Durchlaufofen mit einer Einrichtung zum Abschrecken von Werkstücken sowie Abschreckverfahren
Die Erfindung betrifft einen Durchlaufofen mit einer Einrichtung zum Abschrecken von Werkstücken, wobei sich die Einrichtung an eine Schleuse zur Entnahme der Werkstücke anschließt. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Abschrecken von Werkstücken.
Der Durchlaufofen kann als Stoßofen, Rollenherdofen oder Drehherdofen ausgebildet sein. Die Werkstücke befinden sich während des Transports durch den Ofen auf Chargenträgern, und zwar auf Rosten oder ähnlichem. In dem Ofen sind die Werkstücke einem Reaktionsgas, hier Endogas, ausgesetzt.
Aus der Praxis ist bekannt, die Werkstücke nach dem Aufkohlen oder Carboni- trieren im Durchlaufofen in Wasser-, Öl- oder Salzbädern, die sich an den Ofen anschließen, abzuschrecken. Die Verwendung von flüssigen Abschreckmitteln ist problematisch, weil nach dem Abschrecken Reste von Öl-, Salz- oder Wasserzusätzen von den Werkstücken entfernt und entsorgt werden müssen. Dies kann Umweltprobleme zur Folge haben. Außerdem ist die Verwendung von Öl und Salz als Abschreckmittel sicherheitstechnisch problematisch. Des weiteren ist die Bandbreite der Vorzüge der Werkstücke, je nach Werkstückgeometrie, beim Abschrecken in flüssigen Abschreckmitteln sehr hoch.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Durchlaufofen mit einer Einrichtung zum Abschrecken und ein Verfahren zum Abschrecken so weiterzuentwickeln, daß ein energiesparendes und umweltschonendes Abschrecken von Werkstücken ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 aufgeführten kennzeichnenden Merkmale gelöst.
Die Werkstücke werden abgeschreckt, ohne die eingangs genannten Probleme bei der Verwendung von flüssigen Abschreckmitteln in Kauf nehmen zu müs-
sen. Vor allem entfällt das Reinigen der Werkstücke von anhaftendem Öl, Salz oder Wasserzusätzen, was Umweltprobleme zur Folge hat.
Das Abschrecken mit Kühlgas hat den Vorteil, daß die Verzüge der abgeschreckten Werkstücke gering und zudem einheitlich sind.
Es ist herstellungstechnisch vorteilhaft, daß die Abschreckkammer nur eine Öffnung zum Be- und Entladen aufweist.
Vorzugsweise ist die Abschreckkammer oberhalb der Schleuse angeordnet. Dies ermöglicht eine wesentliche Weiterbildung der Erfindung, die darin besteht, daß die Transportvorrichtung mit mindestens einer Spindel oder ähnlichen Einrichtung vertikal bewegt wird und daß die Transportvorrichtung derart ausgebildet ist, daß diese die Öffnung zwischen Schleuse und Abschreckkammer während des Abschreckens verschließt.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist unterhalb der Transportvorrichtung ein Transportboden zum horizontalen Transport der Werkstücke durch die Schleuse bei geschlossener Abschreckkammer vorgesehen. Diese Weiterbildung ermöglicht, daß während des Abschreckens der Werkstücke ein Be- oder Entladen des Durchlaufofens möglich ist.
Vorzugsweise ist der Transportboden in einem festen Abstand zur Transportvorrichtung angeordnet.
Erfindungsgemäß ist die Abschreckkammer druckdicht ausgeführt und mit mindestens einem Umwälzventilator versehen.
Verfahrenstechnisch besteht die Lösung der gestellten Aufgabe darin, daß die Werkstücke in der Schleuse im wesentlichen vertikal in eine Abschreckkammer transportiert werden, in der die Werkstücke unter erhöhtem Druck von unter 10 bar mittels rezirkuliertem Kühlgas abgeschreckt werden und daß nach Ablauf der Abschreckzeit die Werkstücke in die Schleuse transportiert und aus dieser entnommen werden.
