Flüssigkristallines Medium
Die vorliegende Erfindung betrifft ein flüssigkristallines Medium, dessen Verwendung für elektrooptische Zwecke und dieses Medium enthaltende Anzeigen.
Flüssige Kristalle werden vor allem als Dielektrika in Anzeigevorrichtungen verwendet, da die optischen Eigenschaften solcher Substanzen durch eine angelegte Spannung beeinflusst werden können. Elektrooptische Vorrich- tungen auf der Basis von Flüssigkristallen sind dem Fachmann bestens bekannt und können auf verschiedenen Effekten beruhen. Derartige Vorrichtungen sind beispielsweise Zellen mit dynamischer Streuung, DAP- Zellen (Deformation aufgerichteter Phasen), Gast/Wirt-Zellen, TN-Zellen mit verdrillt nematischer ("twisted nematic") Struktur, STN-Zellen ("super- twisted nematic"), SBE-Zellen ("superbirefringence effect") und OMI-Zellen ("optical mode interference"). Die gebräuchlichsten Anzeigevorrichtungen beruhen auf dem Schadt-Helfrich-Effekt und besitzen eine verdrillt nema- tische Struktur.
Die Flüssigkristallmaterialien müssen eine gute chemisphe und thermische Stabilität und eine gute Stabilität gegenüber elektrischen Feldern und elektromagnetischer Strahlung besitzen. Femer sollten die Flüssigkristallmaterialien niedere Viskosität aufweisen und in den Zellen kurze Ansprechzeiten, tiefe Schwellenspannungen und einen hohen Kontrast ergeben.
Weiterhin sollten sie bei üblichen Betriebstemperaturen, d.h. in einem möglichst breiten Bereich unterhalb und oberhalb Raumtemperatur eine geeignete Mesophase besitzen, beispielsweise für die oben genannten Zellen eine nematische oder cholesterische Mesophase. Da Flüssigkristalle in der Regel als Mischungen mehrerer Komponenten zur Anwendung gelangen, ist es wichtig, dass die Komponenten untereinander gut mischbar sind. Weitere Eigenschaften, wie die elektrische Leitfähigkeit, die dielektrische Anisotropie und die optische Anisotropie, müssen je nach Zellentyp und Anwendungsgebiet unterschiedlichen Anforderungen genü-
BESTATIGUNGSKOPIE
gen. Beispielsweise sollten Materialien für Zellen mit verdrillt nematischer Struktur eine positive dielektrische Anisotropie und eine geringe elektrische Leitfähigkeit aufweisen.
Beispielsweise sind für Matrix-Flüssigkristallanzeigen mit integrierten nichtlinearen Elementen zur Schaltung einzelner Bildpunkte (MFK-Anzeigen) Medien mit großer positiver dielektrischer Anisotropie, breiten nematischen Phasen, relativ niedriger Doppelbrechung, sehr hohem spezifischen Widerstand, guter UV- und Temperaturstabilität und geringem Dampfdruck erwünscht.
Derartige Matrix-Flüssigkristallanzeigen sind bekannt. Als nichtlineare Elemente zur individuellen Schaltung der einzelnen Bildpunkte können beispielsweise aktive Elemente (d.h. Transistoren) verwendet werden. Man spricht dann von einer "aktiven Matrix", wobei man zwei Typen unterscheiden kann:
1. MOS (Metal Oxide Semiconductor) oder andere Dioden auf Silizium- Wafer als Substrat.
2. Dünnfilm-Transistoren (TFT) auf einer Glasplatte als Substrat.
Die Verwendung von einkristallinem Silizium als Substratmaterial beschränkt die Displaygröße, da auch die modulartige Zusammensetzung verschiedener Teildisplays an den Stößen zu Problemen führt.
Bei dem aussichtsreicheren Typ 2, welcher bevorzugt ist, wird als elektro- optischer Effekt üblicherweise der TN-Effekt verwendet. Man unterscheidet zwei Technologien: TFT's aus Verbindungshalbleitern wie z.B. CdSe oder TFT's auf der Basis von polykristallinem oder amorphem Silizium. An letzterer Technologie wird weltweit mit großer Intensität gearbeitet.
Die TFT-Matrix ist auf der Innenseite der einen Glasplatte der Anzeige aufgebracht, während die andere Glasplatte auf der Innenseite die trans- parente Gegenelektrode trägt. Im Vergleich zu der Größe der Bildpunkt-
Elektrode ist der TFT sehr klein und stört das Bild praktisch nicht. Diese Technologie kann auch für voll farbtaugliche Bilddarstellungen erweitert werden, wobei ein Mosaik von roten, grünen und blauen Filtern derart angeordnet ist, dass je ein Filterelement einem schaltbaren Bildelement gegenüber liegt.
Die TFT-Anzeigen arbeiten üblicherweise als TN-Zellen mit gekreuzten Polarisatoren in Transmission und sind von hinten beleuchtet.
Der Begriff MFK-Anzeigen umfasst hier jedes Matrix-Display mit integrierten nichtlinearen Elementen, d.h. neben der aktiven Matrix auch Anzeigen mit passiven Elementen wie Varistoren oder Dioden (MIM = Metall-Isola- tor-Metall).
Derartige MFK-Anzeigen eignen sich insbesondere für TV-Anwendungen (z.B. Taschenfernseher) oder für hochinformative Displays für Rechneranwendungen (Laptop) und im Automobil- oder Flugzeugbau. Neben Problemen hinsichtlich der Winkelabhängigkeit des Kontrastes und der Schaltzeiten resultieren bei MFK-Anzeigen Schwierigkeiten bedingt durch nicht ausreichend hohen spezifischen Widerstand der Flüssigkristallmischungen [TOGASHI, S., SEKIGUCHI, K., TANABE, H., YAMAMOTO, E., SORIMACHI, K., TAJIMA, E., WATANABE, H., SHIMIZU, H., Proc. Eurodisplay 84, Sept. 1984: A 210-288 Matrix LCD Controlled by Double Stage Diode Rings, p. 141 ff, Paris; STROMER, M., Proc. Eurodisplay 84, Sept. 1984: Design of Thin Film Transistors for Matrix Adressing of Tele- vision Liquid Crystal Displays, p. 145 ff, Paris]. Mit abnehmendem Widerstand verschlechtert sich der Kontrast einer MFK-Anzeige und es kann das Problem der "after image elimination" auftreten. Da der spezifische Widerstand der Flüssigkristallmischung durch Wechselwirkung mit den inneren Oberflächen der Anzeige im allgemeinen über die Lebenszeit einer MFK-Anzeige abnimmt, ist ein hoher (Anfangs)-Widerstand sehr wichtig, um akzeptable Standzeiten zu erhalten. Insbesondere bei low-volt- Mischungen war es bisher nicht möglich, sehr hohe spezifische Widerstände zu realisieren. Weiterhin ist es wichtig, dass der spezifische Widerstand eine möglichst geringe Zunahme bei steigender Temperatur
sowie nach Temperatur- und/oder UV-Belastung zeigt. Besonders nachteilig sind auch die Tieftemperatureigenschaften der Mischungen aus dem Stand der Technik. Gefordert wird, dass auch bei tiefen Temperaturen keine Kristallisation und/oder smektische Phasen auftreten und die Tem- peraturabhängigkeit der Viskosität möglichst gering ist. Die MFK-Anzeigen aus dem Stand der Technik genügen somit nicht den heutigen Anforderungen.
