Titel: Adapterhülse, insbesondere für Druckmaschinen
Die Erfindung betrifft eine Adapterhülse zum Montieren oder Wechseln von Druckformen tragenden Arbeitshülsen an den Tragwalzen von Druck-, Präge- oder Beschichtungsmaschinen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 oder 2.
In der Druckbranche gehört es seit Jahren zum Stand der Technik, mit Arbeitshülsen (Sleeves) zu arbeiten, welche die Druckform bzw. das Klischee für den späteren Druckvorgang tragen und welche auf die wesentlich teureren, in den Druckmaschinen gelagerten Tragwalzen aufgeschoben werden. Um eine leichte Montage der Arbeitshülsen und auch einen raschen Wechsel derselben zu ermöglichen, wird die Tragwalze vielfach als Luftzylinder ausgeführt, bei dem das axiale Aufschieben und Abziehen der Arbeitshülse nach dem Luftkissenprinzip erfolgt. Unter der Wirkung des Luftkissens wird die flexible Hülse in Durchmesserrichtung gedehnt, so daß sie problemlos auf die Tragwalze aufgeschoben bzw. von dieser abgezogen werden kann. Nach Unterbrechung der Druckluft- beaufschlagung zieht sich die Arbeitshülse wieder zusammen, so daß sie mit Presssitz auf der Tragwalze drehfest gehalten ist. Ein derartiges Tragwalzen/Arbeitssleeve-System zeigt z.B. die EP 196 443 Bl . Wenigstens eine der Lagen der Arbeitssleeve besteht aus einem kompressiblen Material .
Die Auftrags- und Auflagengröße für einzelne Druckaufträge wird immer kleiner. Der Anteil der Rüstkosten an den Gesamtkosten zur Abarbeitung eines Drύckaufträges nimmt daher immens zu. Um die Rüstkosten zu reduzieren, sind die Druckmaschinenhersteller dazu übergegangen, die Tragwalzen mit einem Tragwalzenende fest in
den Druckmaschinen zu lagern und dort mit dem Antriebssystem zu verbinden. Das Lager für das jeweils andere Tragwalzenende wird mittels eines sogenannten Klapplagers abgestützt, das zum Wechsel der Arbeitshülse ab- bzw. weggeklappt werden kann. Ist die Druckwalze als Luftzylinder ausgeführt, wird sie normalerweise an dem in der Maschine fest montierten Walzenende mit Druckluft beaufschlagt, um den Arbeitshülsenwechsel unter Ausnutzung des Luftkissenprinzips durchführen zu können. Derartige Druckmaschinen bilden hier das bevorzugte Einsatzgebiet für die Erfindung.
Über die Wanddicke der verwendeten Hülsen können die verschiedenen Druckrapporte erzeugt werden. Zwar sind große Wanddicken der Hülsen wünschenswert, mit zunehmender Dicke der "sleeves" steigen jedoch die Beschaffungskosten für die Hülsen und die Abweichungen in Durchmesser und Rundlauf nehmen zu. Aus diesen Gründen wurde dazu übergegangen, Adapterhülsen zu verwenden, die zwischen den Tragwalzen und den Arbeitshülsen eingesetzt werden können. Ein Vorteil hierbei ist, daß eine relativ dickwandige Adapterhülse gebaut .werden kann, die mittels einer meist innenliegenden, kompressiblen Schicht nach dem Luftkissenprinzip auf die Tragwalze axial aufgeschoben werden kann. Die eigentliche Arbeitshülse, die die Druckform trägt, kann dann vergleichsweise dünn ausgeführt sein. Um die Arbeitshülse auf der Adapterhülse montieren zu können, wird wiederum das Luftkissenprinzip verwendet. Hierbei wird entweder innerhalb der Adapterhülse ein durch Kanäle gebildetes Luftführungssystem vorgesehen, das über den Druckluftanschluß der Tragwalze gespeist wird, oder die Adapterhülse hat einen eigenen, meist stirnseitig angebrachten Druck- luftanschluß. Ein derartiges Arbeitshülsen/Adapterhülsen/Tragwalzen-System, bei welchem der Luftanschluß der Adapterhülse über den Druckluftanschluß der Tragwalze gespeist wird, ist aus der DE 197 53 744 bekannt. Zum Aufschieben der Arbeitshülse wird hier jedoch ein mittels einer schaltbaren Vakuumquelle erzeugter Unterdruck ausgenutzt, mit welchem die Adapterhülse zum Aufschieben der Arbeitshülse im Durchmesser reduziert wird, so daß
die Arbeitshülse selbst als im wesentlichen starre Hülse ausgebildet sein kann.
