Beutel für die Lagerung und Bereitstellung fliessfähiger
Stoffe sowie Auslass- und Verschlussanordnung, insbesondere für einen solchen Beutel
TECHNISCHES GEBIET
Die Erfindung betrifft einen Beutel für die Lagerung und Bereitstellung fliessfähiger Stoffe, eine Auslass- und Verschlussanordnung für einen Behälter zur Lagerung und Bereitstellung fliessfähiger Stoffe sowie einen Behälter zur Lagerung und Bereitstellung fliess- fähiger Stoffe gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche .
STAND DER TECHNIK Für die Lagerung und bedarfsgerechte Bereitstellung gebrauchsfertiger fliessfähiger Baustoffe, wie z.B. pastöser Mörtel oder Fassadenputz, in den üblichen Gebindegrössen von 5 bis 25 Litern kommen heute Blechoder Kunststoffeimer zum Einsatz, deren Inhalt nach dem Entfernen des Deckels durch die nach oben gerichtete Öffnung des Eimers entnommen werden kann, was in der Regel von Hand mit der Kelle erfolgt, da ein Ansaugen pastöser Materialien mittels einer Pumpe entgegen der Schwerkraftrichtung praktisch nicht möglich ist. Hierdurch ist die ausgebrachte Materialmenge pro Arbeitsstunde bei der Verarbeitung von in Eimern bereitgestellten gebrauchsfertigen Baustoffen relativ gering. Hinzu kommt, dass die Eimer in der Regel eine runde oder ovale Form und relativ grosse Wandstärken aufweisen, weshalb sie beim Transport und bei der Lagerung verhältnismässig viel Raum benötigen, hohe Verpackungskosten generieren und nach Gebrauch eine, bezogen auf die ausgebrachte Baustoffmenge, enorme Menge Verpackungsmüll darstellen, so dass ein nicht unbedeutender Anteil der Gesamtkosten für den bereitgestell- ten bzw. ausgebrachten Baustoff auf dessen Transport und Lagerung, dessen Verpackung und auf die Entsorgung der
Verpackung entfällt. Hinzu kommt noch der Nachteil, dass eine vollständige Entleerung der Eimer infolge ihrer ungünstigen Form und der Entnahmerichtung praktisch nicht möglich ist und somit eine Teilmenge des Baustoffs im Eimer zurückbleibt, wodurch es zu einer schlechten Materialausnutzung und zu Problemen beim Recycling der Eimer kommt .
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Es stellt sich daher die Aufgabe, Behälter für die Lagerung und Bereitstellung fliessfähiger, insbesondere pastöser Stoffe sowie eine Auslass- und Verschlussanordnung für einen Behälter für die Lagerung und Bereitstellung solcher Stoffe zur Verfügung zu stellen, welche die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen oder zumindest teilweise beheben.
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft einen Beutel aus Folienmaterial für die Lagerung und Bereitstellung von verarbeitungsfertigen fliessfähigen, bevorzugterweise pastösen Stoffen wie z.B. Farbe, Flie- senkleber, Kleber für Fassadenisolationsplatten, Mörtel oder Fertigputz. Der Beutel weist Seitenwände und ein Bodenteil auf, welche von einem gemeinsamen Folienstück oder von separaten Folienstücken gebildet sein können, und zwar im letztgenannten Fall derart, dass die Seiten- wände von einem oder von mehreren Folienstücken gebildet werden. Eine solche Beutelbauweise ist dem Fachmann als sogenannter „Stehbeutel" oder "Stehbodenbeutel" bekannt und weist gegenüber Flachbeuteln, deren Seitenwände am Beutelende direkt miteinander verbunden sind, den Vorteil auf, dass der Beutel bei relativ kurzer Beutellänge ein grosses Füllvolumen bereitstellt. Erfindungsgemäss weist der Beutel fest mit diesem verbundene Befestigungsmittel auf, welche derartig ausgestaltet und beschaffen sind, dass der ganz oder teilweise gefüllte Beutel mit seinem Bodenteil nach oben zeigend an einer Tragstruktur, z.B.
an einem Hacken an einem Baugerüst, aufgehängt werden kann .