Neben Flüssigkristallanzeigen, die eine Hintergrundbeleuchtung verwen- den, also transmissiv und gegebenenfalls transflektiv betrieben werden, sind besonders auch reflektive Flüssigkristallanzeigen interessant. Diese reflektiven Flüssigkristallanzeigen benutzen das Umgebungslicht zur Informationsdarstellung. Somit verbrauchen sie wesentlich weniger Energie als hintergrundbeleuchtete Flüssigkristallanzeigen mit entspre- chender Größe und Auflösung. Da der TN-Effekt durch einen sehr guten Kontrast gekennzeichnet ist, sind derartige reflektive Anzeigen auch bei hellen Umgeburigsverhältnissen noch gut abzulesen. Dies ist bereits von einfachen reflektiven TN-Anzeigen, wie sie in z. B. Armbanduhren und Taschenrechnern verwendet werden, bekannt. Jedoch ist das Prinzip auch auf hochwertige, höher auflösende Aktiv-Matrix angesteuerte Anzeigen wie z. B. TFT-Displays anwendbar. Hier ist wie bereits bei den allgemeinen üblichen transmissiven TFT-TN-Anzeigen die Verwendung von Flüssigkristallen mit niedriger Doppelbrechung (Δn) nötig, um eine geringe optische Verzögerung (d • Δn) zu erreichen. Diese geringe optische Verzö- gerung führt zu einer meist akzeptablen geringen Blickwinkelabhängigkeit des Kontrastes (vgl. DE 30 22 818). Bei reflektiven Anzeigen ist die Verwendung von Flüssigkristallen mit kleiner Doppelbrechung noch wichtiger als bei transmissiven Anzeigen, da bei reflektiven Anzeigen die effektive Schichtdicke* die das Licht durchquert, ungefähr doppelt so groß ist wie bei transmissiven Anzeigen mit derselben Schichtdicke.
Es besteht somit immer noch ein großer Bedarf nach MFK-Anzeigen mit sehr hohem spezifischen Widerstand bei gleichzeitig großem Arbeitstemperaturbereich, kurzen Schaltzeiten auch bei tiefen Temperaturen und niedriger Schwellenspannung, die diese Nachteile nicht oder nur in geringerem Maße zeigen.
Bei TN-(Schadt-Helfrich)-Zellen sind Medien erwünscht, die folgende Vorteile in den Zellen ermöglichen:
erweiterter nematischer Phasenbereich (insbesondere zu tiefen Temperaturen)
Schaltbarkeit bei extrem tiefen Temperaturen (out-door-use, Automobil, Avionik)
- erhöhte Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung (längere Lebensdauer)
kleiner optischer Doppelbrechung für geringe Schichtdicken
- kleine Schwelienspannung.
Mit den aus dem Stand der Technik zur Verfügung stehenden Medien ist es nicht möglich, diese Vorteile unter gleichzeitigem Erhalt der übrigen Parameter zu realisieren.
Bei höher verdrillten Zellen (STN) sind Medien erwünscht, die eine höhere Multiplexierbarkeit und/oder kleinere Schwellenspannungen und/oder breitere nematische Phasenbereiche (insbesondere bei tiefen Temperaturen) ermöglichen. Hierzu ist eine weitere Ausdehnung des zur Verfügung stehenden Parameterraumes (Klärpunkt, Übergang smektisch-nematisch bzw. Schmelzpunkt, Viskosität, dielektrische Größen, elastische Größen) dringend erwünscht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Medien insbesondere für der- artige MFK-, TN- oder STN-Anzeigen bereitzustellen, die die oben angegebenen Nachteile nicht oder hur in geringerem Maße, und vorzugsweise gleichzeitig sehr hohe spezifische Widerstände und niedrige Schwellenspannungen aufweisen. Für diese Aufgabe werden flüssigkristalline Verbindungen benötigt, die einen hohen Klärpunkt und eine niedrige Rotationsviskosität besitzen.
Es wurde nun gefunden, dass diese Aufgabe gelöst werden kann, wenn man die flüssigkristalline Verbindung der Formel I verwendet. Die Verbindungen der Formel I besitzen eine kleine Rotationsviskosität und bewirken in flüssigkristallinen Mischungen eine deutliche Verbesserung der Schaltzeiten.
Gegenstand der Erfindung sind somit Verbindungen der Formel I und ein flüssigkristallines Medium auf der Basis eines Gemisches von polaren Verbindungen mit positiver oder negativer dielektrischer Anisotropie enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der Formel l
worin
R einen unsubstituierten, einen einfach durch CN oder CF3 oder mindestens einfach durch Halogen substituierten Alkyl- oder Alkenylrest mit bis zu 15 C-Atomen, wobei in diesen Resten auch eine oder mehrere CH2-Gruppen durch -O-, -S-, -C≡C-, -OC-O-, oder -O-CO- so ersetzt sein können, dass O-Atome nicht direkt miteinander verknüpft sind,
A1 a) einen 1 ,4-Cyclohexenylen- oder 1 ,4-Cyclohexylenrest, worin eine oder zwei nicht benachbarte CH2-Gruppen durch -O- oder -S- ersetzt sein können,
b) einen 1 ,4-Phenylenrest, worin eine oder zwei CH-Gruppen durch N ersetzt sein können,
c) einen Rest aus der Gruppe Piperidin-1 ,4-diyl-,
1 ,4-Bicyclo[2,2,2]-octylen-, einen Naphthalin-2,6-diyl, Decahydronaphthalin-2,6-diyl, 1 ,2,3,4-Tetrahydro- naphthalin-2,6-diyl, Phenanthren-2,7-diyl, Fluoren-2,7-diyl,
wobei die Reste a), b) und c) ein oder mehrfach durch Halogenatome substituiert sein können,
Z1 -CO-O-, -O-CO-, -CF2O-, -OCFr, -CH2O-, -OCH2-,
-CH2CH2-, -(CH2) -, -C2F -, -CH2CF2-, -CF2CH2-, -CF=CF-, -CH=CH-, -C≡C- oder eine Einfachbindung,
R2 Alkenyl mit 2-7 C-Atomen und
m 0, 1 oder 2
bedeutet.