Vorzugsweise wird als Kühlgas Wasserstoff verwendet.
Vorteilhafterweise wird nach Beendigung der Abschreckzeit das Kühlgas in ein Gaszwischenspeicher geflutet.
Erfindungsgemäß besteht dann die Möglichkeit, das Kühlgas aus dem Gaszwischenspeicher zu Beheizungszwecken oder zur Herstellung von Reaktionsgas zu verwenden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt in:
Fig. 1 : eine Draufsicht auf eine Drehherdofen-Anlage in Ringkanalbauweise;
Fig. 2: einen seitlichen Teil-Schnitt durch den Drehherdofen mit der Einrichtung zum Abschrecken.
Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Drehherdofen-Anlage wird zum Härten von Werkstücken 1 , hier Getriebeteilen verwendet. Die Getriebeteile 1 sind auf Chargenträgern 2 (s. Fig. 2), hier auf Rosten gestapelt. Die Ofenanlage weist einen Drehherdofen 3 in Ringkanalbauweise auf, in dem die Werkstücke 1 unter einem Reaktionsgas, hier Endogas wärmebehandelt werden. An einer Stelle ist eine isolierte Ofentür 4 zum Be- und Entladen vorgesehen.
An den Drehherdofen 3 schließt sich an die Ofentür 4 gasdicht eine Schleuse 5 an, die wie in Fig. 2 dargestellt, eine Ausgangstür 6 aufweist. Oberhalb der Schleuse 5 befindet sich eine Abschreckkammer 7, die als Druckkammer mit einem wassergekühlten Außenmantel ausgeführt ist. Die Schleuse ist mit einer Transportvorrichtung 8 versehen. Die Transportvorrichtung 8 in der Schleuse 5 kann in Elevator-Fahrweise mittels mehrerer Spindeln 9 oder ähnlicher Einrichtungen vertikal unter die Abschreckkkammer 7 gefahren werden. Die Transportvorrichtung ist so ausgebildet, daß diese druckdicht eine Öffnung 12 zwi-
sehen Schleuse 5 und Abschreckkammer 7 verschließen kann, beispielsweise über sogenannte nicht dargestellte Fingerpins.
Die Abschreckkammer 7 ist an eine Pumpstation 13 und einen Gaszwischenspeicher 14 für ein Kühlgas angeschlossen. In der Abschreckkammer befinden sich mehrere Umwälzventilatoren 10, deren Achsen senkrecht oder parallel zur Achse der Abschreckkammer 7 angeordnet sind und die von Motoren 11 angetrieben werden. Ein in Fig. 2 dargestellter Wärmetauscher 15 kühlt das Kühlgas, während es umgewälzt wird.
Unterhalb der Transportvorrichtung 8 ist in festem Abstand zu dieser ein Transportboden 16 angeordnet, der bei geschlossener Abschreckkammer 7 einen Transport der Werkstücke auf den Chargenträgern unter der Abschreckkammer ermöglicht. Hierfür sind die Spindeln 9 oder ähnliche Antriebe der Transportvorrichtung 8 an vier Stellen seitlich im Schleusenraum 5 angeordnet, so daß die Schleuse von einem Chargenträger passiert werden kann. Die Spindeln 9 sind mit einem nicht dargestellten Strahlungsschutzschirm als Wärmeschutz ausgerüstet.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Abschrecken erläutert:
Nach Abschluß der Wärmebehandlung in dem Drehherdofen 3 wird die Ofentür 4 des Drehherdofens 3 geöffnet und ein Chargenträger 2, z. B. ein Rost von einem an sich bekannten Querstoßer auf die Transportvorrichtung der Schleuse gestoßen. Die Transportvorrichtung 8 befindet sich auf gleichem Niveau wie der Herd des Drehherdofens. Sobald der Querstoßer die Ofentür durchfahren hat, kann diese bis auf ein Restmaß, das die Rückfahrt des Querstoßers zuläßt, abgesenkt werden. Nachdem der Querstoßer die Schleuse verlassen hat, wird die Transportvorrichtung 8 vertikal unter die Abschreckkammer 7 gefahren. Dabei verschließt die Transportvorrichtung 8 die Abschreckkammer 7 gasdicht. Während des Transportes der Werkstücke befindet sich in der Abschreckkammer, ebenso wie in der Schleuse, das im Durchlaufofen eingesetzte Reaktionsgas. Die geschlossene kalte Abschreckkammer wird mittels der Pumpstation 13 mit einem Kühlgas, vorzugsweise Wasserstoff oder
Stickstoff, geflutet und die Werkstücke bei einem Druck von unter 10 bar, vorzugsweise 9,5 bar, mittels rezirkulierendem Kühlgas abgeschreckt.
