Vorrichtung und Verfahren zur Laserprojektion hochauflösender Bilder auf die Netzhaut des Auges, überlagert mit dem Bildinhalt des Gesichtsfeldes .
Die Erfindung betrifft eine optische Anordnung und ein Verfahren zur Projektion von ein- oder mehrfarbigen Videobildern auf die Netzhaut des Auges mit Hilfe eines in der Helligkeit seiner Farbkomponenten modulierten Lichtstrahles ( z.B. Laserstrahlgemisch ) der über ein oder mehrere elektrisch in ihrem Ablenkwinkel gesteuerte Ablenkspiegel ( Spiegelscanner ) zweidimensional über die Netzhaut geführt wird, zur sequentiellen scharfen Abbildung der Bildpunkte. Je nach Anwendung wird dabei entweder nur das Videobild ( Anwendungsfall : Videobrille ) auf die Netzhaut projiziert, oder das Videobild zusätzlich mit dem Bild des Blickfeldes des Beobachterauges überlagert (Anwendungsfall : Pilotenbrille ) .
Nach dem Stand der Technik sind verschiedene optische Anordnungen zur Lösung dieses Problems bekannt, z.B.:
1. "Helmet-Mounted-Displays and Sights", Mordekhai Velger, Artech House, Boston/London, 1998
2. "Der Fernseher in der Brille", Elektronik S.18, 20, 1999
3. US-Pat.Nr. 6 140 979, Microvision Inc. 31.10.2000 Bei allen bisherigen Projektionssystemen werden auf- grund der optischen Abbildungsfehler und der Anordnungen dieser Systeme häufig nur geringe maximale Videobildwinkel zwischen 20° -40° in der Bilddiagonale erreicht, bei nicht zufriedenstellender Bildschärfe. Unter 2. wird z.B. die klassische Anordnung der Ab- bildung einer Bildfläche mit einem Konkavspiegel auf die Netzhaut des Auges gezeigt . Dabei kommt der Öffnungsfehler des Konkavspiegels voll zur Geltung und beeinträchtigt die Bildschärfe auf der Netzhaut stark. Der Strahlengang unterscheidet sich wesentlich von der
Grundanordnung dieser Erfindung ( vgl . Anordnung in Fig.l ) .
Es war daher das Ziel dieser Erfindung ein optisches System zu schaffen, das bei einem Videobildfeld und einem überlagerten Blickfeld in der Bilddiagonale jeweils bis zu 60° Bildwinkel erreicht und trotzdem eine extrem hohe Bildschärfe an der physikalischen Grenze der Optik hat, d.h. nur noch durch die Sehschärfe des Beobachterauges und durch die Beugungsbegrenzung des Lichtstrahls ( Laserstrahl ) limitiert wird. Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 niedergelegten Maßnahmen gelöst. In den
Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen angegeben und in den nachfolgenden Beschreibung wird die Erfindung an einigen Beispielen erläutert und der zugehörige optische Grundaufbau Aufbau sein Strahlen- gang und seine verschiedenen Varianten in den
Zeichnungen Fig.l bis Fig.3 schematisch dargestellt.
In Fig.l ist die grundsätzliche Anordnung des Systems zur hochauflösenden Projektion von Bildpunkten auf die Netzhaut (11) des Beobachterauges angegeben. Das Beobachterauge wird in Fig.l bis 3 durch eine ideale dünne Linse (10) und eine ebene Netzhaut (11) dargestellt. Die zu einem Bildpunkt auf der Netzhaut (11) gehörenden Lichtstrahlen ( gezeichnet sind jeweils drei Strahlen, der Zentral- und die beiden Randstrahlen ) durchlaufen konvergent die Eintrittsöffnung (1) des Systems .
Bei einem normalsichtigen Beobachterauge und einem virtuellen Objektabstand bei der Bildprojektion von unendlich liegt die Eintrittsδffnung (1) um die optische Weglänge R=2f entfernt vor dem sphärischen Konkavspiegel (9)
( f=Brennweite, R=Radius des Konkavspiegels (9) ) , d.h. in einem vom ebenen Strahlteuer (8) erzeugten virtuellen Kugelmittelpunkt des Konkavspiegels (9) .
