Thermisch und mit aktinischer Strahlung härtbares
Mehrkomponentensystem und seine Verwendung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues thermisch und mit aktinischer Strahlung härtbares Mehrkomponentensystem. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung des neuen Mehrkomponentensystems als Beschichtungsstoff, Klebstoff oder Dichtungsmasse. Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der neuen Beschichtungsstoffe für die Automobilerstlackierung, die Autoreparaturlackierung, die Lackierung von Möbeln, Türen, Fenstern oder Bauwerken im Innen- und Außenbereich sowie für die industrielle Lackierung, inklusive Coil Coating, Container Coating und die Beschichtungen oder Imprägnierung elektrotechnischer Bauteile.
Hier und im folgenden wird unter aktinischer Strahlung elektromagnetische Strahlung wie nahes Infrarot (NIR), sichtbares Licht, UN-Strahlung oder Röntgenstrahlung, insbesondere UV-Strahlung, oder Korpuskularstrahlung wie Elektronensfrahlung verstanden.
Von der Fachwelt wird die Härtung mit Hitze und aktinischer Strahlung auch kurz als Dual-Cure bezeichnet.
Ein Dual-Cure-Mehrkomponentensystem ist beispielsweise aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 928 800 A 1 bekannt. Es enthält ein Urethan(meth)acrylat mit freien Isocyanatgruppen und (Meth) Acryloylgruppen, einen Photoinitiator und eine isocyanatreaktive Verbindung, insbesondere ein Polyol oder Polyamin. Dieser Dual-Cure-Beschichtungsstoff bietet zwar die Möglichkeit, die Eigenschaftsprofile von Beschichtungsstoff und von Beschichrung zu variieren und gezielt an unterschiedliche Verwendungszwecke anzupassen, indes ist seine Ablüftzeit noch zu lang und seine Anfangshärte in den Schattenzonen komplex geformter dreidimensionaler Substrate, die durch die aktmische Strahlung nicht ohne größeren apparativen Aufwand erreicht werden, zu gering.
Außerdem sind solche Dual-Cure-Mehrkomponentensysteme neben zahlreichen anderen, nicht auf Polyisocyanaten basierenden Dual-Cure-Mehrkomponenten- und Einkompontensystemen aus der deutschen Patentanmeldung DE 198 18 735 A lbekannt. Die in der Patentanmeldung aufgeführten Vorteile, die angeblich alle darin beschriebenen Systeme aufweisen sollen, erschöpfen sich jedoch in allgemeinen Angaben und werden nicht durch ein konkretes Beispiel untermauert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Dual-Cure- Mehrkompontensystem zu finden, das die Nachteile des Standes der Technik nicht mehr länger aufweist, sondern das eine geringe Ablüftzeit hat Außerdem sollen die damit hergestellten Beschichtungen eine hohe Anfangshärte auch in den problematischen Schattenzonen komplex geformter dreidimensionaler Subtrate haben.
Außerdem soll das neue Dual-Cure-Mehrkompontensystem sowohl als Beschichtungsstoff als auch als Klebstoff und Dichtungsmasse geeignet sein.
Darüberhaus soll der neue Beschichtungsstoff hervorragend für die Automobilerstlackierung, die Autoreparaturlackierung, die Lackierung von Möbeln, Türen, Fenstern oder Bauwerken im Innen- und Außenbereich sowie fur die industrielle Lackierung, inklusive Coil Coating, Container Coating und die Beschichtungen oder Imprägnierung elektrotechnischer Bauteile geeignet sein.
Die aus dem neuen Dual-Cure-Mehrkomponentensystem hergestellten Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen sollen dabei eine hohe Kratzfestigkeit, eine sehr gute Chemikalien-, Benzin-, Lösemittel- und Etch- und Witterungsbeständigkeit aufweisen sowie keine Risse zeigen.
Die Klebschichten und Dichtungen sollen auch unter extremen und/oder rasch wechselnden klimatischen Bedingungen eine dauerhafte Klebkraft bzw. eine dauerhafte Dichlungsfähigkeit aufweisen.
Die Beschichtungen sollen außerdem hervorragend als Klarlackierungen im Rahmen färb- und/oder effektgebender Mehrschichtlackierungen geeignet sein. Dabei sollen die neuen Klarlackierungen eine hohe Anfangshärte auch in den problematischen Schattenzonen komplex geformter dreidimensionaler Subtrate haben.
Demgemäß wurde das neue mermisch und mit aktinischer Strahlung (Dual Cure) härtbare Mehrkomponenentensystem gefunden, enthaltend
(A) mindestens eine Komponente, enthaltend mindestens einen Bestandteil mit mindestens einer isocyanatreaktiven funktionellen Gruppe und mindestens einer funktionellen Gruppe mit mindestens einer mit aktinischer Strahlung aktivierbaren Bindung sowie mindestens einen Zusatzstoff, und
(B) mindestens eine Komponente, enthaltend mindestens ein Polyisocyanat,
wobei als Zusatzstoff mindestens ein Vinylaromat-Allylalkohol-Copolymerisat verwendet wird.
Im folgenden wird das neue mermisch und mit aktinischer Strahlung härtbare Mehrkomponentensystem als "erfindungsgemäßes Mehrkomponentensystem" bezeichnet.
Der erfϊndungswesentliche Bestandteil des erfϊndungsgemäßen Mehrkomponentensystems ist das Vinylaromat-Allylalkohol-Copolymerisat.
Als Vinylaromaten kommen an für sich alle vinylgruppenhaltigen substituierten und unsubstituierten Aromaten in Frage. Beispiele geeigneter Vinylaromaten sind Styrol, alpha-Methylstyrol, Vinyltoluol, p-tert.-Butylstyrol oder p-Methyl-alpha Methylstyrol, insbesondere aber Styrol.
Das Verhältnis von Vinylaromaten zu Allylalkohol in den Copolymerisaten kann breit variieren. Vorzugsweise liegt der Gehalt an Allylakohol, bezogen auf die Gesamtmenge des Copolymerisats, bei 10 bis 50, insbesondere 15 bis 45 Gew.-% und der Gehalt an Vinylaromaten, bezogen auf die Gesamtmenge des Copolymerisats, bei 50 bis 90, insbesondere 55 bis 85 Gew.-%
Ebenso kann das zahlenmittlere Molekulargewicht der Copolymerisate variieren. Vorzugsweise liegt es bei 1.000 bis 4.000, bevorzugt 1.200 bis 3.800 und insbesondere 2.500 bis 3.700 Dalton.
Das massenmittlere Molekulargewicht liegt vorzugsweise bei 2.000 bis 10.000, bevorzugt 2.300 bis 9.500 und insbesondere 2.400 bis 9.300 Dalton.
Vorzugsweise weist das Copolymerisat eine Hydroxylzahl von 80 bis 300, insbesondere 110 bis 270 mg KOH/g auf.
Die Glasübergangstemperatur des Copolymerisats liegt vorzugsweise bei 50 bis 90, insbesondere 55 bis 85 °C.
