Beschreibung
Piezoaktor sowie Verfahren zu dessen Herstellung
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Piezoaktor, insbesondere zur Betätigung einer Ventileinrichtung zum Einspritzen von Kraftstoff für Brennkraftmaschinen sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Piezoaktors.
Piezoaktoren werden beispielsweise bei Kraftstoffemspritz- einrichtungen zur Betätigung einer Ventilnadel zum Einspritzen von Kraftstoff in einen Brennraum einer Brennkraftmaschine verwendet. Ein derartiger Piezoaktor ist in der schematischen Explosionsdarstellung m Fig. 3 gezeigt. Der Piezoaktor umfasst einen Piezostack 1, welcher über Drahtkontakte 2, 3 mit jeweils einem Kontaktpin 4, 5 verbunden w rd. Um hierbei unbeabsichtigte Kontaktierungen am Piezoaktor zu vermeiden, sind Isolierfolien 6 am Piezostack 1 anzubringen. Nach dem Kontaktieren wird der Piezostack 1 in eine aus einem oberen Gehauseteil 8 und einem unteren Gehauseteil 9 bestehende
Kunststoffhulse eingebracht und mit einer Silikonmasse 7 vergossen. In Fig. 3 ist in der Explosionsdarstellung die Silikonmasse in ihrer theoretischen Geometrie nach dem Ausharten dargestellt. Da durch das Einbringen einer Vergussmasse mit einer zu hohen Viskosität die Kontaktierdrahte 2, 3 beschädigt werden konnten, muss eine äußerst niedrige Viskosität gewählt werden. Durch diese niedrige Viskosität besteht jedoch die Gefahr, dass die Vergussmasse auslauft und am Fertigteil sogenannte "Haute" bildet, welche in einem anschlie- ßenden zusätzlichen Arbeitsgang aufwendig entfernt werden müssen. Weiterhin sind aufgrund der niedrigen Viskosität der Vergussmasse lange Aushartezeiten notwendig, in denen die Kontaktpins 4, 5 gegen Lageanderungen fixiert werden müssen. Dies macht die Herstellung der Piezoaktoren besonders kosten- und zeitintensiv und erfordert weiterhin entsprechende Haltevorrichtungen, um Lageanderungen der Kontaktpins , 5 zu verhindern .
Ein weiterer Nachteil bei den bekannten Piezoaktoren ist, dass die als Vergussmasse verwendete Silikonmasse bei Kontakt mit Kraftstoffen oder Reinigungsmitteln aufquillt. Hierdurch kann es zu Beschädigungen am Piezoaktor kommen. Dies kann insbesondere bei Verwendung von Piezoaktoren in Kraftstoff- emspπtzventilen nicht ausgeschlossen werden.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Piezoaktor bereitzustellen, welcher einen einfachen und kosten- gunstigen Aufbau aufweist sowie ein Herstellverfahren zur Herstellung eines Piezoaktors bereitzustellen, welches schnell und kostengünstig durchfuhrbar ist.
