FLANSCHVERBINDUNGSSCHRAUBE FÜR TURBINEN
TECHNISCHES GEBIET
Die Erfindung betrifft Flanschverbindungsschrauben, welche bei Turbinen angewendet werden, und insbesondere eine Anordnung zum Kühlen und Erwärmen derartiger Flanschverbindungsschrauben und ein Steuersystem zum Betreiben der Anordnung.
STAND DER TECHNIK
Flanschverbindungsschrauben werden dazu verwendet, verschiedene Bauteile einer Turbine, wie zum Beispiel ein Turbinengehäuse, Rohre oder andere Verbindungen, zusammenzupressen.
Ein Turbinengehäuse umfasst Flansche, welche integrale Teile des Gehäuses sind und die untere und die obere Hälfte des Gehäuses zusammenhalten sollen, wenn es unter Druck ist. Eine Hälfte des Gehäuses umfasst eine obere Flanschhälfte und die andere Hälfte eine untere Flanschhälfte, welche durch Flanschverbindungsschrauben und Flanschverbindungsmuttern zusammengepresst werden. Die beiden Flanschhälften werden mittels Verschraubungskräften zusammengepresst, wodurch sichergestellt wird, dass kein Dampf oder Gas aus dem Gehäuse austritt . Ein Querschnitt eines Gehäuses einer Gas- oder Dampfturbine mit derartigen Flanschverbindungsschrauben ist in Figur 1 dargestellt. Die Turbine ist von einem inneren Gehäuse mit einer oberen Hälfte 31 und einer unteren Hälfte 33, welche durch einen Flansch mit einer oberen Hälfte und einer unteren Hälfte 32 bzw. 34 zusammengehalten werden, umschlossen. Die beiden Flanschhälften sind ein integraler Teil des inneren Gehäuses und werden durch die Verschraubungskraft, welche durch die Schrauben und Muttern 35 gegeben ist, zusammengepresst, so dass kein Fluid an der Flanschebene 26 zwischen der oberen und
der unteren Hälfte des inneren Gehäuses austritt. Auf ähnliche Weise umfasst das äußere Gehäuse eine obere Hälfte 21 und eine untere Hälfte 23, welche durch einen Flansch mit einer oberen Hälfte 22 und einer unteren Hälfte 24 zusammengepresst werden. Die obere und die untere Flanschhälfte 22 und 24 werden durch Schrauben und Muttern 25 so zusammengepresst, dass kein Dampf oder Gas an der Flanschebene 26, welche sich zwischen der oberen und der unteren Hälfte der äußeren Gehäuse erstreckt, austritt.
Bei erhöhten Temperaturen können die Schrauben sich lockern, und die Verschraubungskräfte nehmen als eine Funktion der Zeit ab. Wenn die Temperatur zu hoch ist, nehmen die Verschraubungskräfte mit einer derart schnellen Rate ab, dass die Schrauben das äußere Gehäuse nicht länger ausreichend dicht geschlossen halten.
Das US-Patent 6,273,675 offenbart eine Anordnung zum Kühlen eines Flansches, welche auf das äußere Gehäuse einer Dampfturbine angewendet wird, welche Rohre umfasst, die in der Isolierung des Gehäuses angeordnet sind und die Außenkante des Flansches berühren. Wärme wird durch natürliche Konvektion- an die Luft in den Rohren übertragen. Die Schrauben werden über den Flansch und das Rohr in der Isolierung indirekt gekühlt .
Dasselbe Patent offenbart ein anderes bekanntes Verfahren des Kühlens der äußeren Gehäuse, wobei der Flansch eine Bohrung enthält, durch welche Luft strömen und den Flansch durch natürliche Konvektion kühlen kann.
