und durch die Kraftstoff in den Brennraum eingespritzt werden kann. In der Bohrung 3 ist eine kolbenförmige Ventilnadel 5 langsverschiebbar angeordnet, die an ihrem brennraumseitigen Ende eine im wesentlichen kegelförmige Ventildichtflache 7 aufweist, mit der die Ventilnadel 5 mit dem Ventilsitz 9 zusammenwirkt. Die Ventilnadel 5 ist mit einem geführten Abschnitt 15 in einem Fuhrungsabschnitt 23 der Bohrung 3 gefuhrt. Ausgehend vom geführten Abschnitt 15 verjungt sich die Ventilnadel 5 der Ventildichtflache 7 zu unter Bildung einer Druckschulter 13. Zwischen der Druckschulter 13 und der Ventildichtflache 7 ist zwischen der Ventilnadel 5 und der Wand der Bohrung 3 ein Druckraum 19 ausgebildet, der auf Hohe der Druckschulter 13 radial erweitert ist. In die radiale Erweiterung des Druckraums 19 mundet ein im Ventilkorper 1 verlaufender Zulaufkanal 25, der dem Druckraum 19 Kraftstoff unter hohem Druck zufuhrt.
Die Ventilnadel 5 wird an ihrem brennraumabgewandten Ende von einer variablen oder konstanten Schließkraft beaufschlagt, die die Ventilnadel 5 gegen den Ventilsitz 9 druckt. Die Schließkraft w rd beispielsweise durch ein Federelement, durch eine hydraulische Kraft oder mit einer
sonstigen Vorrichtung erzeugt. Durch die hydraulische Kraft auf die Druckschulter 13 und auf Teile der Ventildichtflache 7 ergibt sich eine der Schließkraft entgegengerichtete Off- nungskraft, die vom Druck im Druckraum 19 abhangt, überwiegt die Schließkraft, so bleibt die Ventilnadel 5 in Anlage am Ventilsitz 9 und die Einspritzoffnungen 11 bleiben verschlossen. Wird die Schließkraft abgesenkt oder der Druck im Druckraum 19 erhöht, so überwiegt schließlich die Offnungs- kraft, und die Ventilnadel 5 hebt mit der Ventildichtflache 7 vom Ventilsitz 9 ab. Dadurch wird ein Spalt zwischen der Ventildichtflache 7 und dem Ventilsitz 9 aufgesteuert, durch den Kraftstoff aus dem Druckraum 19 den Einspritzoffnungen 11 zufließt und von dort in den Brennraum der Brennkraftmaschine eingespritzt wird.
Figur 2 zeigt eine Vergrößerung des mit A bezeichneten Ausschnitts von Figur 1. Die Ventildichtflache 7 umfasst zwei Kegelflachen, wobei sich die erste Kegelflache 30 an den kolbenförmigen Abschnitt der Ventilnadel 5 anschließt. Stromabwarts der ersten Kegelflache 30 ist eine zweite Kegelflache 32 ausgebildet, die am brennraumseitigen Ende der Ventilnadel 5 in eine Stirnflache 42 mundet. Der Offnungs- winkel der ersten Kegelflache 30 ist großer als der Off- nungswinkel des kegelförmigen Ventilsitzes 9, welcher wiederum großer ist als der Offnungswinkel der zweiten Kegelflache 32. Dadurch ist zwischen der ersten Kegelflache 30 und der zweiten Kegelflache 32 eine Dichtkante 34 an der Ventildichtflache 7 ausgebildet, die in Schließstellung der Ventilnadel 5 am Ventilsitz 9 zur Anlage kommt. Durch die linienformige Auflageflache der Ventilnadel 5, die sich wahrend des Betriebs des Kraftstoffeinspritzventils durch Verschleiß etwas verbreitert, ist eine gute Abdichtung der Einspritzoffnungen 11 gegen den Druckraum 19 gewahrleistet.
Auf der ersten Kegelflache 30 sind mehrere Ringnuten 35 ausgebildet, ebenso auf der zweiten Kegelflache 32. Diese Ring-
nuten 35 beeinflussen die Strömung des Kraftstoffs zwischen der Ventildichtflache 7 und dem Ventilsitz 9 hindurch in folgender Weise: Zu Beginn der Offnungsbewegung der Ventilnadel 5 ist die erste Kegelflache 30 vom Kraftstoffdruck im Druckraum 19 beaufschlagt, was eine entsprechende Offnungs- kraft auf die Ventilnadel 5 bewirkt. Hebt die Ventilnadel 5 nun vom Ventilsitz 9 ab, so strömt der Kraftstoff bedingt durch den hohen Druck im Druckraum 19 mit hoher Geschwindigkeit in Richtung der Einspritzoffnungen 11. Die engste Stelle des Kraftstoffstroms ist hierbei zwischen der Dichtkante 34 und dem Ventilsitz 9 gegeben, so dass dort die Stromungsgeschwindigkeit am höchsten ist und gleichzeitig der Druck auf die Ventildichtflache 7 am niedrigsten. Aufgrund der hohen Stromungsgeschwindigkeit kann es zu einer Ablösung der Strömung von den begrenzenden Wanden des KraftstoffStroms kommen, also insbesondere zu einer Ablösung im Bereich der zweiten Kegelflache 32. Der Kraftstoff, der unmittelbar an der zweiten Kegelflache anliegt, bewegt sich deutlich langsamer als die Hauptstromung des Kraftstoffs, die mit sehr hoher Geschwindigkeit mit kleinem Querschnitt in Richtung der Einspritzoffnungen strömt. Durch den kleinen Querschnitt der verbleibenden Strömung bleibt der Druckaufbau auf die zweite Kegelflache 32 deutlich geringer als bei einer KraftstoffStrömung, die den gesamten Spalt zwischen dem Ventilsitz 9 und der Ventildichtflache 7 umfasst, was bei gleicher Kraftstoffmenge pro Zeit eine geringere Stromungsgeschwindigkeit und damit einen höheren statischen Druck des Kraftstoffs bewirken wurde.
