VERFAHREN ZUR BESTIMMUNG EINER STAUKENNZAHL UND ZUR ERMITTLUNG VON RUCKSTAULANG EN
Gebiet der Erfindung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer StaukennzaU δ und sich daraus ergebende selbstkalibrierende Verfahren zur Schätzung von Rückstaulängen an Bedienstationen zur Abfertigung einzeln bewegter Einheiten, wie beispielsweise Lichtsignalanlagen oder Schleusen, mit einem davor befindlichen Detektor. Die so ermittelten Größen und daraus ableitbare Kennwerte können zur Steuerung der Lichtsignalanlagen oder Schleusen eingesetzt oder zur Anzeige des Verkehrszustandes in übergeordneten Einrichtungen verwendet werden.
Stand der Technik
Ein wichtiges Anliegen der Straßenverkehrstechnik ist die Bestimmung von Rückstaulängen an Lichtsignalanlagen, um Informationen über den Verkehrsfluß zu gewinnen. Die Kenntnis der Rückstaulängen kann außerdem zur Steuerung der Signalanlagen dienen (Bernhard Friedrich, Methoden und Potentiale adaptiver Verfahren für die Lichtsignalsteuerung, Straßenverkehrstechnik 9/1996). Nach Joos Bernhard, Thomas Riedel, Erkennung von Stau mit kurzen Schleifendetektoren, Straßenverkehrstechnik 7/1999, können Stauungen an Lichtsignalanlagen nur zwischen Haltlinie und Detektor erkannt oder errechnet werden. Gleiches gilt auch für Stauungen an beliebigen Bedienstationen zur Abfertigung einzeln bewegter Einheiten mit sich abwechselnden Sperr- und Durchlaßphasen.
Ein wesentlicher Nachteil dieses bekannten Verfahrens besteht darin, keine Staulängen bestimmen zu können, die größer als die Entfernung zwischen Bedienstation und Detektor sind.
Die Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem eine Bestimmung der Rückstaulänge an Bedienstationen zur Abfertigung einzeln bewegter Einheiten nicht nur zwischen Bedienstation und Detektor ermöglicht wird, um mit Hilfe dieser Rückstaulänge oder daraus abgeleiteter Kennwerte wie beispielsweise Wartezeiten eine Lichtsignalanlage oder Schleuse zu steuern oder Verkehrszustände in übergeordneten Einrichtungen anzuzeigen.
Beschreibung der Erfindung
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Ermittlung einer Staukennzahl δ gemäß Anspruch 1, mit dem auf einfache Weise eine Bestimmung der Rückstaulänge erfolgen kann. Darüber hinaus lassen sich mit dieser Staukennzahl auch andere für die Anlagensteuerung relevante Parameter, wie beispielsweise der Sättigungszeitbedarf, ermitteln. Verfahren zur Bestimmung der Rückstaulänge unter Verwendung der Staukennzahl sind Gegenstand der Ansprüche 4 und 16.
Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung einer Staukennzahl δ an Bedienstationen zur Abfertigung einzeln bewegter Einheiten bereit, wobei jede Abfertigungsphase aus einer Sperr- und einer Durchlaßphase besteht und sich vor der Bedienstation ein Detektor befindet, durch Messung der Zeit (Füllzeit) zwischen Sperrbeginn oder einem an den Sperrbeginn gebundenen Zeitpunkt und Dauerbelegung des Detektors und anschließendem Vergleich mit einer Referenzfüllzeit, wobei δ bei Überschreiten der Referenzfüllzeit ein erster Wert und sonst ein zweiter Wert zugeordnet wird.
Als Beginn der Füllzeit kann neben dem Sperrbeginn beispielsweise auch ein an eine Übergangszeit vor Beginn der Sperrphase gekoppelter Zeitpunkt gewählt werden. Bei Lichtsignalen käme als Übergangszeit die Gelbphase in Frage.
Wird die Referenzfüllzeit unterschritten, wird also die Strecke zwischen Bedienstation und Detektor schneller als in der Referenzzeit aufgefüllt, so kann man von einem Stau
ausgehen. Andernfalls befinden sich die Einheiten im freien Fluß.
Die Referenzfüllzeit entnimmt man hierbei beispielsweise simulatorischen Tests oder empirischen Untersuchungen. Vorteilhafterweise wird die Referenzfüllzeit in Abhängigkeit von der Geometrie des Zuflußbereichs, beispielsweise von dem Abstand zwischen Detektor und Bedienstation, der Spurbreite etc., und/oder von der Durchlaßzeit der Bedienstation gewählt.
