DE10029773A1 - Aufbereitung von cyanidhaltigen Abwässern mittels Elektroflotation - Google Patents
Aufbereitung von cyanidhaltigen Abwässern mittels ElektroflotationInfo
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Abstract
Es ist ein Verfahren zur Entgiftung von mit Cyanid belasteten Wässern offenbart, dessen wesentlicher Verfahrensschritt eine Elektroflotation darstellt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entgiftung von cyanidhaltigen Abwäs
sern, Oberflächenwässern und anderen Lösungen. In der Folge wird die Erfindung anhand
des besonders drängenden Problemfeldes von mit Cyanidverbindungen kontaminierten Flüs
sen beispielhaft erläutert. Diese Vergiftung der Flußläufe wird durch Unfälle hervorgerufen.
Cyanidverbindungen sind hochgiftige Verbindungen des Cyanidanions CN-, welches einfach
negativ geladen ist. Beispielhafte Verbindungen sind Kaliumcyanid KCN und Natriumcyanid
NaCN.
Cyanid kommt in normalen Oberflächenwässern nicht vor. Kontaminationen werden aus
schließlich durch Unfälle hervorgerufen. Die Abwässer von Galvanikbetrieben und Kokereien
sind teilweise belastet. Ebenso ist ein Altlasteneinfluss in das Grundwasser möglich.
Cyanide werden zur Gewinnung von Silber und Gold aus ihren Erzen in Cyanidlaugereien
eingesetzt. Die Metalle in elementarer Form oder in Verbindungen werden mit Cyanidlösung
als Cyanokomplexe aus den Erzen herausgelöst.
Beispiel Silber:
4 Ag + 8 CN + 2 H2O + O2 → 4 [Ag(CN)2]- + 4 OH-
Ag2S + 4 CN + 2 O2 → 2 [Ag(CN)2]- + SO4 -.
4 Ag + 8 CN + 2 H2O + O2 → 4 [Ag(CN)2]- + 4 OH-
Ag2S + 4 CN + 2 O2 → 2 [Ag(CN)2]- + SO4 -.
Aus den Cyanidlaugen lassen sich Silber und Zinkstaub ausfällen.
Durch diese Art der Edelmetallgewinnung kann z. B. bei Gold 95% des vorhandenen Goldes
extrahiert werden, so daß dieses Verfahren in absehbarer Zeit keinen Ersatz finden wird.
Cyanid ist sehr toxisch für Warmblüter, Fische und niedrigere Organismen.
Die letale Dosis beträgt beim Menschen 50 mg Kaliumcyanid.
LD100 (Mensch) = 50 mg KCN.
LD100 (Fisch) ab 0,050 mg KCN/l Wasser,
LD100 (niedrige Organismen) = 0,1-10 mg KCN/l Wasser.
LD100 (Mensch) = 50 mg KCN.
LD100 (Fisch) ab 0,050 mg KCN/l Wasser,
LD100 (niedrige Organismen) = 0,1-10 mg KCN/l Wasser.
Die Cyanidgrenzwerte liegen beim Trinkwasser bei 0,05 mg/l und im Abwasser je nach Art
zwischen 0,05 und 0,5 mg/l.
Zur Behandlungen der problematischen Abwässer sind einige Verfahren bekannt, die mehr
oder minder gut funktionieren. Ein Verfahren stellt die Fixierung von Cyanid durch eine che
mische Umsetzung dar. Dies geschieht durch Komplexbildung:
6 KCN + FeSO4 → K4[Fe(CN)6] + K2SO4
3 [Fe(CN)6]4- + 4 Fe3+ → 4 Fe3+[Fe(CN)6]4- 3 unlösliches " Berliner Blau".
6 KCN + FeSO4 → K4[Fe(CN)6] + K2SO4
3 [Fe(CN)6]4- + 4 Fe3+ → 4 Fe3+[Fe(CN)6]4- 3 unlösliches " Berliner Blau".
Das Problem bei einer solchen Behandlung ist die Einstellung/Einhaltung des richtigen pH
Bereichs. In sauren Medien mit einem pH-Wert von < 5 kommt es zur Freisetzung der tödli
chen Blausäure HCN. Liegt der pH-Wert hingegen im leicht alkalischen Bereich von < 7 so
fällt Eisenhydroxid Fe(OH)3 aus und es kommt zu einer Mobilisierung durch Eisencyanid
[Fe(CN)6]4-.
