Verfahren und Anordnung zur Dekontamination eines Reinraums
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Dekontamination eines Reinraums, bei dem der Reinraum mit gasförmigem H202 beaufschlagt wird, sowie auf eine Anordnung zur Dekontamination eines Reinraums, die eine H202- BeaufSchlagungseinrichtung zum Beaufschlagen des Reinraums mit H202 umfasst.
Im Rahmen dieser Beschreibung und der Patentansprüche wird unter Dekontamination auch Sterilisation und Desinfektion verstanden. Reinraum steht für alle dicht abschliessbaren Räume wie z.B. Isolatoren, Schleusen, mikrobiologische Sicherheitswerkbänke, Sterilisatoren und Transfercontainer für die Pharmaindustrie, Kosmetik, Chemie, Lebensmitteltechnologie, Elektronik, Nuklearindustrie, Versuchstierhaltung, Medizin usw.
In der Lebensmitteltechnologie wird schon seit vielen Jah- ren Wasserstoffperoxid (H202) in flüssiger Form als Dekontaminationsmittel eingesetzt. Da es in hohen Konzentrationen (> 3%) auf verschiedene Materialien korrosiv wirken kann, hat es in der Reinraumtechnologie zunächst keinen Eingang gefunden. Seit Beginn der 80er Jahre wurden die mikrobiozi- den Eigenschaften von H202 in geringen Konzentrationen eingehend untersucht. Dabei kam zu Tage, dass H202 in Dampfform bereits in niedriger Konzentration (100-5000 ppm) sowohl Bakterien und deren Sporen als auch Pilze, Hefen und Viren abtöten kann. Da H202 nicht selektiv wirkt, ist es breit einsetzbar. Neben Formalin und Peressigsäure wurde daher H202 in den vergangenen Jahren zur raschen und sicheren Dekontamination von Reinräumen verwendet.
Eine Anordnung zur Dekontamination eines Reinraums, die eine H202-Beaufschlagungseinrichtung zum Beaufschlagen des Reinraums mit H20 umfasst, ist beispielsweise in der CH-A-689 178 offenbart. Diese Anordnung weist in einer Aus- führungsvariante eine Verdampfereinheit, einen H202-Vorrats- behälter und eine Fördereinrichtung zur Förderung von flüssigem H202 vom H202-Vorratsbehälter zur Verdampfereinheit auf. Der H202-Vorratsbehälter ist ausserhalb des Reinraums angeordnet und über einen Schlauch mit der innerhalb des Reinraums angeordneten Verdampfereinheit verbunden. Zur Beaufschlagung des Reinraums mit H20 wird flüssiges H202 vom H202-Vorratsbehälter zur Verdampfereinheit gefördert und dort verdampft, wonach es sich im Reinraum verteilt. Dies erfolgt solange, bis die Dekontaminationskonzentration er- reicht ist. Diese beträgt bei H202 ca. 100-5000 ppm und wird normalerweise ca. 10 bis 120 Minuten beibehalten. Nach der Dekontamination wird eine Abluftklappe geöffnet und die H202 enthaltende Abluft aus dem Reinraum gespült und über einen Abluftkanal abgeleitet, wobei im Abluftkanal zum Reduzieren der Emissionen ein Katalysator vorhanden sein kann, der das H202 zersetzt, z.B. in H20 und 02. Bekannt ist auch eine Re- zirkulation der H20-beaufschlagten Luft über einen Katalysator.
Nachteilhaft bei diesem Dekontaminationsverfahren ist, dass das überschüssige H202 - wenn überhaupt - mit einem Katalysator abgebaut wird. Um genügend schnelle Abbauzeiten zu erreichen, werden relativ grosse Mengen an Katalysator benötigt, was sehr teuer ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die verwendeten Katalysatoren regeneriert werden müssen. Ausserdem erfolgt der allfällige H202-Abbau erst ausserhalb des Reinraums, d.h., das H202 muss zuerst aus dem Reinraum herausgespült werden. Ein vollständiges Herausspülen von H202 aus dem Reinraum ist relativ schwierig, da es teilweise im Reinraum kondensiert und auf Oberflächen an-
haftet. Damit eine gewünschte Restkonzentration von normalerweise 5 bis 0,05 ppm erreicht werden kann, ist im Allgemeinen eine Ausspülzeit von mindestens einer Stunde notwendig, sogar wenn ein Aufheizen des Reinraums zum Verdunsten des kondensierten H202 erfolgt.