Mit dem erfindungsgemässen Beutel wird eine Verpackung für die Lagerung und Bereitstellung fliess- fähiger bzw. pastöser Stoffe geschaffen, die auf Grund ihres geringen Materialvolumens kostengünstig in der Herstellung und Entsorgung ist, beim Transport und bei der Lagerung praktisch keinen „toten Raum" generiert und zudem auf der Baustelle unter engsten räumlichen Bedingungen, z.B. auf dem Baugerüst, eine im wesentlichen vollständige und, falls gewünscht, pumpenunterstützte
Entleerung in Schwerkraftrichtung ermöglicht, so dass der gesamte Verpackungsinhalt manuell oder maschinell ausbringbar ist und der Verpackungsmüll einfach recyclierbar ist. Hierdurch können beispielsweise pastöse Baustoffe günstiger bereitgestellt und verarbeitet werden.
Bevorzugterweise sind der Beutel und die Befestigungsmittel des Beutels derartig ausgestaltet, dass ein Aufhängen des Beutels mit den Befestigungsmitteln derart möglich ist, dass der Beutel unabhängig von seinem Füllungsgrad, also ganz oder teilweise gefüllt, im wesentlichen immer die gleiche Lage zur Senkrechten aufweist. Auf diese Weise lässt sich, insbesondere bei flaschenförmigen Beuteln, welche auf Grund ihres günstigen Verhältnisses zwischen Beutelinhalt und Beutellänge eine bevorzugte Ausführungsform darstellen, die für eine möglichst vollständige Entleerung des Beutels erforderliche Schrägstellung der Seitenwände über den gesamten Entnahmezeitraum sicherstellen.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Beutel als Befestigungsmittel eine oder mehrere bevorzugterweise durch Verschweissen oder Verkleben fest mit dem Beutel verbundene Schlaufen, bevorzugterweise aus einem reissfesten Folienstreifenmaterial, auf, welche derartig ausgestaltet sind, dass durch diese das freie Ende eines Hakens oder einer Befestigungsstange hindurchtreten kann. Mit Vorteil stehen die Schlaufen hierfür in
Längsrichtung gesehen über das vom Bodenteil gebildete Ende des Beutels über.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist der Beutel als Befestigungsmittel eine oder mehrere, bevorzugterweise kreisrunde Ausschnitte in einem oder in mehreren Folienstücken auf, welche, bevorzugterweise durch einstückige Ausbildung, Verschweissen oder Verkleben, fest mit dem Beutel verbunden sind und derartig ausgestaltet sind, dass durch diese das freie Ende eines Hakens oder einer Befestigungsstange hindurchtreten kann. Mit Vorteil sind die Ausschnitte in einem oder mehreren in Längsrichtung des Beutels gesehen über das vom Bodenteil gebildete Ende überstehenden Folienstücken angeordnet .
Solche als Schlaufen oder Ausschnitte ausge- bildeten Befestigungsmittel lassen sich kostengünstig herstellen, auf einfache Weise fest mit dem Beutel verbinden und begünstigen die Zusammenfaltbarkeit des leeren Beutels, wodurch sie zu einem geringen Lagervolumen der unbefüllten Beutel beitragen. Mit Vorteil sind die Schlaufen oder Ausschnitte an ihren Rändern mit Randverstärkungen versehen, z.B. mit Applikationen aus glasfaserverstärktem Folienmaterial oder vorgestreckter Polymerfolie oder auch mit Ösen aus Metall oder Kunststoff, wodurch sich die Festig- keit derselben steigern und ein Aus- oder Abreissen derselben verhindern lässt.
Bevorzugterweise sind die Folien, welche die Seitenwände und das Bodenteil bilden, flächig miteinander verschweisst, und zwar derartig, dass die Verschweiss- ungen flanschartige Überstände über den eigentlichen
Beutel bilden. Die Schlaufen oder die Ausschnitte sind dabei an einem oder mehreren dieser Überstände befestigt bzw. angebracht, und zwar bevorzugterweise an Überständen, welche durch Verschweissen des Folienmaterial des Bodenteils mit dem Folienmaterial der Seitenwand gebildet sind. Werden Schlaufen als Befestigungsmittel gewählt, so
wird das Schlaufenmaterial vorteilhafterweise zwischen den Folien miteingeschweisst . Ein derartige Bauweise ermöglicht eine besonders einfache und gleichmässige Krafteinleitung von den Befestigungsmitteln in den Beutel. Werden Ausschnitte als Befestigungsmittel gewählt, so werden diese hierdurch automatisch in besonders festen Bereichen angeordnet, da die Verschweissungen eine deutlich grössere Materialstärke aufweisen als jede einzelne der in ihnen verschweissten Folien.