Diese Kühlungsanordnungen sind so im Flansch angeordnet, dass in erster Linie der Flansch gekühlt wird und die Schrauben nur indirekt über den Flansch gekühlt werden. Der Dampf innerhalb des Gehäuses wärmt
den Flansch, was die Kühlwirkung an den Schrauben über den Flansch begrenzt. Zusätzlich ist die Kühlwirkung mittels natürlichem konvektivem Luftstrom infolge seiner begrenzten Strömungsgeschwindigkeit begrenzt . Diese Anordnungen sind außerdem mit einem verhältnismäßig großen Wärmeverlust verbunden, da viel Wärme aus dem Flansch befördert werden muss, um die Schrauben zu kühlen. Diese Kühlungsanordnungen sind nur auf die äußeren Gehäuse von Turbinen anwendbar. Sie sind für innere Gehäuse nicht geeignet, da normalerweise Dampf um die inneren Gehäuse strömt, wodurch keine Kühlluft für konvektives Kühlen verfügbar ist .
Außerdem ist es in der Turbinentechnik bekannt, Schrauben mit einer Mittelbohrung zu versehen, um das Erwärmen der Schrauben durch Verwenden von Heizstäben, welche in die Mittelbohrung eingeführt werden, zu erlauben. Das Verfahren erlaubt außerdem die Messung der Schraubenlänge vor und nach der Installation der Turbine. Die Schrauben werden erwärmt und dadurch verlängert, um das Drehen der Muttern um eine gegebene vorbestimmte Distanz ohne Kraftanwendung zu erlauben. Vor dem Start des Turbinenbetriebs werden die Heizstäbe entfernt, und die Schrauben kühlen aus. Die Schrauben weisen dann eine Vorspannung auf . Die Erwärmung der Schrauben durch dieses Verfahren ermöglicht ein ausreichendes Festziehen der Schrauben.
KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Anordnung zum Kühlen oder Erwärmen von Flanschverbindungsschrauben für Turbinen bereitzustellen, welche eine verbesserte Stabilisierung der Verschraubungskräfte während des Betriebs der Turbine sicherstellt.
Insbesondere müssen die Flanschverbindungsschrauben mit einer derartigen Anordnung erfolgreich bei Gasturbinen oder Dampfturbinen, welche bei erhöhten Dampf- oder Gastemperaturen und -drücken betrieben werden, anzuwenden sein.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein System zum Steuern des Mengendurchflusses eines Fluids durch die Erwärmungs- oder Kühlungsanordnung bereitzustellen.
Gemäß der Erfindung umfasst eine Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung für eine Schraube, welche eine obere und eine untere Hälfte eines Flansches in einer Turbine festschraubt und in einer Bohrung, welche sich durch die beiden Hälften des Flansches erstreckt, angeordnet ist, ein oder mehr Bohrlöcher, die sich durch die Schraube erstrecken. Die Anordnung umfasst außerdem ein oder mehr Zulaufrohre und ein oder mehr Ablaufröhre, welche an die Enden jedes Bohrlochs angeschlossen sind. Die Rohre dienen als Zulauf und Ablauf für ein Kühl- oder Heizfluid, das durch jedes Bohrloch strömt .
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erstrecken sich das eine oder die mehreren Bohrlöcher axial durch die Schraube. Bei weiteren Ausführungsformen erstrecken sich zusätzliche Bohrlöcher in der radialen Richtung von einem axialen Bohrloch weg.
Ein Kühl- oder Heizfluid, wie beispielsweise Luft, Dampf oder jedes andere Fluid, strömt durch ein Zulaufröhr in und durch ein Bohrloch, wodurch es die Schraube kühlt oder erwärmt, und verlässt ein Bohrloch über ein Ablaufröhr. Das Kühl- oder Heizmittel strömt entweder auf natürliche Weise oder erzwungen, wobei es Kühlung und Erwärmung durch Konvektion bereitstellt. Für einen erzwungenen Fluidstrom kann Gebläseluft, zum
Beispiel mittels eines Ventilators oder eines Gebläses, bereitgestellt werden. Ein derartiger Ventilator oder ein derartiges Gebläse wird vor oder in einem Zulaufrohr positioniert und erzeugt dadurch einen Überdruck in dem Zulaufröhr. Alternativ wird der Ventilator oder das Gebläse in oder nach einem Ablaufrohr positioniert und bewirkt einen Unterdruck in dem Ablaufröhr.
