V e r f a h r e n z u r E n t g i ft u n g v o n H a f e n s c h l i c k Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entgiftung von Hafenschlick, insbesondere von mit Organozinnverbindungen kontaminiertem Hafenschlick.
Unter Hafenschlick sollen dabei verallgemeinernd in Hafenbecken abgelagerte Sedimente, Sedimente entlang von oder nahe an Seewegen, Sedimente an Flußmündungen, in Seen od. dgl., insbesondere Baggergut mit schädlichen Verunreinigungen, verstanden werden. In der Folge wird die Erfindung anhand des besonders drängenden Problemfeldes von mit Organozinnverbindungen kontaminiertem Hafenschlick beispielhaft erläutert.
Unter der Bezeichnung Organozinnverbindungen wird eine Vielzahl von Substanzen verstanden, die mindestens eine Zinn-Kohlenstoffbindung enthalten, wie z. B. das Tributylzinn TBT, das verschiedene Verbindungen, wie z.B. Bis(tributylzinn)oxid einschließt und eigentlich nur das Tributylzinn(IV)-Kation bezeichnet. TBT besteht aus drei n-Butyl-Ketten und einem Zinnatom und ist einfach positiv geladen. Die chemische Formel des TBT lautet (C4H9)3Sn.
(C4H9)xSn mit x = 1, ..., 4 den Butylformen Mono-, Di-, Tri- und Tetrabutylzinn
Freie TBT-Ionen existieren in keinem bedeutenden Maß in Lösung, aber TBT existiert in gelöster Form meist abhängig von der gelösten CO2-Konzentration, dem pH- Wert und dem Salz- gehalt des Wassers als Bis(tributylzirm)oxid, als Chlorid oder Carbonat.
Anzahl und Verhältnis der am Zinn gebundenen organischen Substituenten R und anorganischen Gruppen X haben einen entscheidenden Einfluß auf die Ausprägung biologischer Wirkungen und die relevanten physiko-chemischen Eigenschaften. In diesem Zusammenhang bedingen die organischen Reste (R-Gruppen) ganz allgemein die bioziden Eigenschaften. TBT wird weltweit verwendet in sogenannten Antifoulingfarben. Die Tributylzinnkationen als toxische Komponente in diesen Farben wirken sehr effektiv gegen das Fouling, d.h. den Bewuchs von Oberflächen mit Organismen. Ein Hauptanwendungsgebiet sind Schiffsrümpfe, deren Bewuchs zu einem erhöhtem Treibstoffverbrauch führt und daher verhindert werden soll. Auch Fischernetze und Reusen sowie Uferanlagen und Docks wurden / werden mit diesen
hochgiftigen Farben bestrichen. Nahezu alle Flüsse und Häfen sind daher mit TBT kontaminiert.
Aus diesem Grunde sind bereits erste gesetzgeberische Maßnahmen gegen die Verwendung von Organozinnverbindungen ergriffen worden. Trotz einzelner genereller Verbote (z.B. Schweiz, Neuseeland) ist in den meisten Ländern der Gebrauch von TBT in Antifoulinganstri- chen für Schiffe >25 Meter Schiffslänge nach wie vor zulässig, so daß TBT auch weiterhin in den Hafenschlick eingebracht werden wird.
Das Schicksal der Organozinnverbindungen in der Wassersäule ist abhängig von einer Reihe biogeochemischer Prozesse. Der hauptsächliche abiotische Abbaumechanismus beruht auf Verflüchtigung, Photo lyse und Adsoφtion an Schwebstoffe mit nachfolgender Sedimentation. Aufgrund der Affinität zu den Schwebstoffen wird Tetrabutylzinn nahezu ausschließlich und Tri- und Monobutylzinn überwiegend an Schwebstoffe gebunden transportiert, während für Dibutylzinn der Transport in der gelösten Phase nicht zu vernachlässigen ist.
Da die Hafensohlen von Zeit zu Zeit zur Erhaltung des Schiffsverkehrs von sedimentierten Stoffen befreit werden müssen und da TBT sich überwiegend in den Sedimenten anreichert, ergibt sich das Problem der Entsorgung von stark kontaminiertem Baggergut in nicht abschätzbaren Mengen.