Die Verbindungen der Formel I sind in reinem Zustand farblos und bilden in der Regel flüssigkristalline Mesophasen in einem für die elektrooptische Verwendung günstig gelegenen Temperaturbereich. Insbesondere zeichnen sich die erfindungsgemäßen Verbindungen durch ihren hohen Klärpunkt und ihre niedrigen Werte für die Rotationsviskosität aus. Chemisch, thermisch und gegen Licht sind sie stabil.
In der erfindungsgemäßen Mischungen führen die Verbindungen der Formel l zu einer Erniedrigung der Schaitzeiten und niedrigen Werten für die Rotationsviskosität YL
A > — bedeutet in den Verbindungen der Formel I vorzugsweise
H — oder — ( ) — o
n ist vorzugsweise 0, ferner 1.
Falls R1 einen Alkylrest und/oder einen Alkoxyrest bedeutet, so kann dieser geradkettig oder verzweigt sein. Vorzugsweise ist er geradkettig, hat 1 , 2, 3, 4, 5, 6 oder 7 C-Atome und bedeutet demnach bevorzugt Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Heptyl, Ethoxy, Propoxy, Butoxy, Pentoxy, Hexoxy oder Heptoxy, ferner Methyl, Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl, Methoxy, Octoxy, Nonoxy, Decoxy, Undecoxy, Dodecoxy, Tridecoxy oder Tetradecoxy.
Oxaalkyl bedeutet vorzugsweise geradkettiges 2-Oxapropyl (= Methoxy- methyl), 2- (= Ethoxymethyl) oder 3-Oxabutyl (= 2-Methoxyethyl), 2-, 3- oder 4-Oxapentyl, 2-, 3-, 4- oder 5-Oxahexyl, 2-, 3-, 4-, 5- oder 6-Oxa- heptyl, 2-, 3-, 4-, 5-, 6- oder 7-Oxaoctyl, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7- oder 8-Oxa- nonyl, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7-, 8- oder 9-Oxadecyl.
Falls R1 einen Alkenylrest bedeutet, so kann dieser geradkettig oder verzweigt sein. Vorzugsweise ist er geradkettig und hat 2 bis 10 C-Atome. Er bedeutet demnach besonders Vinyl, Prop-1-, oder Prop-2-enyi, But-1-, 2- oder But-3-enyl, Pent-1-, 2-, 3- oder Pent-4-enyl, Hex-1-, 2-, 3-, 4- oder
Hex-5-enyl, Hept-1-, 2-, 3-, 4-, 5- oder Hept-6-enyl, Oct-1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6- oder Oct-7-enyl, Non-1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7- oder Non-8-enyl, Dec-1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7-, 8- oder Dec-9-enyI.
Falls R1 einen Alkylrest bedeutet, in dem eine CH2-Gruppe durch -O- und eine durch -CO- ersetzt ist, so sind diese bevorzugt benachbart. Somit beinhalten diese eine Acyloxygruppe -CO-O- oder eine Oxycarbonylgruppe -O-CO-. Vorzugsweise sind diese geradkettig und haben 2 bis 6 C-Atome.
Sie bedeuten demnach besonders Acetyloxy, Propionyloxy, Butyryloxy, Pentanoyloxy, Hexanoyloxy, Acetyloxymethyl, Propionyloxymethyl, Butyryl- oxymethyl, Pentanoyloxymethyl, 2-Acetyloxyethyl, 2-Propionyloxyethyl, 2-ButyryloxyethyI, 3-Acetyloxypropyl, 3-Propionyloxypropyl, 4-Acetyloxy- butyl, Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl, Propoxycarbonyl, Butoxycarbonyl, Pentoxycarbonyl, Methoxycarbonylmethyl, Ethoxycarbonylmethyl, Propoxycarbonylmethyl, Butoxycarbonylmethyl, 2-(Methoxycarbonyl)ethyl, 2-(Ethoxycarbonyl)ethyl, 2-(Propoxycarbonyl)ethyl, 3-(Methoxycarbonyl)- propyl, 3-(Ethoxycarbonyl)propyl, 4-(Methoxycarbonyl)-butyl.
Falls R1 einen einfach durch CN oder CF3 substituierten Alkyl- oder Alkenylrest bedeutet, so ist dieser Rest vorzugsweise geradkettig. Die Substitution durch CN oder CF3 ist in beliebiger Position.
Falls R1 einen mindestens einfach durch Halogen substituierten Alkyl- oder Alkenylrest bedeutet, so ist dieser Rest vorzugsweise geradkettig und Halogen ist vorzugsweise F oder Cl. Bei Mehrfachsubstitution ist Halogen vorzugsweise F. Die resultierenden Reste schließen auch perfluorierte Reste ein. Bei Einfachsubstitution kann der Fluor- oder Chlorsubstituent in beliebiger Position sein, vorzugsweise jedoch in ω-Position.
Verbindungen der Formel I mit verzweigten Flügelgruppen R1 können gelegentlich wegen einer besseren Löslichkeit in den üblichen flüssigkristallinen Basismaterialien von Bedeutung sein, insbesondere aber als chirale Dotierstoffe, wenn sie optisch aktiv sind. Smektische Verbindungen dieser Art eignen sich als Komponenten für ferroelektrische Materialien.
Verbindungen der Formel I mit SA-Phasen eignen sich beispielsweise für thermisch adressierte Displays.
Verzweigte Gruppen dieser Art enthalten in der Regel nicht mehr als eine Kettenverzweigung. Bevorzugte verzweigte Reste R1 sind Isopropyl, 2-Butyl (= 1-Methylpropyl), Isobutyl (= 2-Methylpropyl), 2-Methyl butyl, Isopentyl (= 3-Methylbutyl), 2-Methylpentyl, 3-Methylpentyl, 2-Ethylhexyl,
2-Propylpentyl, Isopropoxy, 2-Methylpropoxy, 2-Methylbutoxy, 3-Methyl- butoxy, 2-Methylpentoxy, 3-Methylpentoxy, 2-Ethylhexoxy, 1-Methyl- hexoxy, 1-Methylheptoxy.
Vorzugsweise bedeutet R1 geradkettiges Alkyl, Vinyl, 1 E-Alkenyl oder
3-AlkenyI.
R2 bedeutet vorzugsweise CH2=CH, CH3-CH=CH, C3H7-CH=CH,
CH2=CH-C2H5 oder CH3-CH=CH-C2H5.
Bevorzugte kleinere Gruppen von Verbindungen der Formel I sind diejenigen der Teilformeln 11 bis 18:
Besonders bevorzugte Medien enthalten eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe der Verbindungen der Formeln
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch die Verbindungen der Formel I und deren Unterformeln.