Eine gattungsgemäße Adapterhülse ist aus der US 4,794,85 bekannt. Der Austausch und Wechsel der Arbeitshülse unter Ausnutzung des Luftkissenprinzips erfolgt mittels Bohrungen in der Ummantelung der Adapterhülse und in den Buchsenelementen, die übr einen Hohlraum in der Adapterhülse an das Druckluftsystem der Tragwalze angeschlossen sind. Zur Montage und Verdrehsicherung der Adapterhülse an der Tragwalze ist diese mit speziellen Expansionsköpfen an ihren Walzenendzapfen ausgestattet, die hydraulisch beaufschlagbar und gegen die Buchsenelemente verschiebbar (expandierbar) sind. Die Expansionsköpfe an den entgegengesetzten Enden der Tragwalze sind über eine im Innern verlaufende Hydraulikleitung miteinander verbunden. Nachteilig ist der vergleichsweise komplizierte Aufbau der Tragwalzen. Außerdem können auf einer Tragwalze nur Adapterhülsen einer an den Abstand der Expansionsköpfe angepaßten Hülsenbreite, mithin auch Druckbreite, verwendet werden.
In der Druckbranche ist seit langem das Problem bekannt, daß der Druckqualität beim Arbeitshülse/Adapterhülse/Tragwalzen-System Grenzen gesetzt sind, so daß bestimmte Druckqualitäten mit diesem Aufbau nicht erreicht werden können. Aufgabe der Erfindung ist es, ein System zu schaffen, bei dem unter Aufrechterhaltung eines einfachen Montierens oder Wechseins der Arbeitshülsen höchste Druckqualitäten bei beliebigem Aufbau und Abmessungen der Tragwalzen erreicht werden können.
Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 bzw. die in Anspruch 2 angegebene Erfindung gelöst. Bei Adapterhülsen, die axial auf die Ummantelung der Tragwalze aufschiebbar oder von dieser abnehmbar sind und deren Adapterhülsenkörper in montiertem Zustand mit seinem Außenmantel die Arbeitshülse abstützt, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß zum Montieren der Adapterhülse in diese integrierte, hydraulische Spannelemente vorgesehen sind,
die im Betrieb die Verdrehsicherung zwischen Adapterhülse und Tragwalze bewirken. Die Adapterhülse kann hierbei vorzugsweise wenigstens zwei formstabile bzw. inkompressible, im Abstand voneinander angeordnete Buchsenelemente aufweisen, die den Adapterhülsenkörper abstützen und bei montierter Adapterhülse derart von der Ummantelung der Tragwalze beabstanden, daß zwischen den Buchsenelementen, der Ummantelung und dem Adapterhülsenkörper eine vorzugsweise mit Überdruck beaufschlagbare Luftkammer zum Montieren und Demontieren der Arbeitshülsen nach dem Luftkissenprinzip ausgebildet ist. Die Adapterhülse, die aufgrund der im wesentlichen formstabilen bzw. inkompressiblen Buchsenelemente keine kompressiblen Schichten aufweist und ohne Ausnutzung des Luftkissenprinzips auf die Tragwalze aufgeschoben werden kann, sorgt für eine quasi nicht nachgebende Vergrößerung des Tragwalzendurchmessers, so daß selbst bei Arbeitshülsen großen Durchmessers keine Beeinflussung der Druckqualität durch nachgebende Schichten erfolgt. Die Montage und Verdrehsicherung der Adapterhülse selbst wird mittels der in die Adapterhülse integrierten, hydraulischen Spannelemente bewirkt, so daß die erfindungsgemäßen Adapterhülsen an sämtlichen Tragwalzen eingesetzt werden können, ohne daß bauliche oder konstruktive Veränderungen an der Druckmaschine vorgenommen werden müssen. Auf einer Tragwalze können hierbei Adapterhülsen beliebiger Breite eingesetzt werden, da sämtliche Mittel zu ihrer verdrehsicheren Montage integraler Bestandteil sind.