Mit der auf die oben beschriebene Weise ermittelten Staukennzahl δ lassen sich eine Mehrzahl für eine Durchsatzoptimierung oder eine Verkehrszustandsanzeige relevanter Parameter ermitteln.
Ein erstes Verfahren zur Schätzung der Rückstaulänge Ln unter Zuhilfenahme der erfindungsgemäß ermittelten Staukennzahl in der n-ten Abfertigungsphase beruht auf der Annahme, daß Ln als lineare Funktion einer geglätteten Staukennzahl δn, die aus der Staukennzahl δn unter Berücksichtigung der (n — l)-ten geglätteten Staukennzahl δn-ι ermittelt wird, gegeben ist:
Ln(δn) = mδn , (1) wobei δn nicht mehr nur zwei sondern mehrere Werte annehmen kann. Mit einem vorgegebenen ergibt sich die Rückstaulänge bei gegebenem δn aus Gleichung (1). Die Staukennzahl wird geglättet, um zu große Sprünge der Staukennzahl von einer Abfertigungsphase zur nächsten zu vermeiden.
Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß zur Ermittlung der Rückstaulänge keine Geschwindigkeitsmessungen erforderlich sind.
Vorteilhafterweise wird die Steigung in jeder n-ten Abfertigungsphase neu angepaßt. Dazu ermittelt man die Verkehrsstärke qn.- Diese ergibt sich beispielsweise aus einer Schätzung oder aus der gemessenen Zahl der Einheiten, die während der n-ten Abfertigungsphase den Detektor passieren. Aus der Verkehrsstärke läßt sich errechnen, wieviele Einheiten während der n-ten Sperrphase mindestens vor der Bedienstation vorhanden waren; man erhält somit eine untere Schranke ° für die Rückstaulän-
ge. Andererseits ergibt die Rückstaulängenfunktion des vorigen Abfertigungsschrittes
Ln-ι(δn) — mn-ιδn mit δn und geeignet gewähltem mn_χ eine Schätzung der tatsächlichen Rückstaulänge in der aktuellen Abfertigungsphase. Durch Vergleich von Z und Ln_1(δn) kann man mn und damit Ln kaUbrieren.
Die Steigung der (n — l)-ten Abfertigungsphase erhält man vorteilhafterweise durch rekursive Anwendung des gerade beschriebenen Verfahrens mit geeigneten Anfangswerten für <$o und m0. Dieses Verfahren ist somit selbstkalibrierend.
Bevorzugt glättet man die Staukennzahl, indem man eine Konvexkombination der aktuellen Staukennzahl und der geglätteten Staukennzahl der vorigen Abfertigung bildet: δn = aδn + (1 - a)δn-ι , E [0, 1] . (2)
Die Verkehrs stärke qn wird vorzugsweise mit dem vor der Bedienstation befindlichen Detektor gemessen.
In einer vorteilhaften Ausführung ist die untere Schranke der Staulänge L°n als lineare Funktion von qn gegeben, da bereits diese einfache Form eine gute Näherung darstellt. Vorzugsweise hängt die Steigung dieser Geraden von der Zeit ab, in der der Detektor während eines Abschnitts der Abfertigungsphase dauerbelegt ist. Berücksichtigt man diese Abhängigkeit, verbessert sich die Übereinstimmung mit den Realdaten.
Es ist von Vorteil, die Steigung m
n im n-ten Schritt nur dann zu verändern, wenn entweder δ
n den zweiten Wert angenommen hat und " >
oder wenn δ
n den ersten Wert angenommen hat und L„ < L
n-ι(δ
n) = m
n-χδ
n. Im ersten Fall zeigt einerseits δ
n einen Stau an in einer Entfernung von mindestens L° von der Bedienstation, andererseits liegt die Schätzung der Staulänge
n_
1((J
n) unter Ir° . Im zweiten Fall weist zwar δ
n auf keinen Stau der Länge ° hin, nach der Schätzung
n-ι(S
n) dagegen ist der Stau sogar noch länger als L^. In beiden Fällen ist daher eine Kalibrierung der Steigung m
n angebracht. Falls sich dagegen der Wert der Staukennzahl und die geschätzte Staulänge nicht widersprechen, wird die Steigung beibehalten: m
n = ra„_ι.