Behandlungen wie bei herkömmlichem, unbelastetem Hafenbaggergut wie Umlagern, Eggen, Verklappen, Verspülen od. dgl. scheiden angesichts der Ökotoxizität aus. Einen Ausweg bietet lediglich die Deponierung auf Sondermülldeponien an Land, die aber mit erheblichen Kosten verbunden ist. Außerdem kann die Deponierung nur als Zwischenlösung angesehen werden, da die Organozinnverbindungen bei der Deponierung nicht zerstört werden und beispielsweise über das Sickerwasser in das Grundwasser gelangen können.
Zur dauerhaften Lösung der genannten Probleme müssen daher Dekontaminierungsverfahren entwickelt werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein sicheres, schnelles und preiswertes Verfahren zur Entgiftung von Hafenschlick, insbesondere von mit Organozinnverbindungen belastetem Hafenschlick, zu schaffen.
Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher und effektiver Weise mit einem Verfahren ge- löst, dessen Kernpunkt die Anwendung eines Elektroflotationsprozesses auf den Hafenschlick ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Elektroflotation stellt ein Alternatiwerfahren zu konventionellen Fällungs- und Behandlungsverfahren in der Abwasseraufbereitung dar und wird mit Strom betrieben. Es basiert auf einer Kombination aus elektrolytischen, chemischen, und physikalischen Vorgängen, bei dem Flachmaterial aus Eisen oder Aluminium als Anode / Kathode eingesetzt wird. Durch die bei der Elektroflotation auftretenden Oxidationsvorgänge in der Reaktionszelle wird das giftige TBT gespalten und in ungiftige organische Verbindungen überführt. Zudem werden Schwermetalle und andere für den CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf = Kenngröße für den Verschmutzungsgrad von Gewässern) und BSB (Biologischer Sauerstoffbedarf = eine die Qualität eines Gewässers kennzeichnende Größe) relevanten Stoffe oxidiert. Der Hafenschlick wird auf kostengünstige, einfache Weise entgiftet, ist danach verklappungsfähig oder kann wie normaler unbelasteter Mutterboden verwendet werden. Das Verfahren sorgt für eine kostengünstige Reduzierung der Hafenschlickmengen. Eine Entsorgung über Sondermülldeponien ist nicht mehr notwendig. Das Verfahren arbeitet ohne Zugabe von Flockungs- und Flockungshilfsmitteln, somit wird die Schlammfracht nicht erhöht, was zu einer Kostenreduzierung der Entsorgung führt.
Als Verbrauchsmaterialien werden ausschließlich Stahl- bzw. Aluminiumplatten benötigt, deren Verbrauch sich ebenso wie der Energieverbrauch nach der Belastung des aufzubereitenden Hafenschlicks und der Anschlußpolarität des Metalls richtet. Im Mittel kann davon ausgegan- gen werden, daß pro m3 Abwasser ca. 10-20 g Aluminium und 7-15 g Eisen verbraucht werden. Der Energiebedarf liegt im Rahmen von 5-50 kWh pro m3 Hafenschlick.
Innovative Vorteile des Verfahrens sind: keine Kosten durch Flockungs-, Flockungshilfsmittel oder andere Chemikalien, die verbraucht werden, verderben können oder speziellen Lagerraum benötigen; - geringe Personalkosten, da eine Bedienung wegen geringer Unfallgefahr durch angelerntes Hilfspersonal möglich ist; geringer Betriebsflächenbedarf (z. B. für eine Anlage mit einem Durchsatz von 200 1/h, ohne Filtereinheit ca. 1,5 m • 1,5 m); flexibler Kapazitätsbereich, nachträgliche Kapazitätserhöhung jederzeit möglich; - minimale Stillstandszeiten bei Wartungsarbeiten;
Umwandlung / Abbau der Schadstoffe in nicht reaktive Formen; erhebliche Einsparung von Entsorgungskosten; geringer Stromverbrauch;
Automatisierung Das Verfahren wird nachstehend anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungsfiguren näher erläutert, die folgendes zeigen:
Figur 1 zeigt ein Prinzipfließbild einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
Figur 2 zeigt schematisch die Vorgänge in dem Elektroflotations-Reaktor. Vorbehandlung:
Der anfallende Hafenschlick 1 wird in einem Vorlagebehälter 2 gesammelt. Hierdurch werden starke Schwankungen der Zusammensetzung vermieden.
