-flTero-Resistenzgen gegen Nematoden
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Hero-Resistenzgen sowie Gen-Fragmente davon zur Biosynthese von Proteinen welche Resistenz gegen Nematoden, insbesondere gegen Globodera- Zystennematoden, bewirken, ihre Isolierung und Verwendung zur gentechnischen Transformation suszeptibler Pflanzen, wie z.B. Kartoffel, Tomate und Aubergine. Anwendungsgebiet ist insbesondere die Landwirtschaft.
Nematoden (Fadenwürmer) sind tierische Schädlinge, welche große Probleme in der Landwirtschaf verursachen, da sie nur schwer zu kontrollieren sind und eine chemische Bekämpfung die Verwendung von hoch toxischen Substanzen erfordert. Auf der anderen Seite können Dauerstadien der Nematoden bis zu 10 Jahre im Boden überleben und damit den Anbau suszeptibler (anfälliger) Pflanzen auf befallenen Äckern ohne eine chemische Bekämpfung mit Nematiziden über lange Zeit unmöglich machen.
Die Zystennematoden Globodera rostochiensis und Globodera pallida verursachen große Schäden beim Anbau von Nachtschattengewächsen in der gemäßigten Klimazone (z.B. Mitteleuropa). Von diesen Globodera-Arten werden besonders die Kartoffel (Solarium tuberosum), aber auch die Tomate (Lycopersicon esculentum) und die Aubergine (Solarium melongena), sowie andere Pflanzenarten befallen. Insbesondere beim Kartoffelanbau können signifikante Ernteverluste durch den Befall mit Zystennematoden auftreten.
Für Globodera rostochiensis sind inzwischen fünf Pathotypen (Rol bis Ro5) beschrieben, welche durch entsprechende, in Sorten und Wildmaterial vorkommende Resistenzgene differenziert werden können (Gen für Gen Interaktion, Flor 1956, Adv. Genet. 8: 29-54). Für Globodera pallida sind 3 Pathotypen bekannt (Pal bis Pa3).
Durch genetische Kartierung mit Hilfe von molekularen Markern war es 1995 möglich, das Hero-Resistenzgen auf Chromosom 4 der Tomate zu lokalisieren (Ganal et al. 1995; Mol. Plant Micr. Interact. 6: 886-891). Genetisch eng gekoppelte Marker konnten identifiziert werden. In Fortführung der 1995 publizierten Arbeiten wurde bekannt, daß in der Region Gene mit Homologie zu bekannten Resistenzgenen aus der NBS-LRR-Klasse zu finden waren. Unter anderem zeigt die abgeleitete Aminosäuresequenz des Markers HR1 (Ganal et al. 1995) eine signifikante Homologie zur Aminosäuresequenz des Prf-Gens aus der Tomate, welches bei der Interaktion mit Pseudomonas syringae eine Rolle spielt (Salemeron et al., 1996; Cell 86:123-133).
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, das Hero-Resistenzgen auf Chromosom 4 der Tomate präzise zu lokalisieren, molekular zu isolieren und zu sequenzieren, sowie seine Verwendung zur gentechnischen Transformation in suszeptible Pflanzen, wie z.B. Tomate, Kartoffel, Aubergine, um eine Nematoden-Resistenz zu erzeugen.
Der Erfindung liegen die eigenen Erkenntnisse zugrunde, dass das Nematodenresistenzgen Hero aus der Tomate eine vollständige Resistenz gegenüber allen Pathotypen des Zystennematoden Globodera rostochiensis bewirkt und wahrscheinlich auch eine partielle Resistenz gegenüber Globodera pallida. Es besitzt damit ein extrem breites Resistenzspektrum gegenüber Zystennematoden. Eine detaillierte Beschreibung des Hero- Genes erfolgte erstmals 1971 durch Ellis und Maxon-Smith 1971 (Euphytica 20: 93-101).
Die Aufgabe der Erfindung wurde mit Gen A, dessen codierende Region die Sequenz 2 mit 3909 bp (vgl. Sequenzprotokoll) darstellt und das aus einer großen Anzahl von Kandidatengenen aus der Genfamilie der NBS-LRR-Resistenzgenhomologen isoliert werden konnte, gelöst. Es wurde gefunden, daß das Hero-Resistenzgen die Proteinsequenz gemäß Abbildung 1 codiert.
