Vorrichtung zum Spritzprägen von Formteilen
Beschreibung
Das Spritzprägen von Formteilen auf Spritzgießmaschinen zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, dass plastifizierter Kunststoff in eine gegenüber der eigentlichen Formteilgröße vorvergrößerte Kavität eingespritzt wird und die Kavität durch Ausführung eines Prägehubs auf die eigentliche Formteilgröße reduziert wird. Da Schwankungen des Prägehubs während der Produktion entsprechende Schwankungen der Formfüllung zur Folge haben und dies zu ungleichmäßigen Formteilen führt, ist stets darauf zu achten, dass der Prägehub exakt ausgeführt wird und das jeweils vorgegebene Prägehubmaß exakt eingehalten werden.
Es ist allgemein bekannt, bei einer Spritzgießmaschine an geeigneter Stelle ein Wegmeßsystem vorzusehen-und-mit-diesem-den Prägehub der Schließeinheit der Spritzgießmaschine zu steuern. Um hierbei den Prägeweg möglichst exakt einhalten zu können, ist eine sehr genaue Mechanik der Schließeinheit erforderlich. Der damit verbundene technische Aufwand ist hoch. Außerdem beeinflussen unterschiedliche Temperaturen (z.B. Nullpunktsetzung bei kaltem oder heißem Werkzeug) den Prägehub durch die Wärmeausdehnung von Werkzeug und Schließeinheit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Spritzprägen von Formteilen anzugeben, die mit geringem technischem Aufwand einen exakten und stets reproduzierbaren Prägehub ermöglicht. '
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Patentanspruch 1. Vorteilhafte Weiterentwicklungen und Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen 2 bis 6.
Der Hauptvorteil der Erfindung liegt darin, dass der Prägehub durch eine feste, aber leicht einstellbare Pragehubstartposition und eine feste Pragehubendposition exakt festgelegt ist. Probleme wie sie beim Stand der Technik mit dem Anfahren mittels Wegsensoren auftreten werden damit von vorneherein vermieden. Eine Veränderung des Prägehubs geschieht in einfacher Weise durch Austausch der Distanzelemente, beispielsweise der Distanzhülsen im ersten Ausführungsbeispiel oder des Halterings im zweiten Ausführungsbeispiel. Die Ausgestal-
tung mit dem Haltering (Unteranspruch..) hat den besonderen Vorteil, dass sich die Umrüstung der Schließeinheit auf einen anderen Prägehub besonders einfach gestaltet, da lediglich die Offenstellung anzufahren und der Haltering auszutauschen ist. Außerdem ist bei der Verwendung eines einstückigen Halterings die Einhaltung enger Toleranzen über den Umfang eher gegeben als bei mehreren separat einzuschraubenden Distanzhülsen.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 4 näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig.1 Erste Ausführungsform der Erfindung in Pragehubstartposition;
Fig.2 Erste Ausführungsform der Erfindung in Prägerhubendposition;
Fig.3 Zweite Ausführungsform der Erfindung in Pragehubstartposition;
Fiq.4- Schnitt in der Formtrennebene von Figur 3.
Die nachfolgend näher beschriebenen Ausführungsbeispiele betreffen das Gebiet der Herstellung hochwertiger planparalleler Spritzgussartikel wie insbesondere Substrate für CD, DVD, und dergleichen. Die Anwendung der Erfindung ist jedoch nicht auf dieses technische Gebiet beschränkt. Vielmehr kann die erfindungsgemäße Vorrichtung beim Spritzprägen beliebiger Formteile und bei allen Arten von Spritzgießmaschinen eingesetzt werden, und zwar sowohl bei Spritzgießmaschinen mit an Holmen geführten Schließeinheiten als auch bei holmlosen Spritzgießmaschinen.
Gemäß den Figuren 1 und 2 sind zwischen einer festen (1 ) und einer beweglichen (2) Formaufspannplatte die Formhälften 3 und 4 eines Formwerkzeugs aufgespannt und schließen eine Kavität 5 veränderbarer Dicke dκ ein. Ein erster Zentrierring 6 mit einem Zentrierkonus 7 ist auf der beweglichen Formhälfte 4 mit einem Kugelkäfig 8 beweglich und spielfrei gelagert. Auf der festen Formhälfte 3 ist ein zweiter Zentrierring 9 mit einer zu dem Zentrierkonus 7 passenden konusförmigen Vertiefung 10 aufgezogen. Auf der der beweglichen Formaufspannplatte zugewandten Stirnseite des Zentrierrings 5 sind in Umfangsrichtung mehrere Federpakete 11 in Sackbohrung 12 in dem Zentrierring 5 angeordnet. Etwas versetzt zu diesen Federpakten 10 sind in Umfangsrichtung mehrere Schrauben 13 durch Distanzhülsen 14 hindurch in die Stirnseite des Zentrierrings 5 eingeschraubt. Die Distanzhülsen 14 liegen verschiebbar in passenden Bohrungen 15 einer Formträgerplatte 16.