Die zu einem Netzhautbildpunkt gehörenden konvergenten Strahlenbündel aus der Eintrittsöffnung (1) werden über den Strahlteiler (8) zum Konkavspiegel (9) reflektiert, schneiden sich jeweils in einem Punkt, der um die optische Weglänge f=R/2 von der Oberfläche des Konkavspiegels (9) entfernt ist, und treffen dann divergent auf den Konkavspiegel (9) . Der zu einem Netzhaut Bildpunkt gehörende Zentralstrahl trifft jeweils senkrecht auf die Oberfläche des sphärischen Konkavspiegels (9) . Dort werden die Strahlenbündel als parallele Strahlen reflektiert, passieren den Strahl- teiler (8) und durchlaufen die Austrittsöffnung (2) , die im Kugelmittelpunkt des Konkavspiegels (9) liegt und die das vom Konkavspiegel (9) und Strahlteiler (8) erzeugte Bild der Eintrittsöffnung (1) ist.
Nachdem alle zu einem Netzhautbildpunkt gehörenden Lichtstrahlen zwischen Konkavspiegel (9) und der Aus- trittsöffnung (2) zueinander parallel verlaufen und deren Zentralstrahl durch den Kugelmittelpunkt des Konkavspiegels (9) läuft, handelt es sich bei den jeweiligen Strahlenbündeln aller Netzhautbildpunkte bezüglich des Konkavspiegels (9) um paraxiale Strahlenbündel, unabhängig von deren Einfallswinkel in das Beobachterauge. Somit hat der Konkavspiegel (9) für die Strahlenbündel aller Netzhautbildpunkte den gleichen Öffnungsfehler, und dieser ist wegen des geringen Öffnungsverhältnisses ( =Strahldurchmesser/f ) sehr klein. Der Strahlteiler (8) steht im parallelen Strahlengang und verursacht nur Strahlversatz, aber keinen Bildfeldkrümmungsfehler oder chromatischen Fehler im Bild auf der Netzhaut (11) . Die Augenlinse (10) ist typisch in der Austrittsöffnung (2) oder geringfügig davor im Abstand S ( S größer oder gleich null ) angeordnet. Bei
großem Strahlquerschnitt in der Austrittspupille (2) und bei S>0 ist Bildprojektion auf die Netzhaut (11) auch bei Bewegung des Auges möglich, ohne daß eine
Kompensation der Augenbewegung durch das Projektions- system notwendig wird.
Soll dem auf der Netzhaut projizierten Bild noch das Bild des Gesichtsfeldes überlagert werden ( Anwendungs- fall: Pilotenbrille ), dann wird der Konkavspiegel (9) als teildurchlässiger Spiegel ausgebildet. Zur Erzeugung eines endlichen virtuellen Objekt- abstandes für das projizierte Netzhautbild oder zur Korrektur von Fehlsichtigkeit des Betrachterauges wird die Eintrittsδffnung (1) längs ihrer optischen Achse geringfügig aus dem virtuellen Kugelmittelpunkt des Konkavspiegels (9) verschoben, dies erzeugt für die vom Spiegel (9) reflektierten Lichtbündel die erforderliche geringe Strahldivergenz oder Strahlkonvergenz der Lichtbündel vor Eintritt in die Augenlinse (10) .
Fig. 2 zeigt eine typische Anordnung zur Projektion von Videobildern auf die Netzhaut (11) des Beobachterauges. Vorausgesetzt wird ein ein- oder mehrfarbiger paralleler Lichtstrahl ( z.B. ein Laserstrahlgemisch ) dessen Farbkomponenten in ihrer Helligkeit von den seriellen Bildpunktdaten eines Videosignals moduliert werden. Ferner wird ein elektronisches Ansteuergerät vorausgesetzt, das aus den Zeilen- und Bildsysnchro- nisationssignalen des Videosignals oder anderen Bild- punktkoordinatendaten die erforderlichen Steuersignale erzeugt, um z.B. einen kardanisch aufgehängten Zweiachsen-Ablenkspiegel ( Spiegelscanner ) (7) so anzusteuern, daß der Lichtstrahl für jeden Bildpunkt des Videosignals um den erforderlichen Azimut- und Ele- vationswinkel abgelenkt wird, sodaß der Bildpunkt auf der Netzhaut (11) des Beobachterauges an der gewünschten Stelle im projizierten Bild abgebildet wird. Der modulierte parallele Lichtstrahl läuft von der Einkoppelstelle (14) ggf. über einen Dämpfungsfilter
(4) durch ein ein- oder mehrlinsiges Konvergenzsystem
(5) zur Erzeugung des erforderlichen konvergenten Strahlenbündels, das ggf. über den Umlenkspiegel (6) dem zweiachsigen elektrisch gesteuerten Ablenkspiegel (7) zugeführt wird, dieser ist in der Eintrittsöffnung (1) des Projektionssystems angeordnet. Der Ablenkspiegel (7) ist in Fig.2 gleichzeitig für drei ver- schiedene Winkelpositionen mit den zugehörigen reflektierten Strahlbündeln eingezeichnet.