Wenn als Kühlgas Wasserstoff verwendet wird, wird der Wasserstoff nach Ablauf der Kühlzeit beim Druckausgleich auf Ofendruck in den Gaszwischenspeicher 14 geflutet und zwischengespeichert. Das Kühlgas kann gespeichert werden, um es mehrfach als Kühlgas zu verwenden, um es abschließend zu Verbrennungszwecken zu nutzen. Das Kühlgas könnte auch zur Herstellung von Endogas für den Durchlaufofen benutzt werden oder aus dem Gaszwischenspeicher zu Beheizungszwecken entnommen werden.
Nach dem Druckausgleich auf Ofendruck, und zwar um 3 mbar, wird die Abschreckkammer 7 mit dem Reaktionsgas, hier Endogas, gespült. Danach wird die Transportvorrichtung 8 abgesenkt und dabei die Werkstücke 1 aus der Abschreckkammer 7 in die Schleuse 5 transportiert. Der Transportboden befindet sich in der in Fig. 2 gestrichelt dargestellten Position. Die Ausgangstür 6 der Schleuse 5 ist in an sich bekannter Art und Weise mit einem brennenden Gasschleier versehen ist. Sie kann so frühzeitig geöffnet werden, daß zeitgleich die Transportvorrichtung 8 in der Ausfahrebene ankommt, wenn die Ausgangstür 6 ihre geöffnete Stellung erreicht hat. Zu diesem Zeitpunkt kann außerdem ein nicht dargestellter bekannter Rostauszieher auf die Transportvorrichtung 8 fahren und den Rost 2 aus der Schleuse ziehen. Die Werkstücke 1 werden über eine Entladespeicherbahn 17 einem nicht dargestellten Anlaßofen zugeführt, an den sich eine Kühlstrecke anschließen kann.
Nach Ausfahrt des Rostes 2 aus der Schleuse 5 wird die Ausgangstür 6 der Schleuse verschlossen und die Schleuse 5 mit Endogas gespült. Das Gas kann in den Gaszwischenspeicher 14 gespült werden.
Wird Stickstoff als Kühlmedium eingesetzt, wird beim Spülvorgang über eine nicht dargestellte Fackel ausgespült.
Die mit Kühlgas unter Druck abgeschreckten Werkstücke weisen nur geringe Verzüge auf, die zudem einheitlich sind. Ein Nachwaschen der Werkstücke ist nicht notwendig. Bedingt durch das Elevator-Prinzip ist das Spülvolumen ge-
ring. Bei geöffneter Schleusenausgangstür befindet sich nur das bisher im Ofen eingesetzte Reaktionsgas in der Schleuse.
Besonders vorteilhaft ist, daß ein Entladen und Beianden des Durchlaufofens bei geschlossener Abschreckkammer möglich ist.
Im Rahmen der Erfindung sind ohne weiteres Abwandlungsmöglichkeiten gegeben. So kann die Abschreckkammer auch unterhalb der Schleuse angeordnet werden.