Verfahren und Vorrichtung zum grabenlosen Verlegen von Fremdstromanoden für den kathodischen Korrosionsschutz
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Verlegen von Fremdstromanoden für den kathodischen Korrosionsschutz sowie die Verwendung eines Kohlenstoffträgers als Bohrspülung.
Stand der Technik
Mit Fremdstrom betriebene, sogenannte "Opferanoden" werden seit Jahrzehnten zum Schutz großer metallischer Leitungen oder metallischer Leitungsnetze genutzt, um die metallischen Versorgungsleitungen selbst vor den Effekten einer natürlichen Korrosion zu schützen. Alle Metalle unterliegen beim Kontakt mit Feuchtigkeit oder gar Wasser natürlichen Korrosionseffekten, da die in metallischer Festphase vorliegenden Metallkörper positiv geladene Ionen in die Flüssigkeit entlassen. Hierbei entsteht eine positive Ionenwolke, während das Metall elektrisch negativ wird. Diese Ionenverluste sorgen letztendlich für Vertiefungen und Löcher an den Metalloberflächen als sichtbare Erscheinungen dieses Korrosionsvorganges . Bei zunehmender Korrosion werden metallische Leitungen undicht und damit für den gewünschten Stofftransport unbrauchbar. Leitungen, die in Europa im Erdreich verlegt werden, sind nahezu immer von Feuchtigkeit umgeben, sei es durch durchdringende Feuchte aus
Niederschlägen, sei es durch kapillares Haftwasser im Boden oder gar Grundwasser.
Um Versorgungsleitungen vor Korrosion zu schützen, bietet man der Bodenfeuchte in der Regel isolierende Oberflächen, wie Anstriche, Beschichtungen, Folien oder KunststoffÜberzüge als passiven Korrosionsschutz an. Da man weiß, daß besonders bei offenen Leitungsverlegearbeiten, aber auch bei späteren Leitungsnetzergänzungen nahezu immer Isolationsverluste und damit Korrosionsgefährdungen auftreten, wird zusätzlich ein kathodischer Korrosionsschutz betrieben. Ziel ist es, die zu schützende Rohrleitung bzw. das Leitungssystem durch einen aufgezwungenen Strom zur Kathode zu machen, da die Korrosion anodisch erfolgt. Dies geschieht durch Anlegen einer Gleichspannung und durch Auflösung einer Opferanode (Fremdstromanode) , die mit der zu schützenden Leitung elektrisch verbunden ist. Die durch eine Gleichrichteranlage erzeugten Gleichströme bilden einen Schutzpotentialbereich um die Rohrleitung, während die Anode so dimensioniert und in ihrem Innenleben und in ihrer Einbettung so konzipiert wird, daß sie möglichst lange einem korrosiven Verzehr zur Verfügung steht .
Fremdstromanoden sollten im Bereich des Anodenfeldes einen möglichst niedrigen Bodenwiderstand aufweisen, einen möglichst großen Abstand von anderen fremden Anlagen haben, damit nur eine möglichst geringe Beeinflussung erfolgt, und zudem eine ausreichende Nähe zu einer Stromversorgung aufweisen.
Fremdstromanoden werden derzeit überwiegend in offenen Gräben unter Einsatz spezieller kohlenstoffreicher
Bettungsmaterialien oder in Vertikalbohrlöchern unter einem hohen Installationsaufwand verlegt.
Die genannten Verlegemethoden stoßen jedoch in innerstädtischen Bereichen an erhebliche Grenzen und sind
oftmals aus Platz- und Abstandsgründen nicht realisierbar, da im innerstädtischen Bereich der notwendige Abstand zu anderen beeinflussenden Anlagen nur sehr schwer eingehalten werden kann und zudem eine Belastung wertvoller Oberflächen nur mit Schwierigkeiten vermieden werden kann.
Daher besteht seit einiger Zeit die Suche nach anderen Verlege- und Realisierungsmethoden.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung vorzuschlagen, die eine grabenlose Verlegung von Fremdstromanoden für den kathodischen Korrosionsschutz ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst . Die zur Verwendung gelangende Vorrichtung ist durch die Merkmale des Anspruchs 14 beschrieben.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, daß während des Bohrprozesses ein Kohlenstoffträger, insbesondere eine Dispersion aus pulverförmigem Graphit in einem wässrigen Medium, in das Bohrloch einer vollkommen verlaufsgesteuert erstellten Bohrung eingepumpt und eine Fremdstromanode in die Bohrung eingezogen werden kann. Hierdurch läßt sich eine Fremdstromanode im Kohlenstoffmaterial des Kohlenstoffträgers einbetten.