Die Verbindungen der Formel l werden nach an sich bekannten Methoden dargestellt, wie sie in der Literatur (z.B. in den Standardwerken wie Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart) beschrieben sind und zwar unter Reaktionsbedingungen, die für die genannten Umsetzungen bekannt und geeignet sind. Dabei kann man auch von an sich bekannten, hier nicht näher erwähnten Varianten Gebrauch machen.
Die Verbindungen der Formel I können z. B. wie folgt hergestellt werden:
Schema 1
Schema 2
Gegenstand der Erfindung sind auch elektrooptische Anzeigen (insbesondere STN- oder MFK-Anzeigen mit zwei planparallelen Trägerplatten, die mit einer Umrandung eine Zelle bilden, integrierten nicht-linearen Elementen zur Schaltung einzelner Bildpunkte auf den Trägerplatten und einer in der Zelle befindlichen nematischen Flüssigkristallmischung mit positiver dielektrischer Anisotropie und hohem spezifischem Widerstand), die der
artige Medien enthalten sowie die Verwendung dieser Medien für elektrooptische Zwecke.
Die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmischungen ermöglichen eine be- deutende Erweiterung des zur Verfügung stehenden Parameterraumes.
Die erzielbaren Kombinationen aus Klärpunkt, optischer Anisotropie, Viskosität bei tiefer Temperatur, thermischer und UV-Stabilität und dielektrischer Anisotropie übertreffen bei weitem bisherige Materialien aus dem Stand der Technik.
Die Forderung nach hohem Klärpunkt, nematischer Phase bei tiefer Temperatur sowie einem hohen Δε konnte bislang nur unzureichend erfüllt werden. Flüssigkristallmischungen, wie z. B. MLC-6476 und MLC-6625 (Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland) weisen zwar vergleichbare
Klärpunkte und Tieftemperaturstabilitäten auf, sie haben jedoch relativ hohe Δn-Werte als auch höhere Schwellenspannungen von ca. > 1 ,7 V.
Andere Mischungssysteme besitzen vergleichbare Viskositäten und Werte von Δε, weisen jedoch nur Klärpunkte in der Gegend von 60 °C auf.
Die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmischungen ermöglichen es bei Beibehaltung der nematischen Phase bis -20 °C und bevorzugt bis -30 °C, besonders bevorzugt bis -40 °C, Klärpunkte oberhalb 80°, vorzugsweise oberhalb 90°, besonders bevorzugt oberhalb 100 °C, gleichzeitig dielektrische Anisotropiewerte Δε > 4, vorzugsweise > 6, insbesondere > 7,0 und einen hohen Wert für den spezifischen Widerstand zu erreichen, wodurch hervorragende STN- und MFK-Anzeigen erzielt werden können. Insbesondere sind die Mischungen durch kleine Operationsspannungen gekenn- zeichnet. Die TN-Schwellen liegen unterhalb 2,0 V, vorzugsweise unterhalb 1 ,8 V.
Es versteht sich, dass durch geeignete Wahl der Komponenten der erfindungsgemäßen Mischungen auch höhere Klärpunkte (z.B. oberhalb 110°) bei höheren Schwellenspannung oder niedrigere Klärpunkte bei niedrigeren Schwellenspannungen unter Erhalt der anderen vorteilhaften Eigen- schaften realisiert werden können. Ebenso können bei entsprechend wenig erhöhten Viskositäten Mischungen mit größerem Δε und somit geringeren Schwellen erhalten werden. Die erfindungsgemäßen MFK- Anzeigen arbeiten vorzugsweise im ersten Transmissionsminimum nach Gooch und Tarry [CH. Gooch und H.A. Tarry, Electron. Lett. 10, 2-4, 1974; CH. Gooch und H.A. Tarry, Appl. Phys., Vol. 8, 1575-1584, 1975], wobei hier neben besonders günstigen elektrooptischen Eigenschaften wie z.B. geringe Winkelabhängigkeit des Kontrastes (DE-PS 30 22 818) bei gleicher Schwellenspannung wie in einer analogen Anzeige im zweiten Minimum eine kleinerere dielektrische Anisotropie ausreichend ist. Hierdurch lassen sich unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Mischungen im ersten Minimum deutlich höhere spezifische Widerstände verwirklichen als bei Mischungen mit Cyanverbindungen. Der Fachmann kann durch geeignete Wahl der einzelnen Komponenten und deren Gewichtsanteilen mit einfachen Routinemethoden die für eine vorgege- bene Schichtdicke der MFK-Anzeige erforderliche Doppelbrechung einstellen.
Die Fließviskosität v2o bei 20 °C ist vorzugsweise < 60 mm2 • s"\ besonders bevorzugt < 50 mm2 • s"1. Der nematische Phasenbereich ist vorzugs- weise mindestens 90°, insbesondere mindestens 100°. Vorzugsweise erstreckt sich dieser Bereich mindestens von -30° bis +80°.
Messungen des "Capacity Holding-ratio" (HR) [S. Matsumoto et al., Liquid Crystals 5, 1320 (1989); K. Niwa et al., Proc. SID Conference, San Francisco, June 1984, p. 304 (1984); G. Weber et al., Liquid Crystals 5,
1381 (1989)] haben ergeben, dass erfindungsgemäße Mischungen enthaltend Verbindungen der Formel I eine deutlich kleinere Abnahme des HR mit steigender Temperatur aufweisen als analoge Mischungen enthaltend anstelle den Verbindungen der Formel I Cyanophenylcyclohexane der
Formel R
•
c Auch die UV-Stabilität der erfindungsgemäßen Mischungen ist erheblich besser, d. h. sie zeigen eine deutlich kleinere Abnahme des HR unter UV-Belastung.
Vorzugsweise basieren die erfindungsgemäßen Medien auf ein oder . n mehreren (vorzugsweise ein, ferner zwei, drei oder mehr) Verbindungen der Formel l, d.h. der Anteil dieser Verbindungen ist 5-95 %, vorzugsweise 10-60 % und besonders bevorzugt im Bereich von 15-40 %.
Die einzelnen Verbindungen der Formeln I bis X und deren Unterformeln, die in den erfindungsgemäßen Medien verwendet werden können, sind
15 entweder bekannt, oder sie können analog zu den bekannten Verbindungen hergestellt werden.
Bevorzugte Ausführungsformen sind im folgenden angegeben:
20
Das Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln II bis X:
worin die einzelnen Reste die folgenden Bedeutungen haben:
Ro n-Alkyl, Alkoxy, Oxaalkyl, Fluoralkyl, Alkenyloxy oder Alkenyl mit jeweils bis zu 12 C-Atomen
χo F, CI, halogeniertes Alkyl, halogeniertes Alkenyl, halogeniertes Alkenyloxy oder halogeniertes Alkoxy mit jeweils bis zu 8 C-Atomen,
-CH=CH-, -C2H4-, -CH2O-, -OCH2-, -(CH2)4-, -C2F4-, -CF=CF-, -CF2O-, -OCF2- oder -COO-,
Yi,Y2, Y3 und Y4 jeweils unabhängig voneinander H oder F, und
r 0 oder 1.