Die zwischen den Buchsenelementen ausgebildete Luftkammer kann weiterhin verwendet werden, um die Arbeitshülse unter Ausnutzung des Luftkissenprinzips auf den Außenmantel der Adapterhülse aufzuschieben bzw. von diesem zu demontieren. Da die zwischen den Buchsenelementen ausgebildete Luftkammer einen relativ großen Bereich der Ummantelung der Tragwalze abdecken kann, ist unbhän- gig vom Druckwalzentyp sichergestellt, daß zumindest eine Austrittsöffnung des in ,der Tragwalze vorgesehenen Druckluftsystems in die Kammer führt . Die Buchsenelemente bestehen vorzugsweise aus Metall, beispielsweise Stahl oder Aluminium, wobei Aluminium
oder vergleichbare Leichtmetalle aufgrund des geringen Gewichtes bevorzugt werden.
Bei der insbesondere bevorzugten Ausführungsform weist wenigstens eines der Buchsenelemente, vorzugsweise beide Buchsenelemente, die Spannelemente (Mittel) für die drehfeste Verbindung mit der Tragwalze auf. Bei einer konstruktiv einfachen Ausgestaltung können die Spannelemente am Innenmantel der Buchsenelemente angeordneten Ringelemente umfassen, wobei zwischen den Buchsenelementen und den Ringelementen mit Hydraulikfluid beaufschlagbare Druckkammern ausgebildet sind. In bevorzugter Ausge- - staltung werden dann die Stirnseiten der Ringelemente und der Buchsenelemente miteinander abdichtend verschweißt sind, wobei die Ringelemente zumindest einen relativ dünnwandigen, im Bereich der Druckkammern angeordneten, mit dem durch das Hydrau- 1ikfluid aufgebrachten Druck wölbbaren Wandabschnitt aufweisen. Bei einem Wanddickenverhältnis zwischen den die Druckkammern radial begrenzenden Wandungen der Buchselementen und Wandabschnitte der Ringelemente von z.B. 3:1 kann der aufgebrachte Druck zum verdrehsichern Festklemmen der Buchsenelemente auf die Ummantelung der Druckwalze übertragen werden. Hierbei können die Druckkammern beider Buchsenelemente über einen Verbindungskanal im Adapterhülsenkörper miteinander verbunden sein, wobei der Verbindungskanal vorzugsweise zwischen einem Innenmantel und einem Außenmantel eines doppelwandigen Adapterhulsenkorpers angeordnet ist. Dies bietet den Vorteil, daß die Spannelemente als geschlossener Kreislauf ausgeführt sein können, d.h. der Druckerzeuger (Hydraulikerreger) , der Hydraulikkreislauf und die hydraulische Spannvorrichtung etc. sind derart in die Adapterhülse eingebaut, daß ein von externen Energiequellen unabhängiger, geschlossener Kreislauf entsteht. Der Druck in den Druckkammern für die Spannelemente kann besonders zweckmäßig mit einer oder mehreren Stellschraube/n erzeugbar und veränderbar sein. Es kann jedoch auch für jedes Spannelement ein separater, insbesondere als Stellschraube ausgeführter Druckerzeuger vorgesehen werden.
Vorzugsweise bilden die Buchsenelemente die Arbeitshülsenenden und/oder die Buchsenelemente weisen axial sich erstreckende, zy- linderförmige Buchsenabschnitte und walzenendseitig Bundabschnitte auf, die radial über die Buchsenabschnitte überstehen. Bei einem doppelwandig ausgebildeten Adapterhülsenkδrper wird hierdurch ermöglicht, daß der Außenmantel des Adapterhulsenkorpers sich radial an den Bundabschnitten und der Innenmantel sich an den Buchsenabschnitten abstützen kann, um einen in sich biegesteifen, großflächig abgestützen Adapterhülsenkörper zu erhalten. Die Biegesteifigkeit lässt sich weiter erhöhen, wenn der Zwischenraum zwischen Innenmantel und Außenmantel mit einem vorzugsweise inkompressiblen Material niedriger Dichte, insbesondere Polyurethan gefüllt ist. Die Füllung sorgt hierbei insbesondere mittig zwischen den Buchsenelementen für eine hohe Versteifung und Rundlaufgenauigkeit der Adapterhülse. Ein besonders einfacher Aufbau wird erzielt, wenn der Innenmantel und/oder Außenmantel von Rohren aus Verbundmaterial, insbesondere aus faserverstärktem Kunststoffmaterial gebildet sind. Dies reduziert sogleich das Gewicht der Adapterhülse. Insbesondere der Außenmantel kann jedoch auch von einem Aluminium- oder Leichtmetallrohr gebildet werden, so daß der Adapterhülsenkörper bei geringem Gewicht insgesamt eine hohe Steifigkeit aufweist und quasi inkompressibel und/oder undeformierbar ist .