Weist der Beutel als Befestigungsmittel ein oder mehrere Paare von Schlaufen oder Ausschnitten auf, deren beiden Schlaufen oder Ausschnitte jeweils an sich gegenüberliegenden Seiten des Beutels angeordnet sind, so ist es durch eine Mehrpunktaufhängung des Beutels möglich, dessen Lage gegenüber der Senkrechten über den Entnahmezeitraum auch bei sich nicht entlang der Senkrechten veränderndem Schwerpunkt sicherzustellen und damit eine vollständige Entleerung des Beutels zu begünstigen.
Wird der Beutel zudem derartig ausgebildet, dass zwei bevorzugterweise identisch geformte Überstände, welche bevorzugterweise von den miteinander verschweissten Folien der Seitenwand und des Bodenteils gebildet werden und bevorzugterweise Ausschnitte identischer Form und Grosse aufweisen, bei leerem, flach ausgebreitetem Beutel aufeinander liegen und deren Ausschnitte dabei im wesentlichen deckungsgleich übereinanderliegen, so lassen sich die Ausschnitte beider Überstände besonders wirtschaftlich durch gleichzeitiges Stanzen mit einem gemeinsamen Werkzeug herstellen. Auch können die noch unbefüll- ten, zusammengelegten Beutel in einfacher Weise mit automatischen Handlingsystemen weiterverarbeitet werden.
Bevorzugterweise werden die Seitenwände des Beutels von zwei vom Zuschnitt her identischen, separaten Folienstücken gebildet, welche entlang ihrer Längskanten flächig miteinander verschweisst sind und an einer ihrer Endkanten jeweils flächig mit der Begrenzungskante des
Bodenteils verschweisst sind. Derartige Beutel sind besonders einfach und kostengünstig herstellbar.
Sind die Befestigungsmittel als Schlaufen ausgebildet, so ist es bevorzugt, dass das Material der Schlaufen an den verschweissten Längskanten der Seiten- wände, bevorzugterweise über deren gesamte Länge, und/oder an den Verschweissungen zwischen den Seitenwänden und dem Bodenteil befestigt sind, was mit Vorteil durch Verschweissen in diesem Bereich zusammen mit den Folien der Seitenwände und/oder des Bodenteils bewerk- stelligt wird. Vorteilhafterweise wird dabei das Schlaufenmaterial zwischen den Folienmaterialien der Seitenwände und des Bodenteils eingeschweisst . Hierdurch ergibt sich eine besonders innige Verbindung zwischen Schlaufe und Beutel und eine günstige Krafteinleitung in den Beutel.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Beutels sind dessen Seitenwände an einem Ende flächig mit dem Bodenteil verbunden, derart, dass das Bodenteil zwischen den Seitenwänden angeordnet ist und diese flächigen Verbindungen zwischen den Seitenwänden und dem Bodenteil zwei flanschartige Überstände bilden, die bei leerem Beutel aufeinander liegen. Diese zwei Überstände sind an mindestens einer Stelle, bevorzugterweise an zwei Stellen, welche an sich gegenüberliegenden Seiten des Beutels liegen, miteinander verbunden, so dass sich zwischen den beiden Überständen ein oder mehrere in Richtung zum bodenteilseitigen Beutelende hin durch deren Verbindungsstellen begrenzte Eintritte als Befestigungsmittel ergeben, in welche jeweils das freie Ende eines Hakens oder einer Befestigungsstange zum Aufhängen des
Beutels eingebracht werden kann. Bevorzugterweise erfolgt das Verbinden zwischen den Seitenwänden, dem Bodenteil und/oder den Überständen durch thermisches Verschweissen. Beutel dieser Bauart lassen sich besonders einfach und kostengünstig herstellen und verfügen über besonders robuste Befestigungsmittel.
In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Bodenteil des Beutels aus einem Folienmaterial hergestellt, welches reissfester ist als das der Seitenwände, was bevorzugterweise dadurch erreicht wird, dass dieses aus einer Verbundfolie besteht, welche eine Schicht aus Polyamid oder Polycarbonat und/oder eine
Faserverstärkung, bevorzugterweise aus Faserstreifen oder Fasergewebe enthält, und zwar bevorzugterweise aus Glas-, Kohlenstoff- oder Polyamidfaser. Zudem ist es auch denkbar, dass vorgestrecktes Polymermaterial zum Einsatz kommt.