Fremdstromanoden benötigen aus verschiedenen Gründen, insbesondere jedoch zur Vergrößerung des "Opferraumes der Anode" eine möglichst intensive Umgebung bzw. Einbettung mit einem Kohlenstoffträger . Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, daß sich das Verfahren nur ausführen läßt, indem für die Anodenverlegung keine normale, d.h. bentonitbasierte, Bohrspülung verwendet wird. Erst indem das Vorurteil in der Fachwelt, daß es keinen Kohlenstoffträger gibt, der als
Anodeneinbettungsmaterial im Erdreich wirken und gleichzeitig als Bohrspülung funktionieren kann, überwunden wurde, konnte die grabenlose Verlegung von Fremdstromanoden realisiert werden. Im Stand der Technik erfolgt die Einbettung mit einem Kohlenstoffträger üblicherweise mit Koks. Als besonders geeignet hat sich Petrolkoks erwiesen. Petrolkoks ist jedoch aufgrund seiner Haftungseigenschaften für mögliche Einfüllungen in Horizontalbohrlöcher ungeeignet . Graphit in feinster Aufmahlungsstufe hat sich hingegen als besonders geeigneter Kohlensto fträger erwiesen, da er pumpfähig, spülungsfähig und in Bohrlöchern transportfähig ist.
Eine weitere Schwierigkeit lag darin, daß herkömmliche Anoden und Stromzuleitungen bohrtechnisch nicht zugkraftbelastbar sind. Diese Schwierigkeit wurde überwunden, indem die mindestens eine Fremdstromanode in einer geeigneten Schutzumhüllung in die Bohrung eingezogen wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung basiert auf dem Grundkonzept, daß eine Horizontalspülbohrvorrichtung mit Austrittsöffnungen für Bohrfluid mit einer Einrichtung zum Anmischen von pumpbarem Kohlenstoffträger und einer Einrichtung zum Fördern des Kohlenstoffträgers zu den Austrittsöffnungen für Bohrfluid gekoppelt wird. Es wird somit anstelle normaler Bohrfluide wie Bentonite oder Polymersilikate ein Kohlenstoffträger in die Bohrung gepumpt. Unter einem pumpbaren Kohlenstoffträger wird fein gemahlener Kohlenstoff, insbesondere Graphit, Petrolkoks, Steinkohlenkoks, Kohlenstaub, Ruß oder andere Formen von feinstkörnigem Kohlenstoffträger in einem Trägerfluid dispergiert verstanden. Vorzugsweise wird Graphit eingesetzt, da Graphit gute Gleiteigenschaften besitzt.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die übrigen Ansprüche gekennzeichnet .
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird eine Pilotbohrung unter Verwendung von Wasser oder einer nur Kohlenstoff enthaltenen, wäßrigen Bohrspülung erstellt. Die Verwendung von Wasser als Bohrfluid bei der Pilotbohrung besitzt den Vorteil, daß eine gewisse Bodenfeuchte in trockenen Bodenbereichen erzeugt wird und sich somit eine Haftwassersituation im Gefüge im Hinblick auf optimale Bedingungen zur Verlegung von Fremdstromanoden erzeugen läßt. Darüber hinaus kann im Rahmen einer Pilotbohrung bestimmt werden, ob unüberwindbare Hindernisse im Verlauf der geplanten Trassenführung liegen. Anders als bei einer üblichen Horizontalspülbohrtechnik, bei der Hindernisse, z.B. größere Gesteinsbrocken, umfahren werden können, erfordert das Einziehen von Fremdstromanoden das Erstellen möglichst gerader Bohrungen, da kommerziell erhältliche Fremdstromanoden nur geringe Krümungsradien der Bohrung erlauben. Somit dient die Pilotbohrung nicht nur der Verbesserung des Bodens, sondern auch der Vorerkundung eines möglichst geeigneten Bohrverlaufs .
Vorzugsweise wird die Bohrung mit einem Aufweitkopf aufgeweitet, der Austrittsöffnungen, insbesondere Austrittsdüsen, für den Kohlenstoffträger aufweist. Dies erlaubt es, während des Verfahrensschritts des Aufweitens der Bohrung auf einen gewünschten Nenndurchmesser den Kohlenstoffträger in die Bohrung zu fördern.