Weitere Möglichkeiten der Cyanidentgiftung stellen Oxidationsverfahren dar. Hierbei kann
Cyanid durch Chlorit OCl-, Wasserstoffperoxid H2O2, Ozon O3, Schwefelsäure H2SO4
oder aktiviertem Sauerstoff oxidiert werden. Cyanidverbindungen werden zu ungiftigem
Cyanat CNO oxidiert.
Als Beispiel sei an dieser Stelle die Reaktion mit Wasserstoffperoxid aufgeführt:
CN + H2O2 → CNO + H2O.
CN + H2O2 → CNO + H2O.
Bei dieser Reaktion wird die maximale Oxidationsgeschwindigkeit bei pH 4-5 erreicht.
Aufgrund der Gefahr durch Blausäure ist bei Oxidationsreaktionen ein pH Bereich von 10 zu
empfehlen. Kupferanionen dienen bei dieser Reaktion als Katalysator. Die Vorteile einer Ent
giftung durch Oxidation sind die gleichen wie bei einer Elektroflotationsanlage.
Es findet keine Aufsalzung des Wassers statt, es werden keine AOX (adsorbierbare, orga
nisch gebundene Halogene) gebildet, die wiederum Gewässerbelastung durch Halogenkoh
lenwasserstoffe darstellen. Zudem ist ein Oxidationsverfahren geeignet, um auch hoch kon
zentrierte Lösungen zu behandeln.
Die Nachteile herkömmlicher Oxidationsmethoden liegen in einer zum Teil sehr langsamen
Reaktion auch unter Einsatz von Katalysatoren. Zudem sind diese Verfahren zu hoch im
Preis. So ist beispielsweise die Herstellung von Ozon oder Wasserstoffperoxid extrem teuer.
Daher ist eine konventionelle Behandlung von cyanidhaltigen Wässern mit erheblichen Ko
sten verbunden. Eine Deponierung dieser Wässer ist aufgrund der erheblichen Mengen kei
ne Alternative. Zudem werden bei der Deponierung Cyanide nicht zerstört und können bei
spielsweise über das Sickerwasser in das Grundwasser gelangen.
Zur dauerhaften Lösung der genannten Probleme müssen daher Dekontaminierungsverfah
ren entwickelt werden, die in einem günstigen Kosten/Nutzen-Verhältnis stehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein sicheres, schnelles und preiswertes
Verfahren zur Entgiftung von cyanidbelasteten Wässern, zu schaffen.
Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher und effektiver Weise mit einem Verfahren
gelöst, dessen Kernpunkt die Anwendung eines Elektroflotationsprozesses auf die cyanid
belasteten Wässer ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Elektroflotation stellt ein Alternativverfahren zu konventionellen Fällungs- und Behand
lungsverfahren in der Abwasseraufbereitung dar und wird mit Strom betrieben. Es basiert auf
einer Kombination aus elektrolytischen, chemischen, und physikalischen Vorgängen, bei dem
Flachmaterial aus Eisen oder Aluminium als Anode/Kathode eingesetzt wird.
Durch die bei der Elektroflotation auftretenden Oxidationsvorgänge in der Reaktionszelle wird
das giftige Cyanid oxidiert und in ungiftige Cyanat-Verbindungen überführt. Zudem werden
Schwermetalle und andere für den CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf = Kenngröße für den
Verschmutzungsgrad von Gewässern) und BSB (Biologischer Sauerstoffbedarf = eine die
Qualität eines Gewässers kennzeichnende Größe) relevanten Stoffe oxidiert. Die belasteten
Wässer werden auf kostengünstige, einfache Weise entgiftet.
Das Verfahren arbeitet ohne Zugabe von Flockungs- und Flockungshilfsmitteln, somit ent
steht keinerlei Schlammfracht oder Aufsalzung. Dies führt zu einer Kostenreduzierung der
Entsorgung.
Als Verbrauchsmaterialien werden ausschließlich Stahl- bzw. Aluminiumplatten benötigt, de
ren Verbrauch sich ebenso wie der Energieverbrauch nach der Belastung des aufzubereiten
den Wassers und der Anschlußpolarität des Metalls richtet. Im Mittel kann davon ausgegan
gen werden, daß pro m3 Abwasser ca. 10-20 g Aluminium und 7-15 g Eisen verbraucht wer
den. Der Energiebedarf liegt im Rahmen von 5-15 kWh pro m3 Abwasser.