Angesichts der Nachteile der bisher bekannten, oben beschriebenen Verfahren und Anordnungen zur Dekontamination eines Reinraums liegt der Erfindung die folgende Aufgabe zugrunde. Zu schaffen sind ein Verfahren und eine Anordnung zur Dekontamination eines Reinraums, die auf möglichst kostengünstige Weise eine Dekontamination mit H202 und an- schliessend ein möglichst rasches Erreichen der gewünschten Restkonzentration für H202 ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Anordnung gelöst, wie sie in den unabhängigen Patentansprüchen 1 und 8 definiert sind. Patentanspruch 15 bezieht sich auf eine erfindungsgemässe H202-Abbaueinrichtung für eine solche Anordnung. Bevorzugte Ausführungsvarianten ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass bei einem Ver- fahren zur Dekontamination eines Reinraums der Reinraum mit gasförmigem H202 beaufschlagt wird und zu einem späteren Zeitpunkt im Reinraum noch vorhandenes H202 ohne Katalysator durch Zufügung mindestens eines gasförmigen Agens, das mit dem H202 reagiert, chemisch abgebaut wird.
Dadurch, dass das überschüssige H202, d.h. das H20 , das während der Dekontamination im Reinraum nicht mit anderen Stoffen reagiert hat, im Reinraum selbst abgebaut wird, muss es nicht zuerst vollständig aus dem Reinraum herausge- spült werden. Ausserdem braucht im Reinraum kondensiertes
H202 nicht zuerst verdunstet zu werden, wodurch ein Aufheizen des Reinraums entfallen kann. Die Zeit zum Ausspülen der Abluft kann so auf wenige Minuten reduziert werden. Es sind daher Zykluszeiten von weniger als 60 Minuten für das Dekontaminieren und Ausspülen erreichbar, was im Vergleich zum Stand der Technik einer erheblichen Reduktion entspricht.
Durch die Gasform des Agens verteilt sich dieses gut im Reinraum und kommt auch mit dem auf Oberflächen kondensierten H202 in Kontakt, so dass es rasch mit dem H20 reagiert und dieses abbaut.
Schliesslich werden dadurch, dass das H202 ohne Katalysator chemisch abgebaut wird, keine teuren Katalysatoren für den Abbau des H0 im Reinraum oder in der Abluft benötigt.
Mit Vorteil werden H202-Reste in einem sich im Reinraum befindlichen Produkt nachträglich gezielt am Produkt abge- baut. Dies ist beispielsweise dann von Bedeutung, wenn für das Produkt eine tiefere H202-Konzentration gewünscht wird, als im Reinraum nach dem H202-Abbau vorhanden ist, und kann mit gleichen Mitteln erfolgen.
Bevorzugt wird das mindestens eine gasförmige Agens so dosiert, dass nach dem chemischen Abbau des H202 im Reinraum höchstens noch 1 ppm H202 übrig bleibt. Eine solche Restkonzentration ist unproblematisch.
Vorzugsweise umfasst das mindestens eine gasförmige Agens Ammoniak (NH3) . Dieses reagiert mit dem H202 wie folgt:
3 H202 4- 2 NH3 → N2 + 6 H20
Das Ammoniak reduziert das H202, wobei ausschliesslich N2 und Wasser, das primär gasförmig ist, entsteht, also un-
schädliche, umweltverträgliche Reaktionsprodukte. Da kein Niederschlag entsteht, können diese Abbauprodukte problemlos aus dem Reinraum in den Abluftkanal ausgespült werden, der bezüglich der chemischen Beständigkeit keinen speziel- len Anforderungen genügen muss. Ausserdem kann die Abluft, die auch Ammoniak-Rückstände enthalten kann, ohne weitere Behandlung ins Freie abgegeben werden, da neben den Abbauprodukten auch das Ammoniak selbst umweltverträglich ist.