Bei der bevorzugten Ausgestaltung weisen die Buchsenelemente bzw. die an diesen angeordneten Ringelemente einen Innendurchmesser auf, der im wesentlichen passgenau mit Spielpassung an den Außendurchmesser der Ummantelung der Tragwalze angepasst ist, so daß die Adapterhülse ohne Hilfsmittel auf die Tragwalze aufgeschoben werden kann. Nach Druckbeauschlagung der Druckkammern ist dann auch die Luftkammer automatisch vollständig abgedichtet. Weiter vorzugsweise kann eines der Buchsenelemente mit einem oder mehreren Durchgangskanälen versehen sein, die von der Luftkammer zum Außenmantel führen, so daß über die Durchgangs- kanäle das Druckluftsystem der Tragwalze zum Montieren bzw. Demontieren der Arbeitshülse ausgenutzt werden kann. Derartige
Durchgangskanäle können in den Buchsenteilen kostengünstig durch Bohrungen gebildet sein. Da das Aufschieben der Arbeitshülsen auf die Adapterhülse von demjenigen Adapterhülsenende her erfolgt, an dessen Seite das Klapplager od.dgl. der Druckmaschine vorgesehen ist, versteht sich, daß vorzugsweise das Buchsenteil mit den Durchgangskanälen ebenfalls auf dieser Seite der Adapterhülse vorgesehen ist.
Alternativ kann wenigstens eines der Buchsenelemente mit mehreren umfangsversetzt angeordneten Axial- und Radialbohrungen versehen sein, die über einen gemeinsamen Druckluftanschluß speisbar sind, wobei vorzugsweise die Radialbohrungen in den Bundabschnitten ausgebildet sind und über Axialbohrungen an eine Ringkammer angeschlossen sind, die zwischen der Bundstegstirnfläche und der Außenstegringflache des Buchsenelementes mittels eines zusätzlichen, vorzugsweise abdichtend angeschweißten Winkelprofilrings od.dgl. ausgebildet ist. Die Ringkammer kann dann über ein den doppelwandigen Adapterhülsenkörper im Innern durchgreifendes Verbindungsrohr auch an einen Druckluftspeiseanschluß im gegenüberliegenden Buchsenelement angeschlossen werden, falls die Adapterhülsen auf Tragwalzen eingesetzt werden, die nicht als Luftzylinder ausgeführt sind. Alternativ können die Axial- bohrungen auch Durchgangsbohrungen sein und ballenendseitig am Klapplager an eine eigene Druckluftversorgung angeschlossen werden. Weiterhin kann wenigstens eines der Buchsenelemente Mittel zur Drehsicherung der Arbeitshülse an der Adapterhülse aufweisen oder mit einer Ausnehmung für einen entsprechenden Paßstift od.dgl. versehen sein.
Insgesamt schafft die Erfindung eine Adapterhülse in Hybridbauweise mit sehr leichtem Gesamtgewicht, die unabhängig vom Aufbau der Tragwalzen eine Arbeitshülse abstützen kann und in nahezu sämtlichen Druckmaschinen Anwendung finden kann. Die Adapterhülse mit dem zuvor beschriebenen Aufbau ohne kompressible Schichten kann auch dann eingesetzt werden, wenn mit ihr nicht
I eine Arbeitshülse (Sleeve) abgestützt wird, sondern wenn die Ad-
apterhülse an ihrem Außenmantel eine Druckform (Druckplatte) trägt oder unmittelbar mit einer Druckform (Druckschicht) versehen ist. Bei der Ausführungsform mit Druckschicht ist bevorzugt, wenn die Druckschicht von einer oder mehreren Schichten aus Gummi, Fotopolymer, Silikonpolymer, Silikonfluorpolymer od.dgl. gebildet ist . Weiterhin bietet der erfindungsgemäße Aufbau der Adapterhülse ohne kompressible Schichten auch besondere Vorteile, wenn die Adapterhülse, statt eine Arbeitshülse mit Druckform abzustützen, mit ihrem metallenen Außenmantel die Basishülse einer Rasterwalzensleeve bildet. Zur Ausbildung einer Rasterwalzens- leeve kann der Außenmantel der Adapterhülse mit einer Keramik wie Chromoxyd beschichtet sein und die Chromoxydschicht bzw. Keramikschicht ist lasergraviert. Da Rasterwalzensleeves normalerweise nicht an Achsen der Druckmaschine montiert werden, die mit einem Luftzylinder ausgestattet sind, versteht es sich, daß bei der Ausführungsform der Adapterhülse als Rasterwalzensleeve auch jegliches Kanalsystem in den Montagebuchsen weggelassen werden kann.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung von in der Zeichnung gezeigten, bevorzugten Ausführungsbeispielen. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 in schematische Darstellung, teilweise geschnitten, eine Tragwalze und eine erfindungswesentliche Merkmale aufweisende Adapterhülse mit nicht vollständig aufgeschobener Arbeitshülse;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Adapterhülse; und
Fig. 3 eine Seitenansicht des in Fig. 2 linken Ballenendes der Adapterhülse.