Ein erzwungener Fluidstrom kann außerdem durch Verwenden von Saugdampf, zum Beispiel mittels Dampfabzug aus der Turbine, bereitgestellt werden. Dafür wird das Zulaufrohr an eine Abzugsleitung angeschlossen, welche aus dem Innenraum des inneren Gehäuses der Gas- oder Dampfturbine führt.
Diese Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung ermöglicht eine direkte und infolgedessen wirksamere Kühlung oder Erwärmung der Schraube selbst . Als solche stellt sie eine Verbesserung gegenüber der indirekten Kühlung, die im Stand der Technik beschrieben wird, dar.
Die Kühlung der Flanschverbindungsschraube mittels dieser Anordnung bewirkt eine Abschwächung der Schraubenlockerung und stellt sicher, dass die Verschraubungskräfte während des gesamten Dauerbetriebs der Turbine konstant bleiben. Außerdem bleibt infolge der stabilisierten Temperatur der Schraube eine Änderung der Verschraubungskraft auf Grund von Wärmeausdehnung während des Übergangsbetriebs begrenzt.
Während des Anfahrens der Turbine kann die Erwärmung der Flanschverbindungsschrauben die Spannungen, welche durch den Temperaturunterschied zwischen den Schrauben und dem Flansch auf Grund von Wärmeausdehnung verursacht werden, reduziert werden. Der Flansch, welcher ein integraler Teil des Turbinengehäuses ist, erwärmt sich infolge des unter Druck gesetzten Fluids innerhalb des Gehäuses schneller als die Schraube. Die
Erwärmung der Schraube dient dazu, den
Temperaturunterschied zwischen dem heißen Flansch und der verhältnismäßig kühleren Schraube während des Anfahrens der Turbine auszugleichen.
Als Kühl- oder Heizmittel können entweder Umgebungsoder vorgeheizte Luft oder Dampf, der zum Beispiel von bestimmten Stellen der Turbine abgezogen wird, verwendet werden. Andere Kühl- oder Heizmittel können ebenfalls verwendet werden. Zum Beispiel kann im Fall von Schrauben, welche korrosionsanfällig sind, Stickstoff anstelle von Luft verwendet werden.
Die Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung gemäß der Erfindung kann die folgenden Vorteile bewirken:
Die Beschränkung für die Anwendung der Schraube wird auf höhere Temperaturen und höhere Gehäusedrücke erweitert .
Kleinere und billigere Schrauben und Flansche können verwendet werden.
Billigere Schraubenmaterialien können verwendet werden.
Die Zeitabschnitte zwischen der Wartung und der Überprüfung der Schrauben können verlängert werden.
Undichte Flansche können durch Installieren der Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung zu einem späteren Zeitpunkt nach ihrer Erstinstallation abgedichtet werden.
Die Flanschverbindungsschrauben sind in Bezug auf den Übergangsbetrieb widerstandsfähiger, da infolge einer geringeren notwendigen Vorspannung der kalten Schraube ein größerer zulässiger Spannungsabschnitt
für differentielle Wärmeausdehnungen der Schraube und des Flansches bleibt .
Geringere thermische Spannungen entwickeln sich infolge einer Erwärmung der Schrauben während des Anfahrens .
Der Wärmeverlust durch den Flansch ist im Vergleich zur Anordnung gemäß US 6,273,675 geringer.
Die Anordnung gemäß der Erfindung ist nicht nur für Gasturbinen, sondern auch für Dampfturbinen, welche sowohl unter Verwendung herkömmlicher als auch extremer Dampfparameter betrieben werden, geeignet.