Die Erfindung betrifft das Hero-Resistenzgen mit der Gensequenz A, das die bp 16642 bis 21002 der Abbildung 4 (vgl. auch Sequenz 1 im Sequenzprotokoll) umfasst, wobei die Nukleotide 16666 bis 16759 und 20574 bis 20931 zwei nichtcodierende Introns darstellen. Außerdem betrifft die Erfindung ein Gen mit der Sequenz 2, das 3909 bp umfasst, und die codierende Sequenz des Gens A aufweist. Gegenstand der Erfindung sind auch ein Protein mit der in Abbildung 1 dargestellten Aminosäuresequenz, sowie Derivate der Gene, die für Proteine codieren, bei denen ein Teil der Aminosäuren aus der Aminosäuresequenz fehlt oder durch andere substitutiert ist oder bei denen Aminosäuren hinzugefügt sind, die jedoch die gleichen Eigenschaften aufweisen. Ferner bezieht sich die vorliegende Erfindung auf Vektoren und Plasmide, welche das Hero-Gen beinhalten.
Die erfinderische Leistung bezüglich der Isolierung des Hero Resistenzgenes liegt besonders darin, aus diesen Resistenzgenanalogen, trotz ihrer großen Ähnlichkeit, das Gen zu isolieren, das die Resistenz gegenüber den einzelnen Pathotypen von Globoderea rostochiensis bewirkt. Aufgrund der bis zu 98 % identischen Nukleinsäuresequenz waren die Gene erst nach Sequenzierung der gesamten Region unterscheidbar. Kreuzungsanalysen und Komplementation anfälliger Pflanzen durch die Transformation mit DNA-Abschnitten, die einzelne oder mehrere Gene der Genfamilie enthielten, führten schließlich zur Identifizierung des Hero-Genes, das für ein Protein der Sequenz der Abbildung 1 codiert.
Mit der Erfindung sind unter anderem folgende Anwendungen möglich:
1. Erzeugung von resistenten oder verstärkt resistenten Pflanzen gegenüber den Nematoden Globodera rostochiensis und Globodera pallida in allen Pflanzenarten, die ursprünglich suszeptibel gegenüber diesen Nematoden sind, vorzugsweise Kartoffel, Tomate und Aubergine, durch Transformation mit dem isolierten Gen unter Verwendung des eigenen oder fremder Promotoren.
Gegenstand der Erfindung sind deshalb auch Zellen und transgene Pflanzen, die mittels Vektoren und Plasmiden transformiert wurden.
2. Gentechnische Veränderung des Genes durch Einsetzen, Hinzufügen oder Entfernen von einzelnen oder mehreren Nukleotiden zur Erzeugung neuer Resistenzspezifitäten gegenüber diesen Nematoden oder zur Erzeugung einer generell verbesserten Resistenz gegenüber allen Rassen dieser und anderer Nematoden.
Die Erfindung ist nachfolgend durch die Ausführungsbeispiele näher erläutert: Allgemeine molekularbiologische Techniken wurden nach dem Stand der Technik durchgeführt. Enzymatische Reaktionen wurden nach den Empfehlungen der Hersteller vorgenommen. Die meisten der verwendeten Techniken sind in den Handbüchern ,Molecular Cloning' und , Genome Analysis' beschrieben (Sambrook et al. Molecular Cloning - A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, USA, 1989; Green et al. Genome Analysis - A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, USA, 1997).
Ausführungsbeispiele und Beschreibungen
1. Charakteriserung der Genfamilie der NBS-LRR-Resistenzgenhomologen
Zur Charakterisierung der Genfamilie wurden mit Hilfe der HR1 -Sonde Phagen cDNA Bibliotheken der Tomate (hergestellt aus Wurzel-RNA der Sorten Mogeor bzw. VFN8) nach Standardmethoden bei 65°C Hybridisierungstemperatur gesichtet. Die Waschbedingungen der Hybridisierungen waren 0,5 x SSC, 0,1%SDS bei 65°C. Die identfizierten Klone wurden auf ihre Größe untersucht und sequenziert. Spezifische Hybridisierungsproben aus dem 5' und 3 '-Bereich des längsten Klones (Wgt23) wurden neben der HRl-Sonde zur Untersuchung von genomischer DNA verwendet. Genomische Southern Analysen (Abbildung 2) zeigen, daß mit den Hybridisierungssonden (hier HR1) eine ganze Reihe von DNA-Fragmenten unter Standardbedingungen (65°C Hybridisierungstemperatur) detektiert
werden (mindestens 8 bis 10). Eine genetische Kartierung dieser Fragmente auf einer Population der Tomate (Tanksley et al, 1992; Genetics 132: 1141-1160) zeigt, daß viele aber nicht alle dieser Fragmente in der Region auf Chromosom 4 der Tomate kartieren (in Abbildung 2 mit Hero markiert), welche das Hero-Gen enthält. Aufgrund der unterschiedlichen Intensitäten der Fragmente ist klar, daß einige der hybridisierenden Fragmente mehr als ein Gen detektieren und damit das Gen nicht auf einfache Weise isoliert werden kann, weil eine größere Genfamilie vorliegt.
