Plasmaätzanlage
Die Erfindung betrifft eine Plasmaätzanlage zum insbesondere anisotropen Ätzen eines Substrates durch Einwirken eines Plasmas nach der Gattung des Hauptanspruches .
Stand der Technik
Aus dem Patent DE 42 41 045 Cl ist ein Siliciumhochratenätz- prozess bekannt, bei dem zum Erreichen möglichst hoher Ätz- raten die Erzeugung möglichst hoher Fluorradikalenkonzentrationen erforderlich ist. Dies geschieht durch Einstrahlung entsprechend hoher Hochfrequenzleistungen in die dort eingesetzte induktive Plasmaquelle mit Leistungswerten von typischerweise 3 bis 6 kWatt. Durch eine derart hohe Leistung werden jedoch neben der gewünschten Steigerung der Fluorradikalendichten auch unerwünscht hohe Dichten an Ionen erzeugt, die den Atzprozess stören und für eine möglichst hohe Maskenselektivität schädlich sein können. Darüber hinaus führen derart hohe Dichten an Ionen auch teilweise zu uner- wünscht hohen Auf eizungen des zu ätzenden Substrates und geben dort Anlass zu Profilabweichungen. Insofern muss in dieser bekannten Plasmaätzanlage durch geeignete Vorrichtungen nachträglich, d. h. nach der eigentlichen Plasmaerzeugung, dafür gesorgt werden, dass die Ionendichte auf zuläs-
sig niedrige Werte reduziert und vor allem homogenisiert wird, was durch eine Rekombination von Ionen und Elektronen über sogenannte Diffusionsstrecken oder an Aperturkonstruktionen erreicht werden kann. Eine derartige Aperturkonstruktion ist beispielsweise aus dem Patent DE 197 34 278 Cl bekannt. Durch den Einsatz derartiger Aperturkonstruktionen geht der Anteil der Hochfrequenzleistung, der zur Erzeugung unerwünscht hoher Ionendichten eingesetzt wurde, in Form von Warme bzw. Strahlung verloren.
Neben der Problematik unerwünscht hoher Ionendichten bei bekannten Plasmaatzanlagen sind auch die dort erforderlichen hohen Hochfrequenzleistungen von 3 bis 6 kWatt problematisch und kostspielig. Insbesondere fuhren derartig hohe Hochfre- quenzleistungen zu Stabilitatsproblemen innerhalb der Plasmaatzanlage, die meist aus einer mangelhaften Anpassung der Impedanz der Plasmaquelle an die Impedanz des erzeugten Plasmas herrühren. So treten bei einer Fehlanpassung der erzeugten Hochfrequenzleistung an das Plasma sehr leicht Scha- den an den eingesetzten Hochfrequenzkomponenten bzw. -gene- ratoren auf, da dort in diesem Fall hohe elektrische Spannungen bzw. Strome entstehen und eine zerstörerische Wirkung entfalten können.
Vorteile der Erfindung
Die erfindungsgemaße Plasmaatzanlage hat gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil, dass damit die zugefuhrten Reaktivgase in hohem Maße aufgebrochen und somit die für die Durch- fuhrung des Prozesses gemäß DE 42 41 045 Cl oder des Prozesses gemäß DE 197 34 278 Cl benotigten Atz- und Passivierspe- zies sehr effektiv freigesetzt werden. Insbesondere kann durch die erfindungsgemaße Plasmaatzanlage aus dem bevorzugt wahrend der Atzschritte eingesetzten Atzgas Schwefelhexaflu-
orid eine große Menge an Fluorradikalen freigesetzt, und während der Passivierschritte aus einem Passiviergas wie CF8 auch eine große Menge an teflonartigen Seitenwandpoly- merbildnern (CF2)n generiert werden.
Dabei ist weiter vorteilhaft, dass in der zweiten Plasmaerzeugungsvorrichtung lediglich relativ niedrige Hochfrequenzleistungen von beispielsweise 600 bis 1200 Watt erforderlich sind, die anlagentechnisch und prozesstechnisch keine Pro- bleme bereiten.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den in den Unteransprüchen genannten Maßnahmen.