In diesem Behälter 2 erfolgt eine Leitfähigkeitsmessung 3, um eine optimale Reaktion und Energieausnutzung zu erreichen. Der Salzgehalt hat entscheidende Auswirkung auf die Leitfä- higkeit von Wasser. Dabei dienen die Ionen der Salze als Ladungsträger. Bei zu niedriger Leitfähigkeit der Lösung kann diese mit Kochsalz (NaCl) aufgesalzen werden. Da Hafenschlick jedoch eine hohe Leitfähigkeit besitzt, ist eine Aufsalzung i.d.R. nicht notwendig.
Um eine einwandfreie Aufbereitung, Reduzierung der vorhandenen Belastungsstoffe sowie die Einleitfähigkeit des Abwassers zu erhalten, muß weiter eine pH- Wert-Messung 4 und gegebe- nenfalls eine pH- Wert-Korrektur durchgeführt werden. Hierzu werden mittels einer Dosier- Pumpeneinheit 5 in Abhängigkeit von dem im Vorlagebehälter 2 gemessenen Wert eine geeignete Säure 6 bzw. Lauge 7 eingeführt. Eine bereits bestehende Neutralisationseinrichtung kann in das System eingebunden werden. Durch eine SPS (speicheφrogrammierbare Steuerung) wird der Prozeßablauf so eingestellt, daß bei erreichten pH- Werten das Abwasser dem Reaktor zur Aufbereitung zugeführt wird.
Aufbereitung:
Das im Vorlagebehälter 2 vorbehandelte Rohwasser 8 wird durch eine mengenregelbare Pumpe 9 in den Elektroflotations-Reaktor 10 geleitet. Die Pumpe 9 ist so geschaltet, daß sie in Abhängigkeit von der Reaktorfunktion, dem Füllstand im Vorlagebehälter 2 und dem festgestell- ten pH- Wert 4 fördert. Für alle Reaktor- und Vorlagebehälterfunktionen sind Alarmmeldungen
vorhanden, die die Anlage bei Bedarf sofort abstellen. Alle variablen Schaltbefehle werden durch die freie speicheφrogrammierbare Steuerung realisiert.
Reaktorfunktion:
Im Reaktor 10 werden Eisen- und Aluminiumanoden 11 eingesetzt, die bei Stromzufuhr durch Oxidbildung die Belastungsstoffe ausflocken. Das Elektrodenmaterial der zwei Metallplatten ist jedoch nur für die Anodenseite (+ Pol) 11 von Bedeutung. Die Kathodenseite (- Pol) 12 kann aus einen beliebigen leitenden Material gefertigt sein, z.B. aus Edelstahl. Zur Elektrolyse wird ein Gleichstrom angelegt, dessen Stromstärke abhängig von der elektrischen Leitfähigkeit der Lösung, dem Abstand der Elektroden 11 und der Belastung der Lösung mit Schadstoffen ist. Da der Elektrodenabstand gleich bleibt und auf die anderen Größen kein Einfluß genommen werden kann, wird die Spannung verändert, um eine gleichbleibende Reinigungswirkung zu erreichen.
Elektrokristallisation / Metallauflösung:
Findet bei einem elektrochemischen Vorgang der Auf- oder Abbau einer metallischen Oberflä- ehe statt, so spricht man von einer Elektrokristallisation. Im Fall der Elektroflotation wird bewußt mit einer Metallauflösung gearbeitet. Die Aluminium- bzw. Eisenanoden dienen dabei als Opferanoden, daß heißt sie sind Verbrauchsmaterialien, die durch die Elektrolyse abgebaut werden. Der Verbrauch liegt bei ca. 10 -20 g AI bzw. bei 7 - 15 g Fe pro m3 Abwasser. Aluminium und Eisen gelangen als Kationen in die Lösung. Wasserspaltung und Oxidation:
Durch die elektrolytische Wirkung zwischen Anode und Kathode im Reaktor entstehen durch Dissoziation des Wassers Feinst-Gasbläschen:
H20 + ΔE → H2+ ! 02
Der freiwerdende Sauerstoff ist sehr aggressiv und oxidiert die im Abwasser befindlichen Be- lastungsstoffe, hier vor allem die Schwermetalle, äußerst intensiv. Der freiwerdende Wasserstoffwirkt reduzierend. Beispielhafte Reaktionen sind:
TBT TBT + V2 02 → DBT + Vi O2 → MBT
Blei Pb2+ + '/2 02 → PbO
Cadmium Cd2+ + Vι 2 → CdO Chrom 2 Cr3+ + VA 02 → Cr203
Kupfer Cu2+ + lΛ 02 → CuO
Nickel Ni2+ + Vz O2 → NiO
Quecksilber Hg2+ + V2 02 → HgO
Zink Zn2+ + !/2 O2 → ZnO Neben diesen einfachen Redoxreaktionen bilden sich Komplexverbindungen der unterschiedlichen Metalle.