Innovative Vorteile des Verfahrens sind:
- - keine Kosten durch Flockungs-, Flockungshilfsmittel oder andere Chemikalien, die ver braucht werden, verderben können oder speziellen Lagerraum benötigen;
- - geringe Personalkosten, da eine Bedienung wegen geringer Unfallgefahr durch ange lerntes Hilfspersonal möglich ist;
- - geringer Betriebsflächenbedarf (z. B. für eine Anlage mit einem Durchsatz von 200 l/h, ohne Filtereinheit ca. 1,5 m.1,5 m);
- - flexibler Kapazitätsbereich, nachträgliche Kapazitätserhöhung jederzeit möglich;
- - minimale Stillstandszeiten bei Wartungsarbeiten;
- - Umwandlung/Abbau der Schadstoffe in nicht reaktive Formen;
- - erhebliche Einsparung von Entsorgungskosten;
- - geringer Stromverbrauch;
- - Automatisierung.
Das Verfahren wird nachstehend anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezug
nahme auf die beigefügten Zeichnungsfiguren näher erläutert, die folgendes zeigen:
Fig. 1 zeigt ein Prinzipfließbild einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
und
Fig. 2 zeigt schematisch die Vorgänge in dem Elektroflotations-Reaktor.
Das anfallende Abwasser 1 wird in einem Vorlagebehälter 2 gesammelt. Hierdurch werden
starke Schwankungen der Zusammensetzung vermieden.
In diesem Behälter 2 erfolgt eine Leitfähigkeitsmessung 3, um eine optimale Reaktion und
Energieausnutzung zu erreichen. Der Salzgehalt hat entscheidende Auswirkung auf die
Leitfähigkeit von Wasser. Dabei dienen die Ionen der Salze als Ladungsträger. Bei zu niedri
ger Leitfähigkeit der Lösung kann diese mit Kochsalz (NaCl) aufgesalzen werden.
Um die Gefahr durch entstehende Blausäure zu vermeiden, eine einwandfreie Aufbereitung,
Reduzierung der vorhandenen Belastungsstoffe sowie die Einleitfähigkeit des Abwassers zu
erhalten, muß weiter eine pH-Wert-Messung 4 und gegebenenfalls eine pH-Wert-Korrektur in
den alkalischen Bereich durchgeführt werden. Hierzu werden mittels einer Dosier-Pumpen
einheit 5 in Abhängigkeit von dem im Vorlagebehälter 2 gemessenen Wert eine geeignete
Säure 6 bzw. Lauge 7 eingeführt. Eine bereits bestehende Neutralisationseinrichtung kann in
das System eingebunden werden.
Durch eine SPS (speicherprogrammierbare Steuerung) wird der Prozeßablauf so eingestellt,
daß bei erreichten pH-Werten das Abwasser dem Reaktor zur Aufbereitung zugeführt wird.
Das im Vorlagebehälter 2 vorbehandelte Rohwasser 8 wird durch eine mengenregelbare
Pumpe 9 in den Elektroflotations-Reaktor 10 geleitet. Die Pumpe 9 ist so geschaltet, daß sie
in Abhängigkeit von der Reaktorfunktion, dem Füllstand im Vorlagebehälter 2 und dem fest
gestellten pH-Wert 4 fördert. Für alle Reaktor- und Vorlagebehälterfunktionen sind Alarm
meldungen vorhanden, die die Anlage bei Bedarf sofort abstellen. Alle variablen Schaltbe
fehle werden durch die freie speicherprogrammierbare Steuerung realisiert.
Im Reaktor 10 werden Eisen- und Aluminiumanoden 11 eingesetzt, die bei Stromzufuhr
durch Oxidbildung die Belastungsstoffe ausflocken. Das Elektrodenmaterial der zwei Metall
platten ist jedoch nur für die Anodenseite (+ Pol) 11 von Bedeutung. Die Kathodenseite
(- Pol) 12 kann aus einen beliebigen leitenden Material gefertigt sein, z. B. aus Edelstahl. Zur
Elektrolyse wird ein Gleichstrom angelegt, dessen Stromstärke abhängig von der elektri
schen Leitfähigkeit der Lösung, dem Abstand der Elektroden 11 und der Belastung der Lö
sung mit Schadstoffen ist. Da der Elektrodenabstand gleich bleibt und auf die anderen Grö
ßen kein Einfluß genommen werden kann, wird die Spannung verändert, um eine gleichblei
bende Reinigungswirkung zu erreichen.