Nach dem zentrischen Einbetten der Fremdstromanode im Kohlenstoffmaterial des Kohlenstoffträgers wird vorzugsweise die Schutzumhüllung, die mit Einrichtungen zum Ankoppeln einer Zieheinrichtung versehen ist, aus der Bohrung herausgezogen. Dies stellt eine mögliche Alternative mehrerer möglicher Verlegeverfahren dar und ist immer dann anzuwenden, wenn die Schutzumhüllung nicht aus einem für reaktive Vorgänge im Erdreich durchlässigen Material, wie Geotextil, Gewirke oder Vlies- oder Faserstoffen besteht. Diese genannten Materialien können als Schutzumhüllung in der
Bohrung verbleiben, sind jedoch in bezug auf die Übernahme von Zugkräften weniger belastbar als starre SchutzUmhüllungen. Wenn daher die Zugkraftentlastung im Vordergrund steht, wird bevorzugt eine hochstabile Schutzumhüllung verwendet werden, die nach dem Einbetten der Fremdstromanode im Kohlenstoffmaterial des Kohlenstoffträgers wieder aus der Bohrung entfernt wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform unterstützt eine mindestens am Kopfende der Schutzumhüllung vorgesehene Zentriervorrichtung das zentrische Einbetten der Fremdstomanode . Diese Zentriervorrichtung kann in Form von Abstandshaltern ausgebildet sein.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt auch das anschließende Verlegen einer Stromzuführungsleitung grabenlos .
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird weiterhin ein Leergestänge zum zusätzlichen Einspeisen von Kohlenstoffmaterial vor oder neben der Fremdstromanode in der Schutzumhüllung verlegt. Hierbei kommen Haltevorrichtungen und Zentriervorrichtungen für das Leergestänge zum Einsatz.
Nach einer weiteren Verfahrensvariante kann das Bohrgestänge im Bohrloch belassen werden und den metallischen Kern der Fremdstromanode darstellen. Dies stellt eine einfache Möglichkeit dar, um ältere Bohrgestänge, die ohnehin "ausrangiert" würden, einer sinnvollen Verwendung zuzuführen.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Einziehen der Fremdstromanode in der Schutzumhüllung ausgeführt werden, indem ein kohlenstoffgefülltes Drainagerohr eingesetzt und mit mittig eingebauter Anode eingezogen wird. Die Anode kann vor oder nach dem horizontalbohrtechnischen Verlegen des kunststoffgefüllten Drainagerohrs eingesetzt werden.
Nach einer weiteren Ausführungsalternative der Erfindung kann nur der metallische Kern der Fremdstromanode in eine mit Kohlenstoffträger gefüllte Bohrung eingezogen werden.
Vorzugsweise besitzt die Horizontal-Spülbohrvorrichtung eine fuzzybasierte, automatische Steuerung. Eine derartige Steuerung kann als Korrektursteuerung in sehr kurzen Vortriebsschritten Steuerbefehle verarbeiten und automatische Richtungskorrekturen vornehmen. Hierdurch läßt sich die Linearität der Horizontalbohrung erhöhen, ein Erfordernis, das insbesondere bei den in der Regel starren, im Erdreich zu verlegenden Anoden einen hohen Stellenwert besitzt.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
In der Figur wird schematisch die Anbindung einer Fremdstromanode für den kathodischen Korrosionsschutz an einer Hauptleitung dargestellt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Insbesondere in dichtbelegten innerstädtischen Räumen, aber auch in landschaftlich zu schützenden Bereichen 12 bestehen Schwierigkeiten darin, Fremdstromanoden 14 mit begrenztem Aufwand technisch elegant, vorteilhaft und ohne Indifferenz zu anderen Anlagen verlegen zu können. Häufig werden hierfür die Räume unter Parkhäusern und Sportanlagen verwendet, da an diesen Orten erfahrungsgemäß noch der größte Abstand zu anderen Anlagen verwirklicht werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt zur grabenlosen Einbringung der Fremdstromanode im Erdreich 10 sehr sensibel steuerbare Horizontalbohranlagen und möglichst zugkraftbelastbare Anodenstränge 16. Bei Kenntnis der Grundprinzipien der verlaufsgesteuerten Horizontalbohrtechnik war es lange Zeit fast widersinnig, diese Technologie zum
Verlegen von Fremdstomanoden verwenden zu wollen. Zu vieles spricht zunächst gegen eine Ausführbarkeit: zunächst darf für die Anodenverlegung keine bentonitbasierte, normale Bohrspülung verwendet werden. Darüber hinaus sind beim gegenwärtigen Stand der Entwicklung Horizontalbohrungen nie gänzlich frei von Krümmungen und Kurven. Darüber hinaus gibt es bislang keine bohrtechnisch zugkraftbelastbaren Anodenstromzuleitungen 16. Zuletzt wurde bislang nicht über einen Kohlenstoffträger berichtet, der gleichzeitig als Anodeneinbettungsmaterial im Erdreich 10 wirken und als Bohrspülung funktionieren kann. Schließlich muß zuerst die Schwierigkeit überwunden werden, daß die Anode oder die Anoden zentrisch im Bohrloch zu liegen kommen und im wesentlichen in gleicher Einbettungsstärke von Kohlenstoffträger umgeben sind.