Das erfindungsgemäße Mehrkomponentensystem enthält, bezogen auf seinen Festkörper, das Vinylaromat-Allylalkohol-Copolymerisat vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 30 Gew.-%. In speziellen Fällen können auch höhere Mengen an Copolymerisat verwendet werden. Bevorzugt wird das Copolymerisat in einer Menge von 2 bis 27, insbesondere 3 bis 25 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Festkörper des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems eingesetzt.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Vinylaromat-Allylalkohol- Copolymerisate sind an sich bekannte Verbindungen und werden beispielsweise unter der Bezeichnung SAA-100, SAA-101 oder SAA-103 von der Firma Lyondell Chem Nederland Ltd., Antwerpen, Niederlande, vertrieben.
Als isocyanatreaktive funktioneile Gruppen aufweisender Zusatzstoff ist das Vinylaromaten-Allylalkohol-Copolymerisat in der Komponente (A) des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems enthalten.
Die Komponente (A) enthält mindestens einen Bestandteil mit im statistischen Mittel mindestens einer, insbesondere zwei, isocyanatreaktiven -unktionellen Gruppe(n) und mindestens einer, insbesondere zwei, funktionellen Gruppe(n) mit im statistischen Mittel mindestens einer, insbesondere einer, mit aktinischer Strahlung aktivierbaren Bindung pro Molekül.
Beispiele geeigneter isocyanatreaktiver funktioneller Gruppen sind Thiol-, primäre und sekundäre Amino-, primäre Imino- oder Hydroxylgruppen von denen die primären und sekundären Aminogruppen und die Hydroxylgruppe von Vorteil und die Hydroxylgruppen von besonderem Vorteil sind und deshalb erfindungsgemäß besonders bevorzugt angewandt werden.
Vorzugsweise weist der Bestandteil eine Hydroxylzahl von 50 bis 200, bevorzugt 80 bis 170 und insbesondere 90 bis 150 mg KOH/g auf.
Beispiele geeigneter mit aktinischer Strahlung aktivierbarer Bindungen sind KoMenstoff-Wasserstoff-Einzelbindungen oder Kohlenstoff-Kohlenstoff-, Kohlenstoff-Sauerstoff-, Kohlenstoff-Stickstoff-, Kohlenstoff-Phosphor- oder Kohlenstoff-Silizium-Einzelbindungen oder -Doppelbindungen. Von diesen werden die Doppelbindungen, insbesondere die Kohlenstoff-Kohlenstoff- Doppelbindungen ("Doppelbindungen"), bevorzugt angewandt.
Gut geeignete Doppelbindungen liegen beispielsweise in (Meth)Acrylat-, Ethacrylat-, Crotonat-, Cinnamat-, Vinylether-, Vinylester-, Ethenylarylen-, Dicyclopentadienyl-, Norbornenyl-, Isoprenyl-, Isoprenyl-, Isopropenyl-, Allyl- oder Butenylgruppen; Ethenylarylen-, Dicyclopentadienyl-, Norbornenyl-, Isoprenyl-, Isopropenyl-, Allyl- oder Butenylethergruppen oder Ethenylarylen-, Dicyclopentadienyl-, Norbornenyl-, Isoprenyl-, Isopropenyl-, Allyl- oder Butenylestergruppen vor. Von diesen sind (Meth)Acrylatgruppen, insbesondere Acrylatgruppen, von besonderem Vorteil und werden deshalb erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugt verwendet.
Der Bestandteil kann niedermolekular, oligomer oder polymer sein. Vorzugsweise ist er oligomer oder polymerer.
Die Doppelbindungen können in dem Bestandteil als endständige und/oder laterale Doppelbindungen vorliegen.
Die Gnmdstmkruren der niedermolekularen Bestandteile sind nicht kritisch, sondern können den unterschiedlichsten organischen Verbindungsklassen entstammen. Beispiele geeigneter Verbindungsklassen sind gegebenenfalls Heteroatome wie Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Silizium oder Phosphor enthaltende Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- und/oder Arylcycloalkylverbindungen, die gegebenenfalls noch weitere Substituenten tragen, die indes bei der Herstellung der Bestandteile, ihrer Lagerung und/oder bei ihrer Anwendung nicht mit den mit aktinischer Strahlung aktivierbaren Bindungen reagieren dürfen.
Die Grundstnikturen der oligomeren oder polymeren Bestandteile sind ebenfalls nicht kritisch und können den unterschiedlichsten Oligomer- und Polymerklassen entstammen. Beispiele geeigneter Oligomer- und Polymerklassen sind statistisch, alternierend und/oder blockartig aufgebaute lineare und/oder verzweigte und/oder kammartig aufgebaute (Co)Polymerisate von ethylenisch ungesättigten
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Monomeren, oder Polyadditionsharze und/oder Polykondensationsharze. Zu diesen Begriffen wird ergänzend auf Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1998, Seite 457, »Polyaddition« und »Polyadditionsharze (Polyaddukte)«, sowie Seiten 463 und 464, »Polykondensate«, »Polykondensation« und »Polykondensationsharze« verwiesen. Hinsichtlich möglicherweise vorhandener Substituenten gilt das vorstehend Gesagte sinngemäß.
Beispiele gut geeigneter (Co)Polymerisate sind Poly(meth)acrylate und partiell verseifte Polyvinylester.
Beispiele gut geeigneter Polyadditionsharze und/oder Polykondensationsharze sind Polyester, Alkyde, Polyurethane, Polylactone, Polycarbonate, Polyether, Epoxidharz-Amin-Addukte, Polyharnstoffe, Polyamide oder Polyimide.
Erfindungsgemäß weisen die Polyurethane besondere Vorteile auf und werden deshalb besonders bevorzugt verwendet.
Die Herstellung von Polyurethanen mit endständigen und/oder lateralen Doppelbindungen weist keine methodischen Besonderheiten auf, sondern wird im Detail in den Patentanmeldungen und Patenten DE 196 45 761 A, WO 98/10028, EP 0 742 239 A 1, EP 0 661 321 B 1, EP 0 608 021 B 1, EP 0 447 998 B 1, oder EP 0 462 287B 1 beschrieben. Außerdem sind diese Bestandteile handelsübliche Produkte und werden beispielsweise unter der Marke Rahn® 99-664 von der Firma Rahn vertrieben.
Der Gehalt des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems an dem vorstehend beschriebenen Bestandteil kann breit variieren. Vorzugsweise liegt er bei 20 bis 60, bevorzugt 25 bis 55 insbesondere 30 bis 50 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Festkörper des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems.
Die Komponente (A) des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems kann darüber hinaus noch mindestens einen rein thermisch härtbaren Bestandteil mit im statistischen Mittel mindestens zwei isocyanatreaktiven funktionellen Gruppen pro Molekül enthalten. Beispiele geeigneter isocyanatreaktiver funktioneller Gruppen sind die vorstehend beschriebenen. Bevorzugt werden Hydroxylgruppen angewandt.
Vorzugsweise handelt es sich bei den rein mermisch härtbaren Bestandteilen um oligomere oder polymere Harze, wie sie üblicherweise in Mehrkomponentensy stem verwendet werden. Ihre Hydroxylzahl liegt vorzugsweise bei 70 bis 200, bevorzugt 80 bis 170 insbesondere 90 bis oder 150 mg KOH/g.