Ammoniak ist bei normalen ümgebungsbedingungen ein Gas, es ist leicht dosierbar und auf dem Markt frei erhältlich. Die übliche Qualität (> 99.7 %) genügt für die erfindungsgemässe Anwendung. Es werden ausserdem nur geringe Mengen Ammoniak benötigt, nämlich etwa 0,5 1 NH3-Gas pro g reinem H202. Die eingesetzte Menge von H202 und Ammoniak hängt natürlich vom Volumen des Reinraums ab und kann daher sehr unterschiedlich sein. Der Platz- und Leistungsbedarf für das Lagern und Einbringen des Ammoniaks in den Reinraum ist gering. Insgesamt ist daher die Verwendung von Ammoniak be- deutend billiger als die Verwendung von Katalysatoren, insbesondere in der Anschaffung, aber auch im Verbrauch.
Ausserdem hat Ammoniak den Vorteil, dass es wie H202 eine grosse Affinität zu Wasser hat und darin sehr leicht lös- lieh ist. Kondensiertes H202 nimmt NH3-Gas sehr gut auf und wird rasch abgebaut.
Ein weiterer Vorteil des Ammoniaks besteht darin, dass es auch bei grossen Reinräumen sehr gut eingesetzt werden kann.
Ausserdem kann bei optimalem Einsatz von Ammoniak auf ein Ausspülen des Reinraums verzichtet werden, da die entstehende Atmosphäre im Reinraum den gewünschten Bedingungen entspricht.
Die Reaktion von Ammoniak mit H202 erfolgt allgemein sehr rasch. Praktische Versuche haben gezeigt, dass bei 25-35°C die Reaktionszeit etwa 1-2 Minuten beträgt. Da eventuell störende Restprodukte in Gasform vorhanden sein werden, können sie auch schnell aus dem Reinraum herausgespült werden. Die Zykluszeit für die Dekontamination des Reinraums, den Abbau des H202 und die allfällige Spülung des Reinraums kann so bis unter 60 Minuten gesenkt werden.
Ein Vorteil des Ammoniaks besteht darin, dass es umweltverträglich ist und der MAK-Wert (maximale Arbeitsplatzkonzentration) bei 50 ppm liegt, was im Vergleich zu H202 deutlich höher ist. Ammoniakrückstände sind daher weniger problema- tisch als H202-Rückstände. Ausserdem ist der Geruch von Ammoniak charakteristisch und warnt. Ammoniakgas wird daher beispielsweise auch zur Prüfung der Dichtheit des den Reinraum enthaltenden Isolators und allenfalls vorhandener Handschuhe eingesetzt. Diese Prüfungen können bei dem er- findungsgemässen Verfahren am Ende des Zyklus direkt vor der Spülung des Reinraums durchgeführt werden.
Die Regelung des Einbringens des Ammoniaks ist einfach. Sie kann auf einer Detektierung eines Überschusses des Ammoni- aks oder des H202 im Reinraum mit chemischen Indikatoren oder mit Sensoren basieren.
Vorzugsweise wird Ammoniak im Überschuss in den Reinraum eingebracht, damit die Abbaureaktion rasch und möglichst vollständig stattfindet.
Ein Nachteil von Ammoniak besteht darin, dass es brennbar ist. Die beim erfindungsgemässen Verfahren notwendige Konzentration liegt aber tief und das Ammoniak wird grössten- teils umgehend durch das H20 abgebaut. Lediglich ein all-
fälliger Ammoniak-Überschuss ist kritisch. Dieser wird daher mit Vorteil so gering gehalten, dass die Zündgrenze von 15 % nicht erreicht wird. Die Dosierung ist so, dass der Überschuss von Ammoniak höchstens 500 ppm beträgt.
Als Alternative zu oder in Kombination mit Ammoniak kann als gasförmiges Agens Hydrazin (N2H4) verwendet werden. Dieses reagiert mit dem H202 wie folgt:
2 H202 + N2H -» N2 + 4 H20
Das mindestens eine gasförmige Agens kann auch Ozon (03) umfassen. Dieses reagiert mit dem H202 wie folgt:
H202 + 03 -» 2 02 + H20
Ozon wird beim erfindungsgemässen Verfahren nicht zur Beschleunigung der Sterilisation eingesetzt, sondern zum Abbau des H202.