In bezug auf die Bohrpräzision sind nur wenige Horizontalbohrvorrichtungen mit entsprechenden Navigationssystemen geeignet. Daher ist es zwingend erforderlich, ein verfügbares Horizontalbohrsystem mit möglichst hoher Genauigkeit zu verwenden. Hierbei sind insbesondere die fuzzybasierten automatischen Steuerungen an Horizontalbohrgeräten vorteilhaft, da diese in sehr kurzen Vortriebsschritten Steuerbefehle verarbeiten und automatische Richtungskorrekturen vornehmen können.
Da Fremdstromanoden zur Vergrößerung des Opferraumes der Anode eine möglichst intensive Umgebung und Einbettung mit einem Kohlenstoffträger benötigen, muß ein Weg gefunden werden, um den Kohlenstoffträger in die Bohrung einbringen zu können .
Bei der offenen Verlegung von Fremdstromanoden wurde bislang üblicherweise Koks als Kohlenstoffträger eingesetzt. Als besonders geeignet hat sich Petrolkoks erwiesen. Dieser ist jedoch aufgrund seiner Haftungseigenschaften in der bislang eingesetzten Form für mögliche Einfüllungen in
Horizontalbohrlöcher nicht geeignet. Daher wurden verschiedene alternative Kohlenstoffträger ausgetestet. Es hat sich gezeigt, daß Graphit in feinster Aufmahlungsstufe und in einer dickflüssigen Dispersion in Wasser pumpfähig, spülungsfähig und in Bohrlöchern transportfähig ist.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Anmischung der Dispersion in externen Mischbehältern erwiesen. Die Vorrichtung hierfür besteht aus einem Mischtank mit integriertem Rührwerk, einer Stromversorgung, einem Ansaugschlauch zum Hineinfördern des pulverförmigen Grundstoffes und einer Venturidüse zum durchmischenden Verteilen des angesaugten Stoffes. Weiterhin besitzt die Vorrichtung eine Zuleitung für Wasser, eine sehr leistungsfähige Pumpe mit, sinnvollerweise, hoher Förderleistung und einer sich daran anschließenden Abförderleitung des Mischgutes. Das Rührwerk und die Venturidüse sind derart aneinander zugeordnet, daß eine möglichst verklumpungsfreie Durchmischung und ein ablagerungsfreies Verrühren ermöglicht wird.
Da Graphitschüppchen beim Anmischen aufwirbeln und Partikelwolken bilden, die aufgrund der Partikelfeinheit die Kleidung durchdringen und sich in feinen Poren ablagern können, wird für das Bedienen der Mischanlage eine Eintagesschutzkleidung (Folienoverall) inklusive Mundschutz benötigt. Weiterhin muß darauf geachtet werden, daß Grahitteilchen selbst als Gleitmittel wirken, so daß an allen Tritt- und Festhaltestellen am Mischsystem eine besondere Oberflächengriffigkeit vorgesehen sein sollte. Die Umgebung der Anmischanlage ist ebenfalls gegen Rutschgefahr zu sichern.
Das angemischte Fördergut wird von der Anmischanlage unter Druckbeaufschlagung mittels einer BypassZuführung kurz vor Spülungseinlaß in das Bohrgestänge und durch den Innenlauf
der verschraubten einzelnen Segmente der Bohrstangen zum Vortriebs- und Einlagerungsort für die Opferanode verbracht.
Das eigentliche Bohrspülungs-Anmischsystem herkömmlicher Horizontal-Spülbohrvorrichtungen wird sinnvollerweise nicht zur Graphitanmischung benutzt, da die hierin enthaltenen Feinfilter, Hochdruckpumpen und Förderstrecken aufgrund der Ablagerungsgefahren sehr schnell Betriebsstörungen aufweisen könnten. Das übliche Bohrspülungs-Anmischsystem dient jedoch als Bereitschaftstank für Hochdruckwasser, um Zuspeisewasser oder Reinigungswasser bereitzustellen.
Weiterhin muß Sorge getragen werden, daß alle elektrischen Kontakte und Schalter am Bohrsystem, an der Versorgungseinheit und am externen Mischsystem gut abgeschirmt werden, da ein Graphitanflug in erheblicher Weise elektrische Kurzschlüsse bereiten könnte. Dies kann beispielsweise in Form eines angeklebten Folienbehangs verwirklicht werden.