Als Oligomere und Polymere kommen die vorstehend beschriebenen Grimdstrakturen in Betracht, nur daß sie keine funktionellen Gruppen mit mit aktinischer Strahlung aktivierbaren Bindungen enthalten. Hierbei weisen (Meth)Acrylatcopolymerisate besondere Vorteile auf werden deshalb besonders bevorzugt verwendet.
Die (Meth)Acrylatcopolymerisate sind an sich bekannte Polymere. Ihre Herstellung weist keine verfahrenstechnischen Besonderheiten auf, sondern erfolgt mit Hilfe der auf dem Kunststoffgebiet üblichen und bekannten Methoden der kontinuierlichen oder diskontinuierlichen radikalisch initiierten Copolymerisation in Masse, Lösung, Emulsion, Miniemulsion oder Mikroemulsion unter Normaldruck oder Überdruck in Rührkesseln, Autoklaven, Rohrreaktoren, Schlaufenreaktoren oder Taylorreaktoren bei Temperaturen von 50 bis 200°C.
Beispiele geeigneter (Meth)Acrylatcopolymerisate und Copolymerisationsverfahren werden in den Patentanmeldungen DE 19709465 A
1, DE 197 09 476 A 1, DE 28 48 906 A 1, DE 195 24 182 A 1, DE 198 28 742 A
1, DE 196 28 143 A 1, DE 196 28 142 A 1, EP 0 554 783 A 1, WO 95/27742, WO 82/02387 oder WO 98/02466 beschrieben.
Sofern verwendet, kann der Gehalt der erfindungsgemäßen Mehrkomponentensysteme an den (Meth)Acrylatcopolymerisaten breit variieren. Vorzugsweise liegt er bei 1 bis 30, bevorzugt 3 bis 20 und insbesondere 5 bis 15 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Festkörper des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems .
Darüber hinaus kann die Komponente (A) des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems noch weitere übliche und bekannte Zusatzstoffe in wirksamen Mengen enthalten. Wesentlich ist, daß die Zusatzstoffe nicht die Dual- Cure- Vernetzungsreaktionen inhibieren oder völlig verhindern.
Beispiele geeigneter Zusatzstoffe sind Nanopartikel, thermisch und/oder mit aktinischer Strahlung härtbare Reaktiverdünner, niedrig siedende organische Lösemittel und hochsiedende organische Lösemittel („lange Lösemittel"), Wasser, UV-Absorber, Lichtschutzmittel, Radikalfänger, thermolabile radikalische Initiatoren, Photoinitiatoren und -Coinitiatoren, Vernetzungsmittel, wie sie in Einkomponentensystemen verwendet werden, Katalysatoren für die mermische Vernetzung, Entlüfrungsmittel, Slipadditive, Polymerisationsinhibitoren, Entschäumer, Emulgatoren, Netz- und Dipergiermittel, Haftvermittler, Verlaufmittel, filmbildende Hilfsmittel, Sag control agents (SCA), rheologiesteuemde Additive (Verdicker), Flammschutzmittel, Sikkative, Trockungsmittel, Hautverhinderungsmittel, Korrosionsinhibitoren, Wachse, Mattierungsmittel, Vorstufen organisch modifizierter Keramikmaterialien oder zusätzliche Bindemittel.
Beispiele geeigneter thermisch härtbarer Reaktiverdünner sind stellungsisomere Diethyloctandiole oder Hydroxylgruppen enthaltende hyperverzweigte
Verbindungen oder Dendrimere, wie sie beispielsweise in den deutschen
Patentanmeldungen DE 198 05 421 A 1, DE 198 09 643 A 1 oder DE 198 40 405 A 1 beschrieben werden.
Beispiele geeigneter mit aktinischer Strahlung härtbarer Reaktiwerdünner sind die in Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1998, auf Seite 491 unter dem Stichwort »Reaktiwerdünner« beschriebenen.
Beispiele geeigneter niedrigsiedender organischer Lösemittel und hochsiedender organischer Lösemittel („lange Lösemittel") sind Ketone wie Methylethlyketon, Methylisoamylketon oder Methylisobutylketon, Ester wie Ethylacetat, Butylacetat, Ethylethoxypropionat, Methoxypropylacetat oder Butylglykolacetat Ether wie Dibutylether oder Ethylenglykol-, Diethylenglykol-, Propylenglykol-, Dipropylenglykol-, Butylenglykol- oder Dibutylenglykoldimethyl-, -diethyl- oder -dibutylether, N-Methylpyrrolidon oder Xylole oder Gemische aromatischer und/oder aliphatischer Kohlenwasserstoffe wie Solventnaphtha®, Benzin 135/180, Dipentene oder Solvesso®.
Beispiele geeigneter thermolabiler radikalischer Initiatoren sind organische Peroxide, organische Azoverbindungen oder C-C-spaltende Initiatoren wie Dialkylperoxide, Peroxocarbonsäuren, Peroxodicarbonate, Peroxidester, Hydroperoxide, Ketonperoxide, Azodinitrile oder Benzpinakolsilylether.
Beispiele geeigneter Katalysatoren für die Vernetzung sind Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndioleat, Lithiumdecanoat, Zinkoctoat oder Bismutsalze wie Bismutlactat oder -dimethylolpropionat.
Beispiele geeigneter Photoinitiatoren und Coinitiatoren werden in Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1998, Seiten 444 bis 446, beschrieben.
Beispiele geeigneter zusätzlicher Vernetzungsmittel , wie sie in Einkomponentensystemem verwendet werden, sind Aminoplastharze, wie sie beispielsweise in Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, 1998, Seite 29, »Aminoharze«, dem Lehrbuch „Lackadditive" von Johan Bieleman, Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, Seiten 242 ff., dem Buch „Paints, Coatings and Solvente", second completely revised edition, Edit. D. Stoye und W. Freitag, Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, Seiten 80 ff., den Patentschriften US 4 710 542 A 1 oder EP-B-0 245 700 A 1 sowie in dem Artikel von B. Singh und Mitarbeiter "Carbamylmethylated Melamines, Novel Crosslinkers for the Coatings Industry", in Advanced Organic Coatings Science and Technology Series, 1991, Band 13, Seiten 193 bis 207, beschrieben werden, Carboxylgruppen enthaltende Verbindungen oder Harze, wie sie beispielsweise in der Patentschrift DE 196 52 813 A 1 beschrieben werden, Epoxidgruppen enthaltende Verbindungen oder Harze, wie sie beispielsweise in den Patentschriften EP 0 299 420 A 1, DE 22 14 650 B 1, DE 27 49 576 B 1, US 4,091,048 A oder US 3,781,379 A beschrieben werden, blockierte Polyisocyanate, wie sie beispielsweise in den Patentschriften US 4,444,954 A, DE 196 17 086 A 1, DE 196 31 269 A 1, EP 0 004 571 A 1 oder EP 0 582 051 A 1 beschrieben werden, und/oder Tris(alkoxycarbonylamino)-triazine, wie sie in den Patentschriften US 4,939,213 A , US 5,084,541 A, US 5,288,865 A oder EP 0 604 922 A 1 beschrieben werden.
Beispiele für geeignete Entlüftunsmittel sind Diazadicycloundecan oder Benzoin.