Außerdem wird das Material der in die Lösung eintauchenden Anode oxidiert.
Bei Verwendung von Aluminiumanoden reagiert das Aluminium zu dem sehr oberflächenreichen Aluminiumoxid (Al2O3), welches großvolumige Flocken mit gutem Adsoφtionsvermö- gen bildet und die Schwermetalle bindet.
Bei Verwendung von Eisenanoden protolysiert das Eisen in der wäßrigen Lösung über mehrere Zwischenschritte zu wasserhaltigen Eisenhydroxid [Fe(OH)] und zu Eisen (IΙI)-oxid (Fe2O3). Diese komplexen Kationen kondensieren schließlich zu viel größeren Komplexionen, die etwa die Zusammensetzung FeO(OH)n und Fe2O3 • n H2O haben. Die Komplexionen kön- nen Schmutzstoffe adsoφtiv aufnehmen und sie dadurch in absetzbare Flocken umwandeln. Bei der Entladung der Eisen-Ionen durch Hydrolyse verlieren die positiven Metallhydroxidteilchen ihre Wasserlöslichkeit. Die positiven Eisenhydroxide und Eisenoxide lagern sich durch Adsoφtion an Partikel und Kolloide an, wodurch deren negative Ladung verringert, aufgehoben oder sogar in positive Richtung umgepolt wird. Strom und Erwärmung der Oxidationszelle:
Der Strom hat eine besondere Auswirkung auf den chemischen Oxidationsprozeß zwischen den Elektroden. Der Ladungsaustausch zwischen den Elektroden erfolgt durch die in der Lösung vorhandenen Elektrolyten. Dabei tauschen die Ionen an der Grenzfläche der Elektroden Elektronen aus, was den Stromtransport von Kathode zu Anode bewirkt. Aus den elektrischen Gleichungen ist ferner bekannt, daß der Widerstand eines Leiters zu seiner eigenen Aufheizung führt. Auch die chemischen Reaktionen können bei einem exothermen Verlauf zur Aufheizung des Hafenschlicks führen. Je höher der Widerstand, desto höher ist bei gleicher Stromstärke die Wärmeentwicklung. Je höher die Leitfähigkeit, also je geringer der Widerstand, desto stärker wandern die Elektronen und desto heftiger laufen die chemischen Umsetzungen ab. Dies bedeutet: Die besten Ergebnisse werden bei hoher Leitfähigkeit und
hohen Strömen, jedoch geringer Spannung erzielt. Bei steigender Stromstärke steigen die Leitfähigkeit und die Temperatur. Dies kann soweit gehen, daß das Wasser anfängt zu kochen und verdampft, bevor es aus der Oxidationszelle austritt. Daher sollte ein Temperaturwächter in die Anlage integriert sein, der ein Überschreiten von 60°C verhindert. Elektroflotation
Die gebildeten Flocken wirken im Elektroflotations-System bei der Fällung in gleicher Weise wie beim chemischen Fällungsverfahren. Der entstehende Wasserstoff bildet sehr feinperlige Gasbläschen, die ein Absinken der oxidierten, gebundenen Metalle verhindern und die Flocken an die Wasseroberfläche treiben. Der Reaktor besteht aus einem Rechteckrohr in einem Behälter. Oberhalb des Rohres entsteht ein reifendes Schaumbett 13, darunter befindet sich Klarwasser. Da beispielsweise das Zinkoxid eine sehr kleine Flocke bildet, darf der Reifevorgang nicht zu lange dauern, da sonst ein Absinken der Flocke möglich ist. Der schwermetalloxidhaltige Schaum fließt über einen Schaumabfluß 20 kontinuierlich in ein nachgeschaltetes Flockbecken bzw. wird beim Char- genverfahren abgepumpt. Das Klarwasser 14 ist frei von Belastungsstoffen und kann nach einer Qualitätskontrolle 18 ohne jegliche weitere Behandlung oder Aufbereitung dem öffentlichen Kanalnetz oder weiteren Prozessen 19 als Brauchwasser zugeführt werden. Sollte die Qualität, z. B. wegen sehr stark verseuchten Hafenschlicks nicht ausreichend sein, kann das Wasser 14 auch wieder in den Vorlagebehälter 2 rezirkuliert werden Das Reaktorbecken ist mit einem Schrägboden zum Absatz von Grobschmutzteilen ausgestattet. Die Pumpenansaug- Leitung ist zudem mit einem Siebeinsatz gesichert. Von dem Flockbecken (Pufferbehälter) 15 aus wird das behandelte Abwasser in die Filtrationsstufe 16 gepumpt.