Man kann zur Anpassung der Steigung m
n eine geglättete Staulänge L'
n verwenden, die sich als Kombination aus _ ° und L
n- {δ
n) ergibt:
L'n = ßLn° {qn) + (l - ß)L^1($u) , ß > 0 . (3)
Die nach dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren ermittelte Staukennzahl δ kann auch zur Bestimmung des Sättigungszeitbedarfs verwendet werden; hierbei handelt es sich tun den durchschnittlichen Zeitbedarfswert einer Einheit bei gesättigtem (nicht mehr freiem) Fluß während der Durchlaßphase. Der Sättigungszeitbedarf ist einerseits ein Maß für die Leistungsfähigkeit der Bedienstation. Andererseits kann er auch zur Rückstaulängenschätzung mittels eines Warteschlangenmodells dienen.
Zur Bestimmung des Sättigungszeitbedarfs tB im n-ten Abfertigungsschritt wird als erstes die Staukennzahl δ mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ermittelt und die Verkehrsstärke qn gemessen oder geschätzt. Der Sättigungszeitbedarf kann dann, unter Verwendung einer geeigneten Anfangsbedingung für tB, über
berechnet werden, wobei t
9 n die Durchlaßzeit im n-ten Abfertigungsschritt bezeichnet.
Um zu große Änderungen des Sättigungszeitbedarfs von einem Abfertigungsschritt zum nächsten zu vermeiden, läßt man vorzugsweise in jedem Schritt nur eine vorgegebene, maximale Änderung Δi^ax > 0 des Sättigungszeitbedarfs zu. Falls also das aus Gleichung (4) gewonnene tB eine der Ungleichungen
AtB := tξ - tB_x > Δt*ax oder AtB < -Δt ax (5)
erfüllt, so wird vorteilhafterweise ein modifizierter Sättigungszeitbedarf tB mit
i ι + Δt oder t = t _, - Δi x (6)
berechnet.
Es ist von Vorteil, die Verkehrsstärke qn mit dem vor der Bedienstation befindlichen Detektor zu messen.
Alternativ zu dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich die Rückstaulänge mit Hilfe eines Warteschlangenmodells ermitteln, das als zu kaHbrierenden Parameter einen modelleigenen Sättigungszeitbedarf τB mit einem geeignet gewählten Anfangswert enthält. Ein derartiges Verfahren kann in jedem n-ten Abfertigungsvorgang aus folgenden Schritten bestehen:
Zunächst wird der tatsächliche Sättigungszeitbedarf tB gemäß dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren bestimmt. Tritt eine Änderung gegenüber dem Sättigungsbedarfswert der letzten Abfertigungsphase um AtB ein, wird der modelleigene Sättigungsbedarfswert τB mit
angepaßt, wobei cj eine geeignet gewählte Dämpfungskonstante bezeichnet. Insbesondere wird der modelleigene Sättigungsbedarfswert mit
r? = τ λ + cd sgn(Δts) min{|Δ*B|, Δi ax} (8)
angepaßt, falls für den tatsächlichen Sättigungsbedarfswert nur eine maximale Änderung von Δϊ5^ zugelassen wird, wobei sgn(Δis) das Vorzeichen von AtB bezeichnet. Aus der Verkehrsstärke errechnet man eine untere Schranke für die Staulänge I-° . Mit diesen Größen berechnet man mit Hilfe eines Warteschlangenmodells eine erste Schätzung der Rückstaulänge L'^. Anschließend werden L"n und L°n, analog zu obigem Verfahren zur Rückstaulängenschätzung, verglichen. Falls Ln" > L^ und δn den ersten Wert angenommen hat oder falls L"n < LQ n und δn den zweiten Wert angenommen hat, ist der modelleigene Sättigungszeitbedarf zu modifizieren. Mit dem kalibrierten Modellsätti- gungszeitbedarf wird dann mit dem Warteschlangenmodell eine kalibrierte Schätzung der Rückstaulänge berechnet.
Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß zur Ermittlung der Rückstaulänge keine Geschwindigkeitsmessungen erforderlich sind.
Weiterhin können vorteilhafterweise Störungen im Abfluß berücksichtigt und im Warteschlangenmodell eine entsprechend modifizierte Verkehrsstärke verwendet werden.