Findet bei einem elektrochemischen Vorgang der Auf- oder Abbau einer metallischen Ober
fläche statt, so spricht man von einer Elektrokristallisation. Im Fall der Elektroflotation wird
bewußt mit einer Metallauflösung gearbeitet. Die Aluminium- bzw. Eisenanoden dienen dabei
als Opferanoden, daß heißt sie sind Verbrauchsmaterialien, die durch die Elektrolyse abge
baut werden. Der Verbrauch liegt bei ca. 10-20 g Al bzw. bei 7-15 g Fe pro m3 Abwasser.
Aluminium und Eisen gelangen als Kationen in die Lösung.
Durch die elektrolytische Wirkung zwischen Anode und Kathode im Reaktor entstehen durch
Dissoziation des Wassers Feinst-Gasbläschen:
H2O + ΔE → H2 + O2.
H2O + ΔE → H2 + O2.
Der freiwerdende Sauerstoff ist sehr aggressiv und oxidiert die im Abwasser befindlichen
Belastungsstoffe, hier vor allem das Cyanid und die Schwermetalle, äußerst intensiv. Der
freiwerdende Wasserstoff wirkt reduzierend.
Beispielhafte Reaktionen sind
Cyanid: NaCN + ½ O2 → CNO- + Na+
Blei: Pb2+ + ½ O2 → PbO
Cadmium: Cd2+ + ½ O2 → CdO
Chrom: 2 Cr3+ + 1½ O2 → Cr2O3
Kupfer: Cu2+ + ½ O2 → CuO
Nickel: Ni2+ + ½ O2 → NiO
Quecksilber: Hg2+ + ½ O2 → HgO
Zink: Zn2+ + → O2 → ZnO.
Cyanid: NaCN + ½ O2 → CNO- + Na+
Blei: Pb2+ + ½ O2 → PbO
Cadmium: Cd2+ + ½ O2 → CdO
Chrom: 2 Cr3+ + 1½ O2 → Cr2O3
Kupfer: Cu2+ + ½ O2 → CuO
Nickel: Ni2+ + ½ O2 → NiO
Quecksilber: Hg2+ + ½ O2 → HgO
Zink: Zn2+ + → O2 → ZnO.
Neben diesen einfachen Redoxreaktionen bilden sich Komplexverbindungen der unter
schiedlichen Metalle und des Cyanids analog des Verfahrens der Fixierung des Cyanids
durch Komplexbildung:
6 KCN + FeSO4 → K4[Fe(CN)6] + K2SO4
3 [Fe(CN)6]4- + 4 Fe3+ → 4 Fe3+ [Fe(CN)6]4- 3 unlösliches "Berliner Blau".
6 KCN + FeSO4 → K4[Fe(CN)6] + K2SO4
3 [Fe(CN)6]4- + 4 Fe3+ → 4 Fe3+ [Fe(CN)6]4- 3 unlösliches "Berliner Blau".
Außerdem wird das Material der in die Lösung eintauchenden Anode oxidiert.
Bei Verwendung von Aluminiumanoden reagiert das Aluminium zu dem sehr oberflächenrei
chen Aluminiumoxid (Al2O3), welches großvolumige Flocken mit gutem Adsorptionsvermögen
bildet und die Schwermetalle bindet.
Bei Verwendung von Eisenanoden protolysiert das Eisen in der wäßrigen Lösung über meh
rere Zwischenschritte zu wasserhaltigem Eisenhydroxid [Fe(OH)] und zu Eisen(III)-oxid
(Fe2O3). Diese komplexen Kationen kondensieren schließlich zu viel größeren Komplexionen,
die etwa die Zusammensetzung FeO(OH)n und Fe2O3.n H2O haben. Die Komplexionen
können Schmutzstoffe adsorptiv aufnehmen und sie dadurch in absetzbare Flocken umwan
deln. Bei der Entladung der Eisen-Ionen durch Hydrolyse verlieren die positiven Metallhydro
xidteilchen ihre Wasserlöslichkeit. Die positiven Eisenhydroxide und Eisenoxide lagern sich
durch Adsorption an Partikel und Kolloide an, wodurch deren negative Ladung verringert,
aufgehoben oder sogar in positive Richtung umgepolt wird.
Der Strom hat eine besondere Auswirkung auf den chemischen Oxidationsprozeß zwischen
den Elektroden. Der Ladungsaustausch zwischen den Elektroden erfolgt durch die in der
Lösung vorhandenen Elektrolyten. Dabei tauschen die Ionen an der Grenzfläche der Elektro
den Elektronen aus, was den Stromtransport von Kathode zu Anode bewirkt.