Filtrationsstufe
Die Filtration des geflockten Abwassers erfolgt in der Regel in Kammerfilteφressen 16, bei kleineren Anlagen kann jedoch auch eine Filtertonne eingesetzt werden. Hier erfolgt eine Trennung Wasser / Filtrat. In der Regel weist der Filterkuchen einen Wasseranteil von 60 % bis zu 40 % im Minimalfall auf. Er besitzt jedoch im Vergleich zu einem Filtrat nach einer konventionellen Abwasseraufbereitung ein wesentlich geringeres Gewichtsvolumen. Dieses ist bei herkömmlichen Verfahren um das 1,5- bis 2-fache höher und damit teurer. Damit nach Inbetriebnahme der Filteφresse z.B. nach einer Entleerung das getrübte Abwasser nicht in die Kanalisation gelangt, wird dieses mittels Tauchpumpe einer nochmaligen Filtration zugeführt, bis schließlich keine Trübung mehr vorhanden ist.
Die im Hafenschlick ursprünglich enthaltenen Schwermetalle sowie das giftige TBT sind oxidiert bzw. abgebaut und nicht mehr umweltrelevant. Eine Auswaschung in den Boden oder eine Weiterreaktion ist nicht mehr möglich. Demzufolge ist das entstandene Filtrat 17 leicht zu entsorgen und kann verklappt werden. Das Filtrat ist zudem hausmüUdeponiefähig und demzufolge kostengünstig zu entsorgen. Als Beispiel sei erwähnt, daß die Entsorgung auf einer Sondermülldeponie z. B. 400-800 DM/m3 kostet, während die Entsorgung auf einer Hausmülldeponie mit einem Preis von z. B. 84 DM/m3 entscheidend günstiger ist. Das Verfahren trägt damit durch Verminderung der Schädlichkeit des Hafenschlicks dem abfallrechtlichen Vermeidungsgebot (vgl. § 4 Abs. 1, Nrl KrW-/AbfG) Rechnung.
Sicherheitseinrichtungen
In der Elektroflotations-Anlage sind folgende Sicherheitseinrichtungen vorhanden:
Rohwasser-pH-Messung und Korrektur;
Reaktorüberwachung über Amperereglung; - Temperaturüberwachung im Reaktor, sowie in der Stromumformereinheit;
Überwachung der Pumpenfunktion über Niveaumelder;
Sicherheitsfiltration mit Filteφresse oder Filtersackeinheit, sowie Trübungsmessung; pH-Endmessung und Alarmgebung;
Kontrollfunktion über freiprogrammierbare Steuerung; S chlußbemerkung
Das beschriebene erfindungsgemäße Verfahren ist in vielfältigen Anlagengrößen und -Varianten umsetzbar. Der Fachmann der Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik wird dabei die jeweils geeigneten Anlagenkomponenten wie Reaktoren, Elektroden, Pumpen, Steuerungseinheiten etc. sowie Abmessungen, Baustoffe etc. aus den am Markt verfügbaren auswählen. Als besonders vorteilhaft erscheint eine Variante, bei der die gesamte Verfahrenstechnik an Bord eines Hafen-Baggerschiffes angeordnet ist. Durch die an Bord erfolgende Aufbereitung wird sauberes Wasser abgetrennt, sofort wieder dem Hafenbecken zugeführt und lediglich die vergleichsweise geringe Menge entgiftetes Festprodukt an Land verbracht, wo es weiterer geeigneter Verwendung zugeführt wird.