Die Verwendung von gasförmigem Hydrazin oder Ozon zum Abbau des H202 ist mit ähnlichen Vorteilen verbunden wie die Verwendung von Ammoniak.
Zusätzlich kann das noch vorhandene H202 mittels UV-Strahlung photochemisch abgebaut werden. Dies geschieht im Nor- malfall wie folgt:
2 H202 uv ) 02 + 2 H20
Das UV-Licht wird vorzugsweise durch eine im Reinraum angeordnete UV-Lampe im Reinraum erzeugt. Es weist vorzugsweise eine Wellenlänge von 254 nm auf.
Die erfindungsgemässe Anordnung zur Dekontamination eines Reinraums umfasst eine H202-Beaufschlagungseinrichtung zum Beaufschlagen des Reinraums mit H202 und eine H202-Abbauein- richtung zum Bewirken eines chemischen Abbaus von H02 ohne
Katalysator im Reinraum, die Mittel zum Einbringen mindestens eines gasförmigen Agens, insbesondere Ammoniak, Hydrazin oder Ozon, in den Reinraum aufweist. Diese Anordnung ermöglicht das Durchführen des oben erwähnten erfindungsge- mässen Verfahrens, welches mit den beschriebenen Vorteilen verbunden ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante umfassen die Mittel zum Einbringen mindestens eines gasförmigen Agens einen mit gasförmigem Agens gefüllten Vorratsbehälter, z.B. eine Gasflasche, oder einen Generator zur Erzeugung von gasförmigem Agens, eine Gasleitung vom Vorratsbehälter oder Generator zum Reinraum und ein Ventil zum Regulieren der Menge des durch die Gasleitung strömenden gasförmigen Agens. Über das Ventil kann so die Menge des in den Reinraum eingebrachten gasförmigen Agens reguliert werden. Weiter können auch Gaspatronen eingesetzt werden, die die benötigte Menge an gasförmigem Agens beinhalten. Auf ein Ventil und eine Regeleinrichtung kann dann verzichtet werden.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsvariante weist die H202- Abbaueinrichtung zusätzlich Mittel zur Erzeugung von UV- Licht im Reinraum auf. Diese Mittel umfassen beispielsweise eine UV-Lampe, die innerhalb des Reinraums UV-Licht er- zeugt. Solche UV-Lampen gehören zum Stand der Technik.
Mit Vorteil weist die erfindungsgemässe Anordnung einen Sensor zum Messen der Konzentration des gasförmigen Agens im Reinraum auf, dessen Messwerte zur Regelung der H202-Ab- baueinrichtung dienen. Wird ein Uberschuss an gasförmigem Agens gemessen, der nicht durch Reaktion mit H202 abgebaut wird, wird das Einbringen von gasförmigem Agens in den Reinraum im Normalfall gestoppt.
Anstelle des erwähnten quantitativen Sensors ist auch ein
qualitativer Indikator, z.B. Farbindikator, denkbar. Der Abbauprozess kann so auch manuell gesteuert werden.
Alternativ oder zusätzlich weist die erfindungsgemässe An- Ordnung einen Sensor zum Messen der H202-Konzentration im Reinraum auf, dessen Messwerte zur Regelung der H202-Abbau- einrichtung dienen. Misst der Sensor eine H202-Konzentration im Reinraum, die kleiner ist als die angestrebte Restkonzentration, beispielsweise 1 ppm, braucht der Abbau von H202 nicht weiter vorangetrieben zu werden. Dies bedeutet, dass kein zusätzliches gasförmiges Agens in den Reinraum eingebracht bzw. kein zusätzliches UV-Licht im Reinraum erzeugt zu werden braucht.
Zur Steuerung bzw. Regelung der H202-Beaufschlagungseinrich- tung und der H202-Abbaueinrichtung sind vorzugsweise separate Steuer- und Regeleinrichtungen vorgesehen, was den nachträglichen Einbau der H202-Abbaueinrichtung in eine bestehende Anordnung mit H202-Beaufscnlagungseinrichtung er- möglicht.