Die Verbindung der Formel IV ist vorzugsweise
F
oder
Das Medium enthält insbesondere zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen der Formeln
und/oder
worin R° und Y2 die oben angegebene Bedeutung haben.
Das Medium enthält vorzugsweise ein, zwei oder drei, ferner vier, Homologe der Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe H1 bis H18
(n = 1-12):
Cn 2n+ι- H >— < O >— < O >— F H1
Cn
H2π
+1-
H >— < ° >— ( O >— F H2
F
'rι 2n+1 H O >— COO- O >— F H13
F
CπH 2n+r H >-CF,O-< O >— F H16
Das Medium enthält zusätzlich ein oder mehrere Dioxane der Formel DI und/oder DU,
worin R° die in Anspruch 4 angegebenen Bedeutungen hat. Vorzugsweise bedeutet R° in den Verbindungen der Formel DI und/oder DU geradkettiges Alkyl oder Alkenyl mit bis zu 8 C-Atomen.
Das Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln XI bis XVI:
worin R )0 , X0 ,
Y3 , u .«nd v Y4 jeweils unabhängig voneinander eine der in Anspruch 4 angegebene Bedeutung haben, vorzugsweise bedeutet X° F, Cl, CF
3, OCF
3, OCHF
2. R° bedeutet vorzugsweise Alkyl, Alkoxy, Fluoralkyl, Alkenyl oder Alkenyloxy.
Der Anteil an Verbindungen der Formeln I bis X zusammen beträgt im Gesamtgemisch mindestens 50 Gew.-%.
Der Anteil an Verbindungen der Formel I beträgt im Gesamtgemisch 5 bis 50 Gew.-%.
Der Anteil an Verbindungen der Formeln II bis X im Gesamtgemisch beträgt 30 bis 70 Gew.-%.
Das Medium enthält Verbindungen der Formeln II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX und/oder X.
Ro ist geradkettiges Alkyl oder Alkenyl mit 2 bis 8 C-Atomen.
Das Medium besteht im wesentlichen aus Verbindungen der Formeln I bis XVI.
Das Medium enthält weitere Verbindungen, vorzugsweise ausgewählt aus der folgenden Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln XVII bis XX:
worin Ro und Xo die oben angegebene Bedeutung haben und die 1 ,4-Phe- nylenringe durch CN, Chlor oder Fluor substituiert sein können. Vorzugsweise sind die 1 ,4-Phenylenringe ein- oder mehrfach durch Fluoratome substituiert.
_ Das Medium enthält weitere Verbindungen, vorzugsweise ausgewählt aus der folgenden Gruppe bestehend aus den Formeln Rl bis RXIV,
Alkyl — H > — H >—( 0 V-Alkyr RVI II
Alkyl— < H > — ( O )— (O)Alkyl* RX
R° n-Alkyl, Alkoxy, Oxaalkyl, Fluoralkyl, Alkenyloxy oder Alkenyl mit jeweils bis zu 8 C-Atomen,
d 0, 1 oder 2,
Y H oder F,
Alkyl oder
Alkyl* jeweils unabhängig voneinander ein geradkettiger oder verzweigter Alkylrest mit jeweils bis zu 8 C-Atomen,
Alkenyl oder Alkenyl* jeweils unabhängig voneinander einen geradkettigen oder verzweigten Alkenylrest mit jeweils bis zu 8 C-Atomen
bedeuten.
- Das Medium enthält vorzugsweise ein oder mehrere Verbindungen der Formeln
Rlllb
C„ HH9-n+1~< H H > >——< < HH >-CF, RIVa
V '2n+1 \ π / \ / 3
worin n und m jeweils eine ganze Zahl von 2 bis 8 bedeuten. 5
Das Gewichtsverhältnis I: (II + III + IV + V + VI + VII + VIII + IX + X) ist vorzugsweise 1 : 10 bis 10 : 1.
Das Medium besteht im wesentlichen aus Verbindungen ausgewählt Q aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln I bis XVI.
Es wurde gefunden, dass bereits ein relativ geringer Anteil an Verbindungen der Formel I im Gemisch mit üblichen Flüssigkristallmaterialien, insbesondere jedoch mit einer oder mehreren Verbindungen der Formel II, 5 III, IV, V, VI, VII, VIII, IX und/oder X zu einer beträchtlichen Erniedrigung der Schwellenspannung und zu niedrigen Werten für die Doppelbrechung führt, wobei gleichzeitig breite nematische Phasen mit tiefen Übergangstemperaturen smektisch-nematisch beobachtet werden, wodurch die Lagerstabilität verbessert wird. Die Verbindungen der Formeln I bis X sind Q farblos, stabil und untereinander und mit anderen Flüssigkristallmaterialien gut mischbar.
Der Ausdruck "Alkyl" oder "Alkyl*"umfasst geradkettige und verzweigte Alkylgruppen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, insbesondere die 5 geradkettigen Gruppen Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl und Heptyl. Gruppen mit 2-5 Kohlenstoffatomen sind im allgemeinen bevorzugt.
Der Ausdruck "Alkenyl" oder "Alkenyl*" umfasst geradkettige und verzweigte Alkenylgruppen mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen, insbesondere die geradkettigen Gruppen. Besonders bevorzugte Alkenylgruppen sind C2-C7-1 E-Alkenyl, C4-C7-3E-Alkenyl, C5-C7-4-Alkenyl, C6-C7-5-Alkenyl und C7-6-Alkenyl, insbesondere C -C7-1E-Alkenyl, C4-C7-3E-Alkenyl und
C5-C7-4-Alkenyl. Beispiele bevorzugter Alkenylgruppen sind Vinyl, 1 E-Propenyl, 1 E-Butenyl, 1 E-Pentenyl, 1 E-Hexenyl, 1 E-Heptenyl, 3-Butenyl, 3E-Pentenyl, 3E-Hexenyl, 3E-Heptenyl, 4-Pentenyl, 4Z-Hexenyl, 4E-Hexenyl, 4Z-Heptenyl, 5-Hexenyl, 6-Heptenyl und dergleichen. Gruppen mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen sind im allgemeinen bevorzugt.
Der Ausdruck "Fluoralkyl" umfasst vorzugsweise geradkettige Gruppen mit endständigen Fluor, d.h. Fluormethyl, 2-Fluorethyl, 3-Fluorpropyl, 4-Fluor- butyl, 5-Fluorpentyl, 6-Fluorhexyl und 7-Fluorheptyl. Andere Positionen des Fluors sind jedoch nicht ausgeschlossen.
