Verfahren zum Brikettieren von Nickeloxid-Pulver, sowie Nickeloxid-Brikett
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Brikettieren von Nickeloxid-Pulver (NiO).
Der DE-A 2 852 380 ist ein Brikett zur Einbringung von Legierungselementen in Eisenschmelzen zu entnehmen, wobei als Binder hochmolekulare Kohlenwasserstoffgemische mit mindestens 80% Kohlenstoff (elementaranalytisch) verwendet werden. Bei Verwendung derartiger Binder liegt deren Anteil bei 3,5 bis 7%. Er umhüllt die körnigen Legierungselemente. Beim Erhitzen verkokt der Binder und schützt das Legierungselement vor Abbrand. Der Binder selbst verbrennt fast rückstandslos, da der Ascheanteil bei max. 0,5 % liegt.
Allgemein bekannt ist Nickeloxid als Zuschlagstoff für metallurgische Zwecke einzusetzen, das in einem sogenannten Durchlaufsinterverfahren erzeugt wird. Der durch den Sintervorgang erzeugte, noch zu brechende Sinterkuchen weist eine nicht homogene Oberfläche auf, wobei auch der Nickelgehalt des Sinterkuchens bestimmten Schwankungen unterliegt und das Nickeloxid innerhalb des Sinterkuchens nicht gleichmäßig verteilt ist. Ein derartiger Sinterkuchen ist instabil und unterliegt einem hohen Feinabrieb, wodurch beim Einbringen in die Schmelze durch Wegblasen (Absaugen) des Feinanteiles mit Materialverlusten gerechnet werden muß. Da Nickel ein verhältnismäßig teures Element ist, wird der durch Sintern erzeugte und gebrochene Sinterkuchen insgesamt als nicht wirtschaftlich angesehen.
Ziel des Erfindungsgegenstandes ist es, ein Verfahren zum Brikettieren von Nickeloxid-Pulver (NiO) bereitzustellen, das bei hoher Ausbringung, insbesondere in metallurgischen Öfen, keine Schwankungen des Nickelgehaltes mehr aufweist, wobei der Feinanteil gegenüber dem Stand der Technik gegen
Null gehen soll. Das Nickeloxid-Brikett soll dabei homogen und weitestgehend abriebfrei sein.
Dieses Ziel wird erreicht durch ein Verfahren zum Brikettieren von Nickeloxid- Pulver (NiO), indem das Nickeloxid-Pulver mit Zellulosefasern, Stärke und Flüssigkeit vermischt und das Gemisch anschließend verpreßt wird.
Vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind den zugehörigen Unteransprüchen zu entnehmen.
Bezogen auf den Ausgangszustand soll vorzugsweise ein Gemisch folgender Zusammensetzung (in Masse-%) zum Einsatz gelangen
50 - 96 % Ni
5 - 22 % O sowie herstellungsbedingte Verunreinigungen
< 5 % Stärke
< 4 % Zellulosefasern, insbesondere Papierfasern
< 3,5 % Wasser
Zu den Verunreinigungen zählen u.a. auch Nickelcarbonate. Das Ausgangsmaterial ist einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß Nickeloxid (NiO) mit einem Anteil (in Masse-%) von 87 - 95 %.
Dieses Ziel wird auch erreicht durch ein Nickeloxid-Brikett als Zuschlagstoff, insbesondere für Eisenschmelzen, enthaltend (in Masse-%), bezogen auf den ausgehärteten Zustand
50 bis 96 % Ni 5 bis 22 % O sowie herstellungsbedingte Verunreinigungen
< 5 % Stärke
< 4 % Zellulosefasern
< 2 % Wasser
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Nickeloxid-Briketts sind den zugehörigen Unteransprüchen zu entnehmen.
Vorteilhafterweise liegt als Ausgangsmaterial bereits ein Nickeloxid vor, das, bezogen auf den ausgehärteten Zustand, einen Anteil (in Masse-%) von 89 - 96 % aufweist.
Ebenfalls denkbar ist, das NiO beispielsweise aus Altkatalysatoren zu gewinnen. Es liegt dann als sogenannte Nickelasche vor, wobei der Ni-Gehalt dann auch < 50 % sein kann. Dies ändert jedoch nichts an der Art der Erzeugung der Briketts, da selbige abhängig vom Anwendungsfall im Ni-Gehalt erzeugt werden. Denkbar ist, derartige Briketts in Ferrolegierungsschmelzen einzusetzen.
Das erfindungsgemäße Nickeloxid-Brikett kann des weiteren auch in Stahlschmelzen (AOD - Konverter), zum Einsatz gelangen. Denkbar sind jedoch auch Anwendungen im Elektrolichtbogenofen. Im letzteren Fall kann eine Zugabe der NiO-Briketts ggf. gemeinsam mit festen Einsatzstoffen im Schrottkorb und/oder über deckelseitig vorgesehene Zugabeeinrichtungen erfolgen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren zum Brikettieren von Nickeloxid-Pulver werden Briketts erzeugt, die keinerlei Schwankungen des Nickelgehaltes mehr beinhalten und infolge der homogenen Oberfläche der Feinabrieb gegen Null geht. Das im wesentlichen abriebfreie Brikett verhält sich beim Einbringen in die Schmelze stabil und geht vollständig in Lösung. Der Reduktionsprozess
erfolgt dann über den gelösten Kohlenstoff bzw. des Eisens der Schmelze, bzw. der CO-Phase im Elektrolichtbogenofen bzw. könnte auch über einen Kohlenstoffträger in Gang gesetzt werden, der dem Brikett zugemischt wurde.