Beispiele geeigneter Emulgatoren sind mcht ionische Emulgatoren, wie alkoxylierte Alkanole, Polyole, Phenole und Alkylphenole oder anionische Emulgatoren wie Alkalisalze oder Ammoniumsalze von Alkancarbonsäuren, Alkansulfonsäuren, und Sulfosäuren von alkoxylierten Alkanolen, Polyolen, Phenolen und Alkylphenolen.
Beispiele geeigneter Netzmittel sind Siloxane, fluorhaltige Verbindungen, Carbonsäurehalbester, Phosphorsäureester, Polyacrylsäuren und deren Copolymere oder Polyurethane.
Ein Beispiel für einen geeigneten Haftvermittler ist Tricyclodecandimethanol.
Beispiele für geeignete filmbildende Hilfsmittel sind Celrulose-Derivate wie Celluloseacetobutyrat (CAB).
Beispiele geeigneter transparenter Füllstoffe sind solche auf der Basis von Siliziumdioxid, Aluminiumoxid oder Zirkoniumoxid; ergänzend wird noch auf das Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1998, Seiten 250 bis 252, verwiesen.
Beispiele geeigneter Sag control agents sind Harnstoffe, modifizierte Harnstoffe und/oder Kieselsäuren, wie sie beispielsweise in den Literaturstellen EP 0 192304 A 1, DE 23 59 923 A 1, DE 18 05 693 A 1, WO 94/22968, DE 27 51 761 C 1, WO 97/12945 oder "färbe + lack", 11/1992, Seiten 829 ff., beschrieben werden.
Beispiele geeigneter rheologiesteuernder Additive sind die aus den Patentschriften WO 94/22968, EP 0 276 501 A 1, EP 0 249 201 A 1 oder WO 97/12945 bekannten; vernetzte polymere Mikroteilchen, wie sie beispielsweise in der EP 0 008 127 A 1 offenbart sind; anorganische Schichtsilikate wie Aluminium-Magnesium-Silikate, Natrium-Magnesium- und Natrium-Magnesium-Fluor-Lithium-Schichtsilikate des Montmorillonit-Typs; Kieselsäuren wie Aerosile; oder synthetische Polymere mit ionischen und/oder assoziativ wirkenden Gruppen wie Polyvinylalkohol, Poly(meth)acrylamid, Poly(meth)acrylsäure, Polyvinylpyrrolidon, Styrol-Maleinsäureanhydrid- oder Elhylen-Malemsäureanhydrid-Copolymere und ihre Derivate oder hydrophob modifizierte ethoxylierte Urethane oder Polyacrylate;
Ein Beispiel für ein geeignetes Mattierungsmittel ist Magnesiumstearat.
Beispiele geeigneter Vorstufen für organisch modifizierte Keramikmaterialien sind hydrolysierbare metallorganische Verbindungen insbesondere von Silizium und Aluminium.
Weitere Beispiele für die vorstehend aufgeführten Zusatzstoffe sowie Beispiele geeigneter UV-Absorber, Radikalfänger, Verlaufmittel, Flammschutzmittel, Sikkative, Trocknungsmittel, Hautverhinderungsmittel, Korrosionsinhibitorenund Wachse (B) werden in dem Lehrbuch »Lackadditive« von Johan Bieleman, Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, im Detail beschrieben.
Die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Komponente (A) weist keine Besonderheiten auf, sondern erfolgt in üblicher und bekannter Weise durch Vermischen der vorstehend beschriebenen Bestandteile in geeigneten Mischaggregaten wie Rührkessel, Dissolver, Rührwerksmühlen oder Extruder.
Die Komponente (B) des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems enthält mindestens ein Polyisocyanat.
Die Polyisocyanate enthalten im statistischen Mitteln mindestens 2,0, bevorzugt mehr als 2,0 und insbesondere mehr als 3,0 Isocyanatgruppen pro Molekül. Die
Anzahl der Isocyanatgruppen ist nach oben im Grunde nicht begrenzt; erfindungsgemäß ist es indes von Vorteil, wenn die Anzahl 15, vorzugsweise 12, besonders bevorzugt 10, ganz besonders bevorzugt 8,0 und insbesondere 6,0 nicht überschreitet.
Beispiele geeigneter Polyisocyanate sind isocyanatgruppenhaltige Polyurethanpräpolymere, die durch Reaktion von Polyolen mit einem Überschuß an Diisocyanaten hergestellt werden können und bevorzugt niederviskos sind.
Beispiele geeigneter Diisocyanate sind Isophorondiisocyanat (= 5-Isocyanato-l- isocyanatomemyl-l,3,3-trimethyl-cyclohexan), 5-Isocyanato-l-(2-isocyanatoeth- 1 -y 1)- 1 ,3 ,3 -trimethyl-cyclohexan, 5 -Isocyanato- 1 -(3-isocy anatoprop- 1 -y 1)- 1,3,3- trimethyl-cyclohexan, 5 -Isocyanato-(4-isocyanatobut- 1 -yl)-l ,3,3 -trimethyl- cyclohexan, l-Isocyanato-2-(3-isocyanatoprop-l-yl)-cyclohexan, l-Isocyanato-2- (3 -isocyanatoeth- 1 -y l)cy clohexan, 1 -Isocy anato-2-(4-isocyanatobut- 1 -y 1)- cyclohexan, 1,2-Diisocyanatocyclobutan, 1,3-Diisocyanatocyclobutan, 1,2- Diisocyanatocyclopentan, 1,3-Diisocyanatocyclopentan, 1,2-
Diisocyanatocyclohexan, 1,3-Diisocyanatocyclohexan, 1,4- Diisocyanatocyclohexan, Dicyclohexylmethan-2,4l-diisocyanat, Tri- methylendiisocyanat, Tetramethylendiisocyanat, Pentamethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat (HDI), Ethylethylendiisocyanat, Trimethylhexan- diisocyanat, Heptamethylendiisocyanat oder Diisocyanate, abgeleitet von Dimerfettsäuren, wie sie unter der Handelsbezeichnung DDI 1410 von der Firma Henkel vertrieben und in den Patentschriften WO 97/49745 und WO 97/49747 beschrieben werden, insbesondere 2-Heptyl-3,4-bis(9-isocyanatononyl)-l-pentyl- cyclohexan, oder 1,2-, 1,4- oder l,3-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan, 1,2-, 1,4- oder l,3-Bis(2-isocyanatoeth-l-yl)cyclohexan, l,3-Bis(3-isocyanatoprop-l- yl)cyclohexan, 1,2-, 1,4- oder l,3-Bis(4-isocyanatobut-l-yl)cyclohexan oder flüssiges Bis(4-isocyanatocyclohexyl)methan eines trans/trans-Gehalts von bis zu 30 Gew.-%, vorzugsweise 25 Gew.-% und insbesondere 20 Gew.-%, wie es den Patentanmeldungen DE 44 14 032 A 1, GB 1220717 A 1, DE 16 18 795 A 1 oder DE 17 93 785 A 1 beschrieben wird, bevorzugt Isophorondiisocyanat, 5- Isocyanato-1 -(2-isocyanatoeth- 1 -yl)-l ,3 ,3-trimethyl-cyclohexan, 5-Isocyanato- 1 - (3 -isocy anatoprop- 1 -y 1)- 1 ,3 ,3 -trimethyl-cyclohexan, 5 -Isocy anato-(4- isocyanatobut-1 -yl)- 1 ,3 ,3-trimethyl-cyclohexan, 1 -Isocyanato-2-(3- isocyanatoprop- 1 -yl)-cyclohexan, 1 -Isocyanato-2-(3-isocyanatoeth- 1 - yl)cyclohexan, l-Isocyanato-2-(4-isocyanatobut-l-yl)-cyclohexan oder HDI, insbesondere HDI.