Die Erfindung ist zum Beispiel auf die folgenden Turbinenbauteile anwendbar, wobei diese Liste selbstverständlich nicht vollständig ist: Rohrflanschverbindungen, Flanschverbindungen zwischen Ventilen und Turbinengehäusen, horizontale oder vertikale Flansche für äußere Turbinengehäuse, Flansche für innere Turbinengehäuse, Flansche für" Schaufelträger und Flansche für Verschlussträger.
Die Anordnung zum Kühlen oder Erwärmen der Flanschverbindungsschrauben kann mit oder ohne ein Steuersystem betrieben werden. Ein Steuersystem zum Betrieb der Kühlungsanordnung steuert zum Beispiel den Mengendurchfluss des Kühl- oder Heizfluids. Es umfasst eine Steuerung, eine oder mehr Temperaturmessvorrichtungen und ein Ventil . Die Temperatur des Kühl- oder des Heizfluids wird an einer Stelle nach seinem Durchgang durch die Schraube gemessen. Im Falle, dass die Temperatur des Fluids an einer Stelle vor seinem Eintritt in die Schraube nicht bekannt ist, muss diese Temperatur ebenfalls gemessen werden. Die Steuerung berechnet die Wärmemenge, welche der Schraube zugeführt oder davon abgeführt wird, unter Verwendung des Mengendurchflusses des Fluids und des
Unterschiedes zwischen der Fluidtemperatur vor und nach der Schraube. Die Einstellung des Ventils, welches im Rohr für das Fluid vor oder nach der Schraube angeordnet ist, reguliert die Fluidmenge, welche durch das Rohr strömt, und wird gemäß der gemessenen Temperaturunterschiede des Fluids und dem Mengendurchfluss des Fluids gesteuert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
Figur 1 stellt einen Querschnitt einer Turbine nach dem Stand der Technik dar, bei der die Schraubenanordnung gemäß der Erfindung angewendet werden kann.
Figur 2 stellt einen Querschnitt einer Anordnung zur Kühlung oder Erwärmung einer durchgehenden Schraube mit einer axialen Bohrung dar.
Figur 2a stellt einen Querschnitt der Flanschverbindungsschraube entlang der Linie Ha mit mehreren axialen Bohrlöchern dar.
Figur 2b stellt einen Querschnitt der Flanschverbindungsschraube entlang der Linie Ilb mit mehreren axialen Bohrlöchern dar.
Figur 3 stellt einen Querschnitt einer Anordnung zur Kühlung oder Erwärmung einer Schraube für einen Flansch mit einem Blindloch dar.
Figur 4 stellt einen Querschnitt einer Anordnung zur Kühlung oder Erwärmung einer Schraube für einen Flansch mit Dehnhülsen dar.
Figur 5 stellt einen Querschnitt einer Anordnung zur Kühlung oder Erwärmung einer Schraube für einen Flansch dar, welche auf ein isoliertes
äußeres Gehäuse einer Turbine angewendet wird.
Figur 6 stellt einen Querschnitt einer Anordnung zur Kühlung oder Erwärmung einer Schraube für einen Flansch mit sowohl axialen als auch radialen Bohrlöchern dar.
Figur 7 stellt den Querschnitt einer Anordnung zur Kühlung oder Erwärmung einer Flanschverbindungsschraube dar, welche mit derselben Art von Anordnung für weitere Schrauben in Reihe verbunden ist.
ARTEN DER AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
Figur 1 wurde bereits in Verbindung mit dem Stand der Technik beschrieben.
Die folgenden Varianten der Erfindung werden in Verbindung mit einem Kühlmittel, welches durch die Flanschverbindungsschrauben strömt, beschrieben. Gemäß der zuvor beschriebenen Offenbarung können all diese Beschreibungen auch in Verbindung mit einem Heizmittel verstanden werden. Die Anordnungen, welche in Figur 2-7 dargestellt sind, gelten für eine Schraube in einem Flansch, welcher die beiden Hälften eines Turbinengehäuses zusammenpresst . In allen Fällen kann das Gehäuse entweder ein äußeres oder ein inneres Turbinengehäuse sein.