In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform verfügt der Beutel über ein Auslassorgan, welches einen definierten Zugang zum Beutelinneren ermöglicht zur Ermöglichung einer Entnahme von Material aus dem Beutel bzw. einer Einbringung von Material in den
Beutel. Insbesondere bei befüllten Beuteln kann das Auslassorgan mit einem Verschlussorgan verschlossen sein, welches nach seiner Zerstörung und/oder Entfernung aus dem Auslassorgan den Zugang zum Beutelinnenraum freigibt und einstückig mit dem Auslassorgan oder als separates Bauteil ausgebildet sein kann. Beispiele für solche Verschlussorgane sind Metallfolien, Schraubdeckel, Endkappen, welche durch Abschneiden entfernt werden müssen oder Verschlussklemmen. Bevorzugterweise ist ein stopfen- oder scheibenförmiges Verschlussorgan lösbar im Auslassorgan angeordnet, derartig, dass dieses von aussen her mit einem Gegenstand in den Beutel hineingestossen werden kann um den Zugang zum Beutelinnenraum freizugeben. Auf diese Weise können bereits geöffnete Beutel eindeutig von noch ungeöffneten unterschieden werden und das Verschlussorgan wird automatisch zusammen mit dem entleerten Beutel entsorgt. Mit Vorteil befindet sich das Auslassorgan an einem dem Bodenteil gegenüberliegenden Ende des Beutels, was insbesondere dann wichtig ist, wenn das Aus- lassorgan der schwerkraftunterstützten Entnahme von
Material aus dem Beutel dient und eine vollständige Entleerung angestrebt wird.
Bevorzugterweise wird das Auslassorgan als separates Einschweissteil, bevorzugterweise in Form eines Rohrstutzens, ausgebildet, welches mit dem Folienmaterial der Seitenwände verschweisst ist.
Auch ist es bevorzugt, dass das Auslassorgan Formelemente aufweist, die eine formschlüssige Befestigung eines Zuführungs- bzw. Entnahmeorgans einer Befül- lungs- bzw. Entnahmevorrichtung an diesem ermöglichen, wobei der Formschluss zumindest in der Richtung herstellbar ist, in der Material bei Entnahme aus dem Beutel durch das Auslassorgan strömt. Bevorzugterweise ist das Auslassorgan hierfür derartig ausgebildet, dass es eine Paarungshälfte einer Schraub-, Bajonett- oder Flanschver- bindung bildet. Auf diese Weise kann beliebigen Bedürfnissen betreffend die Adaption des Beutels an Befüllungs- und/oder Entnahmesysteme und betreffend etwaiger Verschlussmittel Rechnung getragen werden, wodurch sich Beutel dieser Bauart besonders gut für die Bereitstellung von maschinell zu verarbeitenden pastösen oder schüttfähigen Stoffen eignen.
In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Beutel ein Füllvolumen von mindestens 5, bevorzugterweise mindestens 10 Litern auf, wodurch sich gegenüber kleineren Gebinden die Kosten für die Verpackung und die Verpackungsentsorgung weiter senken lassen und in der Praxis ein besonders günstiges Verhältnis zwisch n den Leerlaufzeiten für das Öffnen neuer Gebinde und der möglichen verlorenen Materialrestmenge bei Arbeitsende ergibt.
Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Auslass- und Verschlussanordnung für einen Behälter zur Lagerung und Bereitstellung fliessfähiger, bevorzugterweise pastöser Stoffe, wie z.B. Beutel, Fässer und Kanister, und zwar bevorzugterweise für einen Beutel gemäss dem ersten Aspekt der Erfindung. Die Auslass- und
Verschlussanordnung umfasst ein Auslassorgan mit einem Durchtrittskanal zur Ermöglichung einer Förderung von Material durch das Auslassorgan hindurch und ein separat vom Auslassorgan ausgebildetes Verschlussmittel zum Ver- schliessen des Durchtrittskanals, welche entweder als Einheit oder als lose Teile vorliegen können. Erfindungs- gemäss sind das Auslassorgan und das zu diesem gehörende Verschlussmittel derartig ausgestaltet, dass das Verschlussmittel durch ein Einrasten von Vorsprüngen in Rücksprüngen im Durchtrittskanal angeordnet ist oder in diesem anortenbar ist, derart, dass der Durchtrittskanal dicht verschlossen wird. Dabei ist die Rastverbindung zwischen diesen konstruktiv derartig ausgestaltet, dass das Verschlusselement nach Herstellung der Rastverbindung durch Beaufschlagung mit einer Druckkraft in einer bezo- gen auf den Durchtrittskanal axialen Richtung aus der abdichtenden Rastverbindung mit dem Durchtrittskanal gelöst werden und in dieser Richtung aus diesem ausgeschoben werden kann. Bei Beaufschlagung mit einer Druckkraft in der entgegengesetzten Richtung hingegen ver- bleibt das Verschlusselement in abdichtender Rastverbindung im Durchtrittskanal. Durch diese Auslass- und Verschlussanordnung wird es möglich, Leerbehälter zur Verfügung zu stellen, welche nach erfolgter Befüllung durch Einsetzen des Verschlussmittels in den Durchtritts- kanal und Einrasten desselben im Durchtrittskanal auf einfache Weise und ohne spezielle Vorrichtungen dicht verschlossen werden können, ohne dass die Gefahr eines Undichtwerdens oder eines unbeabsichtigten Öffnens durch Druckaufbau im Behälterinnenraum besteht. Das Öffnen des befüllten Behälters erfolgt durch Beaufschlagen des Verschlussmittels von aussen her mit einer Druckkraft und Ausschieben desselben aus dem Durchtrittskanal in den Behälterinnenraum, beispielsweise durch Einstossen einer Sauglanze einer Entnahmevorrichtung in den Durchtritts- kanal, so dass Behälter, welche durch schwerkraftunterstützte Förderung entleert werden sollen, auf einfache
Weise in ihrer Entnahmeposition geöffnet werden können und eine saubere und professionelle Verwendung von Beutelbehältern für die Bereitstellung von gebrauchsfertigen fliessfähigen Stoffen für pumpenunterstützte Entnahmevorrichtungen möglich wird. Zudem ergibt sich der Vorteil, dass angebrauchte Gebinde eindeutig zu erkennen sind und das Verschlusselement automatisch mit dem Behälter entsorgt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Rücksprung, welcher zusammen mit einem in diesen ein- rastenden Vorsprung die abdichtende Rastverbindung zwischen dem Durchtrittskanal des Auslassorgans und dem Verschlussmittel bildet, aus einer umlaufenden radialen Nut in der Wandung des Durchtrittskanals. Hierdurch ergibt sich, dass das Verschlussmittel einen Vorsprung für die Rastverbindung aufweist und konstruktiv besonders einfach ausgeführt sein kann. Zudem ergibt sich der Vorteil, dass ein maximaler Durchtrittskanalquerschnitt zum Befüllen und für die Entnahme bereitgestellt werden kann. Bevorzugterweise wird der in die Nut der Durchtrittskanalwandung eingreifende Vorsprung des Verschlussmittels von dem freien Ende eines sich entlang seines Umfangs und in axialer Richtung erstreckenden krempenartigen Rands gebildet, welcher bevorzugterweise einen Einführungskonus bereitstellt, der eine einfache Einführung des Verschlusselements in den Durchtrittskanal erlaubt und das Einrasten des Vorsprungs unter elastischer Deformation des Rands erleichtert.
