Schwimmrettungsgürtel
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft einen Schwimmrettungsgürtel mit zumindest einer faltbaren und aufblasbaren Kammer. Im Notfall kann der Träger eine Gaspatrone auslösen, wodurch die Kammer entfaltet und aufgeblasen wird.
Hintergrund der Erfindung
Im Handel werden viele Arten von Rettungsringen, Rettungswesten und Schwimmhilfen angeboten. Während Rettungsringe aus Polystyrol und Schaumstoff bestehen, werden Rettungswesten, Rettungsschwimmkragen und Rettungskörper zum Grossteil aus Polyäthylen und Weichschaum herge- stellt. Es gibt vollautomatisch aufblasbare oder aus Feststoff hergestellte Rettungswesten. Ein Nachteil dieser Rettungsgeräte liegt darin, dass sie beim normalen Schwimmen nicht angelegt werden können, da durch die Unförmigkeit und dem Eigenauftrieb ein normales Schwimmen und Tauchen nicht möglich ist. Die meisten Todesfälle gibt es aber beim gewöhnlichen Schwimmen, da sehr oft die eigene Kraft (Kondition) überschätzt wird, oder plötzliches Unwohlsein oder Wadenkrämpfe, aber auch Schlingpflanzen ein Ertrinken herbeiführen können. Deshalb wurden Schwimmgürte! entwickelt, die beim Baden und Schwimmen immer getragen werden können und bei Gefahr für den Träger durch Betätigung einer Reissleine einer Gaspatrone zu einer zweiten Lunge aufgeblasen werden können. Der im Schwimmgürtel durch eine besondere Falttechnik eingearbeitete aus Kunststoff bestehende Schlauch, der vorzugsweise in mehrere Luftkammern unterteilt ist, legt sich nach dem Aktivieren der Gaspatrone durch den Wasserdruck leicht an den Oberkörper an. Ein weiteres Schwimmen ist dann ohne Probleme möglich.
Aus der EP 71 3 824 ist ein derartiger aufblasbarer Schwimmrettungsgürtel bekannt. Dieser Schwimmrettungsgürtel besteht aus einem Gürtelpaar, dass durch eine Sicherungsleine miteinander verbunden ist. Der erste Gürtel ist im wesentlichen hohl ausgebildet und weist eine Druckpatrone auf, durch die der Gürtel aufblasbar ist. Im nicht aktivierten Zustand wird der Hohlraum des ersten Gürtels zusammengefaltet in einer Hülle eingeschlossen gehalten. Die Hülle ist durch lösbare Befestigungsmittel, beispielsweise Klettverschluss, verschliessbar und am zweiten Gürtel angebracht, der beim Anlegen an den Körper unterhalb des ersten Gürtels zu lie- gen kommt.
Nachteilig bei dem genannten Schwimmrettungsgürtel ist die zweiteilige Ausführungsform durch den erhöhten Materialbedarf und die kostenintensive und komplexe Produktion. Ausserdem vermindern die beiden über- einanderliegenden Gürtel erheblich den Tragekomfort.
Kurze Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schwimmgürtel mit einfachem und kostensparenden Aufbau bereitzustellen. Ausserdem soll der Gürtel neben der lebensrettenden Funktion auch die Möglichkeit zum Aufbewahren und Sichern von Wertgegenständen sowie zum Anbringen von Werbeträgern bieten.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angeführt.
Die Aufgabe wird durch einen Gürtel gelöst, bei dem die Hülle direkt und unlösbar mit der aufblasbaren Kammer verbunden ist. Da die Hülle nun in den aufblasbaren Gürtel integriert ist, ist der Einsatz eines zweiten Gürtels nicht mehr notwendig. Die Hülle kann aus zwei Banden bestehen, die um eine Faltkerbe zusammenklappbar sind. Die Faltkerbe ist bevorzugt in Längsrichtung des Gür-
tels ausgebildet. In der bevorzugten Ausführungsform ist die Faltkerbe in der aufgeklappten Hülle im wesentlichen mittig in Längsrichtung des Gürtels angeordnet und bildet beim umgeschnallten Gürtel und verschlossener Hülle die Oberkante des Gürtels, wodurch bei geschlossener Hülle die Befesti- gungsmitte! der Hülle an der Unterseite des Gürtels zu liegen kommen, wenn sie an den Aussenrändern der Banden angeordnet sind.
Um einen bündigen Verschluss sicher zu stellen, erstrecken sich die
Befestigungsmittel bevorzugt über die gesamte Länge der Hülle. Besonders geeignete Befestigungsmittel sind Klettverschlüsse. Selbstverständlich sind auch andere lösbare, selbsthaftende Befestigungen sowie Druckknöpfe geeignet.