Figur 2 stellt einen oberen und einen unteren Flanschteil 5 und 6, welche angeordnet sind, um die obere und die untere Hälfte 21, 23 eines äußeren Turbinengehäuses mit einer Schraube 3 und einer oberen und einer unteren Mutter 4 bzw. 7 zusammenzupressen, im Querschnitt dar.
In allen Varianten der Anordnung gemäß der Erfindung umfasst die Anordnung zur Kühlung der Schraube gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ein Bohrloch 8, welches sich entlang der Längsachse erstreckt .
Ein Zulaufrohr 1 wird an ein Ende des Bohrlochs angeschlossen und stellt einen Zulauf für ein Kühloder Heizfluid bereit. Das Fluid sowohl für diese Anordnung als auch für die Kühlungs- oder Erwärmungsanordnungen, welche in Figur 2-6 dargestellt sind, kann jedes Gas oder jede Flüssigkeit, wie zum Beispiel, Luft, Dampf oder Stickstoff, sein. Das Fluid strömt durch das Bohrloch 8 und kühlt oder erwärmt die Schraube 3 durch natürliche oder erzwungene Konvektion. Es verlässt die Anordnung dann über einen Ablauf, welcher ein Ablaufröhr 2 umfasst, das an das Bohrloch 8 am anderen Ende der Schraube 3 angeschlossen ist. Ein Mittel zum Bewirken eines erzwungenen Fluidstroms durch das Bohrloch 8, wie beispielsweise ein Ventilator oder ein Gebläse, wird entweder in oder vor dem Zulaufröhr 1 oder in oder nach dem Ablaufröhr 2 angeordnet .
Obwohl die Wärme von der Schraube über das Kühlfluid direkt von der Schraube weg abgeführt wird, bleibt der Wärmeverlust über den Flansch gering.
Figur 2a und 2b stellen den Querschnitt im rechten Winkel zu bzw. entlang der Längsachse einer Flanschverbindungsschraube dar. Diese Variante der Anordnung zum Kühlen oder Erwärmen umfasst vier axiale Bohrlöcher 8, welche symmetrisch um die Längsachse angeordnet sind und sich durch die Länge der Schraube 3 hindurch erstrecken.
Diese Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung ist auf durchgehende Schrauben anwendbar, welche durch den gesamten Flansch reichen und sowohl mit einer oberen Mutter 4 als auch einer unteren Mutter 7, wie in Figur 2
dargestellt, festgezogen werden. Sie können auch bei Schrauben angewendet werden, welche in einem Blindoder Sackloch angeordnet und mit einer einzigen Mutter 4, wie in Figur 3 dargestellt, festgezogen werden. Schrauben in Sacklöchern weisen im Vergleich zum Kontaktbereich zwischen Schraube und Muttern und dem Flansch von durchgehenden Schrauben einen größeren Schrauben-Flansch-Kontaktbereich am Gewinde auf. Aus diesem Grund bewirkt die Kühlungsanordnung, welche auf durchgehende Schrauben angewendet wird, eine wirksamere Kühlung und eine niedrigere Schraubentemperatur im Vergleich zu einer Kühlungsanordnung, welche bei Schrauben in einem Sackloch angewendet wird.
Figur 4 stellt eine Schraube 3 dar, welche einen oberen und einen unteren Flansch 5 und 6 festschraubt. Die Schraube und der Flansch werden mittels der Muttern 4 und 7 festgeschraubt. Eine obere Dehnhülse 11 ist zwischen dem oberen Flanschteil 5 und der oberen Nut 4 angeordnet, und eine untere Dehnhülse 12 ist zwischen dem unteren Flanschteil 6 und der unteren Mutter 7 angeordnet. Die Schraube umfasst eine ähnliche Kühlungsanordnung mit einem axialen Bohrloch 8, wie in Figur 1 und 2 dargestellt. Wenn er bei einer Schraube mit Dehnhülsen 11, 12 angewendet wird, wird der Wärmestrom vom Gehäuse in die Schraube infolge des größeren Wärmewiderstands auf Grund des Hinzufügens der Hülsen weiter reduziert. Aus diesem Grund kann die Kühlwirkung mittels des axialen Bohrlochs verbessert werden. Diese Variante kann auch verwirklicht werden, indem nur eine Dehnhülse verwendet wird.
