Wechselrichter für eine elektrische Maschine
Die Erfindung geht aus von einem Wechselrichter für eine elektrische Maschine nach der Gattung des Hauptanspruchs und betrifft insbesondere Wechselrichter _ für 'Starter-Generatoren in Kraf fahrzeugen, die auch im batterielosen Betrieb bzw. bei defekter oder entladener Batterie funktionieren sollen.
Stand der Technik
Es ist bekannt, Drehstrommaschinen mit Hilfe von Puls- echselrichtern zu betreiben. Dabei sind die Drehstromma- schinen über den Pulswechselrichter mit einer Batterie verbindbar. Der Pulswechselrichter umfasst Leistungsschalter, die üblicherweise als Brückenkonfiguration mit sechs selbst- sperrenden Schaltern ausgeführt sind. Beispielsweise sind solche selbstsperrenden Leistungsschalter Leistungs-MOSFETs, es ist jedoch auch bekannt, andere Halbleiterschalter wie IGBTs oder thyristorartige Schalter, beispielsweise MCTs, • ESTs, GTOs oder ähnliche einzusetzen. Auch Lösungen mit herkömmlichen Leistungsbipolartransistoren sind bekannt.
Alle diese Schalter können nur dann eingeschaltet werden, wenn die Spannung an der Steuerelektrode einen bestimmten positiven Wert gegenüber einer Referenzelektrode, beispielsweise der Source-Elektrode oder der Kathode überschreitet. Ohne Steuerspannung sperren die bei den
bekannten Systemen eingesetzten Schalter. Die Ansteuerung der Schalter, also die Zuführung einer Spannung an die Steuerelektrode erfolgt üblicherweise mit Hilfe einer Steuereinrichtung, die beispielsweise Bestandteil eines Bordnetzsteuergerätes oder eines Spannungsreglers ist.
Handelt es sich bei der Drehstrommaschine um eine permanenterregte Synchronmaschine, muss im Fehlerfall gewährleistet werden, dass die Phasen der Maschine kurzgeschlossen oder niederohmig verbunden werden können, da andernfalls bei entsprechend hohen Drehzahlen der Synchronmaschine Überspannungen auftreten könnten. Es ist daher bekannt und wird beispielsweise in der DE 198 35 576 AI beschrieben, dass bei einer Drehstrommaschine mit einem Pulswechselrichter, die als permanenterregte Synchronmaschine ausgestaltet ist, in speziellen Fällen abhängig vom Fehlerfall durch gezieltes Einschalten einzelner oder mehrere Leistungsschalter die Phasen der Maschine kurzgeschlossen werden und so Überspannungen vermieden werden.
Eine Ansteuerung der Leistungsschalter ist bei der bekannten Lösung jedoch nur dann möglich, wenn eine einwandfreie Funktion der Schalter, des AnsteuerSystems und der Batterie gewährleistet ist. Sollen einzelne Schalter des Pulswechselrichters geschlossen werden und ist jedoch gleichzeitig die Versorgungsspannung ausgefallen, so ist eine Ansteuerung und damit das Einschalten der Schalter nicht mehr möglich.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei einem System mit einer Drehstrommaschine mit einem zugeordneten Pulswechselrichter sicherzustellen, dass im Fehlerfall bei drohender Überspannung ein Kurzschließen oder eine niederohmige Verbindung vorgebbarer Leistungsschalter sicher möglich ist, unabhängig von ungünstigen Randbedingungen, wie beispielsweise einer fehlenden Batterie, einer defekten
Batterie oder einer entladenen Batterie. Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Wechselrichter mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteile der Erfindung
Der erfindungsgemäße Wechselrichter für eine elektrische Maschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass im Fehlerfall vorgebbare Phasen der elektrischen Ma- schine kurzgeschlossen oder niederohmig verbunden werden, bzw. dass die betreffenden Schalter leitend sind, so dass möglicherweise auftretende Überspannungen bei sich drehender elektrischer Maschine verhindert werden. Erzielt werden diese' orteile, indem vorgebbare Leistungsschalter des Pulswechselrichters, vorzugsweise die drei im Low-Side-Zweig geschalteten Leistungsschalter, so ausgewählt werden, dass sie ohne Steuerspannung leiten und mit anliegender Steue Spannung sperren. Solche selbstleitenden Leistungsschalter sind vorteilhafter Weise als Nor ally-On- MOSFETs ausgestaltet. Bei erkanntem Kurzschluß wird einfach die Steuerspannung an der betreffenden Steuerelektrode des Schalters abgeschaltet und dieser damit in leitenden Zustand versetzt.