Diese Aufgabe wird durch einen Piezoaktor mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 bzw. ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelost, die Unteranspruche zeigen jeweils bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
Der erfmdungsgemaße Piezoaktor umfasst einen Piezostack so- wie ein aus einem isolierenden Material hergestelltes Distanzstuck. Das Distanzstuck ist dabei benachbart zum Piezostack angeordnet und ist für eine Positionierung von Kontaktelementen für den Piezostack ausgebildet. Ein Verdrahtungselement stellt einen Kontakt zwischen den Kontaktelemen- ten und dem Piezostack her. Die oben genannten Bauteile des Piezoaktors werden dabei von einem Schrumpfelement , welches die Piezoaktorbauteile von außen umgibt, fixiert. Das Schrumpfelement wird dabei über die lose benachbart zueinander bzw. verdrahteten Bauteile des Piezoaktors geschoben und anschließend geschrumpft. Durch die beim Schrumpfen des
Schrumpfelements entstehenden Kräfte werden die einzelnen Komponenten dabei sicher fixiert. Im Vergleich mit dem Stand der Technik weist der erfmdungsgemaße Piezoaktor somit keine Vergussmasse auf, welche aufwendig ausharten muss, so dass insbesondere eine signifikant reduzierte Montagezeit erhalten wird. Weiterhin können die im Stand der Technik notwendigen Isolierfolien sowie der dazu notwendige Montagevorgang ent-
fallen. Darüber hinaus ist keine Nacharbeit aufgrund evtl. ausgelaufener Vergussmasse notwendig. Weiterhin weist der er- fmdungsgemaße Piezoaktor deutliche Kostenvorteile auf, da im Vergleich mit den Kosten für die Vergussmasse und des weiter- hm notwendigen Gehäuses das Schrumpfelement als kostengünstige Massenware bezogen werden kann. Es sei angemerkt, dass das Schrumpfelement besonders bevorzugt mittels Heißluft geschrumpft wird. Weiterhin sei angemerkt, dass die durch das erf dungsgemaße Schrumpfgehause aufgebrachte Fixierkraft durch Auswahl unterschiedlichen Schrumpfmaterials hinsichtlich dessen Schrumpfungsverhaltnis sowie Auswahl der Schrumpftemperatur in gewissem Umfang eingestellt werden kann. Dadurch kann insbesondere sichergestellt werden, dass ausreichende Fixierkrafte auf die einzelnen Bauteile des Pie- zoaktors im endmontierten Zustand ausgeübt werden.
Vorzugsweise ist das Schrumpfelement als Schrumpfschlauch ausgebildet, welcher über die vormontierten Bauteile des Piezoaktors ubergestreift wird. Gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Schrumpfelement als eine rechteckige oder quadratische Schrumpffolie ausgebildet, welche um die vormontierten Bauteile des Piezoaktors herumgerollt wird, so dass ein in Längsrichtung offener bzw. geschlitzter Schrumpfschlauch entsteht, welcher anschließend über die Bauteile des Piezoaktors aufgeschrumpft wird. Es sei angemerkt, dass es auch möglich ist, den geschlitzten Schrumpfschlauch an der Stoßstelle punktuell oder über die gesamte Schlitzlange zu verbinden.
Besonders bevorzugt sind die Kontaktelemente integral mit dem Distanzstuck ausgebildet. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass bei der Herstellung des Distanzstuckes mittels Gießen, die Kontaktelemente mit eingegossen werden .
Gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die Kontaktelemente in im Distanzstuck ge-
bildeten Aussparungen angeordnet. Beispielsweise sind als Kontaktelemente zwei im Wesentlichen zylinderformige Kontakt- pins vorgesehen, welche in eine entsprechend gebildete Aussparung im Distanzstuck eingeschoben werden können.
Gemäß einer noch anderen bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die Kontaktelemente nur an einem Abschnitt, z.B. an einem Punkt oder einer Umfangslmie, mit dem Distanzstuck verbunden. Dies kann beispielsweise mittels Kle- ben erfolgen. Eine abschließende Fixierung der Kontaktelemente am Distanzstuck erfolgt dabei mittels des Schrumpf- schlauchs. Durch diese Anordnung der Kontaktelemente können diese in gewissem Umfang frei schwingen und somit auch in gewissem Umfang Relativbewegungen zwischen den Kontaktelementen und weiteren mit diesen in Verbindung stehenden Bauteilen ohne Beschädigung des Piezoaktors ermöglichen.
Vorzugsweise ist das Schrumpfelement an seiner Innenseite mit einem Klebstoff beschichtet. Dadurch kann eine noch bessere Fixierung der Piezoaktorbauteile durch den aufgeschrumpften Schrumpfschlauch ermöglicht werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die Kontaktelemente derart ausgebildet, dass em Verdrehen des Kontaktelements gegenüber dem Distanzstuck verhindert wird. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Kontaktelemente als Dreikantstab, Vierkantstab oder Vieleckstab ausgebildet sind, oder dass die Kontaktelemente em vorstehendes Element als Verdrehsicherung oder eine Randelung aufweisen.
