Bezeichnung
System zur Abwicklung eines Warentransfers und Warenvorrats-Behälter
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein System zur Abwicklung eines Warentransfers zwischen einem Anbieter und einem Kunden sowie einen insbesondere in einem solchen System verwendbaren Warenvorrats-Behälter.
Warentransfersysteme unter Einschluß von Warenvorrats-Behältern und Kommunikationseinrichtungen sind beispielsweise in der Form von Kühlschränken oder Gefriertruhen im Gespräch, bei welchen der Benutzer über ein Bedienfeld einer lokalen einfachen Datenverarbeitungseinrichtung die entnommenen Wa- ren angeben soll und diese Datenverarbeitungseinrichtung die Vorräte überwacht und erforderlichenfalls dem Benutzer einen Hinweis zum Auffüllen der Vorräte gibt oder selbständig neue Waren bestellt. Das Bedienfeld kann auch bei oder an dem Kühlschrank vorgesehen sein. Bekannt sind ferner Verkaufsautomaten, welche die Verkaufsmenge bzw. ihren Restvorrat überwachen und an eine entfernte Auswertestelle übermitteln, von wo im Bedarfsfall die Auffüllung veranlaßt werden kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges System zur Abwicklung eines Warentransfers sowie einen insbesondere dafür geeig- neten Warenvorrats-Behälter anzugeben.
Erfindungsgemäße Lösungen sind in den unabhängigen Ansprüchen beschrieben. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung.
Bei dem erfindungsgemäßen System zur Abwicklung eines Warentransfers zwischen einem Anbieter und einem Kunden stellt der Anbieter dem Kunden vor Ort einen Warenvorrats-Behälter mit Waren des Anbieters bereit und der Kunde hat Zugriff auf die Waren, diese aus dem Behälter nach Bedarf zu entnehmen. Die Bereithaltung von Waren am Ort des Kunden vereinfacht für den Kunden den bedarfsweisen Einsatz der Ware und stärkt durch die leichte Verfügbarkeit die Bindung an den Anbieter. Durch die unmittelbare Verfügbarkeit wird auch die Entscheidung zur Verwendung einer Ware des Anbieters er- leichtert und die Präsenz der Ware beim Kunden ist Anreiz zu deren Verwendung.
Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen System gegenüber z.B. einem der bereits angeregten Kühlschrank mit Internet-Zugang ist, dass die primäre Kon- trolle des Datentransfers dem entfernten Anbieter unterliegt.
Die Entnahme von Waren durch den Kunden aus dem Behälter wird registriert und mittels einer mit dem Behälter verbundenen lokalen Einrichtung zur Datenverarbeitung werden charakteristische Daten der Warenentnahme wie z. B. Art und Menge der entnommenen Waren und Entnahmezeitpunkt bestimmt und über eine Datenfernverbindung an eine zentrale Einrichtung des Anbieters zur Datenverarbeitung übertragen. Diese von der lokalen Einrichtung zur zentralen Einrichtung übertragenen Daten der Warenentnahmen seien im folgenden auch als erste Daten bezeichnet.
Von besonderer Bedeutung ist, daß der Anbieter von der zentralen Einrichtung selektiv zu einer einzelnen lokalen Einrichtung warenbezogene und/oder kundenbezogene Daten über die Datenfernverbindung überträgt, welche im folgenden auch als zweite Daten bezeichnet seien. Zum einen können diese
zweiten Daten an vorausgegangene erste Daten gebunden sein und beispielsweise Abrechnungen zu Warenentnahmen enthalten. Von besonderem Vorteil ist aber, daß diese zweiten Daten besondere warenbezogene und insbesondere auch auf den jeweiligen Kunden zugeschnittene Anbieterinformationen ent- halten wie z. B. Produktinformationen zu für den jeweiligen Kunden besonders interessanten Waren, kundenspezifische Geschäftsbedingungen, Preislisten oder Rabatte und ähnliches.