So ist es besonders vorteilhaft, wenn die erste Plasmaerzeugungsvorrichtung eine induktiv gekoppelte Plasmaerzeugungsvorrichtung ist, bei der außerhalb der Ätzkammer eine ICP- Quelle bzw. ICP-Spule („Inductively Coupled Plasma") angeordnet ist. Diese induktiv gekoppelte Plasmaerzeugungsvor- richtung ist besonders vorteilhaft weiter mit einer vorgeschalteten Plasmaerzeugungsvorrichtung in Form einer Mikro- wellenplasmaerzeugungsvorrichtung verbunden. Auf diese Weise wird erreicht, dass diese Vorrichtungen im Sinne einer sogenannten „Downstream"-Anordnung verbunden sind, wobei die zu- geführten Reaktivgase unmittelbar vor der induktiv gekoppelten Plasmaerzeugungsvorrichtung durch ein dielektrisches Rohr wie beispielsweise ein Quarzrohr oder ein Keramikrohr fließen, in dem durch intensive Mikrowelleneinstrahlung ein hochdichtes Plasma in einem relativ kleinem Volumen unter- halten wird. Durch dieses Mikrowellenplasma werden die zugeführten Reaktivgase somit schon in hohem Maße aufgebrochen, und die für die Ätzschritte bzw. die Passivierschritte benötigten Ätzspezies bzw. Passivierspezies werden freigesetzt.
Dabei ist weiter vorteilhaft, dass die in dem Mikrowellenplasma unvermeidbar ebenfalls mit relativ hoher Dichte erzeugten Ionen vor der Zuführung dieses Plasmas als Reaktivgas in das Plasma der induktiv gekoppelten Plasmaerzeugungs- Vorrichtung zunächst unschädlich gemacht werden können, indem die Mikrowellenplasmaerzeugungsvorrichtung entweder einen ausreichenden Abstand von der eigentlichen Ätzkammer mit der induktiv gekoppelten Plasmaerzeugungsvorrichtung besitzt, so dass durch Volumenrekombinationen bzw. Wandrekom- binationen die unerwünscht hohe Ionendichte in diesem Mikrowellenplasma wieder abgebaut wird, oder, bevorzugt, indem man im Bereich des Eintrittes der Gaszuführung in die erste Plasmaerzeugungsvorrichtung, d. h. beim Übertritt des Mikrowellenplasmas in die Ätzkammer mit der induktiv gekoppelten Plasmaerzeugungsvorrichtung, eine Entladevorrichtung platziert.
Diese Entladevorrichtung ist vorteilhaft ein metallisches oder keramisches Netz, eine Lochplatte bzw. ein Lochblech oder ein sogenannter „Showerhead", d. h. ein „Duschkopf", an dem von dem Mikrowellenplasma herrührende Ionen beim Durchtritt vollständig entladen bzw. mit Elektronen rekombiniert werden. Dabei nutzt man weiter aus, dass eine derartige Entladevorrichtung für neutrale Fluorradikale bzw. polymerbil- dende Monomere völlig neutral agiert. Im Übrigen kann durch eine zusätzliche Heizeinrichtung bzw. eine Beheizung der Entladevorrichtung sichergestellt werden, dass keine unerwünschte Deposition von Reaktivgasen oder Reaktionsprodukten aus den Reaktivgasen auf dieser Entladevorrichtung erfolgt. Eine derartige Beheizung kann schließlich auch passiv erfolgen, da durch den Wärmeeintrag aus dem darüber befindlichen Mikrowellenplasma bereits eine vielfach ausreichende Beheizung gegeben ist.
Der Einsatz einer Entladevorrichtung insbesondere in Form eines metallischen Netzes oder Lochbleches verhindert weiter, dass aus der Mikrowellenplasmaerzeugungsvorrichtung Mikrowellenstrahlung in die induktiv gekoppelte Plasmaerzeu- gungsvorrichtung übertritt, so dass dort ein ansonsten erheblicher sicherheitstechnischer Aufwand zur Abschirmung dieser Strahlung unterbleiben kann.
Insgesamt wird durch die Entladevorrichtung somit sehr vor- teilhaft erreicht, dass der eigentlichen Ätzkammer nur neutrale Radikale für die Ätzung bzw. Seitenwandpassivierung zugeführt werden, während geladene Teilchen vor dem Eintritt in die Ätzkammer zumindest weitgehend bereits neutralisiert werden, und weiterhin auch Mikrowellenstrahlung am Eintritt in die Ätzkammer gehindert wird.