Es können auch Isocyanurat-, Biuret-, Allophanat-, ImLnooxadiazindion-, Urethan-, Harnstoff- Carbodiimid und/oder Uretdiongruppen aufweisende Polyisocyanate verwendet werden, die in üblicher und bekannter Weise aus den vorstehend beschriebenen Diisocyanaten hergestellt werden. Beispiel geeigneter Herstellungsverfahren und Polyisocyanate sind beispielsweise aus dem Patentschriften CA 2,163,591 A, US-A-4,419,513, US 4,454,317 A, EP 0 646 608 A, US 4,801,675 A, EP 0 183 976 A 1, DE 40 15 155 A 1, EP 0 303 150 A 1, EP 0 496 208 A 1, EP 0 524 500 A 1, EP 0 566 037 A 1, US 5,258,482 A 1, US 5,290,902 A 1, EP 0 649 806 A 1, DE 42 29 183 A loder EP 0 531 820 A 1 bekannt.
Die Menge der Polyisocyanate in den erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystemen kann breit variieren und richtet sich vor allem nach ihrer Funktionalität und nach der Funktionalität der in der Komponente (A) enthaltenen Bestandteile mit isocyanatreaktiven Gruppen. Sie kann sich aber auch danach richten, ob noch Bestandteile mit mindestens einer Isocyanatgruppe und mindestens einer funktionellen Gruppe mit mindestens einer mit aktinischer Strahlung aktivierbaren Bindung in der Komponente (B) vorliegen. Vorzugsweise sind die Polyisocyanate in den erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystemen in einer Menge von 10 bis 70, bevorzugt 15 bis 65 und insbesondere 20 bis 60 Gew.- %, jeweils bezogen auf den Festkörper des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems, enthalten.
Die Komponente (B) kann noch mindestens einen Bestandteil mit mindestens einer Isocyanatgruppe und mindestens einer funktionellen Gruppe mit mindestens einer mit aktinischer Strahlxmg aktivierbaren Bindung enthalten. Diese Bestandteile sind bekanntermaßen erhältlich durch die Umsetzung der vorstehend beschriebenen Diisocyanate und Polyisocyanate mit Verbindungen, die mindestens eine, insbesondere eine, der vorstehend beschriebenen isocyanatreaktiven funktionellen Gruppen und mindestens eine, insbesondere
eine, mit aktmischer Strahlung aktivierbare Bindimg enthalten. Beispiele geeigneter Verbindungen dieser Art sind
2-Hydroxyethyl-, 2-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxybutyl-, 4-Hydroxybutyl-, Bis(hydroxymethyl)cyclohexan-, Neopentylglykol-,
Diethylenglykol-, Dipropylenglykol-, Dibutylenglykol-,
Triethylenglykolacrylat, -methacrylat, -ethacrylat, -crotonat, -cinnamat, - vinylether, -allylether, -dicyclopentadienylether, -norbornenylether, - isoprenylether, -isopropenylether oder -butenylether;
Trimethylolpropandi-, Glycerindi-, Trimethylolethandi-, Pentaerythrittri- oder Homopentaerytlirittriacrylat, -methacrylat, -ethacrylat, -crotonat, - cinnamat, -vinylether, -allylether, -dicyclopentadienylether, norbornenylether, -isoprenylether, -isopropenylether oder -butenylether; oder
Umsetzungsprodukte aus cyclischen Estern, wie z.B. epsilon-Caprolacton, und den vorstehend beschriebenen hydroxylgruppenhaltige Monomeren; oder
2-Aminoethyl(meth)acrylat und/oder 3-Aminopropyl(meth)acrylat.
Methodisch gesehen weist die Herstellung dieser Bestandteile keine Besonderheiten auf, sondern erfolgt wie beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung EP 0 928 800 A 1 beschrieben.
Sofern verwendet, kann der Gehalt des Bestandteils mit mindestens einer
Isocyanatgruppe und mindestens einer funktionellen Gruppe mit mindestens einer durch aktinische Strahlung aktivierbaren Bindung breit variieren. Vorzugsweise liegt der Gehalt bei 5 bis 40, bevorzugt 10 bis 35 besondere 15 bis 30 Gew.-%,
jeweils bezogen auf den Festkörper des erfindungsgemäßen Mehrkomponentensystems .
Auch die Herstellung der Komponente (B) weist keine methodischen Besonderheiten auf, sondern erfolgt durch das Vermischen ihrer Bestandteile. Zur Einstellung einer niedrigen Viskosität können der Komponente (B) noch mindestens eines der vorstehend beschriebenen organischen Lösemittel zugemischt werden.
Enthält das erfindungsgemäße Mehrkomponentensystem lediglich die Komponenten (A) und (B), handelt es sich um ein Zweikomponentensystem. Indes können unterschiedliche Bestandteile der Einzelkomponenten (A) iind/oder (B) getrennt von diesen gelagert und erst kurz vor der Applikation zu dem Mehrkomponentensystem vereinigt werden. Im allgemeinen wird das Zweikomponentensystem bevorzugt, weil es weniger Aufwand bei seiner Herstellung bereitet.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Mehrkomponentensysteme aus den vorstehend beschriebenen Komponenten bietet keine methodischen Besonderheiten sondern wird mit Hilfe der üblichen und bekannten, vorstehend beschriebenen Mischvorrichtungen und -verfahren oder mittels üblicher Zweioder Mehrkomponenten-Dosier- und -mischanlagen durchgeführt. Idealerweise erfolgt die Durchmischung per Hand.
Die erfindungsgemäßen Mehrkomponentensysteme können den unterschiedlichsten Verwendungszwecken zugeführt werden. Vorzugsweise werden sie als Beschichtungsstoffen, Klebstoffe und Dichtungsmassen verwendet.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe, -klebstoffe und -dichtungsmassen dienen der Herstellung von Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen auf und/oder in grundierten und ungrundierten Substraten. Insbesondere dienen die
erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe der Herstellung von Klarlackierungen, insbesondere von Klarlackierungen in färb- und/oder effektgebenden Mehrschichtlackierungen.
Methodisch weist die Applikation der erfindungsgemäßen Klarlacke keine Besonderheiten auf, sondern kann durch alle üblichen Applikationsmethoden, wie z.B. Spritzen, Rakeln, Streichen, Gießen, Tauchen, Träufeln oder Walzen erfolgen. Vorzugsweise werden Spritzapplikationsmethoden angewandt, wie zum Beispiel Druckluftspritzen, Airless-Spritzen, Hochrotation, elektrostatischer Sprühauftrag (ESTA), gegebenenfalls verbunden mit Heißspritzapplikation wie zum Beispiel Hot- Air - Heißspritzen.