Der Ausdruck "Oxaalkyl" umfasst vorzugsweise geradkettige Reste der Formel CnH2n+ι-O-(CH2)m, worin n und m jeweils unabhängig voneinander 1 bis 6 bedeuten. Vorzugsweise ist n = 1 und m 1 bis 6.
Durch geeignete Wahl der Bedeutungen von Ro und X° können die Ansprechzeiten, die Schwellenspannung, die Steilheit der Transmissionskennlinien etc. in gewünschter Weise modifiziert werden. Beispielsweise führen 1 E-Alkenylreste, 3E-Alkenylreste, 2E-Alkenyloxyreste und dergleichen in der Regel zu kürzeren Ansprechzeiten, verbesserten nematischen Tendenzen und einem höheren Verhältnis der elastischen Konstanten k33 (bend) und k-n (splay) im Vergleich zu Alkyl- bzw. Alkoxyresten. 4-Alkenylreste, 3-Alkenylreste und dergleichen ergeben im allgemeinen tiefere Schwellenspannungen und größere Werte von k33/kn im Vergleich zu Alkyl- und Alkoxyresten.
Eine Gruppe -CH2CH2- in Z führt im allgemeinen zu höheren Werten von k33/kn im Vergleich zu einer einfachen Kovalenzbindung. Höhere Werte von k33/kι.| ermöglichen z.B. flachere Transmissionskennlinien in TN-Zellen
mit 90° Verdrillung (zur Erzielung von Grautönen) und steilere Transmissionskennlinien in STN-, SBE- und OMI-Zellen (höhere Multiplexierbarkeit) und umgekehrt.
Das optimale Mengenverhältnis der Verbindungen der Formeln I und II +
III + IV + V + VI + VII + VII + VIII + IX + X hängt weitgehend von den gewünschten Eigenschaften, von der Wahl der Komponenten der Formeln I, II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX und/oder X und von der Wahl weiterer gegebenenfalls vorhandener Komponenten ab. Geeignete Mengen- Verhältnisse innerhalb des oben angegebenen Bereichs können von Fall zu Fall leicht ermittelt werden.
Die Gesamtmenge an Verbindungen der Formeln I bis XVI in den erfindungsgemäßen Gemischen ist nicht kritisch. Die Gemische können daher eine oder mehrere weitere Komponenten enthalten zwecks Optimierung verschiedener Eigenschaften. Der beobachtete Effekt auf die Ansprechzeiten und die Schwellenspannung ist jedoch in der Regel umso größer je höher die Gesamtkonzentration an Verbindungen der Formeln I bis XVI ist.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Medien Verbindungen der Formel II bis X (vorzugsweise II und/oder III), worin Xo OCF3, OCHF2, F, OCH=CF2) OCF=CF2, OCF2CHFCF3, oder OCF2-CF2H bedeutet. Eine günstige synergistische Wirkung mit den Verbindungen der Formel I führt zu besonders vorteilhaften Eigenschaften.
Die erfindungsgemäßen Mischungen mit niedriger optischer Anisotropie (Δn < 0,07) sind insbesondere für reflektive Displays geeignet. Low Vth- Mischungen, sind insbesondere für 2,5 V-, 3,3 V-Treiber geeignet. 4V- oder 5V-Treiber sind für Monitor-Mischungen geeignet. Für letztere Anwendungen sind Ester-freie Mischungen bevorzugt.
Der Aufbau der erfindungsgemäßen MFK-Anzeige aus Poiarisatoren, Elektrodengrundplatten und' Elektroden mit Oberflächenbehandlung entspricht der für derartige Anzeigen üblichen Bauweise. Dabei ist der
Begriff der üblichen Bauweise hier weit gefasst und umfasst auch alle Abwandlungen und Modifikationen der MFK-Anzeige, insbesondere auch Matrix-Anzeigeelemente auf Basis poly-Si TFT oder MIM.
Ein wesentlicher Unterschied der erfindungsgemäßen Anzeigen zu den bisher üblichen auf der Basis der verdrillten nematischen Zelle besteht jedoch in der Wahl der Flüssigkristallparameter der Flüssigkristallschicht.
Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Flüssigkristall- mischungen erfolgt in an sich üblicher weise. In der Regel wird die gewünschte Menge der in geringerer Menge verwendeten Komponenten in der den Hauptbestandteil ausmachenden Komponenten gelöst, zweckmäßig bei erhöhter Temperatur. Es ist auch möglich, Lösungen der Komponenten in einem organischen Lösungsmittel, z.B. in Aceton, Chloroform oder Methanol, zu mischen und das Lösungsmittel nach
Durchmischung wieder zu entfernen, beispielsweise durch Destillation.
Die Dielektrika können auch weitere, dem Fachmann bekannte und in der Literatur beschriebene Zusätze, z. B. Antioxidantien, Stabilisatoren, UV- Filter, etc. enthalten. Beispielsweise können 0-15 % pleochroitische Farbstoffe oder chirale Dotierstoffe zugesetzt werden.
C bedeutet eine kristalline, S eine smektische, Sc eine smektische C, N eine nematische und I die isotrope Phase.
V-io bezeichnet die Spannung für 10 % Transmission (Blickrichtung senkrecht zur Plattenoberfläche). ton bezeichnet die Einschaltzeit und toff die Ausschaltzeit bei einer Betriebsspannung entsprechend dem 2-fachen Wert von V 0. Δn. bezeichnet die optische Anisotropie und n0 den Bre- chungsindex. Δε bezeichnet die dielektrische Anisotropie (Δε = ε - εx, wobei εy die Dielektrizitätskonstante parallel zu den Moleküllängsachsen und εx die Dielektrizitätskonstante senkrecht dazu bedeutet). Die elektrooptischen Daten wurden in einer TN-Zelle im 1. Minimum (d.h. bei einem d • Δn-Wert von 0,5 μm) bei 20 °C gemessen, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben wird. Die optischen Daten wurden bei 20 °C gemessen, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben wird.
In der vorliegenden Anmeldung und in den folgenden Beispielen sind die Strukturen der Flüssigkristallverbindungen durch Acronyme angegeben, wobei die Transformation in chemische Formeln gemäß folgender Tabellen A und B erfolgt. Alle Reste CnH2n+ι und CmH2m+ι sind geradkettige Alkylreste mit n bzw. m C-Atomen. n und m bedeuten jeweils unabhängig voneinander 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9,10,11 , 12, 13, 14 oder 15. Die Codierung gemäß Tabelle B versteht sich von selbst. In Tabelle A ist nur das Acronym für den Grundkörper angegeben. Im Einzelfall folgt getrennt vom Acronym für den Grundkörper mit einem Strich ein Code für die Substituenten R1, R2, Li und L2:
R2, Li, L2
nO.m OC
nH
2n+ι Cmrl2m+1 H H n C
nH2n+1 CN H H nN.F C
nH2n+1 CN H F nF C
nH2n+1 F H H nOF OC
nH
2n+ι F H H
nF.F.F C
nH2n+ι F F F nCF
3 C
nH2n+1 CF
3 H H
rEsN CrH2r+l-O-C2H2s- CN H H nAm C
nH2n+1 COOC
mH
2m
+ι H H nOCCF
2.F.F
nH2n+1 OCH
2CF
2H F F Bevorzugte Mischungskomponenten finden sich in den Tabellen A und B.