Die radiale Nut in der Innenwandung des Durchtrittskanals wird in axialer Richtung bezogen auf die Achse des Durchtrittskanals von zwei ringförmigen axialen Begrenzungsflächen begrenzt. Eine erste dieser Begrenzungsflächen bzw. bei gewölbter Begrenzungsfläche eine Tangente an einen mittleren Bereich derselben bildet mit der an diese angrenzenden Wandung des Durchtritts- kanals einen Winkel von mehr als 120°, bevorzugterweise zwischen 130° und 140°, so dass sich ein Ausführungs-
trichter zur Erleichterung einer Auflösung der Rastverbindung bei Druckbeaufschlagung des eingerasteten Verschlussmittels in dieser Richtung ergibt. Hierbei handelt es sich um diejenige axiale Begrenzungsfläche, welche von der Nutmitte aus gesehen stromaufwärts der vorgesehenen Durchströmungsrichtung durch den Strömungskanal bei Entnahme angeordnet ist. Die andere axiale Begrenzungsfläche bildet mit der an diese angrenzenden Wandung des Durchtrittskanals eine Winkel von maximal 90°, bevorzugterweise zwischen 55° und 65°, so dass eine umlaufende scharfe Kante entsteht, welche bei axialer Angrenzung einer Fläche an dieselbe unter Druck elastisch nachgeben und dadurch abdichten kann und zudem das Lösen der Rastverbindung bei Druckbeaufschlagung des Verschlussmittels in Richtung auf diese Begrenzungsfläche zu sicher verhin- dert. Eine solche Ausgestaltung der Nut begünstigt eine einwandfreie Funktion der Auslass- und Verschlussanordnung.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist die Wandung des Durchtrittskanals einen umlaufen- den, radial nach innen vorstehenden Vorsprung auf, welcher mit einer vom Verschlussmittel gebildeten Nut eine dichte Rastverbindung bildet. Eine derartige Ausgestaltung der Rastverbindung begünstigt die kostengünstige Herstellung des Auslassorgans und des Verschlussmittels durch Spritzgiessen, da keine Hinterschnitte in Um- schliessungen hergestellt werden müssen. Zudem ergibt sich der Vorteil, dass der umlaufende ringartige Vorsprung als radiale Dichtung für ein in den Durchströmungskanal eingestossenes Zuführungs- oder Entnahmeorgan einer Befüllungs- oder Entnahmevorrichtung dienen kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Auslassorgan Formelemente auf, die eine formschlüssige Befestigung eines Zuführungs- bzw. Entnahmeorgans einer Befüllungs- oder Entnahmevorrichtung ermög- liehen, und zwar mit Formschluss in einer Richtung, die der vorgesehenen Durchströmungsrichtung des Strömungs-
kanals bei Entnahme durch das Auslassorgan entspricht. Bevorzugterweise ist das Auslassorgan hierzu als eine Paarungshälfte einer Schraub-, Bajonett- oder Flanschverbindung ausgestaltet, so dass ein Zuführungs- bzw. Entnahmeorgan, welches entsprechend der anderen Paarungs- hälfte ausgestaltet ist, schnell und sicher mit dem Auslassorgan verbunden werden kann.
Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft einen Behälter für die Lagerung und Bereitstellung fliessfähiger , bevorzugterweise pastöser oder schütt- fähiger Stoffe, welcher eine Auslass- und Verschlussanordnung gemäss dem zweiten Aspekt der Erfindung aufweist. Bevorzugterweise ist der Behälter ein Beutel gemäss dem ersten Aspekt der Erfindung, da bei solchen Behältern die Vorteile der Erfindung besonders deutlich zu Tage treten.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
Weitere Ausgestaltungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. la eine teilweise geschnittene Draufsicht auf einen ersten erfindungsgemässen Beutel;
Fig. lb eine teilweise geschnittene Drauf- sieht auf einen zweiten erfindungsgemässen Beutel;
Fig. lc eine teilweise geschnittene Draufsicht auf einen dritten erfindungsgemässen Beutel;
Fig. 2 eine teilweise geschnittene Seitenansicht des mit einem Verschlussstopfen versehenen Auslassstutzens der Beutel aus den Figuren la, lb und lc;
Fig. 3 eine vergrösserte Ansicht eines Teils des Auslassstutzens aus den Figuren la, lb, lc und 2 im Schnitt;
Fig. 4 eine vergrösserte Ansicht eines Teils des Verschlussstopfens aus den Fig. 2 im Schnitt; und