Als Substrate kommen Oberflächen, die durch eine Härtung der hierauf befindlichen Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und/oder Dichtungsmassen unter Anwendung von Hitze und aktinischer Strahlung nicht geschädigt werden, in Betracht; das sind z. B. Metalle, Kunststoffe, Holz, Keramik, Stein, Textil, Faserverbunde, Leder, Glas, Glasfasern, Glas- und Steinwolle, mineral- und harzgebundene Baustoffe, wie Gips- und Zementplatten oder Dachziegel, sowie Verbxinde dieser Materialien.
Demnach sind die erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen auch für Anwendungen außerhalb der Automobilserienlackierung und Autoreparaturlackierung geeignet. Hierbei kommen sie insbesondere für die Lackierung, das Verkleben und/oder das Abdichten von Möbeln, Fenstern, Türen, Bauwerken im Innen- und Außenbereich und die industrielle Lackierung, inklusive Coil Coating, Container Coating und die Imprägnierung oder Beschichtung elektrotechnischer Bauteile, in Betracht. Im Rahmen der industriellen Lackierungen eignen sie sich für die Lackierung, das Verkleben und/oder das Abdichten praktisch aller Teile für den privaten oder industriellen Gebrauch wie Radiatoren, Haushaltsgeräte, Kleinteile aus Metall wie
Schrauben und Muttern, Radkappen, Felgen, Emballagen oder elektrotechnische Bauteile wie Motorwicklungen oder Transformatorwicklungen.
Im Falle elektrisch leitfähiger Substrate können Grundierungen verwendet werden, die in üblicher und bekannter Weise aus Elektrotauchlacken (ETL) hergestellt werden, Hierfür kommen sowohl anodische (ATL) als auch kathodische Elektrotauchlacke (KTL), insbesondere aber KTL, in Betracht.
Die Elektrotauchlackierung oder die Elektrotauchlackschicht kann mit einem Füller überschichtet werden, der entweder für sich alleine oder gemeinsam mit der Elektrotauchlackschicht gehärtet wird (Naß-m-naß- Verfahren). Die Überschichtung mit einem Füller erfolgt insbesondere in den Bereichen, die einer starken mechanischen Beanspruchung, wie beispielsweise durch Steinschlag, ausgesetzt sind.
Beispiele geeigneter kathodischer Elektrotauchlacke sowie ggf. von Naß-in-naß- Verfahren werden in der japanischen Patentanmeldung 1975-142501 (japanische Offenlegungsschrift JP 52-065534 A 2, Chemical Abstracts Referat Nr. 87: 137427) oder den Patentschriften und -anmeldungen US 4,375,498 A, US 4,537,926 A, US 4,761,212 A, EP 0 529 335 A 1, DE 41 25 459 A 1, EP 0 595 186 A 1, EP 0 074 634 A 1, EP 0 505 445 A 1, DE 42 35 778 A 1, EP 0 646 420 A 1, EP 0 639 660 A 1, EP 0 817 648 A 1, DE 195 12 017 C 1, EP 0 192 113 A 2, DE 41 26 476 A 1 oder WO 98/07794 beschrieben.
Desgleichen sind geeignete Füller, insbesondere wäßrige Füller, die auch als Steinschlagschutzgrundierungen oder Funktionsschichten bezeichnet werden, aus den Patentschriften und -anmeldungen US 4,537,926 A, EP 0 529 335 A 1, EP 0 595 186 A 1, EP 0 639 660 A 1, DE 44 38 504 A 1, DE 43 37 961 A 1, WO 89J10387, US 4,450,200 A, US 4,614,683 A oder WO 490/26827 bekannt.
Es können auch grundierte oder ungrundierte Runststoffteile aus z. B. ABS, AMMA, ASA, CA, CAB, EP, UF, CF, MF, MPF, PF, PAN, PA, PE, HDPE, LDPE, LLDPE, UHMWPE, PC, PC/PBT, PC/PA, PET, PMMA, PP, PS, SB, PUR, PVC, RF, SAN, PBT, PPE, POM, PUR-RIM, SMC, BMC, PP-EPDM und UP (Kurzbezeichnungen nach DIN 7728T1) lackiert, geklebt oder abgedichtet werden. Im Falle von nichtfunktionalisierten und/oder unpolaren Substratoberflächen können diese vor der Beschichtung in bekannter Weise einer Vorbehandlung, wie mit einem Plasma oder mit Beflammen, unterzogen oder mit einer Grundierung versehen werden.
Erfindungsgemäß werden zur Herstellung der erfindungsgemäßen Klarlackierungen die erfindungsgemäßen Klarlacke auf die vorstehend beschriebenen Substrate appliziert, wonach die resultierenden Klarlackschichten gehärtet werden.
Erfindungsgemäß werden zur Herstellung der erfindungsgemäßen Klebschichten und Dichtungen die erfindungsgemäßen Klebstoffe und Dichtungsmassen auf und/oder in die vorstehend beschriebenen Substrate appliziert. Vorzugsweise wird bei dem Verkleben von Substraten die zu verklebenden Oberflächen zweier oder mehrerer Substrate mit dem erfindungsgemäßen Klebstoff beschichtet, wonach die betreffenden Oberflächen ggf. unter Druck in Kontakt gebracht und die resultierenden Klebschichten gehärtet werden.
Bekanntermaßen erfolgt die Herstellung einer färb- und/oder effktgebenden Mehrschichtlackierung auf einem grundierten oder ungrundierten Substrat durch
(1) Applikation eines Basislacks auf das Substrat,
(2) Trocknung und/oder partielle Härtung oder vollständige Härtung der Basislackschicht,
(3) Applikation eines Klarlacks auf die getrocknete und/oder partiell gehärtete Basislackschicht oder die gehärtete Basislackierung und
(4) Gemeinsame Härtung der Klarlackschicht mit der Basislackschicht oder 5 separate Härtung der Klarlackschicht.
Beispiele geeigneter Basislacke sind aus den Patentanmeldungen EP 0 089497 A 1, EP 0 256 540 A 1, EP 0 260 447 A 1, EP 0 297 576 A 1, WO 96/12747, EP 0 523 610 A 1, EP 0 228 003 A 1, EP 0 397 806 A 1, EP 0 574 417 A 1, EP 0 531
10 510 A 1, EP 0 581 211 A 1, EP 0 708 788 A 1, EP 0 593 454 A 1, DE-A-43 28 092 A 1, EP 0 299 148 A 1, EP 0 394 737 A 1, EP 0 590484 A 1, EP 0234 362 A 1, EP 0 234 361 A 1, EP 0 543 817 A 1, WO 95/14721, EP 0 521 928 A 1, EP 0 522 420 A 1, EP 0 522 419 A 1, EP 0 649 865 A 1, EP 0 536 712 A 1, EP 0 596 460 A 1, EP 0 596461 A 1, EP 0 584 818 A 1, EP 0 669 356 A 1, EP 0 634431 A
15 1, EP 0 678 536 A 1, EP 0 354 261 A 1, EP 0 424 705 A 1, WO 97/49745, WO 97/49747, EP 0 401 565 A 1 oder EP 0 817 684, Spalte 5, Zeilen 31 bis 45, bekannt.
