Wandler mit halbleitender Membran
Die Erfindung betrifft einen Wandler mit einer Membran, insbesondere einen elektroakustischen Wandler wie beispielsweise ein Mikrofon oder einen Lautsprecher. Daneben betrifft die Erfindung auch als Sensoren eingesetzte Wandler, wie beispielsweise einen Beschleunigungssensor oder einen Dehnungsmesssensor.
Kapazitive elektroakustische Wandler, insbesondere Mikrofone, Lautsprecher und Kopfhörer, bestehen meist aus einer oder zwei feststehenden Gegenelektroden und einer beweglichen, schwingfähigen Membran. Ein solches Mikrofon ist beispielsweise aus der DE 1 97 42 249 A1 bekannt. Die Membran besteht dabei zumeist aus Metall oder einer mit einer elektrisch leitfähigen Schicht bedampften Kunststofffolie.
Kapazitive Mikrofone weisen einen direkt dem elektroakustischen Wandler zugeordneten Verstärker auf. Zur Erzielung eines möglichst niedrigen Rauschens, einer störsicheren Übertragung und einer niedrigen unteren Übertragungsfrequenz muss
der Verstärker einen sehr hohen Eingangswiderstand haben. Meist wird ein erster Verstärker in Impedanzwandlerschaltung mit einer Verstärkung kleiner oder gleich 1 betrieben. Zur sicheren elektrischen Übertragung wird noch ein zweiter Verstärker πachgeschaltet, der die eigentliche Verstärkung übernimmt und das Signal aufbereitet.
Bei kapazitiven Wiedergabewandlern wie einem Lautsprecher oder einem Kopfhörer ist zum Betrieb eine hohe Signalspannung notwendig. Für einen effektiven Betrieb ist es deshalb sinnvoll, den Verstärker so nahe wie möglich an den kapazitiven elektoakustischen Wandler zu bringen. Ein solcher kapazitiver Wiedergabewandler ist beispielsweise aus der DE 43 29 991 A1 bekannt.
Zum verzerrungsarmen Betrieb benötigen kapazitive Wandler eine statische Vorspannung. Diese muss entweder aus der Versorgungsspannung des Wandlers gewonnen werden oder im Falle eines Elektretwandlers (z. B. eines Elektretmikro- fons) in eine elektretisierbare Schicht eingeprägt werden.
Ein Beispiel für Kondensatormikrofone nach dem Niederfrequenzbetrieb ist das TLM 1 03 der Firma Georg Neumann, bei dem der Impedanzwandler und Verstärker in unmittelbarer Nähe des elektroakustischen Wandlers angeordnet ist. Eine andere Ausführungsform sind Elektretmikrofone, z. B. das K6-System der Firma Sennheiser. Dabei sind der elektroakustische Wandler und der Impedanzwandler in einem gemeinsamen Kapselgehäuse angeordnet, während der nachfolgende Verstärker in einem zweiten Gehäuse untergebracht ist. Diese Trennung ist jedoch nicht zwingend; es gibt eine Vielzahl anderer Elektretmikrofone, bei denen sich sowohl der Impedanzwandler als auch der Vorverstärker in einem gemeinsamen Mikrofongehäuse befinden.
Allen bekannten Ausführungsformen gemeinsam ist der hohe konstruktive Aufwand, der sowohl die richtige Dimensionierung des Impedanzwandlers als auch den mechanischen Aufbau betrifft. Insbesondere ist auf extrem hochohmige Isolierung
zu achten, aber ebenso auf Feuchteunempfindlichkeit, Auswahl des Kontaktmater- als, so dass möglichst wenig Rauschen entsteht, und der Auswahl der Leiterplatten.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen langzeitstabilen, feuchteunempfindlichen Wandler zu schaffen, der mit geringerem konstruktionstechnischem Aufwand hergestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Membran wenigstens teilweise aus halbleitendem Material hergestellt ist. Dabei können nur einzelne Bereiche der Membran, z. B. eine oder beide Oberflächen oder bestimmte Randbereiche aus halbleitendem Material bestehen, oder es kann auch die Membran komplett aus halbleitendem Material hergestellt sein. Bei einer nur teilweise aus halbleitendem Material bestehenden Membran kann die Membran selbst gegenüber den bekannten Membranen weitgehend unverändert bleiben und aus den üblichen Materialien hergestellt sein, wobei dann eine Halbleiterschicht beispielsweise aufgedampft sein kann.