Das Linsensystem (5) erzeugt die gewünschte Konvergenz des Strahlenbündels, aber es kann auch noch die Beseitigung der geringen Abbildungsfehler des sphärischen Konkavspiegels (9) übernehmen, da diese Fehler bei der Anordnung des Projektionssystems unabhängig von der Winkelstellung des Ablenkspiegels (7) für alle Netzhautbildpunkte gleich sind. Um bei kleinen Strahlbündelquerschnitten durch die Augenlinse (10) trotzdem bei der Videobildprojektion auf die Netzhaut (11) eine Augenbewegung zuzulassen, wird um den Ablenkspiegel (7) in der Ebene der Öffnung (1) ein ortsauflösender Lichtdetektor (12) ( Bildsensor oder Mehrfachsegment-Detektor ) angeordnet. Der Konkavspiegel (9) bildet auf ihn die Oberfläche des Beobachterauges ab. Aus den Signalen des Detektors (12) kann die Lage der Pupille des Beobachterauges bestimmt werden und daraus lassen sich elektrische Ansteuer- signale für Antriebsmotoren für zweidimensionale Stell- elemente erzeugen, mit denen die ganze optische Anordnung, bestehend aus den Elementen (14) , (4) , (5) , (6) , (7) , (12) , (8) , (9) horizontal und vertikal so verschoben wird, daß die Austrittsöffnung (2) ( vgl. Fig.l ) der bewegten Pupille des Beobachterauges nachgeführt wird. Zusätzlich läßt sich aus den Signalen des Detektors (12) auch die Beleuchtungsstärke auf der Augenoberfläche, erzeugt vom beobachtete Gesichtsfeld durch den teildurchlässigen Konkavspiegel (9) messen, und die
erforderliche Projektionshelligkeit des Videobildes auf der Netzhaut einstellen. Außerdem läßt sich aus den Signalen des Detektors (12) die jeweilige Blickrichtung des Beobachterauges ermitteln, was zur augengesteuerten Menübedienung bei der Auswahl des gewünschten Inhaltes der Videobildprojektion benutzt werden kann. Um die Nachführung des ganzen Projektionssystems bei Augenbewegung zu vermeiden sind große Strahlquerschnitte in der Ebene der Augenlinse (10) notwendig. Dies läßt sich entweder mit einem großflächigen Ablenkspiegel (7) in Fig.2 erreichen, oder nach Fig.3 durch Erzeugung eines Primärbildes auf einer streuenden Bildschirmfläche (3) , dessen von jedem Bildpunkt ausgehenden breiten Streulichtkegels von einem Linsensystem (13) ( z.B. achromatische Kugellinse ) zu konvergenten Strahlenbündeln fokussiert werden, deren Schnittpunkte auf einer Kugelfläche mit dem Radius R/2 liegen, und die in Fig.3 aus einer virtuellen Öffnung mit großem Querschnitt zu kommen scheint, die mit der Eintritts- Öffnung (1) des Projektionssystems nach Fig.l zusammenfällt . Somit läßt sich das Primärbild auf die Netzhaut (11) abbilden. In Fig.3 verläuft zufällig nicht jeder zu den Netzhautbildpunkten gehörender Zentralstrahl exakt senkrecht zur Oberfläche des Konkavspiegels (9) . Derart geringe Abweichungen sind tolerabel, ohne großen Schärfeverlust im Bild auf der Netzhaut (11) .
Die Erzeugung des Primärbildes auf der Bildschirmfläche (3) kann auf folgende Weise erfolgen:
1. Das Primärbild wird von einem in der Intensität modulierten Lichtstrahl auf der Fläche (3) mit Hilfe eines zweiachsigen Ablenkspiegelsystems ( Spiegelscanner ) eingeschrieben.
2. Die streuende Bildschirmfläche (3) ist die Ausgangsfläche einer Faseroptikplatte, auf deren Eingangsseite das Primärbild
a. von einem in seiner Intensität modulierten Lichtstrahl mit Hilfe eines zweiachsigen Ablenk- spiegelsystems ( Spiegelscanner ) eingeschrieben wird, b. von einer Kathodenstrahlröhre, einem Flüssigkristall- oder Plasmabildschirm eingekoppelt wird, und von den Lichtleitfasern auf die Ausgangsseite (3) der Faserplatte durchgeleitet und gestreut abgestrahlt wird.