Im allgmeinen werden die Füllerlackschicht, Decklackschicht, Basislackschicht
20 und Klarlackschicht in einer Naßschichtdicke appliziert, daß nach ihrer
Aushärtung Schichten mit der für ihre Funktionen notwendigen und vorteilhaften
Schichtdicken resultieren. Im Falle der Füllerschicht liegt diese Schichtdicke bei
10 bis 150, vorzugsweise 15 bis 120, besonders bevorzugt 20 bis 100 und insbesondere 25 bis 90 μm, im Falle der Decklackierung liegt sie bei 5 bis 90,
25 vorzugsweise 10 bis 80, besonders bevorzugt 15 bis 60 und insbesondere 20 bis
50 μm, im Falle der Basislackierung liegt sie bei 5 bis 50, vorzugsweise 6 bis 40, besonders bevorzugt 7 bis 30 und insbesondere 8 bis 25 μm, und im Falle der
Klarlackierungen liegt sie bei 10 bis 100, vorzugsweise 15 bis 90, besonders bevorzugt 20 bis 80 und insbesondere 25 bis 70 μm.
30
Die Aushärtung kann nach einer gewissen Ablüftzeit erfolgen. Sie dient beispielsweise zum Verlauf und zur Entgasung der applizierten Schichten oder zum Verdunsten von flüchtigen Bestandteilen wie Lösemittel oder Wasser. Die Ruhezeit kann durch die Anwendung erhöhter Temperaturen bis 40°C und/oder durch Abblasen der Schichten unterstützt und oder verkürzt werden, sofern hierbei keine Schädigungen oder Veränderungen der applizierten Schichten eintreten, etwa eine vorzeitige vollständige Vernetzung. Hierbei zeigen die erfindungsgemäßen Klarlackierungen eine vorteilhaft kurze Ablüftzeit von < 10, insbesondere < 6 Minuten. Dadurch wird insgesamt eine Verkürzung der Prozeßzeiten erzielt.
Erfindungsgemäß erfolgt die Aushärtung mit aktinischer Sfrahlung, insbesondere mit UV-Strahlxmg, und/oder Elektronenstrahlen. Gegebenenfalls kann sie mit aktmischer Sfrahhing von anderen Strahlenquellen durchgeführt oder ergänzt werden. Im Falle von Elektronenstrahlen wird vorzugsweise unter Inertgasatmosphäre gearbeitet. Dies kann beispielsweise durch Zuführen von Kohlendioxid und/oder Stickstoff direkt an die Oberfläche der applizierten Schichten gewährleistet werden.
Auch im Falle der Härtung mit UV-Strahlung kann, um die Bildung von Ozon zu vermeiden, unter Inertgas gearbeitet werden.
Für die Härtung mit aktinischer Strahlung werden die üblichen und bekannten Strahlenquellen und optischen Hilfsmaßnahmen angewandt. Beispiele geeigneter Strahlenquellen sind Quecksilberhoch- oder -niederdruckdampflampen, welche gegebenenfalls mit Blei dotiert sind, um ein Strahlenfenster bis zu 405 nm zu öffnen, oder Elektronenstrahlquellen. Deren Anordnung ist im Prinzip bekannt und kann den Gegebenheiten des Werkstücks und der Verfahrensparameter angepaßt werden. Bei kompliziert geformten Werkstücken wie Automobilkarosserien können die nicht direkter Strahlung zugänghchen Bereiche (Schattenbereiche) wie Hohlräume, Falzen und anderen konstruktionsbedingte
Hinterschneidungen mit Punkt-, Kleinflächen- oder Rundumstrahlern, verbunden mit einer automatischen Bewegungseinrichtung für das Bestrahlen von Hohlräumen oder Kanten, ausgehärtet werden.
Die Anlagen und Beding-ingen dieser Härtungsmethoden werden beispielsweise in R. Holmes, UN. and E.B. Curing Formulations for Printing Inks, Coatings and Paints, SITA Technology, Academic Press, London, United Kindom 1984, beschrieben.
Hierbei kann die Aushärtung stufenweise erfolgen, d. h. durch mehrfache Belichtung oder Bestrahlung mit aktinischer Strahlung. Dies kann auch alternierend erfolgen, d. h., daß abwechselnd mit UV-Strahlung und Elektronenstrahlung gehärtet wird.
Auch die thermische Härtung weist keine methodischen Besonderheiten auf, sondern erfolgt nach den üblichen und bekannten Methoden wie Erhitzen in einem Umluftofen oder Bestrahlen mit IR-Lampen. Wie bei der Härtung mit aktinischer Strahlung kann auch die thermische Härtung stufenweise erfolgen. Vorteilhafterweise erfolgt die thermische Härtung bei Raumtemperatur oder oberhalb der Raumtemperatur, vorzugsweise bei Temperaturen >40 °C, bevorzugt >50 während einer Zeit von 1 min bis zu mehreren Tagen.
Thermische Härtung und Härtung mit aktinischer Strahlung können gleichzeitig oder alternierend eingesetzt werden. Werden die beiden Härtungsmethoden alternierend verwendet, kann beispielsweise mit der thermischen Härtung begonnen und mit der Härtung mit aktinischer Strahlung geendet werden. In anderen Fällen kann es sich als vorteilhaft erweisen, mit der Hεirtung mit aktinischer Strahlung zu beginnen und hiermit zu enden. Der Fachmann kann die Härtungsmethode, welche für den jeweiligen Einzelfall am vorteilhaftesten ist aufgrund seines allgemeinen Fachwissens gegebenenfalls unter Zuhilfenahme einfacher Vorversuche ermitteln.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe, -klebstoffe und -dichtungsmassen haben einen hohen Festkörpergehalt bei niedriger Viskosität und einer langen Standzeit.
Die Ablüftzeit der erfindungsgemäßen Mehrkomponentensysteme, insbesondere des erfindungsgemäßen Klarlacks, vor der Härtung ist sehr kurz, sodaß die Prozeßzeiten insgesamt verringert werden.
Die mit Hilfe der erfindungsgemäßen Mehrkomponentensysteme hergestellten Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen, insbesondere die erfindungsgemäßen Klarlackierungen, weisen auch in den Schattenbereichen der Substrate eine hohe Anfangshärte auf. Die resultierenden erfindungsgemäßen Beschichtungen, insbesondere die Klarlacke und die sie enthaltenden färb- und/oder effektgebenden Mehrschichtlackierungen, weisen eine hohe Härte, Flexibilität, und Chemikalienbeständigkeit, einen hervorragenden Verlauf, keine Läufer, eine sehr gute ZwischenscMchmaftung, einen hervorragenden optischen Gesamteindruck (Appearance), eine sehr gute Witterungsbeständigkeit, eine sehr hohe Kratzfestigkeit und Abriebfestigkeit sowie eine sehr gute Polierbarkeit auf.
Die erfindungsgemäßen Klebschichten sind auf Dauer von hoher Klebkraft auch unter extremen und/oder sehr stark und rasch wechselnden klimatischen Bedingungen.