Wesentlich ist, daß der Behälter mit der lokalen Einrichtung in der Verantwor- tung und über die Datenfernverbindung unter der Kontrolle des Anbieters steht und damit zum einen der Kunde keine eigene Investition zu tätigen braucht und zum anderen der Anbieter den warenbezogenen Informationsfluß überblickt und den Kunden umfassend und individuell mit Informationen versorgen kann.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Systems kann die vom Anbieter mit dem Warenvorrats-Behälter bereitgestellte lokale Einrichtung zur Datenverarbeitung in ein internes Kommunikationsnetz des Kunden mit typischerweise einer Mehrzahl von Teilnehmerstationen eingebunden sein. Hierdurch können in der lokalen Einrichtung oder, bei Zugriffsberechtigung des Kunden auf Teile der Daten in der zentralen Einrichtung des Anbieters, in der entfernten zentralen Einrichtung gespeicherte Informationen wie Abrechnungsdaten, Produktspezifikationen, kundenspezifische Preise/Rabatte, Protokolle der Warenentnahme usw. auch leicht in das interne Netz des Kunden übernommen werden. Der Datenaustausch zwischen internem Kommunikationsnetz des Kunden und der zentralen Einrichtung des Anbieters erfolgt über die lokale Einrichtung des Anbieters beim Kunden, welche über die Datenfernverbindung von der zentralen Einrichtung des Anbieters aus steuerbar ist.
Vorteilhafterweise hat der Kunde über die Datenfernverbindung auch Zugriff auf in der zentralen Einrichtung des Anbieters bereitgehaltene Datenbanken und Programme, welche zumindest über die lokale Einrichtung beim Kunden genutzt werden können. Die Kommunikation über die lokale Einrichtung und die Datenfernverbindung kann durch den Anbieter auf einen Datenaustausch mit der zentralen Einrichtung beschränkt sein, auch wenn die Datenfernverbindung über ein öffentlich genutztes Netzwerk wie das Internet abgewickelt wird.
Die Einbindung der lokalen Einrichtung des Anbieters in ein internes Kommuni- kationsnetzwerk des Kunden bietet darüber hinaus die vorteilhafte Möglichkeit, die lokale Einrichtung für die Verbreitung kundeninterner Mitteilungen zu nutzen, welche zum einen auf die Benutzung des Warenvorrats-Behälters bezogen sein oder, insbesondere bei starker Frequentierung des Behälters durch verschiedene Personen im Mitarbeiterkreis des Kunden allgemeinen internen Mitteilungscharakter haben können.
Die Einbindung einer mit einem Warenvorrats-Behälter verbundenen lokalen Einrichtung zur Datenverarbeitung in ein lokales, internes Kommunikationsnetz ist auch unabhängig von dem System zum Warentransfer von Vorteil, wenn der Warenbehälter nach Art oder Aufsteil-Position von Personen aus einer geschlossenen Personengruppe häufig benutzt wird, wobei in einem solchen Fall dann die Kommunikationswirkung von über die Anzeige der lokalen Einrichtung dargebotenen Mitteilungen an einzelne, mehrere oder alle Personen der Personengruppe von besonderem Vorteil ist. Als besonders vorteilhaft weist sich hierbei die Ausbildung des Warenvorrats-Behälters als Kühlschrank, in dessen Wand oder Deckplatte, vorzugsweise in dessen Tür mit nach außen weisender Anzeige die lokale Einrichtung untergebracht ist. Es zeigt sich, daß in einem lokalen Kommunikationsnetzwerk die Kommunikationswirkung durch Einbindung eines derartigen Kühlschranks mit einer integrierten lokalen Datenverar-
beitungseinrichtung, welche wenigstens eine flächige Universalanzeige zur Darstellung von alphanumerischen Zeichen, Symbolen, Bildern usw. sowie eine vorzugsweise von der Anzeigefläche getrennte Eingabemöglichkeit, insbesondere in Form einer an sich bekannten Tastatur aufweist, merklich gesteigert werden kann. Eine solche Ausgestaltung eines lokalen Kommunikationsnetzwerks macht sich zu Nutze, daß sich ein Kühlschrank, welcher Arbeitsmittel oder auch lediglich Lebensmittel enthalten kann, ein bedeutendes Kommunikationszentrum in einer Arbeitsgruppe bildet.