Gegebenenfalls sind die Banden etwas versteift ausgeführt, so dass sie einerseits eine glatte Oberfläche bilden, jedoch sich andererseits beim Umschnallen des Gürtels problemlos an die Form der Taille anlegen . Die Banden sind üblicherweise 40 bis 60 mm breit und derartige glatte Oberflächen eignen sich besonders zum Aufbringen von Werbeträgern. Selbstverständlich eignen sich auch nicht versteifte Banden für Werbeträger. Der Einsatz von Werbeträgern ist insbesondere für den Wettkampfsport, beispielsweise Segel-, Surf- oder Triathlonbewerbe, bei denen die Teilnehmer zur Verwendung von Lebensrettungshilfen verpflichtet sind, aber auch für das Merchandising im Breiten- und Fun-Sportbereich von Bedeutung.
Der erfindungsgemässe Schwimmrettungsgürtel kann eine oder mehrere aufblasbare und zusammenfaltbare Kammern aufweisen. So ist, beispielsweise - bei zwei miteinander nicht kommunizierenden Kammern - bei Ausfall einer Kammer noch 50% Luftvorrat vorhanden, der einen ausreichenden Auftrieb sicher stellt. Gegebenenfalls kann für jede der beiden Kammern je eine Gaspatrone vorgesehen werden.
Wird die Kammer aktiviert und mit Druckluft aufgeblasen, so wird der Verschluss der Hülle aufgesprengt und die Kammer vom Gürtel aus nach oben aufgerollt, wobei sich die Kammer durch den Gegendruck des Wassers
an den Oberkörper anlegt und dabei im aufgeblasenen Zustand lotrecht zum
Gürtel steht.
Die Kammer kann schlauchförmig ausgebildet sein. Gegebenenfalls ist die Kammer in mehrere Schläuche (Luftleitungen) oder einen schlangenför- mig verlaufenden Schlauch segmentiert.
Durch einen höheren Rückenansatz der Kammer, sowie einer rundlichen Formgebung, die im aufgeblasenen Zustand über den Nackenbereich bis hin zur Kopfbasis reicht, kann der erfindungsgemässe Schwimmrettungsgürtel ohnmachtsicher ausgestaltet werden, da dadurch der Kopf des, gegebenenfals bewusstlosen, Trägers über dem Wasser gehalten wird.
In besonderen Ausführungsformen der Erfindung ist das Druckmittel zum Aufblasen der Kammer nach aussen hin verdeckt in einer Tasche oder unterhalb einer Lasche oder unter der äusseren Bande der Hülle im Gürtel angebracht. Als bevorzugtes Druckmittel werden die im Handel erhältlichen, austauschbaren CO2-Patronen eingesetzt.
Weitere Ausführungsformen des erfindungsgemässen Gürtels sind mit zumindest einer Tasche und/oder Halterungsvorrichtung ausgestattet. Die Taschen sind so ausgestaltet, dass sie sich zum Aufbewahren von Wertgegenständen wie Kreditkarten, Uhren, Geld, Kunststoffeintrittskarten, Chips, Schlüssel, etc. eignen. Gegebenenfalls sind die Taschen wasserfest ver- schliessbar. An den Halterungsvorrichtungen, die beispielsweise als ver- schliessbare Laschen oder Klips ausgebildet sein können, können Werkzeug, Taschenlampen, Sonnenbrillen oder Seenotsignaimitte! wie Rauchpatronen, Leuchtsignalpatronen oder Trillerpfeifen fixiert werden. Weiters können am Gürtel auch Blinklämpchen angebracht sein. Um die Sichtbarkeit des Trägers zu erhöhen, können darüber hinaus auch reflektierende, selbstleuchtende oder aus Signalfarben (rot, gelb, orange) gefertigte Materialien in den Gürtel integriert werden.
Bevorzugt weist der erfindungsgemässe Gürtel einen hautverträgli- chen Überzug wie Polyamid oder Elasthan auf.
In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann der Gürtel zumindest an der am Körper zu liegen kommende Seite aus einem wärmenden Material gefertigt und so breit ausgeformt sein, dass er nach dem Umschnallen zumindest den Nierenbereich abdeckt. Der Nierenschutz ist insbe- sondere für Wassersportler wie Surfer oder Segler von Bedeutung.
Die erfindungsgemässen Gürtel können für verschiedene Grossen und Gewicht für Damen, Herren und Kinder hergestellt werden. Ausserdem kann durch übliche Gürtelverstellungen der Durchmesser des Gürtels veraändert werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1 zeigt einen angelegten Schwimmrettungsgürtel im nicht aktivierten Zustand. Fig. 2 zeigt die Vorderansicht eines aktivierten, angelegten Schwimmrettungsgürtels.
Fig. 3 zeigt die Rückenansicht des aktivierten, angelegten Schwimmrettungsgürtel aus Fig. 2. Fig. 4 zeigt die Rückenansicht einer Ausführungsform, die im aktivierten Zu- stand bis über den Nacken reicht.
Fig. 5 zeigt eine schematische Darstellung eines Schwimmrettungsgürtels. Fig. 6 zeigt eine Vorderansicht auf einen Schwimmrettungsgürtel. Fig. 7 zeigt einen geöffneten Schwimmrettungsgürtel mit gefalteten Kammern im nicht aktivierten Zustand. Fig. 8 zeigt einen aktivierten Schwimmrettungsgürtel mit schlauchförmigen Kammern von unterschiedlicher Länge
Detaillierte Beschreibung einer Ausführungsform der Erfindung
Im folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert werden.