2. Isolierung der Gene aus der Ηero-Region auf Chromosom 4 der Tomate
Zur molekularen Isolierung der resistenzgenhomologen Gene auf Chromosom 4 wurde in einem ersten Schritt eine genomische Bibliothek im binären Cosmid p04541 (Jones et al. 1992; Transgenic Research 1, 285-297) hergestellt. DNA aus Blättern der Linie LA1792 (Ηero) wurde nach einer modifizierten CTAB-Methode (Bernatzky und Tanksley, 1986; Genetics 112: 887-898) extrahiert. Die genomische DNA wurde partiell mit Sau3A abgebaut und mittels einer Saccharosegradientenzentrifugation fraktioniert. DNA im Größenbereich zwischen 9 und 23 kb wurde in den Rα ΗI-geschnittenen Vektor ligiert. Nach einer Verpackung der Cosmide mit dem Gigapacklll XL Packaging Extract (Stratagene, La Jolla, CA, USA) wurden die resultierenden Phagen in den Escherichia coli Stamm XLl-Blue MRF'Kan (Stratagene) eingeführt. 136 Bakterienpools mit jeweils 1000-2000 verschiedenen Bakterienklonen wurden erhalten (entspricht etwa 4,4 Genomäquivalenten). Nach DNA- Extraktion aus den einzelnen Pools wurden diese DNA-Pools mittels Primem für die ΗR1- Sequenz und 5' und 3 '-Sequenzen aus den cDNA-Klonen (z.B. Wgt23) gesichtet. Die erhaltenen Cosmidklone wurden nach Standardmethoden durch den Abbau mit Restriktionsenzymen und über Ηybridisierung mit der ΗR1 -Sonde und Fragmenten aus Wgt23 charakterisiert. Femer wurden die Enden der Cosmide sequenziert. Ausgehend von den Endsequenzen der isolierten Cosmide wurden weitere Primer abgeleitet um zusätzliche Cosmide zu isolieren. Wegen der nahezu identischen Sequenzen der von ΗR1 detektierten Genfamilie war es nur unter grossen Schwierigkeiten möglich, die Genfamilie in einem vollständig überlappenden Contig zusammenzusetzen. Die Erzeugung von spezifischen Sonden war nur dadurch möglich, daß alle Cosmide sequenziert wurden und durch Sequenzvergleiche Regionen identifiziert wurden, welche spezifisch für einzelne Cosmide sind. Die Analyse einer DNA-Sequenz von 158 kb zeigte, daß in dem Contig 14 sehr ähnliche Gene lokalisiert sind. Von diesen Genen sind sechs Gene durch Rastermutationen, Insertionen oder Deletionen nicht funktionsfähig. Acht Gene zeigen ein intaktes Leserater und sind damit potentiell funktionale Gene. Eine Darstellung des gesamten Contigs ist in Abbildung 3 dargestellt.
3. Identifizierung von Hero-Kandidaten aus der Genfamilie mit Hilfe hochauflösender genetischer Kartierung
Die große Anzahl von Kandidatengenen für Hero und die bekannten Probleme mit großen und Genduplikationen enthaltenden Cosmiden in Agrobacterium tumefaciens erforderten eine weitere Eingrenzung der Kandidaten für eine Komplementation. Diese erfolgte durch die Analyse einer großen F2-Population aus der Kreuzung Hero (LA1792) x Ailsa Craig. 747 Pflanzen wurden mittels RFLP-Analyse für das Interval HR1/H293 (Ganal et al. 1995) mit diesen zwei Markem untersucht. Für das Interval CT229/HR1 wurden weitere 207 Pflanzen mit den CT229 und HRl -Markem untersucht. Alle rekombinanten Pflanzen wurden geselbstet und in der F3 -Generation (jeweils 10 bis 15 Pflanzen pro Rekombinante) wurden mit den entsprechenden Markem diejenigen Nachkommen identifiziert, welche homozygot für das Rekombinationsereignis waren. Diese Pflanzen wurden wieder geselbstet und die entsprechenden Nachkommen konnten, da sie alle einheitlich homozygot für das Rekombinationsereignis sind, in größerer Anzahl auf ihre Nematodenresistenz getestet werden. Die Resistentests wurden entsprechend den Beschreibungen von Behringer (Bayer. Landw. Jahrbuch 62, SH3, 1985) oder Ganal et al. (Mol. Plant Micr. Interact. 