Verfahren zur Herstellung von Druckgiessteilen und Giessform
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Druckgiessteilen, insbesondere von Teilen aus Aluminiumwerkstoffen, wie z.B. Aluminiumräder für Kraftfahrzeuge (Wheel Rim) sowie eine Giessform zum Vergiessen derartiger Werkstoffe.
Beim Giessen metallischer Gussteile üben Temperatur und Druck einen Einfluss auf die Lage der Formhälften zueinander und eventueller Einlegeteile oder Konturteile in der Formkavität aus. Diese Einflüsse können umso grösser sein, je komplizierter die Formgeometrie ist und insbesondere auch bei der Verwendung von variablen Schiebern, wie sie z.B. in der WO-A-99/41054 beschrieben sind. Hierbei ist am Innenformteil wenigstens ein aus- und einziehbares Formteil (Schieber) als zusätzliches Innenformteil vorgesehen. Innen- und Aussenformteil sind dabei so anzuordnen, dass zwischen diesen und zusammen mit dem aus- und einziehbaren Formteil ein Formhohlraum gebildet wird. Zudem soll das aus- und einziehbare Formteil beim Füllen des Formhohlraumes mit einem Gusswerkstoff gekühlt werden und/oder das Aussenformteil beheizt werden.
Aluminiumräder für Kraftfahrzeuge werden heute nach dem Niederdruckgiessverfahren hergestellt, wobei meist einfach gesteuerte Giessmaschinen mit hohem manuellen Arbeitsanteil zum Einsatz gelangen. Viele Handoperationen beeinflussen Qualität und Zykluszeit (ca. 7 bis 12 Minuten) zum Abguss eines Rades. Ein solches Verfahren ist in der DE-C-3619525 offenbart. Vor jedem Abguss muss ein Massel entsprechend des Gussgewichtes in den Gasraum über dem Badspiegel der Giessmaschine eingebracht und vor oder nach dem Ziehen bzw. Auswerfen des Gussstückes in das Bad der Giessmaschine eingebracht werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Druckgiessteilen zu entwickeln, das es ermöglicht, qualitativ hochwertige Teile aus Aluminiumwerkstoffen wirtschaftlich mittels SSM herzustellen. Die Aufgabe ist mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäss wird dabei die Giessrichtung so
gewählt, dass nur ein minimaler Pressrest anfällt, der zudem teilweise Teil des Druck- giessteiles ist. Dadurch können Rücklaufkosten drastisch gesenkt und die spanende Nachbearbeitung reduziert werden. Weitere Kostensenkungen werden durch die Reduzierung der Zykluszeit erreicht.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen offenbart.
Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine Giessform mit Formzentrierung und Schieberverriegelung zu schaffen, die es gestattet, Druckgiessteile mit geringem Pressrest herzustellen. Diese Aufgabe ist mit den Merkmalen des Anspruchs 6. Weiterhin soll erreicht werden, Lage- bzw. Positionsänderungen der Formhälften zueinander und von Schiebern im Formhohlraum aufgrund von Druck, und Temperatureinflüssen zu minimieren, insbesondere sollen Formeinsätze leicht austauschbar sein und Formsätze für Grössengruppen von Gussteilen, wie z.B. Fahrzeugräder ermöglichen. Durch die modular aufgebaute 2-Platten Giessform sind Kosten und Zykluszeiten deutlich reduzierbar.
Der Aufbau der Giessform geht von dem Grundgedanken aus, Formzentrierung und Schieberverriegelung zu kombinieren, um eine linienförmige Krafteinieitung und Kraftweiterleitung und damit ein geringeres Zurückweichen der Schieber und ein geringeres Verschieben der beiden Formhälften zueinander unter dem Giessdruck zu erreichen. Dadurch verbessert sich die Masshaltigkeit der Gussteile, und das Einspritzen von flüssigem Metall zwischen den Abdeckflächen wird minimiert.
Die Formrahmen sind so aufgebaut, dass Formeinsätze verschiedener Teilegrössen im selben Formrahmen platziert werden können, wobei Austauschelemente nach verschiedenen Einsatzarten gruppierbar sind.
Die Flächen zur Formzentrierung und Gegenverriegelung des mindestens einen Schiebers befinden sich in beiden Formhälften, die Flächen zur Verriegelung des mindestens einen Schiebers befinden sich bevorzugt in der festen Formhälfte (fester Formrahmen). Sämtliche Flächen befinden sich möglichst auf einer Linie je Seite. Die Flächen zur Zentrierung der Form sind unabhängig von der Anzahl der Schieber umlaufend.
Von Vorteil ist die Vermeidung temperaturbedingter Versetzungen, wie diese beim Stand der Technik auftreten, durch die Gegenverriegelung von Konturteilen bzw. Schiebern.