Fig. 5 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines weiteren mit einem Verschlussstopfen versehenen Auslassstutzens.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG Die Figuren la, lb und lc zeigen drei bevorzugte Ausführungsformen eines erfindungsgemässen Beutels mit etwa 13 Liter Füllvolumen aus einem durchsichtigen, thermoplastischen Kunststofffolienmaterial in leerem, flach zusammengelegtem Zustand in der Draufsicht. In diesem Zustand liegen die beiden Seitenwände 1, welche von separaten Folienstücken gleicher Form gebildet sind, deckungsgleich aufeinander. An ihren Längskanten sind die Seitenwände 1 flächig miteinander verschweisst, derart, dass die verschweissten Bereiche als flanschartige Über- stände 5 über den eigentlichen Beutel überstehen. An einem ihrer Enden sind die Seitenwände 1 mit einem als Auslassstutzen 7 ausgebildeten Auslassorgan verschweisst (im Schnitt dargestellt) , welcher einen Durchtrittskanal 10 von etwa 60 mm Durchmesser zum Befüllen bzw. Entleeren des Beutels mit pastösem oder schüttfähigem Material aufweist und an seinem äusseren Ende einen Flansch 9 zur in der vorgesehenen Entnahmedurchströmungsrichtung S formschlüssigen Befestigung eines Zuführungs- oder Entnahmeorgans einer Befüll- oder Entnahmevorrichtung auf- weist. Die Innenwand des Durchtrittskanals 10 weist zudem eine umlaufende radiale Nut 12 auf, in welcher ein Verschlusselement mit geeigneten Vorsprüngen abdichtend eingerastet werden kann, derart, dass das Verschlusselement zwecks Öffnen des Beutels mit einem Gegenstand, beispielsweise mit einem Entnahmeorgan einer Entnahmevorrichtung, in das Beutelinnere gestossen werden kann. An ihrem anderen Ende sind die Seitenwände 1 mit einem separaten Folienstück verschweisst, welches den Bodenteil 2 des Beutels bildet, und zwar derart, dass sich im dargestellten zusammengelegten Zustand das Bodenteil 2 unter Bildung einer Falte 16 zwischen den Seitenwänden 1
befindet und die flächigen Verschweissungen der Seitenwände 1 mit dem Bodenteil 2 zwei aufeinanderliegende flanschartige Überstände 6 ergeben, welche sich beim Befüllen des Beutels mindestens teilweise unter Entfaltung des Bodenteils 2 voneinander wegbewegen können. Wie deutlich zu erkennen ist, weisen diese von den Verschweissungen der Seitenteile 1 mit dem Bodenteil 2 gebildeten Überstände 6 in der in Fig. la dargestellten Ausführungsform des Beutels jeweils zwei durch Stanzen hergestellte kreisrunde Ausschnitte 3 auf, welche an sich gegenüberliegenden Seiten des Beutels angeordnet sind und im dargestellten, zusammengelegten Zustand deckungsgleich aufeinanderliegen. Diese Ausschnitte 3 dienen als Befestigungsmittel zur Ermöglichung eines Aufhängens des Beutels mit dem Bodenteil 2 nach oben zeigend an zwei voneinander beabstandeten Hacken 20 oder Befestigungsstangen .
Im Gegensatz zu der in Fig. la dargestellten Ausführungsform des Beutels weist die in Fig. lb dargestellte Ausführungsform als Befestigungsmittel keine Ausschnitte sondern Schlaufen 4 aus reissfestem Streifenmaterial auf, welche innerhalb der flächigen Verschweissungen 5, 6 der Seitenwände 1 und des Bodenteils 2 verschweisst und dadurch fest mit dem Beutel verbunden sind. Bei der in Fig. lc dargestellten Ausführungs- form des Beutels sind die beiden flanschartigen Überstände 6, welche von den Verschweissungen der Seitenwände 1 mit dem Bodenteil 2 gebildet werden, an zwei sich gegenüberliegenden Seiten des Beutels mit halbkreisförmigen Verschweissungen 19 miteinander verbunden, derar- tig, dass sich auf beiden Seiten des Beutels Eintritte 18 zwischen den beiden Überständen 6 bilden, die durch die jeweilige halbkreisförmige Verschweissung 19 zum boden- teilseitigen Ende des Beutels hin begrenzt sind und somit Befestigungsmittel darstellen, in welche jeweils das freie Ende eines Hakens 20 eingebracht werden kann zum Aufhängen des Beutels z.B. wie dargestellt an einer
Gerüststruktur 21. Im dargestellten Fall wurden die Verschweissungen 19 durch thermisches Aufeinanderschweissen der Bodenteilfolien der beiden Überstände 6 erzeugt. Je nach gewähltem Bodenteilfolienmaterial kann es jedoch auch erforderlich sein, die Bodenteilfolie im Bereich dieser Verschweissungen 19 auszusparen, um ein Verschweissen der Seitenwandfolien der beiden Überstände 6 in diesem Bereich zu ermöglichen.
Fig. 2 zeigt den Auslassstutzen 7 der in den Fig. la, lb und lc dargestellten Beutel teilweise ge- schnitten und teilweise in der Seitenansicht und mit einem als Verschlussstopfen 8 ausgebildeten Verschluss- element angeordnet in abdichtender Rastverbindung in seinem Durchtrittskanal 10, und stellt gleichzeitig eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Auslass- und Verschlussanordnung dar.