In der in stark vereinfacht und nicht maßstabsgerechten Darstellung in Fig. 1 ist mit 1 eine hier als Luftzylinder ausgebildete Tragwalze bezeichnet, die mit ihrem in der Figur linken Walzenlagerzapfen 2 mittels Doppellager 3 derart drehbar in einem Walzengerüst 4 einer weiter nicht dargestellten Druckmaschine gelagert ist, daß die Tragwalze 1 zum Montieren oder Wechseln von Arbeitshülsen nicht aus der Druckmaschine entfernt werden muß. Die Tragwalze 1 ragt daher, wie in der Figur gezeigt, zur Seite hin frei aus, wenn das dem anderen Lagerzapfen 5 der Tragwalze 1 zugeordnete, nicht dargestellte Stützlager entfernt ist. Wie an sich bekannt, besteht das entfernbare Lagerteil vorzugsweise aus einem sogenannten Klapplager.
In der Figur ist eine Arbeitshülse 6 mit einer am Umfang angedeuteten Druckform 7 dargestellt, die bei entferntem Klapplager von der Seite des Lagerzapfens 5 her auf die Tragwalze 1 aufgeschoben werden kann. Bei der Arbeitshülse 6 kann es sich beispielsweise um ein glasfaserverstärktes Kunststoffröhr mit Hard Coat-Oberfläche oder Soft Coat-Oberfläche handeln, die eine gegebenenfalls mit einem Tape befestigte Druckform 7, ein Druckklischee, eine Prägeform od.dgl. trägt. Das faserverstärkte oder glasfaserverstärkte Kunststoffröhr führt zu einer vergleichsweise hohen Steifigkeit der Arbeitshülse, erlaubt jedoch minimale Dehnungen, so daß die Arbeitshülse 6 unter Ausnutzung des Luftkissenprinzips gewechselt werden kann.
Die Arbeitshülse 6 stützt sich nicht unmittelbar auf der Tragwalze 1 ab, sondern zwischen der Ummantelung 8 der Tragwalze 1 und der Arbeitshülse 6 ist eine insgesamt mit 20 bezeichnete Adapterhülse montiert. Die Adapterhülse 20 weist zwei Metallbuchsen 21,22 z.B. aus Stahl oder Aluminium auf, die weder verformbar noch kompressibel sind. Die beiden Metallbuchsen 21,22 bilden die Adapterhülsenenden der Adapterhülse 20. Der Innendurchmesser Di der Metallbuchsen 21,22 ist an den Außendurchmesser Da der Ummantelung 8 passgenau angepasst, so daß die Metallbuchsen 21,22 mit geringem Spiel über die Ummantelung 8 der Tragwalze 1
geschoben werden können, ohne daß das Luftsystem der Tragwalze 1 verwendet wird. Zur anschließenden verdrehsicheren Befestigung zwischen Tragwalze 1 und Adapterhülse 20 werden hydraulische, in die Adapterhülse ingegrierte, in Fig. 1 nicht gezeigte Spannelemente eingesetzt, die weiter unten unter Bezugnahme auf die Fig.