6, 886-891, 1995) durchgeführt. Die Daten aus den Resistenztests mit den homozygot rekombinanten Pflanzen sind zuverlässiger als die normale F3 -Nachkommensanalyse (Ganal et al. 1995) und zeigen, daß im Gegensatz zu den dort publizierten Daten das Hero-Gen zwischen den RFLP- Markern ΗR1 und CT229 liegt. Die genaue Analyse der identifizierten Rekombinationsereignisse mit Hilfe von spezifischen PCR-Markern aus der gesamten Region der oben beschriebenen Genfamilie zeigt, daß das Hero-Resistenzgen mit den PCR-Markern A10E13P1/P2 (5'GGA TGA CTT TTA TCT CAG G3' / 5'GGA TAG GAT AGA AAT CCA TC3'), F1231UP1/UP2 (5'CGT ATA TAT TTT TTC ATC TGC3V5'GAG TAT TTC ACT ATG GTG3') und F51ES25P1/P2(5'AAT TCA AGT CAA GGT GGA G3' / 5'GGA GAA AAT GAT TTG ATA TAA C3') auf eine Region von etwa 60 kb eingegrenzt werden kann. Diese Region enthält nur noch drei funktionale Gene (Gen A, B und C) aus der beschriebenen Genfamilie (Abbildung 3). Eine weitere Analyse der rekombinanten Pflanzen für den Bereich zwischen ΗR1 und CT229 mit allen Pathotypen (Rol bis Ro5) zeigte, daß die Resistenz gegenüber allen Pathotypen kosegregiert und damit sehr wahrscheinlich durch ein einziges Gen kontrolliert wird.
4. Sequenzanalyse der kosegregierenden Region
Abbildung 4 zeigt eine Region von 23,67 kb aus dem mit dem Hero-Gen kosegregierenden Bereich, welche die vollständige Sequenz der drei Gene A, B und C enthält. Die DNA-
Sequenz wurde mit Hilfe von Standardmethoden aus den Cosmide A3-2, F12-31 und C6-25 und davon erzeugten Subklonen bestimmt. Die genomischen Sequenzen der einzelnen Gene werden durch folgende Abschnitte definiert:
Codierende Sequenz Gen A Nukleotid 16642 bis 21002 Codierende Sequenz Gen B Nukleotid 7973 bis 12130 Codierende Sequenz Gen C Nukleotid 1690 bis 5446
5. Transformation von suszeptiblen Tomatenlinien mit dem Hero-Gen und Komplementation zur Resistenz
Zur Bestimmung, welches der drei Gene (A, B, C) für die Resistenz gegenüber Globodera rostochiensis verantwortlich ist, wurden drei verschiedene Cosmide, die entsprechende Sequenzabschnitte enthalten, mittels Agrobacterium vermittelter Transformation in die suszeptiblen Tomatensorten Moneymaker und Ailsa Craig eingeführt. Hierzu wurde die Prozedur von Ling et al (Plant Cell Rep. 17: 643-847) verwendet. Die drei verwendeten Cosmide enthalten folgende Gene:
Cosmid A3-2: Nukleotid 9986 bis 23670
Gen A vollständig, Gen B unvollständig, Gen C nicht
Cosmid F12-31: Nukleotid 6640 -23671
Gen A vollständig, Gen B vollständig, Gen C nicht
Cosmid C6-25: Nukleotid 2379-16896
Gen A teilweise, Gen B vollständig, Gen C teilweise
Transformierte Pflanzen (T0) wurden mit Hilfe von «pt-spezifϊschen Primem über PCR bestätigt. Für die Resistenztestungen wurden transformierte Pflanzen geselbstet und das resultierende Saatgut für die Resistenztests verwendet. Die Resistenztestungen mit den Pathotypen Rol, Ro3 und Ro5 wurden wie beschrieben (Ganal et al. 1995) am Scottish Crop Research Institute von Dr. Amar Kumar und Dr. Mark Phillips durchgeführt. Die Ergebnisse der Resistenztests sind in Abbildung 5 dargestellt. Cosmid A3-2 und Cosmid F12-31 sind in der Lage die Resistenz auf die ursprünglich suszeptiblen Linien Moneymaker und Ailsa Craig zu übertragen. Die zwei Cosmide überlappen in einem Bereich von 7 kb, welcher das vollständige Gen A enthält. Damit wird Gen A als das Hero-Resistenzgen identifiziert.