Der Einsatz von Mikrowellenstrahlung bzw. der Einsatz eines Mikrowellengenerators in der vorgeschalteten zweiten Plasmaerzeugungsvorrichtung ist besonders kostengünstig, da dank der fortschrittlichen Technik von Mikrowellenerwärmungsgeräten Leistungen im kWatt-Bereich zu außerordentlich günstigen Preisen erzeugt werden können. Dazu werden meist sogenannte Magnetronröhren eingesetzt. Außerdem besteht bei der Mikrowellenanregung nicht das Risiko einer Zerstörung von insbe- sondere elektronischen Komponenten im Falle einer Fehlanpassung, da reflektierte Mikrowellenleistungen in dem eingesetzten, an sich bekannten Hohlraumresonator mittels bekannter Richtkoppler auf eine sogenannte Wasserlast, d. h. einen Absorber für Mikrowellenstrahlung, geleitet bzw. abgeführt werden können. Somit ist es möglich, in der vorgeschalteten zweiten Plasmaerzeugungsvorrichtung mit extrem hohen Leistungen von beispielsweise 5 bis 10 kWatt zu arbeiten, und extrem hohe Dichten an neutralen Radikalen der eigentlichen nachgeschalteten Ätzkammer zur Verfügung zu stellen. Da Flu-
orradikale und die die Seitenwandpassivierung aufbauenden Monomere für einen Prozess gemäß DE 42 41 048 Cl relativ langlebig sind und daher große Reichweiten besitzen, sind die Verluste an solchen Spezies bis zum Ort der eigentlichen Ätzreaktion, d. h. am Substrat, vernachlässigbar gering.
Das gemäß DE 42 41 045 Cl durchgeführte Verfahren wird üblicherweise in induktiv gekoppelten Plasmaätzanlagen mit einem Sauerstoffanteil von 5 % bis 10 % des Flusses an Schwefel- hexafluorid als Ätzgas in den Ätzschritten betrieben, um dadurch schädliche Schwefelausscheidungen im Abgasbereich der Anlage zu unterdrücken. Der Sauerstoffanteil, der im Übrigen ausschließlich während der Ätzschritte zugesetzt werden darf, hat bislang keinen weiteren Effekt auf das Ätzergeb- nis, da das Reaktivgas Schwefelhexafluorid unter ICP-
Anregungsbedingungen unter Freisetzung von Fluorradikalen nur bis zum stabilen Schwefeltetrafluorid (SF4) reduziert wird, und bei den relativ geringen Anregungsdichten in induktiv gekoppelten Plasmaerzeugungsvorrichtungen nur ein ge- ringer Teil zu niedrigeren, mit Sauerstoff reaktionsfähigen Schwefel-Fluor-Verbindungen heruntergebrochen wird. Insofern ist bei bisher bekannten Plasmaätzanlagen die Erhöhung der Fluorradikalenkonzentration im Plasma durch Absättigung solcher niedrigerer Schwefel-Fluor-Verbindungen mit Sauerstoff unter weiterer Fluorfreisetzung vernachlässigbar, so dass der Sauerstoffzusatz bislang keinen ätzratensteigernden Effekt ausübt. Dagegen wird nunmehr vorteilhaft durch den Einsatz einer Mikrowellenplasmaerzeugungsvorrichtung, bei der extrem hohe Leistungsdichten in einem sehr kleinen Volumen erzeugt werden, durch den Sauerstoffzusatz erreicht, dass auch solche Reaktionen von Schwefel-Fluor-Verbindungen mit Sauerstoffradikalen in nennenswertem Ausmaß auftreten und dadurch zusätzlich Fluorradikale bereitstellen. Insofern ist im Fall der erfindungsgemäßen Plasmaätzanlage der Zusatz von
Sauerstoff nicht mehr neutral hinsichtlich der erzeugten Fluorradikalendichte in der Ätzkammer, sondern er bewirkt eine signifikante Erhöhung der verfügbaren Fluorradikalenmengen und erlaubt damit höhere Ätzraten für Silicium.
Die sich an die zweite Plasmaerzeugungsvorrichtung anschließende erste Plasmaerzeugungsvorrichtung mit der eigentlichen Ätzkammer mit induktiver Plasmaanregung hat somit in.erster Linie die Aufgabe, eine kontrollierte Ionisation des zuge- führten Reaktivgases aus im Wesentlichen neutralen Radikalen und noch unverbrauchten Reaktivgasen zu bewirken. Dazu genügen nun vorteilhaft relativ niedrige Hochfrequenzleistungen von beispielsweise 600 bis 1200 Watt. Neben der Erzeugung der für einen anisotropen tzprozess benötigten Konzentra- tionen an Ionen in der ersten Plasmaerzeugungsvorrichtung dient diese nunmehr in zweiter Linie weiter der zusätzlichen Erzeugung von Ätzspezies bzw. in geringem Umfang von Passi- vierspezies. Dabei hat eine induktive Plasmaanregung gegenüber einer Mikrowellenanregung in der eigentlichen Ätzkammer den Vorteil, dass mittels in der Ätzkammer installierter geeigneter Vorrichtungen, insbesondere Aperturblenden, besonders uniforme Ätzergebnisse über der gesamten Oberfläche des zu ätzenden Substrates erreicht werden.