Tabelle A:
BCH CBC
CCH CCP
CPTP
CEPTP
CECP
PTP BECH
EBCH CPC
CUP
CCQU
CWCQU
PUQU
Tabelle B:
CBC-nmF
FET-nCI
CP-nOCF3
CCH-nOm
BCH-n.FX
Inm
CBC-nmF
ECCP-nm
T-nFm
CGU-n-F CCP-nOCF3.F
CGG-n-F
CCP-nOCF2-F(.F)
CCP-nF.F.F
CGU-n-OXF
CGU-n-O1DT
CCZU-n-F
CC-n-V1 CC-n-V
CCP-nOCFa
BCH-nF.F.F
CWCZU-n-F
CCOC-n-m
CGZU-n-F
CUZP-n-F
CGU-1V-F CCG-V-F
CGZP-n-F
UZP-n-N
CGZP-n-OT
CnH2n+1 O V-COO— < O >-OCF3
CUZP-n-OT
Dec-U-n-F Nap-U-n-F
CWGZG-n-F
CWCZG-n-OT
CWCZP-n-OT
CCP-nF.F
Tabelle C:
In der Tabelle C werden mögliche Dotierstoffe angegeben, die in der Regel den erfindungsgemäßen Mischungen zugesetzt werden.
C2H
C 15 CB 15
CM 21
R/S-811
CM 45
CM 47
R/S-1011
R/S-2011
R/S-4011
Tabelle D
Stabilisatoren, die beispielsweise den erfindungsgemäßen Mischungen zugesetzt werden können, werden nachfolgend genannt.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne sie zu begrenzen. Vor- und nachstehend bedeuten Prozentangaben Gewichtsprozent. Alle Temperaturen sind in Grad Celsius angegeben. Fp. bedeutet Schmelzpunkt, Kp. Klärpunkt. Ferner bedeuten K = kristalliner Zustand, N = nematische Phase, S = smektische Phase und I = isotrope Phase. Die Angaben zwischen diesen Symbolen stellen die Übergangstemperaturen dar. Δn bedeutet optische Anisotropie (589 nm, 20 °C), die Fließviskosität v2o (mm2/sec) wurde bei 20 °C bestimmt. Die Rotationsviskosität γi (mPa-s) wurde ebenfalls bei 20 °C bestimmt.
In den Beispielen bedeutet "Übliche Aufarbeitung": man gibt gegebenenfalls Wasser hinzu, extrahiert mit Dichlormethan, Diethylether, Methyl- tert.Butylether oder Toluol, trennt ab, trocknet die organische Phase, dampft ein und reinigt das Produkt durch Destillation unter reduziertem Druck oder Kristallisation und/oder Chromatographie. Folgende Abkürzungen werden verwendet:
n-BuLi 1 ,6 molare Lösung von n-Butyllithium in n-Hexan
DMAP 4-(Dimethylamino)-pyridin
THF Tetrahydrofuran
DCC N.N'-Dicyclohexylcarbodiimid
LDA Lithiumdimethylamid
RT Raumtemperatur
Beispiel 1
Schritt 1.1
A B
0,97 mol A gelöst in 2,2 I Diethylether werden mit 1 ,62 mol Zinkpulver und 11,75 g Kupfer(ll)acetat-Monohydrat versetzt. Innerhalb von 0,5 h wird 1 ,45 mol Trichloracetylchlorid zugetropft. Anschließend läßt man 48 h bei Raumtemperatur rühren. Das Reaktionsgemisch wird vom Zinkpulver abgesaugt, mit 1 I Methyl-tert.Butylether verdünnt, mit Wasser gewaschen und eingeengt. Der Rückstand wird über Kieselgel gefrittet (Toluol : n-Heptan = 1 :1) und das Eluat wird eingeengt.
Schritt 1.2
1 ,72 mol B gelöst in 3,6 I Essigsäure werden mit 6,336 mol Zinkstaub versetzt und 2,5 h bei 80 °C gerührt. Man läßt auf Raumtemperatur abkühlen, saugt das Zinksalz ab und wäscht das Zinksalz mit Methyl- tert.Butylether und engt ein. Der Rückstand wird in 2 I Methyl- tert.Butylether aufgenommen, mit Wasser gewaschen und mit NaHCO3- Lösung extrahiert. Die organische Phase wird abgetrennt und eingeengt. Der Rückstand wird fraktioniert destilliert. Sp. 145 - 148 °C bei 14 mbar.
Schritt 1.3
D
1 ,26 mol C und 1,26 mol Methyltriphenylphosphoniumbromid werden in 2,5 I THF suspendiert und bei 10-20 °C werden 1 ,26 mol Kalium- tert.butylat portionsweise eingetragen. Das Reaktionsgemisch wird 48 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Zugabe von 1 I Wasser wird mit HCI angesäuert und mit 3 I n-Heptan versetzt. Die organische Phase wird abgetrennt und wie üblich aufgearbeitet.
Schritt 1.4
1 ,01 mol D gelöst in 2,3 I Diethylether werden mit 1 ,69 mol Zinkpulver und 12,3 g Kupfer(II)acetat-Monohydrat versetzt. Innerhalb von 0,5h werden 1 ,52 mol Trichloracetylchlorid zugetropft. Man rührt über Nacht bei Raumtemperatur. Anschließend wird das Zinkpulver abgesaugt, das Eluat mit 1 I Methyl-tert.Butylether verdünnt und mit Wasser gewaschen . Die organische Phase wird wie üblich aufgearbeitet.
Schritt 1.5
0,930 mol E gelöst in 2 I Essigsäure werden unter Rühren mit 3,43 mol Zinkstaub versetzt. Man lässt das Reaktionsgemisch auf Zimmertempera
tur abkühlen, saugt das ausgefallene Zinksalz ab und wäscht mit Methyl- tert.Butylether. Die organische Phase wird eingeengt und wie üblich aufgearbeitet.
Schritt 1.6
G
0,213 mol F und 0,213 mol Methoxymethyl-triphenylphosphoniumchlorid werden in 500 ml THF suspendiert und unter Kühlung mit 0,213 mol Kalium-tert.butylat versetzt. Man lässt über Nacht rühren, verrührt mit Natriumhydrogenchlorid-Lösung und verdünnt mit 0,5 I n-Heptan. Die organische Phase wird abgetrennt und wie üblich aufgearbeitet.