Beim erfmdungsgemaßen Verfahren zur Herstellung eines Piezoaktors wird zuerst der Piezostack und das Distanzstuck hergestellt. Anschließend wird das Distanzstuck benachbart zum Piezostack angeordnet und das Distanzstuck mit Kontaktelementen bestuckt. Wie vorher beschrieben, ist hierzu eine Alternative, dass die Kontaktelemente integral bei einem Gießen
des Distanzstucks in dieses integriert werden. Anschließend erfolgt eine Verdrahtung der Kontaktelemente mit dem Pie¬ zostack mittels entsprechender Verdrahtungselemente, so dass eine teilvormontierte Einheit entsteht. An dieser teilvormon- tierten Einheit wird an deren Außenseite ein Schrumpfelement angeordnet, welches anschließend durch Schrumpfen die Bauteile der teilvormontierten Einheit fixiert. Beim erf dungsge- maßen Verfahren kann somit auf das aufwendige Vergießen des Piezostacks mit kontaktierten Kontaktelementen und das Aus- harten verzichtet werden. Dadurch wird die zur Herstellung des Piezoaktors benotigte Zeit deutlich verringert. Weiterhin sind erfmdungsgemaß keine aufwendigen Nachbearbeitungsschritte mehr notwendig. Der Piezoaktor kann unmittelbar nach dem Schrumpfen des Schrumpfelements ohne Aushartezeit o.a. verwendet werden. Eine vergrößerte Fixierkraft kann dabei erhalten werden, wenn die Innenseite des Schrumpfelements mit einem Klebstoff versehen wird, welcher beim Schrumpfen des Schrumpfelements eine zusätzliche Fixierkraft zur Fixierung der Bauteile des Piezoaktors bereitstellt.
Es sei angemerkt, dass die teilvormontierte Einheit auf verschiedene Arten erhalten werden kann. Entweder durch Fixierung der Distanzstucke und anschließendes Positionieren beim Schrumpfen (die Verdrahtung ist in der Regel sehr elastisch und halt die Distanzstucke nicht auf Position) oder die Distanzstucke werden mittels Kleber oder doppelseitigem Klebeband auf dem Stack fixiert, wodurch sowohl beim Verdrahten wie auch beim Schrumpfen keine zusätzliche Fixierung notig
Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein bevorzugtes Ausfuhrungsbeispiel der vorliegenden Erfindung beschrieben. In der Zeichnung ist:
Figur 1 eine schematische Explosionsdarstellung eines
Piezoaktors gemäß einem Ausfuhrungsbeispiel der vorliegenden Erfindung,
Figur 2 eine Schnittansicht des Piezoaktors im montierten Zustand gemäß dem erfmdungsgemaßen Ausfuhrungsbeispiel, und
Figur 3 eine schematische Explosionsdarstellung eines Piezoaktors gemäß dem Stand der Technik.
Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die Fig. 1 und 2 em Ausfuhrungsbeispiel eines Piezoaktors gemäß der vorliegenden Erfindung beschrieben.
Wie in F g. 1 gezeigt, umfasst der erfindungsgemaße Piezoaktor einen im Wesentlichen quaderformigen Piezostack 1, wel- eher über Drahtkontakte 2, 3 jeweils mittels einem Kontaktpin 4, 5 verbunden ist. Zwischen den Drahtkontakten 2, 3 und dem Piezostack 1 ist em erstes Distanzstuck 10 und em zweites Distanzstuck 11 angeordnet. Die Distanzstucke sind aus einem isolierenden Material hergestellt und werden im Voraus bei- spielsweise mittels Spritzgießen o.a. hergestellt. In den
Distanzstucken 10, 11 ist jeweils eine Aussparung 13 bzw. 14 vorgesehen, um je einen Kontaktpm 4 bzw. 5 aufzunehmen. Wie in Fig. 1 gezeigt, sind die Kontaktpins im Wesentlichen zy- lmderformig und somit sind die Aussparungen 13, 14 in den Distanzstucken entsprechend gebildet. Um ein Verdrehen der
Kontaktpins 4, 5 im montierten Zustand in den Distanzstucken 10, 11 zu verhindern, sind an den Distanzstucken vorstehende Bereiche 15 gebildet, welche beispielsweise mittels teilweisem Randein der Kontaktpins hergestellt werden können. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, können die Kontaktpins 4, 5 einfach von oben in die Distanzstucke 10, 11 eingeschoben werden. Um em Herausfallen der Kontaktpins 4, 5 zu verhindern, weisen die Distanzstucke 10, 11 an ihrem unteren Ende jeweils einen Anschlag 16 bzw. 17 auf. Zur richtigen Positionierung der Kontaktpins 4, 5 kann auch eine Presspassung zwischen Distanzstuck und dem Pin vorgesehen werden.