Die H20-Abbaueinrichtung kann entweder als separate Einrichtung ausgebildet sein, die unabhängig von der H202-Be- aufschlagungseinrichtung gasförmiges Agens in den Reinraum einbringt bzw. in diesem erzeugt, oder sie und die H202-Be- aufSchlagungseinrichtung können in eine Peripherie des Reinraums integriert sein. Bei neuen Dekontaminationsvorrichtungen ist in der Regel die Integration der H202-Abbau- einrichtung und der H202-BeaufSchlagungseinrichtung in die Peripherie des Reinraums vorziehen, während bestehende
Dekontaminationsvorrichtungen einfacher mit einer separaten H202-Abbaueinrichtung nachrüstbar sind.
Im Folgenden wird die erfindungsgemässe Anordnung zur De- kontamination eines Reinraums unter Bezugnahme auf die bei-
gefügten Zeichnungen anhand von zwei Ausführungsbeispielen detaillierter beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 - schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel der er- findungsgemässen Anordnung mit einer separaten
H202-Abbaueinrichtung; und
Fig. 2 - schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Anordnung mit in eine Periphe- rie des Reinraums integrierter H202-Beaufschlagungsemrichtung und H202-Abbaueinrichtung.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Anordnung zur Dekontamination eines Reinraums 1 ist eine H202-BeaufSchlagungseinrichtung 2 ausserhalb einer Peripherie 3 des Reinraums 1 angeordnet. Mit einer Steuer- und Regeleinrichtung 31 werden die Bedingungen im Reinraum 1 gesteuert und geregelt, insbesondere die Druckverhältnisse und die Luftkonditionen. Die H202-Be- aufSchlagungseinrichtung 2 umfasst beispielsweise, wie in der CH-A-689 178 beschrieben, mindestens einen mit flüssigem H202 gefüllten H20-Vorratsbehälter, mindestens eine Verdampfereinheit in Form einer Heizplatte zum Verdampfen des H202 und mindestens eine H202-Leitung zwischen dem min- destens einen H202-Vorratsbehälter und der mindestens einen Heizplatte. Die mindestens eine Heizplatte ist im Reinraum 1 angeordnet, so dass das vom mindestens einen H202-Vorrats- behälter über die mindestens eine H202-Leitung zugeführte H202 direkt im Reinraum 1 auf der mindestens einen Heizplat- te verdampft wird. Die Beaufschlagung des Reinraums 1 mit H202 wird von einer Steuer- und Regeleinrichtung 21 gesteuert und geregelt, die vorzugsweise eine speicherprogrammierbare Steuerung umfasst. Normalerweise wird soviel H202 im Reinraum 1 verdampft, dass im Reinraum 1 eine H202-Kon-
zentration von ca. 100-5000 ppm während ca. 10 bis 120 Minuten vorhanden ist.
Nach der Dekontamination mit H202 wird das im Reinraum 1 noch vorhandene H202, d.h. das H202, das nicht reagiert hat • und nicht verbraucht worden ist, mit einem gasförmigen Agens abgebaut, das über eine Gasleitung 13 in den Reinraum
I eingebracht wird. Als gasförmiges Agens wird vorzugsweise entweder Ammoniak, Hydrazin oder Ozon verwendet.
Zu diesem Zweck weist die Anordnung eine separat ausgebildete " H202-Abbaueinrichtung 10 auf, die einen Vorratsbehälter
II umfasst, in dem das gasförmige Agens gespeichert ist. Der Vorrat an gasförmigem Agens im Vorratsbehälter 11 wird von einer Kontrolleinheit 14 überwacht. Das im Vorratsbehälter 11 gespeicherte gasförmige Agens gelangt über die Gasleitung 13 in den Reinraum 1, wobei am reinraumseitigen Ende der Gasleitung 13 eine oder mehrere Düsen vorgesehen sein können, die das gasförmige Agens im Reinraum 1 vertei- len. In der Gasleitung 13 ist ein Ventil 12 angeordnet, mit dem die Menge des in den Reinraum 1 eingebrachten gasförmigen Agens gesteuert bzw. reguliert werden kann. Das Ventil 12 wird von einer Steuer- und Regeleinrichtung 15 gesteuert, die mit einem Sensor 4 zum Messen der Konzentration des gasförmigen Agens und einem Sensor 5 zum Messen der
H202-Konzentration in Verbindung steht. Die Sensoren 4 und 5 sind im Reinraum 1 angeordnet und messen die Konzentration des gasförmigen Agens und die H20-Konzentration im Reinraum 1.