Bei dem System zur Abwicklung eines Warentransfers mit einer von einem Anbieter über eine entfernte zentrale Einrichtung kontrollierbaren lokalen Einrichtung an einem Warenvorrats-Behälter kann eine Registrierung eines Warenentnahme-Vorgangs und der dabei entnommenen Waren beispielsweise dadurch erfolgen, daß die einzelnen Waren maschinenlesbare Kennzeichnun- gen enthalten und im Bereich der Entnahmeöffnung entsprechende Lesegeräte angeordnet sind. Die maschinenlesbaren Kennzeichnungen können beispielsweise Strichcode-Etiketten oder andere optisch codierte Etiketten, induktiv oder elektromagnetisch an ein Abfragegerät koppelbare Transponder, aber auch optische Erkennungseinrichtungen sein, welche unmittelbar die Ware selbst identifizieren. Die Registrierung einer Warenentnahme und die Bestimmung von für den Entnahmevorgang und die entnommenen warencharakteristischen Daten können dann automatisch ohne Zutun des entnehmenden Kunden erfolgen. Gemäß einer anderen Variante kann auch vorgesehen sein, daß der Kunde bei der Registrierung mitwirkt, indem er die ggf. mit Etiketten oder dgl. ge- kennzeichneten Waren nach der Entnahme in den Lesebereich eines Lesegerätes zur Durchführung der Registrierung bringt. Eine Registrierung von entnommenen Waren kann ferner dadurch erfolgen, daß Mittel vorgesehen sind, welche den vollständigen Warenumfang im Warenvorrats-Behälter erfassen können, beispielsweise wiederum induktiv oder elektromagnetisch, wobei dann
die im Behälter vorhandenen Waren eine individualisierende Kennzeichnung tragen, welche nicht nur die Warenart, sondern auch das einzelne Exemplar innerhalb einer Gruppe von mehreren gleichartigen Waren identifizierbar macht. Hierdurch kann beispielsweise auch gleichzeitig bei begrenzt lagerfähi- gen Waren das Überschreiten eines zulässigen Lagerzeitraums überprüft werden. Durch die Erfassung des gesamten Behälterinhalts zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten kann eine zwischenzeitlich erfolgte Warenentnahme anhand einer Bestandsdifferenz registriert werden. Die Bestandsaufnahme des Behälterinhalts kann in vorgegebenen regelmäßigen Zeitabständen erfolgen. Bei ei- nem Behälter mit einer Abdeckung über der Behälter-Entnahmeöffnung wird vorzugsweise die Freilegung der Behälteröffnung detektiert und nach dem wiederverschließen der Behälteröffnung eine neue Bestandsaufnahme durchgeführt.
Bei einem Behälter mit einer durch eine Abdeckung verschließbaren Behälteröffnung kann vorgesehen sein, daß die Abdeckung verriegelbar ist und nur durch Berechtigungsnachweise, beispielsweise durch einen codierten Schlüssel, eine codierte Karte oder dgl. entriegelt werden kann. Der codierte Berechtigungszugang ermöglicht zugleich die Benutzung desselben Warenvorrats- Behälters durch verschiedene Kunden, beispielsweise verschiedene Arbeitsgruppen eines Instituts, welche beim Anbieter getrennt verwaltet und betreut werden. Auch die Informationsausgabe an der Anzeige der lokalen Einrichtung zur Datenverarbeitung kann an einen derartigen Berechtigungsnachweis geknüpft sein, wobei Teile der von der zentralen Einrichtung des Anbieters an die lokale Einrichtung übermittelten Informationsdaten direkt auf der Anzeige darstellbar oder allgemein abrufbar sein können und lediglich kundenspezifische Informationsdaten nur über den Berechtigungsnachweis abgefragt werden können.