Der Kraftfluss aufgrund des Giessdrucks auf den Schieber wird dabei nicht mehr von der Seite des festen Formrahmens die die Kraft aufnimmt auf die gegenüber liegende Seite übertragen, sondern die Kraft wird im festen Formrahmen auf die kombinierten Formzentrier- und Gegenverriegelungsflächen rechts und links des Schiebers verteilt. Die Kraftaufnahme und Kraftweiterleitung im festen Formrahmen befinden sich somit etwa auf einer Linie.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand einer Zeichnung näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen die
Fig. 1 : einen festen Formrahmen in perspektivischer Darstellung
Fig. 2: einen Formrahmen nach Fig. 1 im Teilschnitt.
Eine Giessform für das Herstellen eines Fahrzeugrades aus z.B. Aluminiumwerkstoffen weist einen festen Formrahmen 1 mit einer Formzentrierung 2 sowie Formteile bzw. Schieber 3 und Kühlspiralen 7 auf. Der feste Formrahmen 1 ist in üblicher weise mit der Giesskammer 5 verbunden. Er weist zudem teilespezifische Kernelemente für Bohrungen in der Nabe 8 des Rades 6 auf, zugleich als Auswerferelemente des Rades 6 dienen. Es werden somit keine zusätzlichen Auswerfer benötigt, sondern es kommen Funktionsteile zur Anwendung, die bereits für andere Aufgaben benötigt werden (hier als Kernelement). Das Füllen der Giessform erfolgt von der Nabe 8 des Rades 6 aus und zwischen der Nabenfläche und der Einfüllöffnung 11 der Giesskammer 5 ist als Einlegeteil ein Filter bzw. Sieb 10 auf der Nabe 8 abgestützt angeordnet, welches vorrangig dazu dient, Oxidhäute des einzupressenden SSM-Bolzens aufzureissen und zu zerkleinern bzw. grössere Oxidteile wenigstens teilweise zurück zu halten. Das Sieb 10 ist ein Stanzteil aus Aluminium oder Stahl und beliebig entsprechend der Nabenfläche gelocht. Die nicht dargestellten Bolzen werden O2.arm aufgeheizt und zugeführt. Die Ein-
füllung in die Formkavität erfolgt trocken, d.h. ohne Trennmittel. Aufgrund des Siebes 10 kann auf ein Abschermesser für die Oxidhaut des Bolzens verzichtet werden.
Gegenüber der bisherigen Giessrichtung von der Sichtfläche des Rades 6 her ergeben sich wesentlich geringere Materialrückläufe und die Nabe selbst wird zum Pressrest. Die Überreste des Siebes 10 werden dabei mit der spanenden Bearbeitung der Nabenfläche entfernt (besteht das Sieb 10 aus Stahl, so können die Aluminium-Stahl-Späne z.B. bei der Stahlherstellung verwendet werden). Die Sichtfläche des Rades 6 wird bereits endkonturgenau gegossen.
Die Formteile bzw. Schieber 3 sind mit, nicht dargestellten, Antrieben und Führungen versehen, um ein Ein- und Ausfahren der Formteile bzw. Schieber 3 zu gewährfeisten.
Nahezu senkrecht zur Auflageebene des festen Formrahmens 1 sind Flächen zur Verriegelung des Schiebers 3 vorgesehen. Weiterhin sind Flächen zur Verriegelung des Schiebers 3 vorgesehen, die parallel zur genannten Auflageebene auf dem Schieber 3 bzw. den Formteilen angeordnet sind. Ebenfalls nahezu senkrecht zur genannten Auflageebene sind weitere Flächen zur kombinierten Gegenverriegelung und Formzentrierung vorgesehen.
Entsprechende Gegenkonturen sind im festen Formrahmen 4 ausgebildet.
Die Flächen zur Verriegelung des Schiebers 3 befinden sich bevorzugt auf dem bzw. im festen Formrahmen 1 und besonders bevorzugt in einer Linie. Die Flächen zur Formzentrierung sind unabhängig von der Anzahl der Formteile bzw. Schieber 3 formumlaufend.
Die beim Giessen einwirkenden Kräfte werden somit im festen Formrahmen 1 auf die Flächen zur kombinierten Formzentrierung und Gegenverriegelung rechts und links vom Schieber 3 verteilt - Krafteinleitung und Kraftweiterleitung befinden sich somit etwa auf einer Linie und sind einfacher beherrschbar.
Die Formteile bzw. Schieber 3 sind für den gängigen Bereich von Radgrössen (z.B. von 13" bis 22") vorhanden und können in nur einem Satz Formrahmen 1 , 4 angeordnet werden.
Die erfindungsgemässe Giessform und das Verfahren sind zur Anwendung bei den bekannten Giessverfahren geeignet und nicht auf diese Ausführungsform begrenzt.
Bezugszeichen
fester Formrahmen
Führung
Schieber beweglicher Formrahmen
Giesskammer
Rad
Kühlspirale
Nabe
Sieb
Einfüllöffnung