Vorzugsweise kommt für das Gemisch ein feinzerfasertes Papier, bzw. ein feinzerfaserter Karton, vorzugsweise Altpapier bzw. Altkarton, zum Einsatz.
Ein bevorzugtes Stärkematerial als Bindemittel stellen Dextrine dar, die zur Gruppe der Polysaccharide gehören. Dextrine sind Abbauprodukte bei der hydrolytischen oder vermentativen Spaltung der Stärke. Sie werden hauptsächlich aus Kartoffel- oder aus Weizen- und Maisstärke nach verschiedenen Verfahren hergestellt und weisen dementsprechend unterschiedliche Eigenschaften auf.
Einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß, beträgt der Anteil der Zellstoffasern am Gesamtgemisch im Urzustand weniger als 5 Masse-%, der Flüssigkeitsanteil weniger als 3,5 Masse-% und der Stärkeanteil weniger als 5 Masse-%.
Zum Einsatz gelangen Nickeloxid-Pulver der Zusammensetzung (in Masse-%) 50 bis 96 %Ni, 5 bis 22 % O (bzw. 87 - 95 % NiO) sowie herstellungsbedingte Verunreinigungen, die zusammen mit den übrigen Bestandteilen, nämlich Dextrine-, Wasser- und Zellulosefasern, insbesondere Papier, wie Altpapier, kalt verpresst werden.
Die Briketts werden bei Verwendung einer Stempelpresse zu etwa zylindrischen Querschnittsformen kalt verpresst und weisen vorzugsweise eine Dichte auf, die oberhalb der Schlackendichte der jeweiligen Schmelze, insbesondere Stahlschmelze, liegt, damit selbige beim Einbringen in die Schmelze zumindest teilweise eintauchen und nicht auf der Schlacke
liegenbleiben. Vorzugsweise liegt die Dichte der Briketts bei Einbringung in Eisen- oder Stahlschmelzen oberhalb von 3,5 kg/dm3. Infolge des hohen Sauerstoffgehaltes können lebhafte Reaktionen innerhalb der Schmelze auftreten, wobei auch ein bestimmter Abkühleffekt der Schmelze gegeben ist. Die Briketts lösen sich in der Schmelze vollständig auf und zerfallen nicht.
Sofern die Kaltverpressung nicht mit Stempelpressen, sondern durch Walzenpressen erfolgt, ändert sich auch die geometrische Form der NiO- Briketts. Selbige liegen dann in derjenigen Form vor, die der Kontur der Walzen entspricht, zwischen denen das Gemisch verpresst wird.
In der Schmelze kann der Nickelanteil zwischen 96 und 100 % ausgebracht werden, so daß ein insgesamt wirtschaftliches Brikett gegeben ist.
Die Kaltverpressung erfolgt bei Drücken oberhalb 55 bar, wobei je nach Einsatzbereich eine Auslagerung von mindesten einem Tag bei Normaltemperatur gegeben ist, so daß der Wassergehalt durch Verdunstung weiterhin reduziert werden kann und eine entsprechende Aushärtung der Briketts erfolgt.
Beispiel 1
Es wurden Nickeloxid-Pulver, Zellstoffasern (Paperflock) und Dextrin mit Wasser vermischt. Nach Einlage der Stoffe erfolgte ein intensives Mischen mit der Zugabefolge: NiO, Wasser, Dextrin, Paperflock und Aufgabe des Gemisches in die Zuführeinrichtung einer Presse (Stempelpresse).
Im Anschluß an den Pressvorgang wurden die so erzeugten, im Querschnitt zylindrischen, Briketts zum Auslagern bei Raumtemperatur (2 Wochen) gestapelt. Die Brikettabmessungen beinhalteten einen Durchmesser von
80 mm und Höhen zwischen 20 und 80 mm. Das Gemisch hatte im Urzustand folgende Zusammensetzung:
- 89,1 Masse-% Nickeloxid (NiO)
- 4,3 Masse-% Dextrin
- 3,6 Masse-% Paperflock
- 3,0 Masse-% Wasser
Die Versuchsmuster überstanden Fallhöhen von 150 mm schadlos. Die Dichte der erzeugten Briketts lag oberhalb von 3,5 kg/dm3.
Bei Auslieferung der Briketts war eine Restfeuchte < 0,7 % gegeben, die Oberfläche war homogen und abriebfest.
Derartige NiO-Briketts können beispielsweise in Stahlschmelzen eingebracht werden.
Beispiel 2
Es wurden Nickelasche, gewonnen aus Altkatalysatoren, Zellstoffasern und Dextrin mit Wasser vermischt. Nach Einlage der Stoffe erfolgte ein intensives Mischen und anschließendes Aufgeben des Gemisches in die Zuführeinrichtung einer Stempelpresse. Das Gemisch hatte im Ausgangszustand folgende Zusammensetzung:
- 88 Masse-% Nickelasche mit 40 Masse-% NiO, 30 Masse-% SiO2, 18 Masse-% AI2O3
- 5 Masse-% Dextrin
- 4 Masse-% Paperflock
- 3 Masse- % Wasser
sowie herstellungsbedingte Verunreinigungen aus Bestandteilen der Nickelasche.
Im Anschluß an den Preßvorgang lagen Briketts mit einem Durchmesser von 80 mm und einer Höhe von 30 mm vor, die bei Raumtemperatur für 12 Tage ausgelagert wurden. Die Qualität entsprach hierbei derjenigen, wie im Beispiel 1 angegeben. Derartige NiO-Briketts können beispielsweise in Ferrochrom- Schmelzen eingebracht werden.