Figur 1 zeigt die Situation zu Beginn des Prägehubs, d.h. der Zentrierring 5 befindet sich in der Pr gehubstartposition. Der Zentrierring 6 wird durch die sich gegen die Formträgerplatte 16 abstützenden Federpakete 11 in Richtung der festen Formhälfte 3 vorgespannt gehalten. Als Anschlag dienen die Distanzhülsen 14, die mit ihrem Kopf 17 an der Bohrung 15 anliegen. Die Länge der Distanzhülsen ist so gewählt, dass das auf der Seite des Zentrierrings 5 aus der Bohrung herausragende Stück gerade dem Prägehub dP entspricht. Genau um dieses Spaltmaß wird auch der Zentrierring 6 von den Federpaketen 11 gegenüber der Formträgerplatte 16 auf Abstand gehalten. Im vorliegenden Beispiel ist der Prägehub auf dP=2,5 mm eingestellt und die Kavität hat in der Pragehubstartposition ein Maß von dκ=3,0 mm.
Figur 2 zeigt die Situation nach Beendigung des Prägehubs, d.h. der Zentrierring 6 befindet sich in der Pragehubendposition. In dieser Situation liegt der Zentrierring 6 fest an der Formträgerplatte 16 an (feste Pragehubendposition), der Kopf 17 der Distanzhülse 14 ist um das Stück dP=2,5mm von der Bohrung 15 in Richtung der beweglichen Formaufspannplatte 2 bewegt worden und die Kavität 5 hat ihr Endmaß von dκ=0,5mm erreicht.
Nachdem das Formteil seine Entnahmetemperatur erreicht hat, wird Schließeinheit geöffnet und die Formhälften 3 und 4 voneinander getrennt. Das Formteil kann nun entnommen oder ausgestoßen werden. Gleichzeitig mit der Öffnung der Form 3,4 bewegt sich der Zentrierring 6 in die Pragehubstartposition zurück.
Die Figuren 3 und 4 zeigen eine zweite Ausführungsform. Gemäß Figur 3 wird der Zentrierring 6 mittels Federelementen 1 1 in der Pragehubstartposition unter Vorspannung gehalten. Zur Einstellung des Prägehubs dP und damit der Pragehubstartposition ist ein Haltering 18 von L- förmigem Querschnitt mittels Schrauben 21 auf der Formträgerplatte 16 befestigt. Der nach innen vorstehende Teil 19 des Halterings 18 dient als Anschlag für den nach außen abstehenden Steg 20 des Zentrierrings 6. Bei Verwendung des gleichen Zentrierrings 6 wird der gewünschte Prägehub dP durch Auswahl des passenden Halterings 18 eingestellt. Zur Umrüstung der Schließeinheit auf einen anderen Prägehub ist lediglich ein Austausch der Halteringe 18 bei geöffneter Form erforderlich.
Anstelle der Federelemente 1 1 können auch hydraulisch oder pneumatisch betätigbare Kolben- Zylinder-Elemente zum Vorspannen des Zentrierrings 6 vorgesehen werden, was allerdings
zusätzliche Maßnahmen zur Zu- und Abfuhr des Druckmediums und einen Druckmediumvorratsbehälter erforderlich macht.
Bezugszeicheniiste
1 feste Formaufspannplatte
2 bewegliche Formaufspannplatte
3 feste Formhälfte
4 bewegliche Formhälfte
5, Kavität
6 Erster Zentrierring
7 Zentrierkonus
8 Kugelkäfig
9 Zweiter Zentrierring]
10 Konusförmige Vertiefung
1 1 Federpaket
12 Sackbohrung
13 Befestigungsschrauben für Distanzhülsen 14
14 Distanzhülse
15 Bohrung
16 Formträgerplatte
17 Kopf der Distanzhülse 14
18 Haltering
19 Nach innen vorstehender Teil des Halterings 18
20 Nach außen abstehender Steg des Zentrierrings 6
21 Befestigungsschrauben für Haltering 18
22 Befestigungsschrauben für Formträgerplatte 16
23 Formring