Weitere Vorteile der Erfindung werden durch die in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen erzielt. Dabei ist eine vorteilhafte Ausführungsform derart ausgestaltet, dass eine Parallelschaltung von mechanischen Ruhekontakten zu herkömmlichen Halbleiterschaltern eingesetzt wird. In vorteilhafter Weise werden dabei Relaiskontakte vorgesehen, die durch ein
Einschaltsignal freigegeben werden können. In vorteilhafter Weise wird eine Kombination von gemischten und reinen Halbbrücken mit einer vorgebbaren Kombination von Normally-On- Schaltern und Normally-Off-Schaltern eingesetzt. Die An- Steuerung der Schalter erfolgt in vorteilhafter Weise mit Hilfe einer Steuereinrichtung, die jedoch solche Ansteuer-
signale abgibt, die die an sich geschlossenen Schalter zu vorgebbaren Zeiten öffnet.
Im Normalbetrieb können alle erfindungsgemäßen Wechselrichter wie herkömmliche Wechselrichter durch getaktete Ansteuerung betrieben werden, jedoch mit umgekehrter Ansteuerung der Steuerelektroden, also mit Steuerspannung für sperrende Zeitphasen und ohne^ Steuerspannung in leitenden Phasen.
Zeichnung
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläu- tert. Im Einzelnen zeigt
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung, Figur 2 ein Beispiel für einen Pulswechselrichter mit 6
MOSFETs und Figur 3 eine Ausgestaltung der Erfindung mit mehreren parallel geschalteten Halbbrücken.
Beschreibung
In Figur 1 ist schematisch eine SpannungsversorgungsSchaltung für eine elektrische Maschine 10 dargestellt, bei der eine Gleichspannung über eine schaltbare Brücke bzw. einen Wechselrichter 11 der elektrischen Maschine 10 zugeführt wird. Der Wechselrichter 11 umfasst dabei drei , High-Side- Schaltelemente 12, 13, 14 und drei Low-Side-Schaltelemente
'15, 16, 17. Die High-Side-Schaltelemente 12, 13, 14 sind beispielsweise herkömmliche Feldeffekttransistoren, die nur dann leiten, wenn an ihrer Gate-Elektrode eine Steuerspannung anliegt, die einen bestimmten positiven Wert gegenüber einer Referenzelektrode (Source oder Drain) überschreitet. Der Wert der Steuerspannung ist dabei
bauartbedingt. Die Low-Side-Schaltele ente 15, 16, 17 sind dagegen Schaltelemente, die ohne anliegende Steuerspannung in leitendem Zustand sind und nur bei Anliegen einer Steuerspannung in den sperrenden Zustand übergehen. Solche Schaltelemente sind beispielsweise Normally-On- Feldeffekttransistoren .
Die elektrische Maschine 10 ist in üblicher Weise mit dem Wechselrichter 11 verbunden. Die Wicklungen der elektrischen Maschine sind in der Figur mit U, V, W bezeichnet. Die Ansteuerung der Schaltelemente des Wechselrichters erfolgt mit Hilfe einer Steuerelektronik 18, die den jeweiligen Gate- Elektroden der Schaltelemente die für den optimalen Betrieb erforderlichen Steuerspannungen zuführt. Die Spannungsver- sorgung für die Steuerelektronik 18 erfolgt im Normalbetrieb aus der Batterie 19, gegebenenfalls über einen geeigneten Spannungs andler 20. Zur Glättung der Spannung bzw. zur Zwischenspeicherung von elektrischer Ladung dient ein Zwischenkreiskondensator 21
Im Normalbetrieb wird der in Figur 1 dargestellte Wechselrichter ebenso wie die in den folgenden Figuren dargestellten erfindungsgemäßen Wechselrichter wie ein herkömmliche Wechselrichter durch getaktete Ansteuerung betrieben, jedoch mit umgekehrter Ansteuerung der
Steuerelektroden, also durch Zuführung einer Steuerspannung für sperrende Zeitphasen und durch Abschalten der Steuerspannung in leitenden Zeitphasen.