In einer günstigen Ausführung der Störungskompensation wird qn nur dann modifiziert, wenn es kleiner als der zweitgrößte Wert max1o, (g) der letzten zehn q- Werte ist. In diesem Fall wählt man zur Berechnung der Störungskompensation ein Zeitintervall während der Abfertigungsphase und zählt vorbestimmte, kürzere Zeitintervalle, beispielsweise die vollen Sekunden, in denen der Detektor in dem gesamten Intervall dauerbelegt ist. Das gesamte Intervall beginnt vorzugsweise einige Sekunden nach Beginn der Durchlaßphase und endet einige Sekunden nach Ende der Durchlaßphase. Dividiert man die so erhaltene Zahl durch die Länge des gesamten Intervalls, erhält man den Belegungsgrad b E [0, 1] des Detektors. Unterschreitet b eine untere Schranke u, wird einer Störungskennzahl s der Wert 0 zugeordnet. Überschreitet 6 eine obere Schranke o, wird s der Wert 1 zugeordnet. Ist u C b ≤J o, ergibt sich s als b — u o — u (9)
Als modifizierte Verkehrsstärke qn' nimmt man dann
qn' = <1 + 5(! + -3komp)(max(g) - q) , (10)
wobei pkomp eine Konstante ist, mit der die Stärke der Störungskompensation eingestellt werden kann.
Die Kalibrierung des modelleigenen Sättigungszeitbedarfs erfolgt vorteilhafterweise mit einem an einen klassischen PID-Regler (Proportional-Integral-Differential-Regler) angelehnten Rückkopplungs verfahren. Dazu soll δn als erstem Wert (falls kein Stau) -1 und als zweiten Wert (falls Stau) 1 zugeordnet werden. Die Kalibrierung verwendet zwei Variable: sn (entspricht einem Sägezahn-Integrierglied) und dn (entspricht einem Differenzierglied). Falls δnL'ή ^ δnLQ n ist sn — dn = 0 und der Sättigungszeitbedarf wird nicht verändert. Andernfalls definiert man die Hilfsvariable
Λ = ≤(2£ - L°n) . (11)
Um eine Überkorrektur des Sättigungszeitbedarfs zu vermeiden, kann man
A' = sgn(A) min{μ|, l} (12)
definieren, wobei sgn(- ) das Vorzeichen von A bezeichnet. Man wählt nun
Sn_i — δn , falls Sn-lδn < 0
(13)
—δn , sonst und
wobei t
d eine geeignet zu wählende Konstante ist. Daraus ergibt sich dann der kalibrierte Sättigungszeitbedarf für das Warteschlangenmodell
P =
T n ~ (PpΑ +
+
Pddn)) , (15)
wobei pp, pi und die Parameter des Reglers bezeichnen.
Es ist von Vorteil, die berechnete Rückstaulänge zu glätten, indem man eine Konvexkombination aus L°n und L"n bildet:
L„ = 7I° + (1 - 7)/ , e [0, l] . (16)
Damit wird eine Überkorrektur der Rückstaulänge vermieden.
Im folgenden werden zwei erfindungsgemäßen Verfahren zur Ermittlung der Rückstaulängenschätzung unter Zuhilfenahme des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung der Staukennzahl unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 die berechnete Steigung mn der Rückstaulängenfunktion in Abhängigkeit der Zeit aus Verfahren 1,
Figur 2 den geschätzten Rückstau (in Fahrzeugen) in Abhängigkeit des explizit gemessenen, geglätteten Rückstaus aus Verfahren 1,
Figur 3 die Schätzung des Zeitbedarfswerts tB in Abhängigkeit der Zeit aus Verfahren 2.
Verfahren 1
Die Anwendung des Verfahrens zur Rückstaulängenschätzung und seine Verifizierung wird an einer Zufahrt einer hochbelasteten Lichtsignalanlage (stadteinwärts Landsberger- /Trappentreustraße, München) mit stark schwankenden Grünzeiten (Durchlaßzeiten) dargestellt.
Der Detektor befindet sich 30 m oder ca. 5 Fahrzeuge von der Haltlinie entfernt. Als Referenzfüllzeit werden für diese Entfernung 22 Sekunden genommen.
Bei Überschreiten der Referenzfüllzeit wird δ der Wert 0 und sonst der Wert 1 zugeordnet. Die Staukennzahl wird geglättet, indem δn = aδn + (1 — α)5„_ι, wobei a typischerweise zwischen 0.05 und 0.2 liegt und δ0 = δ0 = 0.