Die aus halbleitendem Material bestehenden Teile der Membran können auf verhältnismäßig einfache Weise mit bekannten Methoden der Mikromechanik hergestellt werden. Insbesondere die im Bereich der Herstellung von Halbleiterbauelementen gewonnenen Erkenntnisse und die Möglichkeiten, immer feinere Strukturen herstellen zu können, können vorteilhaft bei der Herstellung der halbleitenden Teile der Membran verwendet werden. Bevorzugt werden die halbleitenden Teile der Membran erfindungsgemäß aus Silizium oder einer Siliziumverbindung hergestellt. In Betracht kommen jedoch auch spezielle Kunststoffe mit Halbleitereigenschaften, die zunehmend für die Herstellung einfacher Halbleiterbauelemente eingesetzt werden, oder bionische Materialien mit Halbleitereigenschaften, wobei die Auswahl des Materials unter Berücksichtigung der eigentlichen Funktion der Membran, z. B. Schwingungsfähigkeit oder Dehnfähigkeit, erfolgen kann.
Neben der mechanischen Funktion, die die Membran bei den bekannten Wandlern ausschließlich hat, nämlich eine äußere Einflussgröße wie einen mechanischen Druck, eine Bewegung oder eine Dehnung in eine elektrische Messgröße umzuwandeln, kann die Membran erfindungsgemäß auch weitere Funktionen übernehmen. Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist deshalb mindestens ein elektronisches Halbleiterbauelement unmittelbar auf oder in der Membran, beispielsweise im Randbereich oder im Befestigungsbereich der Membran, integriert. An den gewünschten Stellen wird die Membran bei der Herstellung mit halbleitendem Material versehen. Diese Integration erfolgt bei der Herstellung der Membran nach den bekannten Verfahren der Herstellung von Halbleiterbauelementen. So können beispielsweise Verstärker, Impedanzwandler, Elemente zur Signalverarbeitung, Speicherelemente, Sende- und/oder Empfangselemente wie z. B. Antennen, Analog-Digital-Wandlerelemente oder sonstige Bauelemente in die Membran integriert sein. Dies ist zunehmend möglich aufgrund der fortschreitenden Miniaturisierung derartiger Bauelemente und der Beherrschung der entsprechenden Herstellungsverfahren.
Bevorzugt sind alle für die Verarbeitung und Übertragung des von dem Wandler erzeugten oder vom Wandler zu verarbeitenden elektrischen Signals notwendigen Bauelemente auf oder in der Membran integriert, so dass nur noch wenige oder gar keine Verbindungsleitungen von der Membran zu anderen Bauteilen des Wandlers erforderlich sind. Wenn beispielsweise auf der Membran ein kompletter Hochfrequenzsender angeordnet ist, ist der Aufbau einer drahtlosen Verbindung zu einem Empfänger möglich, der außerhalb des Wandlers angeordnet ist. Wenn auf Verbindungsleitungen gänzlich verzichtet werden kann, können auch störende Totkapazitäten, wie sie beispielsweise aufgrund der Drahtverbindungen in einem Miniaturmikrofon besonders störend auftreten und dessen Übertragungseigenschaften stark beeinträchtigen, weitgehend oder gänzlich vermieden werden.
Neben elektroakustischen Wandlern kommen auch andere Wandler wie elektrodynamische, elektromagnetische oder orthodynamische Wandler für den Einsatz der Erfindung in Betracht. So können beispielsweise die Membran bei einem Beschleu-
nigungssensor, wie er zur Auslösung des Airbags in einem Pkw eingesetzt wird, oder der Dehnungsmessstreifen in einem Dehnungsmesssensor aus halbleitendem Material hergestellt sein, in das bereits bei der Herstellung weitere elektronische Bauelemente integriert werden. Der Einfluss dieser Integration elektronischer Bauelemente in die Membran auf die eigentliche Funktion der Membran hängt dabei davon ab, wieviele Elemente in die Membran integriert werden und in welcher Strukturgröße der Halbleiter-Strukturen die Elemente integriert sind. Dabei ist zu erwarten, dass bei der derzeit bereits geringen und zunehmend noch weiter sinkenden Strukturgröße der Einfluss nur gering oder gar nicht mehr feststellbar sein wird.
Die mechanischen und die halbleitenden Eigenschaften der Membran sollten durch geeignete Ausgestaltung und Anordnung der halbleitenden Elemente und der Membran selbst weitestgehend entkoppelt werden, wobei bevorzugt die mechanischen Eigenschaften der Membran im Vordergrund stehen sollten. Durch geeignete, insbesondere mechanische, Differenzstrukturen kann es möglich sein, halbleitende Elemente so auszugestalten und anzuordnen, dass sich deren negative Einflüsse auf die mechanischen Eigenschaften der Membran weitestmöglich oder gänzlich kompensieren.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Explosionsdarstellung einer erfindungsgemäßen Mikrofonkapsel,
Fig. 2 eine Darstellung einer erfindungsgemäßen Membran und
Fig. 3 eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kondensatormikrofonkapsel.