2 noch erläutert werden. Beide Metallbuchsen 21,22 weisen jeweils einen sich axial erstreckenden, ringförmigen Buchsenabschnitt 23,24 und einen jeweils walzenendseitig ausgebildeten, radial über den Buchsenabschnitt 23,24 überstehenden Bundabschnitt 25,26 auf. Zwischen den einander zugewandten Bundstegstirnflächen 27,28 erstreckt sich ein faserverstärktes Kunststoffröhr 29, das zusammen mit der Bundbreite der Bundabschnitte 25,26 die Länge der Adapterhülse 20 bestimmt. Das Kunststoffrohr 29 stützt sich auf den Außenringflächen 30,31 der Buchsenabschnitte 23,24 ab und ist vorzugsweise drehfest mit diesem verbunden. Ein zweites Rohr 32 aus faserverstärktem Kunststoff, aus Aluminium oder einem anderen biegesteifen Material stützt sich an den Bundaußenflächen 33,34 der Bundabschnitte 25,26 der Buchsenelemente 21,22 ab und ist vorzugsweise mit diesem drehfest verbunden. Das Rohr 32 hat eine größere Länge als das Rohr 29 und erstreckt sich über die gesamte Länge der Adapterhülse 20. Die Außenseite des Rohrs 32 bildet den Außenmantel 24 der Adapterhülse 20, während die freiliegende Innenfläche des Rohrs 29 den Innenmantel 45 der Adapterhülse 20 bildet. Der Zwischenraum
36 zwischen den weitestgehend biegesteifen Rohren 29,32 ist, wie schematisch angedeutet, mit Polyurethan oder einem anderen, in- kompressiblen und eine niedrige Dichte aufweisenden Material ausgefüllt, so daß bei insgesamt geringem Eigengewicht der Adapterhülse 20 Verbiegungen des von den Rohren 29 und 32 gebildeten Adapterhulsenkorpers konstruktiv ausgeschlossen werden.
Bei auf der Tragwalze 1 montierter Adapterhülse 20, wie in der Figur gezeigt, entsteht zwischen der Ummantelung 8 der Tragwalze 1, den freiliegenden Innenmantel 35 des Traghülsenkörpers und den inneren Stirnendflächen 37,38 der Buchsenelemente 21,22 eine Luftkammer 39. Die Luftkammer 39 erstreckt sich nahezu über die
gesamte Breite der Tragwalze 1. Die als Luftzylinder ausgebildete Tragwalze 1 hat ein Luftleitungssystem mit mehreren radialen Austrittsöffnungen, von denen in der Figur nur eine, relativ in der Mitte liegende Austrittsöffnung 9 gezeigt ist. Diese Aus- trittsδffnung 9 steht über ein Kanalsystem 11 mit einer Eingangsleitung 12 in Verbindung, die in den Endzapfen 13 des fest aber drehbar in der Druckmaschine montierten Lagerzapfens 2 mündet. Im Endzapfen 13 ist stirnseitig eine Vertiefung ausgebildet, in der ein Druckluftanschluß 14 mit Drehdurchführung montiert ist. Eine nicht gezeigte Druckluftquelle kann über die Leitung des Druckluftanschluß 14, die Eingangsleitung 12, das Kanalsystem 11 und die Austrittsöffnung 9 der Luftkammer 39 Druckluft zuführen. Damit die Druckluft in der Luftkammer 39 beim Montieren oder Demontieren der Arbeitshülse 6, wie mit dem Pfeil P und der nur halb aufgeschobenen Arbeitshülse 6 angedeutet, verwendet werden kann, weist die klapplagerseitige Metall- buchse 22 einen oder mehrere Durchgangskanäle 40 auf, die von ' Axialbohrungen 41 und Radialbohrungen 42 gebildet werden. Beispielsweise können vier jeweils um 90° zueinander versetzt angeordnete Durchgangskanäle 40 vorgesehen sein. Die im Bundabschnitt 26 der Metallbuchse 22 augebildete, in die Bundaußenfläche 34 mündende Radialbohrung 42 wirkt mit Radialdurchtritten 43 im äußeren Rohr 32 zusammen. Hierdurch kann mittels der über die Luftkammer 39 zugeführten Druckluft ein Luftkissen an der AufSchiebeseite für die Arbeitshülse 6 erzeugt werden, das die Arbeitshülse 6 derart aufweitet, daß - wie an sich bekannt - die Arbeitshülse 6 auf die Adapterhülse 20 aufgeschoben werden kann. Über die Bundaußenfläche 33 können Passstifte hinausragen, die eine zusätzliche Drehsicherung zwischen der Arbeitshülse 6 und der Adapterhülse 20 bewirken. Da der Adapterhülsenkörper aufgrund seiner doppelwandigen Ausgestaltung und der Abstützung auf den formstabilen Metallbuchsen 21,22 biegesteif ist, kann mit der erfindungsgemäßen Adapterhülse 20 mit nahezu jedem Arbeitshülsendurchmesser gedruckt werden. Hierbei können höchste Druckqualitäten erzielt werden, da keine nachgiebigen Schichten in der Hybridadaptersleeve vorhanden sind. Die Adapterhülse 20 kann
mit nahezu sämtlichen Luftführungssystemen der Tragwalzen 1 zusammenwirken, da die relativ große Luftkammer 39 zumindest eine Austrittsöffnung des Lüftungssystems in der Tragwalze erfasst.