Je nach den von den Sensoren 4 und 5 gemessenen Werten wird dem Reinraum 1 mehr oder weniger gasförmiges Agens zugeführt. Im Allgemeinen wird ein kleiner Uberschuss an gasförmigem Agens in den Reinraum 1 eingebracht, damit das H202 schnell und möglichst vollständig abgebaut wird.
Nach dem Abbau des H202 wird im Reinraum 1 der Luftwechsel wieder gewährleistet, wobei zu diesem Zweck in bekannter Weise ein Zuluftkanal, eine Zuluftklappe, eine Abluftklappe und ein Abluftkanal vorgesehen sein können. Die Anordnung kann ausserdem weitere Elemente aufweisen, die von Anordnungen zur Dekontamination eines Reinraums des Standes der Technik bekannt sind.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Anordnung zur Dekontamination eines Reinraums 101 sind die H202-Abbaueinrichtung und die H202-Beaufschlagungseinrichtung 102 in die Peripherie 103 des Reinraums 101 integriert. Die H02-Abbaueinrichtung um- fasst anstelle eines Vorratsbehälters für gasförmiges Agens einen Gasgenerator 111, der das gasförmige Agens direkt erzeugt. Der Gasgenerator 111 wird von einer Steuereinheit 114 gesteuert. Das erzeugte gasförmige Agens wird über eine Gasleitung 113 dem Reinraum 101 zugeführt, wobei die zuge- führte Agensmenge über ein in der Gasleitung 113 angeordnetes Ventil 112 gesteuert bzw. reguliert wird. Das Ventil 112 wird von einer Steuer- und Regeleinrichtung 115 gesteuert, die mit einem Sensor 104 zum Messen der Konzentration des gasförmigen Agens und einem Sensor 105 zum Messen der H202-Konzentration in Verbindung steht. Die Sensoren 104 und 105 sind im Reinraum 101 angeordnet und messen die Konzentration des gasförmigen Agens und die H202-Konzentration im Reinraum 101.
Die Steuer- und Regeleinrichtung 115 steht auch mit der Steuereinheit 114 in Verbindung und stellt über diese sicher, dass entsprechend den Messwerten der Sensoren 104 und 105 gasförmiges Agens erzeugt wird oder eben nicht.
Wie beim ersten Ausführungsbeispiel wird die Beaufschlagung
des Reinraums 101 mit H202 von einer Steuer- und Regeleinrichtung 121 gesteuert und geregelt, die vorzugsweise eine speicherprogrammierbare Steuerung umfasst. Mit einer Steuer- und Regeleinrichtung 131 werden die Bedingungen im Reinraum 101 gesteuert und geregelt, insbesondere die
Druckverhältnisse und die Luftkonditionen. Die Steuer- und Regeleinrichtung 121 steht hier über die Steuer- und Regeleinrichtung 131 mit der Steuer- und Regeleinrichtung 115 in Verbindung, so dass die Messwerte der Sensoren 104 und 105 auch zur Steuerung der H202-Zuführung verwendet werden können.
Im Weiteren gilt entsprechend das zum ersten Ausführungsbeispiel Gesagte.
Zu den vorbeschriebenen Anordnungen zur Dekontamination eines Reinraums sind weitere konstruktive Variationen realisierbar. Hier ausdrücklich erwähnt sei noch, dass die H2θ2-Bea.ü'fschlagungseinrichtung auch anders als beschrieben ausgebildet sein kann. Beispielsweise könnte bereits gasförmiges H202 von aussen in den Reinraum 1 bzw. 101 eingeführt werden. Prinzipiell sind alle H202-Beaufschlagungs- einrichtungen des Standes der Technik denkbar.