Zeichnungen
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Figur zeigt eine Prinzipskizze einer Plasmaätzanlage im Schnitt.
Ausführungsbeispiele
Die Erfindung geht zunächst aus von einem anisotropen Ätzverfahren zur Ätzung von Silicium mit Hilfe eines Plasmas
wie es beispielsweise aus DE 42 41 045 Cl bekannt ist. Dabei werden abwechselnd Passivierschritte und Ätzschritte eingesetzt, wobei während der Ätzschritte als Reaktivgas ein Gemisch von Schwefelhexafluorid und Argon eingesetzt wird, dem zusätzlich Sauerstoff beigemischt sein kann. Während der
Passivierschritte wird ein gasförmiger Fluorkohlenstoff bzw. Fluorkohlenwasserstoff, beispielsweise C4F8 oder CHF3 gegebenenfalls gemischt mit Argon, eingesetzt. Hinsichtlich weiterer Details zu diesem an sich bekannten Prozess sei auf DE 42 41 045 Cl verwiesen. Ausführliche Angaben zur konkreten Prozessführung, insbesondere hinsichtlich der einsetzbaren Gase und Gasflüsse, sind weiter auch der DE 198 26 382 AI zu entnehmen .
Weiterhin geht die erfindungsgemäße Plasmaätzanlage zunächst von einer ersten Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 aus, wie sie aus dem Patent DE 197 34 278 Cl bekannt ist. Diese Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 wird erfindungsgemäß dadurch modifiziert, dass ihr eine zweite Plasmaerzeugungsvorrichtung 30 vorgeschaltet ist.
Die Figur zeigt zunächst die prinzipiell aus DE 197 34 278 Cl bekannte erste Plasmaerzeugungsvorrichtung 31, die im Bereich einer Entladevorrichtung 23 mit der zweiten Plasmaer- zeugungsvorrichtung 30 verbunden ist. Die erste Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 weist weiter eine Ätzkammer 10 auf, der mittels einer ersten Gaszuführung 32 in Form einer dielektrischen Röhre 22 ein Reaktivgas bzw. ein Reaktivgasgemisch zuführbar ist. Weiter ist vorgesehen, dass die erste Plasma- erzeugungsvorrichtung 31 mit einer zweiten Plasmaquelle 11 versehen ist. Die zweite Plasmaquelle 11 ist im erläuterten Beispiels eine ICP-Spule mit einem zugehörigen Hochfrequenzgeneratorbauteil, mit der innerhalb der Ätzkammer 10 ein hochfrequentes elektromagnetisches Wechselfeld generierbar
ist, das durch Einwirken auf von dem ersten Reaktivgas bereitgestellte reaktive Teilchen ein erstes Gasplasma 21 im Inneren der Ätzkammer 10 erzeugt bzw. das durch die Einkop- pelung des durch die ICP-Spule 11 erzeugten hochfrequenten Magnetfeldes in der mit reaktiven Gas beschickten Ätzkammer 10 zur Zündung des ersten Gasplasmas 21 führt.
Weiter ist in der Ätzkammer 10 ein Substrat 13, beispielsweise ein Siliciumwafer, vorgesehen, der mit einer Substra- telektrode 12 elektrisch verbunden ist, die selbst über eine Leitung 15 mit einer nicht dargestellten Hochfrequenz- Spannungsquelle verbunden ist. Das Anlegen einer hochfrequenten Wechselspannung an die Substratelektrode 12 bewirkt somit ein Beschleunigen von in dem ersten Gasplasma 21 ent- haltenen Ionen in Richtung auf das Substrat 13, was in bekannter Weise zu einer anisotropen Ätzung von beispielsweise Silicium führt.