Die erfindungsgemäßen Dichtungen dichten auf Dauer vollständig gegen chemisch aggressive Stoffe ab.
Somit weisen die erfindungsgemäßen grundierten und ungrundierten Substrate, die mit mindestens einer erfindungsgemäßen Beschichtung beschichtet, mit mindestens einer erfindungsgemäßen Klebschicht verklebt und/oder mit
mindestens einer erfindungsgemäßen Dichtung abgedichtet sind, zusätzlich zu den vorstehend aufgeführten Vorteilen eine besonders lange Gebrauchsdauer auf, was sie wirtschaftlich besonders wertvoll macht.
Beispiele
Herstellbeispiel 1
Die Herstellung eines thermisch härtbaren Methacrylatcopolymerisats
In einem Stahlreaktor, ausgerüstet mit Rührer, RücMußkühler und zwei Zulaufgefäßen, wurden 185,6 Gewichtsteile Ethylethoxypropionat vorgelegt und unter Rühren auf 160°C erhitzt. Hiernach wurde eine Monomermischung aus 114,1 Gewichtsteilen Styrol, 136,9 Gewichtsteilen Methylmethacrylat, 79,3 Gewichtsteile Butylmethacrylat, 109 Gewichtsteile n-Butylacrylat und 164,1 Gewichtsteilen Hydroxyethylmethacrylat während vier Stunden gleichmäßig zudosiert. Gleichzeitig beginnend und parallel hierzu wurde eine Initiatormischung aus 35,8 Gewichtsteilen Ethylethoxypropionat und 36,2 Gewichtsteilen Di-tert.-butylperoxid gleichmäßig zudosiert. Nach einer Stunde wurde bei 110°C mit einer Initiatormischimg aus 5,7 Gewichtsteilen Butylacetat und 0,5 Gewichtsteilen tert.-Butylperoxyethylhexanoat nachinitiiert. Hiernach wurde die resultierende Reaktionsmischung während einer Stunde bei 110°C gehalten. Danach wurde die Lösung bei 80°C mit Butylacetat auf einen Festkörpergehalt von 65 Gew.-% eingestellt. Die resultierende Lösung wies eine Viskosität von 15 dPas auf. Die Hydroxylzahl des Methacrylatcopolymerisats lag bei 120 mg KOH/g.
Beispiele 1 und 2
Die Herstellung erfindungsgemäßer Klarlacke und ihre Verwendung zur Herstellung färb- und effektgebender Mehrschichtlackierungen
Die erfindungsgemäßen Klarlacke 1 und 2 der Beispiele 1 und 2 wurde durch Vermischen der in der Tabelle 1 angegebenen Bestandteile hergestellt. Hierzu wurden die Komponenten (A) und (B) im Volumenverhältnis von 2 : 1 miteinander vermischt und anschließend mit 10%, bezogen auf die Klarlacke, eines Verdünners (Lösemittelgemisch aus Xylol, Solventnaphtha, Benzin 135/180, Methoxypropylacetat, Butylacetat, Butylglykolacetat,
Ethylethoxypropionat und Dipentene) verdünnt.
Tabelle 1: Die stoffliche Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Klarlacke 1 und 2
Bestandteil Beispiel 1 Beispiel 2
Komponente (A):
Methacrylatcopolymerisat des Herstellbeispiel 1 16,5 16,5
Urethanacrylat a) 40 40
SAA 103 b) 10,5 10,5
Butylacetat 14 14
Ethylethoxypropionat 10 10
Methylisoamylketon 4 4
Byk® 325 c) 0,3 0,3
Byk® 358 c) 0,7 0,7
Tinuvin® 292 d) 1 1
Tinuvin® 400 d) 1 1
Irgaciire® 184 e) 1,1 1,1
Lucirin® TPO e) 0,4 0,4
Dibutylzinndilaurat (10%ig in Butylacetat) 0,5 0,5
Komponente (B):
Desmodur® N 3600 *> 60 23
Roskydal® 2337 g) - 42
Methylisoamylketon 20 20
a) handelsübliches Urethanacrylat Rahn® 99-664 der Firma Rahn;
b) handelsübliches Styrol-Allylalkohol-Copolymerisat der Firma Lyondell (Hydroxylzahl: 125 mg KOH/g; zaMenmittleres Molekulargewicht: 3.200 Dalton; massenmittleres Molekulargewicht: 8.400 Dalton;
Glasübergangstemperatur: 78°C);
c) handelsübliche Verlaufmittel;
d) handelsübliche Lichtschutzmittel;
e) handelsübliche Photoinitiatoren;
f) handelsübliches Polyisocyanat auf der Basis von Hexamethylendiisocyanat der Firma Bayer AG;
g) handelsübliches Isocyanatoacrylat der Firma Bayer AG;
Die erfindungsgemäßen Klarlacke 1 und 2 wiesen eine Verarbeitungszeit von zwei Stunden auf.
Für die Herstellung der färb- und effektgebenden Mehrschichtlackierungen wurden geschliffene Stahlbleche zunächst mit einem handelsüblichen Zweikomponentenpolyuremaι_füller der Firma BASF Coatings AG beschichtet. Der Füller wurde in zwei Spritzgängen appliziert, während 30 Minuten bei 60°C getrocknet und anschließend geschliffen. Anschließend wurde ein Wasserbasislack in zwei Spritzgängen appliziert und während 5 Minuten bei 60°C getrocknet. Danach wurden die Klarlacke der Beispiele 1 und 2 in jeweils in zwei Spritzgängen mit einer Zwischenablüftzeit von 2,5 Minuten appliziert.
Die applizierten Klarlackschichten 1 und 2 wurden während 5 Minuten abgelüftet, während 8 Minuten bei 60°C getrocknet und anschließend mit UV-Strahlung mit einer Dosis von 1.500 mJ/cm2 gehärtet. Die resultierenden Klarlackierungen 1 und 2 wiesen eine Schichtdicke von 50 bis 60 μm auf. Die erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen der Beispiele 1 und 2 eine hervorragende Appearance.
Zur Bestimmung der Anfangshärte wurde die Pendelhärte der applizierten Klarlackschichten nach König gemessen (Pendelschläge). Die Ergebnisse finden sich in der Tabelle 2. Sie belegen die hohe Anfangshärte der Klarlackschichten 1 und 2 bzw. der Klarlackierungen 1 und 2.
In einer zweiten Versuchsserie wurde das Härtungsverhalten der Klarlacke 1 und 2 in Schattenzonen von. Substraten dadurch simuliert, daß die vorstehend beschriebenen Prüftafeln nicht mit UV-Strahlung gehärtet wurden. Die resultierenden Klarlackierungen 1 und 2 waren dennoch nicht klebrig, sondern wiesen eine gute A fangshärte auf.
Tabelle 2: Anfangshärte der Klarlackschichten bzw. der Klarlackierungen 1 und 2
Härtungsb edingungen Pendelschläge Beispiel 1 Beispiel 2
Versuchserie 1:
Härtung mit UV-Strahlung:
nach 4 Stunden 85 68 nach 7 Tagen 155 150
Versuchserie 2:
Härtung ohne UV-Strahlung:
nach 4 Stunden 25 19 nach 7 Tagen 79 72