Die im Erdreich zu verlegenden Anoden sind in der Regel starre Elemente, die häufig einen Metallkern aufweisen und die auch eine relativ starre äußere Schutzschicht in Form eines Schutzgewebes oder Schutzgeflechts tragen können. In jüngster Zeit gibt es auch weniger kernstarre Anoden, die zumindest beim Verlegen schwachen Krümmungsradien folgen können. Vorteilhafterweise werden solche Anoden für die grabenlose Verlegung verwendet . Da Anoden in ihrem inneren Mantel häufig eine pulverförmige (C-haltige) Befüllung aufweisen und die metallischen und kunststoffbasierten Schutzgeflechte fast keine Zugkräfte aufnehmen können, da ansonsten die Gefahr eines Abrisses besteht, ist eine Umhüllung geboten, die der Zugkraf aufnahme während des Einziehens im Erdreich dient. Darüber hinaus sollten die Schutzgeflechte vor, beim und nach dem Einzug ins Erdreich nicht mit belastenden oder reaktionsbehindernden Stoffen kontaktieren, so daß die Umhüllung gleichzeitig auch vor
fremden Stoffen schützt. Die Umhüllung ist vorzugsweise ein relativ formschlüssiges Schutzrohr, welches die Anode komplett vor eigenen Zugbelastungen schützt. Dieses Hüllrohr wird mit einer Innenziehvorrichtung als Zugkopf oder alternativ mit einem Ziehstrumpf versehen und während Einzug ins Erdreich hinter einer graphiteinspülenden und regelmäßig verteilenden Aufweitvorrichtung befestigt und in ein bereits graphitbemanteltes Bohrloch eingezogen.
Indem der Kohlenstoffträger in einer verteilenden Weise aus dem Aufweitkopf ausgedüst wird und zudem Graphit ein sehr hohes Gleitvermögen besitzt, läßt sich eine zentrische Verlegeführung des Schutzrohres samt innenliegender Anode im Bohrloch erreichen. Eine Konsistenz der "Graphitspülung" als Dispersion mit hoher Viskosität erzeugt eine tragende Wirkung und unterstützt den selbstfindenden Zentrierungsprozeß im Bohrloch. Der Überschnitt, d.h. der zu füllende Zwischenraum zwischen Schutzrohr und Bohrlochwandung sollte als reaktive Schicht idealerweise mindestens 3 bis 5 cm betragen, ggf. noch mehr, und sollte mit zäher, fast steifer Spülungskonsistenz gefüllt werden.
Nach dem Entkoppeln der Anode und dem Herausziehen des Schutzrohres findet unter einer gewissen Entspannung der graphitischen Einbettungsmasse zugleich eine sanfte Kontaktierung des Schutzgeflechtes der Anode statt, so daß die Außeneinwirkung spannungsfrei, jedoch mit der notwendigen, gleichmäßigen und ausschließlichen Bettung in Graphit oder einem anderen feinstkörnigen Kohlenstoffträger erfolgt. Bei Bedarf an großen Graphitmengen, wie dies beispielsweise bei großen Querschnitten oder sehr hohen Gesteinsporositäten der Fall sein kann, wird parallel mit dem Schutzrohr ein zusätzliches Bohrgestänge eingezogen, welches ausschließlich der weiteren Einspeisung von GraphitSpülung dient .
Durch besondere Vorrichtungen wie Abstandshalter oder Spreizsonden kann auch hier eine gewisse zentrische Einspeisung durch das zusätzliche Bohrgestänge erreicht werden.
Nach dem Verlegevorgang der Anode oder gleichzeitig mehrerer in einem Schutzrohr eingezogener Anoden folgt abschließend die möglichst grabenlos auszuführende Verlegung einer Stromzuführungsleitung und die Installation eines Schaltschrankes 18 und einer Potentialmessvorrichtung, sowie deren Anbindung an ein öffentliches Stromnetz 20.
Beim Betrieb der Horizontalspülbohrvorrichtung sowie der Mischeinrichtungen und Zufuhrleitungen ist zu beachten, daß diese nach Beendigung der Arbeiten gründlich zu reinigen sind, damit keine Graphitablagerungen in den Geräten verbleiben. Derartige Graphitablagerungen können Akkumulationsherde für Schichtsilikate (z.B. Bentonite) und Polymere bei einer anschließenden, herkömmlichen Verwendung der Vorrichtungen darstellen.