Innerhalb der Ätzkammer 10 kann weiterhin eine Apertur oder eine Apertur mit einem zylindrischen Aufsatz vorgesehen sein, wie dies ausführlich in DE 197 34 278 Cl beschrieben ist. Darüber hinaus kann die Effizienz der Plasmaerzeugung in der Ätzkammer 10 durch die zweite Plasmaquelle 11 durch ein zusätzliches Magnetfeld noch gesteigert werden. Eine da- zu geeignete Vorrichtung ist in der Anmeldung DE 199 33 841.8 beschrieben.
Im Übrigen ist die erste Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 weiter mit einem Absaugstutzen 14 und einem nicht dargestellten Regelventil verbunden, so dass damit ein definierter Druck innerhalb der Ätzkammer 10 einstellbar ist.
Der ersten Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 vorgeschaltet ist die zweite Plasmaerzeugungsvorrichtung 30, die in Form einer
Mikrowellenplasmaerzeugungsvorrichtung ausgebildet ist. Dazu weist die zweite Plasmaerzeugungsvorrichtung 30 einen Mikrowellengenerator 20 auf, der insbesondere in Form eines Magnetrons oder einer Magnetronröhre ausgebildet ist. Dieser stellt beispielsweise eine Mikrowellenleistung von 5 bis 15 kWatt bei einer Frequenz von 2,45 GHz zur Verfügung. Die von dem Mikrowellengenerator 20 erzeugte Mikrowellenleistung wird dann weiter in einen Hohlraumresonator 34 eingekoppelt, der zur Abstimmung seiner Resonatorlänge mit einer an sich bekannten Abstimmvorrichtung 17 versehen ist. Die Abstimmvorrichtung 17 dient zur Abstimmung der Resonanzfrequenz des Hohlraumresonators 34 auf die von dem Mikrowellengenerator 20 abgegebene Mikrowellenstrahlung.
Weiter ist vorgesehen, dass der Hohlraumresonator 34 eine an sich bekannte Anpassvorrichtung 19 zur Anpassung der Mode der eingekoppelten Mikrowellenstrahlung an ein erzeugtes Mikrowellenplasma aufweist. Darüber wird in dem Hohlraumresonator 34 eine zirkuläre Mode eingestellt, die hinsichtlich ihrer Modenform gut an das üblicherweise rotationssymmetri- sche Mikrowellenplasma angepasst werden kann.
Schließlich sorgt ein Richtkoppler 35 dafür, dass infolge einer beispielsweise temporären Fehlanpassung der Resonanz- frequenz des Hohlraumresonators 34 an die eingestrahlten Mikrowellen in dem Hohlraumresonator 34 auftretende, in unerwünschter Weise reflektierte Mikrowellenleistungen zumindest teilweise abführbar sind. Der Hohlraumresonator 34 weist dazu bevorzugt eine Mehrzahl derartiger, an sich bekannter Richtkoppler 35 auf, die ihrerseits auf eine sogenannte
„Wasserlast" gerichtet sind, wo die über den oder die Richtkoppler 35 aus dem Hohlraumresonator 34 abgeführte Mikrowellenleistung in unschädlicher Weise in Wärme verwandelt werden kann. Insofern kann anstelle einer Wasserlast alternativ
auch sonstiger Absorber für Mikrowellenstrahlung eingesetzt werden.
Die zweite Plasmaerzeugungsvorrichtung 30 weist weiter min- destens eine zweite GasZuführung 16 auf, über die der zweiten Plasmaerzeugungsvorrichtung 30 zuzuführende Reaktivgase bzw. Reaktivgasgemische, wie sie aus DE 42 41 045 Cl bekannt sind, eingeleitet werden. Im erläuterten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass diese zweite Gaszuführung 16 zumindest in unmittelbarer Umgebung des Hohlraumresonators 34 in Form einer dielektrischen Röhre 22, beispielsweise einer Quarzröhre oder einer Keramikröhre, ausgeführt ist, die den Hohlraumresonator 34 durchdringt. Insofern bildet sich in dem Hohlraumresonator 34 innerhalb der Röhre 22 ein Plasmaerzeu- gungsbereich 33 aus, in dem bei Zufuhr eines Reaktivgases durch die zweite Gaszuführung 16 ein Mikrowellenplasma gezündet wird. Dieses Mikrowellenplasma weist eine besonders hohe Leistungsdichte von beispielsweise 30 bis 100 Watt/cm3 bei einem typischerweise kleinen Volumen von lediglich 10 cm3 bis 200 cm3 auf.