Die Kühlungsanordnung bewirkt, dass die Verschraubungskraft der Schraube nach einem nicht stationären Betrieb der Turbine nicht so sehr nachlässt. Während des Anfahrens einer Turbine mit Flanschverbindungsschrauben, welche nicht gekühlt werden, erwärmt sich der Flansch zum Beispiel schneller als die Schraube, da die Wärme zuerst durch den Flansch
strömen muss, bevor sie die Schraube erreicht. Infolge der Wärmeausdehnung des Flansches nimmt die Verschraubungskraft zuerst zu. Sobald sich auch die Schraube erwärmt und thermisch ausgedehnt hat, nimmt die Verschraubungskraft wieder ab. Für Flanschverbindungen mit einer Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung gemäß der Erfindung ist die Abnahme der Verschraubungskraft geringer, da die Schraube sich nicht so sehr erwärmt und ihre Wärmeausdehnung dementsprechend gering bleibt . Für dieselbe Verschraubungskraft während des Betriebs der Turbine im stationären Zustand benötigen die Schrauben mit den Kühlungs- oder Erwärmungsanordnungen gemäß der Erfindung daher eine geringere Vorspannung als Schrauben ohne diese Anordnung. Da die Dampf- turbinengehäuse vorgeheizt werden, was die Schraubenspannung erhöht, stellt die geringere Spannung im Kaltzustand keinen Nachteil dar. Vielmehr ist es vorteilhaft, dass größere Temperaturübergänge zugelassen werden, da infolge der geringeren Vorspannung jede zusätzliche Spannung auf Grund der unterschiedlichen Wärmeausdehnungen des Flansches und der Schraube nun größer sein kann.
Für mit Dampf angelassene Schrauben für das innere Turbinengehäuse gibt es eine weitere vorteilhafte Wirkung. Der Dampf, welcher die Schrauben während des Turbinenbetriebs kühlt, ist wärmer als die Schrauben während des Anfahrens. Daher werden die Schrauben während des Anfahrens mittels des Dampfes, welcher durch das axiale Bohrloch strömt, erwärmt. Dann werden die anderweitig starken Spannungen infolge des typischen großen Temperaturunterschieds zwischen Schraube und Flansch während des Anfahrens auf Grund des geringeren Temperaturunterschieds nun gering gehalten. Da das Risiko in Bezug auf Formänderung während des Anfahrens abnimmt, kann eine größere Vorspannung angewendet werden. Bei Aufrechterhalten dieser Wirkung können kleinere Schrauben für
Flanschverbindungen verwendet werden, vorausgesetzt, sie weisen die Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung gemäß der Erfindung auf.
Figur 5 stellt die Anwendung der Erfindung bei den isolierten äußeren Gehäuse- oder Rohrflanschen einer Dampfturbine dar. Der Flansch und die Schraube umfassen eingekapselte Muttern 4,7 und Sicherungsschrauben 51 und 52, welche dazu dienen, den Eintritt des Isoliermaterials in das Schraubengewinde zu verhindern und den Zusammenbau der Rohre 1 und 2 nach dem Festziehen der Schraube 3 zu erlauben. Diese Variante der Erfindung ist gleichermaßen bei einem isolierten inneren Gehäuse anwendbar. Die Variante kann auch verwirklicht werden, indem nur eine Sicherungsschraube und eine eingekapselte Mutter verwendet werden.