6. Beschreibung der Genstruktur des Hero-Genes:
Die Aminosäuresequenz (1302 Aminosäuren) für das Hero-Resistenzgen (Gen A) ist in Abbildung 6 dargestellt. Das Gen enthält ein Intron in der 5'untranslatierten Region (Nukleotid 15292 bis 16622 sowie zwei Introns innerhalb der kodierenden Sequenz (Nukleotide 16666 bis 16759 bzw. 20574 bis 20931, siehe auch Abbildung 4). Das berechnete Molekulargewicht beträgt 150021 Dalton. Ein Sequenzvergleich mit den publizierten Nematidenresistenzgenen Mi und Gpa2 zeigt eine Identität von 35% zu dem Mi- Gen und 24% zu Gpal. Das Hero-Gen enthält einen typischen P-Loop (GMPGNGK), eine Kinase 2 (KRYLIVLDDV) und Kinase 3a (GΝRVILTSR) Region. Der C-terminale Teil enthält 13 imperfekte Leucin-reiche Repetitionseinheiten (LRR). Untypisch im Vergleich zu anderen Resistenzgenen ist eine sogenannte saure coiled coil-Domäne innerhalb der LRRs (Aminosäuren 1025 bis 1050), welche durch eine mikrosatellitenähnliche Sequenz kodiert wird. Die Länge dieser Mikrosatellitensequenz stellt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen den einzelnen Mitgliedern der Genfamilie dar und könnte an der Ausbildung der Spezifität gegenüber den Nematoden beteiligt sein.
Legenden zu den Abbildungen
Abbildung 1: Aminosäuresequenz des Hero-Resistenzgenes
Abbildung 2: Southernanalyse mit HRl. Genomische DNA von Nachkommen der Kar- tierungspopulation L. pennellii (Tanksley et al., 1992) wurde mit EcoRV abgebaut und auf einem 1% Agarosegel aufgetrennt. Nach dem Blotting auf Hybond N+ wurde mit der HR1- Sonde bei 65°C hybridisiert. Fragmente, welche eine Kosegregation mit dem Hero-Locus zeigen, sind mit Ηero markiert. Andere hybridisierende Fragmente sind mit dem zugeordneten Chromosom beschriftet. C4: Chromosom 4, C6: Chromosom 6, C3/C12: Chromosom 3 oder 12; P: E. pennelli, Ε: E. esculentum
Abbildung 3: Genomische Organisation der 14 resistenzgenähnlichen Sequenzen am Hero Locus. Die 17 Cosmidklone, welche die gesamte Region abdecken, sind dargestellt. Pfeile überhalb der Karte zeigen die Position, relative Länge und Transkriptionsrichtung jedes offenen Leserasters. Buchstaben kennzeichnen jedes einzelne Mitglied der Hero-Genfamilie. Cosmide A3-2 und F12-31 komplementieren die suszeptible Sorte Moneymaker. X kennzeichnen die ungefähre Position der Rekombinationsereignisse, welche zur Εingrenzung des Hero-Genes verwendet wurden.
Abbildung 4: Region von 23,67 kb aus dem mit dem Hero-Gen kosegregierenden Bereich, welcher die vollständige Sequenz der drei Gene A, B und C enthält.
Abbildung 5: Komplementation der suszeptiblen Tomatensorte Moneymaker mit den Cosmiden A3 -2 und F 12-31. 10 bis 15 Pflanzen einer FI -Nachkommenschaft der primären Transformanten wurden mit G. rostochiensis 2 Wochen nach der Aussaat infiziert. Nach sechs Wochen wurden die gebildeten Zysten gezählt. Untransformierte Pflanzen der Sorte Moneymaker wurden als Kontrolle infiziert. Pflanzen mit weniger als 8 Zysten sind eindeutig resistent. Suszeptible Pflanzen haben in der Regel mehr als 25 Zysten. Die Anwesenheit des Genes und eines Teils des Vektors wurde durch PCR mit spezifischen Primem für das Gen A und durch Southern Ηybridisierung für den 35S Promotor der T-DNS untersucht. R: resistent; s: suszeptibel; +: genspezifisches PCR-Produkt bzw. RFLP-Fragment nachgewiesen; -: kein PCR-Produkt bzw. kein RFLP-Fragment nachgewiesen.
Abbildung 6: Struktur und Aminosäuresequenz des Hero-Genes. Die Aminosäuresequenzen für das Kinase- la, Kinase-2 und Kinase-3 Motiv der Nukleotidbindestelle (NBS) sind markiert. Die hydrophobe Region und die Leucin-reichen Repetitionseinheiten (LRR) sind ebenfalls dargestellt.