Die Figuren 2 und 3 zeigen in einem Ausführungsbeispiel eine Adapterhülse 120 in Schnittansicht und Seitenansicht mit den erfindungsgemäßen, an den im Abstand voneinander angeordneten Buchsenelementen 121 und 122 ausgebildeten Spannelementen in Gestalt von an der Innenseite der Buchsenelemente 121, 122 angeordneten Ringelementen 151, 152, deren Aufbau und Wirkungsweise noch erläutert werden wird. Beide Buchsenelemente 121, 122 weisen wie beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 jeweils einen als Radialsteg ausgebildeten Bundabschnitt 125, 126 sowie einen axial sich erstreckenden Buchsenabschnitt 123, 124 auf, deren Außenringfläche 130 bzw. 131 eine Stützfläche für den Innenmantel 145 eines inneren, weitestgehend biegesteifen Rohres 129 bildet, während ein zweites, äußeres Rohr 132 sich auf den Bundaußenflächen 133, 134 der Bundabschnitte 125, 126 abstützt. Der Zwischenraum zwischen den beiden Rohren 129, 132 ist vorzugsweise mit einem inkompressiblen, eine niedrige Dichte aufweisenden Material, wie z.B. Polyurethan, ausgefüllt, um die Biegesteifigkeit der Adapterhülse 120 zu gewährleisten.
Der zwischen den Rohren 129, 132 gebildete Innenraum weist weiterhin zusätzlich sowohl einen Verbindungskanal 154 für Hydrau- likfluid als auch ein Verbindungsrohr 155 für ein separates Luftsystem in der Adapterhülse 120 auf. Verbindungsrohr 155 und Verbindungskanal 154 sind um 180° versetzt zueinander angeordnet und in die Füllung des Adapterhulsenkorpers eingebettet, um die Rundlaufgenauigkeit der Adapterhülse 120 nicht zu beeinflussen. Mit dem Verbindungskanal 154 werden zwei Druckkammern 156, 157, die zwischen den axial sich erstreckenden Wandabschnitten der Ringelemente 151, 152 und den zurückversetzten Innenseiten 146, 147 der Buchsenabschnitte 123, 124 ausgebildet sind, miteinander verbunden. Im gezeigten Ausführungsbeispiel bestehen sowohl die Ringelemente 151, 152 als auch die Buchsenelemente 121, 122 aus
Drehteilen mit einem radial vorkragenden Ringsteg 148 bzw. 158, so daß die Druckkammern 156, 157 beim Zusammenbau der Buchsenelemente 121, 122 mit den Ringelementen 151, 152 als Hohlräume ausgebildet werden. Die Wandabschnitte der Ringelemente 151, 152 haben hierbei einen deutlich geringeren Querschnitt als die Wandung der Buchsenabschnitte 123, 124, so daß sich bei hydraulischer Druckbeaufschlagung der Druckkammern 156, 157 die Wandabschnitte der Ringelemente 151, 152 ballig in den Innenraum der Adapterhülse 120 wölben und durch die Wölbung eine drehfeste Verbindung mit der Ummantelung 8 der Tragwalze 1 (Fig. 1) erzielen. Ein einstellbarer, veränderlicher Druck des Hydraulikfluids in den Druckkammern 156, 157 kann mittels einer Stellschraube 160 (Fig. 3) erzeugt werden, die in eine mit dem Hydrauliksystem (Druckkammern 156, 157 und Verbindungskanal 154) verbundene Speicherkammer 161 mit veränderlicher Tiefe eingeschraubt oder herausgeschraubt wird. Die Stellschraube 160 ist hierbei in ein Innengewinde 162 der als Bohrung ausgeführten Speicherkammer 161 eingeschraubt. Bei einem geschlossenen Hydrauliksystem reichen bereits geringe Verstellbewegungen der Stellschraube 160 aus, um den notwendigen Anpreßdruck von den Wandabschnitten der Ringelemente 151, 152 auf die Ummantelung 8 der Tragwalze 1 für die Verdrehsicherung zu erhalten bzw. den Druck zu verringern, falls die Adapterhülse 120 demontiert werden soll. Die Anlagefläche des Ringstegs 148 mit dem Ringelement 151 und die des Ringstegs 158 des Ringelementes 151 mit dem Buchsenabschnitt 123 sind miteinander verschweißt, wie beim linken Buchsenelement 121 in Fig. 2 dargestellt. Die ringsumlaufenden Schweißnähte 163, 164 sorgen zugleich für eine Abdichtung der Druckkammer 156, so daß auf weitere Dichtungsringe oder Dichtungsmittel ggf. verzichtet werden kann. Außerdem kann sich aufgrund der Anschweißung der äußeren Bereiche der Ringelemente 151 der mittlere Wandabschnitt des Ringelementes 151 definiert nach innen wölben.