An Stelle der im Low-Side-Zweig eingesetzten Normally-On-
Halbleiterschalter können in einer Ausgestaltung der Erfindung auch herkömmliche Feldeffekttransistoren eingesetzt werden, wobei diesen dann eine Parallelschaltung von mechanischen Ruhekontakten zugeordnet wird. Solche Relaiskontakte werden dann explizit durch ein Einschaltsignal freigegeben. Wesentlich ist bei allen Ausführungsformen, dass die im Low-
Side-Zweig eingesetzten Bauelemente ohne Ansteuersignal jeweils leiten und somit einen Kurzschluss bewirken. Damit wird sichergestellt, dass bei drehender Maschine und ausgefallener VersorgungsSpannung keine Überspannungen auftreten können .
In Figur 2 ist eine weitere Ausgestaltung der Erfindung dargestellt, die im Wesentlichen den bekannten Lösungen entspricht, jedoch im Unterschied zu den bekannten Lösungen im Low-Side-Zweig Normally-On-Schaltelemente aufweist, also
Schaltelemente, die ohne anliegende Steuerspannung leiten. Im Ausführungsbeispiel ist dabei eine Realisierung des Wechselrichters mit selbstleitenden MOSFETs angegeben, die eine ähnliche Charakteristik aufweisen wie JFETs , SIT oder verschiedene SIC-Bauelemente . Auch beim Ausführungsbeispiel nach Figur 2 könnte eine Parallelschaltung von mechanischen Ruhekontakten zu Nor ally-off-Schaltern eingesetzt werden. Möglich wären beispielsweise Relaiskontakte,. die explizit durch ein Einschaltsignal freigegeben werden können.
Im einzelnen ist in Figur 2 die elektrische Maschine, beispielsweise eine permanenterregte Synchronmaschine mit 22 bezeichnet. Der Wechselrichter 23 umfasst einen High-Side- Zweig und einen Low-Side-Zweig mit insgesamt sechs Schaltern 24 bis 29. Zur Ladungsspeicherung dient ein Zwischenkondensator 30. Die Ansteuerung der Halbleiterschalter erfolgt mit Hilfe einer Ansteuerelektronik 31. Während bei bekannten Systemen Halbleiterschalter eingesetzt werden, die nur dann eingeschaltet werden, wenn die Spannung an der Steuerelektrode 1, 11 einen bestimmten positiven Wert gegenüber einer Referenzelektrode (Source, Kathode) überschreitet, werden erfindungsgemäß Halbleiterschalter eingesetzt, die gerade dann, wenn die Spannung an der Steuerelektrode keinen bestimmten positiven Wert gegenüber der. Referenzelektrode überschreitet, leiten. Damit ist auch bei diesem Ausführungsbeispiel sichergestellt, dass im
Fehlerfall bzw. bei Überspannung auch bei fehlender oder defekter Batterie die Low-Side-Schalter leiten und die Phasen der elektrischen Maschine kurzschließen.
In Figur 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt, die eine Kombination von gemischten und reinen Halbbrücken darstellt. Die permanenterregte Synchronmaschihe ist in diesem Ausführungsbeispiel mit 31 bezeichnet. Der Wechselrichter 32 umfasst insgesamt 12 Schaltelemente 33 bis 44 sowie einen Zwischenkreiskondensator 45. Angesteuert werden die Schaltelemente 33 bis 44 mit Hilfe der Ansteuerung 46. Zusätzlich ist noch eine Initialisierungsspannungsver- sorgung 47 vorhanden. Damit ist die mehrphasige Aύsführungs- for so gestaltbar, dass der Hauptteil der* Halbbrücke •mit Normally-On-Schaltern im Low-Side-Zweig versehen wird und eine Halbbrücke mit einem herkömmlichen Normally-Off-Schal- ter versehen wird, so dass die hier erzeugte, begrenzte Spannung zum Abschalten der übrigen Halbbrücken verwendet werden kann. Diese Kombination ist auch für das Initialisieren und Hochfahren eines zentralen Steuergerätes einsetzbar.