Aus den elektrischen Gleichungen ist ferner bekannt, daß der Widerstand eines Leiters zu
seiner eigenen Aufheizung führt. Auch die chemischen Reaktionen können bei einem exo
thermen Verlauf zur Aufheizung des Hafenschlicks führen. Je höher der Widerstand, desto
höher ist bei gleicher Stromstärke die Wärmeentwicklung. Je höher die Leitfähigkeit, also je
geringer der Widerstand, desto stärker wandern die Elektronen und desto heftiger laufen die
chemischen Umsetzungen ab.
Dies bedeutet: Die besten Ergebnisse werden bei hoher Leitfähigkeit und hohen Strömen,
jedoch geringer Spannung erzielt.
Bei steigender Stromstärke steigen die Leitfähigkeit und die Temperatur. Dies kann soweit
gehen, daß das Wasser anfängt zu kochen und verdampft, bevor es aus der Oxidationszelle
austritt. Daher sollte ein Temperaturwächter in die Anlage integriert sein, der ein Über
schreiten von 60°C verhindert.
Die gebildeten Flocken wirken im Elektroflotations-System bei der Fällung in gleicher Weise
wie beim chemischen Fällungsverfahren. Der entstehende Wasserstoff bildet sehr feinperlige
Gasbläschen, die ein Absinken der oxidierten, gebundenen Metalle verhindern. Zudem wird
das Abwasser im Gegenstromverfahren von unten in den Reaktor gepumpt. Es strömt mit
Fließrichtung entgegengesetzt der Schwerkraft nach oben und treibt so mit Hilfe der Gas
bläschen die Flocken an die Wasseroberfläche.
Der Reaktor besteht aus einem Rechteckrohr in einem Behälter. Oberhalb des Rohres ent
steht ein reifendes Schaumbett 13, darunter befindet sich Klarwasser.
Der schwermetalloxidhaltige Schaum fließt über einen Schaumabfluß 20 kontinuierlich in ein
nachgeschaltetes Flockbecken bzw. wird beim Chargenverfahren abgepumpt.
Das Klarwasser 14 ist frei von Belastungsstoffen und kann nach einer Qualitätskontrolle 18
ohne jegliche weitere Behandlung oder Aufbereitung dem öffentlichen Kanalnetz oder weite
ren Prozessen 19 als Brauchwasser zugeführt werden. Sollte die Qualität nicht ausreichend
sein, kann das Wasser 14 auch wieder in den Vorlagebehälter 2 rezirkuliert werden. Das Re
aktorbecken ist mit einem Schrägboden zum Absatz von Grobschmutzteilen ausgestattet.
Die Pumpenansaug-Leitung ist zudem mit einem Siebeinsatz gesichert. Von dem Flock
becken (Pufferbehälter) 15 aus wird das behandelte Abwasser in die Filtrationsstufe 16 ge
pumpt.
Die Filtration des geflockten Abwassers erfolgt in der Regel in Kammerfilterpressen 16, bei
kleineren Anlagen kann jedoch auch eine Filtertonne eingesetzt werden. Hier erfolgt eine
Trennung Wasser/Filtrat. In der Regel weist der Filterkuchen einen Wasseranteil von 60%
bis zu 40% im Minimalfall auf. Damit nach Inbetriebnahme der Filterpresse z. B. nach einer
Entleerung das getrübte Abwasser nicht in die Kanalisation gelangt, wird dieses mittels
Tauchpumpe einer nochmaligen Filtration zugeführt, bis schließlich keine Trübung mehr vor
handen ist.
Die im Abwasser oder Flußwasser ursprünglich enthaltenen giftigen Cyanidverbindungen
sind oxidiert bzw. abgebaut und nicht mehr umweltrelevant. Eine Auswaschung in den Boden
oder eine Weiterreaktion ist nicht mehr möglich. Demzufolge ist das in geringen Mengen ent
standene Filtrat 17 leicht zu entsorgen Das Filtrat ist zudem hausmülldeponiefähig und dem
zufolge kostengünstig zu entsorgen.