Die in Fig. 2 und 3 gezeigte Adapterhülse 120 ist ferner mit einem eigenen Luftleitungssystem versehen, das unabhängig von einem in der Tragwalze vorgesehenen DruckluftSystem einsetzbar
ist. Das klapplagerseitige, in Fig. 2 linke Buchsenelement 121 weist hierzu eine axiale Durchgangsbohrung 141 im Bundabschnitt auf, in die jeweils eine den Bundabschnitt 125 und das Außenrohr 132 durchfassende Radialbohrung 142 mündet. Wie die Fig. 3 zeigt, sind insgesamt vier Axialbohrungen 141 jeweils um 90° versetzt zueinander umfangsverteilt angeordnet, wobei die Axial- bohrungen 141 zusätzlich noch um 45° versetzt zu der die Speicherkammer 161 und die Stellschraube 160 aufnehmenden Bohrung für das Hydrauliksystem angeordnet sind. Im gezeigten Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 werden die jeweiligen Axialbohrungen 141 mittels geeigneter Verschlußschrauben 170 verschlossen, die in entsprechende Gewindeabschnitte 171 am äußeren, klapplager- seitigen Ballenende 149 der Adapterhülse 120 eingeschraubt sind. Sämtliche vier Axialbohrungen 141 münden in eine Ringkammer 173, die am Buchsenelement 121 mittels eines an der Stirnendfläche 137 des Bundabschnitts 125 und an der Außenringfläche 130 des Buchsenabschnitts 123 angeschweißten Ringstegelementes 174 ausgebildet ist . Die umlaufende Ringkammer 173 ist über das Verbindungsrohr 155 an einen Druckluftspeiseanschluß 175 am anderen Buchsenelement 122 angeschlossen, so daß eine.externe Druckluftleitung auch an dem gegenüberliegenden Buchsenelement 122 angeschlossen werden kann, um das Aufschieben der hier nicht gezeigten Arbeitshülse nach dem Luftkissenprinzip zu bewirken. Es versteht sich, daß alternativ der Druckluftanschluß 175 mit einer Verschlußschraube verschlossen werden kann und stattdessen die Druckluftleitung an eine der Axialbohrungen 141 angeschlossen wird oder das DruckluftSystem der Tragwalze, wie unter Bezugnahme auf Fig. 1 ausgeführt, verwendet wird.
Für den Fachmann ergeben sich eine Reihe von Modifikationen, die in den Schutzbereich der Erfindung fallen sollen. Zur weiteren Gewichtsreduzierung könnten die Metallbuchsen mit zusätzlichen Hohlräumen od.dgl. versehen sein. Die axiale Länge der Metallbuchsen kann variiert werden, solange eine ausreichend biegesteife Abstützung des Adapterhulsenkorpers, bewirkt wird. Insbe-
" i sondere bei sehr großen Längen der Tragwalze oder Adapterhülse
können zwischen den Buchsenelementen weitere, insbesondere metallene Stützringe ausgebildet sein, so daß gegebenenfalls mehrere Luftkammer entstehen Ferner könnten die Metallbuchsen auch durch Zwischenstege miteinander verbunden sein. In den Schutzbereich sollen auch Adapterhülsen fallen, die nicht zum Abstützen von Adapterhülsen dienen, sondern die selbst an ihrem Außenmantel mit einer Druckplatte oder einer Druckschicht versehen sind. Ferner können die Adapterhülsen auch an anderen Achsen in Druckmaschinen zum Einsatz kommen, z.B. als Rasterwalzensleeves an den Farbaufragsachsen.