Die Strömung des Kühlmittels durch die axialen Bohrlöcher kann entweder durch eine erzwungene oder durch natürliche Konvektion erfolgen. Eine erzwungene Konvektion kann zum Beispiel mittels eines Überdrucks im Zulaufröhr, welcher durch einen Ventilator hervorgerufen wird, erfolgen. Für eine natürliche Konvektion werden gerade vertikale Zulauf- und Ablaufröhre bevorzugt .
Die Kühlungs- oder Erwärmungsanordnung gemäß der Erfindung kann auch bei en Schrauben- und Flanschverbindungen für innere Turbinengehäuse, Trägern für unbewegliche und drehende Schaufeln sowie Verschlussträgern angewendet werden. Für diese Anwendungen kann Dampf mit einem geringen Überdruck an einer geeigneten Stelle im Gehäuse abgezogen und zu den Zulaufröhren der Anordnung geführt werden.
Figur 6 stellt eine weitere Ausführungsform der Erfindung dar. Die Anordnung zum Kühlen oder Erwärmen der Schraube für einen Flansch umfasst nicht nur ein axiales Bohrloch 8, sondern auch ein oder mehr radiale Bohrlöcher 40, welche sich vom axialen Bohrloch 8 zur
Außenseite des Schraubenschafts erstrecken. Das Kühlmittel, welches vom axialen Loch in die radialen Löcher 40 strömt, strömt daraus in die Flanschbohrung 41 und verlässt die Anordnung durch das Gewinde der Schraube .
Figur 7 stellt einen Abschnitt der oberen Hälfte 61 eines Turbinengehäuses und der unteren Hälfte 62 eines Turbinengehäuses dar, welche durch einen oberen Flansch 5 und einen unteren Flansch 6 zusammengehalten werden. Sie werden durch mehrere Schrauben und Muttern 4 und 7 zusammengepresst. Jede Schraube weist eine Kühlungsoder Erwärmungsanordnung gemäß der Erfindung mit einem Bohrloch 8 auf . Jedes Ende der Bohrlöcher 8 ist mit Zulauf- und Ablaufröhren 1 und 2 verbunden. Die Anordnungen zum Kühlen und Erwärmen für jede Schraube sind in Reihe verbunden, indem das Ablaufröhr 2 einer Schraube mit dem Zulaufrohr 1 der nächsten Schraube verbunden ist .
In den Figuren beziehen sich die Bezugszahlen auf die folgenden Elemente:
1 Rohr, durch welches das Kühlfluid zu der zu kühlenden Schraube strömt
2 Rohr, durch welches das Kühlfluid von der gekühlten Schraube wegströmt
3 zu kühlende Schraube
4 Mutter
5 oberer Flansch
6 unterer Flansch
7 Mutter
8 axiales Bohrloch in der Flanschverbindungsschraube 10 Isolierung
21 äußeres Gehäuse, obere Hälfte
22 Flansch des äußeren Gehäuses, oberer Flansch
23 äußeres Gehäuse, untere Hälfte
24 Flansch des äußeren Gehäuses, unterer Hälfte
25 Flanschverbindungsschraube und -mutter für das äußere Gehäuse
26 Flanschebene zwischen der oberen und der unteren
Hälfte des äußeren Turbinengehäuses
31 inneres Gehäuse, obere Hälfte
32 Flansch des inneren Gehäuses, obere Hälfte
33 inneres Gehäuse, untere Hälfte
34 Flansch des inneren Gehäuses, untere Hälfte 35 Flanschverbindungsschraube und -mutter für das innere Gehäuse
36 Flanschebene zwischen der oberen und der unteren
Hälfte des inneren Turbinengehäuses
40 radiale Bohrlöcher in der Flanschverbindunge - schraube 41 Raum in der Flanschbohrung zwischen Schraube und Flansch
51 untere Sieherungsschraube
52 obere Sicherungsschraube
61 obere Gehäusehälfte
62 untere Gehäusehälfte