In dem erläuterten Ausführungsbeispiel ist weiter vorgesehen, dass sich der Plasmaerzeugungsbereich 33 innerhalb der Röhre 22 in einer Umgebung der Verbindung der ersten Plasma- erzeugungsvorrichtung 31 mit der zweiten Plasmaerzeugungsvorrichtung 32 befindet. Insbesondere ist vorgesehen, dass die dielektrische Röhre 22 als den Hohlraumresonator 34 bereichsweise durchquerende, in die Ätzkammer 10 führende dielektrische Röhre ausgebildet ist, so dass das in dem Plasma- erzeugungsbereich 33 erzeugte zweite Plasma 18 aus der ersten Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 über die erste Gaszuführung 32 zumindest teilweise als erstes Reaktivgas der Ätzkammer 10 zuführbar ist. Dort wird dann mit dem derart zuge-
führten Reaktivgas das erste Gasplasma 21 durch die erläuterte induktiv gekoppelte Plasmaanregung gezündet.
Im Bereich des Übergangs der dielektrischen Röhre 22 bzw. der ersten Gaszuführung 32 von der zweiten Plasmaerzeugungsvorrichtung 30 in die erste Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 ist weiter eine Entladevorrichtung 23 vorgesehen, die eine zumindest teilweise Entladung von Ionen und/oder Elektronen aus dem zweiten Plasma 18 bewirkt. Diese Entladevorrichtung 23 ist beispielsweise in Form eines metallischen oder keramischen Netzes, einer Lochplatte oder eines Duschkopfes ausgebildet, was dazu führt, dass aus dem zweiten Gasplasma 18 herrührende Ionen beim Durchtritt durch die Entladevorrichtung 23 neutralisiert bzw. mit Elektronen rekombiniert wer- den. Gleichzeitig ist die Entladevorrichtung 23 beispielsweise für neutrale Fluorradikale bzw. polymerbildende Mono- mere durchlässig.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist weiter vorgesehen, dass die Entladevorrichtung 23 mit einer nicht dargestellten Heizvorrichtung versehen ist, so dass eine Deposition von Reaktivgasen oder Reaktivgasprodukten auf der Entladevorrichtung 23 unterdrückt werden kann. Die Entladevorrichtung 23 bewirkt weiter, sofern sie aus einem Metall ausgebildet ist, eine Abschirmung der Mikrowellenstrahlung aus dem Hohlraumresonator 34 gegenüber der Ätzkammer 10, so dass diese nicht in die erste Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 übertreten kann.
Insgesamt ist die erläuterte Plasmaätzanlage 5 somit in Form einer sogenannten „Downstream"-Anordnung mit einer vorgeschalteten Mikrowellenplasmaerzeugungsvorrichtung und einer nachgeschalteten induktiv gekoppelten Plasmaerzeugungsvorrichtung ausgeführt. Die zugeführten Reaktivgase strömen da-
bei unmittelbar vor dem Eintreten in die induktiv gekoppelte Plasmaerzeugungsvorrichtung 31 durch den Hohlraumresonator 34 hindurch, wo ein zweites Gasplasma 18 gezündet bzw. unterhalten wird. Durch eine Kombination einer an sich bekann- ten Mikrowellenplasmaquelle in Verbindung mit einem „Ionen- neutralisator" in Form der Entladevorrichtung 23 zur Erzeugung eines im Wesentlichen ionenfreien radikalen Gemisches aus einem zugefuhrten Reaktivgas, und einer nachgeschalteten, induktiv gekoppelten Plasmaerzeugungsvorrichtung im Sinne einer hybriden Anordnung können somit extrem hohe Atzraten beispielsweise beim Atzen von Silicium erreicht werden, ohne dass die sonst auftretenden schädlichen Nebeneffekte wie Substraterwarmung, Selektivitatsverlust oder Pro- filstorungen auftreten.
Das Aufbrechen eines großen Teils der Reaktivgasspezies vor der eigentlichen Atzkammer 10 mittels Mikrowellenanregung stellt dabei eine besonders effiziente und kostengünstige Variante zur Gewinnung einer hohen Dichte von Atzspezies bzw. auch Passivierspezies dar.
In diesem Zusammenhang sei weiter betont, dass kommerziell erhaltliche induktiv gekoppelte Plasmaerzeugungsvorrichtungen 31 in einfacher Weise nachtraglich mit einer zusatzli- chen zweiten Plasmaerzeugungsvorrichtung in Form einer Mi- krowellenplasmaerzeugungsvorrichtung aufgerüstet werden können.