Die Einspritzmenge wird durch die Einspritzdauer bestimmt, das heißt durch den Offnungs- und Schließzeitpunkt des Kraftstoffeinspritzventils . Wie schnell die Ventilnadel 5 in ihre Offnungsstellung gleitet, hangt von den hydraulischen Offnungskraften ab, die auf die Druckschulter 13 und die Ventildichtflache 7 wirken. Durch die hydraulische Kraft auf die zweite Kegelflache 32 ergibt sich kurz nach dem Abheben
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aus der Schließstellung der Ventilnadel 5 eine zusätzliche Offnungskraft, die die Offnungsgeschwindigkeit erhöht und damit auch die eingespritzte Menge. Fehlt diese zusatzliche Offnungskraft durch die oben beschriebenen Stromungsverhalt- nisse, so öffnet die Ventilnadel 5 langsamer und bis zum Schließen der Ventilnadel 5 ist weniger Kraftstoff eingespritzt worden. Dieser Verlust an Einspritzmenge tritt bevorzugt bei gewissen Betriebspunkten auf, also bei bestimmten Drucken und abhangig vom Hub der Ventilnadel 5, und macht sich bei kleinen Einspritzmengen starker bemerkbar als bei großen Einspritzmengen.
Durch die Ausbildung der Ringnuten 35 auf der ersten Kegelflache 30 und der zweiten Kegelflache 32 wird das Ablosen der Strömung von der Ventildichtflache 7 unterdrückt. Eine Ringnut 35 bewirkt für den vorbeifließenden Kraftstoff zuerst eine Querschnittserweiterung und an der stromabwärts gelegenen Kante der Ringnut 35 wieder eine Querschnittsverengung, was wie eine weitere Drosselstelle wirkt. Dadurch erhalt die Strömung einen hohen turbulenten Anteil, der für einen definierten Druckaufbau im Bereich der zweiten Kegelflache sorgt und damit eine genaue Dosierung der Einspritzmenge möglich macht.
In Figur 3 sind die Ringnuten 35 mit einer größeren Breite ausgebildet, die hier beispielsweise 0,15 bis 0,25 mm betragt. Auf der ersten Kegelflache 30 und auf der zweiten Kegelflache 32 ist jeweils eine Ringnut 35 ausgebildet, so dass die Strömung sowohl vor als auch nach der Drosselstelle im Bereich der Dichtkante 34 zusatzlich verwirbelt wird. In diesem Ausfuhrungsbeispiel gehen die Einspritzoffnungen 11 nicht direkt vom Ventilsitz 9 ab, sondern an den Ventilsitz 9 schließt sich ein Sackvolumen 38 an, das die brennraumzu- gewandte Spitze des Ventilkorpers 1 bildet und von dem die Einspπtzoffnungen 11 abgehen.
In Figur 4 ist ein weiteres Ausfuhrungsbeispiel gezeigt. Sowohl auf der ersten Kegelflache 30 als auch auf der zweiten Kegelflache 32 ist hier eine Ringnut 35 angeordnet, ebenso wie in dem in Figur 3 dargestellten Ausfuhrungsbeispiel. Die Ringnuten 35 haben jedoch im Querschnitt gesehen ein asymmetrisches Profil, das heißt, das deren Stromungswiderstand abhangig von der Fließrichtung des Kraftstoffs ist, der an der Ringnut 35 vorbeistromt. Auf diese Weise lasst sich eine höhere Verwirbelung in die Strömung einbringen, als bei einer Ringnut 35 gleicher Tiefe, die im Querschnitt ein symmetrisches Profil aufweist.
In Figur 5 ist eine weiteres Ausfuhrungsbeispiel dargestellt. Hier ist zwischen der ersten Kegelflache 30 und der zweiten Kegelflache 32 an der Ventildichtflache 7 ein Hinterschnitt 40 ausgebildet. Die Dichtkante 34 ist hier an der Grenzlinie zwischen der ersten Kegelflache 30 und dem Hinterschnitt 40 ausgebildet. Auf der ersten Kegelflache 30 sind zwei Ringnuten 35 ausgebildet und auf der zweiten Kegelflache 32 eine. Obwohl durch den Hinterschnitt 40 bereits eine gewisse zusatzliche Verwirbelung der Strömung stattfindet, kann durch die Ringnuten 35 eine Optimierung der Stro- mungsverhaltnisse erreicht werden.
Im Ausfuhrungsbeispiel der Figur 2 ist die Breite B der Ringnuten etwa 0,03 mm bis 0,1 mm, abhangig von der Zahl der Ringnuten 35 und der Große der Ventildichtflache. Die Tiefe betragt hierbei vorzugsweise 5 μm bis 50 μm. Bei den Ringnuten, wie sie in den Ausfuhrungsbeispielen der Figuren 3 und 4 gezeigt sind, ist die Breite B der Ringnuten etwa 0,1 mm bis 0,25 mm, wahrend der Abstand D von der Dichtkante 34 etwa 0,1 mm betragt.