Schritt 1.7
H
0,12 mol G, 100 ml Toluol, 30 ml H2SO4, 30 ml Schwefelsäure und 0,72 g Toluol-4-Sulfonsäure-Monohydrat werden 2,5 h unter Rückfluss gekocht. Man lässt das Reaktionsgemisch über Nacht rühren und arbeitet anschließend wie üblich auf.
Schritt 1.8
0,120 mol H und 0,120 mol Methyltriphenylphosphoniumbromid werden in 180 ml abs. THF suspendiert und bei 5-20 °C mit 0,120 mol Kalium- tert.butylat versetzt. Nach 12 Stunden Rühren über Nacht wird Wasser
zugegeben, mit konz. HCI angesäuert und mit Petrolether 40 - 80° verdünnt. Zuletzt wird wir üblich aufgearbeitet.
Analog werden die folgenden Verbindungen der Formel
_P^ -(A1-Z1)m
H
CH3
n-C4H9 n-CδHιι
CH2=CH
CH3CH=CH
H
CH3 - -
— \ ^ —
CH2=CH
CH; V_r
-O
C2H5 ^-o
CH2=CHCH2CH2 ^o -/ —/"^
CH3CH=CHCH2CH2 ~^-°
Beispiel M1
CCP-2OCF3 7,0 % Klärpunkt [°CJ: +82,0
CCP-3OCF3 7,0 % Δn [589 nm; 20 °C]: 0,0772
CCP-4OCF3 4,0 % Δε [1 kHz; 20 °C]: 6,2
CCZU-2-F 4,0 % γi [mPa ■ s]: 80
CCZU-3-F 13,0 % d ■ Δn [μm]: 0,5
CCZU-5-F 2,0 % Verdrillung [°]: 90
CGZP-2-OT 8,0 % 10,0,20 [V]: 1,65
CGU-2-F 8,0 %
CC-5-V 18,0 %
CC-3-V1 10,0 %
CCG-V-F 11 ,0 %
C3H7 H 8,0 %
^
Beispiel M2
CCP-2OCF3 7,0 % Klärpunkt [°C]: +80,5
CCP-3OCF3 7,0 % Δn [589 nm; 20 °C]: 0,0781
CCP-4OCF3 5,0 % Δε [1 kHz; 20 °C]: 6,3
CCZU-2-F 4,0 % γi [mPa ■ s]: 77
CCZU-3-F 14,0 % d ■ Δn [μm]: 0,5
CGZP-2-OT 9,0 % Verdrillung [°j: 90
CGU-2-F 8,0 % V-10,0,20 Y '- 1 ,63
CC-5-V 15,0 %
CC-3-V1 10,0 %
PCH-302 2,0 %
CCG-V-F 9,0 %
C8H7— ( ϊ ^ 10,0 %
Beispiel M3
CCP-1 F.F.F 10,0 % Klärpunkt [°C]: +78,0
CCP-2F.F.F 8,0 % Δn [589 nm; 20 °C]: 0,0908
CCP-3F.F.F 9,0 % Δε [1 kHz; 20 °C]: 11 ,4
CCP-2OCF3.F 12,0 % γi [mPa ■ s]: 120
CCP-2OCF3 8,0 % d ■ Δn [μm]: 0,5
CCP-3OCF3 8,0 % Verdrillung [°]: 90
CCP-40CF3 5,0 %
CCP-50CF3 7,0 %
PUQU-2-F 6,0 %
PUQU-3-F 9,5 %
CGU-2-F 3,5 %
CCGU-3-F 5,0 %
Beispiel M4
CCP-2F.F.F 10,0 % Klärpunkt [°C]: +77,0
CCP-3F.F.F 12,0 % Δn [589 nm; 20 °C]: 0,0642
CCP-5F.F.F 4,0 % Δε [1 kHz; 20 °C]: 7,9
CCZU-2-F 4,0 % γi [mPa ■ s]: 140
CCZU-3-F 14,0 % d ■ Δn [μm]: 0,5
CCZU-5-F 4,0 % Verdrillung [°]: 90
CCP-2OCF3.F 7,0 %
CCP-30CF3.F 7,0 %
CCP-5OCF3.F 4,0 %
CH-33 3,0 %
CH-35 3,0 %
CH-43 3,0 %
CCH-3CF3 10,0 %
CCH-5CF3 8,0 %
C3H7 H
^ 7,0 %
Beispiel M5
CCP-2F.F.F 10,0 % Klärpunkt [°C]: +73,0
CCP-3F.F.F 12,0 % Δn [589 nm; 20 °C]: 0,0634
CCP-5F.F.F 4,0 % Δε [1 kHz; 20 °C]: 7,6
CCQU-2-F 4,0 % γi [mPa ■ s]: 128
CCQU-3-F 14,0 % d ■ Δn [μm]: 0,5
CCQU-5-F 4,0 % Verdrillung [°]: 90
CCP-2OCF3.F 7,0 %
CCP-3OCF3.F 7,0 %
CCP-5OCF3.F 4,0 %
CH-33 3,0 %
CH-35 3,0 %
CH-43 3,0 %
CCH-3CF3 10,0 %
Beispiel M6
CGZP-2-OT 9,0 % Klärpunkt [°C]: +66,0
CC-5-V 10,0 % Δn [589 nm; 20 °C]: 0,0848
CC-3-V1 13,0 % Δε [1 kHz; 20 °C]: 6,7
CCG-V-F 4,0 % γi [mPa ■ s]: 67
CCP-2F.F.F 10,0 % d ■ Δn [μm]: 0,5
BCH-3F.F.F 3,0 % Verdrillung [°]: 90
CGU-2-F 6,0 %
CCZU-2-F 3,0 %
CCZU-3-F 7,0 %
CCP-V-1 7,0 %
PGU-2-F 9,0 %
CCH-35 4,0 %
CCH-3CF
3 3,0 %
Beispiel M7
CCP-1 F.F.F 2,0 % Klärpunkt [°C]: +76,0
CCP-2F.F.F 4,5 % Δn [589 nm; 20 °C]: 0,0767
CCP-2OCF3 5,0 % Δε [1 kHz; 20 °C]: 9,7
CCP-3OCF3 3,5 % γi [mPa ■ s]: 91
CCZU-2-F 4,0 % d ■ Δn [μm]: 0,5
CCZU-3-F 10,0 % Verdrillung [°]: 90
CGZP-2-OT 8,0 %
CGZP-3-OT 6,0 %
CDU-2-F 8,5 %
CDU-3-F 9,5 %
CDU-5-F 7,0 %
PGU-2-F 3,0 %
CC-3-V1 11 ,0 %
CCH-35 3,0 %
C3H7— < H 15,0 %