In Figur 1 ist in Explosioπsdarstellung eine Mikrofonkapsel eines an sich bekannten Mikrofons gezeigt, bei dem die Erfindung bevorzugt eingesetzt werden kann. Die dargestellte Mikrofonkapsel besteht aus einem Kapselgehäuse 1 , einem Schutz 2, einer Membran 4, welche auf einem gelochten Träger 3 liegt, einer Gegenelektrode
5 sowie einem durch eine Abstandsfolie 6 von der Gegenelektrode 5 getrenntem Laufzeitglied 7. An das Laufzeitglied 7 schließt sich ein unteres Gehäuseteil 8 an. Durch einen Schraubring 9 mit Außengewinde lassen sich die vorgenannten Mikrofonkapselbestandteile nach Einbringung in das Kapselgehäuse 1 in diesem fixieren. Die grundsätzliche Funktionsweise und die Konstruktion eines Mikrofons mit einer Mikrofonkapsel sind in der bereits genannten DE 1 97 42 249 A1 beschrieben, auf die hiermit ausdrücklich verwiesen wird.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Membran 4, die in einem solchen Mikrofon eingesetzt werden kann, ist beispielhaft in Figur 2 gezeigt. Die Membran 4 selbst ist dabei aus halbleitendem Material, z. B. aus Silizium, in Form einer dünnen schwingfähigen Scheibe ausgestaltet. Die Scheibe ist dabei so dünn, dass die eigentliche Funktion der Membran als schwingfähige Elektrode in dem kapazitiven elektroakustischen Wandler nur geringfügig oder überhaupt nicht beeinflusst wird. Sowohl im zentralen Befestigungsbereich 40 als auch im Randbereich 41 der Membran sind dabei verschiedene symbolhaft dargestellte Halbleiterbauelemente in bzw. auf der Membran 4 integriert. So sind im zentralen Befestigungsbereich 40 mehrere Speicherelemente 43 in Form von Halbleiterspeichern (z. B. Kernspeichern) angeordnet zur Speicherung eines Programms zur Verarbeitung von Daten oder zur Speicherung von Daten. Im Randbereich 41 sind mehrere Verstärkerelemente 42 angeordnet zur Verstärkung und/oder Impedanzwandlung. Weiter sind im Randbereich 41 ein Wandlerelement 44 zur Analog-Digital-Wandlung, eine Signalverarbeitungseinheit 45, ein Hochfrequenzsendeelement 46 und eine Antenne 47 als Hochfrequenzsender angeordnet. Diese elektronischen Bauelemente 42 bis 47 können bei der Herstellung der Membran mit Hilfe von Verfahren, wie sie aus dem Bereich der Herstellung herkömmlicher Halbleiterbauelemente wie Halbleiterspeicher oder Mikroprozessoren bekannt sind, bereits in die Membran 4 integriert werden. Auch die Verdrahtung der einzelnen Elemente miteinander wird bei der Herstellung der Membran 4 bereits integriert.
Durch die erfindungsgemäße Integration zahlreicher elektronischer Bauelemente in die Membran 4 können die entsprechenden Bauelemente außerhalb der Membran, die sonst beispielsweise auf einer kleinen Platine in dem Mikrofon angeordnet sind, entfallen. Damit entfallen auch störende Verbindungsleitungen von der Membran 4 zu diesen externen Elementen, die beispielsweise bei sehr kleinen Mikrofonen zu störenden Totkapazitäten führen. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ist somit hinsichtlich des Konstruktionsaufwandes günstiger, und es lassen sich langzeit- stabilere und feuchteunempfindlichere Wandler schaffen.
Neben den bereits genannten elektronischen Bauelementen können weitere Bauelemente wie Filterelemente, Elemente zum EMV-Schutz, Digital-Analog-Wandler oder sonstige elektronische Bauelemente, die in einem entsprechenden Wandler benötigt werden und die sich auf oder in einer Halbleiterschicht herstellen lassen, auf oder in der Membran vorgesehen sein.