Fig. 1 zeigt einen um die Taille geschnallten nicht aktivierten Gürtel 1 0, der an der Vorderseite mit einem handelsüblichen Verschluss 3 aus Kunststoff oder Metall verschlossen ist. An der linken Seite ist eine Tasche 7 angebracht.
Wird nun die Druckluftpatrone aktiviert so entfalten sich die Kammern 1 , wobei zunächst der Verschluss der Hülle durch den Druck geöffnet wird und die aussen liegende Bande der Hülle um die Faltkerbe nach oben klappt und dann die Kammern vom Gürtel beginnend den Oberkörper hinaufrollen bis die Kammern vollständig aufgeblasen und entfaltet sind; wie in den Fig. 2 bis 4 dargestellt.
Fig . 2 und 3 zeigen eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die aufgeblasenen Kammern 1 bis unter die Achselhöhlen reichen. Die Kammern 1 sind durch Längsrippen segmentiert, wodurch die Kammern 1 , nach Ablassen der Luft, wieder rechtwinkelig zusammenfaltbar und einrollbar sind. Durch die Segmentierung sind die Luftkanäle so geführt, dass zuerst die Luft in die unteren - am Klettverschluss liegenden - Schläuche einströmt und die schlangenförmigen Luftkanäle der Kammern 1 im Ringsystem bis Oben hin (vollständige Entfaltung) füllt.
Fig . 4 zeigt eine ohnmachtsichere Ausführungsform der Erfindung, die auch Bewusstlose vor dem Ertrinken schützt. Die am Rücken zu liegen kommende Kammer (Schläuche) erstreckt sich über den Nackenbereich hin- weg bis zur Kopfbasis, so dass der Kopf des Trägers derart abgestützt wird, dass er über dem Wasser gehalten wird.
Ein geschlossener Gürtel 1 0 ist in Fig. 5 in der Perspektive und in Fig.
6 von der Vorderseite dargestellt. Der Gürtel 1 0 ist mit einem Verschluss 3, beispielsweise einer Gürtelschnalle oder einem Schnappverschluss, verschlossen. Auf der einen Seite des Gürtelverschlusses 3 ist eine CO2-
Patrone 6 angebracht, die mit einem Stift gesichert wird. Die Sicherung kann durch eine Reissleine 4 gelöst werden. Die CO2-Patrone 6 steht über eine Aufblasvorrichtung 5 mit den Kammern 1 in Verbindung. Die CO2- Patrone 6 wird von der aussen zu liegen kommenden Bande 8a der Hülle 9 abgedeckt. Diese aussen liegende Bande 8a ist an der innen liegenden Bande 8b der Hülle 9 durch den Klettverschluss 1 3 an der Unterseite des Gürtels befestigt. Zwischen den beiden Banden 8a, 8b sind die aufblasbaren Kammern 1 eingefaltet. Auf der Aussenseite der aussen liegenden Bande 8a der Hülle 9 ist eine Tasche 7 angebracht. An der zur CO2-Patrone 6 gegenü- berliegenden Seite des Verschlusses 3 befindet sich eine übliche Vorrichtung 1 1 zum Verstellen der Gürtellänge.
In Fig. 7 ist die Innenseite einer aufgeklappten Hülle 9 im nicht aktivierten (nicht aufgeblasenen) Zustand dargestellt. An den Aussenrändern der beiden aufgeklappten Banden 8a, 8b sind über die gesamte Länge in Längsrichtung Klettstreifen 1 3 angebracht. Dazwischen befinden sich die mit der Hülle 9 fest verbundenen, zusammengefalteten Kammern 1 mit den segmentierten Schläuchen 1 2. Die Banden 8a, 8b sind um die mittig verlaufende Faltkerbe 1 4 zusammenklappbar.
Fig. 8 zeigt einen aktivierten Schwimmrettungsgürtel mit schlauchförmigen Kammern 1 a, 1 b, 1 c von unterschiedlicher Länge. Die schlauchförmigen, gerippt segmentierten Kammern 1 a, 1 b, 1 c sind längs des Gürtels 1 0 angeordnet, wobei die unter den Achselhöhlen zu liegen kommenden Kammern 1 b kürzer ausgebildet sind als auf der Brust 1 a und dem Rücken 1 c zu liegen kommenden Kammern. Im Gegensatz zu den Ausführungsfor¬ men der Figuren 2 bis 4 sind die Kammern in der Ausführungsform in Fig. 8 quer zum Gürtel segmentiert.
Zum wiedereinsatzbereit Machen des Gürtels wird zuerst die Luft durch ein Ventil abgelassen, eine neue CO2-Patrone eingeschraubt, diese mit
einer neuen Abzugssicherung versehen sowie die Luftkammern zusammengefaltet und mit der Hülle verschlossen. Dann kann der Schwimmrettungsgürtel wieder verwendet werden.