Weiterhin umfasst der erfindungsgemaße Piezoaktor ein Schrumpfelement 12, welches den äußeren Abschluss des Piezoaktors bildet. In Fig. 1 ist das Schrumpfelement 12 in seiner theoretischen Geometrie nach dem Schrumpfen über die aus den oben erwähnten Bauteilen vormontierten Einheit dargestellt. Vor dem Schrumpfen weist das Schrumpfelement eine schlauch- formige Gestalt auf.
Die Herstellung des erfindungsgemaßen Piezoaktors ist dabei wie folgt: In einem ersten Schritt wird in bekannter Weise der Piezostack 1 und die Distanzstucke 10 und 11 separat hergestellt. Dabei können die Kontaktpins 4, 5 entweder integral gleich bei der Herstellung der Distanzstucke in diese integriert werden, oder sie werden nach dem Herstellen der Dis- tanzstucke 10, 11 in die entsprechend gebildeten Aussparungen 13, 14 eingeschoben. Anschließend werden die Distanzstucke mit den montierten bzw. integralen Kontaktpins 4, 5 benachbart zum Piezostack 1 angeordnet und die Drahtkontakte 2, 3 werden zur Kontaktierung der Kontaktpins 4, 5 mit dem Pie- zostack 1 in bekannter Weise mit diesen Bauteilen verdrahtet. Nach der Verdrahtung weisen diese derart vormontierten Bauteile des Piezoaktors schon eine gewisse Eigenstabilitat auf, so dass keine zusätzlichen Einrichtungen zum Halten einzelner Bauteile in der vormontierten Einheit notwendig sind. An- schließend wird em Schrumpfschlauch 12 lose über die vormontierte Baueinheit geschoben und anschließend mittels Schrumpfen, beispielsweise mittels Heißluft, zur endgültigen Fixierung der Bauteile des Piezoaktors aufgeschrumpft. Somit ist eine kostengünstige und schnelle Montage des Piezoaktors si- chergestellt .
Erfmdungsgemaß wird somit eine besonders kompakte Bauweise des Piezoaktors ermöglicht. Weiterhin ergeben sich keine Probleme infolge des Quellens einer im Stand der Technik ver- wendeten Vergussmasse bei Eindringen von Kraftstoffen oder
Reinigungsmitteln m den Piezoaktor, da das isolierende Material für die Distanzstucke 10, 11 beliebig auswahlbar ist.
Weiterhin erfolgt bei der Montage des erfmdungsgemaßem Piezoaktors keine Ausdunstung von Losungsmitteln. Da erfmdungs- gemaß weiterhin das Gehäuse durch den billigen und ein geringes Gewicht aufweisenden Schrumpfschlauch ersetzt wird, er- gibt sich weiterhin eine Gewichtsersparnis beim erfmdungsge- maßen Piezoaktor.
Der erfmdungsgemaße Piezoaktor wird insbesondere als Aktor zur Betätigung von Einspritzventilen zur Einspritzung von Kraftstoff, beispielsweise bei Speichereinspritzsystemen, verwendet. Da derartige Piezoaktoren in Serienfertigung hergestellt werden, ergeben sich große herstellungsbedingte Kos- tenvorteile durch die vorliegende Erfindung.
Die vorhergehende Beschreibung des Ausfuhrungsbeispiels gemäß der vorliegenden Erfindung dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschrankung der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer A- quivalente zu verlassen.