Bei dem System zum Warentransfer kann darüber hinaus vorgesehen sein, daß der Kunde Waren nicht nur entnehmen, sondern auch zuvor entnommene Waren nach Veränderung wieder in den Warenvorrats-Behälter zurückstellen kann. Auch die in den Warenbehälter zurückgestellten Waren werden registriert und deren charakteristische Daten von der lokalen Einrichtung an die zentrale Einrichtung übermittelt. Eine solche Vorgehensweise kann beispielsweise vorteilhaft sein, wenn die bereitgehaltenen Waren Analysemittel oder dgl. enthalten, welchen nach Entnahme der Ware aus dem Behälter beim Kunden eine zu analysierende Substanzprobe zugefügt wird und eine endgültige Auswertung wiederum durch den Anbieter erfolgt, der durch die Registrierung des Einstel- lens in den Behälter vom Vorliegen eines Analyseauftrags Kenntnis erhält und das Analysemittel nebst Probe beim Kunden abholen kann.
Die Übermittlung von in der lokalen Einrichtung bestimmten Verbrauchsdaten an die zentrale Einrichtung kann in regelmäßigen Zeitabständen oder jeweils nach einem neuen Vorgang oder nach bestimmten Vorgängen oder Kombinationen hiervon automatisch vorgenommen werden.
Die Fig. 1 zeigt eine Schrägansicht eines Kühlschranks KS als Warenvorrats- Behälter, welcher durch eine Fronttür verschließbar ist. Die Fronttür kann über eine Verriegelungseinrichtung VR verriegelt sein, zu deren Entriegelung ein Berechtigungsnachweis in Form eines codierten Schlüssels, einer codierten Karte usw. erforderlich ist.
In der Tür AB des Kühlschranks ist eine lokale Datenverarbeitungseinrichtung oder zumindest Teile derselben integriert, wovon eine nach außen weisende Anzeigefläche AZ und eine Tastatur TA sichtbar und zugänglich sind.
Die Fig. 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines Systems zur Abwicklung eines Warentransfers nach der Erfindung. Eine zentrale Einrichtung ZA zur Datenverarbeitung, insbesondere zur Waren- und Kundenverwaltung ist im räumlichen Bereich AN des Warenanbieters vorhanden. Räumlich entfernt von dem Bereich AN des Warenanbieters befindet sich ein Kundenbereich KU. In dem Kundenbereich KU ist vom Warenanbieter ein Warenvorrats-Behälter, beispielsweise ein Kühlschrank KS mit Waren des Warenanbieters bereitgehalten. In den Warenvorrats-Behälter ist eine lokale Einrichtung LA zur Datenverarbeitung mit einer Anzeige AZ und einer Tastatur TA integriert. Die lokale Einrich- tung LA ist über eine Datenfernverbindung DF, welche insbesondere auch über ein öffentliches Kommunikationsnetz wie das Internet IN führen kann, mit der zentralen Einrichtung ZA im räumlichen Bereich AN des Anbieters zum Datenaustausch verbunden.
Die lokale Einrichtung LA ist ferner an ein lokales Kommunikationsnetzwerk LN des Kunden angeschlossen, welches mehrere Teilnehmer TN und einen eigenen lokalen Server SL umfaßt. Die lokale Einrichtung LA kann sowohl Daten mit der zentralen Einrichtung ZA als auch mit dem lokalen Netzwerk LN austauschen und auch als Vermittlung für einen Datenaustausch zwischen dem lokalen Netzwerk LN und der zentralen Einrichtung ZA fungieren, wobei die Zu- griffsmöglichkeiten hierbei in einer oder beiden Datenflußrichtungen kundenspezifisch eingeschränkt sein können.
Die vorstehend und die in den Ansprüchen angegebenen sowie die den Abbil- düngen entnehmbaren Merkmale sind sowohl einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abwandelbar.