In der Elektroflotations-Anlage sind folgende Sicherheitseinrichtungen vorhanden:
- - Rohwasser-pH-Messung und Korrektur;
- - Reaktorüberwachung über Amperereglung;
- - Temperaturüberwachung im Reaktor, sowie in der Stromumformereinheit;
- - Überwachung der Pumpenfunktion über Niveaumelder;
- - Sicherheitsfiltration mit Filterpresse oder Filtersackeinheit, sowie Trübungsmessung;
- - pH-Endmessung und Alarmgebung;
- - Kontrollfunktion über freiprogrammierbare Steuerung;
Das beschriebene erfindungsgemäße Verfahren ist in vielfältigen Anlagengrößen und -vari
anten umsetzbar. Der Fachmann der Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik wird dabei die
jeweils geeigneten Anlagenkomponenten wie Reaktoren, Elektroden, Pumpen, Steuerungs
einheiten etc. sowie Abmessungen, Baustoffe etc. aus den am Markt verfügbaren auswäh
len.
Als besonders vorteilhaft erscheint eine Variante, bei der die gesamte Verfahrenstechnik
mobil, beispielsweise auf Containern gebaut wird. So kann die Anlage bei Störfällen leicht
zum Einsatzort transportiert werden. Durch die mobil erfolgende Aufbereitung wird sauberes
Wasser abgetrennt, sofort wieder zugeführt und lediglich die vergleichsweise geringe Menge
entgiftetes Festprodukt an Land verbracht, wo es weiterer geeigneter Verwendung zugeführt
wird.
Claims (6)
1. Verfahren zur Entgiftung von cyanidhaltigen Abwässern, Oberflächenwässern und Lö
sungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wässer einer Elektroflotation unterzogen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - Durchführung einer Vorbehandlung der belasteten Wässer;
- - Durchführen der Elektroflotation;
- - Trennen der sich bei der Elektroflotation bildenden festen Phase von der flüssigen Phase;
- - Durchführen einer Qualitätskontrolle der flüssigen Phase und gegebenenfalls er neute Einleitung der flüssigen Phase in den Vorbehandlungsschritt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung der Wäs
ser mindestens einen der nachfolgenden Verfahrensschritte umfaßt:
- - Einbringen in einen Vorlagebehälter;
- - Durchführung einer pH-Wert-Messung in dem Vorlagebehälter;
- - durch Zuführung von Säure bzw. Lauge Durchführung einer pH-Wert-Korrektur in Ab hängigkeit von dem im Vorlagebehälter gemessenen pH-Wert;
- - Durchführung einer Leitfähigkeitsmessung in dem Vorlagebehälter;
- - in Abhängigkeit von dem im Vorlagebehälter gemessenen Leitfähigkeitswert Einstel len einer für die Elektroflotation ausreichend hohen Leitfähigkeit durch Aufsalzen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Trennen der festen Phase von der flüssigen Phase durch Sedimentation erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Trennen der festen Phase von der flüssigen Phase durch Filtration in einer Kammer
filterpresse od. dgl. erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die saubere flüssige Phase wieder in den Wasserkreislauf geleitet
- - die feste Phase nach weitgehender Entwässerung zur weiteren Bearbeitung an Land verbracht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000129773 DE10029773A1 (de) | 2000-04-05 | 2000-04-05 | Aufbereitung von cyanidhaltigen Abwässern mittels Elektroflotation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000129773 DE10029773A1 (de) | 2000-04-05 | 2000-04-05 | Aufbereitung von cyanidhaltigen Abwässern mittels Elektroflotation |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10029773A1 true DE10029773A1 (de) | 2001-10-11 |
Family
ID=7646012
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000129773 Ceased DE10029773A1 (de) | 2000-04-05 | 2000-04-05 | Aufbereitung von cyanidhaltigen Abwässern mittels Elektroflotation |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10029773A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2021102824A1 (zh) * | 2019-11-28 | 2021-06-03 | 叶文静 | 一种电镀综合废水处理方法 |
CN115490366A (zh) * | 2022-10-08 | 2022-12-20 | 惠州市成泰环保智能科技有限公司 | Pcb生产用水的低排放回用工艺 |
-
2000
- 2000-04-05 DE DE2000129773 patent/DE10029773A1/de not_active Ceased
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2021102824A1 (zh) * | 2019-11-28 | 2021-06-03 | 叶文静 | 一种电镀综合废水处理方法 |
CN115490366A (zh) * | 2022-10-08 | 2022-12-20 | 惠州市成泰环保智能科技有限公司 | Pcb生产用水的低排放回用工艺 |
CN115490366B (zh) * | 2022-10-08 | 2024-04-26 | 惠州市成泰环保智能科技有限公司 | Pcb生产用水的低排放回用工艺 |
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