Die Figuren 3 und 4 zeigen jeweils eine Hälfte des Auslassstutzens 7 und des Verschlussstopfens 8 der Auslass- und Verschlussanordnung aus Fig. 2 vergrössert und im Schnitt. Wie aus den Figuren 2 bis 4 zu erkennen ist, ist der Verschlussstopfen 8 als Hohlstopfen mit einer Stirnplatte und einem am Umfang derselben angeordneten, sich in axialer Richtung erstreckenden krempenartigen Rand 17 ausgestaltet, welcher mit einem von dem Rand 17 gebildeten Vorsprung 11 in der umlaufenden Nut 12 in der Wandung des Durchtrittskanals 10 abdichtend unter elastischer Deformation des Rands 17 eingerastet ist, und zwar derartig, dass der Verschlussstopfen 8 bei Beaufschlagung mit einer Druckkraft in Richtung der vorgesehenen Ent- nahmedurchströmungsrichtung S fest und abdichtend in der Rastverbindung verbleibt und sich bei Beaufschlagung mit einer Druckkraft in der entgegengesetzten Richtung aus der Rastverbindung lösen und aus dem Durchtrittskanal 10 ausschieben lässt. Dieses wird dadurch erreicht, dass, wie in Fig. 3 gut ersichtlich ist, die behälterseitige axiale ringförmige Begrenzungsfläche 15a der Nut 12, also
diejenige axiale Begrenzungsfläche 15a, die von der Nutmitte aus gesehen stromaufwärts der Materialströmung bei einer Entnahme von Material aus einem mit der Auslass- und Verschlussanordnung versehenen Behälter angeordnet ist, mit der an diese angrenzenden Wandung des Durch- trittskanals 10 einen stumpfen Winkel α von etwa 135° bildet, während die andere axiale Begrenzungsfläche 15b zusammen mit der an diese angrenzenden Wandung des Durchtrittskanals 10 einen spitzen Winkel ß von etwa 60° bildet. Zudem ist der Rand 17 des Verschlussstopfens 8 derartig ausgebildet, dass er einem zu seinem freien Ende 13 hin im Durchmesser zunehmenden Einführungskonus 14 bildet, welcher das Einführen des Verschlussstopfens 8 in den Durchtrittskanal 10, das Einrasten in der Nut 12 und das Lösen der Rastverbindung durch Beaufschlagung mit einer Druckkraft in einer Richtung entgegen der vorgesehen Entnahmedurchströmungsrichtung S erleichtert. Aus- serdem ist die axiale Stirnfläche des freien Endes 13 derartig ausgestaltet, dass sie zum Zentrum des Verschlussstopfens 8 hin zurückspringt, wodurch sich Ver- schlusstopfen 8 und Auslassstutzen 7 bei Beaufschlagung mit einer Druckkraft in Richtung der vorgesehenen Entnahmedurchströmungsrichtung S, wie sie z.B. bei einer Druckbeanspruchung einer mit der Auslass- und Verschlussanordnung versehenen befüllten Beutelverpackung entstehen kann, ineinander verkrallen und sicher gegeneinander abdichten.
Fig. 5 zeigt eine Auslass- und Verschlussanordnung mit gleicher Funktion und ähnlichem Aufbau wie die in Fig. 2 dargestellte, jedoch mit dem Unterschied, dass der Auslassstutzen 7 bei dieser Ausführungsform in seinem Durchtrittskanal 10 eine umlaufende, radial nach innen vorstehende Nase 11 aufweist, welche mit einer von dem Rand 17 des Verschlussstopfens 8 gebildeten Nut 12 eine abdichtende Rastverbindung eingeht. Während in der vorliegenden Anmeldung bevorzugte Ausführungen der Erfindung beschrieben sind, ist
klar darauf hinzuweisen, dass die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist und in auch anderer Weise innerhalb des Umfangs der folgenden Ansprüche ausgeführt werden kann. Insbesondere sei darauf hingewiesen, dass sich die Erfindung auch für die Lagerung und Bereitstellung von schüttfähigen Stoffen, wie z.B. trockenen Mörtelmischungen, eignet und zudem nicht auf die Bauindustrie beschränkt ist, sondern auch für die Verwendung in anderen Bereichen vorgesehen ist, wie beispielsweise in der Lebensmittelbranche für die Lagerung und Bereitstellung von Fruchtsaftkonzentraten oder Pürees.