Die untere Schranke berechnet sich über
L°n = qn l - mmd bnfr) + ax 7,- ≥ 0 , (17)
wobei i die Fahrzeuge zwischen Detektor und Haltlinie berücksichtigt und daher den Wert a = 5 annimmt. In diesem Ausführungsbeispiel werden 7l = 0.9 und 72 = 1.2 gewählt. Der Belegungsgrad b des Detektors ergibt sich, indem man zwischen 5 s nach Durchlaßbeginn und 15 s nach Durchlaßende die vollen Sekunden zählt, in denen der Detektor dauerbelegt ist und anschließend durch die Gesamtlänge dieses Zeitintervalls teilt; somit ist immer b E [0, 1].
Die Steigung mn wird in diesem Beispiel als mn = m'n/m'ή geschrieben, wobei m0' — 10 und m'~ = 0.5 geeignete Anfangswerte bilden. Die Modifizierung der Steigung erfolgt
über einen geglätteten Wert L'n = ßL°n{qn) + (1 - ß)Ln-ι(δn) mit ß = 0.7. Es ist (&„_! - l)m^_! + δnL'n falls sich die Werte von δ und lPn widersprechen m„ = kn-l
"m'n--\ i sonst
(18) und
(Afc_! - ! _! + ft falls sich die Werte von δ und L° widersprechen = m'ή-i , sonst,
(19) wobei
Geeignete Werte für eine schnelle, aber stabile Schätzung sind k0 = 10 und K = 1000.
Figur 1 zeigt die Kalibrierung der Steigung mn. Der willkürlich vorgegebene Wert von ca. 20 steigt am ersten Tag auf den Wert an, der der Verkehrscharakteristik der Spur entspricht. Anschließend finden nur noch leichte Anpassungsvorgänge statt. Das Regelverhalten ist stabil und robust.
In Figur 2 sieht man den Vergleich von der geschätzten, geglätteten Rüchstaulänge mit manuell erhobenen, leicht geglätteten Rückstaulängenwerten. Der gemessene Rückstau real wur(Je j-^
geglättet. Ein quadrierter Korrelationskoeffizient von R
2 = 0.7748 weist auf einen guten Zusammenhang zwischen geschätzter und realer Rückstaulänge hin.
Verfahren 2
Als Anwendung des Verfahrens wird die Bestimmung der Rückstaulänge an der in obigem Beispiel genannten Zufahrt einer Lichtsignalanlage mit Hilfe eines Warteschlan-
genmodells beschrieben.
Zur Berechnung des Sättigungszeitbedarfs wird eine maximale Änderung von Δi5^ = 0.02 zugelassen. Die Änderung wird für die Verwendung im Warteschlangenmodell zusätzlich mit dem Faktor Cd = 0.9 gedämpft.
Figur 3 zeigt die Ermittlung des Zeitbedarfswerts tB in Abhängigkeit der Zeit bei einem Anfangswert von tB = 2s. Erkennbar ist, daß neben dem Einschwingvorgang innerhalb der beiden Werktage mehrmals Schwankungen von tB auftreten. Diese Schwankungen erklären sich unter anderem mit veränderhchen Verkehrszusammensetzungen und tageszeitabhängigem Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer.
Störungen im Abfluß werden über den aus obigem Beispiel bekannten Belegungsgrad kompensiert. Die Störungskennzahl s ergibt sich aus Gleichung (9), wobei für die Schranken u = 0.2 und o = 1.1 eingesetzt wird. Durch diese Wahl wird garantiert, daß s immer kleiner als 1 bleibt.
Das makroskopische Warteschlangenmodell wird in diesem Beispiel R. M. Kimber und E. M. Hollis, Traffic queues and delays at road junctions, TRRL Laboratory Report 909, Berkshire, 1979, entnommen. Die Modellgleichung für die Rückstaulänge L lautet
wobei C = 0.6 die statistischen Schwankungen beim Abfluß charakterisiert.
Geeignete Parameter für die Kalibrierung des Sättigungszeitbedarfs analog zu einem PID-Regler sind pd = 0.003, p{ = 0.01, pd = 0.01 und td = 1.2.
Die Glättung der Rückstaulängenschätzung erfolgt mit 7 = 0.6.