Es ist nicht zwingend, dass alle elektronischen Bauelemente auf der Oberfläche oder in einer Schicht der Membran angeordnet sind, sondern die Elemente können auch in unterschiedlichen Schichten oder auf Vorder- und Rückseite der Membran angeordnet sein. Bei einem Mikrofon sind jedoch die hochohmigen elektronischen Bauelemente eines Impedanzwandlers oder Verstärkers bevorzugt auf der der Gegenelektrode zugewandten Seite der Membran angeordnet, da bei dieser Anordnung ein größerer Feuchtigkeitsschutz gewährleistet ist.
Der Befestigungsbereich 40 bei der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform kann auch an andere Stelle oder an mehreren Steilen der Membran angeordnet sein, was im Wesentlichen von den geforderten akustischen Eigenschaften der Membran abhängt. Je nach gewünschter Sendefrequenz können auch die ganze Membran oder Teile der Membran als Antenne dienen.
Weiter kann vorgesehen sein, dass die Membran nicht komplett aus halbleitendem Material hergestellt ist, sondern im Wesentlichen aus einem üblichen Material wie beispielsweise Metall oder Kunststoff, und dass nur teilweise Bereiche aus halblei-
tendem Material vorgesehen sind. So könnte beispielsweise eine halbleitende Schicht auf die Oberfläche einer solchen Membran aufgedampft sein, in die dann die halbleitenden Bauelemente integriert werden. Diese Ausführungsmöglichkeiten ergeben sich auch für alle anderen Ausführungsbeispiele der Erfindung.
In Figur 3 ist im Querschnitt eine an sich bekannte Mikrofonkapsel 1 0 mit zwei Membranen bekannt, bei der ebenfalls die Erfindung bevorzugt eingesetzt werden kann. Die Mikrofonkapsel 10 weist ein Gehäuse 1 1 auf, welches mit einer Kontaktplatte 21 verbunden ist. Im vorderen Bereich der Mikrofonkapsel 1 0 weist das Gehäuse 1 1 eine Schalleinlassöffnung 1 7 - auch Sprachloch genannt - auf, durch welche Schall in den inneren Vorraum der Mikrofonkapsel 1 0 gelangen kann. Diese ist als kreisrundes Loch im Zentrum des äußeren, vorderen Gehäusebereichs eingelassen. Innenseitig liegt im Randbereich des Gehäuses eine Silikondichtung 1 4, beispielsweise als Ring. Der Vorraum 1 6 wird durch eine zweite Membran 1 8 begrenzt. Diese Membran 1 8 liegt an der Vorderseite eines Membranrings 1 3 an, an dessen Hinterseite die erste Membran 1 9 angeordnet ist. Vorzugsweise sind sowohl die zweite als auch die erste Membran 1 8, 1 9 am Membranring 1 3 angeklebt. An die erste Membran 1 9 schließt sich ein Abstandsring 1 2 an, welcher als Abstandshalter zur Gegenelektrode 20 dient, welche ebenfalls am Abstandsring 1 2 anliegt. Die kleine Öffnung 1 5 dient als Druckausgleich, damit die erste Membran 1 9 bei Luftdruckschwankungen nicht an die Gegenelektrode 20 anklatscht, was zu Wiedergabebeeinträchtigungen, Beschädigungen oder gar zur Zerstörung der Mikrofonkapsel führen kann. Auf der Gegenelektrode ist - nicht dargestellt - eine Elektretfolie als Elektretschicht angebracht.
Auch bei einer solchen Mikrofonkapsel mit einem Doppelmembransystem können auf einer oder auf beiden Membranen 1 8, 1 9 ein oder mehrere elektronische Bauelemente angeordnet sein. Dazu ist die entsprechende Membran wiederum aus halbleitendem Material ausgestaltet. Hinsichtlich der Art der elektronischen Bauelemente, deren Anordnung und deren Herstellung gilt das in Verbindung mit Figur 1 und Figur 2 Gesagte, weshalb hier auf weitere Erläuterungen diesbezüglich verzichtet wird.
Bevorzugt wird die Erfindung verwendet bei elektroakustischen Gebern wie den gezeigten Mikrofonen. Einsatz kann die Erfindung aber auch bei elektroakustischen Sendern (Aktoren) wie Lautsprechern und Kopfhörern finden. Darüber hinaus kann die Erfindung auch bei anderen Wandlern wie elektrodynamischen, elektromagnetischen oder orthodynamischen Wandlern oder sonstigen Aktoren die beschriebenen Vorteile bringen. Auch Sensoren mit entsprechenden Membranen, wie beispielsweise Dehnungsmesselemente mit Dehnungsmessstreifen als Membranen, Beschleunigungsaufnehmer, Drehratengeber oder Drehmesselemente können durch den Einsatz der Erfindung vorteilhaft ausgestaltet werden.